Disclaimer: Siehe Teil 1

Anmerkung: Haldir POV, seine Gedanken nach der nackten Offenbarung am See.

@ Zoysite und Demetra: Es freut mich, dass es euch gefallen hat! ^^

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Kapitel 2 - Das Ableben eines Bootes

Rumil, Orophin, Gloredhel und ich kannten uns schon als wir Kinder waren. Wir machten des Öfteren die Wälder Lóriens unsicher. Wie oft gab es deswegen Streit mit meinem Vater, weil ich immer den Kopf für Gloredhel hingehalten habe. Sie war für eine Elbin viel zu wild. Manche tuschelten in der Siedlung über ihre wahre Herkunft, denn Gloredhel wuchs bei Pflegeeltern auf. Aber sie riskierte manchmal zuviel und ich, als ihr bester Freund, half ihr aus so mancher Sache heraus. Ich erinnere mich noch an "das Ableben eines Bootes" wie Orophin meinte.

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Wie immer machte Gloredhel den Vorschlag, dass es mal wieder Zeit wäre, die Langeweile zu vertreiben. Deshalb schlug sie eine Seeschlacht vor. Rumil und Orophin waren begeistert nur ich war etwas skeptisch. Und wie sich herausstellte, nicht zu unrecht.

Wir liefen also zum Fluss. Als hätte Gloredhel es geahnt, schnappte sie sich sofort das Boot meines Vaters. Sie tat so, als wäre sie der Kapitän und wir ihre Untertanen. Meine beiden Brüder nahmen sich ein anderes Boot. Ich saß bei Gloredhel und so begann die Seeschlacht.

Meine Brüder versuchten uns zu rammen. Unser Boot kippelte schon verdächtig. Gloredhel sagte: "Wir müssen uns verteidigen!" und nahm das Ruder um die beiden wegzustoßen. Rumil tat dasselbe und so trat das ein, was ich befürchtet hatte. Das erste Ruder ging zu Bruch, nach kurzer Zeit auch das zweite.

Gloredhel kam auf die Idee, die beiden mit Wasser voll zu spritzen, aber auch Orophin hatte dieselbe Idee. Und so konnten wir vor lauter Wasser schon nichts mehr sehen. In dem Moment erhob sich Gloredhel und wollte eine Reihe Schimpfwörter von sich geben und stampfte mit dem Fuß auf. Doch das hat das Boot übel genommen und binnen einiger Sekunden füllte sich das Boot mit Wasser und wir gingen unter.

Aber meine Brüder zogen uns noch rechtzeitig aus den Fluten in ihr Boot. Als wir begriffen was passiert war, sagte Rumil zu Gloredhel: "Weißt du, dass du das Boot unseres Vaters versenkt hast?" Sie fing an zu weinen. Ich meinte: "Das war doch sowieso ein altes Boot. Er wollte sich ein neues bauen und jetzt hat er auch einen guten Grund dafür." "Du weißt wie Vater ist. Wenn er morgen sein Boot nicht findet, weißt du, was da los ist?", fragte Orophin aufgebracht. "Lass mich nur machen!", erwiderte ich und wir paddelten zurück ans Ufer.

Am nächsten Morgen saßen ich und meine Brüder beim Essen als wir aus der Ferne eine uns sehr bekannte Stimme schreien hörten: "Wo is mei Bood?" Wie erstarrten augenblicklich und sahen uns verschreckt an. Sein Schrei war sicherlich noch im Nebelgebirge zu vernehmen. Ich konnte mir die Gesichter von zwei Orks vorstellen, die sich verwirrt ansahen und meinten: "Die spinnen die Elben!"

Rumil und Orophin machten sich, so schnell sie konnten, aus dem Staub. Es wäre das Beste gewesen, ich hätte dasselbe getan, aber ich schaute der Gefahr ins Auge. Mein Vater stand mit rotem Kopf, zerzausten Haaren und leicht psychopathischen Blick in der Tür. Spätestens nach diesem Anblick wäre ich getürmt. Ich schaute meinen Vater nur mit großen Augen an und hörte noch einmal den Satz: "Wo is mei Bood?"

Augenblicklich wusste ich, dass mein Vater von den Sachsen abstammen musste. Jener Elbenart, die in der Ebene der Elbe, einem Fluss, lebten und diesen so nannte. Ich schluckte und sagte: "Weiß ich nicht, Adar." In diesem Moment hielt er mir das zerbrochen Paddel unter die Nase. Mir entfuhr ein: "Es war keine Absicht." "Wo ist mein Boot?", fragte er etwas ruhiger. Ich schluckte wieder.

"Auf dem Grund des Flusses. Wir haben Seeschlacht gespielt." "Wir?" "Ja, Orophin, Rumil, ich und Gloredhel. Dein Boot ist untergegangen, weil ich mit dem Fuß ein Loch ins Boot getreten habe." Patsch! Ich hatte eine sitzen. Ich verspürte Schmerz und Zorn. Seit unsere Mutter in den Westen gegangen ist, musste er sich alleine um uns kümmern. Er war strenger mit uns als wir noch Kleinkinder waren.

Zur Strafe musste ich ein neues Boot bauen und eine Nacht draußen verbringen. Gloredhel leistete mir Gesellschaft und bedankte sich, dass ich sie 'gerettet' hatte. "Warum tust du das immer für mich?" "Weil ich dein Freund bin!", antwortete ich jedes Mal.

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Sollte ne kleine Auflockerung sein, damit das Kapitel ni ganz so öd is! ^^