Disclaimer: Siehe Teil 1

Anmerkung: Gloredhel POV; Gedanken Gloredhels nach nackte Offenbarung, Rumil POV

@ Zoysite: danke, danke! ^^

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Kapitel 3 - Die Kunst einen Elben von hinten zu treffen

Gloredhel POV

Während ich mich anzog, dachte ich über den kleinen Zwischenfall nach. Was bildet er sich eigentlich ein, nur weil er bald Captain der Leibgarde der Lady und des Lords wird? Der See ist schließlich für alle da. Braucht man neuerdings auch noch eine Bescheinigung, wer wann und wo am See rasten darf? Ich verstehe ihn nicht. Will ich auch nicht. Ich glaube, er hebt so langsam vom Erdboden ab, weil er ja jetzt kein gemeiner Hauptmann mehr ist, sondern Captain der Leibgarde. Das will natürlich was heißen.

Ein anderer Mann hätte am See anders reagiert als er. Mir war es peinlich, dass er mich nackt gesehen hat. Ich werde ihm wohl nie wieder normal unter die Augen treten können. Es gab für mich aber immer nur ihn. Doch er sieht mich einfach nicht. Er nimmt mich als Frau gar nicht richtig wahr. Haldir sieht in mir nur eine kleine Schwester. Meine Träume drehten sich immer nur um ihn. Doch ich bedeute ihm nichts. So ein . Ork!

Ich kämmte mir noch schnell mein blondes Haar und lief am Fluss entlang zurück zur Siedlung. Auf dem Weg nach Hause traf ich Morwen, die mir fast in die Arme lief. "Hast du Lust mit auf die Weide zu kommen? Meine Stute hat ein Fohlen geboren." Anscheinend musste Morwen mein verfinstertes Gesicht gesehen haben und wollte mich aufmuntern. Sie wusste, wie man mich aufheitern konnte. "Natürlich, lass uns gehen!", sagte ich zu ihr.

Als wir die Weide erreichten, erblickte ich Rumil, der neben seinem Pferd stand. Ich beachtete ihn nicht weiter. Morwens Stute kam sofort auf uns zugetrabt, dicht gefolgt von ihrem Fohlen. Freudestrahlend nahm ich das Kleine in meine Arme und dachte nicht mehr an Haldir. Schließlich setzte ich mich zu Morwen und Rumil als die Stute mit ihrem Fohlen weg trabte.

Wir beobachteten Rumil dabei, wie er an seinem Bogen herum bastelte um die Zielgenauigkeit zu erhöhen. "Ich würde auch gerne mal Bogenschießen machen.", sagte Morwen nach einiger Zeit. Rumil blickte auf mit hochgezogener Augenbraue. "Du als Mädchen?" Morwen und ich sahen uns empört an. "Na sicher, warum denn nicht?", gab ich von mir und sank nach hinten ins weiche Gras. "Ich habe schon einmal jemanden Unterricht im Bogenschießen gegeben." Und anscheinend sah er mich dabei an.

Denn Morwen fragte mich: "Was, du kannst mit einem Bogen umgehen?" Plötzlich hörte ich Rumils schallendes Gelächter. "Du nennst es Bogenschießen? Ich würde es eher an-Zielscheiben-vorbeischießen nennen.", gluckste er. Ich verfluchte ihn innerlich und meinte: "Ich hatte auch einen schlechten Lehrer." Da verging Rumil das Lachen und mit ernster Stimme fuhr er fort: "Du hast auch nie auf meine Anweisungen gehört und gemacht was du wolltest. Und so nahm das Unglück seinen Lauf."

Morwen wurde neugierig, dass war mir klar. Gleich würde Rumil ihr das erzählen, was damals passiert war. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als sie bat: "Erzähl schon. Was ist passiert?" "Ich erzähle dir jetzt über "die Kunst einen Elben von hinten zu treffen ohne dabei zu zielen."

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Rumil POV

Gloredhel fragte mich eines schönen Nachmittags, ob ich ihr das Bogenschießen beibringe. Ich war nicht gerade begeistert, dass sie mich fragte. Warum hatte sie Haldir nicht darum gebeten? Aber ich ließ mich dann doch breitschlagen und sollte es schon bald bereuen.

Ich hatte schon die Zielscheibe aufgestellt und mit zwei Bögen und einem Köcher wartete ich auf sie. Gloredhel war an diesem Tag schon sehr gereizt. Wahrscheinlich war sie mit dem falschen Fuß aufgestanden oder hatte Streit mit ihren Eltern. Sie wollte sofort loslegen und schnappte sich Bogen und Pfeil. Ich konnte sie gerade noch bremsen.

Gloredhel sah mich wütend an und ich, im ernsten Ton, sagte: "Ich muss dir doch erstmal die Grundschritte beibringen, bevor du beginnen kannst." Ich nahm Bogen und Pfeil in die Hand und visierte die Zielscheibe an. "Pass gut auf, wie ich das mache." Gloredhel schaute gelangweilt zu. Ich traf natürlich ins Schwarze. "Jetzt bist du dran."

Gloredhel hatte natürlich nur die Hälfte mitbekommen. Ihr Pfeil ging an der Zielscheibe vorbei, streifte scharf ein Elbenohr, flog durch das Fenster eines Talans, der sehr weit unten gebaut war, kam zur anderen Seite wieder heraus, nahm noch einen Blumentopf mit und landete endlich an einem Baum. Triumphierend fragte sie: "Na, wie war ich?" Starr vor Schreck sah ich sie an. "Das hätte ins Auge gehen können, im Wahrsten Sinne des Wortes." "Ein Elbenohr war mir doch schon im Weg.", grinste sie.

"Manchmal verstehe ich dich nicht. Willst du jetzt endlich aufpassen? Ich zeige es dir noch mal!" Der Schock saß mir noch in den Gliedern, denn ich traf diesmal die Zielscheibe nicht. Gloredhel lachte hämisch: "Soll ich das nachmachen?" "Natürlich nicht. Nimm den Bogen und versuchs noch mal."

Gloredhel spannte den Bogen, schaffte es aber diesmal nicht ihn abzuschießen. Der Pfeil fiel nur einige Zentimeter vor ihre Füße. Ich gab auf. "Weißt du, ich habe besseres vor. Ich muss jetzt gehen. Gib mir den Bogen!", seufzte ich. Gloredhel wurde trotzig: "Ich will Bogenschießen lernen!" und lud ihren Bogen nach. "Gib mir den Bogen!" Durch unser Handgemenge löste sich der Pfeil und zischte in hohem Bogen ab.

Wir erstarrten als wir plötzlich einen Schrei hörten. Ich meinte: "Diesmal musste mehr dran glauben als nur ein Blumentopf!" Wir rannten, so schnell wir konnten, in die Richtung aus der der Schrei kam. Zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass es meinen armen Bruder getroffen hatte. Gloredhel stand nur da und lachte. Orophin hatte den Pfeil voll in sein Gesäß bekommen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht knurrte er: "Das hat ein Nachspiel!" Ich versuchte meinen Bruder zu stützen.

Gloredhel, die noch immer lachte, kam näher und zog mit einem Ruck den Pfeil aus seinem Hintern. Orophins Schrei hallte durch den ganzen Wald. Bestimmt würden einige Orks ihn vernehmen und kopfschüttelnd sagen: "Die spinnen die Elben!"

"Bist du wahnsinnig? Wir müssen ihn zum Heiler bringen.", fuhr ich sie an. Gloredhel stützte Orophin von der anderen Seite und wir schleppten ihn fort.

*~*~*~*

Gloredhel POV

In der Zwischenzeit hatte ich mich wieder aufgesetzt und der Geschichte gelauscht. Morwen lag schon im horizontalen Zustand auf der Wiese und lachte. Ich blickte nur verlegen zur Seite als Rumil mit einem verschmitzten Lächeln erwiderte: "Orophin war lange Zeit sehr nachtragend gewesen, aber heute kann er auch darüber lachen. Schließlich war es ja Gloredhels Schuld." Ich erhob mich und meinte: "Ich muss jetzt gehen. Ohne mich könnt ihr sicher viel besser tratschen, nicht wahr, Rumil?" Er grinste mich nur an und ich wandte mich zum gehen um. .......