Und nun zum Wesentlichen...
Die Folge heute: "Zur Sache, Schätzchen!"

"WAS IST IN DEM SCHRANK???"
Sansieju war noch einen Meter von dem Corpus Delikti entfernt.
"Schau da nicht rein! Bitte!" rief Sandy und sprang hastig zwischen Sansieju und den Schrank. Mit ausgebreiteten Armen lehnte sie mit dem Rücken an den Schranktüren.
"WAS ??? Das ist doch nicht dein Ernst! Geh da weg, Mädchen, oder ich muss dich da weg schaffen." brüllte die Ältere zurück.
"Nein, das geht nicht!"
"Wieso nicht? Nenn mir einen guten Grund!"
"Ich, ich ...." stotterte Sandy. Es musste schnell eine Erklärung her, oder es gab hier Mord und Totschlag. Wenn Sandy nun Vegeta fand... und ihn am Ende mit einer Waffe bedrohte.... er war zu allem fähig."
"SANDY!"
Sansieju wollte ihre kleine Schwester vom Schrank wegschieben. Die wehrte sich und es kam zum Handgemenge.
"Lass.... mich... an den Schrank!"
"Nein!"
Mit einer schnellen Hebeltechnik hatte Sansieju die Auseinadersetzung beendet und der hilflosen Sandy die Arme auf den Rücken gedreht.
"WAS! IST! IN! DEM! SCHRANK! ?!" fragte sie noch einmal.
Sandy ließ den Kopf sinken. Wo blieb nur Eileen mit dem Anruf?
"Da... da... ist .... Peggy...Peggy... s... Hund drin."
"Peggys HUND?!?"
"Jaaa.... Peggy's Hund. Du weißt schon, der Boxer...."
Sansieju lies die Jüngere los.
"Was macht Peggy's Hund in unserem Schlafzimmerschrank?!?"
"Ich habe ihn da reingesperrt... wegen der Katze. Er wollte die Katze jagen, genau."
Sansieju war mehr als irritiert.
"Und wie kommt der Hund in dieses Haus?"
"Peggy war vorhin da und hat ihn vorbeigebracht. Wir wollten für Hauswirtschaft lernen. Und dann hatte der Hund die Katze gesehen und ist auf sie los und da mussten wir ihn irgenwo hinsperren bis er sich beruhigt und da ist uns nichts anderes eingefallen...."
Sandy schrumpfte bei jedem Wort ein Stückchen, denn die Ausrede wurde immer unglaubwürdiger.
"Peggy. So so. Und wo ist Peggy jetzt?"
"Sie macht einen Waldspaziergang..."
"So so. Sie macht einen Spaziergang... und ihren Hund lässt sie hier im Schrank oder wie?"
Sandy nickte. "Sie wollte allein sein."
"Sie kommt zu dir zum gemeinsamen Lernen, will aber lieber allein sein und lässt ihren Hund im Schlafzimmerschrank...."
Sansieju schwieg. Sandy nickte und wartete auf das erlösende Telefonklingeln.
"SAG MAL FÜR WIE BLÖD HÄLST DU MICH!!!" brüllte Sansieju unvermittelt. "Ich bin doch nicht mit dem Klammerbeutel gepudert. Was immer Du und Peggy da aushecken, wenn da im Schrank ein Hund drin ist, fresse ich einen Besen. Zur Sache, Schätzchen!"
Sansie griff nach der Schranktür.
"Wuff, Wuff" machte es plötzlich aus dem Schrank. Ein Knurren ertönte und dann ein Jaulen. "Aauuuu!"
Sansieju hielt inne.
"Nein, das glaub ich jetzt nicht. Das ist doch nie im Leben ein Hund. Sag mal, bin ich hier bei Vorsicht Kamera, oder so?"
Sandy stand da mit offenen Mund und ihre Kiefer bewegten sich, aber sie brachte keinen Laut zustande.

Ein Piepen zerriss die Stille. Einmal Amazing Grace per Handy bitte. Sandy atmete auf als, Sansie ihr eine "Gleich-reden-wir-weiter-Geste" machte und ihr Telefon aus der Tasche zog.

"Sansieju hier."
....
"Was?? Oh mein Gott! Wo?"
...
"Was dort?"

Sandy konnte beobachten, wie Sansieju leichenblass wurde.

"Wann wurde sie gefunden?"
...
"Ja, ich komme sofort hin."

Sansieju beendete das Gespräch und sah Sandy besorgt an.

"Ich muss dringend weg. Mach also keinen Mist, ja?"
"Was ist denn?" fragte Sandy neugierig. Sie wollte wissen, welche Ausrede Eileen benutzt hatte.
"Man hat eine Leiche im Wald gefunden." murmelte die Polizistin abwesend.
Sie war schon auf dem Weg zur Tür.
"Das mit dem Hund klären wir, wenn ich zurück bin. Mach bloß alle Türen und Fenster zu, während ich weg bin."

Sansie wandte sich zum Gehen. Was sie gerade erfahren hatte, bereitete ihr Kopfschmerzen. Man hatte ein Mädchen tot im Wald gefunden. Was war, wenn es sich dabei nun um Sandys Freundin Peggy handelte? Sandy hatte ja behauptet, dass sie einen Waldspaziergang machte. Trieb sich etwa ein wahnsinniger Mörder in der Gegend rum, der Mädchen umbrachte? Hoffentlich lies er ihre kleine Sandy in Ruhe. Und wenn es Peggy war, wie sollte sie es Sandy sagen? Sie nahm sich vor, schnell wieder hierher zurückzukehren und blickte noch einmal sorgenvoll zum Haus zurück als sie den Motor ihres Wagens startete.
"Mach bloß keinen Mist, Sandy. Mach bloß keinen Mist."

Erleichtert war Sandy ihrer Schwester bis zur Haustür gefolgt und lehnte sich dagegen, als sie sie endlich hinter Sansieju geschlossen hatte. Das war gerade nochmal gut gegangen. Aber nun mussten sie sich schnell etwas einfallen lassen, bevor ihre Schwester zurückkam. Und dass sie zurückkam, war klar wie Kloßbrühe.
Nach einer Minute zum Verschnaufen wollte Sandy wieder die Treppe hoch, um endlich Peggy zurechtzuweisen. Was bildete sich Peggy eigentlich ein? Diese Schranksache hatte beinahe alles auffliegen lassen.

Auf halber Strecke begegnete sie Eileen. Zufrieden grinste sie das andere Mädchen an.

"Man, Eileen du hast Dir ganz schön Zeit gelassen. Es war verdammt knapp."

Eileen sah irgendwie verlegen aus und etwas verwirrt.

"Aber, ganz schön makaber fand ich das schon." fuhr Sandy fort.
"Ähhh...."
Eileen wollte etwas sagen, aber Sandy war noch nicht fertig.
"Eine Leiche im Wald. Das ist ziemlich schwarzer Humor, findest du nicht?"
"Ähm... Sandy...."
"Also ehrlich, das war schon irgendwie daneben."
"Du... Sandy...."
"Was ist denn?"
"Ich hab' keine Ahnung, von was für 'nem Anruf du redest. Ich hab' nämlich deine Schwester gar nicht angerufen...."
Fortsetzung folgt.

Die nächste Folge: Hausarbeit mit Folgen