Gefangener der Dunkelheit

Rated: R

Disclaimer:

Mittelerde und alle bekannten Charaktere wie Legolas, Thranduil und so weiter sind ausschließlich Eigentum JRR Tolkiens. Alle anderen gehören mir (obwohl ich mir nicht sicher bin, ob ich Anspruch auf manche der anderen erheben will, die Blödmänner … =D). Ich habe keine ofizielle Erlaubnis, diese Charaktere oder Orte zu benutzen, aber ich werde auch nicht dafür bezahlt, also ist das ok.

Zeitrahmen:

Irgendwann am Anfang des Dritten Zeitalters. Legolas ist ungefähr 100 Jahre alt (was für einen Elben noch jung ist. Ich weiß nicht genau, wie das mit Elben und wie sie altern funktioniert, aber für mich ist er ungefähr zwischen 16 und 19 nach Stadart der Menschen).

Zusammenfassung:

Wenn der junge Prinz Legolas als ein Bote in ein benachtbartes Königreich gesandt wird, stehen die Dinge bald nicht mehr nur schlecht, sondern entsetzlich, wenn Verrat sein hässliches Gesicht zeigt. Es gehen gefährliche und tödliche Dinge vor in dem anscheinend unschuldigen Reich Dorolyns und es ist an Legolas und einem geheimnisvollen Fremden, die Dinge zu klären, bevor ein Übel noch düsterer als sie es sich überhaupt vorstellen können, auf ein ahnungsloses Land losgelassen wird.

****WARNUNG!!!****

Diese Story enthält Taten der Gewalt, Folter und ein Fall von angedeuteter Vergewaltigung. Nichts wird in einer anschaulischen Art beschrieben, aber wenn die Vorstellung davon euch irgendwie stört, LEST BITTE NICHT DIESE STORY!


Anmerkung:

Diese Story spielt am Anfang des Dritten Zeitalters, nicht viele hundert Jahre nach dem Letzten Bündnis der Menschen und Elben. In dieser Zeit war das Silvan Reich Düsterwalds noch als Grünwald der Große bekannt, weil die schleichende Dunkelheit Saurons, als Hexenmeister getarnt, noch nicht ihre verdorbene Hand nach dieser Gegend ausgestreckt hat.

Weil man sich bei Grünwald/Düsterwald am besten an seinen späteren Namen erinnern wird, den er am Ende des Dritten Zeitalters und in der Zeit des großen Ringkrieges hatte, wird er künftig als Düsterwald bezeichnet werden, selbst wenn zu der Zeit, in der diese Story spielt, er immer noch als Grünwald der Große bekannt gewesen wäre.

Anmerkung des Übersetzers:

Einige Begriffe sind vom englischen Original übernommen worden (z.B. Rivendell, Greanleaf usw), weil sie – zumindest meiner Meinung nach – den Charakter der Story besser erhalten. Ich hoffe, in der Übersetzung den erstaunlichen Schreibstil der beiden Autorinnen bewahrt haben zu können und ich nehme die Schuld für alle Übersetzugsfehler auf mich.


Flucht und Gefangennahme

„Komm heraus, komm heraus, wo auch immer du bist …", sagte der große, stämmige Mann spöttisch, als würde er eine streunende Katze rufen, die eine Tracht Prügel verdiente. Er war düster und hatte dunkles Haar, das er nach hinten gebunden und unter einem stabilen Helm versteckt hatte. In seiner Faust umklammerte er ein langes, dickes Breitschwert, das so viel wog wie ein kleines Kind. An seinen Fersen lief misstrauisch ein großer schwarzer Hund mit Zähnen ähnlich denen eines Wargs.

Der blonde Elb, der sich im Baum darüber versteckte, war das genaue Gegenteil des erbarmungslosen Mannes, der ihn jagte. Schlank und flink wie er war, kauerte er geduckt auf dem Ast, auf dem er saß, völlig bewegungslos abgesehen vom Hauch einerder schwachen Briese, die durch seine langen, goldenen Haare strich.

Legolas rümpfte angewidert die Nase und verzog das Gesicht angesichts der Dummheit des Mannes, während er ihm misstrauisch beim hin und her gehen beobachtete. Erwartete er wirklich, dass der Elb einfach herauskommen und sagen würde: „Hier bin ich! Oh bitte, willst du mich nicht töten?"?

„Zeig dich besser, Junge, oder es wird schlimmer für dich, wenn ich meine Hände um deinen dürren, schmollenden Hals lege!", fluchte der Mann, als die wenige Geduld, die ihm noch geblieben war, schnell schwand.

Die Tatsache, dass dieser Mann, der nicht mehr als 50 Jahre alt sein konnte, Legolas einen Jungen nannte, war pure Ironie. Obwohl es für Elben fast wahr zutreffend sein koönnte, da der junge Prinz gerade erst einhundert Jahre alt war, aber er war er immer noch zweimal so alt wie sein Möchtegern-Fänger. Legolas fügte innerlich einen weiteren Punkt auf seiner Liste der Anzeichen für die geringe Intelligenz des Mannes hinzu, obwohl er annahm, dass es einer der gewöhnlichsten Fehler war, die Unwissende machen konnten.

Legolas hielt vollkommen still. Er machte sich keine Sorgen über diesen Mann, aber über die Anzahl der Männer und Hunde überall, die den Wald nach ihm durchsuchten, schon. Vielleicht war es noch schwerer, die Hunde zu umgehen, deren natürliche Geruchs- und Instinktfähigkeiten sie schwerer an der Nase herumzuführen ließen als ihre weniger empfindlichen Herren.

Der junge Prinz hatte, als ein Bote seines Vaters Thranduil, des Elbenkönigs von Düsterwald, geschickt, auf eine Botschaft von König Melèch, des Regenten der Menschen aus Dorolyn, geantwortet. Dorolyn lag weit im Nordwesten des Düsterwalds, mindestens zehn Tagesreisen entfernt. Die Botschaft von König Melèch hatte von einer ungewissen Drohung gesprochen, die auf ihre beiden Königreiche zuschlich und hatte nach dem Kommen eines Gesandten verlangt, der einen neutralen Ort für ein Treffen der zwei Reiche finden sollte, um dort über die Neuigkeiten dieser unbekannten Gefahr zu besprechen.

Obwohl ein gewisses Misstrauen zwischen den beiden Königreichen stand, hatten die Elben keinen Grund gehabt, den Menschen aus Dorolyn zu misstrauen, die ihre Verbündeten im letzen großen Bündnis zwischen Menschen und Elben gewesen waren, nur wenige hundert Jahre zuvor. Deshalb hatte König Thranduil ohne große Bedenken seinen Sohn gesandtendet, um sich an seiner statt sich um diese Aufgabe zu kümmern.

Doch als Legolas und seine beiden Gefährten in den Hallen des Menschenkönigs ankamen, war es ein verräterisches Willkommen, das sie begrüßte.

Die Elben, die mit Legolas gereist waren, waren jetzt tot und das Herz des Prinzen trauerte um sie, erschüttert vom bitteren Ende der unsterblichen Leben. Er hatte kaum mit seinem eigenen Leben flüchten können. Stundenlang war er nun gezwungen gewesen, eine Art Katz -und- Maus- Spiel mit den Soldaten aus Dorolyn zu spielen. Sie hatten bereits viele Männer an seine schnellen Pfeile verloren, aber jetzt war der Köcher des Elben leer und er war dazu gezwungen, seinen Bogen gegen eines seiner langen, weißen Messer einzutauschen. Elben hatten die Gabe, nicht gesehen zu werden, wenn sie es nicht wollten, aber mit der steigenden Anzahl derjenigen, die nach ihm suchten, wurde es immer und immer schwerer, versteckt zu bleiben. und eEine gelungene Flucht schien eine immer geringere Möglichkeit Wahrscheinlichkeit zu seinwerden.

Der Mann unter Legolas war Dagred, Kapitän von König Melèchs Wache. Als er schließlich weiter ging, blieb der Elb für ein paar weitere Momente still, bevor er sich leichtfüßig zu Boden fallen ließ und einmal mehr die Flucht ergriff. Er musste hier herauskommen. Er musste zurück zu seinen Leuten und über die verräterische BedDrohung berichten, die König Melèch geworden war.

Legolas' schnelle Beine bewegten sich mit lebensnotwendiger Geschwindigkeit, vom Wissen angetrieben, dass der Feind, der ihn verfolgte, nicht nur seinen eigenen Tod im Sinn hatte, sondern auch den kaltblütigen Mord seines Vaters. Selbst der Gedanke daran war zu dunkel und schrecklich, ihn überhaupt in Betracht zu ziehen, aber er wusste, dass es die Wahrheit war, er hatte es mit seinen eigenen Ohren gehört. Es war dieses Wissen gewesen, das Melèch ihm um jeden Preis hatte vorenthalten wollen, das die ganze Situation überhaupt zu seinem Verhängnis hatte werden lassen.

Plötzlich begann ein Hund laut zu heulen und wenige Momente später zischte ein Pfeil am Kopf des Elben vorbei. Legolas duckte sich und schwenkte nach links. Das Gekläffe des Hundes war schnell zu einem Chor angewachsen, als andere Tiere die Spur aufnahmen.

„Da drüben! Haltet ihn auf!", erhob sich eine Stimme und Legolas zwang seine Beine, schneller zu rennen. Er bevorzugte Flucht dem Kampf, wenn die Mächte so überwältigend gegen ihn standen.

Drei Männer kamen hinter den Bäumen vor ihm zum Vorschein, ihre Schwerter gezogen. Legolas griff nach dem dicken Ast über seinem Kopf, schwang nach oben und trat einem der Männer in die Brust, was ihn zurück in seinen Gefährten warf. Legolas landete sicher wie eine Katze, das Messer blitzte in seiner Hand, als er sich drehte und dem Angriff des Mannes auswich, sein langes Haar flog um ihn, als er sich erneut drehte und zustach.

Ein Paar bösartige, knurrende Hunde kläfften an seinen Fersen und Legolas musste ihnen ebenfalls ausweichen. Ein Mannll fiel zu Boden, tot, und ein anderer wich zurück, seinen Arm umklammernd. Einer der Hunde sprang, in der Absicht, seiner messerscharfen Zähne in Legolas' Arm zu senken. Der Elb bewegte sein Handgelenk ruckartig im letzten Moment und erwischte das knurrende Tier mit der Spitze seiner Klinge, sodass der Schwung der Kreatur ihr eigenes Verderben wurde. In diesem Moment kamen zehn weitere Soldaten an und schnell standen die Dinge noch schlechter.

Legolas wusste, dass er so viele nicht lange alleine bekämpfen konnte. Langsam zurückweichend, suchte er nur eine Chance, sich aus dem Gefecht zu lösen und zu flüchten. Die erste Gelegenheit ergreifend, die sich ihm auftat, klemmte der junge Prinz sein Messer zwischen die Zähne und schwang sich in den Baum, der ihm am nächsten war. Er rannte über einen Ast über seinen Angreifern, sprang zum nächsten Baum, und zum nächsten, sich mit fast katzenhafter Anmut und Gewandtheit bewegend.

Kapitän Dagred, der wieder aufgetaucht war, stieß furchtbare Flüche aus, als er und seine Männer die Verfolgung aufnahmen. „Lasst uns dieses Eichhörnchen runterholen, Männer!", brüllte er. „Aber schießt nicht, um ihn zu töten, König Melèch will diesen Unruhestifter lebendig!"

Legolas bewegte sich flink durch die Bäume, mit mehr Können als ein Affe schwingend und springend und leichtfüßig über Äste rennend, die nicht dazu fähig sein sollten, sein Gewicht zu tragen. Seine Balance war exzellent und irgendwie schaffte er es auch, die meisten der pfeifenden Pfeile zu vermeiden, die in seine Richtung zielten … die meisten, aber nicht alle.

Ein summender Pfeil kam zu nahe und verfehlte nur kapp den rechten Arm des Elben. Stattdessen zerriss er den Ärmel seiner langen grünen Tunika und schnitt eine schmerzhafte Wunde in die Haut der Seite seines Oberarms. Für einen Moment schwankte Legolas' Balance, als der Schmerz und die Plötzlichkeit der Wunde ihn zum Stolpern brachten. Seine Füße rutschten auf dem dünnen Ast aus, er stürzte, aber fing sich noch rechtzeitig, um in den nächsten Baum zu springen. Sein Herz pochte.

Er versuchte, seine Verfolger abzuhängen, aber als mehr Soldaten aus der gegenüberliegenden Richtung ankamen, musste der Elb seine Richtung abrupt ändern und die Chance, sie zu verlieren, begann, gefährlich zu schwinden.

Ein lautes, schrilles Krächzen und ein Flattern ebenholzdunkler Flügel war die einzige Warnung, die Legolas hatte, bevor ein großer Jagdfalke auf ihn niederstieß. Der große, gefährliche Vogel war von den Männern aus Dorolyn als Sport und Jagdtier aufgezogen worden und Legolas war gerade seine Beute geworden.

Der große Vogel stieß herab, sein Schnabel zustechend und seine scharfen Krallen ausgefahren. Legolas hatte gerade genug Zeit, seine Arme über seine Augen zu werfen, um sie vor den hackenden Stößen des Vogels zu schützen, aber die dreigezackten Krallen des Tieres erwischten sein Gesicht und schnitten drei schmerzhafte aber nicht tiefe Kratzer in seine Wange. Die Plötzlichkeit seines Angriffs und das Gewicht des Körpers, der gegen ihn schlug, ließen Legolas schwanken und brachten ihn aus dem Gleichgewicht.

Der Falke flatterte wild um den Kopf des Elben, auf ihn einhackend und nach ihm krallend, während er ihn mit seinen kräftigen Flügeln schlug.

Legolas schlug schnell nach dem Vogel, seine Arme oben haltend, um Kopf und Gesicht vor dem Angriff zu schützen. Es war ungewöhnlich schwer, sich gegen den Falken zu verteidigen, als er der sich mit wütender Flinkheit und Anmut bewegte und , umherflatterte und die unsichere Position des Elben half ihm selbst kein bisschen. Legolas verlor seinen Halt und stürzte vom Ast, er fing sich noch im letzten Moment und schaffte es, größtenteils auf seien Füßen und in der Hocke zu landen.

Sofort waren drei Hunde über ihm. Einer fing packte Legolas' Unterarm mit seinen Zähnen und versuchte, ihn zu Boden zu zerren. Er schaffte es, ihn zurückzuwerfen und der Hund wurde nur von den stabilen, schwarzen Armschützern, die den jungen Bogenschützen von seinem Handgelenk bis zu seinen Ellenbogen schützten, daran gehindert, die Zähne in dessen Fleisch zu senken. Legolas fand sich auf seinem Rücken auf dem Boden wieder, mit den drei Tieren ringend, die ihre Zähne in seinen Hals schlagen wollten. Anscheinend verstanden die drei Hunde weder, noch kümmerten sich darum, dass ihre menschlichen Herren den Elb lebendig haben wollten. Der Falke folgte Legolas nach unten und brachte noch mehr Verwirrung in den schon verzweifelten Kampf.

Legolas rollte auf seine Hände und Knie und sprang schnell auf seine Füße, schüttelte die Hunde ab, nur, um in sechs weitere Soldaten zu laufen. Schnell zurückzuckend, wirbelte der Dolch des Elben in seiner Hand, seine blauen Augen blitzten vor Missachtung, selbst, als er begann, Angst zu spüren, die sich wie ein kalter Knoten in ihm festsetzte. Sein Arm und seine Wange bluteten jetzt und diese Auseinandersetzung wurde aussichtslos, aber er war fest entschlossen, nicht ohne einen Kampf unterzugehen.

Vier Männer und drei Hunde waren tot, aber es kamen einfach immer mehr und mit zwei Falken, die jetzt um ihn kreisten und auf ihn niederstießen, war es Legolas nicht möglich, sich wieder auf die Baumwipfel zurückzuziehen. Der junge Elb ermüdete. Er wusste, dass seine Gegner ihn absichtlich nach hinten zu drängen versuchten, ihn dorthin zu bewegen, wo sie ihn haben wollten, aber er konnte wenig dagegen tun.

Plötzlich fiel ein schweres Netz über den Kopf des Prinzen, entweder von der Seite auf ihn geworfen, oder von oben fallen gelassen, Legolas wusste es nicht. Das Gewicht der Schlingen warf ihn auf die Knie, aber seine scharfe Elbenklinge wurde schnell mit den dicken Seilen fertig und er schnitt sich mit blitzschnellen Reflexen los, nur, um von einem weiteren Netz umschlungen zu werden, und von noch einem. Er versuchte, sich zu ducken, versuchte, auszuweichen, aber die schweren Seile lasteten auf ihm, schlangen sich um seine Fußgelenke und verlangsamten seine Bewegungen. Einer der Hunde sprang auf seinen Rücken, stieß den Elben nach vorne und verwickelte ihn noch weiter im Geflecht, das ihn umgab. Ein weiteres Netz wurde geworfen, bis Legolas unter so vielen Schichten gefangen war, dass er sich kaum bewegen konnte.

Der Hund war mit Legolas gefangen, aber er schien es kaum zu bemerken. Knurrend versuchte er, nach dem Elb zu schnappen, wobei er es schaffte, sie beide noch schlimmer zu verwickeln als sie es schon waren. Als Legolas versuchte, ihn abzuschütteln, verhedderten  sich seine Arme und verfingen sich in dem schweren Gewebe; es war, als würde man versuchen, durch Schlamm zu schwimmen. In einem verwickelten Haufen auf dem Boden stand das Tier auf Legolas' Brust, es schnappte und knurrte ihn durch die Netzschichten, die sie trennten, an. Auf seinem Rücken liegend rang Legolas mit dem Hund und den schweren Schlingen gleichzeitig.

Der Hund wurde losgeschnitten und von dem Elb weggezogen und Legolas, immer noch gefangen, fühlte, wie kalter Stahl von mehreren Schwertspitzen bei ihm auf Hals, Brust und Bauch zur Ruhe kam. Die, die ihn hatten fangen wollen, strapazierten ihr Glück mit ihm nicht weiter.

Dagred stellte einen Fuß auf das schlanke Handgelenk des Elben, zwang damit Legolas' Finger, sich zu öffnen und trat das Messer aus seiner Hand. Der Elbenprinz war so in den Netzen verfangen, mit denen er eingefangen worden war, dass sie sie am Ende zerschneiden mussten, um ihn frei zu bekommen.

Sobald er draußen war, wurden Legolas' Hände sofort hinter ihm zusammengebunden, die Seile schmerzhaft festgezogen. Ein dickes Lederband mit scharfen Stacheln, die die Innenseite umkreisten, wurde um seinen Hals befestigt, gerade eng genug, sodass die spitzen Stacheln leicht in das Fleisch seines Halses und Nackens stachen, ohne die Haut zu durchbohren.

Dagred starrte den Elb finster an, als er den bösartigen Gegenstand festschnallte; seine Augen waren gefüllt mit Boshaftigkeit und Verärgerung über die lange Jagd, die Legolas ihnen geliefert hatte.

„Wir benutzen diese Halsbänder für ungehorsame Hunde", knurrte er höhnisch. „Mach uns irgendwelche Schwierigkeiten und du wirst herausfinden, warum." Dagred zog einmal schnell an dem Halsband, nur, um den Elben wissen zu lassen, was er meinte.

Legolas konnte nicht anders, als vor Schmerzen zusammenzuzucken, als die scharfen Stacheln in sein Fleisch schnitten, sobald Dagred an dem grausamen Band zerrte.

Eine Seillänge wurde durch eine Schlaufe an der Vorderseite des Halsbandes gefädelt und formte somit eine sichere Leine, an der sie den jungen Elb halten konnten.

„Also dann, wir gehen wieder zurück. König Melèch will dich sehen", sagte Dagred zu Legolas und zog einmal kurz, rücksichtslos und völlig unnötig am Seil in seiner Hand, um den Elb anzutreiben.

Legolas' Augen waren kalt und hart wie Stahl. Falls diese Männer in seinem Gesicht Angst sehen wollten, würden sie enttäuscht sein. Er würde es in seinem Herzen fühlen können, aber er würde ihnen die Befriedigung, es zu sehen, nie geben.

Die Männer schienen sich daran zu erfreuen, an dem höllischen Band zu ziehen, ob Legolas ihnen gehorchte oder nicht, und als sie den Palast wieder erreichten, fing der Hals des Elbenprinzen an, von dieser Misshandlung zu bluten.

Legolas wurde vor König Melèch wie ein Tier an einer Kette gezogen, und als er sich weigerte, sich vor dem bösen Monarchen zu verbeugen, wurden seine Beine unter ihm weggetreten.

Dagreds Finger hatten das Haar auf der Rückseite vom Kopf des Elben fest ergriffen, er zwang Legolas' Stirn auf den Boden in einer Geste unterwürfiger Erniedrigung, bevor er ihn wieder los ließ und dem stolzen Elben erlaubte, sich schnell wieder aufzurichten. Die Hände, die auf seinen Armen lagen, hielten ihn aber entschlossen auf den Knien.

Melèch sah seinen Gefangenen kalt an. Der große, schwarze Jagdfalke, der ihnen zurück gefolgt war, stieß herab und landete auf dem dicken Handschuh, der den Arm des Königs für genau solch einen Zweck schmückte. Melèch streichelte sein Tier und glättete die Feder am Nacken des Vogels. Groß und imposant mit auffallend silbergrauem Haar, sah der König von Dorolyn seinen elbischen Gefangenen mit einem eisigen Blick an. Er war offensichtlich verärgert.

„Wer bist du?", verlangte er, von Legolas zu wissen. „Wie ist dein Name?"

Legolas antwortete nicht und zuckte nur ganz leicht, als seine Sturheit mit einem scharfen Tritt in seine Rippen von einem der Wachen belohnt wurde.

„Ich frage dich noch einmal", sagte Melèch düster. „Wer bist du?"

Immer noch weigerte Legolas sich zu sprechen. Dieses Mal trat Dagred ihm in die Brust und warf damit den Elb nach hinten. Nachdem er ihn an seinem Band wieder hochgezogen hatte, schlug Dagred Legolas kraftvoll ins Gesicht und spaltete dabei die Unterlippe des jungen Elben, bevor er ihn wieder nach vorne auf seine Knie warf.

„Du wirst schnell herausfinden, dass Ungehorsam hier sehr schmerzhaft und dumm sein kann, Herr Elb", drohte Melèch dunkel. „Ich weiß bereits, dass du aus Düsterwald bist, einer der drei Botschafter, die König Thranduil geschickt hat. Es wird für mich nicht unheimlich schwer sei, den Rest über dich herauszufinden, aber bevor ich Kapitän Dagred und seine Freunde dich eine recht schmerzvolle Lektion in Anstandsfragen lehren lasse, werde ich dir die Chance geben, dir selbst eine ganze Menge absolut unnötiger Qualen zu ersparen und frage dich noch ein Mal. Wer bist du?"

Legolas sog an seiner blutenden Lippe. Es würde absolut nichts Gutes dabei herauskommen, wenn Melèch wusste, dass er der Prinz war, den Melèch zusammen mit seinem Vater töten wollte. Sein Leben mochte nun so oder so verwirkt sein, aber er wollte nicht, dass dieser schlechte, verräterische Mann diese Art Macht haben sollte, die eine königliche Geisel bot. Dennoch, wenn er nicht redete und Melèch herausfand, wie er es wohl tun würde, dass Prinz Legolas einer der geschickten Boten war, würde er ganz leicht zwei und zwei zusammenzählen können.

„Nindäl, Sohn des Ehnärfin", sagte Legolas kalt und nahm damit die Identität eines seiner ermordeten Gefährten an. So würde Melèch, selbst, wenn er die Identitäten all der zu ihm gesendeten Boten herausfinden würde, denken, dass der Prinz getötet worden war.

„Nun gut, Nindäl." Melèch und der Elb starrten sich an. „"Du und deine Freunde haben mir eine ganze Menge Schwierigkeiten bereitet. Alles hätte so einfach sein können, aber ihr konntet alleine einfach nicht ordentlich gehen, ihr musstet dort sein, wo ihr nicht hättet sein sollen und ihr musstet Dinge hören, die ihr nie hättet hören sollen."

In Legolas' Augen flammte es auf. „Ihr wolltet uns benutzen. Ihr wolltet nur ein Treffen mit König Thranduil und seinem Sohn einrichten, damit Ihr sie beide ermorden könnt", beschuldigte er den König. Das Beängstigende dabei war, dass er seinen eigenen und den Mord seines Vaters hätte möglich machen können, wenn er und seine Freunde nicht den falschen Weg durch den Wald eingeschlagen und das geheime Planen Melèchs und einiger seiner Untergebener belauscht hätten.

„Und das werde ich immer noch tun, mein Freund, das werde ich immer noch tun." Melèchs Grinsen machte Legolas nur noch wütender. „Ich bin mir sicher, dass der Elbenkönig höchst betrübt sein wird, wenn er herausfinden wird, dass eine Bande plündernder Orks über eure Gruppe hergefallen ist und sie alle vernichtet hat. Als eine Geste unseres Kummers und unserer Reue werden wir ihm helfen, nach den Leichen zu suchen, bis sie gefunden sind und dann erklären, dass dies genau der Grund ist, warum die Notwendigkeit für unser Treffen nun noch größer geworden ist. Und wenn sie nur zwei Leichen finden werden … was ist schon dabei?" Melèch schüttelte leicht seinen Arm und zeigte seinem Falken so, dass er von ihm erwartete, sich zu bewegen und gehorsam flatterte der Vogel herüber, um sich auf der Armlehne des Throns niederzulassen.

Legolas' Herz zog sich vor Sorge zusammen. Teilweise aus Angst, dass die verqueren Pläne dieses Mannes Erfolg haben könnten und teilweise, weil Melèch davon redete, nur zwei Leichen zu bergen. Legolas war sich nicht sicher, was das für ihn bedeutete und er war sich nicht sicher, ob er es überhaupt wissen wollte. Seinen Sorgen auf den Fersen folgend war der Gedanke, dass, wenn die Körper seiner Gefährten wirklich nach Düsterwald zurückgebracht werden würden, seiner aber fehlte, unzweifelhaft Fragen gestellt werden würden. Legolas war sich nicht sicher, ob sein Vater misstrauisch bei der Geschichte ihrer Tode werden würde oder nicht, er hoffe nur, dass er es sein würde, aber er war sich sicher, dass König Thranduil ganz zweifellos nach der fehlenden Leiche seines Sohnes fragen würde. Und wenn das geschehen würde und er immer noch gefangen wäre, würde Melèch wissen, wen er hatte …

„Was ist mit mir?", fragte Legolas und versuchte dabei, seine eigenen Sorgen für sich zu behalten. Je mehr er über die Absichten dieses Mannes lernte, umso besser. Schließlich verstand er immer noch nicht, wieso König Melèch seine Familie vernichten wollte.

Melèch lächelte bösartig. „Das ist jetzt die Frage, nicht wahr?", sagte er und ging langsam vor seinem Gefangenen hin und her. „Ich könnte dich verhören … es würde Spaß machen zu sehen, wie viel Schmerz es braucht, dich zum Schreien zu bringen." Er hielt kurz inne, als würde er mit dem Gedanken spielen, bevor er ihn aufgab.

„Aber ich habe das Gefühl, dass das nur meine Energien verschwenden würde", sagte Melèch, als er Legolas' sturen, unerbittlichen Blick bemerkte. „Du würdest sterben, bevor du mir das Geringste sagen würdest, nicht wahr?" Der König war fast belustigt. „Und außerdem gibt es nicht wirklich Informationen, die ich von dir brauche … nein, ich habe wirklich überhaupt keine Verwendung für dich."

Legolas holte einmal tief und ruhig Luft. Wenn diese Männer keine Verwendung für ihn hatten, dann würde er höchst wahrscheinlich nicht mehr lebend diese Räume verlassen. Er wollte nicht sterben, aber er hatte keine Angst. Er bereute nur, dass er seinen Vater vor dem Bösen, das ihn zu umgarnen versuchte, nicht warnen konnte.

Dagred zog sein Schwert und ließ es auf Legolas' Nacken, über dem Halsband, zur Ruhe kommen, als wäre er wartete er eifrig auf den Befehl, den jungen Elben zu ermorden, der ihm so viele Schwierigkeiten und so viele Männer gekostet hatte.

„ … Aber", Melèchs Grinsen wurde hart. Er nahm Legolas' Kinn in seine Hand und hob den Kopf des jungen Elben, während er die Kratzer auf Legolas' Wange mit einem Finger nachfuhr. „Andererseits könnte es etwas anderes geben, bei dem du nützlich für mich sein kannst. Wie viele sterbliche Könige können schließlich sagen, dass sie einen der Erstgeborenen als Sklaven haben? Du gibst eine hübsche Trophäe ab, mein lieber Elb, ein Vorzeichen der Macht, die ich haben werde."

Legolas zog ruckartig seinen Kopf zurück und richtete seine funkelnden Augen auf Melèch. „Ich bin niemandes Sklave", stieß er herausfordernd aus. „Und noch weniger ein Preis, den man zur Schau stellen kann. Diejenigen, die Macht suchen, werden von ihrer eigenen Lust verzehrt werden; es ist eine Straße, die zur Zerstörung führt."

Unberührt zog Melèch den dicken ledernen Jagdhandschuh von seinem Arm, schlug damit dem knienden Gefangenen ins Gesicht und warf so Legolas' Kopf zur Seite.

„Mit der Zeit, mein junger Freund, wirst du lernen, wie man seine Zunge im Zaum hält, so wie es sich für einen Sklaven gehört," sagte Melèch hart und machte dabei den selben Fehler über Legolas' Alter, den sein Kapitän auch gemacht hatte. „Du wirst lernen, auf meinen Befehl niederzuknien und mich als deinen Herren ansehen, weil ich deinen Körper und deine Seele besitze."

In den Augen des Elben loderte es herausfordernd und seine Lippen waren zu einem festen, harten Strich zusammengepresst. „Nur meinen Körper, und nur für den Moment. Ich werde Euch nie Herr nennen", schwor Legolas kalt.

Melèch schüttelte langsam seinen Kopf, ein schwaches, grausames Lächeln zuckte über einen seiner Mundwinkel. Er würde es genießen, den Willen, der sich hinter diesen starken, blauen Augen verbarg, zu brechen. „Das wird sich ändern. Du wirst lernen, mich zu fürchten", versprach er finster.