Disclaimer: Nicht mir. Seufz.

Ich beeil mich ja! Ganz ehrlich! (sich versteckt und aufs nicht entdeckt werden hofft). Allmählich bekomme ich Angst vor dieser Story. Sie entwickelt sich von allein. Meistens bin ich am Ende von Kapitel völlig überrascht von dem, was ich geschrieben habe. Naja, solange ich da rauskomme, wo ich hinwollte...

Was nun den Täter angeht, in diesem Kapitel wieder keine Hinweise. Außer diesem einen: Ausklammern könnt ihr auf jeden Fall Hagrid, Dumbledore, Madam Pomfrey, Sirius Black und Remus Lupin. Ursprünglich hatte ich geplant, die Story im vierten Jahr spielen zu lassen und dann Moody als den Täter zu präsentieren, doch davon bin ich nach einigen Kapiteln wieder abgekommen. Der war's also auch nicht. Hm...einige von euch waren schon sehr dicht dran (grins). ^_~

(Damit habe ich eigentlich schon alles verraten, aber lest es trotzdem, denn wer weiß, vielleicht schlägt die Story mir beim Schreiben wieder einmal ein Schnippchen.) Also: Seid vorsichtig und fallt nicht durch doppelte Böden.

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Promise 14

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"Wie schön, dass Sie uns doch noch mit Ihrer Anwesenheit beehren, Potter! Ich hätte niemals gedacht, dass Ihnen meine Stunde einen Besuch wert ist." Snape schien in Hochform zu sein, wie man seinen ätzenden Kommentaren entnehmen konnte, mit der er die Ankunft seines Schülers begrüßte.

Harry beschränkte sich darauf, seinem Professor einen hasserfüllten Blick zuzuwerfen und ließ sich auf den Stuhl neben Hermine fallen, die ihn verwundert und leicht strafend anblickte.

"Wo warst du denn? Und wo ist Ron?" flüsterte das braunhaarige Mädchen leise, doch Harry starrte stur geradeaus. Seine Augen fixierten seinen Lehrer für Zaubertränke, dem es allmählich unter Harrys unbeweglichem Starren unbehaglich wurde.

"Ist irgendetwas, Potter? Wenn nicht, dann unterlassen Sie auf der Stelle dieses impertinente Verhalten!" fuhr Snape den Jungen schließlich wütend an.

"Nein, Sir. Alles in Ordnung." Harry gestattete sich ein freudloses Lächeln. Er wusste selbst nicht so recht, warum er sich auf einmal mit Snape anlegen wollte. Irgendwie ging ihm einfach nicht aus dem Sinn, was er in der Krankenstation mitangesehen hatte und obwohl er sich immer sagte, dass er keinerlei Recht hatte, über die beiden zu urteilen, gab es da immer noch diese kleine Stimme in seinem Herzen, die ihm keine Ruhe ließ und ihn immer wieder dazu anstachelte, sein Wissen dem Lehrer gegenüber auszuspielen. Es gefiel ihm einfach zu gut, wie Snape sich unter seinem Blick regelrecht wand.

"Potter...!" verlor Snape endgültig die Geduld, als der Junge einfach nicht damit aufhören wollte, ihn anzustarren, doch er kam nicht weiter, denn in diesem Augenblick spazierte Ron in den Klassenraum, vor Selbstzufriedenheit beinahe strahlend.

"Weasley! Wo waren Sie?!"

"Bei Professor Dumbledore, der Sie im Übrigen unverzüglich zu sprechen wünscht," stellte Ron fest und konnte nicht verhindern, dass sich ein leicht boshafter Ton in seine Stimme schlich. An dem gefährlichen Glühen in Snapes Augen konnte er sehen, dass der Professor wusste, worum es ging.

Snape wollte darauf antworten, überlegte es sich aber im letzten Augenblick anders. Mit einem "Niemand rührt etwas an, bis ich wieder da bin!" rauschte er hinaus.

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Draco hockte mit angezogenen Beinen auf seinem Bett in der Krankenstation und starrte seit Stunden schon aus dem Fenster. Seit Harry ihn mit seinem plötzlichen Geständnis völlig aus der Bahn geworfen hatte, konnte er kaum einen klaren Gedanken fassen.

Harry Potter liebte ihn. Für Draco war dies unbegreiflich. Seit ihrem ersten Schuljahr waren sie sich aus dem Weg gegangen, hatten mitunter sogar alles getan, um den anderen in Schwierigkeiten zu bringen und jetzt das.

Seufzend warf Draco sich in die Kissen und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Seine Gefühle waren in Aufruhr. Gab es so etwas wie Liebe überhaupt? Seine Eltern liebten ihn, das wusste er. Und Pansy schwärmte zumindest für ihn. Soviel hatte sie ihm bereits eingestanden. Und er? Liebte er sie auch? Was war denn überhaupt Liebe? Müsste er sich durch Potters Interesse denn nicht wenigstens geschmeichelt fühlen? Oder zumindest innerlich frohlocken, weil sein Feind ihm wundervolles Material für eine Erpressung gegeben hatte? Doch da war nichts. Es schien fast, als sei er innerlich tot. Lag es vielleicht an diesem Mann der ihm die Unschuld genommen hatte? Manchmal fühlte sich Draco, als hätte der Mann ihn ausgesaugt, als hätte er alles, was ihn früher ausmachte aus ihm herausgesaugt und . Er hatte sich genommen was er wollte und alles war blieb war...nichts.

Weinend vergrub Draco den Kopf in den Kissen, als er sich die Wahrheit eingestand. Er war nichts weiter als eine leere Hülle, in der Liebe keinen Platz mehr hatte. Sein Herz krampfte sich bei diesem Gedanken schmerzhaft zusammen und auf einmal wusste er, was er zu tun hatte. Er würde niemals in der Lage sein, diese Leere aufzufüllen, da war es schon besser, alles zu beenden.

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"Ah, Severus! Kommen Sie herein! Setzen Sie sich!" Albus Dumbledore wies auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch und musterte seinen Kollegen nachdenklich. Er konnte mehr als deutlich sehen, was dem jüngeren Mann im Kopf herumging. Warum war er hier? War etwas geschehen? All diese unausgesprochenen Fragen ließen sich deutlich an seinem Gesicht ablesen.

"Sie haben mich aus meiner Klasse holen lassen, also schätze ich, dass es sich um etwas wichtiges handeln muss," stellte Snape schließlich fest und klopfte leicht mit den Fingerspitzen auf seinen Oberschenkel. Als er Dumbledores missbilligenden Blick bemerkte, stellte er das Klopfen ein.

"Ich hatte vorhin ein kurzes Gespräch mit einem Schüler, der mir etwas berichtet hat, was mich ein wenig...beunruhigt hat." Als Snape etwas sagen wollte, hob Dumbledore abwehrend die Hand und sprach weiter. "Es ist mir zugetragen worden, dass Sie unter Umständen eine...wie soll ich sagen...Beziehung zu einem Ihrer Schüler unterhalten, die nicht ganz...korrekt ist."

Dumbledore war sichtlich in Verlegenheit und ertappte sich selbst dabei, wie er immer wieder über seinen Bart strich. Nun war es an Snape, ihm einen undeutbaren Blick zuzuwerfen und der Schulleiter spürte, wie er allmählich die Geduld verlor. In den letzten Wochen war so viel passiert, dass er sich schon fragte, ob er überhaupt noch über seine eigene Schule Bescheid wusste und nun dies.

"Dafür gibt es überhaupt keinen Grund." Snape entschloss sich, mit dem Versteckspiel aufzuhören und Dumbledore die Wahrheit zu sagen. Es brachte ihm nur eine kurzfristige Erleichterung, wenn er den Schulleiter weiterhin zappeln ließ und obendrein war es, um ehrlich zu sein, ziemlich kindisch. "Draco ist mein Patensohn, Albus."

Einige Sekunden lang sagte der Schulleiter gar nichts, dann entschlüpfte ihm ein leises ‚oh', dem Snape mühelos entnehmen konnte, wie peinlich seinem Vorgesetzten die ganze Angelegenheit war. Rasch versuchte er, dem älteren Zauberer eine Brücke zu bauen.

"Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht früher davon berichtet habe, Albus. Aber ich wollte nicht, dass die anderen Kinder Draco vorwerfen, ich würde ihn bevorzugen. Sicherlich liebe ich meinen Patensohn, aber dennoch sind seine guten Noten in Zaubertränke gerechtfertigt. Er hat Talent für dieses Fach."

"Severus, es freut mich, dass meine Sorge unbegründet war, aber dennoch zeugt es von nicht vorhandenem Vertrauen, dass Sie mir diese Information vorenthalten haben. Gerade Sie sollten doch wissen, dass ich mir anvertraute Geheimnisse nicht einfach ausplaudere." Dumbledore war enttäuscht und zeigte dies auch. Dieser Vertrauensbruch schmerzte ihn mehr, als er zugeben wollte, doch Snape hatte es auch so verstanden. Zerknirscht entschuldigte er sich nochmals, bevor er die Frage anbrachte, die ihn schon seit Tagen beschäftigte. Solch eine günstige Gelegenheit kam vielleicht nicht so schnell wieder.

"Haben Sie schon neue Erkenntnisse, was Dracos Vergewaltiger angeht?" Als der Schulleiter den Kopf schüttelte, brachte Snape den Vorschlag an, den er seit einiger Zeit in Gedanken hin und her wälzte. "Ich kann nicht länger tatenlos herumsitzen und darauf warten, dass er wieder zuschlägt. Warum stellen wir ihm nicht einfach eine Falle?"

"Mit Draco als Köder? Nein, Severus. Das ist viel zu riskant!" wehrte Dumbledore hastig ab, doch der andere schnaubte nur verächtlich.

"Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, Albus! Hören Sie meinen Plan doch bis zum Ende an! Ich bin sicher, Sie werden einsehen, dass es keine bessere Möglichkeit gibt, den Täter zu überführen!"

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"Was hast du getan?!" Harry atmete mehrmals tief durch, bis er sicher war, seinen besten Freund nicht schon wieder vor all ihren Klassenkameraden niederzuschlagen, dann wiederholte er die Frage noch einmal.

"Ich? Ich habe nur für Gerechtigkeit gesorgt." Ron erwiderte Harrys Blick ohne mit der Wimper zu zucken und ließ sich genüßlich auf seinen Stuhl sinken. "Wenn du erst länger darüber nachdenkst, dann wirst du einsehen, dass ich recht habe."

"Tatsächlich?!" Harry ballte unter dem Tisch die Fäuste. Er konnte sich nur noch mit Mühe beherrschen. Wie konnte Ron es wagen, sich einzumischen? Wie konnte er glauben, er habe das Recht, sich einzumischen? Aber war er selbst denn anders? Hatte er nicht selbst eben noch versucht, seinem Lehrer das Leben so schwer wie möglich zu machen, eben weil er dessen Nähe zu Draco mißbilligte? Nein. So war es nicht. Er wollte doch nur...Gerechtigkeit? ‚Sei ehrlich, Harry.' Ermahnte er sich selbst. Er mißbilligte nicht nur ihre Vertrautheit, nein er wollte an Snapes Stelle sein, wollte derjenige sein, der Draco in die Arme nahm und tröstete und vor allem Unheil beschützte.

"Natürlich, Harry! Du wirst schon sehen, wenn Dumbledore erst mit Snape fertig ist, werden wir den schleimigen..." Ron unterbrach sich mitten im Satz und sein Gesicht verlor jegliche Farbe.

Langsam drehte Harry sich um und sah sich Auge in Auge mit Snape. Der Professor lehnte mit vor der Brust verschränkten Armen im Türrahmen.

"Bravo." Snape klatschte freudlos in die Hände. "Wirklich hervorragend, Weasley. Darf ich annehmen, dass ich Ihnen meinen ungeplanten Besuch bei Professor Dumbledore verdanke?"

Totenstille legte sich über die Klasse, als alle gespannt auf Rons Antwort warteten. Zwar wusste niemand, worum es überhaupt ging, aber dies versprach sehr interessant zu werden.

"Allerdings."

Snapes Augen verengten sich zu bedrohlichen Schlitzen. Mut hatte er, das musste er Weasley zugestehen. Aber das änderte nichts an der Tatsache, dass er nicht davor zurückgeschreckt war, seinen Lehrer anzuschwärzen. Und das ohne konkreten Beweis.

"Raus. Alle. Ich will mit Weasley allein reden."

Zum wiederholten Mal verließ die Klasse überstürzt ihren Unterricht. Keiner von ihnen wollte Snape noch mehr reizen, denn das der dunkelhaarige Lehrer kurz davor stand, die Beherrschung zu verlieren, ließ sich überdeutlich an seinem finsteren Gesicht ablesen.

Keiner seiner Mitschüler wagte es, ihm auch nur einen Blick zuzuwerfen und auch Harry eilte an ihm vorbei, ohne den Kopf zu heben. Kaum fiel die Tür ins Schloss, dauerte es nur wenige Sekunden, dann ging ein Unwetter über ihn nieder, das er nie wieder vergessen würde.

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Harry folgte seinen Freunden bis zur Tür der Großen Halle, dann entschloß er sich aus einer Laune heraus gegen ein Mittagessen.

"Bist du sicher? Du solltest Mahlzeiten nicht unüberlegt auslassen. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass es der Konzentration förderlich ist, wenn..."

"Hermine, bitte!" Harry unterbrach seine Freundin rasch und lächelte gequält. "Ich weiß deine Besorgnis zu schätzen, aber ich habe einfach keinen Hunger. Ich werde ein wenig Fliegen, das ist das einzige, was mich ablenkt."

"Wenn du meinst." Hermine vergrub ihre Nase wieder in ihr Buch und ließ Harry allein, der sich rasch auf den Weg machte, um seinen Besen zu holen.

Minuten später schwebte er durch die Luft und betrachtete das Schloss von oben. Es sah interessant aus, viel kleiner als sonst. Harry lenkte seinen Besen zur Westseite und umrundete so das Schloss langsam. Auf einmal erregte eine kleine Gestalt in einem der Turmfenster seine Aufmerksamkeit.

War das nicht...? Zu Tode erschrocken legte Harry einen Blitzstart hin und hetzte dem Fenster entgegen. ‚Lass mich rechtzeitig da sein,' war alles, was er noch denken konnte, als er sich dicht auf den Stiel seines Besens presste und in einen halsbrecherischen Sturzflug ging.

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Draco schloß die Tür zur Krankenstation und wanderte zielstrebig den Gang hinunter. Bis zu seinem Ziel war es nicht weit und als der Junge schließlich den Aufgang zum Turm erreichte, stieg er rasch hinauf.

Er hatte Glück. Es war gerade Zeit zum Mittagessen und so hatte er den Turm für sich allein. Noch einmal sah er sich um, dann näherte er sich einem der Fenster und stieg die Flügel weit auf. Vor seinen Augen breitete sich der Verbotene Wald aus und der Anblick ließ die gerade verdrängten Erinnerungen wieder in seine Gedanken strömen.

Es ging nicht mehr, er wollte diesen Schmerz nicht mehr spüren, wollte endlich wieder frei sein.

Entschlossen setzte er sich auf das Fensterbrett, dann stand er auf. Es war so einfach. Warum war ihm dies nicht schon früher eingefallen?

Langsam breitete er die Arme aus und schloß die Augen, dann ließ er sich einfach nach vorne fallen.

~tbc~