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Verzauberte Schlange – Zeichen der Zeit
By SilentRose
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Raiting:
PG-13
Kapitel: Prolog, 14 Kapitel, Epilog
Pairing: SS/OC, HG/FW, HP/CC
Genre: hauptsächlich Romance und Angst, ein Stück Action und ein paar Drama-Tragik-Elemente, aber kein wirkliches Drama wie "Des Giftmischers Herz"

Summary: 21 Jahre sind seit Lilys Tod vergangen. Nach seiner Auferstehung 7 Jahre zuvor, ist Voldemort noch immer nicht vernichtet, doch der Kampf gegen ihn ist noch nicht aufgegeben. Zu diesem Zweck kehren einige alte Bekannte nach Hogwarts zurück und ein paar neue Gesichter, kommen hinzu. Severus muß sich seinen Dämonen stellen und seine Vergangenheit endlich aufarbeiten.

Disclaimer: Harry Potter und alle dazugehörigen Namen, Orte usw. usf. gehören leider nicht mir, sondern sind das Eigentum von Joanne K. Rowling und diversen Firmen, die genug Geld hatten, Rechte daran zu erwerben.
Ich verdiene mit dieser Fanfiction kein Geld, habe auch sonst sehr wenig davon, verklagen würde also rein gar nichts bringen ^^

Author's Note: Wie bereits mehrfach angekündigt, gibt es hier jetzt die Fortsetzung meiner ersten Geschichte „Des Giftmischers Herz". Es ist zwar nicht unbedingt notwendig, diese Geschichte vorher gelesen zu haben, ich hab mich bemüht alles so zu schreiben, daß möglichst jeder es verstehen kann, aber ich empfehle es natürlich ^_~
Ich habe mich in dieser Geschichte für einen Original Charakter entschieden, weil ich irgendwie der Meinung war, daß es besser passen würde, als z.B. Hermine. Ich hoffe, daß ich damit nicht allzu viele Leser, die OCs nicht mögen, vertrieben habe, aber hey! Sie ist keine Mary Sue und sie hat auch nicht die größte weibliche Rolle in dieser Geschichte *g* (na ja, ersteres hoffe ich zumindest, bei letzterem bin ich mir aber sicher ^_^)

Reviews jedweder Art sind erwünscht! Ich nehme auch gerne Kritik entgegen und denke erst drüber nach, bevor ich mich drüber aufreg, versprochen ^_~

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Prolog:

Narr ohne Tränen
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Der ruhige, außergewöhnlich warme Maimorgen im südlichen London wurde jäh von einem lauten Zuschlagen einer Tür aus seiner verträumten Stille gerissen. Zwei Spatzen, die bis zu diesem Moment zufrieden auf einer der vielen hundert unscheinbaren Fensterbänke des Straßenabschnittes gesessen hatten, flatterten mit wütendem Gezwitscher auf und im selben Moment erschien eine junge Frau – ihrem Äußeren nach asiatischer Herkunft – an eben dem Fenster, das zu jener Fensterbank gehörte. Sie lehnte sich kurz hinaus und sog die frische Luft ein, doch es beruhigte sie nicht, wie sie gehofft hatte, ihre Augen funkelten weiterhin böse und ihr sonst voller Mund war immer noch nicht mehr als ein schmaler zusammengepreßter Strich in ihrem ebenmäßigen Gesicht.

Mit einer raschen wütenden Bewegung schlug sie das Fenster zu. Sie fuhr herum.

„Was gibt es da nicht zu verstehen?!" donnerte sie dem jungen Mann entgegen, der in der Tür stand und sie eher verständnislos ansah. Mit einer unwillkürlichen Bewegung strich er sich ein paar seiner schwarzen Haarsträhnen aus dem Gesicht, die sofort wieder zurück in ihre Ausgangsposition zurückkehrten.

„Du hast es immer gewußt, warum muß ich jetzt verstehen, daß du dich plötzlich darüber aufregst?" gab er ruhig zurück. Zu ruhig für ihren Geschmack. Sein sanfter, weicher Ton machte sie nur noch wütender.

„Quidditch! Immer nur Quidditch! Tagein, tagaus höre ich nichts anderes, immer geht es um Quidditch!" brauste sie auf. Eine kleine steile Falte bildete sich zwischen seinen Augen und in seinen Augen blitzte die Ungeduld auf.

„Du lebst sehr gut davon, also sollte es doch auch möglich sein, damit zu leben oder?" antwortete er sehr leise, ein gefährlich zittriger Unterton schwang in seiner Stimme mit. – Im nächsten Moment schon bereute er seine Worte.

„Ich kann auch sehr gut ohne dich und dein verfluchtes Quidditch leben!" ihre Stimme war unstet von all der Wut, die sie versuchte, in sich zurückzuhalten.

„Es ist jetzt nicht unbedingt so, daß ich auf dich angewiesen wäre, Harry!" Ihre Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Harrys Gesichtsfarbe schlug augenblicklich in ein blasses Weiß um und seine grünen Augen weiteten sich kaum merklich.

„Cho, ich bitte dich..." setzte er an und ging einen Schritt auf Cho Chang zu, doch sie hob abwehrend die Hand.

„Nein! Jetzt ist Schluß damit! Ich möchte, daß das ein Ende hat! Ich möchte, daß du jetzt endlich damit aufhörst, der Welt ständig beweisen zu wollen, daß du der großartige, mutige, unerschrockene Harry Potter bist!" Die Tränen schossen in ihre dunklen Augen. Sie spürte, wie eine vertraute Übelkeit in ihr aufstieg und sie legte fast schon automatisch eine Hand auf ihren Bauch. Harry entging die Bewegung nicht.

„Du solltest dich nicht so aufregen, Cho. Das ist nicht gut für dich." Cho funkelte ihn wütend an.

„Dann sorg doch endlich dafür, daß ich es nicht mehr tue! Ich reg mich doch die ganze Zeit nur über dich auf. – Über dich und deinen verfluchten Sturkopf!!" Harry zuckte. Wieder fuhr er sich durch das dichte Haar. Frauen, er würde sie nie verstehen.

Im nächsten Moment schlug Cho ihre Hand vor den Mund und rannte an ihm vorbei. Die Tür des Badezimmers fiel ins Schloß und wenige Sekunden später hörte er, wie sie sich übergab.

Harry seufzte. Und schwangere Frauen würde er noch viel weniger verstehen. Da brauchte er sich nicht einmal Mühe zu geben.

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Harry stand noch immer an der gleichen Stelle des Zimmers, als Cho fünf Minuten später aus dem Bad zurückkam. Sie sah nicht gut aus, aber was erwartete er?

„Ich werde nicht dabei zusehen, wie du uns alle in Gefahr bringst, Harry." Ihre Stimme war nicht länger wütend und aufgebracht, aber die sanfte Ruhe, mit der sie diese Worte aussprach, war fast ebenso schlimm.

„Was soll das jetzt wieder heißen?" Cho schüttelte traurig den Kopf.

„Du willst es nicht begreifen oder? Gut, Harry, dann werde ich es jetzt so deutlich wie möglich formulieren, vielleicht geht es dann auch in deinen Dickkopf rein.
Entweder, du erklärst dich dazu bereit, endlich diesen Blödsinn sein zu lassen und wir suchen uns einen sicheren Ort, wo wir in Ruhe als Familie leben können oder ich packe noch heute meine Sachen und gehe." In Harrys Augen blitzte es wieder auf und Chos Stimme wurde wieder etwas sanfter.

„Bitte versteh mich doch! Gerade du solltest wissen, wie groß die Gefahr ist. – Ich habe keine Lust, daß wir das selbe Schicksal zu erleiden wie deine Eltern." Harry feuerte ihr einen unwirschen Blick entgegen, der sie zurückweichen ließ. Er ballte die Hand zur Faust, die vor Wut ein wenig zitterte.

„Das ist es also!" preßte er hervor. In seinen Augen brannte ein wildes Feuer. „Du glaubst also, ich bin zu schwach, dich und unser Kind vor diesem Schreckgespenst zu schützen!"

„Verflucht, Harry!!" sie war ein ganzes Stück lauter geworden, als sie eigentlich gewollt hatte, aber es ging hier nicht mehr länger nur um sie. Sie mußte jetzt auch an die Zukunft ihres Kindes denken und wenn sie gehofft hatte, Harry Potter würde es ihr gleichtun, dann mußte sie leider erkennen, wie sehr sie sich in dem jungen Mann getäuscht hatte. Enttäuschung und Wut darüber, brachten die Gefühle in ihr zum Überkochen und sie wußte, daß nicht mehr viel fehlte, bis sie endgültig die Kontrolle über sich verlor.

„Es geht hier nicht um dein Ego! Es geht hier auch nicht um ein Schreckgespenst! Voldemort ist real und das jetzt schon seit sieben Jahren!" Harry schlug die Augen nieder. Sieben Jahre schon.

„Er ist real und er ist auf der Jagd nach dir. Aber du hast ja nichts Besseres zu tun, als auch noch schön immer vor seiner Nase rumzutanzen, statt dich in Sicherheit zu bringen, gerade so als handle es sich um irgendeinen dahergelaufenen Schwarzmagier und nicht um das schlimmste Übel, das die Zauberwelt je gesehen hat!" Harry wandte den Blick von ihr ab und starrte an die Wand des Zimmers. An seinem Hals pochte deutlich sichtbar eine Ader. Er kochte und Cho wußte das, aber sie wußte ebenso, daß manche Dinge einfach gesagt werden mußten, egal wie, egal wann.

„Soll er doch kommen! Ich werde schon wieder mit ihm fertig werden."

„Dann hast du deine Entscheidung wohl getroffen." Mit hängenden Schultern ging sie ins Zimmer nebenan – ihr gemeinsames Schlafzimmer mit Harry – und zog einen großen Schrankkoffer unter dem Bett hervor.

Harry folgte ihr nur zögerlich. Er wußte, was sie tat, und er wollte ihr eigentlich nicht dabei zu sehen, wie sie ihre Sachen packte und sein Leben verließ.

Aus irgendeinem Grund, er wußte selbst nicht warum, konnte er ihre Forderungen aber einfach nicht akzeptieren. Er wollte nicht sein wie alle anderen. Er wollte nicht feige den Schwanz einziehen und sich in einer Ecke verkriechen. Er wollte das Leben führen, von dem er als Schüler schon immer geträumt hatte.

Er war gut. Er war einer der besten. Er war der Sucher der englischen Nationalmannschaft. Das Spiel war sein Leben und er war nicht bereit, es wegen eines alten Gespenstes wegzuwerfen. Nicht einmal eine Sekunde lang. – Ja, nicht einmal... nicht einmal für Cho.

„Ich hab das dumme Gefühl," Chos Stimme war so leise, daß es mehr klang, als spräche sie zu sich selbst, doch Harry wußte nur zu gut, daß er gemeint war. „daß Snape tatsächlich all die Jahre recht hatte." Harry fuhr zusammen. Nichts, was sie hätte sagen können, hätte ihn härter treffen können, als gerade diese Worte. Das Bild des verhaßten Lehrers für Zaubertränke baute sich vor Harry auf. Das blasse, verbitterte, eiskalte Gesicht, die spottenden, verachtenden Augen, schwarz wie die Hölle und die langen schwarzen Haare, die seinem an sich schon bleichen Äußeren den Anschein des Todes gaben. Die ölige Stimme drang wieder in sein Ohr und er hörte wieder die verachtenden ersten Worte, die Snape damals im Kerker in der ersten Zaubertrankstunde an ihn gerichtet hatte.

„Ah ja. - Harry Potter. Unsere neue - Berühmtheit."

Die Art, wie dieser Teufel seinen Namen förmlich ausgespuckt hatte. Oh ja, Harry hatte diesen Lehrer gehaßt. Sieben lange Jahre lang war er es stets gewesen, der ihm das Leben in Hogwarts vermiest hatte. Sein Hogwarts, wo es sonst nichts gab, daß ihm die Stimmung hätte trüben können – nicht einmal der Schleimbeutel Draco.

Aber nichts, was dieser fürchterliche Mensch jemals gesagt hatte, war wahr gewesen. Nicht ein verdammtes Wort. Nicht ein einziges!!

„Du bist der berühmte Harry Potter und darum brauchst du keine Angst zu haben, egal, um was es sich handelt. – Sie haben dich verhätschelt, alle miteinander. Sie hätten dir die Gefahr klarmachen müssen, aber sie haben es nicht geschafft." Chos Worte waren Pfeile mit vergifteten Spitzen und jede einzelne dieser Spitzen bohrte sich ungehindert in sein Fleisch.

„Hätte Dumbledore ihn doch nur gelassen, Snape hätte es dir schon klar gemacht." Sie klappte den Koffer mit einer resoluten Bewegung zu und blickte auf. Ihre Blicke trafen sich und Cho wußte, wie sehr sie ihn verletzt hatte. Sie wußte, daß er den Lehrer für Zaubertränke lieber tot als lebendig gesehen hätte und daß er auf kein einziges seiner Worte etwas gab.

Sie konnte es sogar ein wenig verstehen, aber wenn Harry nicht bald lernte, daß er die Leute, die ihm helfen wollten, erkennen lernen mußte, dann würde er verloren sein.

Sie würde nicht mit ihm gehen. Wer wußte, ob es noch einmal ein Kind geben würde, das überlebte. Das Risiko war zu groß.

„Ich werde dir schreiben." Harry nickte bitter, sein Blick kalt und abweisend.

„Und wenn du es dir überlegst, dann schick mir eine Eule."

„Ich werde es mir nicht überlegen." Cho schüttelte den Kopf und ging an Harry vorbei, der aus dem Fenster in den freundlichen Tag hinaus starrte.

Wenig später hörte er, wie sich die Wohnungstür schloß und mit einem Mal fiel die Fassade von ihm ab.

Sie war fort und er war der größte Idiot auf diesem ganzen Planeten! Harry wollte ihr sofort nachlaufen und sie zurückholen, doch er konnte nicht. Seine Beine befolgten den Befehl seines Kopfes nicht. Statt dessen sank er auf den dicken Teppichboden des Schlafzimmers nieder und vergrub das Gesicht in seinen Händen.

Aber er weinte nicht. Harry Potter hatte längst keine Tränen mehr für diese Welt. Nicht einmal, wenn die Liebe seines Lebens ihn für immer verließ.

Doch wozu brauchte ein Narr auch Tränen? Er vergoß sie ohnehin nur umsonst.