Anmerkung der Übersetzerin:

Vielen, vielen Dank an diejenigen, die in ihren Reviews versichert haben, dass die Übersetzung in Ordnung ist. Ehrlich gesagt bin ich jetzt ganz schön erleichtert. ;-)

Ich muss sagen, dass mir es selbst nochmal ganz anders ging, als ich die Story endlich übersetzt hatte und das alles dann nochmal gelesen habe ... ist schon was anderes in der Muttersprache. Obwohl mir einige Teile der Übersetzung schlaflose Nächte bereitet haben.

Ja, die anderen Stories werden auf jeden Fall folgen - in kürzeren oder längeren Abständen. *fg*

Zum Schluss möchte ich Cassia nochmal danken, weil sie meine gelegentlichen Fragen über einige Sachen so geduldig beantwortet hat. War sicher nicht einfach.

Danke auch nochmal an euch. Selbst, wenn es nicht das erste Mal ist, dass ihr die Stories lest (was ja auch wahrscheinlich ist), reviewt weiter! Und noch weiterhin viel Spaß beim Lesen!

Abschluss

Formen und Schatten, Realität und Traum umgaben Legolas, als er irgendwo zwischen dieser und der nächsten Welt trieb. Er hatte jedes Zeitgefühl verloren, als er ruhelos zwischen schrecklichen Alpträumen und Visionen aus Licht umhergewandert war, aber nichts davon hatte Besitzt von ihm ergriffen.

Als er Stimmen um sich herum hörte, wusste er nicht, dass es keinnicht immer noch ein Traum mehr war.

„Vorsichtig jetzt, passt auf."

„Das wird das Herz des Königs brechen …"

„Still, er wacht auf."

Die letzte Stimme hörte sich an wie Elronds, aber Legolas war sich nicht sicher.

Die starken, brennenden Schmerzen seines Körpers kamen nach und nach zurück und sagten dem Elbenprinzen, dass es kein Traum mehr war. Er stöhnte leise und bewegte sich leicht. Er zwang seine Augenlieder dazu, sich zu öffnen und stellte fest, dass er eilig auf einer Bahre getragen wurde. Elrond ging auf einer Seite neben ihm und auf der anderen Ardil.

Über ihm begrüßten ihn sich wiegende, bekannte Baumwipfel und Legolas wurde plötzlich klar, dass er wieder zuhause war und durch die Bäume des Düsterwalds getragen wurde, den Hallen seines Vaters entgegen.

Er versuchte, sich aufzusetzen, aber Elrond drückte ihn mit sanfter Bestimmtheit wieder nach unten. „Bleibt liegen, Legolas, es ist in Ordnung. Ihr seid jetzt zuhause, und das könnt Ihr von Glück sagen. Eine Zeit lang habe ich gedacht, Euch zu verlieren." Die Wahrheit war, wäre Legolas mit irgendjemand anderem als Elrond gewesen, wäre er gestorben. Es waren fast alle Fähigkeiten des Elbenlords erforderlich gewesen, den Jungen im Land der Llebenden zu halten, aber die größte Gefahr war nun vorbei.

Legolas musste wieder eingeschlafen sein, weil das nächste, an das er sich erinnern konnte, das Gefühl war, auf etwas Weiches und Seidiges gelegt zu werden. Er zuckte zusammen, als sein verletzter Rücken es berührte und versuchte, durch den Schleier um ihn herum zu brechen und wieder zu Bewusstsein kommen.

„Legolas!" Die vertraute, erschütterte Stimme ließen die Augen des Prinzen sich öffnen. Er blinzelte und versuchte, wieder klar zu sehen, als sanfte Hände die Seiten seines Gesichts hielten und das Haar aus seiner Stirn strichen.

„Legolas, mein Sohn … was haben sie dir angetan, mein Sohn?" Thranduil strich sanft über das verletzte Gesicht seines Kindes. Er betrachtete die Verletzungen seines Sohnes und die hässlichen Ketten, die immer noch von den schlanken Armen des Prinzen hingen, mit der steigenden Wut eines gebrochenen Herzens.

„Vater …" Legolas versuchte zu sprechen, aber seine Stimme war nur ein Flüstern.

„Shh, shh, sag nichts." Der Elbenkönig legte sanft seinen Finger auf die geschwollenen Lippen seines Sohnes. „Ruh dich einfach aus, Legolas, ruh dich nur aus. Alles wird gut."

Thranduil nahm Legolas' Hand sanft zwischen seine und Legolas sank ein wenig entspannter zurück in die Kissen.

Bedienste schwirrten inzwischen um sie herum, versorgten den Prinzen und versuchten, es ihm bequemer zu machen.

„Bringt mir einen Schmied her, sofort!", befohl König Thranduil harsch. Er konnte den Anblick seines Kindes in Ketten nicht ertragen.

Als nach dem Schmied geschickt worden war, wandte Thranduil sich an Elrond. Die Kleider des Elbenlords waren mit Staub bedeckt und von Legolas' Blut befleckt und sein Gesicht war erschöpft, weil er viel von seiner eigenen Kraftsich selbst darin gesteckt hatte, den jüngeren Elben am Leben zu halten, aber seine Königlichkeit zeigte sich immer noch in seiner Haltung, trotz seines Zustandes. Natürlich wusste Thranduil schon, wer er war; sie waren sich bereits begegnet.

Obwohl sie einander respektierten, mochten sich die beiden Elbenherren nicht sonderlich, besonders nach dem Ausgang des Letzten Großen Bündnisses von Menschen und Elben, welches Elrond unterstützt hatte, Thranduil und sein Vater aber nicht. Letztendlich war Düsterwald widerwillig beigetreten, aber hatten große Verluste erlitten, Thranduils Vater eingeschlossen. Unter normalen Umständen hätte Thranduil den anderen Elbenlord kühl und zurückhaltend begrüßt, aber in dieser Situation verzichtete Thranduil auf Formalitäten.

„Was ist passiert? Was bedeutet das? Was haben sie meinem Jungen angetan?", fragte er, seine Stimme vor heftigen Emotionen erstickt.

„Viel Böses, fürchte ich", sagte Elrond leise und zog Thranduil ein wenig von der Seite von Legolas' Bett, sodass der Prinz sie nicht hören konnte. „Es ist eine lange Geschichte, Eure Hoheit, aber nun ist weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort." Er blickte bedeutungsvoll zu Legolas' Gestalt, die nur halb bei Bewusstsein war, und der andere König schien zu verstehen. Thranduil presste seine Lippen zu einer festen Linie zusammen und Elrond stellte unwillkürlich fest, dass sich Legolas' Gesten auf den Gesichtszügen seines Vaters widerspiegelten, obwohl, nahm er an, dass es in Wirklichkeit andersrum war und es war Legolas war, der so viele von Thranduils Eigenarten geerbt hatte.

„Die Menschen, die das getan haben, werden dafür einen schrecklichen Preis bezahlen", drohte Thranduil düster und blickte schmerzerfüllt auf seinen verletzten Sohn.

„Das haben sie bereits", sagte Elrond nur. „Ihre eigene Bosheit ist ihr Verhängnis geworden."

Thranduil nickte langsam. Als sein anfänglicher Schock und seine Wut abkühlten, begann er zu bemerken, dass er unhöflich gewesen war. Er seufzte leicht. „Ihr müsst mir vergeben, Lord Elrond, ich fürchte, mein Willkommen an Euch war nicht so wie es hätte sein sollen. Legolas so zu sehen …"

Elrond schüttelte seinen Kopf und zeigte, dass keine Entschuldigung nötig war. „Ich verstehe vollkommen. Ich weiß, wie ich mich fühlen würde, würde eines meiner Kinder so zu mir nach Hause gebracht werden."

„Ihr seid erschöpft, bitte, ruht Euch aus, mein Haus ist Euer Haus. Meine Bediensteten werden Euch alles bringen, was Ihr braucht. Ich danke Euch für alles, was Ihr für meinen Sohn getan habt.", sagte Thranduil aufrichtig.

In dem Moment kam der Eisenschmied an, um Legolas' Ketten zu entfernen und Thranduil kehrte an die Seite seines Sohnes zurück.

***

Legolas' Körper heilte schnell, obwohl man das von seinem Geist vielleicht etwas anderes warnicht sagen konnte. Und obwohl die Alpträume von dem, was er durchgemacht hatte, ihn für eine lange Zeit verfolgen würden, war seine unbeschwerte, fröhliche Seele ungebrochen geblieben und es dauerte nicht lange, bis er wieder unter den Bäumen umherging, die er so liebte und wieder sorglos zu den Sternen sang.

Elrond verweilte zwei Wochen als Gast in Thranduils Hallen während die Situation in Dorolyn geregelt wurde. In Wahrheit blieb er auch, weil er Legolas' vollkommene Genesung sicherstellen wollte, bevor er ging.

Nach dem Tod König Melèchs zerfiel Dorolyn. Der Tod König Elnons hatte den Bürgerkrieg in Ilnnarion strittig werden lassen und ein neuer, gerechter Herrscher war schnell an die Macht gekommen. Der neue Herrscher vereinte die strauchelnden Menschen aus Dorolyn unter einem neuen Namen und es war der Beginn einiger guter Zeiten, die diese beiden Königreiche in vielen Jahren hatten.

An einem frischen, sonnigen Tag im Spätherbst verabschiedete sich Elrond vom Düsterwald und reiste auf der Alten Waldstraße den Nebelbergen und Rivendell dahinter entgegen. Legolas und eine kleine Gesellschaft von Düsterwaldelben ritten mit ihm zum Rande des Waldes, um sich von ihm zu verabschieden.

Elrond sah aus den Augenwinkeln Legolas an, als sie Seite an Seite ritten. Legolas hatte sich umgedreht, um mit seinem Freund Raniean, der auf seiner anderen Seite ritt, herumzualbern und die beiden jungen Elben lachten unbeschwert, ihre klaren, fröhlichen Stimmen hallten klangvoll durch die Äste der Bäume.

Der Elbenlord mochte es, den jungen Elbenprinzen lachen und wieder mit der Welt im Reinen sehen zu können. Es erforderte große innerliche Kraft, ohne bleibende Schäden Torturen dieser Art zu bestehen. Und obwohl Legolas keine sichtbaren Narben, geistig oder körperlich, von den Leiden davontrug, war seine Meinung über Menschen für einige Zeit deutlich verringert. Erst ein besonderer Mann, viele Jahrhunderte später, würde seine Meinung in diesem Falle völlig ändern.

„Ich habe gehört, dass die letzten Sklaven in Dorolyn endlich befreit wurden. Die Steinbrüche sind jetzt leer", äußerte Elrond nach ein paar Momenten gesprächig.

Legolas nickte, seine Augen wurden für einen Augenblick ernst, aber sein Lächeln verblasste nicht. „Ja, und ich bin froh darüber. Diese Menschen tun mir leid, sie kannte nichts anderes im Leben als harte Arbeit, es wird für sie schwer sein, sich an die Veränderung zu gewöhnen, obwohl es eine gute Veränderung für sie sein wird. Sie hatten vorher keine Hoffnung; das konnte ich sehen, jetzt haben sie welche. Und manchmal ist das alles, was man braucht, solange man dem treu ist." Legolas warf Elrond ein wissendes, irgendwie verschmitztes Grinsen zu. „Oder so hat mir das mal jemand Weises gesagt."

Elrond grinste nur.

Als sie den Rande des Düsterwalds erreichten, hielten Legolas und die Elben seiner Gruppe an und verließen Elrond und die Elben aus Rivendell, die vor einigen Wochen zu ihm gestoßen waren, damit sie ihre Reise nach Hause alleine fortsetzen konnten.

„Lebt wohl, Lord Elrond, Ihr und Eure Erben werdetn immer in diesen Wäldern Willkommen sein", verabschiedete sich Legolas von dem älteren Elben.

„Namàrië, Legolas", erwiderte Elrond seine Worte. „Möge Eärendil immer auf Eurem Weg scheinen."

Sobald die Elben aus Rivendell auf ihrem Weg waren, wandten sich Legolas und seine Freunde wieder den Wäldern zu. Als sie das taten, stolperte das Pferd des Prinzen leicht über eine versteckte Bodenerhebung. Das Tier scheute leicht zur Seite und ließ Legolas schnell seine Balance wieder ins Gleichgewicht bringen. Es war eine kleine Sache, so unbedeutend, dass es normalerweise unbemerkt geblieben wäre, aber die Freunde des Prinzen waren während seiner Genesung ein wenig übertrieben fürsorglich für ihn geworden.

„Legolas, bist du in Ordnung?", fragte Trelan, der Freund des Prinzen, besorgt.

Legolas verdrehte die Augen. Wenn er nur nieste, fragten sie ihn, ob er in Ordnung war. Er wollte die ganze Sache einfach hinter sich lassen und er mochte es nicht, wenn sie ihn wie Glas behandelten.

„Mir geht's gut, ich werde schon nicht zerbrechen", sagte er ein wenig gereizt.

„Ich weiß nicht … für mich sieht's so aus als könntest du jeden Moment umfallen", sagte Raniean mit einem herausfordernden Grinsen.

„Oh, wirklich?" Legolas zog ungläubig eine anmutige Augenbraue hoch. "Na dann …" Er blickte mit einem verschmitzten Glitzern in seinen blauen Augen zwischen seinen Freunden hin und her. „Werdet ihr ja keine Probleme damit haben, vor mir zurückzukommen!", sagte er plötzlich und spornte sein Pferd zu einem schnellen Galopp an, zu einem Rennen einladend.

Trelan stieß in gespieltem Entsetzen wegen des ungerechten Vorteils des Frühstarts einen Ruf aus, als er sein eigenes Pferd anspornte, aber Raniean hatte den Blick in den Augen seines Freundes gesehen und war bereit gewesen. Er trieb sein Pferd an, bis es auf Höhe von Legolas' Pferd war und die Freunde wetteiferten um den ersten Platz.

Legolas lachte bei dem Spaß, den sie hatten. „Du kannst mich nicht besiegen, Raniean, ich bin der Prinz! Ich glaube, es gibt ein Gesetz dagegen oder sowas …"

„Hm … schön, erinnere mich daran, deinen Vater danach zu fragen, nachdem ich dich weit zurückgelassen habe!", rief sein Freund fröhlich zurück.

Als Elronds Gesellschaft fort ritt, hörten sie das unbeschwerte Lachen der jungen Elben, die hinter ihnen auf ihrem Rückweg waren. Der Lord Rivendells schüttelte mit einem kleinen Lächeln seinen Kopf. Jünglinge …

THE END