Die Folge heute: Zwei gegen den Rest der Welt

"Woher weißt du davon?" krächzte Peggy schließlich heiser.
Vegeta lächelte spöttisch. Wenn du denkst, du kannst Geheimnisse vor mir haben, dann musst du aber früher aufstehen. Deine Passwortsicherung ist lausig."
Peggy schluckte. Langsam konnte sie sich alles zusammenreimen.
"Du hast den "Raum" gefunden." sagte sie tonlos.
"Naja, ich würde es eher einen Schrein nennen. Oder einen Tempel. Ich finde das ein bisschen krank. Aber wenn ihr meint. Mir ist das egal. Ich brauche nur deine überaus flinken Finger, kleine Peggy-Sue."
"Wie hast du das rausbekommen?" fragte sie nach.
"Deine Emails waren sehr aufschlussreich, Schätzchen. Ich weiß jetzt, wie ihr das alles gemacht habt. Zuerst war ich ein bisschen verwirrt, als einer deiner Freunde, dieser Systemcrash, angefangen hat, was von einem DIY Bug-Kit zu faseln. Aber dann wurde mir klar, worüber ihr da geplaudert habt. Ein sehr mächtiges Tool. Und sehr illegal."
Vegeta lachte.
"Noch etwas Rotwein?" fragte er das deprimierte Mädchen an seiner Seite gutgelaunt.
"Klar, warum nicht?" antwortete sie ohne viel Begeisterung.

Auf den Schock brauchte sie etwas, um ihre Nerven zu beruhigen. Prompt drückte ihr Vegeta ein volles Glas in die Hand. Dann redete er weiter.
"Also, dein Kumpel Systemcrash hat dir dieses Programm besorgt, mit dem man böse kleine Viren und andere nette Sachen zusammenbauen kann. Aber man muss natürlich auch damit umgehen können."
Er beugte sich leicht vor und lächelte. Diesmal lag allerdings kaum Spott in seinen Zügen, sondern eher so etwas wie Anerkennung.
"Du kannst es anscheinend. Bist ein richtiger Profi. Ich weiß solche Leute in meiner Gefolgschaft durchaus zu schätzen."
Vegeta tätschelte kurz Peggys Knie.
Sie sagte nichts. Was hätte sie auch sagen sollen?
"Nun jedenfalls," fuhr Vegeta im Plauderton fort, "habe ich gelesen, dass du ein paar tolle Würmer zusammengebaut hast. Damit hast du den Banken Geld abgezogen, damit ihr dieses nette kleine Domizil hier finanzieren konntet. Selbiges galt auch für die Technik in eurer Lagerhalle. Die war bestimmt extrem teuer. Auch wenn die anderen Mädchen mitbezahlt haben, den Hauptteil hast du besorgt, nicht wahr?"

Peggy nickte. Vegeta war gut informiert. Warum hatte sie nur ihr Passwort nicht geändert? Sie hatte es noch tun wollen. Denn eigentlich änderte sie die Passwörter routinemäßig jede Woche. Aber dann... in der ganzen Aufregung der letzten Tage hatte sie es komplett vergessen.
"Und du hast auch diesen Konzern beklaut, diese geheime Firma namens Prometeus Industries, nicht wahr? Dieser Konzern hatte die Technik entwickelt, mit der ihr mich..."herholen" konntet. Natürlich alles streng geheim. Aber nicht geheim genug für dich, nicht war Süße? Du und dein Kumpel Systemcrash haben die notwendigen Informationen geholt, richtig? Und dann habt ihr selbst ein bisschen experimentiert. Stimmt das?
Peggy nickte. Es stimmte alles. Jetzt konnte sie ebensogut den Rest erzählen.

"Ja, wir haben das gemacht, Systemcrash und ich. Erst war es nur eins von tausenden Gerüchten im Netz, dass jemand an einem Programm zur Neukombination von Genen arbeitet. Aber ein paar Mädels wussten mehr, weil ihre Väter für Prometeus arbeiten. Und dann sind wir Prometeus zu Leibe gerückt. Ich habe die Trojaner programmiert und auf Prometeus angesetzt und Systemcrash ist mit mir zusammen in die Systeme eingestiegen. Ein paar mal hätten sie uns fast erwischt. Aber wir haben sie immer ausgetrickst." sagte Peggy nicht ohne Stolz.
Immerhin war es eine Leistung gewesen. Sie hatte es geschafft, an höchst geheime Informationen zu kommen. Hinter Prometheus standen nicht umsonst diverse Geheimdienste und eine Menge technisches Knowhow.
"Das mit den Banken war dann nur noch eine reine Formalität. Ich habe immer nur kleine Beträge abgezapft. Da ist es niemandem aufgefallen. Außerdem stehen die Banken ständig unter Beschuss. Jeder versucht, die zu cracken. Und gut gesichert sind die auch nicht."
"Du bist wirklich clever." meinte Vegeta und zwinkerte Peggy zu. "Gemeinsam könnten wir es weit bringen."
Peggy wurde wieder rot. Er hatte ihr ein Kompliment gemacht. Er hatte ihre Leistung anerkannt. Das hatte noch niemand getan. Die anderen Mädchen wussten nichts von ihrem Doppelspiel als Crackerin Sweetsceme. Sie hatten keine Ahnung, wer die Hauptarbeit an ihrem Projekt gemacht hatte. Sie hatte niemals jemandem sagen können, wie gut sie wirklich war. Außer Systemcrash und der war ihr Partner in diesen Dingen. Er zählte nicht wirklich.
"Doch, ich meine das wirklich ernst, Onna." sagte Vegeta sanft.
Diesmal lies sich Peggy nicht von dem rauchigen Klang seiner Stimme ablenken, sondern brachte das Gespräch wieder zum eigentlichen Thema zurück.
"Ich soll für Dich einen Wurm programmieren, der in die Rechner bestimmter Regierungsorganisationen eindringt, ja?"
"Genau."
Vegeta nickte.
"Und was wirst du dann tun?" fragte sie nach.
"Du sorgst dafür, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt alle Abwehrsysteme der Erde ausfallen und ich werde in dieser Zeit ganz einfach die Herrschaft auf diesem Planeten übernehmen und wenn einer was dagegen hat, mach' ich ihn platt." antwortete Vegeta unverblümt.

Peggy schluckte schwer. Was er da von ihr verlangte, war ein Verrat an der Menschheit. Das war doch Wahnsinn. Und außerdem war es unmöglich, so etwas Kompliziertes und Gefährliches zu schaffen. Trotzdem dachte ein Teil von ihr darüber nach, ob es nicht vielleicht doch machbar war. In gewisser Weise war das eine Herausforderung. Vielleicht konnte sie es sogar schaffen. Sie war eine der Besten im Geschäft. Vielleicht konnte ihr sogar das Unmögliche gelingen?
Sie rief sich zur Ordnung. Das war verrückt. Sie konnte das nicht tun. Nur? wie sollte sie das Vegeta erklären?
"Ich glaube nicht, dass ich das kann."
Vegeta lehnte sich zu ihr.
"Du bist die Beste. Das weiß ich. Wenn es jemand schafft, dann du, mein Schatz."
Hatte er gerade Schatz gesagt? Peggys Herz begann wie wild zu klopfen. Spielte er nur mit ihr, oder mochte er sie vielleicht doch ein bisschen? Auch wenn Peggys Verstand ihr sagte, dass er sie nur ausnutzte, stahl sich doch wieder Hoffnung in ihr Herz. Vielleicht..."

Sie kam nicht dazu, ihren Gedanken weiterzudenken, denn in diesem Moment polterte es auf dem Flur. Dann wurde die Tür aufgerissen und Sandy stürzte herein.

"Los, ihr müsst euch verstecken. Das ist ein Notfall." keuchte sie. Anscheinend war sie gerade die Treppe im Rekordtempo hoch gesprintet.

"Was ist denn los?" sagte Peggy.
Vegeta zog nur die Augenbrauen zusammen. Keiner von beiden machte Anstalten, von der Couch aufzustehen.

Fortsetzung folgt.
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Die nächste Folge: Eifersucht