Disclaimer: Nicht mir.

Warnung: Die Erinnerungen Dracos sind vielleicht nicht jedermanns Sache. Deswegen, wer dies nicht wissen möchte, sollte dieses Kapitel überspringen. Allen anderen wünsche ich viel Vergnügen. Und ihr wißt ja... Haltet die Augen auf und wer weiß...der Verdächtige könnte euch anspringen. ´`___´`

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Promise 07

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Dumbledore lehnte sich seufzend in seinem Stuhl zurück und zuckte schliesslich mit den Schultern. "Es tut mir leid, Harry. Ich weiss es nicht. Ich kann dir leider auch nicht sagen, ob dein Kuss Draco das Augenlicht zurückgegeben hat, aber ich glaube es nicht. Wahrscheinlich war es nur ein glücklicher Zufall."

"Oh...okay..." Harry hatte Mühe, seine Enttäuschung zu überspielen, doch dem Schulleiter konnte er nichts vormachen.

"Du hast schon viel für Draco getan, Harry. Dennoch bleibt die Tatsache bestehen, dass er eventuell durch deine Schuld zu Schaden kommen könnte. Wenn es Professor Snape nicht gelingt, ihn zu finden..."

"Ich möchte mich gern der Suche anschließen!"

"Nicht nötig, Potter!" Snape stiess die Tür auf und zur allgemeinen Erleichterung hatte er Draco dabei.

"Geht es dir gut, mein Junge?" Dumbledore musterte seinen Schüler besorgt. Seinen scharfen Augen waren die Tränenspuren auf Dracos Wangen keineswegs entgangen, doch sein Taktgefühl verbot es ihm, Draco direkt danach zu fragen.

Draco kam gar nicht erst zu Wort. Madam Pomfrey tauchte unvermittelt an seiner Seite auf und zog ihn ins Krankenzimmer, wo sie ihn umgehend auf das nächste Bett verfrachtete.

"He! Es ist alles in Ordnung!" protestierte Draco und wollte schon wieder aufstehen, doch die Krankenschwester wollte davon nichts wissen.

"Es ist mir egal, ob ‚du' glaubst, es sei alles in Ordnung! Ich werde dich erst einmal untersuchen!"

Draco warf Snape einen hilfesuchenden Blick zu, doch der Lehrer hob nur abwehrend die Hände. Um nichts in der Welt würde er sich freiwillig mit der Krankenschwester anlegen. Grollend ließ Draco die Untersuchung über sich ergehen.

"Alles in Ordnung." Madam Pomfrey trat zurück und überließ Dumbledore das Feld. "Sie können anfangen."

"Draco, ich möchte, dass du uns erzählst, was während deiner Gefangenschaft geschehen ist. Es könnte uns helfen, den Schuldigen ausfindig zu machen."

Draco nickte unglücklich. "Es ist in Ordnung. Sev hat mir schon gesagt, was von mir erwartet wird und ich bin einverstanden!"

Dumbledores Blick huschte zu Snape bei der Erwähnung seines Vornamens, doch dieser sah betont gelassen aus dem Fenster. Der Schulleiter machte sich eine mentale Notiz um diesen Vorfall später mit seinem Professor zu besprechen und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Draco zu.

"Professor Snape hat das Veritaserum hergestellt, ebenso wie das Memoriaserum. Zusammen mit Madam Pomfrey wird er dich beobachten, um eingreifen zu können, sollte etwas unvorhergesehenes geschehen."

Dumbledore wartete, bis Draco genickt hatte, dann hielt er ihm ein kleines Glasfläschchen entgegen. "Trink das. Es wird einige Minuten dauern, bis die Wirkung einsetzt. Versuch dich immer daran zu erinnern, dass du hier sicher bist. Niemand kann dir etwas tun, solange wir bei dir sind."

Wieder nickte Draco nur, dann setzte er entschlossen die Flasche an die Lippen und leerte sie in einem Zug.

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Harry hatte gehofft, seine Anwesenheit würde vergessen werden, doch kaum hatte Draco das Serum eingenommen, wurde er von Snape am Arm gepackt und reichlich unsanft vor die Tür gesetzt.

"Das ist nichts für dich, Potter! Bleib draussen." Snape hielt ihn noch einmal auf, als er gehen wollte. "Und wegen deiner unglaublichen Leichtsinnigkeit Draco gegenüber sprechen wir uns später!"

Harry wollte noch etwas sagen, doch Snape warf die Tür zu und so blieb ihm nichts anderes übrig, als in den Unterricht zurückzukehren.

Er war gerade am Ende des Flures angelangt, da traf es ihn wie ein Blitz. Draco hatte den Lehrer für Zaubertränke ‚Sev' genannt. Nicht Snape, nicht Severus, nein Sev. Ein Kosename, der von großer Vertrautheit zeugte, doch warum sollte Draco für seinen Lehrer einen Kosenamen haben?

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"Und als ich wach wurde, da war ich in einem der Kerkerräume. Ich konnte das kalten Steinboden unter mir spüren und meine Arme waren mit Ketten über meinem Kopf gefesselt. Er sagte mir, ich solle still sein, kein einziges Wort durfte ich sagen. Bei dem kleinsten Laut hat er mich geschlagen. Anfangs dachte ich, es sei ein Feind meines Vaters, jemand der ihn erpressen wollte, doch dann...dann..."

Draco biss sich hart auf die Lippen, als die Erinnerungen wiederkamen, diesmal stärker als jemals zuvor und er keine Möglichkeit hatte, sie wieder in die hintersten Winkel seines Verstandes zurückzudrängen. Er wollte dies nicht, wollte es nicht schon wieder erleben, doch es schien keine andere Möglichkeit zu geben. Unsicher geworden tastete er nach Snapes Hand und hielt sie fest umklammert, während er weitersprach.

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Ein kalter Luftzug strich leicht über sein Gesicht und Draco versuchte vergeblich, diesem nachzuspüren. Er hatte sich immer noch nicht damit abfinden können, blind zu sein. Es war furchtbar. Nicht das es ihm geholfen hätte, wenn er hätte sehen können, aber diese Ungewißheit...er wußte nie, wo sein Peiniger war, konnte nicht sehen, was dieser vorhatte. Mit einem Wort, er war hilflos.

"Keine Sorge, deine Blindheit ist nicht von Dauer."

Die Stimme klang näher nun und Draco strengte sich verzweifelt an, um irgendeinen Anhaltspunkt zu haben, irgendetwas, woran er erkennen konnte, um wen es sich wohl handeln mochte.

Der Mann beugte sich vor und sein Atem berührte Dracos Gesicht, dann pressten sich harte Lippen auf seine. Harte Finger umfaßten sein Kinn und zwangen seine Lippen auseinander, dann schob sich eine warme feuchte Zunge tief in seinen Hals. Würgend schnappte er nach Luft.

"Magst du das nicht?"

Draco war noch viel zu angeekelt, um darauf zu antworten und für sein Schweigen erntete er einen anerkennenden Klaps auf den Oberschenkel.

"Fein, fein. Du hast dazugelernt!" Der Mann stand auf und Draco hörte etwas rascheln. Angestrengt lauschte er auf die Bewegungen des Mannes, dann ein Flüstern und Dracos Kleidung löste sich in Luft auf.

"Nein...bitte, nein!"

Hände umklammerten seine Knie und zwangen seine Beine mit brutaler Gewalt auseinander. Eine der Hände strich langsam über seinen Oberschenkel hinauf und Draco versuchte, nach seinem Peiniger zu treten.

"Wag das ja nicht!" Der Mann drängte sich zwischen seine Beine, rauhe Kleidung scheuerte empfindlich über die weiche Haut an seinen Schenkeln. Ein erneutes Rascheln und dann krallten sich die gleichen Hände in seine Hüften, feste und starke Hände waren es, mit leichten Schwielen, die sich in sein Fleisch gruben...und dann, Schmerz. Unbeschreiblicher, grauenvoller Schmerz, als der Mann sich ihm aufzwang und sich immer und immer wieder in ihn bohrte, brennend, reibend, reißend, bis Dracos Schreie zu einem unverständlichen Wimmern wurden, während der Mann ihn zu seinem Eigentum machte, ihn für immer veränderte.

Als es endlich vorbei war, fühlte Draco ein warmes Rinnsal zwischen seinen Beinen. Er konnte und wollte sich nicht vorstellen, was es sein mochte, doch seine Vorstellungskraft beantwortete diese Frage ungewollt. Er hatte genau gespürt, wie etwas in seinem Inneren riß, als der Mann sich in ihn hineinzwängte und Draco war sicher, das er blutete. Dies schien den Mann jedoch nicht zu bekümmern. Er schien andere Pläne zu haben, denn auf einmal fielen die Ketten von seinen Handgelenken, eine Decke legte sich um seinen Körper, dann wurde er mit festem Griff über die Schulter seines Angreifers geschwungen.

Was danach geschah, konnte Draco nicht genau sagen. Er wurde getragen, doch er konnte nicht erkennen, wohin. Alles was er hören konnte, waren die leichten Schritte des Mannes auf den steinernen Gängen des Schlosses, die noch unhörbarer wurden, als sie das Gebäude verließen.

Draco fühlte kalte Nachtluft über seinen nackten Körper streichen und fragte sich, ob dieser Mann wirklich so unverfroren war, ihn für alle sichtbar herumzutragen.

Als hätte er seine Gedanken gelesen, lachte der Mann leise auf und tätschelte seinen Rücken. "Niemand wird uns sehen, Kleiner. Denkst du denn, ich wäre so leichtsinnig, dich herumzutragen, solange noch irgendjemand wach ist? Ich habe gewartet, bis diese Heuchler sich alle in ihre Betten verzogen haben. Glaub mir, ich kenne mich gut genug aus."

Woher er wußte, das es Nacht war, hätte Draco nicht sagen können, doch irgendwie fühlte er es tief in seinem Inneren, ebenso wie er spürte, dass sie den Verbotenen Wald betreten hatten. Unwillkürlich erinnerte er sich an sein erstes Jahr in Hogwarts und an dieses verhängnisvolle Nachsitzen zusammen mit Potter...

In diesem Augenblick landete er unsanft auf dem Boden. Stöhnend biss er die Zähne zusammen, als Schmerz durch seinen misshandelten Körper fuhr, während er herauszufinden versuchte, wo er sich befand.

Seine Hände ertasteten totes Laub, doch mehr konnte er nicht erkennen, denn der Mann packte seinen Arm und zerrte ihn daran empor.

"Bleib hier stehen. Rühr dich nicht von der Stelle!" zischte er ihm zu, dann ließ er ihn los. Leise verklangen seine Schritte ihm Laub.

Draco drehte sich um und tappte unsicher vorwärts. Wenn es ihm gelang, sich davonzustehlen, vielleicht...

"Hab ich nicht gesagt, du sollst stehenbleiben?!" Der Mann umschlang ihn mit beiden Armen und trug ihn zurück. Draco hörte ein leises Knirschen, dann ein Scharren und Quietschen und gleich darauf landete er auf einer weichen Unterlage. Ein Bett...

Eine harte Ohrfeige riss seinen Kopf herum. "Wenn ich dir etwas sage, dann hast du zu gehorchen! Haben wir uns verstanden? Wenn du meinst, noch einmal davonlaufen zu müssen, solltest du beten, dass ich dich nicht in die Finger bekomme, denn wenn ich mit dir fertig bin, wirst du nie wieder laufen können! Für das, was ich von dir will, musst du nicht laufen können, Schätzchen!"

Als der Mann endlich von ihm abließ, war das einzige, woran Draco denken konnte, die merkwürdige Tatsache, dass dieser während der ganzen Zeit niemals seine Kleidung abgelegt hatte. Er hatte ihn vergewaltigt und geschlagen, aber er war niemals gänzlich nackt gewesen.

Eine rauhe Hand drückte sich auf die frischen Striemen, die der Gürtel des Mannes in seine Haut gerissen hatte und Draco stieß einen entsetzten Laut aus.

"Was habe ich dir gesagt? Keinen. Einzigen. Laut." Mit jedem Wort ließ der Mann seinen Gürtel über Dracos ungeschützten Rücken tanzen, wobei die schwere Schnalle tiefe Wunden in dessen bereits blutige Haut riss.

Draco presste die Lippen so fest aufeinander, dass es ein Wunder war, das sie noch nicht bluteten und hoffte, es würde bald vorbei sein. Als der Mann endlich genug hatte, atmete er lautlos auf. Er fühlte kurz eine Berührung auf seinem Haar, ein flüchtiges Streicheln, wie man es einem guten Haustier zukommen ließ, dann entfernten sich die Schritte seines Peinigers rasch.

"Ich komme bald wieder, Schätzchen! Warte auf mich!" Die Tür fiel zu. Draco wartete noch ein wenig, dann setzte er sich unter Schmerzen auf. Sekundenlang war er sich nicht sicher, ob es gehen würde, ob er überhaupt eine Chance hatte, doch er musste es versuchen. Langsam stand er auf und tastete sich zur Tür vor. Warum der Mann ihn nicht gefesselt hatte, wurde ihm in dem Augenblick klar, als er erkannte, dass die Tür verschlossen war. Verzweifelt begann er, gegen das Holz zu schlagen, schrie immer und immer, bis er heiser war und dann ging auf einmal die Tür auf und er fiel vorwärts in weiches Gras...

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"Und dann bin ich in der Krankenstation aufgewacht." Draco wandte den Kopf ab, als er auf den Gesichtern der Anwesenden den gleichen Ausdruck entdeckte. Mitleid. Entsetzen. Trauer. Er wollte nichts davon.

"Weißt du, ob jemand die Tür geöffnet hat oder ob sie von alleine aufgegangen ist?"

Draco zuckte mit den Schultern, als der Schulleiter ihm diese Frage stellte. "Ich weiß es nicht. Ich habe mir damals keinerlei Gedanken darüber gemacht. Und wenn ich jetzt darüber nachdenke kann ich es wirklich nicht sagen. Ich weiß ja noch nicht einmal, wie ich hierher gekommen bin."

"Du solltest jetzt schlafen, Draco. Ich danke dir für deine Unterstützung." Dumbledore gab der Krankenschwester ein Zeichen und diese warf rasch einen Schlafzauber auf den erschöpften Jungen. Dann wandte er sich seinen Kollegen zu. "Ich fürchte, sehr viel weiter sind wir immer noch nicht."

"Doch. Sind wir." Snape gestattete sich ein freudloses Lächeln. "Wir wissen jetzt, dass er sich sehr gut in Hogwarts und im Verbotenen Wald auskennt. Das trifft nicht auf sehr viele zu. Wenn ich ehrlich sein soll, dann fällt mir nur ein einziger ein."

"Nein! Severus, das ist Unsinn!" wehrte Madam Pomfrey ab, bevor Dumbledore eine Chance hatte, etwas zu sagen. "Hagrid war es nicht!"

"Wirklich? Wir sollten ihn auf jeden Fall befragen!"

Beide Lehrer wandten sich Dumbledore zu, der nachdenklich auf seinem Bart kaute. Schließlich seufzte er leise und nickte unglücklich. "Ich glaube auch nicht, das Hagrid es war, aber wir sollten ihn auf jeden Fall fragen."

"Ihr macht einen Fehler!" Die Krankenschwester eilte wutschnaubend davon. "Mit solch einem Blödsinn möchte ich nichts zu tun haben."

Der Schulleiter sah Snape fest in die Augen. "Holen Sie Hagrid. Aber ‚ohne' Aufsehen! Ich weiss, dass Sie ihn nicht besonders gut leiden können, aber es geht nur darum, ihn zu befragen. Vielleicht hat er etwas gesehen, das uns weiterhelfen könnte."

~tbc~