Hi, ich wollte nur jedem danken, der die Story liest und wollte euch wissen lassen, dass ich hier neben dem Posten nicht viel schreiben werde, weil Deutsch nicht meine Muttersprache ist. Deshalb macht das alles hier einige Umwege, um zu euch zu kommen: Verena, meine wundervolle Übersetzerin, übersetzt eure Reviews für mich und alles, was ich sagen will kommt erst zu ihr, damit sie es übersetzt, sie schickt es dann zurück an mich und ich füge es in das Kapitel ein, bevor ich es poste. Und wenn man mit in Betracht

zieht, dass ich auch andere Stories in Englisch im Moment poste .. das halt mich ganz schön auf Trab. Deshalb entschuldige ich mich dafür, dass ich wahrscheinlich nicht sehr gesprächig hier sein werde, aber ich hoffe, ihr genießt die Story und seid versichert, dass ich die Übersetzungen von all euren Reviews bekomme und sie sehr zu schätzen weiß. Danke!

 

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Dunkler werdende Schatten

 

Ardil, Anführer der Boten des Elbenkönigs von Düsterwald, lag still auf den Kissen auf dem Bett im großen Gästezimmer, das König Melèch ihm gegeben hatte. Er lag unbeweglich, seine Hände auf seinem Bauch gefaltet. Seine Augen waren nicht geschlossen, aber da Elben mit offenen Augen schlief, gab das nur wenig Hinweis auf seinen Zustand.

 

Ardil jedoch schlief nicht. Er lag in stiller Wachsamkeit, als er über sein Treffen mit König Melèch nachdachte. Irgendetwas an diesem Mann passte dem Elben nicht, doch er wusste kaum, was es war. Noch beunruhigender aber waren die Neuigkeiten, dass der junge Prinz Legolas und seine Gefährten nie in Dorolyn angekommen waren. Welches Unglück die Boten befallen hatte, konnte Ardil nur vermuten und er freute sich nicht darauf, solch düstere Nachrichten seinem König zu bringen.

 

Er hatte eine sofortige Suche nach den Vermissten vorgeschlagen und Melèch hatte bereitwillig zugestimmt und seine eigenen Männer zur Hilfe bereitgestellt. Ardil hoffte, dass es irgendeine harmlose Erklärung für die Verspätung gab, obwohl sein Herz und seine Ängste ihm etwas anderes sagten. Er wollte überhaupt nicht daran denken, wie schwer es den Elbenkönig und die Königin treffen würde, sollte ihr einziges Kind so früh in seinem Leben von ihnen genommen werden.

 

Das Bett stand unter einem von Fensterläden verschlossenen Fenster, und durch die kunstvoll geschnitzten Holzlatten funkelten die Sterne herein. Plötzlich ließ eine leise Stimme Ardil sich aufsetzen und aufmerksam werden, als eine Gestalt für einen Augenblick das Sternenlicht vor dem Fenster aussperrte.

 

„Bote Thranduils, höre meine Worte, denn Euer König ist in Gefahr und Euer Prinz liegt selbst in diesem Moment in Schatten und leidet in den Kerkern unter Euren Füßen." Die Stimme war kaum ein Flüstern, aber Ardil hörte jedes Wort mit erschreckender Deutlichkeit.

 

„Von welcher Teufelei sprecht Ihr?", wollte Ardil wissen, gleichzeitig vorsichtig und besorgt. „Was wisst Ihr über das Schicksal von Prinz Legolas? Wer seid Ihr?" Er wollte die Fensterläden öffnen, aber die Stimme auf der anderen Seite hielt ihn auf.

 

„Wer ich bin, ist nicht wichtig und wäre für uns beide gefährliches Wissen", sagte Elrond bestimmt. „König Melèch ist ein Verräter und ihm darf nicht getraut werden. Er will das Königshaus des Düsterwaldes zerstören wegen Gründen, die noch nicht enthüllt wurden. Prinz Legolas ist ein Gefangener und seine Gefährten getötet."

 

Ardils Augen loderten vor Wut. „Wenn das, was Ihr sagt, wahr ist, Stimme im Schatten, dann werden diejenigen, die diese Intrigen gesponnen haben, teuer dafür bezahlen! Ich werde nicht zulassen, dass irgendein Mitglied des Königshauses so behandelt wird!"

 

„Handelt mit Vorsicht", warnte Elrond, sich umblickend und wissend, dass er gehen musste, bevor er entdeckt wurde. Ardil und die anderen Elben wussten nicht, dass die Boten aus Düsterwald streng beobachtet wurden und die Wachen an ihren Türen für sehr viel mehr dort waren als nur für ihren Schutz. „Eine kleine Gruppe wie die Eure kann nicht darauf hoffen, gegen die ganze Macht Dorolyns zu siegen. Tut noch nichts, was Misstrauen erregen würde oder ich fürchte, dass Ihr nur das Schicksal des Prinzen teilen werdet, oder noch schlimmer, seine Identität verraten könntet. König Thranduil muss gewarnt werden. Es gehen schlechte Dinge in Dorolyn vor und ein böser Schatten wächst. Ihr steht auf einem sehr dünnen Faden, lasst ihn nicht zerreißen."

 

„Eure Worte sind alle voll Schrecken, Unbekannter." Ardil schüttelte seinen Kopf, Dringlichkeit und Zweifel erfüllten ihn. „Aber wie weiß ich, dass das wahr ist?"

 

Er bekam keine Antwort und Ardil merkte, dass der Schatten von seinem Fenster verschwunden war. Er warf die Fensterläden auf, aber er fand kein Zeichen von irgendjemandem draußen, nicht einmal Spuren einer Anwesenheit auf dem Boden darunter. Er hätte vielleicht gedacht, dass die ganze Begegnung ein Traum war, aber einen Moment später bemerkte er etwas Kleines und Rundes auf dem Rand der Fensterbank scheinen.

 

Ardil hob den Gegenstand auf und Schrecken überkam ihm. Ein kleiner Blätterkranz ruhte in seiner Handfläche, als er die Fensterläden erneut mit benommenen Bewegungen schloss; seine Aufmerksamkeit war auf den Gegenstand in seiner Hand gerichtet. Es war ohne Zweifel eine Spange, die von der Vorderseite eines Köchergurtes abgenommen worden war, geformt zum königlichen Wappen des Düsterwalds. Nur Mitglieder des Königshauses konnten dieses Zeichen tragen und nur ein Mitglied von Thranduils Familie wurde momentan vermisst. Es musste Prinz Legolas gehören.

 

Ardil umfasste die Spange fest in seiner Faust. Also hatte die Stimme im Schatten die Wahrheit gesagt, oder zumindest teilweise. Es schien nun, als wäre ihr Auftrag in Dorolyn plötzlich wirklich gefährlich geworden.

 

 

 

***

 

 

 

Elrond lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und nippte an dem großen Weinkelch in seiner Hand, während er mit Melèch, Elnon und Unuth am Tisch des Königs saß und der Kunst und Geschicklichkeit einiger junger Damen zusah, als sie für ihnen Meister König Melèch tanzten und sangen.

 

Die Düsterwaldelben waren draußen und suchten mit der zweifelhaften Hilfe Kapitän Dagreds und einer Gruppe von Melèchs Wachen die Wälder nach ihren vermissten Gefährten ab. Ardil hatte seine Rolle gut gespielt und sich nichts anmerken lassen, dass etwas nicht stimmte.

 

Heute lag etwas anderes in der Luft und Melèch schickte die Tänzerinnen früh weg. Elrond hatte guten Grund zur Hoffnung, dass sie endlich etwas erfahren würden.

 

Er stellte sein Glas zurück und wandte sich an Melèch. „Ich habe meine Zeit hier genossen", log er taktvoll. „Aber ich kann nicht für immer hier verweilen, wie angenehm dieser Gedanke auch sein mag. Ich beginne zu denken, dass Eure Hoheit nichts im Sinn hatte als angenehme Ferien, als Ihr uns in Eure prächtigen Hallen einludet."

 

„Dem muss ich zustimmen, Melèch", fügte Elnon etwas weniger gewandt als der Elb hinzu. „Ihr sagtet, dass es sich für mich lohnen würde zu kommen, aber ich habe für diese Behauptung noch keinen Beweis gesehen."

 

Unuth sagte nichts.

 

Melèch schien von der Ungeduld seiner Gäste nicht verärgert zu sein, in Wahrheit schien sie ihn irgendwie zu amüsieren und Elrond kam langsam der Verdacht, dass er ihnen absichtlich seine Gedanken vorenthalten hatte, um ihre Aufmerksamkeit stärker auf sich zu lenken.

 

„Alles kommt zu denen, die die Geduld haben, darauf zu warten", sagte Melèch ein wenig geheimnisvoll. „Aber die Zeit naht nun und ich denke, wir sollten anfangen, klar zu sprechen. Elnon, ist es nicht wahr, dass Euer Königreich in letzter Zeit stark von inneren Unruhen gestört wurde, während Wilde Eure Grenzen verwüsten?"

 

Elnon hob zu einer entrüsteten Antwort an, aber Melèch unterbrach ihn. „Kommt schon, wir sind alle Freunde hier, lasst uns die Wahrheit sprechen. Ich weiß, dass das, was ich sage, Fakt ist. Es ist natürlich kein Fehler Eurerseits; wer hat mit dem Pöbel schon nicht ab und an Probleme? Aber wie würde es Euch gefallen, diesen lästigen Aufständen ein für alle mal ein Ende zu setzen?"

 

Elnon blickte leicht düster drein, er mochte es nicht, dass es so bekannt war, dass sein Königreich ernsten Problemen gegenüberstand. In Wahrheit hatte Melèch es noch harmlos ausgedrückt, weil Elnon einem ausgewachsenen Bürgerkrieg in Ilnnarion gegenüberstand und er sehr viel unsicherer über dessen letztendlichen Ausgang war, als er hätte zugeben wollen.

 

Melèch wartete nicht darauf, dass der andere König antwortete, sondern wandte sich Elrond zu. „Lord Esgal, Eure Leute sind große Metallschmiede, und trotzdem ist der Handel in Euren Landen gering. Ich gab bei euch einige ungewöhnliche Stücke dieser Handwerkskunst in Auftrag, welche Ihr liebenswürdigerweise zu mir gebracht habt. Nun, wenn irgendjemand euch im Vorneherein bezahlen könnte, wie viele Tausend dieser Stücke glaubt Ihr, könnten in einem Monat hergestellt werden?"

 

Elrond sah nachdenklich aus und legte seine Fingerspitzen vor sich aufeinander, als er das Gesagte in Betracht zog. Glücklicherweise hatte er alles, was es über die Menschen, die er vertreten sollte, zu wissen gab, in Erfahrung gebracht, bevor er diese Identität angenommen hatte, deshalb war die Frage kein Problem. Trotzdem war es seltsam.

 

„Über 20000 würde ich schätzen, kann es aber nicht genau sagen, weil uns nie eine solche Aufgabe gegeben wurde. Es würde großen Reichtum erfordern um für so einen Auftrag zu bezahlen." Die Worte waren durchdacht, aber Elronds Augen durchbohrend, als er versuchte, herauszufinden, wohin das führen würde. „Abgesehen davon, zu welchem Nutzen könnte etwas Derartiges verwendet werden?"

 

Melèch lächelte. „Um eine Armee auszustatten, mein Freund, um eine Armee auszustatten."

 

Elronds Augen verengten sich. Die seltsamen Ringe, die er als Teil seiner Maskerade hergebracht hatte, schienen zu nichts zu gebrauchen zu sein, trotzdem sprach Melèch davon, eine Armee auszustatten … „Weder Dorolyn noch Ilnnarion zusammen haben genug Männer, um diesem Auftrag gerecht zu werden, selbst, wenn die Dinge, die Ihr verlangt, von Nutzen sein könnten. Ich sehe Euren Sinn in all dem nicht, König Melèch."

 

„Das werdet Ihr, das werdet Ihr, wenn die Zeit gekommen ist", versicherte Melèch und füllte träge seinen eigenen Kelch, als würde er dieses Spiel genießen.

 

„Seht mal, Melèch, dieses Spiel ist weit genug gegangen", warf Elnon ein wenig kurz angebunden ein. „Sprecht deutlich oder sprecht gar nicht. Was ist es, das Ihr vorschlagt?"

 

„"Ihr werdet meine Pläne bald verstehen und sehen, wie sie uns allen von Vorteil sein werden", sagte Melèch, zufrieden mit seinem eigenen Wissen. „Ich weiß, dass Ihr viele Fragen habt, aber ich kann sie noch nicht beantworten."

 

„Was ist dann der Sinn –", begann Elnon, aber Melèch unterbrach ihn.

 

„Morgen Abend werden wir einen kleinen Ausflug zusammen machen und all Eure Fragen werden beantwortet werden. Ihr werdet dann alles verstehen, meine Freunde. Morgen", versicherte Melèch. „Nun, möchtet Ihr etwas mehr Wein?"

 

 

 

***

 

 

 

Elnon und Elrond gingen nach einer Weile um anderen Dingen nachzugeben, aber Unuth blieb zurück. Elrond warf einen Blick zurück auf den Sklavenhändler, als sie gingen und Elnon sah diese Geste.

 

„Ich weiß nicht, was der Rhûnsûl vorhat", sagte der König von Ilnnarion misstrauisch. „Aber er weiß mehr als er zeigt. Habt Ihr beim Essen bemerkt, dass er der einzige war, der nichts gesagt hat?"

 

Elrond neigte seinen Kopf nachdenklich. Ja, er hatte es bemerkt. „Und Melèch hat nicht ihn angesprochen wie er es bei uns getan hat. Fast, als wüsste Unuth schon seinen Teil in was auch immer der König im Sinn hat." Der Elb sprach seine eigenen Verdachte aus, weil er hoffte, mehr von dem zu erfahren, was Elnon darüber dachte.

 

Elnons geringschätziger, finsterer Blick verdüsterte sich. „Ich weiß nicht, ob mir das gefällt."

 

Elrond sagte nichts, aber er konnte sehen, dass, trotz dem, was Elnon sagte, der Monarch fast so verzweifelt war wie Melèch ihn dargestellt hatte. Wenn Melèch einen Ausweg hatte, hatte Elrond kein Zweifel, dass Elnon sich darauf einlassen würde, egal wie wenig er Melèchs herablassende Methoden mochte.

 

Elrond hatte seine eigenen Befürchtungen dazu, was vor sich ging, und er mochte das Bild nicht, dass sich abzuzeichnen begann. Irgendwo versteckte Melèch eine geheime Armee von tausenden und er bezweifelte, dass König Elnon mit seinen innenpolitischen Problemen zu helfen die einzige Absicht war, die er hatte.

 

 

 

***

 

 

 

Ardils Gruppe hatte die zwei Körper ihrer gefallenen Angehörigen aus dem Wald geborgen und sie mit großer Trauer zurück zum Palast gebracht. Melèch spielte seine Rolle genauso wie er es Legolas gesagt hatte, dass er es tun würde und Ardil für seinen Teil tat so als würde er die falsche Sympathie des Königs glauben. Ardil lehnte es mit der Entschuldigung, dass er nur geschickt worden war, die vermissten Boten zu finden und nicht als Thranduils Vertreter zu handeln, ab, ein Datum für ein neues Treffen festzulegen.

 

Melèch war ganz und gar nicht zufrieden, aber er hatte keine Wahl als sie mit dem Versprechen gehen zu lassen, dass andere Boten geschickt werden würden, nachdem die Gefallenen richtig versorgt waren.

 

Nachdem sie abgereist waren, grübelte Melèch eine Zeit lang finster auf seinem Thron und all seine Bediensteten blieben so weit von ihm auf Abstand wie sie konnten. Letztendlich erhob er sich und machte sich auf den direkten Weg zu den Kerkern.

 

Legolas saß still in der Ecke seiner Zelle. Er hatte begonnen, sich von dem grausamen Akt, für den er missbraucht worden war, zu erholen und konnte Melèchs Augen mit einem ruhigen, wenn auch innerlich kochendem Blick begegnen.

 

„Ich sehe, dass Euer Plan nicht so gut verläuft wie Ihr gehofft habt", stellte Legolas eisig fest, als er sich erhob und die stark beunruhigte Erscheinung des Königs bemerkte. Ein stilles Gefühl der Befriedigung erfüllte ihn als er merkte, dass es Elrond gelungen sein musste, die Elben aus Düsterwald zu warnen und Melèchs Pläne wirksam durcheinander zu bringen.

 

Melèchs Augen blitzten. Er war im Moment nicht in der Stimmung für die Unüberlegtheit eines seiner Sklaven. Melèch schnipste mit seinen Fingern und bedeutete so einer der Wachen, die an seiner Seite waren. Der Mann stieß den Elb zurück gegen die Wand, indem er den wehrlosen Gefangenen mit einem Eisenhandschuh in den Magen schlug.

 

Legolas krümmte sich und glitt an der Wand ein wenig nach unten bis ihn grobe Hände auf seinen Armen wieder hoch zerrten.

 

„Und ich sehe, dass du deine Lektion noch nicht gelernt hast", sagte Melèch düster. „Willst du, dass ich dich zurück an meine Wachen gebe um dir noch mehr beizubringen?", drohte er finster.

 

Legolas sagte nichts, senkte den Blick und sah weg. Melèch hatte letztendlich etwas gefunden, vor dem der junge Elb wirklich Angst hatte.

 

„Gut, dann behalt deine Zunge bei dir, es sei denn, du wirst angesprochen", fauchte Melèch mit reizbarer Befriedigung.

 

Der junge Prinz war widerspenstig still, beobachtete aber weiter den Mann vor ihm mit versteckter Wachsamkeit. Er war sich fast sicher, dass die Dinge mit den Boten aus Düsterwald nicht gut verlaufen waren. Wenn sie es getan hätten, würde Melèch sich jetzt vor ihm an dem Erfolg seines Planes weiden, nicht innerlich vor kaum versteckter Wut kochen. Seine Gedanken wurden einen Moment später bestätigt, als Melèch sprach.

 

„Du kommst doch aus Düsterwald, sag mir, würde der König einen Boten senden, der nicht die Fähigkeit hat, seine Wünsche zu vertreten?", wollte Melèch wissen.

 

Legolas war versucht, Melèch überhaupt nichts zu sagen, aber wenn er stur war, würde der König ihn bestrafen, das wusste er … und der junge Elb war sich nicht sicher, ob er noch einen scheußlichen Alptraum wie den letzten, den Melèch ihm ausgesetzt hatte, durchstehen würde.

 

„Es kommt auf ihren Auftrag an …", antwortete Legolas langsam.

 

Melèchs düsterer Blick wurde noch finsterer. Die Antwort sagte ihm gar nichts, genauso wie es beabsichtigt war. Er war sich sicher, dass Ardil und die anderen irgendwie nicht ehrlich mit ihm gewesen waren … aber warum oder was sie vermutet hatten, wusste er nicht.

 

Der Monarch stieß Legolas zurück gegen die Wand, sein Gesicht zwei Zoll von dem seines Gefangenen entfernt. „Warum haben sie kein neues Treffen festgelegt?! Welchen Grund haben sie, mich warten zu lassen?! Spiel nicht mit mir, Junge, oder du wirst es ehrlich bereuen!"

 

„Ich kann Euch nicht sagen, was ich nicht weiß." Legolas versuchte ohne Erfolg, seinen eigenen Ärger und seine Wut aus seiner Stimme zu verbannen. „Sie haben ihre eigenen Gründe und wenn Ihr sie nicht versteht, wie sollte ich dann, der noch nicht einmal mit ihnen gesprochen hat, es besser tun?"

 

Es hätte wirklich keine Rolle gespielt, was Legolas in diesem Moment gesagt hätte; das Ergebnis wäre das gleiche gewesen.

 

Melèch schlug den Elben ins Gesicht und seine hohle Hand traf böse auf Legolas' Ohr. Legolas zuckte zusammen, als der stechende Schmerz durch sein Trommelfell schoss und es in seinem Kopf klingen ließ.

 

„Warum sind sie so schnell gegangen?" Melèchs Stimme wurde vor Misstrauen tödlich. „Warum haben sie sich so sehr um zwei Leichen gekümmert und sich anscheinend noch nicht einmal darüber Gedanken gemacht, nach der dritten zu suchen?" Er hatte erwartet, dass die nicht vorhandene Leiche mindestens einen weiteren Tag der Suche zur Folge haben würde, aber Ardil und die anderen wollten schnell wegkommen und schienen noch nicht einmal einen weiteren Gedanken an sie zu verschwenden.

 

„Antworte mir, warum?!" Der wütende König schüttelte Legolas, bis die Zähne des Elben klapperten und schrie nun ganz schön. Er schlug Legolas noch einmal.

 

Legolas fragte sich, wie viel hier auf dem Spiel stehen musste, dass der König wegen einer so einfachen Sache so wütend wurde und … und verängstigt? Ja, es war Angst, die er in Melèchs Augen sah, aber warum? Was konnte ihm so viel Angst vor dem Scheitern machen?

 

„Wirklich, ich sage Euch doch, dass ich es nicht weiß!" Legolas schüttelte hilflos den Kopf. Er hatte seine Vermutungen, aber nichts, was er aussprechen konnte. Es gab wirklich keine richtige Antwort, die er dem König geben konnte, aber er fürchtete langsam, dass Melèch keine Antwort wollte, er wollte jemanden, an dem er seine Wut auslassen konnte.

 

Er ließ Legolas los und warf ihn grob nach vorne, sodass er den Elb auf dem kalten Steinboden auf die Knie stolpern ließ.

 

„Peitsch ihn aus!", befahl er seiner Wache wütend.

 

Legolas ballte seine Hände zusammen, als er zur Wand geschleift wurde, die Ketten an seinen Handgelenken an einen großen Metallring gehakt wurden und ihn hilflos auf seinen Knien hielten. Er hatte nichts getan, was die Schläge verdient hätte, dieses Mal hatte er noch nicht einmal widersprochen. Er wurde einfach bestraft, weil es Melèch gefiel, ihm weh zu tun und es ließ Legolas innerlich kochen.

 

Melèch sah mit kalter Wut, die in ihm brannte zu, wie seine Wache den Sklaven auspeitschte. Es mochte nicht die Schuld des Elben gewesen sein, dass die Dinge dieses Mal nicht gut gelaufen waren, aber das spielte für ihn nur eine kleine Rolle. Melèch begann sich sehr zu fürchten, und das machte ihn noch gefährlicher als es seine Wut tat. Wenn die Sache mit König Thranduil nicht klappte, wie sollte er dann seinen Teil der Vereinbarung erfüllen? Und wenn er es nicht konnte … das war einfach keine Möglichkeit.

 

 

 

***

 

 

 

Melèch stürmte mit einer dunklen Wolke, die ihm folgte, den Korridor hinunter. Elrond bemerkte die Veränderung seiner Erscheinung vom Tag zuvor, als er noch mit solch Selbstsicherheit und Ruhe zu seinen Gästen gesprochen hatte, mit scharfen Augen. Er wusste von der Abreise der Düsterwaldboten und konnte sich ganz gut vorstellen, was die schlechte Laune des Königs hervorgerufen hatte.

 

Der rechte Ärmel von Melèchs tief dunkelroter Robe war mit dunkleren Flecken bedeckt, die verstörender Weise wie Blut aussahen und Elrond sorgte sich darüber, woher diese Flecken kamen.

 

„Eure Hoheit, seid Ihr verletzt?", fragte er, passte seinen Schritten Melèchs an und zeigte auf die Verfärbungen an seinem Ärmel. Er wusste sehr gut, dass, wenn es Blut war, es nicht das des Königs war.

 

Melèch schnaubte und schüttelte den Kopf, als würde er die Flecken das erste Mal bemerken. „Der Elb blutet wie ein aufgespießtes Schwein", sagte er mit angewiderter Zerstreuung.

 

Die Linien um Elronds Mund verhärteten sich eisig, aber Melèch war so sehr in seine eigenen Sorgen vertieft, dass er es nicht bemerkte.

 

„Ist alles in Ordnung? Oder wird unser Ausflug verschoben werden?", forschte Elrond nach Informationen.

 

„Nein, nein, ich habe heute Abend versprochen und heute Abend wird es auch sein", sagte der König mit etwas, das Verärgerung nicht unähnlich war. „Da wären nur noch ein paar Kleinigkeiten …" Es schien, als würde er jetzt mit sich selbst sprechen.

 

Plötzlich hielt Melèch an und sah Elrond direkt in die Augen. „Sagt mir, Esgal, und lügt nicht, ist das, was Euer Handwerker mir gesagt hat, wirklich war? Sind die Ringe, die Ihr geschmiedet habt, wirklich unzerbrechlich, wenn sie einmal befestigt sind?"

 

Elronds Augen verengten sich, als er versuchte, diesen plötzlichen Themawechsel nachzuvollziehen.

 

„Wenn er Euch sein Wort gegeben hat, dann hat er die Wahrheit gesprochen, meine Leute haben ihren Ruf nicht umsonst." Er sprach mit einem Stolz, der zu seiner Rolle passte, aber er zeigte ebenso seine Verwirrung. „Warum fragt Ihr?" Es entging ihm nicht, dass ihm das erste Mal eine Absicht für die seltsamen Objekte gezeigt wurde, die ihn so verwirrt hatten.

 

Melèch winkte die Frage ab. „Heute Abend, Lord Esgal, heute Abend werden alle Fragen beantwortet. Im Moment habe ich eine dringende Angelegenheit, die meine Aufmerksamkeit erfordert. Wenn Ihr mich entschuldigt?"

 

Elrond nickte, Melèch eilte fort und ließ den Elben zurück, um sich über die seltsamen Worte des Königs zu wundern.

 

 

 

***

 

 

 

Dunkelheit, schwer und dick, schien aus dem höhlenartigen Schlund im Felsen zu strömen. Melèch und Unuth betragen betraten die Höhle und ließen ihre schwitzenden Pferde draußen. Unuth kniete und Melèch verbeugte sich.

 

Die Stimme, die zu ihnen sprach, war anders als die jedes Mannes oder Tieres. Ihre Gestalt war lag in Schatten verborgen, aber sie schien die beiden Männer zu überragen.

 

„Ich werde hungrig, Melèch, du hast mir viel versprochen, und dennoch kommst du mit leeren Händen zu mir."

 

„Nur eine Zeit lang." Melèch versteckte seine Unruhe ganz gut. "Bald …"

 

„Jedes Mal sagst du mir das!", donnerte die dunkle Stimme. „Und dennoch hast du mir nicht gebracht, was du versprochen hast …"

 

Plötzlich schien das Wesen inne zu halten und schnüffelte, als hätte es den Geruch von etwas aufgefangen, was seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Es beugte sich und seinen großen, gestachelten Kopf herunter, um an König Melèchs rechtem Ärmel zu schnüffeln. Plötzlich wich die Kreatur mit einem scharfen, wütenden Zischen zurück.

 

„Du lügst mich an, Melèch!" Das Wesen schien an Größe zuzunehmen, als es sich wütend aufbäumte. „Du versuchst, mich zu betrügen und hinzuhalten, wenn du schon besitzt, was ich begehre!"

 

Melèch wich einen Schritt zurück. „Ich – ich weiß nicht, von was Ihr sprecht, das schwöre ich! Ich lüge nicht! Ich versuche, ein Treffen auszumachen, ich versuchte …"

 

„An deinem Körper trägst du das Blut des königlichen Hauses von Düsterwald und es ist frisch! Versuch es nicht vor mir zu verstecken!" Die Höhle bebte vor der Wut des Wesens.

 

Melèch sah geschockt auf seinen Ärmel und dann verengten sich seine Augen, als ihn Erkenntnis überkam.

 

„Es seid nicht Ihr, sondern ich, der betrogen wurde, Dor-Gor", sagte Melèch mit wachsender Wut. „Ich wusste nicht, was ich besaß, aber es spielt keine Rolle mehr, ich weiß es jetzt und Ihr mögt erfreut sein zu wissen, dass ich zumindest ein Mitglied der königlichen Familie habe, an dem Ihr Euren Appetit anregen könnt, mein Lord, mit mehr, das noch folgen wird." Melèchs Grinsen war hart und bösartig.

 

Dor-Gor knurrte leise, akzeptierte aber Melèchs Worte. „Na schön, bring ihn zu mir, damit ich mit dem Verfahren beginnen kann."

 

Melèch nickte und sagte dann ein wenig zögernd: „Dor-Gor, hört, die Männer von denen ich Euch erzählt habe, ich werde sie diesen Abend herbringen, um Euch zu sehen, ich muss sicher sein …"

 

„Bring mir den Elben und ich werde auf deine kleinen Marionetten ordentlich Eindruck machen.", versicherte Dor-Gor und ein gieriges Feuer leuchtete in seinen Augen auf.