Disclaimer: Nicht mir...schade eigentlich...
So lang hat's diesmal gar nicht gedauert mit dem Update (sich selbst wundert). Was aber daran lag, dass ich ausnahmsweise Ideen hatte. Zwar leider nicht für dieses Kapitel, sondern erst für das nächste, aber ich musste ja etwas dazwischenschreiben, sonst hättet ihr den Anschluß verpasst. Dieses Chappi ist also mal wieder ein kleiner Lückenfüller, aber bei Näherer Betrachtung ist es gar nicht soooo schlecht... Snape ist vielleicht ein wenig übertrieben dargestellt, aber mir war so danach. Seht es mir bitte nach. Draco und Harry? Was soll ich sagen, lasst euch überraschen.
Im Übrigen weiß ich ehrlich gesagt nicht, wie viel Kapitel es insgesamt werden. Wenn ich ehrlich sein soll, dann wollte ich das ganze eigentlich schon lange beendet haben... (hüstel). Aber so ist das immer. Ich fange an zu schreiben und dann kann ich irgendwie nicht mehr aufhören, weil die Geschichten ein Eigenleben entwickeln, auf das ich keinen Einfluß habe.
@Kurt: Mein Alter? (lacht). Was soll ich dazu sagen? Nicht, dass es ein Geheimnis wäre... ratet doch einfach. (Vielleicht bin ich ja eine sechzigjährige Oma, mit grauen Haaren und Pudellocken?) Wer will, kann ja mal in meine Bio schauen...da gibt's was zu gewinnen oder zu verlieren, je nachdem, wie man es betrachtet.
Und jetzt...viel Spaß...
#+#
Promise 15
#+#
"Woher nehmen Sie sich das Recht, mich bei Professor Dumbledore anzuzeigen?" Snape musste wirklich an sich halten, um nicht all seine Prinzipien über Bord zu werfen und einen Schüler tätlich anzugreifen. Auch wenn es noch so schwierig war, er würde sich nicht hinreißen lassen.
"Welches Recht ich habe? Nun, es dürfte wohl klar sein, dass jeder verantwortungsbewußte Schüler Sie für ihn Verhalten angezeigt hätte. Schade nur, dass wir nicht früher dahinter gekommen sind, warum Sie Draco den anderen vorziehen."
‚Ich werde mich nicht dazu hinreißen lassen, ihm sein großes Mundwerk mit einem Kinnhaken zu stopfen. Nein, das werde ich nicht, auch wenn ich es gerne möchte.' Snape kämpfte um Fassung und behielt knapp die Oberhand über sein überschäumendes Temperament.
"Mr. Weasley, Sie haben durch Ihr Verhalten nicht nur mich, sondern auch Draco und vor allen Dingen Professor Dumbledore in Verlegenheit gebracht. Ich schlage vor, Sie entschuldigen sich für Ihr voreiliges Verhalten..."
"Entschuldigen?!" Rons Stimme überschlug sich beinahe vor Entrüstung. "Wofür? Das ich endlich dahinter gekommen bin, was für ein Mensch Sie wirklich sind?"
‚Schenk mir Kraft, oh Herr oder ich werde ihm ‚wirklich' weh tun...' Snape presste die Lippen so fest aufeinander, dass es ein Wunder war, dass sie noch nicht bluteten und atmete mehrmals tief ein und aus. ‚Ich bin völlig ruhig, ich bin entspannt. Nichts regt mich auf...'
"Hat Professor Dumbledore Sie suspendiert? Oder ist es Ihnen wieder einmal gelungen, sich herauszureden?"
Es reichte. "MR. WEASLEY!!!!!"
Erschrocken zuckte Ron zurück, als Snape mit beiden Händen auf seinen Schreibtisch schlug und aus seinem Stuhl hochfuhr.
"Ich sage es jetzt nur ein einziges Mal, Mr. Weasley und ich möchte, dass Sie mir genau zuhören. Draco Malfoy hat es in den letzten Wochen sehr schwer gehabt und wenn ich meinen Patensohn in den Arm nehmen will, dann habe ich alles Recht der Welt, ihn zu trösten, wenn mir danach ist. Wenn es Ihnen nicht aufgefallen sein sollte, gibt es hier in Hogwarts einen Verrückten, der meinen Patensohn seit Monaten verfolgt und alles tut, um ihn in seine Gewalt zu bringen. Können Sie sich auch nur Ansatzweise vorstellen, wie es ist, wenn man vergewaltigt und geschlagen wird? Und dann kommt jemand, der Ihnen Gemeinheiten an den Kopf wirft und Ihnen zu verstehen gibt, dass alles Ihre eigene Schuld ist. Das Sie Ihren Peiniger gereizt hätten, dass Sie es gewollt hätten. Wissen Sie, wie man sich fühlt, wenn man von denjenigen, die man für seine Freunde hielt wie Dreck behandelt wird, obwohl man nichts dafür kann? Obwohl man nichts so sehr braucht wie eben diese Freunde, doch man dreht Ihnen den Rücken zu. Und wenn Sie dann jemanden haben, der zu Ihnen hält und Ihnen den Trost bieten kann, den Sie so dringend benötigen, da kommt ein selbstgerechter, unsensibler Zeitgenosse und versucht alles, um Ihnen auch noch diesen letzten Halt zu nehmen. Das nenne ich wirklich Gerechtigkeit, Mr. Weasley und ja, Sie sollten sich entschuldigen. Wenn schon nicht bei mir, dann doch wenigstens bei Draco. Ich weiß ganz genau, wie sehr Sie ihn in der letzten Zeit gehänselt haben, nur weil er Ihnen in der Vergangenheit manchmal das Leben schwer gemacht hat. Dies ist wirklich die billigste Art von Rache, die es gibt!"
Ron starrte seinen Professor immer noch mit weit aufgerissenen Augen an, nicht sicher, ob er es wagen konnte sich zu bewegen, oder nicht. Er hatte immer gewusst, dass Snape über ein wirklich aufbrausendes Temperament verfügte, doch dieser Ausbruch stellte alles bisher da gewesene in den Schatten. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er wirklich Angst vor dem, was Snape ihm vielleicht antun konnte, wenn man ihn nur lange genug reizte.
#+#
Das Gefühl zu fallen, tiefer und immer tiefer, war alles, was sein Denken und Fühlen beherrschte. Draco hielt die Augen geschlossen, das Ende seines Falles nicht sehen wollend und es doch herbeisehnend. Endlich frei...
"Uff." Mit einem harten Schlag wurde auf einmal alle Luft aus seinen Lungen gepresst und unwillkürlich klammerte er sich an diesen neuen Fixpunkt, der so unvermittelt aufgetaucht war. Es dauerte einige Sekunden, bis ihm klar wurde, dass ihn jemand gerettet hatte. Seine Taille wurde mit festem Griff umklammert, eine leise Stimme murmelte etwas, das er nicht verstand, dann ließ sein Retter ihn los und wieder fiel Draco, doch dieses Mal stieß er einen erschrockenen Schrei aus...bis er schließlich kopfüber in einem meterhohen Kissenstapel verschwand.
Hustend und die Federn eines geplatzten Kissens dabei ausspuckend tauchte Draco schließlich aus den Kissen wieder auf. In diesem Augenblick landete sein Retter neben ihm und stieg von seinem Besen.
"Verdammt noch mal, Potter! Was fällt dir eigentlich ein, mich zu retten?" Draco klopfte sich wütend die Federn ab. "Wie kannst du es wagen, dich einzumischen?!"
"Und wie kannst du es wagen, dich so einfach davonstehlen zu wollen?" Harry stieß Draco zurück, immer und immer wieder, bis der andere Junge schmerzhaft mit dem Rücken gegen die Schlossmauer stieß. Harry drängte den anderen Jungen in eine Ecke, wollte ihm unter keinen Umständen einen Ausweg zur Flucht lassen. "Wie kannst du es wagen, dein Leben wegwerfen zu wollen? Wie kannst du nur so feige sein?"
"Feige? Du nennst mich feige?" Draco war nun ebenso wütend wie sein Gegenüber und stieß nun seinerseits Harry von sich. "Mein Leben geht dich überhaupt nichts an, Potter!"
"Und ob es mich etwas angeht! Ich liebe dich!" schrie Harry zurück und umklammerte Dracos Schultern mit festem Griff. "Ich liebe dich, Draco. Und ich könnte es nicht ertragen, dich zu verlieren. Nicht dich auch noch."
Zu überrascht um irgendetwas zu sagen, ließ Draco es schließlich zu, dass der dunkelhaarige Junge ihn in eine sanfte Umarmung zog und seine Lippen in einem heftigen Kuss gefangen nahm.
"Hmpf...." Draco tat sein bestes, um Harrys Zugriff zu entkommen, doch dieser schob ihn einfach zurück gegen die Mauer und hielt ihn dort fest.
"Du wirst nicht davonlaufen. Du wirst nicht den einfachsten Ausweg wählen und du wirst mich nicht hier zurücklassen. Hast du das verstanden, Draco? Du gehörst zu mir!"
Der blondhaarige Junge starrte ihn aus weitaufgerissenen Augen an und auf einmal fiel Harry auf, wie sich seine Worte für Draco anhören mussten. Besitzergreifend und fordernd und dabei Erinnerungen weckend, die besser verborgen geblieben wären.
"Nein..." Tränen füllten auf einmal die sturmgrauen Augen seines Gegenübers und Harry wusste nicht so recht, was er nun tun sollte. Er entschied sich, die Sache frontal anzugehen.
"Draco, hör mich an! Bitte!" Harry löste den Griff um Dracos Schultern nicht einen Augenblick, er spürte genau, dass der Junge dann davonlaufen würde. "Ich liebe dich, Draco. Du bedeutest mir sehr viel und ich könnte es nicht ertragen, dich zu verlieren. Was immer dich bedrückt, ich werde immer für dich da sein. Ich lasse dich niemals allein."
Am Ende seiner kleinen Rede konnte Harry spüren, wie die Anspannung aus Dracos Körper wich. Draco sagte etwas, doch es war so leise, dass er es nicht verstehen konnte. aufmunternd zog er die Augenbrauen hoch und forderte Draco auf, den Satz zu wiederholen.
"Ich sagte, dass ich Angst habe, Potter!" Draco schrie ihm diese Worte urplötzlich entgegen, eine Hände stießen gegen Harry gegen die Brust und Harry, der nicht damit gerechnet hatte, stolperte zurück. Auf einmal fand er sich auf dem Boden wieder, Draco hockte auf ihm und schlug immer wieder auf ihn ein.
"Ist es das, was du wolltest? Wolltest du hören, dass ich Angst habe? Wolltest du mich vor Angst winselnd am Boden sehen? Wenn ja, dann hast du gewonnen Potter!"
Harry packte Dracos Hände, die immer noch auf ihn einschlugen, und hielt diese fest. Dann sah er den anderen Jungen ernst an. Das würde schwieriger werden, als er dachte. All seine Wut, die er in dem Augenblick empfunden hatte, als er sah wie Draco sich davonstehlen wollte, hatte sich in Luft aufgelöst. Geblieben war einzig und allein die Sorge um den anderen und die Hoffnung, dass sich alles zum Guten wenden würde.
"Ich liebe dich, Draco. Wie oft muss ich das noch wiederholen bis du es verstehst?!"
"Lüg mich nicht an, Potter! Wie kannst du mich lieben, wenn ich..." Auf einmal schien die letzte Barriere um Dracos Seele nachzugeben und die Tränen rannen nun ungehindert über seine Wangen. "Wie kannst du mich lieben, nach all dem, was war? Wie kannst du jemanden wie mich auch nur ohne Ekel oder Widerwillen betrachten? Weißt du denn nicht, was...wer...ich bin?"
"Doch, ich weiß ganz genau, wer oder was du bist." Harry legte Draco die Hand auf die Wange und wischte sanft die Tränen beiseite. "Du bist derjenige, den ich immer wollte. Ich war nur so sehr in meiner Arroganz und meiner Selbstsucht gefangen, dass ich niemals bemerkte, wie sehr ich dich brauche. Es musste erst etwas passieren bevor mir klar wurde, wie viel du mir bedeutest."
"Lügner..." flüsterte Draco, doch es klang nicht mehr ganz so überzeugt wie noch wenige Sekunden zuvor und als Harry ihn zu sich herunter zog, ließ er widerstandslos zu, dass dieser ihn in die Arme nahm.
#+#
"Damit wäre wohl alles gesagt." Ron stand langsam auf und versuchte mit dem letzten Rest Selbstbeherrschung, den er noch zusammenkratzen konnte, einen einigermaßen würdevollen Abgang hinzubekommen.
Snape starrte den Jungen vor sich verächtlich an. "Da muß ich Ihnen ausnahmsweise Recht geben, Mr. Weasley. Damit wäre alles zwischen uns gesagt."
Blaue Augen trafen dunkelbraune und für einen Augenblick gestanden sich beide ihre unverhüllte Abneigung füreinander ein, bevor Snape den Blickkontakt unterbrach und begann, die Unterlagen auf seinem Schreibtisch zu sortieren.
"Ich bin sicher, Sie werden verstehen, dass es für mich in Zukunft recht schwierig werden wird, Sie mit der angemessenen Objektivität in Ihren Leistungen zu beurteilen. Ich werde mit Professor Dumbledore mögliche Alternativen diskutieren. Und jetzt raus!"
Ron nickte kurz und verließ mit gemessenen Schritten den Raum, auch wenn er am liebsten davongerannt wäre. Als er die Tür hinter sich schloß, unterdrückte er nur mühsam die Regung, sie hinter sich zuzuschmettern. Wie gerne hätte er Snape gesagt, er solle sich zum Teufel scheren, doch er wusste genau, dass er sich dies nicht leisten konnte.
Draco war also Snapes Patensohn... wer hätte das gedacht. Obwohl, so abwegig war es eigentlich gar nicht, bedachte man die Art und Weise, in der Snape den Jungen immer bevorzugt hatte. Wütend presste er die Lippen zusammen. Die Welt war wirklich ungerecht. Warum konnte er nicht auch einen Verwandten im Lehrerkollegium haben? Aber das einzige, was seine Eltern hinbekommen hatten, waren eine Menge Kinder und zu wenig Geld um diese angemessen zu versorgen.
Der rothaarige Junge machte sich langsam auf den Weg in den Aufenthaltsraum der Gryffindors. Sich bei Draco entschuldigen? Von wegen. Als Harry ihn darum bat, da wäre er beinahe schwach geworden, doch nun...nein. Entschlossen schüttelte Ron den Kopf. Er würde sich niemals bei Draco entschuldigen. Nicht er war es, der einen Fehler gemacht hatte. Immer musste er zurückstecken und klein beigeben. Sei es in der Schule oder zu Hause. Doch diesmal nicht. Diesmal war es an der Zeit, dass die anderen sich bei ihm entschuldigten.
#+#
tbc
So lang hat's diesmal gar nicht gedauert mit dem Update (sich selbst wundert). Was aber daran lag, dass ich ausnahmsweise Ideen hatte. Zwar leider nicht für dieses Kapitel, sondern erst für das nächste, aber ich musste ja etwas dazwischenschreiben, sonst hättet ihr den Anschluß verpasst. Dieses Chappi ist also mal wieder ein kleiner Lückenfüller, aber bei Näherer Betrachtung ist es gar nicht soooo schlecht... Snape ist vielleicht ein wenig übertrieben dargestellt, aber mir war so danach. Seht es mir bitte nach. Draco und Harry? Was soll ich sagen, lasst euch überraschen.
Im Übrigen weiß ich ehrlich gesagt nicht, wie viel Kapitel es insgesamt werden. Wenn ich ehrlich sein soll, dann wollte ich das ganze eigentlich schon lange beendet haben... (hüstel). Aber so ist das immer. Ich fange an zu schreiben und dann kann ich irgendwie nicht mehr aufhören, weil die Geschichten ein Eigenleben entwickeln, auf das ich keinen Einfluß habe.
@Kurt: Mein Alter? (lacht). Was soll ich dazu sagen? Nicht, dass es ein Geheimnis wäre... ratet doch einfach. (Vielleicht bin ich ja eine sechzigjährige Oma, mit grauen Haaren und Pudellocken?) Wer will, kann ja mal in meine Bio schauen...da gibt's was zu gewinnen oder zu verlieren, je nachdem, wie man es betrachtet.
Und jetzt...viel Spaß...
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Promise 15
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"Woher nehmen Sie sich das Recht, mich bei Professor Dumbledore anzuzeigen?" Snape musste wirklich an sich halten, um nicht all seine Prinzipien über Bord zu werfen und einen Schüler tätlich anzugreifen. Auch wenn es noch so schwierig war, er würde sich nicht hinreißen lassen.
"Welches Recht ich habe? Nun, es dürfte wohl klar sein, dass jeder verantwortungsbewußte Schüler Sie für ihn Verhalten angezeigt hätte. Schade nur, dass wir nicht früher dahinter gekommen sind, warum Sie Draco den anderen vorziehen."
‚Ich werde mich nicht dazu hinreißen lassen, ihm sein großes Mundwerk mit einem Kinnhaken zu stopfen. Nein, das werde ich nicht, auch wenn ich es gerne möchte.' Snape kämpfte um Fassung und behielt knapp die Oberhand über sein überschäumendes Temperament.
"Mr. Weasley, Sie haben durch Ihr Verhalten nicht nur mich, sondern auch Draco und vor allen Dingen Professor Dumbledore in Verlegenheit gebracht. Ich schlage vor, Sie entschuldigen sich für Ihr voreiliges Verhalten..."
"Entschuldigen?!" Rons Stimme überschlug sich beinahe vor Entrüstung. "Wofür? Das ich endlich dahinter gekommen bin, was für ein Mensch Sie wirklich sind?"
‚Schenk mir Kraft, oh Herr oder ich werde ihm ‚wirklich' weh tun...' Snape presste die Lippen so fest aufeinander, dass es ein Wunder war, dass sie noch nicht bluteten und atmete mehrmals tief ein und aus. ‚Ich bin völlig ruhig, ich bin entspannt. Nichts regt mich auf...'
"Hat Professor Dumbledore Sie suspendiert? Oder ist es Ihnen wieder einmal gelungen, sich herauszureden?"
Es reichte. "MR. WEASLEY!!!!!"
Erschrocken zuckte Ron zurück, als Snape mit beiden Händen auf seinen Schreibtisch schlug und aus seinem Stuhl hochfuhr.
"Ich sage es jetzt nur ein einziges Mal, Mr. Weasley und ich möchte, dass Sie mir genau zuhören. Draco Malfoy hat es in den letzten Wochen sehr schwer gehabt und wenn ich meinen Patensohn in den Arm nehmen will, dann habe ich alles Recht der Welt, ihn zu trösten, wenn mir danach ist. Wenn es Ihnen nicht aufgefallen sein sollte, gibt es hier in Hogwarts einen Verrückten, der meinen Patensohn seit Monaten verfolgt und alles tut, um ihn in seine Gewalt zu bringen. Können Sie sich auch nur Ansatzweise vorstellen, wie es ist, wenn man vergewaltigt und geschlagen wird? Und dann kommt jemand, der Ihnen Gemeinheiten an den Kopf wirft und Ihnen zu verstehen gibt, dass alles Ihre eigene Schuld ist. Das Sie Ihren Peiniger gereizt hätten, dass Sie es gewollt hätten. Wissen Sie, wie man sich fühlt, wenn man von denjenigen, die man für seine Freunde hielt wie Dreck behandelt wird, obwohl man nichts dafür kann? Obwohl man nichts so sehr braucht wie eben diese Freunde, doch man dreht Ihnen den Rücken zu. Und wenn Sie dann jemanden haben, der zu Ihnen hält und Ihnen den Trost bieten kann, den Sie so dringend benötigen, da kommt ein selbstgerechter, unsensibler Zeitgenosse und versucht alles, um Ihnen auch noch diesen letzten Halt zu nehmen. Das nenne ich wirklich Gerechtigkeit, Mr. Weasley und ja, Sie sollten sich entschuldigen. Wenn schon nicht bei mir, dann doch wenigstens bei Draco. Ich weiß ganz genau, wie sehr Sie ihn in der letzten Zeit gehänselt haben, nur weil er Ihnen in der Vergangenheit manchmal das Leben schwer gemacht hat. Dies ist wirklich die billigste Art von Rache, die es gibt!"
Ron starrte seinen Professor immer noch mit weit aufgerissenen Augen an, nicht sicher, ob er es wagen konnte sich zu bewegen, oder nicht. Er hatte immer gewusst, dass Snape über ein wirklich aufbrausendes Temperament verfügte, doch dieser Ausbruch stellte alles bisher da gewesene in den Schatten. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er wirklich Angst vor dem, was Snape ihm vielleicht antun konnte, wenn man ihn nur lange genug reizte.
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Das Gefühl zu fallen, tiefer und immer tiefer, war alles, was sein Denken und Fühlen beherrschte. Draco hielt die Augen geschlossen, das Ende seines Falles nicht sehen wollend und es doch herbeisehnend. Endlich frei...
"Uff." Mit einem harten Schlag wurde auf einmal alle Luft aus seinen Lungen gepresst und unwillkürlich klammerte er sich an diesen neuen Fixpunkt, der so unvermittelt aufgetaucht war. Es dauerte einige Sekunden, bis ihm klar wurde, dass ihn jemand gerettet hatte. Seine Taille wurde mit festem Griff umklammert, eine leise Stimme murmelte etwas, das er nicht verstand, dann ließ sein Retter ihn los und wieder fiel Draco, doch dieses Mal stieß er einen erschrockenen Schrei aus...bis er schließlich kopfüber in einem meterhohen Kissenstapel verschwand.
Hustend und die Federn eines geplatzten Kissens dabei ausspuckend tauchte Draco schließlich aus den Kissen wieder auf. In diesem Augenblick landete sein Retter neben ihm und stieg von seinem Besen.
"Verdammt noch mal, Potter! Was fällt dir eigentlich ein, mich zu retten?" Draco klopfte sich wütend die Federn ab. "Wie kannst du es wagen, dich einzumischen?!"
"Und wie kannst du es wagen, dich so einfach davonstehlen zu wollen?" Harry stieß Draco zurück, immer und immer wieder, bis der andere Junge schmerzhaft mit dem Rücken gegen die Schlossmauer stieß. Harry drängte den anderen Jungen in eine Ecke, wollte ihm unter keinen Umständen einen Ausweg zur Flucht lassen. "Wie kannst du es wagen, dein Leben wegwerfen zu wollen? Wie kannst du nur so feige sein?"
"Feige? Du nennst mich feige?" Draco war nun ebenso wütend wie sein Gegenüber und stieß nun seinerseits Harry von sich. "Mein Leben geht dich überhaupt nichts an, Potter!"
"Und ob es mich etwas angeht! Ich liebe dich!" schrie Harry zurück und umklammerte Dracos Schultern mit festem Griff. "Ich liebe dich, Draco. Und ich könnte es nicht ertragen, dich zu verlieren. Nicht dich auch noch."
Zu überrascht um irgendetwas zu sagen, ließ Draco es schließlich zu, dass der dunkelhaarige Junge ihn in eine sanfte Umarmung zog und seine Lippen in einem heftigen Kuss gefangen nahm.
"Hmpf...." Draco tat sein bestes, um Harrys Zugriff zu entkommen, doch dieser schob ihn einfach zurück gegen die Mauer und hielt ihn dort fest.
"Du wirst nicht davonlaufen. Du wirst nicht den einfachsten Ausweg wählen und du wirst mich nicht hier zurücklassen. Hast du das verstanden, Draco? Du gehörst zu mir!"
Der blondhaarige Junge starrte ihn aus weitaufgerissenen Augen an und auf einmal fiel Harry auf, wie sich seine Worte für Draco anhören mussten. Besitzergreifend und fordernd und dabei Erinnerungen weckend, die besser verborgen geblieben wären.
"Nein..." Tränen füllten auf einmal die sturmgrauen Augen seines Gegenübers und Harry wusste nicht so recht, was er nun tun sollte. Er entschied sich, die Sache frontal anzugehen.
"Draco, hör mich an! Bitte!" Harry löste den Griff um Dracos Schultern nicht einen Augenblick, er spürte genau, dass der Junge dann davonlaufen würde. "Ich liebe dich, Draco. Du bedeutest mir sehr viel und ich könnte es nicht ertragen, dich zu verlieren. Was immer dich bedrückt, ich werde immer für dich da sein. Ich lasse dich niemals allein."
Am Ende seiner kleinen Rede konnte Harry spüren, wie die Anspannung aus Dracos Körper wich. Draco sagte etwas, doch es war so leise, dass er es nicht verstehen konnte. aufmunternd zog er die Augenbrauen hoch und forderte Draco auf, den Satz zu wiederholen.
"Ich sagte, dass ich Angst habe, Potter!" Draco schrie ihm diese Worte urplötzlich entgegen, eine Hände stießen gegen Harry gegen die Brust und Harry, der nicht damit gerechnet hatte, stolperte zurück. Auf einmal fand er sich auf dem Boden wieder, Draco hockte auf ihm und schlug immer wieder auf ihn ein.
"Ist es das, was du wolltest? Wolltest du hören, dass ich Angst habe? Wolltest du mich vor Angst winselnd am Boden sehen? Wenn ja, dann hast du gewonnen Potter!"
Harry packte Dracos Hände, die immer noch auf ihn einschlugen, und hielt diese fest. Dann sah er den anderen Jungen ernst an. Das würde schwieriger werden, als er dachte. All seine Wut, die er in dem Augenblick empfunden hatte, als er sah wie Draco sich davonstehlen wollte, hatte sich in Luft aufgelöst. Geblieben war einzig und allein die Sorge um den anderen und die Hoffnung, dass sich alles zum Guten wenden würde.
"Ich liebe dich, Draco. Wie oft muss ich das noch wiederholen bis du es verstehst?!"
"Lüg mich nicht an, Potter! Wie kannst du mich lieben, wenn ich..." Auf einmal schien die letzte Barriere um Dracos Seele nachzugeben und die Tränen rannen nun ungehindert über seine Wangen. "Wie kannst du mich lieben, nach all dem, was war? Wie kannst du jemanden wie mich auch nur ohne Ekel oder Widerwillen betrachten? Weißt du denn nicht, was...wer...ich bin?"
"Doch, ich weiß ganz genau, wer oder was du bist." Harry legte Draco die Hand auf die Wange und wischte sanft die Tränen beiseite. "Du bist derjenige, den ich immer wollte. Ich war nur so sehr in meiner Arroganz und meiner Selbstsucht gefangen, dass ich niemals bemerkte, wie sehr ich dich brauche. Es musste erst etwas passieren bevor mir klar wurde, wie viel du mir bedeutest."
"Lügner..." flüsterte Draco, doch es klang nicht mehr ganz so überzeugt wie noch wenige Sekunden zuvor und als Harry ihn zu sich herunter zog, ließ er widerstandslos zu, dass dieser ihn in die Arme nahm.
#+#
"Damit wäre wohl alles gesagt." Ron stand langsam auf und versuchte mit dem letzten Rest Selbstbeherrschung, den er noch zusammenkratzen konnte, einen einigermaßen würdevollen Abgang hinzubekommen.
Snape starrte den Jungen vor sich verächtlich an. "Da muß ich Ihnen ausnahmsweise Recht geben, Mr. Weasley. Damit wäre alles zwischen uns gesagt."
Blaue Augen trafen dunkelbraune und für einen Augenblick gestanden sich beide ihre unverhüllte Abneigung füreinander ein, bevor Snape den Blickkontakt unterbrach und begann, die Unterlagen auf seinem Schreibtisch zu sortieren.
"Ich bin sicher, Sie werden verstehen, dass es für mich in Zukunft recht schwierig werden wird, Sie mit der angemessenen Objektivität in Ihren Leistungen zu beurteilen. Ich werde mit Professor Dumbledore mögliche Alternativen diskutieren. Und jetzt raus!"
Ron nickte kurz und verließ mit gemessenen Schritten den Raum, auch wenn er am liebsten davongerannt wäre. Als er die Tür hinter sich schloß, unterdrückte er nur mühsam die Regung, sie hinter sich zuzuschmettern. Wie gerne hätte er Snape gesagt, er solle sich zum Teufel scheren, doch er wusste genau, dass er sich dies nicht leisten konnte.
Draco war also Snapes Patensohn... wer hätte das gedacht. Obwohl, so abwegig war es eigentlich gar nicht, bedachte man die Art und Weise, in der Snape den Jungen immer bevorzugt hatte. Wütend presste er die Lippen zusammen. Die Welt war wirklich ungerecht. Warum konnte er nicht auch einen Verwandten im Lehrerkollegium haben? Aber das einzige, was seine Eltern hinbekommen hatten, waren eine Menge Kinder und zu wenig Geld um diese angemessen zu versorgen.
Der rothaarige Junge machte sich langsam auf den Weg in den Aufenthaltsraum der Gryffindors. Sich bei Draco entschuldigen? Von wegen. Als Harry ihn darum bat, da wäre er beinahe schwach geworden, doch nun...nein. Entschlossen schüttelte Ron den Kopf. Er würde sich niemals bei Draco entschuldigen. Nicht er war es, der einen Fehler gemacht hatte. Immer musste er zurückstecken und klein beigeben. Sei es in der Schule oder zu Hause. Doch diesmal nicht. Diesmal war es an der Zeit, dass die anderen sich bei ihm entschuldigten.
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tbc
