Wahrheiten
Kapitel 6
Die Rettungskapsel war groß genug für sechs Personen, vorausesetzt, es machte ihnen nichts aus, wie Ölsardinen aneinandergedrängt zu sein. Nachdem sie Fähnrich N'ymes und den Generator für das Stasisfeld in der Kapsel untergebracht hatten, reichte der Platz für Tom und den Captain noch aus um halbwegs bequem zu sitzen und die Beine auszustrecken.
Anschließend sendete der Captain das Peilsignal, und dann gab für sie nichts mehr zu tun. Sie hatten bereits die Energie überprüft, deren Reserve zum Glück für eine Woche reichen würde, sowie die Nahrungsvorräte kontrolliert. Jetzt konnten sie nur noch warten.
Aus Energiesparungsgründen leuchtete im Inneren der Rettungskapsel nur das schwache Licht der Notbeleuchtung. Captain Janeway hatte mehrere PADDs mit Sensorendaten über den Nebel mitgenommen, die sie eifrig studierte. Sie hasste es, Zeit unnütz zu verschwenden, und sie wollte herausfinden, was sie getroffen hatte. Leider waren die letzten Sensorendaten alles andere als deutlich.
Tom hingegen hatte es sich auf seinem Platz bequem gemacht und schien zu versuchen zu schlafen. Da der Captain so vertieft in ihre Arbeit war, merkte sie erst nach einiger Zeit, dass etwas mit ihrem Piloten nicht stimmte.
Sie waren jetzt seit sechs Stunden in der Rettungskapsel, und selbst in dem schwachen Licht konnte sie erkennen, dass er alles andere als gut aussah. Tom hatte die Beine angezogen, die Arme darum gelegt und stüzte den Kopf auf die Knie, als versuche er sich so klein wie möglich zu machen.
„Ist alles in Ordnung?" fragte sie besorgt.
Er war blass geworden, sein Atem ging heftiger und sein Gesicht war voller Schweiß, obwohl die Temperatur normal war.
„Es geht schon." antwortete er. Dann, nach einiger Zeit fügte er hinzu: „Es ist nur... es ist etwas eng hier."
Janeway runzelte die Stirn. Zuerst konnte sie mit dieser Bemerkung nichts anfangen, doch dann kam ihr ein erschreckender Gedanke.
„Leiden Sie etwa an Klaustrophobie?"
Er nickte nur kurz.
„Oh mein Gott." flüsterte sie erschrocken. „Tom, ich hatte keine Ahnung... Es tut mir so leid!"
Eine Schatten seines üblichen Lächelns huschte über sein Gesicht. „So schlimm ist es auch wieder nicht, Captain. Es geht gerade noch. Keine Angst, ich werde keine Panikattacke bekommen."
Sie schüttelte den Kopf. „Ich hatte keine Ahnung. Wenn ich es gewusst hätte, dann hätte ich doch nie..."
Jetzt wusste er, wovon sie sprach. „Haben Sie die Berichte der Gefängnispsychologen nicht gelesen?" fragte er.
„Nicht alles. Ich hatte vor unserem Treffen ein Gespräch mit Dr. Silress, der mir versicherte, ich könnte Sie ohne Probleme mitnehmen. Nach unserer Strandung hier habe ich zwei Berichte gelesen, die eher allgemeiner Natur waren. Nirgends stand etwas über Klaustrophobie. Danach hatte ich das Gefühl, ich hätte nicht das Recht noch tiefer in ihre Privatsphäre einzudringen. Immerhin hatte ich erfahren, was ich wissen musste."
Sie sagte ihm nicht, dass schon die ersten beiden psychologischen Gutachten gereicht hatten. Sie hatte ihn bei ihrer ersten Begegnung für arrogant gehalten, unwillig, sich Autorität unterzuordnen. Im Nachhinein wurde ihr klar, dass dieses Verhalten eine Maske war, die verbergen sollte, dass er nicht halb so selbstsicher war, wie er sich gab. Ganz im Gegenteil, er versuchte dahinter seine Unsicherheit und Angst zu verstecken.
Die Gutachten hatten diese Vermutung bestätigt. Die Psychologen waren zu dem Schluss gekommen, dass Tom über den Unfall bei Caldik Prime gelogen hatte, weil er Angst hatte seinen Fehler einzugestehen, ganz besonders gegenüber seinem Vater. Dazu kam der verzweifelte Wunsch zu glauben, es sei wirklich nicht seine Schuld gewesen.
Tom hatte immer versucht, den hohen, oft unmöglich hohen Ansprüchen des Admirals gerecht zu werden. Der Tod seiner Freunde, das Wissen, versagt zu haben, hatte ihn in eine tiefe emotionale Krise gestürzt.
In den Berichten gab es immer wieder Zitate wie „(...) extrem unsicher in Bezug auf die eigenen Fähigkeiten", „Angst (...) zu versagen." oder „Aufgrund des Unfalls und der darauf folgenden Ereignisse (...) unfähig, sich selbst zu trauen".
Doch was sie besonders erschreckt hatte, war der Gebrauch des Wortes „emotionaler Missbrauch" gewesen. Kathryn hatte gewusst, das die Gefangenschaft bei den Cardassianern Owen Paris sehr geschadet und ihn zum schlechteren verändert hatte, aber sie hatte nicht gewusst, wie sehr das Tom beeinflusst hatte. Zur Sternenflotte zu gehören war sein einziger Lebensinhalt gewesen, und als er das verloren hatte, verlor er sein Ziel im Leben. Das sein Vater ihm nicht geholfen hatte einen neuen Lebensinhalt zu finden, war unverzeihlich. Sie konnte auch nicht verstehen, wo seine Mutter während all dem gewesen war.
Tom war zum Maquis gegangen, weil sie ihn hatten fliegen lassen, dass Einzige, wofür er noch gut zu sein glaubte. Die Gefängnispsychologen waren der Meinung gewesen, Tom haben ein fast nicht vorhandenes Selbstbewusstsein, von Selbstachtung ganz zu schweigen. Er versuche seine Unsicherheit hinter arrogantem Benehmen zu verstecken, und da seine Meinung von sich selbst nicht sehr hoch war, sei er eventuell suizidgefährdet.
Nicht das er sich etwas antun würde, aber die Psychologen waren der Meinung, es gäbe eine große Wahrscheinlichkeit dafür, dass er nach seiner Entlassung wieder zum Alkohol greifen und sich früher oder später einmal zu oft in einen Kampf in einer Bar verwickeln lassen würde. Sie waren sich sicher, wenn er kein Ziel im Leben fände und ein gesundes Selbstbewusstsein entwickele, würde er sich selbst immer wieder in Gefahr bringen und unnötige Risiken eingehen, bis es eines Tages zu spät sein würde.
Die Aussage dieser Berichte war ganz klar: Tom Paris brauchte unbedingt einen neuen Lebensinhalt.
Als sie diese Berichte gelesen hatte, in der ersten Woche im Deltaquadranten, war ihr bewusst geworden, dass sie auf ihn aufpassen musste. Er hatte das Potential zu einem hervorragenden Offizier, aber wichtiger noch, zu einem wundervollen Menschen, wenn er seine Probleme bewältigen konnte. Sie hatte ihn sorgfältig beobachtet, und sie war sehr zufrieden gewesen. Er erfüllte seine Pflichten vorbildlich, er lernte mit der Crew zurechtzukommen, und sie merkte bald, dass ihr Vertrauen in ihn gerechtfertigt gewesen war.
Natürlich war es am Anfang etwas schwierig gewesen. Der Wechsel vom Ex-Häftling und Beobachter zum Senioroffizer war nicht leicht. Dazu kam, dass er sie in den ersten Wochen ständig zu testen schien. Sicher, Tom wusste ganz genau, dass er eine einmalige Chance erhalten hatte, aber er versuchte unbewusst herauszufinden, wie weit er bei ihr gehen konnte.
Sie hatte schnell gelernt, dass sie weder zu freundlich sein noch zuviel Druck ausüben durfte. Aber schon nach kurzer Zeit schien sie die richtige Mischung gefunden zu haben.
Zumindest hatte es in der Vergangenheit immer funktioniert.
Doch jetzt, nach all den Jahren, war er zu weit gegangen.
„Sie wussten es wirklich nicht." stellte er fest.
Sie sah ihn an. „Denken Sie wirklich, ich hätte sie einen Monat in eine Arrestzelle gesperrt, wenn ich es gewusst hätte?!"
Er wich ihrem Blick aus. „Oh, Tom." Es tat ihr weh, dass er eine so schlechte Meinung von ihr bekommen hatte.
„Ich dachte nur, Sie waren so wütend, dass es Ihnen egal war." sagte er mit leiser Stimme.
„Haben Sie so wenig Vertrauen zu mir?" fragte sie.
Sein Schweigen war auch eine Antwort.
Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Ihr wurde klar, dass es vielleicht ein Fehler gewesen war, ihn einen ganzen Monat lang einzusperren. Gerade Tom Paris war ein Mensch, der die Gesellschaft anderer Leute brauchte.
Aber die Degradierung hätte ihm nicht sehr viel ausgemacht, weil sein Rang ihm nicht wirklich wichtig zu sein schien. Sie wollte ihm klar machen, wie enttäuscht sie von ihm war, und ihn in die Arrestzelle zu sperren, schien der richtige Weg zu sein.
Doch im nach hinein war ihr klar, dass sie sich von ihrer Wut und Enttäuschung hatte beeinflussen lassen. Eine kürzere Zeitspanne wäre vielleicht völlig ausreichend gewesen, auch wenn die Vorschriften ihr Recht gaben.
Aber sie hatte es satt gehabt, dass ihre Befehle von ihren Führungsoffizieren so oft ignoriert wurden. Tom hatte ganz bewusst gegen ihren Befehl verstoßen, obwohl er wusste, in welche Lage er sie damit brachte. Seinen Handlungen hatten die ganze Crew gefährdet. Die übliche „Sie haben mein Vertrauen missbraucht und ich bin sehr enttäuscht von Ihnen"-Rede sowie eine Reihe von Doppelschichten und der Entzug von Replikatorrationen hätte in seinem Fall nicht ausgereicht.
Vielleicht hatte sie ihm auch zeigen wollen, dass sie sehr gut ohne ihn auskam. Er war ihr bester Pilot, aber er war nicht unersetzlich. Die Voyager brauchte ihn und seine Fähigkeiten, doch längst nicht so sehr, wie er die Voyager brauchte.
Aber sie hatte nicht gedacht, dass es so schwierig werden würde. Diese 30 Tage waren für sie auch nicht leicht gewesen. Die erste Zeit hatte sie nächtelang wachgelegen, sich gefragt, ob sie das richtige getan hatte. Und sie hatte sich Vorwürfe gemacht, ob sie vielleicht zu weit gegangen war. Sie wollte Tom eine Lektion erteilen, nicht seinen Willen brechen.
Ihre Nächte waren nicht angenehm gewesen, aber die Tage boten auch keine Erleichterung. Ihr Verhältnis mit B'Elanna war eisig geworden, und es sah nicht so aus, als ob sich das in nächster Zeit ändern würde. Auf der Brücke war sie sich Toms Abwesenheit nur zu schmerzlich bewusst gewesen, auch ohne dauernd Harrys traurigem Blick in ihrem Rücken zu spüren.
Sie wusste nicht, wie sie ihm ihre Handlungen begreiflich machen sollte, aber sie schuldete ihm wenigstens den Versuch einer Erklärung.
„Ich war wirklich sehr wütend. Gerade Sie. Wenn es jemand anderes gewesen wäre, Seven, der Doctor, sogar Chakotay... Aber Sie. Ich habe mich die letzten Jahre immer auf Sie verlassen. Ich weiß, Sie sind nicht Harry, dem es so leicht fällt die Regeln einzuhalten, und Sie geraten leichter in Schwierigkeiten, aber ich konnte mich immer auf Sie verlassen. Vielleicht war es nicht fair, so hohe Erwartungen zu haben, aber ich fühlte mich verraten.
Sie haben ganz bewusst gegen meine Befehle verstoßen, obwohl Sie genau wussten, in welche Lage Sie mich damit brachten. Deshalb war ich so wütend."
Sie sah ihn an. „Wissen Sie wie schrecklich es ist, wenn man gezwungen ist, auf einen seiner eigenen Leute zu feuern? Ich habe die Aufgabe Sie zu beschützen, nicht Sie umzubringen!"
Er antwortete darauf nicht, sondern sah nur zu Boden. Er hatte noch nicht darüber nachgedacht, wie sehr sie sein Verhalten verletzt hatte. Sicher, er hatte gewusst, dass er sie enttäuscht hatte, aber wenn er ehrlich war, hatten ihm diese Worte nicht viel bedeutet.
Ich bin sehr enttäuscht von Ihnen, Mr. Paris.
Das klang so vertraut.
Ich bin sehr enttäuscht von dir, Thomas. Ich hätte mehr von dir erwartet.
Sein Vater hatte das oft genug zu ihm gesagt, und als er diese Worte von Captain Janeway gehört hatte, war er sofort in Verteidigungsstellung gegangen. Das sie genau den selben Satz benutzt hatte wie der Admiral, weckte unangenehme Erinnerungen, und für einige Zeit war er fast bereit gewesen zu glauben, sie hätte es absichtlich getan.
Kathryn ahnte nichts von seinen Gedanken, doch sie sah ihn ernst, aber auch besorgt an.
„Ich wollte Ihnen die Tragweite Ihres Handelns klar machen. Durch Ihre Aktion haben Sie nicht nur sich selbst, sondern auch die Crew in Gefahr gebracht. Wir waren tief im Raum der Moneaner, was wäre, wenn sie uns alle für diesen Zwischenfall verantwortlich gemacht hätten?
Sie mögen gute Absichten gehabt haben, aber sie haben den falschen Weg gewählt. Ich musste all meine Überzeugungskraft aufbringen, um von der moneanischen Regierung die Erlaubnis zu bekommen, Sie nach unseren Gesetzen zu bestrafen. Konsul Burkis hätten Sie am liebsten für den Rest Ihres Lebens in eins ihrer Gefängnisse gesperrt."
Darüber hatte er noch nicht nachgedacht. Er war davon ausgegangen, die Moneaner wäre froh gewesen, ihn Captain Janeway zu überlassen. Ihm war nicht klar gewesen, dass sie darum hatte kämpfen müssen, ihn mitnehmen zu können.
„Wie geht es nun weiter?" fragte Tom nach einer Weile vorsichtig. Was er eigentlich meinte war: Ihre Meinung bedeutet mir sehr viel. Habe ich ihren Respekt – ihre Freundschaft – verloren?
Doch das konnte er nicht laut sagen.
„Sie haben ihre Strafe abgesessen. Damit sollte dieses Kapitel abgeschlossen sein." antwortete Kathryn, ebenfalls vorsichtig.
Aber sie wusste, dass sie nicht einfach weitermachen konnten, als sei nichts geschehen. Keiner von ihnen.
„Vergeben und Vergessen?" fragte er und klang gleichzeitig sarkastisch und hoffnungsvoll.
Sie schüttelte den Kopf. Schön wär es. Es würde alles so viel einfacher machen.
„Nein, ich glaube nicht. Vergessen wird diesen Zwischenfall wohl keiner von uns so schnell."
„Und wie sieht es mit Vergeben aus?"
Sie sah ihn an, und ihm wurde klar, dass ihr ebenso viel daran lag sein Vertrauen zurückzugewinnen, wie ihm an ihrem.
„Ich ... würde mir wünschen, ... dass es uns beiden gelingt." sagte sie langsam.
Dann rang sie sich dazu durch, ihm die eine Frage zu stellen, deren Antwort sie seit diesem schrecklichen Tag fürchtete. „Werden Sie mir verzeihen können?"
„Sicher." antwortete er.
Sie wirkte verwirrt.„So einfach kann es nicht sein."
Er zuckte mit den Schultern. „Laut den Vorschriften hatten Sie jedes Recht zu dem, was Sie getan haben."
Das war nicht die Antwort, auf die sie gehofft hatte. Tom überlegte einen Moment, dann entschied er sich für die Wahrheit: „Captain, wie könnte ich Ihnen nicht verzeihen? Sie haben mehr für mich getan, als ich je zurückgeben kann. Ich werde immer loyal zu Ihnen stehen."
„Aber das bedeutet nicht unbedingt, dass Sie mir wieder vertrauen." stellte sie fest.
„Es wird eine Weile dauern, aber ich habe ihnen die letzten fünf Jahre vertraut. Ich denke, ich werde es wieder tun." Er sah ihr in die Augen. „Aber die Frage ist: Werden Sie mir je wieder vertrauen?"
Sie lächelte. „Sicher. Ich habe es vor fünf Jahren getan, obwohl ich Sie kaum kannte. Inzwischen kenne ich Sie seit so langem, wie könnte ich Ihnen da nicht wieder vertrauen?"
„Obwohl ich Ihre Befehle missachtet habe?"
„Tom, Sie sind nicht der erste Führungsoffizier, der das getan hat, und wahrscheinlich auch nicht der Letzte. Ich war nur besonders wütend auf Sie, weil ich es nicht erwartet hätte. Aber ich hatte viel Zeit zum Nachdenken. Vielleicht war es ungerecht von mir, von Ihnen mehr zu erwarten als von meinen anderen Offizeren. Zumindest haben Sie so gehandelt, weil Sie glaubten das Richtige zu tun."
Sie lächelte ironisch. „Ist es nicht genau das, was ich versucht habe Ihnen die letzten Jahre über beizubringen? Das man für seine Überzeugungen und Entscheidungen einstehen soll?"
„Es ist nicht leicht." sagte er nachdenklich. „Das ist es, was Sie jeden Tag tun, nicht wahr? Die endgültigen Entscheidungen treffen immer Sie, deshalb tragen Sie allein die Verantwortung. Und Sie wissen nie, was das Sternenflottenkommando dazu sagen wird, wenn wir zurück sind."
„Diese Verantwortung trägt jeder Captain."
„Aber manche mehr als andere."
Sie nickte. „Diese Mission verlief nicht gerade wie geplant."
„Nun, zumindest für mich war es das Beste, was mir passieren konnte. Und keine Sorge, Captain. Wir sind schon so weit gekommen, wir schaffen es nach Hause." Seine Stimme klang fest und zuversichtlich, voller Überzeugung, dass sie es unter ihrer Führung schaffen würden.
„Womit verdiene ich diese Loyalität, Tom? Selbst nach allem, was die letzten Monate zwischen uns geschehen ist?"
Er lächelte. „Weil Sie Sie sind. Sie bräuchten kein Schiff, um Captain zu sein. Jeder von uns weiß, dass Sie ihr Bestes tun. Und was mich angeht: Sie hatten meine Loyalität von dem Moment an, als Sie mich auf die Station des Fürsorgers mitkommen ließen. Sie haben mir vertraut, als es niemand sonst getan hat. Inklusive mir selbst. Und Sie haben mich zum Offizier gemacht. Sie haben zwar von Anfang an erwartet, dass ich mein Bestes gebe, aber Sie waren damit zufrieden. Ihre Anforderungen waren hoch, aber nicht unerreichbar. Sie haben nicht verlangt, dass ich mehr gebe, als ich geben kann."
Janeway musste kein Telepath sein, um zu wissen, dass sich die letzten Bemerkungen auf seinen Vater bezogen.
„Wissen Sie, nach der Sache mit dem Fürsorger, als sich die ganze Aufregung gelegt hat, habe ich mich gefragt, was Sie mit mir tun werden. Ich hatte nicht einmal darauf gehofft, das Schiff eventuell nachts in der Gammaschicht fliegen zu dürfen. Das Sie mich zu einem ihrer Führungsoffiziere gemacht haben, überstieg meine kühnsten Erwartungen."
„Sie sind der beste Pilot den ich bekommen konnte." zitierte sie lächelnd. „Es war nur logisch."
„Aber Sie hätten mich nicht zum Führungsoffizier machen müssen." betonte er ernst. „Es gab genug Leute, die Sie für verrückt gehalten haben, inklusive Chakotay."
„Ich habe Ihnen nur eine Chance gegeben. Es wäre sehr selbstgefällig von mir, etwas mehr zu behaupten. Was Sie daraus gemacht haben, ist allein ihr Verdienst. Und in diesem Fall überstieg es meine kühnsten Erwartungen."
„Bis jetzt."
„Sie haben einen Fehler gemacht. Aber Sie glaubten, dass Richtige zu tun. Es gibt einige Situationen, in denen man die Erste Direktive beugen kann, beugen muss, aber das war keine solche Situation. Wir können andere Völker nicht zwingen, den richtigen Weg einzuschlagen. Die Erste Direktive soll uns davon abhalten Götter zu spielen."
