A/N: Hi, Das hat mal wieder lange gedauert. Das ist hier das „aufklärende" Kapitel, warum die Geschichte heißt, wie sie heißt.

Ganz lieben Dank an die Reviewer:

@sternchen: ui, ich hoffe ich kann der Spannung gerecht werden

@cat-68: Jaja, was passiert denn nun... Nein, ich muss dich enttäuschen, es ist kein Slash geplant. Es passt einfach nicht. Ich glaube nicht mal, dass ich eine Romanze reinbringe. Aber ich kann dich verstehen SB/RL ist ein niedliches Pärchen.

@Kirilein: UI, so ein langes Review :). Ich hoffe dass ich mit diesem Chap ein klein wenig überraschen kann.

@Julia8: Freu, dass du die Geschichte spitze findest. Mir macht es auch Spaß sie zu schreiben

So und nun viel Spaß in Chap 4

4. Kapitel

„Lumos!" Der helle Schein an der Spitze von Remus Zauberstab war wieder erschienen. Hier schien er mehr Substanz zu haben, als im Gang vorher.

„Siehst du etwas?"

Sie betraten den nächsten Raum, der wieder etwas dunkler zu sein schien. An der linken Wand kam ein kleines Rinnsal Wasser die Wand herunter und darunter wuchsen Dunkelbeeren. Eine Pflanze, die die Dunkelheit brauchte um wachsen zu können. Die Beeren waren daumengroß, waren von weißer Farbe und mehr oder weniger schmackhaft. Wenn nichts anderes vorhanden war, konnten sie einem allerdings am Leben erhalten. Ihr Nährwert war besonders hoch.

Plötzlich schwebte ein durchsichtiges Wesen an ihnen vorbei. Sirius erschrak zunächst beim Anblick des Gespenstes. Dann sah er es sich näher an. Es hatte trübe Augen, die die beiden Ankömmlinge ignorierten. Ein hoffnungsloser Geist, wer hätte das für möglich gehalten? Selbst die Maulende Myrthe war nicht so trostlos. Dieser Geist hatte wohl nicht mal mehr die Kraft zu heulen.

Sirius bemerkte, dass es mal ein junger Mann gewesen sein musste, dessen Willen in dieser Finsternis gebrochen worden war.

„Ich habe die Gefangenen gefunden. Zumindest zwei davon."

Remus stand mit einem Taschentuch vor Mund und Nase vor zwei Gestalten, die verwest vor ihm auf dem Boden lagen. Er hätte das Taschentuch nicht gebraucht. Es war zu kalt, als das man den Gestank riechen konnte. Wahrscheinlich waren aber seine Werwolfsinne dafür stark genug. Sirius selbst hatte nur in seiner Animagieform so stark ausgeprägte Geruchssinne.

Sirius trat näher. Die beiden Leichen waren nur noch Skelette. So lange allerdings waren sie noch nicht tot, sonst wäre das Skelett mehr zerfallen.

Nach dem sie sich länger umgeschaut hatten, fanden sie noch einige andere bedauernswerte Geschöpfe, die hier ihre Hölle durchlebt haben mussten.

„Was machen wir mit ihnen?"

„Tragen herbeizaubern und sie nach draußen bringen. Vielleicht folgen die Gespenster ihren sterblichen Überresten und können in Frieden verblassen. Doch ich fürchte, dass sie keinen Willen mehr haben um diese Finsternis zu verlassen. Sie werden auf ewig hier unten verweilen."

Sirius sah in die traurigen Augen seines Freundes. Er konnte Remus gut verstehen. Ihm war genauso zum Heulen zumute. Es war einfach schrecklich. Jeder schmerzliche Tod war leichter zu ertragen, als dieses grausame Ende. Einfach vergessen zu werden.

„Wer ist da?"

Remus und Sirius zuckten zusammen, als sie die dünne weibliche Stimme vernahmen.

„Hallo?" rief Sirius.

„Hört auf, bitte hört auf zu sprechen!" bat die leise Stimme.

„Wo sind sie?" rief Sirius erneut.

„Nein, ihr seid nicht da. Die Geister sprechen hier nicht. Sie sprechen nicht. Ich bilde mir das nur ein."

„Nein, wir sind wirklich hier. Wir sind keine Geister, wir sind lebende Menschen."

Ein leiser Schrei und leichte tapsende Schritte waren zu hören.

„Sie sind wieder hier!" flüsterte die weibliche Stimme.

„Versteck dich!" antwortete ihr eine männliche heisere, die schon seit Ewigkeiten nicht mehr verwendet worden schien.

„Wo sind sie?" fragte nun auch Remus.

Die Stimmen blieben stumm.

„Merlin, glaubst du, sie sind noch am Leben?" Sirius Stimme brach vor Entsetzen.

„Hörte sich fast so an."

Sie gingen weiter in den Raum hinein.

Endlich entdeckten sie auch selbstgebaute Lager auf dem Boden und noch weiter hinten etwas wie einen Tisch. Die Wände waren rissig und aufgebrochen. Gute Verstecke. Sirius schaute in jeden Riss hinein.

„Sie brauchen keine Angst zu haben. Wir wollen ihnen nur helfen. Kommen sie raus!"

Remus Stimme war sanft. „Bitte sie haben nichts vor uns zu befürchten."

Remus zog Sirius am Arm. Er zeigte in die Richtung eines Spaltes, an dem nun auch Sirius ein weißes Bein entdecken konnte.

„Sei vorsichtig." raunte er dem Werwolf zu.

Er beobachtete, wie Remus sich leise dem Riss in der Wand näherte. Vorsichtig streckte er seinen Arm aus und fasste hinein. Mit einem Mal holte er eine junge Frau aus dem Riss, die heftig anfing zu schreien und um sich tritt. Remus versuchte sie zu beruhigen, als auch schon hinter ihm ein dunkler Schatten aus der Wand löste und auf Remus sprang.

„Lass sie los, du dreckiger Mistkerl. Ich lasse nicht zu, dass ihr euch an ihr vergreift." keifte der Mann, der sich auf Remus geworfen hatte. Sirius reagierte und versuchte ihn von seinem Freund runterzustoßen.

„Hey, wir wollen euch doch nichts tun!"

„Ihr dreckigen Deatheater. Ihr seid nichts weiter als Abschaum!"

„Nein, sie irren sich wir sind keine Deatheater. Ganz im Gegenteil. Wir arbeiten für Dumbledore."

„Dumbledore?" Die Frau wurde ruhiger und Remus konnte sie auf die Beine ziehen. „Haben sie keine Angst. Wir werden ihnen nichts tun!" versicherte ihr erneut der Werwolf.

„Remus?" Sirius erstarrte als der Mann den Namen seines Freundes aussprach.

„Remus Lupin?"

Der Werwolf war sichtlich verwirrt, als er in das Gesicht des etwas kleineren und hageren Mannes blickte, der nun auch seinerseits aufgehört hatte, sie weiter anzugreifen. Er hatte lange Haare, die wohl wenn sie sauberer gewesen wäre eine braun-gräuliche Farbe aufweisen würde. Er trug einen verfilzten Vollbart, der ihm bis kurz unter das Kinn reichte. Die Augen waren schmal und gehetzt, wie die einer Ratte.

Sirius riss die Augen auf.

„Peter...!" hauchte er atemlos.

„Und Sirius Black!" Die heisere Stimme des Mannes überschlug sich vor Unglauben und zugleich auch vor Freude.

Sofort spürte Sirius die heiße Wut, die ihm durch die Adern schoss. Gefolgt von der Genugtuung endlich seine Unschuld beweisen zu können. Er hatte ihn gefunden. Er hatte Peter Pettigrew endlich gefunden! Er würde frei sein. Niemand würde ihn mehr jagen. Er könnte einfach so durch die Straßen schlendern. Mit seinem Patensohn in die Winkelgasse gehen, auf Quidditchspiele, Geburtstage. Einfach so. FREI!

„Peter..?" Remus Stimme war misstrauisch.

„Ja, Merlin, ich wusste, dass ihr eines Tages auftaucht. Ich habe es immer gewusst. Meine Freunde holen mich hier raus. Diese Hoffnung hatte ich immer." Er versuchte Sirius zu umarmen, der ihn angewidert von sich stieß.

„Fass mich nicht an. Von wegen dreckiger Deatheater. Der dreckige Deatheater bist du selbst!"

„Was redest du da?" Peter war sichtlich geschockt über die harte Anklage seines ehemaligen Freundes.

„Endlich habe ich dich. Du verräterische Schlange. Ich sorge dafür, dass du vor dem Ministerium aussagst und dass du den Kuss der Dementoren erhältst!"

„...nein, den Kuss, aber Padfoot!" Der bleiche Mann keuchte vor Entsetzen.

„Nenn mich nie wieder so. Du hast kein Recht mich so zu nennen. Du bist wahrlich eine Ratte, eine miese hinterhältige Ratte die dem Lord in den Hintern kriecht."

„Dem Lord. Ich würde niemals...."

„Wegen dir habe ich 12 Jahre in Askaban gesessen. Wegen dir musste Harry ohne Eltern aufwachsen. Wegen dir ist Voldemort wieder auferstanden und hat Hunderte von Menschen getötet! Wenn du für meine Freiheit nicht so wichtig wärst, würde ich dich hier und jetzt auf der Stelle töten."

„Glaub mir. Den Tod würde ich begrüßen, wenn du so von mir denkst, Sirius!" flüsterte Peter leise.

„Spiel keine widerlichen Scherze mit mir!" Sirius schlug dem kleineren Mann seine Faust ins Gesicht. Er sah das Blut aus seiner Nase spritzen. Das war eine Genugtuung, auf die er schon so lange gewartet hatte.

„Sirius!" Remus hielt seinen Freund auf. „Lass mich los, Moony! Er hat es nicht anders verdient!"

„Aber was habe ich denn getan, Sirius? Wir waren doch immer Freunde!"

Sirius packte den abgemagerten Mann am Kragen seiner zerfetzen Kleidung und hielt ihn direkt vor sein Gesicht. „Frag das James!"

„James? Wo ist er? Was ist denn passiert?"

„Das weißt du ganz genau. Du hast ihn auf dem Gewissen. Er hat dir vertraut und du hast ihn verraten. James und Lily sind deinetwegen gestorben! Ich warne dich, verarsch mich bloß nicht."

„James und Lily sind tot?" hauchte Peter entsetzt.

Das war Sirius zuviel. Wie konnte Peter so etwas fragen? Diese Ratte wollte ihn noch auf den Arm nehmen. Er würde ihn zusammenschlagen bis er nicht wieder so doof fragen konnte!

Die Frau neben Remus zitterte bei Sirius Wut und sie drückte sich an die Wand. „Aber wann soll das gewesen sein? Er war doch immer hier!"

„Was?" Remus schaute erst sie an und dann den kleineren Peter, der immer noch von Sirius festgehalten wurde.

Remus nahm Peters linken Arm und riss ihm den Ärmel nach hinten. Mit der Spitze seines Zauberstabes untersuchte er ihn. „Merlin..." flüsterte er. „Sirius, er hat kein Mal."

„Remus, was soll..." Sirius starrte auf den schmutzigen Arm. Er war unversehrt. Keine Schlange, kein Totenkopf war darauf zu sehen. Dieser Mann war kein Deatheater.

Sirius wurde schwindelig. „Aber wieso?"

„Ich sage euch doch, ich bin Peter. Euer Freund. Sirius, warum sagst du ich hätte James verraten?"

„Aber du hast sie doch an Voldemort verraten. Du warst ihr Geheimniswahrer, sie sind deinetwegen gestorben." Sirius Stimme war nur noch der Schatten seiner selbst. Seine Gedanken rasten. Wieso trägt er kein Mal? Was will er eigentlich hier? Er hatte nicht gewusst, dass James tot ist. Wieso?"

„Geheimniswahrer? Voldemort? Du glaubst, dass ich dazu fähig wäre? Ich würde eher sterben, als einen von euch zu verraten! Wie kommst du auf mich?" versicherte ihm Peter Pettigrew.

„Ich hatte dich gebeten, Geheimniswahrer statt meiner zu werden."

„Wann und warum?"

„Nachdem dem Orden bekannt worden war, dass Voldemort James töten wollte. Wir wollten die drei schützen, aber ich war als Geheimniswahrer zu offensichtlich. Ich hatte James gebeten, dich statt meiner zu nehmen, denn auf dich würde Voldemort nicht kommen. Aber Halloween vor siebzehn Jahren wurde Voldemort der Aufenthaltsort von James und Lily verraten und die beiden wurden getötet. Du hast sie verraten. Du hast sie damals verraten! Du hast es vor 5 Jahren in der Heulenden Hütte sogar zugegeben."

„Ich habe dieses ‚Gefängnis' niemals verlassen, Sirius!"

„Aber wie? Du warst die Ratte, die gleiche Ratte. Ich habe dich erkannt und bin deshalb geflohen."

„Ich verstehe gar nichts mehr, Sirius. Ich habe niemanden verraten! Ich war hier... so lange Zeit. Ich weiß nicht mal welches Jahr wir haben. Ich bin hier seid... seid... Remus ist ausgezogen. Ihr hattet euch so gestritten. Dann kam der Vollmond und du hast niemanden zu dir gelassen. Das war der schlimmste Vollmond seit geraumer Zeit. Ich dachte, du würdest dich selbst tot beißen, aber weder James, noch Sirius noch ich schafften es dich davon abzuhalten. Der Wolf war so wütend gewesen." Peter fasste sich an den Kopf. Seine Gedanken kamen wahrscheinlich so schnell wieder, dass er nur wenige Erinnerungen aussprechen konnte. Er wechselte die Anrede der Personen, als wäre er noch in dieser Zeit gefangen.

„Wir haben lange bei dir gesessen, bis du aufgewacht bist. Sirius war am Ende. Er hatte die ganze Zeit geweint."

Remus, der bei der Erinnerung an damals ganz bleich geworden war, sah überrascht zu seinem Freund, der den Kopf beschämt zur Seite drehte.

Es war wirklich eine der schlimmsten Nächte gewesen. Trotz des Streites war Sirius in der Nacht zum Vollmond bei Remus erschienen. Er wollte das Versprechen nicht noch einmal mit Füßen treten.

Er hatte nie vergessen können, wie der Wolf ihn mit seiner Pranke voll erwischt hatte und er gegen die andere Wand des Raumes geschleudert wurde. James und Peter erging es in dieser Nacht nicht anders. Er konnte den Wolf nicht aufhalten. Irgendetwas hatte ihn so aggressiv gemacht. Die Nacht wollte damals einfach nicht vorüber gehen. Hilflos mussten sie zusehen, wie sich der Werwolf beinahe selbst das Fell vom Körper zog. Als endlich der Mond verschwand, fiel der Körper seines Freundes blutüberströmt in sich zusammen. Er hatte Remus gefragt, was in der Nacht losgewesen war, aber hatte bis heute geschwiegen. Die Vollmondnächte danach waren auch schlimm gewesen, aber mit der Zeit wurde der Wolf wieder ruhiger. Doch mit den Herumstreifen durch die Wälder war es bis zum Tod von James und Lily vorbei gewesen.

„Dann war die Hochzeit, ihr habt euch vertragen, aber Remus kam nicht wieder zurück zu uns ins Haus. Du hattest eine kleine Wohnung. Sirius war so traurig. Ich habe versucht dich zu trösten. Dir gesagt, dass Remus nur noch ein wenig Zeit für sich selbst brauchte, weil er doch..." Peter hielt inne und sah den fragenden Blick von Sirius. Er schaute zu Remus, der noch bleicher als vorher geworden war. Dann fuhr Peter nachdenklich fort. „Ich hatte ein Date. Jaa, mit Melanie Canope. Sie war so wunderschön. Ich dachte wirklich, dass es die Frau werden könnte. Doch ich kam nie bei diesem Date an. Als ich aufwachte, war ich hier."

„Das ist fast 19 Jahre her." keuchte Remus leise. „Du bist seit 19 Jahren hier."

„Es kamen immer mal wieder neue Gefangene hinzu, aber die meisten starben nach den ersten zwei Jahren. Der letzte der starb war Kevin. Das ist gar nicht lange her. Ich weiß nicht, zwei Wochen, oder so?"

„Über drei Jahre, Peter." flüsterte die junge Frau, die sich immer noch an die Wand drückte.

„Schon drei Jahre?"

„Oh Gott, Peter..." Sirius nahm seinen Freund in die Arme und drückte ihn fest.

„19 Jahre? Warum lebe ich noch?" flüsterte dieser nur heiser.

„Es tut mir so schrecklich leid, was ich gesagt habe..." Sirius war den Tränen nahe.

„Wegen euch? Ich lebe wegen euch. Weil ich wusste, dass ihr mich rettet."

„Jetzt holen wir dich hier raus!"

„Du meinst in die Sonne?"

„Ja, die Sonne!" flüsterte Sirius und strich Peter die langen Haare aus der Stirn. „Wie sehr haben wir uns an dir schuldig gemacht, Wormtail? Wir haben dich für den Verräter gehalten."

Sirius schaute Remus mit gemischten Gefühlen an. Er wusste nicht, ob er mit Peter um die verlorene Zeit trauern sollte, oder sich darüber freuen, dass keiner der vier Rumtreiber ein Verräter gewesen war. Er entschied sich, dass Letzteres überwiegte und drückte Peter erneut mit einem Lächeln an sich.

Auch Remus sah erleichtert aus. Er hatte vor vielen Jahren auf einen Schlag alles verloren und so langsam kamen seine Freunde und auch sein Lebenswillen wieder zurück. Sirius hatte vor zwei Jahren Gelegenheit bekommen, ausführlich mit Remus zu reden und was dieser ihm alles anvertraut hatte, hatte den Schwarzhaarigen entsetzt. Es war nur selten, dass der Werwolf über seine Gefühle sprach. Er war immer für andere da, konnte stundenlang zuhören und hatte anschließend noch die Geduld jemanden in den Arm zu nehmen und mit ihm gemeinsam über eine Lösung des Problems nachzudenken.

Ging es um ihn selbst, kam kein Ton über seine Lippen, wie sehr man ihm auch versicherte, dass seine Probleme keinesfalls nichtig sind und er es ebenso wert war, dass man sich damit befasste.

Nur manchmal, eigentlich ganz selten, redete er. Aber dann ohne Aufforderung und auch nur so weit er das wollte. Sirius hatte gelernt, ihn in Ruhe zu lassen und nicht zu drängen.

So wie im Sommer vor zwei Jahren.

-to be continued-

A/N: Tja, das kommt im nächsten Chap :)