Disclaimer – siehe Kapitel 1
Kapitel 4 - das Ebnen des Weges
Kein Schmerz ist größer,
als sich der Zeit des Glückes zu
erinnern,
wenn man im Elend ist
~Dante Alighieri~
"Ron, RON!", keuchte Harry, als er seinem Freund hinterher rannte, "Bleib doch endlich STEHEN!" Mittlerweile rannten sie draussen über die Wiese in Richtung See, und Harry, obwohl er als Quidditch-Spieler zu den sportlicheren Schülern gehörte, bekam allmählich Seitenstechen.
Ungeachtet der Rufe rannte Ron blindlings weiter, als ob eine Horde Killerspinnen ihn verfolgte. Anhalten würde bedeuten, darüber nachdenken zu müssen, was Mdme Pomfrey ihnen über Hermiones Zustand erzählt hatte – und das wollte er nicht. Es war falsch, falschfalschfalsch.
Hermione hatte im Kampf neben ihm gestanden, und er hatte immer mit halbem Auge auf sie Acht gegeben. Doch plötzlich war sie wie vom Blitz getroffen zusammengebrochen, ohne dass Ron eine Erklärung dafür gehabt hätte. Augenblicklich hatte er sich vom Kampfgeschehen abgewendet und war zu ihr herunter gekniet; vor allem um zu sehen, ob sie noch lebte, doch auch um den Schock und die Angst um sie, welche deutlich auf seinem Gesicht zu sehen gewesen wäre, zu verbergen. Er hatte gekämpft wie ein Mann, und er wollte nicht, dass die anderen ihn für schwach halten könnten. Doch innerlich schwach hatte Ron sich gefühlt, als er Hermione leblos am Boden hatte liegen sehen. Er war es gewesen, der sie auf die Krankenstation getragen hatte, und er war es gewesen, der als Letzter von Mdme Pomfrey aus dem Zimmer gejagt wurde.
Und auch war es er gewesen, der sich nächtelang von einer Seite zur anderen gewälzt hatte, unfähig Schlaf zu finden aus Sorge um sie. Doch nun, obwohl er wusste, dass sie es überleben würde, brach die Welt trotzdem für ihn zusammen. Sie war taub – und sie war stumm. Dies war wohl das Schlimmste, was einer Hexe widerfahren konnte, und für Hermione musste es noch schlimmer sein. Mit einem Schlag hatte sie ihren Platz in der magischen Welt verloren, und sosehr er sich im Moment noch gegen den Gedanken sträubte, so spürte und wusste er, dass auch er sie aufgeben würde – irgendwann.
Ja, er liebte sie, und sie liebte ihn zurück. Auch wenn sie beide anfangs von allen belächelt wurden, so passten sie doch so gut zusammen, wie Liebende es eben taten. Sie hatten grosse Pläne für sich gehabt, welche für Ron nun wie ein Kartenhaus zusammengebrochen waren. Sie war ein Krüppel. Snape-der-Bastard hatte Recht gehabt.
Ohne es zu merken, war Ron in eine Sackgasse aus dichten Büschen gerannt und stoppte abrupt. Auch Harry blieb in zwei Meter Entfernung stehen und starrte seinen Freund keuchend an. "Ron, was ist denn bloss in dich gefahren?", brachte er mühsam hervor.
Ron keuchte ebenfalls, jedoch nicht so sehr wie Harry. Das Entsetzen hatte ihm genügend Kraft geschenkt, doch allmählich spürte er sie ihn verlassen, und er sank zu Boden. "Das darf nicht sein, Harry! Nicht Hermione – nicht meine Hermione!"
Harry kam näher und setzte sich neben Ron, einen Arm um die Schulter des anderen legend. "Aber wieso rennst du dann einfach vor ihr weg?"
"Hast du Mdme Pomfrey nicht zugehört? Sie ist... s-sie ist...", begann er, brach dann aber ab, und Tränen suchten sich einen Weg aus seinen Augen. Hastig wischte er sich mit dem Ärmel über das Gesicht, doch Harry hatte es bereits gesehen.
"Doch wieso bist du weggerannt? Hermione braucht uns jetzt! Es muss schrecklich für sie sein!", versuchte Harry Ron zu beruhigen, doch es waren die falschen Worte.
Ron schnaubte, doch es klang mehr wie ein Schluchzen. "Und was glaubst du, wie schlimm es erst für mich ist? Harry, wir können ihr nicht helfen! Ihr Schicksal ist besiegelt... Hermione wird auf ewig taub und stumm bleiben."
"Du Idiot! Wieso denkst du immer nur zuerst an dich? In meiner Welt gibt es viele Taubstumme, und sie führen ein normales Leben wie wir auch.", erwiderte Harry.
"Dann soll sie so schnell wie möglich wieder dorthin zurückkehren. Snape hat Recht. Sie ist ein Krüppel."
Harry stand empört auf und funkelte seinen Freund an: "Spinnst du, so über sie zu sprechen? Sie ist deine Freundin, verdammt noch mal! Ich habe gedacht, ihr liebt euch!"
Auch Ron sprang nun auf seine Füsse und starrte zurück. "Das hat nichts damit zu tun. Du verstehst nicht! Du bist nicht aus dieser Welt! Hast du eigentlich eine Ahnung, was mit jemandem wie ihr hier geschieht und wie solche behandelt werden? Hast du? HAST DU?", schrie er am Ende und unterstrich jedes seiner Worte mit seinem Zeigefinger, der sich gezielt in Harrys Brustmitte bohrte.
Der andere schüttelte irritiert den Kopf. Er verstand nicht, worauf dieser hinaus wollte und wartete, bis Ron fortfuhr.
"Wird ein Kind hier geistig oder körperlich behindert geboren, dann wird es entweder in der Muggle-Welt ausgesetzt oder den Rest seines Lebens in irgendeiner Anstalt weggesperrt. Doch falls dieser Zustand erst später eintritt, werden ihnen alle Rechte abgesprochen! Sie verlieren ihre Eigenständigkeit, ihr Ansehen, ihr... alles! Sie sind der Abschaum der Gesellschaft, die unterste Schicht in der magischen Welt. Entscheidungen dürfen sie nicht mehr selbst treffen; für jede Kleinigkeit benötigen sie die Erlaubnis ihres Vormundes!", gab Ron zur Antwort und wurde dann plötzlich still, als ihm bewusst wurde, dass er soeben über Hermiones Zukunft gesprochen hatte, würde sie ein Leben hier wählen. Sie durfte nicht. Nicht nur wegen ihr, sondern auch wegen ihm. Es würde ihn vor eine Wahl stellen, und er wusste, dass ihre Karten nicht gut standen.
"Das ist ja abscheulich", hauchte Harry.
"Das glaubst du. Es ist unsere Kultur und der Grund, weshalb wir immer noch existieren!", gab Ron heftig zurück, "Eine Hexe, die weder sprechen noch hören kann, ist eine Gefahr für ihre Umwelt. Sie soll gehen – es wäre das Beste für uns alle." Mit diesen Worten schob er Harry grob zur Seite und rannte zurück zur Schule.
Harry schaute ihm nach, und die Quintessenz des soeben gehörten hallte durch seinen Verstand. Mochte die magische Welt noch so fortschrittlich erscheinen, so hinkte sie in vielen Dingen doch seiner eigenen Welt hinterher, und nun sah er sie in einem ganz anderen Licht; barbarischer als das tiefste Mittelalter und ketzerischer als die Inquisition.
Den Impuls zu rennen unterdrückend, ging er langsam wieder über die Wiese. Der Gedanke an Hermione zerbrach ihm beinahe das Herz, doch ebenso drängte sich das Wissen in den Vordergrund, dass Snape etwas damit zu tun hatte. Ja, sie hatten es beide gehört, dass Snape die Schuld für Hermiones Zustand auf sich genommen hatte. Doch was genau er getan hatte, das hatte Mdme Pomfrey nicht erwähnt. Hatte er sie vergiftet, verhext, verletzt? Während sich Harry den Kopf darüber zerbrach, dachte er auch daran, wer nun alles davon wusste. Definitiv Hermione, Dumbledore und Mdme Pomfrey – und nun er und Ron... Snape musste sich in acht nehmen, wenn er das Schuljahr, welches nur noch 2 Wochen dauerte, überleben wollte – je nachdem, ob Ron oder er Snape zuerst begegnete; ob einsamer Korridor oder grosse Halle. Rache für Hermiones Zustand konnte überall verübt werden, und Rache war es auch, die Harrys Schritte antrieb.
Im Dickicht neben der Sackgasse raschelte es, und zuerst streckte Lisa Turpin ihren Kopf aus einem der Büsche, bevor neben ihr Kevin Entwhistle auftauchte. Die Lippen der beiden waren leicht geschwollen, und Lisa hatte kleinere Aestchen und trockene Blätter in den Haaren, während Kevins Hemd zerknittert und nur noch halb zugeknöpft war. Stumm blickten sie sich beide an, bevor ihre Köpfe wieder verschwanden. Dann war ein erneutes Rascheln zu hören, und sie stürmten aus dem kleinen Zugang zu ihrem geheimen Versteck und rannten Hand in Hand zum Schloss. An der Türe gaben sie sich einen kurzen Kuss und trennten sich. Lisa rannte die Treppe hinauf zum Ravenclaw-Gemeinschaftsraum um Becky Baraccas, ihrer besten Freundin, vom soeben Gehörten zu erzählen, und Kevin machte sich auf die Suche nach Stephen Cornfoot.
Doch das ganze lief nicht so unbemerkt ab, wie jeder der Beteiligten es gedacht hatte: In einem beinahe runden Turmzimmer stand eine Person am Fenster und beobachtete das Geschehen draussen beim See. Er musste sich beeilen, wenn er verhindern wollte, dass die Lehrer von Hermiones Zustand durch wilde Gerüchte erfuhren, bevor er selbst mit ihnen geredet hatte.
Er kannte Lisa Turpins beste Freundin, und ohne Zweifel würde diese zu Laura Madley rennen, welche sich danach an Elenor Branstone wenden würde. Elenor wiederum hielt grosse Stücke auf Cecile Brown und sobald Lavender, deren ältere Schwester, davon erfuhr, dauerte es nicht lange, bis der Rest der Schule die Wahrheit – nun zu einem Gerücht mutiert – ebenfalls kannte. Bei Kevin Entwhistle und Stephen Cornfoot war es nicht anders – oder sogar noch schlimmer.
Dumbledore durfte keine Zeit verlieren.
***
Am selben Tag, nur zwei Stunden später, hatte Dumbledore eine Sitzung der Lehrer einberufen. Die Zeit hatte ihm trotzdem gereicht, die für ihn beste Vorgehensweise in dieser Sache zu überdenken, und nun war er bereit, Theorie in Praxis umzusetzen.
Snape, obwohl er sich zuerst geweigert hatte, war ebenso anwesend wie Mdme Pomfrey. Beide waren bleicher als sonst, doch ein Zusammenhang fiel den anderen Lehrern nicht auf, da die beiden – wie üblich – so weit als möglich voneinander entfernt sassen. Nur zwischendurch blickte die Krankenschwester für den Bruchteil einer Sekunde zu Snape, und wenn sie es tat, dann sprühten ihre Augen tödliche Funken.
Als alle versammelt waren, erhob sich Dumbledore von seinem Stuhl, und augenblicklich kehrte Stille ein. Mit einem kurzen Räuspern und besorgten Augen begann er zu sprechen und erläuterte den Anwesenden den Grund für das Treffen. Obwohl er die Tatsache ausliess, wer für Hermiones Zustand verantwortlich war, so erzählte er den Rest bis ins kleinste Detail.
Es mochte gut sein, dass Bruchstücke des Gerüchtes bereits dem einen oder anderen zu Ohren gekommen waren, doch anscheinend erkannten sie erst jetzt das Ausmass dessen. Es schien, als ob die Stille sich weiter im Zimmer ausbreitete, als Dumbledore geendet hatte, und die Luft wurde schwer. Hier und dort war ein scharfes Einatmen oder ein kurzes Flüstern zu hören, doch ansonsten verharrten die Lehrer bewegungslos auf ihren Stühlen und starrten ins Leere. Zu tief sass der Schock, dass ihre beste Schülerin verkrüppelt war.
Dumbledore liess ihnen noch einige Minuten Zeit, die Angelegenheit vollständig zu begreifen, bevor er wieder zu sprechen begann: "Nun denn. Das Leben hört deshalb nicht auf, und es ist wichtig, dass wir nach vorne blicken – auch um Miss Grangers Willen. Da ihr ja alle wisst, wie solche Menschen in der magischen Welt behandelt werden –", ein zustimmendes Gemurmel war zu hören, "- habe ich mir überlegt, dass sie statt dessen in Hogwarts bleiben kann und soll..."
"Aber Albus", rief Flitwick dazwischen, "glaubst du nicht, dass sie in ihrer Welt besser aufgehoben ist?"
Einige der Anwesenden nickten.
"Das mag sein, doch hier wird sie sich ebenso wohlfühlen können, sobald sie sich an ihren Zustand gewöhnt hat. Es wäre schade, einen so brillanten Verstand für immer zu verlieren.", erwiderte Dumbledore.
"Hat Miss Granger sich dafür entschieden?", wollte nun Mdme Hooch wissen.
"Nein, Rolanda, ich habe noch nicht mit Miss Granger über ihre Zukunft sprechen können. Zuerst möchte ich die Dinge hier regeln, bevor ich ihr einen vollständigen Vorschlag unterbreiten kann."
Nun meldete sich auch Lupin, der wieder als Lehrer der 'Verteidigung gegen die dunklen Künste' in Hogwarts fungierte: "Und was soll sie hier deiner Meinung nach tun? Ohne Gehör? Ohne Sprachvermögen? Hogwarts ist nicht ein so harmloser, ungefährlicher Ort, wie viele denken."
Erneut nickten die Lehrer, dieses Mal deutlicher.
Dies war das Stichwort, auf das Dumbledore gewartet hatte, und er gratulierte sich heimlich zu seiner Strategie: "Soweit ich mich erinnern kann, beklagt ihr euch immer, dass ihr zuviel Arbeit habt und dringend einen Assistenten benötigt. Auch wenn Miss Granger keine Klassen für euch übernehmen kann, so bin ich der festen Überzeugung, dass sie in vielen Dingen eine grosse Unterstützung sein wird. Die Frage ist nur, wer von euch sie gerne unter seine Fittiche nehmen würde."
Mit grossen Augen starrten sich die Anwesenden gegenseitig an, und liessen ihren Blick dann weiterschweifen – irgendwo hin, nur nicht zu Dumbledore. Plötzlich war die fein gemalte keltische Ornamentik der Decke überaus faszinierend, oder in den draussen vorbeiziehenden Wolken versuchte man Figuren und Formen zu erkennen. Auch die abgenützte Tischplatte entwickelte ihren ganz besonderen Reiz, und die feine Äderung der Eiche wurde mit dem Finger nachgezogen.
Dumbledore liess sich dadurch nicht entmutigten und blickte zur Person rechts neben ihm. "Irma, was denkst du? Sie könnte dir doch gut in der Bibliothek helfen, denn ich glaube nicht, dass ausser dir sich jemand dort besser auskennt als Miss Granger."
Mdme Pince wurde leicht rot und blickte ihn an, als hätte er zugegeben, ihre heilige Bibliothek abgefackelt zu haben. "Äh... nun... weißt du, ich komme eigentlich ganz gut alleine zurecht. Wirklich. Und zudem... äh, nein. Es wäre wirklich eine Verschwendung ihres Talentes, wenn sie gezwungen wäre, nur Bücher einzusortieren... Danke trotzdem für das Angebot."
Er nahm ihre Absage gelassen zur Kenntnis und blickte zur nächsten Person.
"Falls sie hier bleibt", begann Mdme Hooch, "wird ihr sowieso untersagt einen Besen zu benützen, und auf dem Boden kann ich sie nicht gebrauchen."
Eine schneidende Erklärung, wenn sie auch einleuchtend war. Nicht im geringsten beunruhigt wurde der nächste Lehrer von Dumbledore ins Visier genommen. Eine Person nach der anderen brachte unter viel Gestotter eine halbwegs vernünftige Rechtfertigung hervor, wieso er oder sie nun doch keine Assistentin brauchte. Sogar Professor Trelawney, welche Dumbledore gar nicht angeschaut hatte, wisperte ein "sie hat das zweite Gesicht nicht – ohne dies ist sie für mich nicht von Nutzen."
McGonagall erklärte, das Forschung auf ihrem Gebiet nur mit praktischer Arbeit möglich war, genauso wie Flitwick, Vector, Sinistra und Sprout. Hagrid schüttelte ebenfalls den Kopf, wies auf die gefährlichen Bestien hin, die er zu betreuen hatte und weigerte sich, die Verantwortung für Hermione zu übernehmen. Während ein Lehrer nach dem anderen verneinte, wanderten die Blicke dieser, welche es schon hinter sich hatten, mit dem Blick Dumbledores zum nächsten Opfer.
Mdme Pomfrey rutschte ungemütlich auf ihrem Stuhl hin und her, als sie an der Reihe war. Sie wies darauf hin, dass sie nach wie vor am Besten arbeitete, wenn sie alleine war, und dass Hermione sich unmöglich um verletzte Schüler kümmern konnte oder völlig hilflos war, sollte ein Notfall eintreffen.
Damit blickte Dumbledore zur Sierra Miller, der Mugglekunde-Lehrerin, welche seinen Blick kühl und ohne eine Spur von Mitleid erwiderte. "Nein Albus, schau mich nicht so an. Es tut mir leid, aber ich kann mit Behinderten nicht umgehen. Unmöglich, dass ich mit ihr zusammenarbeiten könnte."
Obwohl er mit einer Absage gerechnet hatte, so war er doch überrascht, wie kalt Miller geklungen hatte. Sie war selbst das Kind von Muggle-Eltern, und er hatte zumindest von ihr erwartet, dass sie anders auf Hermiones Zustand reagierte. Die übrigen Lehrer strengten sich an, sich nicht zu bewegen, trotzdem war hie und da beim Wort 'Behinderte' ein schwaches Nicken zu sehen gewesen. Dumbledore ignorierte es und wandte sich an den einzigen Lehrer, den er bis jetzt noch nicht angeschaut hatte. Seinen Joker.
Snape starrte unbarmherzig zurück. "Oh nein, Albus. Du kennst den Grund... und meine Meinung zu diesem Thema. Ich halte es nach wie vor für Irrsinn auch nur daran zu denken, Miss Granger hier zu behalten."
"Bitte, Severus", begann Dumbledore ihn zu bearbeiten, "du bist Miss Grangers letzte Chance – jetzt, wo alle anderen Lehrer nun doch keine Assistentin brauchen."
Der Zaubertränke-Meister kniff die Augen zusammen im Versuch herauszufinden, was Dumbledore vorhatte. Die anderen Lehrer indes hatten dieses Mal eine schnellere Auffassungsgabe, und Professor Sprouts Gesicht leuchtete auf: "Aber du hast dich doch bei mir immer wieder beklagt, wieviel Zeit deine Forschungen einnehmen, und wie oft du mitten während einer Unterrichtsstunde die Schüler alleine lassen musst, nur um einen Zaubertrank umzurühren oder Zutaten hinzuzufügen."
"Meine Forschungen sind überdurchschnittlich kompliziert und nicht immer ungefährlich. Ich möchte niemanden in meinem Labor haben, der daran herumpfuschen könnte.", schnaubte Snape, dem Dumbledores Plan soeben klar geworden war – zu spät.
"Aber Severus", schaltete sich nun auch McGonagall ein, "auch wenn du es noch nie laut ausgesprochen hast, so sind wir doch einer Meinung, dass Miss Granger eine der intelligentesten Hexen ist, die je hier unterrichtet wurden."
"Das mag vielleicht sein... aber viele der Tränke müssen nicht nur gebraut sondern auch besprochen werden; was Miss Granger wohl kaum tun kann, oder?", erwiderte er giftig.
Alle blickten nun erwartungsvoll zu Mdme Pomfrey, die eigentlich in Snapes Kommentar ihr Stichwort hätte erkennen sollen, doch sie presste die fest Lippen zusammen und mischte sich nicht ein. Als klar wurde, dass nichts von ihr kommen würde, stellte sich stattdessen Flitwick auf den Stuhl und piepste: "Du musst sie ja nicht zwingend an die schwierigsten Tränke setzen. Es gibt haufenweise andere, vor allem solche die Poppy täglich einsetzt, die keines Zauberspruches bedürfen."
Snape öffnete den Mund und holte Luft, atmete dann aber wieder laut aus. Was konnte er noch für eine Begründung vorbringen, ohne dass er verriet, dass er der Schuldige war, welcher Hermione dies angetan hatte? Als Grund anzugeben, dass sie eine Gryffindor war, würde wohl eher als offene Kriegserklärung gelten als von Nutzen sein.
Als Dumbledore sicher war, dass Snape die Argumente ausgegangen waren, klatschte er erfreut in die Hände und gratulierte ihm zu seiner neuen Assistentin – welche noch nichts von ihrem Glück wusste. Aber um Details wollte er sich später kümmern.
"Und was ist mit Miss Grangers Vormund? Wer soll diese Aufgabe übernehmen, Albus?", fragte Lupin interessiert.
"Wieso kann das nicht auch Severus machen? Jetzt, da sie seine neue Assistentin ist?", versuchte Mdme Pince die Frage zu beantworten und gleichzeitig ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
"Oh ja, bitte!", erwiderte Snape sardonisch, "Und meine erste Amtshandlung wird sein, ihr das Arbeiten zu verbieten."
Dumbledore hatte sich über die Frage des Vormundes ebenfalls schon Gedanken gemacht und war schliesslich auf McGonagall als geeignetste Person gekommen. Als er jedoch zu ihr blickte, schüttelte sie langsam aber bestimmt den Kopf, und auch die anderen taten es ihr gleich. Vormund zu sein war eine verpönte, unangenehme Aufgabe in der magischen Welt, und deshalb war es nur verständlich, dass die Lehrer sie beharrlich ablehnten.
So blieb Dumbledore keine andere Wahl, und er zuckte resigniert mit den Schultern: "Das werde dann wohl ich sein." Eine Welle sichtbarer Erleichterung brandete über die Anwesenden hinweg, liess Snape jedoch auf magische Weise aus.
TBC....
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... und noch ein fettes Dankeschön an alle, die bisher gereviewt haben, aber natürlich auch an die, die im Stillen sich meiner Geschichte erfreuen. Ich freue mich über jedes einzelne Feedback - und natürlich spornt es auch an, euren Ansprüchen gerecht zu werden :-))
... und ja, tendenziell sieht es in meinem Kopf danach aus, dass irgendwann einmal eine SS/HG-Story daraus werden könnte. Aber ich habe Zeiiiit – und die beiden haben sie auch.
