Kapitel 9



Während wir nun also friedlich vor uns hin schwebten und Toko mit dem Schal hantierte, überlegte ich, wie wir nun weitermachen sollten. Wenn die anderen Beiden die 5 Bälle nun geholt hatten brauchten wir noch einen. Aber wo war der doch gleich? Naja, das bekamen wir schon noch hin, dachte ich mir.

Aber was dann? Dann brauchten wir das Drachenpasswort und ausserdem mussten wir uns dringend die verdammten Helden vom Leib halten. Es war ja nur eine Frage der Zeit bis Son Gohan uns mit dem Dragonballradar zu Leibe rückte. Und Son Goku war ja auch schon auf dem besten Wege hierher. Ob die uns glaubten, dass wir eigentlich nur harmlose Touristen waren? Ich bezweifelte, dass sie mit uns für ein Gruppenfoto posieren würden. Und selbst wenn wir Goku und Co. überzeugen konnten... Vegeta war ja auch noch da. Und bei dessen Hass auf Freezer war es extrem unwahrscheinlich, dass er mitspielte. Und selbst wenn er uns glaubte, würde er womöglich noch die Gelegenheit nutzen, um sich Unsterblichkeit oder weiss der Himmel was zu wünschen und uns mal eben in die nächste Dimesion zu blasen. Und so kamen wir auch nicht nach Hause.

Argumentieren war mir zu unsicher. Wenn ich bedachte, wie lange wir gebraucht hatten, um einen klitzekleinen Ball von Bulma zu erbetteln, dann würde es Jahre dauern um den Kriegern unsere Situation zu erklären. Nein! Ich war ganz sicher. Wir brauchten dringend handfestere Argumente. Oder die Saiyajins verspeissten uns in Kürze zum Frühstück. Wir brauchten irgendwas, das sie davon abhielt, uns anzugreifen. Irgendwas, das Son Goku und den anderen lieb und teuer war...

Mir kam eine Idee. Ich bezweifelte nur, dass Sunny und Toko dabei mitmachen würden. Die beiden hatten sich schon wegen der lausigen Notlügen so quer gestellt. Sunny war für diese Aktion definitiv zu ehrlich und Toko... konnte ich nicht einschätzen. Besser sie war nicht dabei, als dass sie mir dann aus unangebrachtem Ehrgefühl in den Rücken fiel. Also musste ich die Beiden mal kurz loswerden, um meinen Plan in die Tat umzusetzen. Nur mit welcher Ausrede?


Ravana: Du, Sunny?

Sunny: Was ist?

Ravana: Könntest du mit Toko schonmal vorfliegen? Ich muss noch mal wohin, wo selbst Erzschurken allein hingehen.

Sunny: Du bist ja drauf wie ein Konfirmant. Wir waren doch vorhin schon.

Ravana: Das war vor STUNDEN! Und ausserdem wirst du mir ja nicht vorschreiben wollen, wann ich wohin muss. Ne, ne. Bring mal lieber Toko zum Raumschiff. Denn wenn die andern schon zurück sind, wundern die sich bestimmt wo wir bleiben und machen sich Sorgen.

Sunny: Wir können doch auf dich warten, dass dauert doch nicht ewig.

Ravana: Sunny! Du willst doch nicht, dass deine SCHWESTER sich deinetwegen Sorgen macht. Sie wäre bestimmt sauer, wenn wir sie hängen liessen. Also bring ihr Toko und den Ball, dann kannst du ihr schon mal die Neuigkeiten erzählen und ich komme gleich nach.

Sunny: Verstehe ich nicht. Wie lange denkst du denn, dass du brauchst?

Ravana: Lange genug, verdammt. Ich kann nicht unter Druck, verstehst du? Ich brauche meine Ruhe dafür.

Sunny: Ok, ok, ok. Schon gut. Ich fliege. Aber beeil dich, ja?

Toko: Ich werde hier wohl überhaupt nicht gefragt.

Ravana, Sunny: Nein!


Dann reichte ich Toko an Sunny weiter. Die beiden flogen davon und verschwanden aus meinem Sichtbereich. Ich wartete noch einen kurzen Augenblick und als ich sicher war, dass sie nicht mehr zurückkommen würden, drehte ich um und flog zurück in die Richtung aus der ich gekommen war.

Schliesslich schwebte ich wieder über dem Kapselhaus. Ich landete.


Ravana: Bulma?




Evanda: Jetzt bin ich aber wieder dran, Ravana. Jetzt greifst du nämlich gerade vor. Bedenke, bei mir ist ja in der gleichen Zeit auch so einiges passiert. Vielleicht sollten die Leute das wissen, bevor du weitermachst.

Ravana: Ja, stimmt schon Evanda. Hast ja recht. Also mach du erstmal weiter. Griffin, gib mir bitte noch eins von den Stückchen. Wie viele haben wir davon eigentlich noch?

Griffin: Lange reichen die nicht mehr.

Ravana: Dann sollten wir mit unserer Erzählung mal schnell weitermachen, wer weiss wie lange ich noch durchhalte.


Evanda: Bin ja schon dabei....




Evanda: Also während die anderen in der Weltgeschichte rumgondelten, Griffin hinter den Helden her, und Ravana, Sunny und Toko hinter dem Dragonball, hatte ich nach wie vor den Trottel am Hals. Und nun bekamen wir auch noch Besuch. Und was meint ihr, wer da kam. Nail landete direkt vor uns. Ich machte ein langes Gesicht. Dafür freute sich Rikoom wie ein Kind unterm Weihnachtsbaum.


Rikoom: Oh toll, Baata, ein Namekianer. Ganz für uns allein. Und der kommt auch noch freiwillig her.

Evanda. Den hat uns bestimmt Freezer geschickt, damit wir auch was zum Vergnügen haben...

Rikoom: Meinst du echt?


Ich fiel um. Es war schon zum Weinen mit dem Mann. Er hielt Sarkasmus wahrscheinlich für ein Kompott. Während ich mich hochrappelte, näherte sich Nail uns. Ihr wisst doch alle noch, wer das war, oder? Also, Nail war der Gehilfe oder Beschützer vom Oberältesten auf Namek. Der sich dann später mit Piccolo vereinigt- also ihr wisst schon, wen ich meine.


Tja, und genau dieser Kerl kam nun mit einem dicken Schweisstropfen und einem peinlich berührten Gesichtsausdruck zu mir, während ich mich mal wieder vom Boden aufkratzte.


"Kann ich Dich kurz sprechen?" fragte er ohne Umschweife.


Ich war baff. Kein "Was sucht ihr auf Namek, ihr feigen Mörder?" Kein "Ich werde euch jetzt töten!" nur ein lapidares "Kann ich Dich kurz sprechen?"

Und das fragte er mich??? Seinen Feind? Da war doch etwas faul. Oberfaul. Diese Szene hatte es ausserdem nie in der Serie gegeben. Baata und Nail waren sich nie begegnet, soweit ich mich erinnern konnte. Die Geschichte lief also anders ab. Und anscheinend nicht nur von unserer Seite aus. Das wurde mir in diesem Moment klar. Verdattert und von meinen Erkenntnissen verwirrt, nickte ich.


Evanda: Ja, sicher.

Rikoom: WAS??? Du willst doch nicht im Ernst mit dem Namekianer reden, Baata?

Evanda: Halt die Klappe, Rikoom, wenn sich Erwachsene unterhalten.

Rikoom: Was?

Evanda: Nichts, nichts.

Rikoom: Aber wieso willst du denn mit dem Namekianer reden?

Evanda: Weil ich eben will. Und jetzt bleibst du hier und ich rede mit ihm.

Rikoom: Freezer wird das aber nicht gefallen.

Evanda: Wenn Freezer das nicht passt, was ich tue, dann bekommt Freezer nie wieder sein Netzwerk von mir repariert. Und Beta-lesen tue ich seine Geschichten dann auch nicht mehr.

Rikoom: Was?

Evanda: Vergiss es, ich phantasiere.

Rikoom: Baata, bist du vielleicht krank?

Evanda: Wenn du so weitermachst, werd' ich's.


Ich bemerkte an mir eine ungewohnte Aggressivität. Dabei war ich doch eigentlich ein ganz friedlicher Mensch. Aber was musste Rikoom ausgerechnet jetzt einen Funken von Verstand entwickeln, wo ich diesen Nail brauchte. Lebend! Wenn ich Rikoom nicht stoppte, konnte ich danach eine Leiche befragen und Totenbeschwörungen sind noch nie meins gewesen. Es war zum aus der Haut fahren.


Evanda: Also, Rikoom. Ich rede jetzt mal kurz mit dem Namekianer, dann weiss ich was er will. Sollte er kämpfen wollen, überlass ich den Kampf dir, ok. Aber ansonsten lässt du ihn erstmal in Ruhe bist Freezer zurück kommt. Sie, ähhh, ich meine, ER, weiss dann schon was zu tun ist.

Rikoom: Ok, Baata. Aber wenn er will, dann krieg ich meinen Kampf.

Evanda: Ja, Rikoom, wenn er will, dann kriegst du deinen Kampf

Rikoom: Oh, toll! Ein Kampf! Ja! Ein Kampf!


Nail und ich tauschten einen verstehenden Blick. Ihm war Rikooms Verhalten anscheinend genauso peinlich wie mir.


Ohne uns bewusst verabredet zu haben, gingen wir beide einhellig hinter eine Felsbiegung, außerhalb von Rikooms Hörweite. Ich setzte mich nervös auf einen Stein und wartete darauf, dass Nail mir sagte, was er von mir wollte. Aber der Namekianer starrte mich nur stumm an. Ich erwiderte den Blick fragend. Nach einigen Minuten des Schweigens, stellte er fest:


"Du bist nicht Baata."


Leugnen hatte keinen Zweck, ich hatte mich sowieso schon durch meine Friedfertigkeit, verraten, die ein Mitglied der Ginyu Force bestimmt keinem Einheimischen gegenüber an den Tag gelegt hätte.


Evanda: Tja. ... Also .... das kann man so nicht sagen. Ich ... also.... woher weißt Du das eigentlich?

Nail: Das ist offensichtlich. Außerdem bin ich ja deinetwegen hier.

Evanda: Meinetwegen?

Nail: Der Oberälteste schickt mich, um dich und die anderen zu suchen.

Evanda: Die anderen?

Nail: Deine Freunde.

Evanda: Oh.

Nail: Ihr sollt zu ihm kommen.

Evanda: Er weiß... wer wir sind?

Nail: Ja.

Evanda: Oh. ... Woher? Und was ist überhaupt los? Weiß er warum wir hier sind?


Nail stand auf.


Nail: Das muss warten. Du und Deine Freunde, ihr müsst zum Oberältesten kommen und zwar so schnell wie möglich. Dann werdet ihr alles erfahren.

Evanda: Die anderen sind aber alle nicht hier.

Nail: Dann flieg ihnen entgegen und sag ihnen Bescheid. Es ist wichtig, dass ihr mit dem Oberältesten sprecht, BEVOR ihr etwas unternehmt.

Evanda: Was meinst du mit "unternehmt"?

Nail: Es ist ganz wichtig. Ihr dürft die Kräfte der Körper in denen ihr steckt nicht anwenden. Und vor allem deine Freundin nicht. Die in Freezers Körper steckt. Sie darf sich unter keinen Umständen verwandeln oder kämpfen. Hast du das verstanden? Unter keinen Umständen!

Evanda: Ich verstehe nicht ganz. Was geschieht denn sonst?

Nail: Später. Ich kann nicht lange bleiben, ich muss zum Oberältesten zurück. Er ist schutzlos ohne mich. Gib mir deinen Scouter.


Ich kam der Aufforderung nach. Nail hantierte mit dem Gerät herum. Es klickte und piepste und summte. Nach einer Weile nickte er.


Nail: Ich habe die Koordinaten unseres Unterschlupfs in Deinen Scouter programmiert. Wenn du deine Freunde eingesammelt hast, dann fliegt ihr SOFORT dahin. Und versucht, allen anderen hier auf diesem Planeten aus dem Weg zu gehen.


Nail begann bereits zu schweben.


Nail: Und lasst Euch auf keinen Fall in Kämpfe verwickeln. Und pass gut auf deine Freundin auf, die in Freezer steckt. Sie befindet sich in großer Gefahr.


Mit diesen Worten startete er durch und war Sekunden später nur noch ein leuchtender Streif am Horizont. Kopfschüttelnd ging ich zu Rikoom zurück. Was hatte das alles nur zu bedeuten, und warum war Ravana in Gefahr? Ich musste etwas tun. Dringend.


Also überredete ich Rikoom irgendwie, beim Raumschiff zu bleiben und machte mich auf die Suche nach meinen Freunden. Es wurde höchste Zeit, dass Licht ins Dunkel kam.