Will an dieser Stelle bloß einen Gedanken einschieben: Was wird ich wohl in 10 Jahren sagen, wenn ich das hier entdecke? Werde ich über mich selbst lachen? Werde ich über den HDR lachen? Ich hoffe doch nicht! Erwachsenwerden heißt doch nicht automatisch seine Fantasie zu verlieren...oder? Nein, sicher nicht. Tolkien ist der beste Beweis dafür!!!!!Ende meines philosophischen Ergusses. Danke fürs Lesen. CU

Arwen sah umwerfend aus.

Gena selbst hatte mindestens eine Stunde vor dem Spiegel gestanden, hatte an ihrem Kleid genestelt, ihre Haare zurechtgezupft, Parfum aufgetragen und wer -weiß- noch - was alles getan, um bei der Hochzeit zumindest passabel genug auszusehen, um nicht mit einem Ork verwechselt zu werden. Sie war, ihrer Meinung nach, nicht gerade eine Schönheit. Fades, braunes Haar, ein hübsches, aber nicht unbedingt auffallendes Gesicht und erdbraune Augen. Legolas hatte irgendetwas angedeutet, dass sie sehr schön aussähe, er hatte das aber ihrer Meinung nach eher aus Pflichtgefühl ihr gegenüber getan. Wenn dem so war, gehörte er zu den besten Schauspielern, denen sie jemals begegnet war.

Arwen hingegen war eine Göttin.

Und das Erstaunlichste war, dass sie ihre Haare offen trug, bloß ein einfaches Kleid aus fließender, weißer Seide anhatte und ihr einziges Schmuckstück ein Blumenkranz auf ihrem Haupt darstellte, der ihr mehr königliche Würde verlieh als die prächtigste und wertvollste Krone es getan hätte.

Gena warf Legolas, der in ein Gespräch mit einem Zwerg und ein paar Elben vertieft war, einen verstohlenen Seitenblick zu und ächzte innerlich. Das war so demütigend! Selbst dieser dämliche Elb sah besser aus als sie, und er hatte sicher nicht Stunden damit verbracht, sich anzukleiden.

Sie erinnerte sich an eine Faschingsparty in ihrer Jugendzeit, auf der sie als einziges Mädchen in einem Hühnerkostüm aufgekreuzt war. Oder, um es exakter auszudrücken: Niemand außer ihr hatte ein Kostüm getragen. Das war eben typisch Gena. Sie trat nicht in ein Fettnäpfchen, sie schwamm darin. Aber heute war sie nicht die einzige Kuriosität, die zu dieser Hochzeit erschienen war: Eine ganze Anzahl Zwerge saß lachend an den Tischen, dazwischen andere, ebenso kleine Wesen, die man ihr als Hobbits vorgestellt hatte. Viele der elbischen Gäste waren bereits vor Tagen angekommen, da Verhandlungen über den Zusammenschluss der letzten verbliebenen Bastionen des Elbenreiches im Gange waren.

"Mae govannen. Ihr müsst Lady Gena sein, wenn mich meine Augen nicht täuschen", riss sie eine wohlklingende Stimme aus ihren Gedanken. "Vanimle sila tiri [eure Schönheit erstrahlt hell]"

Gena blinzelte irritiert in das ihr bekannt vorkommende Gesicht eines Elben.

"Mae govannen", entgegnete sie in ihrem besten Sindarin, "und Ihr seid?"

"Haldir". Der Elb griff ohne Vorwarnung nach ihrer Hand und platzierte einen Kuss auf ihrem Handrücken. Gena errötete überrascht und war zu nichts anderem als einem schüchternen Lächeln imstande. In den wasserblauen Augen des Elben funkelte es amüsiert, aber sein Gesichtsausdruck blieb höflich- interessiert. Sie hatte ihn schon öfter geschäftig durch den Palast eilen sehen, aber hatte noch nie mit ihm gesprochen.

"Man hat mir schon viel über Euch erzählt"

Ach, hatte man.

"Was erzählt man sich denn so über mich?"

"Zum Beispiel sagt man, dass Ihr eine äußerst begabte Schülerin seid. Reyfil ist ganz begeistert von euch. Außerdem ist eure Fertigkeit mit dem Schwert berüchtigt in ganz Lórien."

Gena zweifelte keine Sekunde daran, dass Haldir bloß übertrieb, um ihr zu schmeicheln, aber sie hatte nichts dagegen einzuwenden.

"Doch scheint es mir unglaubhaft, dass eine solch zarte Schönheit wie Ihr es seid in der Lage sein soll, selbst König Aragorn zu besiegen", fügte der Elb hinzu und sah zu Aragorn hin. Das frischgetraute Ehepaar stand etwas abseits der Hochzeitsgesellschaft in einem mit Blumebändern behangenem Pavillon und unterhielt sich leise.

Arwen nahm gerade die Hand ihres Mannes und legte sie auf ihren Bauch, wobei sie einander tief in die Augen sahen. In dem Zustand, in dem sich Aragorn im Augenblick befand, hätte er vermutlich nicht einmal einer Fliege etwas zuleide tun können.

"Ich habe wohl ein schlechtes Beispiel gewählt", murmelte Haldir und grinste breit. Gena musste sich eingestehen, dass er gut aussah. Sein Gesicht war etwas kantiger als das Legolas', und sein Körperbau kräftiger, aber er strahlte die gleiche Ruhe wie der Prinz aus und schien noch dazu humorvoll zu sein.

Gena runzelte die Stirn, als sie bemerkte, wie sie Haldir mit Legolas verglich. Seit wann setzte sie den Prinzen als Maßstab?

"Gefällt euch das Fest nicht?", deutete Haldir ihren Gesichtsausdruck falsch und sah sich fragend um.

"Nein, es ist sehr schön", lächelte Gena hastig, "ich fühle mich bloß etwas...fehl am Platz." Was wohl an Arwens Anwesenheit lag. Ihre Antipathie der Königin gegenüber hatte der lange Aufenthalt in Lórien keine Abhilfe getan. Gena hatte ehrlichgesagt nicht vor, mit ihr zu sprechen, geschweige denn sich mit ihr anzufreunden. Arwen war schön, unsterblich, nun auch glücklich verheiratet und erwartete ein Kind- auf einen Freund mehr oder weniger würde es ihr schon nicht ankommen.

"Wir könnten den Schwertkämpfen beiwohnen. Ich habe vorhin einige Zwerge Wetten abgeben hören. Ich glaube, einer von Dúrins Familie hat einen Elben herausgefordert...."

Gena willigte begeistert ein- so etwas konnte man sich schließlich nicht entgehen lassen! Die Kämpfe fanden auf genau jenem Übungsplatz statt, auf dem Gena ihre täglichen Kampfstunden absolvierte. Es hatte sich schon eine ansehnliche Menge um den rechteckigen Platz aus brauner Erde gebildet. Genauer gesagt herrschte bereits ein ziemliches Chaos: Elben, Zwerge, Hobbits und Menschen liefen aufgeregt durcheinander und schrieen herum, um entweder die letzten Wetten abzugeben oder ihren jeweiligen Favoriten anzufeuern.

Haldir ergriff umgehend Genas Hand und zog sie hinter sich her durch die Menge in die erste Reihe. Da er sowohl unter den Elben als auch den anderen Völkern bekannt war, ließ man sie bereitwillig passieren.

Im Moment traten zwei Männer gegeneinander an, ein Elb mit dunklem Haar und ein rotbärtiger Zwerg.

"Ich dachte, dies hier wäre ein Schwertkampf?", rief Gena zu Haldir hin. Er stand zwar direkt neben ihr, aber der Lärm des Publikums veranlasste sie, ihre Stimme zu heben. Keiner der beiden Männer trug irgendeine Sorte von Waffen, sie schienen mit den bloßen Händen gegeneinander anzutreten.

"Es sieht so aus, als hätte man die freie Wahl!", antwortete Haldir, ohne den Blick von den Kämpfenden zu nehmen, "der Elb ist Arwens Bruder Edalos, Elronds Sohn aus dem Bruchtal. Und der Zwerg ist glaube ich ist ein Bruder Gimlis, doch sein Name ist mir entfallen..."

Gena musterte die Besagten kurz.

Weder Zwerg noch Elb sahen aus, als hätten sie vor aufzugeben. "Die werden doch nie zu einem Ende kommen!", brüllte irgendjemand von hinten. Zustimmendes Gemurre ging durch die Reihen.

Der Elb namens Edalos ging nun zum Angriff über, brachte den Zwerg zu Fall, doch dieser rollte sich blitzschnell ab und war im nächsten Augenblick auch schon wieder auf den Beinen. Aus den Zuschauerreihen drangen vielfache kehlige Buhrufe.

"Zwei geschlagene Stunden kämpfen sie nun schon", brummte jemand hinter Gena, "und kein Ende in Sicht. Ich hole mir jetzt etwas Wein."

Gena sah grinsend zu Haldir hin, den das Wettfieber offensichtlich bereits gepackt hatte: Er gab gerade seinen Tipp bei einem Schreiber ab und reichte ihm drei Goldmünzen.

"Auf wen habt Ihr gesetzt?", erkundigte sich Gena neugierig, als er sich wieder zu ihr durchgedrängt hatte.

"Den Elben, natürlich!", lachte Haldir und stimmte in einen Chor von Lachern ein, als der Zwerg erneut über den staubigen Erdboden kugelte.

Gena bemerkte bald, dass sich die Zuschauer in zwei Lager gespalten hatten, die abwechselnd ihren Champions zujubelten oder den Anhängern des Gegners Obszönitäten ins Gesicht brüllten. Gena zog es vor, unauffällig zu schweigen und das Spektakel still zu genießen.

Schließlich gab der Elb nach, vermutlich, weil er noch andere Dinge zu erledigen hatte, und weil der Zwerg wahrscheinlich erst vom Platz gegangen wäre, hätte man ihn mit Gewalt weggeschleift. Beide verließen sie frohen Mutes den Platz.

Empörungen und Freudenschreie wurden hörbar und Unsummen an Geld wechselte seine Besitzer.

"Habt Ihr Lust auf einen kleinen Zweikampf?", fragte Haldir grinsend, als ein Zwerg auf den nun leeren Platz trat und mit lauter Stimme nach anderen mutigen Freiwilligen forderte.

Gena lächelte abdankend und schüttelte entschieden den Kopf. "Ich bezweifle, dass sich jemand finden lässt, der gegen eine schwächliche Frau antritt", begründete sie scherzhaft.

Haldirs Augenbraue wanderte nach oben. Wenige Minuten später standen sie einander auf dem Platz gegenüber, jeder die Waffe seiner Wahl in den Händen.

Haldir hatte sich für zwei schlanke Langmesser, wie Legolas sie trug, entschieden, Gena hatte für Chris' Schwert, dem sie den einfachen Namen "Magol" gegeben hatte. Die Menschenmenge um sie herum, die bereits im Begriff gewesen war, sich aufzulösen, wuchs nun zusehends an.

Aragorn und Arwen, Céleborn, Legolas, selbst Galadriel waren herbeigekommen.

Gena kratzte sich nervös am Kopf. "Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist, Haldir". In den letzten Minuten hatte sie diesen Satz sicher ein Dutzend Male wiederholt.

"Keine Angst, ich werde euch nicht ernsthaft verletzen", grinste Haldir und ließ seine Klingen prüfend durch die Luft sausen.

Zwischen Genas Augenbraue entstand eine steile Falte. "Oh, das ist es nicht, was ich fürchte", meinte sie mit einem süßen Lächeln, "es ist bloß euer Festgewand, das mir Sorgen bereitet."

Haldirs Gesicht wurde fragend.

"Ich meine, es ist doch eine Schande, wenn Ihr es nach dem Kampf wegwerfen müsst", führte sie den begonnenen Satz aus.

Haldirs Mundwinkel zuckten kaum merklich.

"Dazu müsste sich euer Schwert meinem Körper nähern. Und ich bezweifle, dass es soweit kommen wird."

"Dies ist die letzte Möglichkeit, eure Wetten abzugeben!", unterbrach ein schwarzbärtiger Zwerg ihre Unterhaltung mit lauter Stimme.

Gena warf einen Blick zu Aragorn und Legolas hin, die ihre Wetten bei einem Schreiber abgaben und ihre Einsätze nannten. Gena fragte sich, auf wen sie setzten.

"Wer zuerst drei Sekunden auf dem Rücken liegt oder von sich aus aufgibt, hat verloren!", erklärte ihnen der Zwerg von vorhin rasch die Spielregeln, "seid fair und erinnert euch- dies ist eine Hochzeit. Also bitte, vermeidet unnötige Blutbäder."

"Ich werde mich zurückhalten", versprach Gena.

Die herrschende Stimmung war längst auf sie übergegangen. Sie glaubte nicht ernsthaft daran, den Elb besiegen zu können, aber sie wollte den Zuschauern wenigstens eine gute Show abliefern.

Als der Zwerg sich getrollt hatte, begann der Kampf.

Haldir schien nicht vorzuhaben, mehr Zeit als nötig auf dem Kampfplatz zu verbringen und ging sofort in die Offensive über.

Gena reagierte gerade noch rechtzeitig, riss das Schwert in die Höhe parierte die ersten paar Hiebe mehr recht als schlecht , bevor Haldir von ihr abließ und wieder einige Schritte zurückwich. "Na, schon müde?", stichelte er.

Gena schnaubte wütend und umklammerte den Griff ihres Schwertes fester. Der Angriff war zu schnell gekommen und sie hatte zu spät reagiert. Dieses Mal würde sie darauf vorbereitet sein. Nein, korrigierte sie sich im Gedanken- dieses Mal würde sie ihm zuvorkommen.

Sie sprang abrupt vor, vollführte eine halbe Drehung und täuschte einen Schlag von rechts vor. Haldir reagierte, wie erwartet, indem er beide Langmesser kreuzte, um Magol abzufangen. Während er dies tat, wechselte sie blitzschnell das Schwert in die linke Hand und traf Haldir mit der Breitseite ihrer Klinge an der Schulter.

Der Elb stieß einen überraschten Laut aus und wich zurück.

"No tiriel! [Gebt acht!]", lachte Gena und täuschte spielerisch einen weiteren Angriff vor. Aus dem Publikum drang lautes Gelächter.

"Magol am! [Lasst uns fortfahren]", verlangte Haldir mit ausdrucksloser Miene.

Gena freute sich geradezu teuflisch. Wie es aussah, gefiel es dem Elben ganz und gar nicht von einer Frau besiegt zu werden.

Wieder startete Haldir einen Angriff, dieses Mal spürbar heftiger als zuvor. Gena stellte erschrocken fest, dass sie Schritt für Schritt vor ihm zurückweichen musste, wollte sie nicht Gefahr laufen, wichtige Teile ihres Körpers zu verlieren.

"Habt Ihr das mit dem Blutbad bereits...", sie duckte sich unter einem Messer hinweg, "...vergessen?". Im letzten Moment riss sie ihre Klinge in die Luft und fing einen harten Schlag ab, der ihren Arm beinahe betäubte.

Haldir schien sie nicht gehört zu haben. Gena sah in sein Gesicht und entdeckte zu ihrem Entsetzen jenen Ausdruck, der anzeigte, dass er sie längst nicht mehr als hilflose Frau betrachtete, sondern als ernstzunehmenden Kontrahenten. Sie erkannte, dass es nicht mehr möglich war, ihn mit Worten Einhalt zu gebieten. Bereits jetzt begann ihre Kraft spürbar nachzulassen, zum Teil weil sie noch geschwächt von der "Teufelsaustreibung" zuvor war. Die einzige Möglichkeit, ihn zu stoppen war, ihn zu besiegen oder ihn dazu zu zwingen, aufzugeben.

Die Tatsache, dass sie noch immer ein Kleid trug, machte sie nicht unbedingt bewegungsfähiger.

Gena mobilisierte noch einmal all ihre Kräfte und drängte Haldir soweit zurück, dass sie für einige Sekunden Luft hatte. Schnell griff sie nach dem unteren Saum ihres Kleides und nahm Magol zu Hilfe, um das Gewebe bis zu ihren Knien zu durchtrennen. Den nutzlosen Stofffetzen warf sie achtlos zur Seite.

Ein überraschtes Raunen ging durch die Menge, doch Gena realisierte es kaum noch. Haldir hielt ebenfalls verblüfft inne und ließ seine Waffen für einen Moment sinken. Sein Grinsen war inzwischen eindeutig unverschämt.

Gena atmete tief durch. Was hatte Galadriel immer gesagt? Sie müsse lernen, Grennrey zu kontrollieren. Wenn sie diesen Elben eine Lektion erteilen wollte, dann würde sie die Hilfe der Hexe in Anspruch nehmen müssen.

-Sein rechter Arm-

Gena griff an und konzentrierte ihre Kräfte auf Haldirs rechten Schwertarm. Und wirklich, bald öffnete sich seine Verteidigung. Gena holte kräftig aus und prellte Haldir ein Messer aus der Hand. Die Klinge flog in hohem Bogen davon und landete irgendwo weit außer Haldirs Reichweite. Der Elb schnappte verdattert nach Luft und wich zurück.

"Na, schon müde?", warf sie ihm seine eigenen Worte spöttisch an den Kopf.

Haldirs Gesicht verdüsterte sich bloß noch mehr, (wenn das überhaupt noch möglich war) und er griff ohne Vorwarnung an.

-Achte auf seine Beine-

Gena reagierte instinktiv und sprang in die Luft. Keine Sekunde zu früh. Sie hörte Haldir erschrocken keuchen, als sein Tritt ins Leere ging und er beinahe das Gleichgewicht verlor. Wieder war er es, der vor ihr zurückweichen musst. Das Publikum begann zu toben. Irgendwo in der Ferne vernahm sie den hässlichen Schrei einer Krähe.

"Gebt Ihr auf?"

"Uun [nein]!"

"Dann nehmt das hier!"

Sie sprang blitzschnell nach vor, umklammerte Haldirs Handgelenk und drückte mit unbarmherziger Kraft zu. Sie hörte ein scheußliches Knacken, gleich darauf lockerte sich Haldirs Griff und auch das zweite Messer fiel zu Boden.

Gena stieß es mit dem Fuß an den Rand des Feldes. Er war nun unbewaffnet. Gena wich zurück und warf ihr Schwert beiseite. "Wir wollen doch fair bleiben", erklärte sie und grätschte ihre Beine, um einen sicheren Stand zu haben.

-Sein linkes Handgelenk ist nutzlos-

Sie stürmte auf ihn zu, duckte sich geschickt unter einem Schlag hinweg und griff nach seiner verletzten linken Hand. Allerdings hatte sie vergessen, wie schnell Elben sich zu bewegen imstande waren. Haldir tat....irgendetwas und plötzlich war sie es, die einen Stoß in die Rippen verpasst bekam, der ihr den Atem aus den Lungen trieb.

Sie taumelte benommen zurück und schnappte nach Luft. Das Publikum jubelte oder buhte, je nachdem, dazwischen vernahm sie deutlich das Gekrächze einer Krähe.

-Pass auf!-

Zu spät. Haldir bewegte sich mit einer unglaublichen Schnelligkeit, die es ihr absolut unmöglich machte, rechtzeitig zu reagieren: Bevor sie sich versah, hatte er ihren Arm gepackt und brutal auf ihren Rücken gedreht. Gena heulte vor Schmerz und versuchte mit den Füßen nach ihm zu treten, erreichte aber dadurch bloß, dass ihr Arm noch weiter schmerzhaft verdreht wurde. "Tanya awra, Haldir! [Das tut weh!]", stöhnte sie.

"Lle lava? [Gibst du auf]"

Es wäre keine Schande gewesen, wenn sie nun verloren hätte. Aber wer wusste, wie lange sie Legolas damit aufziehen würde! Nein, sie hatte nicht vor, ihm diesen Triumph zu gönnen.

Wo war Grennrey, wenn man sie brauchte?

-Du kannst ihn auf eine andere Weise schlagen....-

Eine andere Weise? Sollte sie sich unsichtbar machen? Die Zeit anhalten?

-Lass mich nur machen. Nur ein einziges Mal, bevor ich gehe-

Gena schwankte. War dieser unwichtige Kampf es wirklich wert, ein so großes Risiko einzugehen? Galadriel hatte gesagt....

- Vergiss, was sie gesagt hat. Wichtig ist nur, was du willst. Was willst du? -

Sie wollte es diesem Elb zeigen. Sie wollte es allen zeigen. Sie wollte, dass sie diejenige war, zu der alle bewundernd aufsahen. Nicht Arwen. Nicht Galadriel. Sie.

-Lass uns unsere Macht demonstrieren. Nur ein einziges Mal. Danach wird alles vorbei sein. Für immer.-

Ja.

Sie würde ihnen zeigen, was in ihr steckte....