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Kapitel 8:

Liberatio in verita est
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"Aidan?" Aislin steckte vorsichtig den Kopf in ihr gemeinsames Schlafzimmer, um die aktuelle Stimmungslage ihrer Freundin zu peilen.

Nachdem Severus und Harry die Feier nach Eintreffen der Nachricht für Harry fast fluchtartig verlassen hatten und auch nicht wieder zurückgekommen waren, hatte Dumbledore das Fest schon bald darauf beendet. Zu groß war plötzlich die Aufregung unter den Schülern gewesen, die sich natürlich alle fragten, was das für eine Nachricht gewesen sein konnte, daß der Professor für Zaubertränke so wütend reagiert hatte.

Aislin grinste. Die Schüler, die irgendwie herausbekommen hatten, daß Harry in diesem Brief erfahren hatte, daß er Vater geworden war, munkelten bereits, daß der Professor so reagiert hatte, weil er und sein ehemaliger Schüler längst nicht mehr so verfeindet waren, wie sie vorgaben zu sein. Aislin fand die Vorstellung einer Liebesbeziehung zwischen Harry und Severus urkomisch, wenn auch unmöglich. Die beiden waren im Leben niemals auf einen Nenner zu bringen, nicht einmal, wenn der Nenner Sex war. Aber gut, für die Romantiker unter der Schülerschaft - das mußte sogar Aislin zugeben - boten sie eine Menge Stoff für Spekulationen und dumme Träumereien von Liebe, Friede, Freude und Eierkuchen.

„Was willst du?!" schrie Aidan in ihr Kissen, in das sie ihr Gesicht vergraben hatte und sogar Aislin zuckte bei der Heftigkeit ihrer Freundin zusammen. Der Abend war in absolut keiner Weise so verlaufen, wie Aidan sich das vorgestellt hatte und Aislin hatte das Gefühl, daß sie ihrer Freundin bald endlich den entscheidenden Schups geben konnte.

Vorsichtig betrat sie den schummrig beleuchteten Raum und schloß die Tür hinter sich.

„Eigentlich nur ein paar Stunden schlafen, aber so wie du aussiehst, brauchst du mich jetzt wohl eher als ich das bißchen Schlaf." Bei diesen Worten verzog Aislin kurz das Gesicht. Gut, daß Aidan so sehr damit beschäftigt war, ihr verheultes Gesicht zu verbergen, so konnte sie nicht sehen, wie wenig ihrer Freundin der Gedanke an ihr morgiges Aussehen gefiel, wenn sie unausgeschlafen und mit dunklen Ringen unter den Augen unter die Menschheit treten mußte.

Aidan ließ ein leises Schluchzen vernehmen und richtete sich dann ein wenig auf. Aislin setzte sofort die mitleidigste Mine auf, die sie zu bieten hatte, setzte sich neben Aidan und nahm sie in die Arme.

„Willst du drüber reden?" Hastig wischte Aidan sich über das verweinte Gesicht, doch die Tränen liefen noch zu konstant über ihre Wangen, als daß das etwas ausgerichtet hätte.

„Worüber denn noch? Du hast du alles gesehen." Aislin verkniff sich einen Kommentar zum Thema ‚Jungs und wie sie den ganzen Abend um sie rumgeschwärmt waren', denn schließlich wollte sie der Freundin das Gefühl geben, daß sie ihr wirklich am Herzen lag und diese Offenbarung ging sicher in die falsche Richtung.

„Laß einfach alles raus, Süße, das hilft." Ermunterte sie ihre Freundin und hoffte, daß sie es auch tun würde.

„Wieso hat es ihn nicht einmal interessiert, Lin? Ich hab den ganzen Abend nur Augen für Potter gehabt und es hat ihn nicht ein kleines bißchen interessiert!

Und wenn er denkt, ich hätte nicht gesehen, wie er und die Shantay nach dem Essen verschwunden sind, hat er sich geschnitten." Aislin streichelte Aidan über das leicht verknotete Haar.

„Sie ist viel früher als er wiedergekommen. Mindestens eine Stunde."

„Klasse!" fauchte Aidan und versuchte den Schluckauf zu unterdrücken, der in diesem Moment anfing.

„Das ist doch gut. Sie waren bestimmt nicht zusammen weg, sonst wäre sie doch nicht schon so bald wiedergekommen, während er noch irgendwo über eine Stunde Zeit vertrödelt. - Und außerdem hab ich gesehen, daß er dich und Potter zusammen auf der Tanzfläche gesehen hat und gar nicht glücklich war. - Er wollte dir bestimmt nur keine Szene machen." Aidan blickte überrascht auf.

„Ehrlich?!" Aislin nickte.

„Das kann natürlich sein." Sagte Aidan nachdenklich. „Es paßt nicht zu ihm, eine öffentliche Szene hin zu legen. - Aber daß er mit dieser Kuh getanzt hat, verzeihe ich ihm nicht!" Aislin lachte und drückte ihre Freundin fester an sich.

„Du Dummchen! Das hat er doch nur gemacht, um es dir mit gleicher Münze heimzuzahlen." Ein kurzes Funkeln glitt durch Aidans rot verweinte Augen und Aislin grinste zufrieden. Das gute Kind war so einfach zu beeinflussen. Jetzt mußte sie Aidan nur noch dazu bringen, daß sie sich eine letzte, richtig heftige Abfuhr bei Severus abholte und dann würde niemand mehr den Lauf der Dinge stoppen können.

Aidan kuschelte sich ein wenig enger an ihre Freundin. Todesserin hin oder her, Aislin war immerhin noch immer für sie da, wenn sie ihre Freundin brauchte. Und sie behielt die ganze Sache besser im Überblick. Aidan lächelte. Vielleicht hatte sie zu viel Angst gehabt, ihre Freundin zu verlieren und das ganze stellte sich jetzt als Irrtum heraus.

Hermine schloß leise die Tür zu ihrem Schlafzimmer und ließ sich müde in ihren Sessel vor dem Kamin fallen. Janus, der sich auf dem zweiten Sessel zusammengerollt hatte, hob den Kopf und sah die junge Freundin seines Herrn an.

Scheinbar kam der kleine Kater zu dem Schluß, daß Hermine nun dringend ein wenig Zuwendung brauchte, denn langsam erhob er sich und nachdem er sich ausgiebig gestreckt hatte, sprang er elegant auf ihren Schoß, wo er sich erneut zusammenrollte, ohne jedoch wieder die Augen zu schließen und in einen tiefen Katzenschlummer zu versinken.

Hermine lächelte und ganz automatisch wandte sich ihre Hand sofort dem Kater zu. Mit einem leisen Seufzen griff Hermine mit der anderen Hand nach dem größten Buch auf dem Tisch und schlug es auf. Auf der Innenseite des Einbandes klebte noch immer ein wenig Asche und Staub der Ruinen, aus denen Severus das Buch vor Jahren herausgeholt hatte. Fast ehrfürchtig strich sie über die grazile Handschrift der Widmung, die keine andere als Lily Potter damals hineingeschrieben hatte.

„Für Severus. - Weil du nicht dabei sein kannst, um ihn aufwachsen zu sehen. Ich liebe dich! Lily."

Noch immer konnte Hermine nicht ganz begreifen, was Severus ihr in den letzten Stunden so alles erzählt hatte. Es war alles so verrückt und warf ihr komplettes Weltbild gründlich über den Haufen. Alles, was sie bisher über Harrys Eltern gewußt hatte, war praktisch eine Lüge gewesen. Nichts von dem, was sie als ein heiles, glückliches Familienleben betrachtet hatte, war wirklich wahr gewesen.

Und doch mußte es wahr sein. Severus hatte sich ihr so vollkommen ausgeliefert, daß er gar keine Möglichkeit mehr gehabt hatte, noch in irgendeiner Form etwas zu vertuschen oder sie zu belügen.

„Was meinst du, Janus?" Grüne Augen wandten sich ihr zu und der Kater ließ ein leises Miauen vernehmen. Hermine lächelte.

„Du hast recht. Es ist Wahnsinn. Wie hat er das nur all die Jahre für sich behalten können? Kein Wunder, daß er so ist, wie er ist." Mit einem weiteren Miauen legte Janus seinen Kopf auf seine Vorderpfoten.

„Ich hatte ja von Anfang an geahnt, daß er mich brauchen würde, aber die Tragweite der ganzen Sache überrascht mich jetzt doch. Ich hatte mit einer tragischen Liebe gerechnet, irgendwas, was noch unter die Kategorie Zeit und Wunden paßt, aber das..." Hermine schüttelte fassungslos den Kopf. „Kein Wunder, daß diese Wunden nie heilen konnten. Er hat es ja selbst verhindert. Schon alleine, daß er Harry sieben Jahre lang unterrichten, fast täglich sehen mußte, und sich immer wieder sagen mußte, daß er ihn nicht wie seinen Sohn sehen durfte." Hermine seufzte. Wie gerne hätte sie jetzt selbst jemanden gehabt, mit dem sie erst einmal die ganze Sache bereden konnte, bevor sie sich an die schwierige Aufgabe machte, Severus zu helfen.

Zweifellos würde er ihr wieder erklären, daß er ihre Hilfe nicht brauchte, aber wenn sie sich vorher schon sicher gewesen war, konnte sie jetzt, nachdem sie die ganze Geschichte kannte, keiner mehr davon überzeugen, daß Severus alleine damit klar kam.

Vorsichtig schob sie Janus eine Hand unter den Bauch und hob ihn auf. Der kleine Kater protestierte nicht, sondern ließ sich bereitwillig zum Kamin hinüber tragen. Hermine griff in eine Schale neben dem Kamin und warf eine Prise eines glitzernden Pulvers in die Flammen, die sich sofort smaragdgrün färbten und hoch aufloderten.

„Albus Dumbledore." Gähnte Hermine in Richtung der Flammen und nur einen Augenblick später erschien das noch recht müde Gesicht des Direktors in den Flammen.

„Guten Morgen, Hermine. Was kann ich zu solch früher Stunde denn schon für Sie tun?" fragte er, das typische Funkeln in den Augen, das Hermine stets den Eindruck vermittelte, daß jede Frage, die Dumbledore in seinem Leben stellte, nur eine rhetorische Frage war, da er die Antwort ohnehin schon kannte.

„Guten Morgen, Direktor. Verzeihen Sie, wenn ich Sie geweckt habe." Dumbledore nickte und strahlte Hermine weiter erwartungsvoll an.

„Ich wollte Professor Snape krank melden. Er schläft, darum kann er das nicht selbst tun." Fügte sie schnell erklärend hinzu und wurde schlagartig rot, als ihr klar wurde, wie zweideutig das jetzt alles auf Dumbledore gewirkt haben mußte. Doch statt eines Lächelns trat ein äußerst besorgter Ausdruck auf das Gesicht des alten Zauberers.

„Ist er bei Ihnen?" Hermine nickte und scheinbar erleichtert atmete Dumbledore auf.

„Gott sei Dank. Ich wollte heute nacht noch mit ihm reden wegen der Sache auf dem Fest. Als er nicht in seinen Räumen war, habe ich mir wirklich Sorgen um ihn gemacht. Ich weiß ja, wie impulsiv er sein kann, wenn er wütend ist." Hermine blickte einen Moment lang unter sich, bevor sie wieder die Augen des Direktors suchte.

„Er ist - sehr durcheinander." Sagte sie schließlich vorsichtig und wieder nickte Dumbledore.

„Sie müssen mir nicht erzählen, was mit ihm los ist. Wenn er es mir erzählen will, dann wird er es tun. - Ich nehme an, Sie wollen sich heute um ihn kümmern?" Hermine blickte überrascht auf.

„Woher wissen Sie...?" Dumbledore lächelte und endlich wich der besorgte Ausdruck wieder aus seinen Augen.

„Nur so ein Gedanke. - Severus scheint Ihnen zu vertrauen." Wieder stieg die Röte in ihr Gesicht, doch diesmal nicht, weil sie unangenehm berührt war.

„Ich hoffe es. Es gibt da eine Menge, worüber ich mit ihm reden möchte, sobald er aufgewacht ist. Nichts, wobei Poppy von Nöten sein könnte, darum..."

„Percy und die Zwillinge werden heute seine Klassen übernehmen. Er kann sich beruhigt einen Tag Auszeit gönnen." Hermine grinste.

„Ich glaube, wenn ich ihm erzähle, daß die Weasleys seinen Unterricht für einen kompletten Tag übernehmen, wird er alles andere als beruhigt sein." Dumbledore lachte und wie immer hatte dieses tiefe, warme Geräusch eine sehr beruhigende Wirkung auf sie. Nicht zum ersten Mal fragte Hermine sich, warum Severus niemals mit seiner Geschichte zu Dumbledore gegangen war. Und vor allem, wie er es geschafft hatte, das alles überhaupt so lange vor dem alten Zauberer geheim zu halten, dem sonst nichts zu entgehen schien, was unter seinem Blick vor sich ging.

„Sie machen das schon, Hermine." Und mit einem letzten Lächeln von Dumbledore erstarben die grünen Flammen wieder zu den kläglichen Überresten des Feuers, das in der vergangenen Nacht gebrannt hatte.

„Ich wünschte, ich wäre da zu zuversichtlich wie er." Murmelte Hermine, während sie Janus ein wenig enger an sich drückte. Ganz vorsichtig legte er ihr eine seiner silberfarbenen Pfoten auf die Wange und Hermine konnte gar nicht anders als zu grinsen.

„Geht es dir heute morgen ein bißchen besser?" Aidan starrte teilnahmslos an die Decke des Zimmers und schien im ersten Moment gar nicht gehört zu haben, daß Aislin mit ihr sprach, doch schließlich schüttelte sie den Kopf.

„Nein." Aislin runzelte besorgt die Stirn.

„Soll ich dich zum Krankenflügel bringen?" Wieder ein Kopfschütteln.

„Na gut, aber ich melde dich bei Snape krank, einverstanden?" Das Schulterzucken, das darauf folgte, deutete Aislin in dem Fall einfach mal als Zustimmung.

Aidan hörte, wie sich die Tür des Schlafzimmers hinter ihrer Freundin schloß. Langsam drehte sie sich auf die Seite und wischte sich dabei eine Träne von der Wange, die sich endlich aus ihrem Augenwinkel löste.

Manchmal, wenn sie ganz genau darüber nachdachte, dann war ihr natürlich klar, wie ausweglos ihre Liebe zu Severus war. Aber genauso wußte sie, daß ihr das vollkommen egal war. Sie liebte den Lehrer, Verräter, Spion, was auch immer er alles war und nichts auf der Welt konnte sie davon abbringen. Darum tat es auch so weh, wenn einer ihrer Pläne, endlich sein Herz zu gewinnen, so dermaßen fehl schlug wie gestern.

War sie denn nicht liebenswert genug für ihren Lehrer? Nicht hübsch genug? Oder vielleicht nicht klug genug? Sie gab sich doch alle Mühe, aber Severus beachtete sie so gar nicht. Was hatte sie da für eine Chance?

Zu jung konnte sie nicht sein. Schließlich war die neue Lehrerin auch noch nicht wirklich viel älter. Was machen diese fünf Jahre schon für einen Unterschied in der Zaubererwelt? Und was bedeutete es schon, daß Severus über fünfundzwanzig Jahre älter war? Gar nichts. In einigen Jahren würde da niemand mehr nach fragen.

Wenn er doch nur endlich zugeben würde, daß da auch von seiner Seite aus etwas war. Sie würde ja geduldig auf ihn warten, bis sie ihren Abschluß in der Tasche hatte. Alles kein Problem! Nur zugeben mußte er es, damit sie endlich zur Ruhe kam.

Die Tür des Zimmers öffnete sich wieder und Aislin kam mit einem eher verwunderten Ausdruck auf dem Gesicht wieder herein.

„Er ist nicht da." Beantwortete sie Aidans fragenden Blick. Aidan warf einen überraschten Blick auf die Uhr. Es war noch zu früh fürs Frühstück, er konnte also noch nicht in der Großen Halle sein, aber es war eindeutig schon zu spät dafür, daß er noch im Bett liegen konnte.

Aidan wußte genau, wie wenig Severus schlief und vor allem, daß er niemals morgens lang schlief.

„Das kann doch nicht sein." Aislin hob die Schultern.

„Ist aber so. Ich werde dich gleich beim Frühstück bei Dumbledore direkt krank melden, einverstanden?"

„Von mir aus." Während Aislin ihre Schuluniform anlegte, schwieg Aidan und starrte erneut Löcher in die Decke. Sie wollte ihrer Freundin gerne von ihren Zweifeln und Ängsten erzählen, aber irgendwie erschien Aislin ihr in diesem Moment nicht wirklich die richtige zu sein. Sie war zwar immer für sie da, hörte ihr zu und versuchte, sie zu verstehen, aber sie war gegen Severus. Auch wenn sie hin und wieder - so wie letzte Nacht - versuchte, diese Tatsache zu überspielen, war es doch klar, daß Aislin ihren Standpunkt in der Sache hatte und auch vertrat. Und damit schied sie als Beraterin in dieser Sache doch eigentlich aus.

Das Problem war nur, daß sie die einzige war, die zur Auswahl stand.

Wem außer Aislin konnte sie noch vertrauen? Da war die Auswahl ja doch auf erbärmlichste Weise beschränkt.

„Tust du mir einen Gefallen, Lin?"

„Wenn ich kann." Gab Aislin grinsend zurück und versuchte, ein möglichst fröhliches Gesicht zu machen.

„Finde bitte heraus, wo er war. Ich hab so das Gefühl, daß ich es wissen sollte." Aislin hob die rechte Augenbraue an.

„Du weißt schon, daß du mich damit in Lebensgefahr bringst?" lachte sie. „Severus Snape hinterher zu schnüffeln ist keine besonders gesunde Sache." Aidan lächelte ein sehr dünnes Lächeln.

„Ich weiß, aber tu es bitte für mich. Ich weiß, daß du so etwas schaffst."

„Okay, ich werde mir Mühe geben. - Du bleibst aber schön im Bett und ruhst dich mal ein bißchen aus, klar?" Das Lächeln wurde ein wenig fester.

„Klar, Sir!" Mit einem letzten zufriedenen Nicken griff Aislin nach ihren Büchern und ließ ihre Freundin für die erste Hälfte des Tages allein mit ihren Gedanken, Sorgen und Ängsten.

Bis sie am späten Nachmittag wiederkommen würde, würde Aidan sich schon selbst so weich gekocht haben, daß sie leichtes Spiel mit ihr hatte.

Severus hatte das Gefühl, aus einem unendlich dicken Nebel aufzutauchen, aus dem er es nur mit sehr viel Mühe an die Oberfläche schaffte. Seine Lider waren schwer und er schaffte es einfach noch nicht, sie zu öffnen. Doch auch ohne sich umzusehen, wußte er sofort, daß er nicht im Kerker war, nicht in seinem eigenen Bett lag.

Ein viel zu feiner Geruch hing in den Laken, in die er sich eingewickelt hatte und die Schwere der Zaubertrankzutaten und Kräuter, nachdem alles, was er besaß früher oder später roch, fehlte ihnen gänzlich.

Vorsichtig drehte er den Kopf auf die Seite und bereute es sofort. Mit einem leisen Stöhnen griff er sich an die Stirn und endlich schaffte er es auch, die Augen einen Spalt weit zu öffnen. In seinem Kopf drehte sich alles und die Übelkeit, die ihn überkam, war einfach überwältigend. Aber Severus konnte sich nicht erinnern, sich in der vergangenen Nacht an Albus' privatem Rotweinvorrat vergangen zu haben.

Er runzelte die Stirn. - Und dann war plötzlich alles wieder da. Der vergangene Abend, das Fest, das Chaos in ihm und schließlich die Mischung aus Veritas-Serum und dem Schlaftrank als krönenden Abschluß des Abends.

Severus fuhr mit einer heftigen Bewegung auf und blickte sich in dem leicht abgedunkelten Raum um. Hermine. Er war in Hermines Schlafzimmer. Er hatte es endlich getan. Hatte alles erzählt.

Wie eine weiße Flamme explodierte der Schmerz in seinem Kopf, den seine zu heftige Bewegung hervorgerufen hatte und mit einem weiteren Stöhnen fiel er in die Kissen zurück.

„Verdammtes Serum." Murmelte er und schloß die Augen, um endlich das Karussell in seinem Kopf zu stoppen, das sich unaufhörlich drehte und drehte.

„Guten Morgen, Severus." Mit einem sanften Klicken schloß sich die Schlafzimmertür hinter Hermine und im nächsten Moment hörte Severus, wie sie die Vorhänge des Fensters zur Seite schob und das große Flügelfenster öffnete, um etwas frische Luft in den Raum zu lassen. Die kühle Brise strich angenehm über seine Stirn und Severus wagte es erneut, die Augen zu öffnen.

„Hallo Hermine." Nuschelte er kaum verständlich. „Und hallo Janus." Fügte er hinzu, als sein Kater auf das Bett sprang und mit seinem Kopf sachte gegen das Kinn seines Herrn stieß. Vorsichtig, seiner eigenen Koordinationsfähigkeit noch nicht wieder ganz vertrauend, streckte er seine Hand nach dem Kater aus und kraulte ihn mit einem Finger unter dem Kinn. Ein für den kleinen Kater beträchtliches Schnurren war die fast augenblickliche Antwort.

„Möchten Sie etwas frühstücken?" fragte Hermine, während sie sich einen Stuhl an das Bett heranzog und sich zu ihm setzte. Severus schüttelte den Kopf.

„Nein, keine gute Idee, denke ich. - Ich fühle mich, als hätte ich Albus' gesamten Weinkeller geleert." Hermine lächelte, nickte dann aber ernst.

„Das hätten Sie aber wissen müssen. Diese beiden Tränke vertragen sich nicht miteinander." Ein wenig mühsam richtete Severus sich in eine sitzende Position auf und ignorierte dabei den heißen Schmerz in seinem Kopf. Er mochte Hermine in der letzten Nacht so viel von sich offenbart haben wie noch nie einem Menschen zuvor abgesehen von Lily, er mochte es dennoch nicht, wenn er vor ihr lag, wie ein kranker, hilfloser Mann.

„War mir bewußt. - Prioritäten setzen und ihnen folgen."

„Ich wollte Ihnen für Ihr Vertrauen danken, Severus. - Jetzt ist mir natürlich klar, warum diese Sache für Sie so ausweglos erscheint." Severus verzog ein wenig das Gesicht, was Hermine sofort verstummen ließ.

„Keine Ursache. Das Vertrauen war nie das Problem."

„Ich ... ich würde es verstehen, wenn Sie..."

„Ich hätte nicht gedacht, Sie irgendwann mal sprachlos zu erleben, Hermine." Lächelte er, wandte seinen Blick aber nicht von Janus ab, der sich auf den Rücken gelegt hatte, an Severus' Finger herumkaute und seine Hand mit allen vier Pfoten umklammert hielt. „Aber wenn es Ihnen recht ist, dann würde ich gerne noch ein wenig weiter mit Ihnen über die Sache reden. Ich glaube, jetzt geht es auch ohne Serum."

„Schön. - Dann darf ich wohl auch brutal ehrlich mit Ihnen sein." Severus lachte leise auf.

„Sie können es kaum noch schlimmer machen, wenn das Ihre Sorge sein sollte." Vermutlich hatte er damit sogar recht.

Hermine lehnte sich in die Lehne des Stuhls zurück und versuchte, eine möglichst lässige Haltung einzunehmen. Trotzdem mußte Severus noch nicht einmal aufsehen, um zu erkennen, daß sie mehr als nervös war. Aber es war ja nicht so, daß er nicht von Anfang an gesagt hatte, daß seine Probleme nicht einfach zu handhaben waren.

„Ich glaube, daß Sie irgendwo tief drinnen das eigentliche Problem schon erkannt haben, es sich aber noch nicht eingestehen wollen... oder vielleicht auch nicht können." Severus zuckte zusammen, da Janus genau in diesem Moment seine Krallen ausfuhr und sie ihm nicht gerade sanft in die Hand schlug.

„Dann werfen Sie es mir doch in Ihrer bekannt gnadenlosen Art an den Kopf. Vielleicht kann ich es dann begreifen." Antwortete er mit einem mahnenden Blick in Richtung des Katers, der daraufhin schuldbewußt die Krallen zurückzog. Trotzdem hatte er auf Severus' Hand kleine blutige Spuren hinterlassen.

„Sie klammern sich an Lily und können Sie einfach nicht loslassen, weil Sie glauben, daß Sie sie dann für immer verlieren würden." Ein paar lange schwarze Haarsträhnen fielen Severus ins Gesicht, als er den Kopf noch ein wenig tiefer hängen ließ, um Hermine endgültig die Sicht auf sein Gesicht zu verwehren. Hermine wartete angespannt auf seine Antwort, sein Schweigen machte sie noch nervöser als sie ohnehin schon war.

„Und Sie wollen mir jetzt sagen, daß ich Lily ohnehin schon verloren habe und deshalb endlich mit der Kinderei aufhören soll, nicht wahr?" Die Bitterkeit in seiner Stimme überraschte Hermine. Damit hatte sie nicht gerechnet. Mit Angst, Ablehnung, irgendeiner heftigen Gefühlsäußerung, aber doch nicht mit Bitterkeit, gerade so, als hätte sie ihn enttäuscht, seine Erwartungen nicht erfüllt.
Aber vielleicht hatte sie ja genau das getan.

„Nein!" rief sie fast schon ein wenig zu heftig und schüttelte energisch den Kopf. „Ich wollte damit sagen, daß Sie keine Angst haben brauchen. Sie werden Lily niemals ganz verlieren, was auch immer Sie tun. Sie wird immer hier bleiben. Ein großer Teil von ihr lebt in Ihrem Herzen weiter. Den Platz, den sie dort hat, wird ihr niemand nehmen können. Auch Sesha nicht.

Und dann ist da auch noch Harry. Harry ist ein Teil von Lily und so lange es ihn gibt, wird es auch immer einen Teil von Lily in der Welt geben, den jeder Mensch sehen kann." Severus blickte auf. Seine tiefen schwarzen Augen schimmerten feucht.

„Den Sie lieben können, wie Sie Lily geliebt haben." Setzte Hermine nach und in ihrem Ton schwang nur zu deutlich die Aufforderung mit, ernsthaft darüber nachzudenken, Harry die ganze Geschichte zu erzählen. Auch wenn sie wußte, daß Severus dazu vielleicht niemals in der Lage sein würde.

„Ich kann nicht einfach alles zerstören, woran Harry bisher geglaubt hat, Hermine. Was denken Sie, wie er sich fühlen würde, wenn er jetzt erfahren würde, daß alles nur eine Lüge war?

Seine Mutter eine Betrügerin, die James über Jahre hinweg systematisch belogen und ihn aus dieser Lüge heraus sogar geheiratet hat. Und um das ganze noch zu krönen schiebt sie ihm zu guter letzt auch noch ein Kind unter, daß nicht von ihm ist.

Sein Vater ein widerwärtiger, ehemaliger Todesser, der ihm sein ganzes Leben schwer gemacht hat, weil er ihn erst bei den Verwandten der Mutter gelassen hat, die nicht einen Funken Liebe für ihn hatten und ihn dann in den sieben Jahren, die er in Frieden in dieser Schule hätte verbringen sollen, auch noch gequält hat, als wäre er ein Schwerverbrecher. Und das alles in dem vollen Bewußtsein, seinen eigenen Sohn vor sich zu haben. Das darf man dabei niemals vergessen!

Und James, der strahlende Held, der Mustervater, der Quidditch-Star, er wäre von nun an nichts mehr weiter als ein gehörnter Idiot, dem man diese riesige Lüge aufgetischt hat, die er bereitwillig geschluckt hat." Severus schüttelte den Kopf und fuhr sich durch das wirre schwarze Haar. „Er darf das niemals erfahren, Hermine, niemals."

„Ich gebe ja zu, daß für Harry erst einmal eine Welt zusammen brechen würde, aber ich glaube auch, daß er früher oder später, wenn er erst einmal seinen Zorn und seine Wut besiegt hat, damit klar kommen würde. - Sie müßten ihm die Sache einfach nur genau so erzählen, wie Sie es mir erzählt haben." In Severus' Augen blitzte etwas auf, das Hermine nicht klar zuordnen konnte. Es war ein Ausdruck von Unwillen gewesen, denn noch immer schüttelte er heftig den Kopf, aber da war noch etwas mehr hinter diesem kurzen Aufblitzen gewesen. Ein kleiner, ganz eigener Kampf. Vielleicht war Severus sich doch seiner eigenen Worte nicht so sicher.

„Lassen Sie uns nicht über Harry reden, Hermine. - Ich habe mich vor langer Zeit schon entschieden, ihm nichts zu erzählen und ich werde bei der Entscheidung bleiben. Ich habe nicht das Recht, mir aus Egoismus heraus etwas zu nehmen, was ihm vielleicht weh tut. Ich möchte ihm seinen Traum von seinen perfekten Eltern lassen." Hermine wußte einen Moment lang nicht, was sie darauf noch erwidern sollte. Jeder, der abstritt, daß Harry vermutlich wie ein Berserker auf diese Nachricht reagieren würde, war entweder total blauäugig oder ein dreister Lügner, aber dennoch gab es auch Gründe, die dafür sprachen, Harry die Wahrheit zu sagen. Gründe, die genauso zwingend waren, wie alles, was Severus dagegen anbrachte.

„Wissen Sie, was Harry sein ganzes Leben lang gesucht hat, Severus?" Severus hob leicht die Schultern.

„Liebe?" fragte er wenig enthusiastisch zurück, die Erinnerung an all seine Pläne, die er mit seinem Jungen gehabt hatte, wenn Voldemorts Herrschaft erst einmal beendet war, noch frisch in seinem Gedächtnis. Wie er vorgehabt hatte, alles zu tun, damit Harry niemals zu einem Außenseiter wurde, damit er eines Tages nach Hogwarts kam und von den Schülern und Lehrern dort ohne Probleme akzeptiert wurde. Ohne große Bürde auf seinen Schultern, ohne einen Hintergrund, der ihn anders machte als die anderen.

Und wie er in jedem einzelnen noch so kleinen Punkt versagt hatte, weil er nicht in der Lage gewesen war, Lily zu schützen.

„Seine Familie." Erwiderte Hermine. „Seinen Platz im Leben." Nußbraune Augen trafen schwarze. „Jemand, der ihn für das liebt, was er ist und nicht, was man über ihn sagt. Jemand, der in ihm nicht den ‚Jungen, der überlebte' sieht, sondern Harry, ein verletztes Kind, dem man jede Art von Kindheit genommen hat." Schwarze Augen schlossen sich.

„Genau wie Sie." Schweigen senkte sich über die beiden und sogar Janus ließ überrascht über die plötzliche Spannungsveränderung in der Luft von Severus' inzwischen stark malträtiertem Finger ab, um abwechselnd Hermine und seinen Herrn anzublicken, wovon letzterer sich noch immer weigerte, Hermine direkt anzusehen, aus Angst, die nächste Stufe zu betreten.

Den hemmungslosen emotionalen Zusammenbruch. Die ersten Anzeichen davon waren schon deutlich zu spüren. Das Brennen in den Augen, das heftigeres Schlagen des Herzens, das langsame Abschnüren der Atemluft.

„Bitte Hermine..." preßte er hervor. Hermine nickte und griff nach seiner unverletzten Hand. Endlich blickte er wieder auf und Hermine sah in seinen Augen viel von dem, gegen das er gerade so mühsam ankämpfte. Sie wünschte sich, daß er endlich die Waffen strecken würde, aber vielleicht war er auch nach der letzten Nacht noch immer nicht so weit, sämtliche Mauern fallen zu lassen. Sie mußte das wohl oder übel akzeptieren. Sie hatte auch so schon viel, wo sie ansetzen konnte, da konnte sie sich ausnahmsweise mal nicht beschweren.

„Gut, reden wir nicht mehr über Harry. - Aber Sie sollten es nicht grundsätzlich von sich wegschieben. Sie und Harry teilen einen Teil Ihrer beider Schicksale und irgendwann müssen sich diese Schicksale endlich auf die vorbestimmte Art und Weise kreuzen." Severus seufzte, halb erleichtert darüber, das Thema wechseln zu können und halb besorgt, daß Hermines Worte einer gewissen Logik nicht entbehrten, selbst für ihn, der eigentlich mit solchen Sachen wie Schicksal und Vorbestimmung wenig am Hut hatte.

„Möchten Sie statt dessen vielleicht lieber über Sesha sprechen?" Severus nickte, auch wenn er sich noch nicht in der Lage fühlte, mit diesem Gespräch fortzufahren.

Es war gut, mit Hermine zu reden. Es hatte ihm in der letzten Nacht geholfen und selbst jetzt, wo das Gespräch in noch keine wirklich gute Richtung gegangen war, tat es gut.

Trotzdem fühlte Severus sich müde und auch ein wenig überfordert. In der letzten Nacht hatte das Serum ihm einen Großteil der Last, die das Reden mit sich brachte, abgenommen, indem es ihm die Möglichkeit genommen hatte, darüber nachzudenken, was er sagte oder gar auf die Idee zu kommen, gegen die Worte, die aus ihm herauswollten anzukämpfen.

„Aber nicht jetzt, Hermine. - Ich würde gerne noch ein wenig schlafen, wenn es Ihnen recht ist." Hermine lächelte.

„Natürlich, Severus. Sie können so lange hierbleiben, wie Sie möchten. Schlafen Sie und wenn Sie weiterreden möchten, dann rufen Sie mich einfach. Ich bin da." Severus lächelte dankbar zurück und rutschte langsam aus seiner sitzenden Position zurück unter die warme Decke. In einer fast schon mütterlichen Art deckte Hermine ihn genau wie in der vergangenen Nacht zu und nahm Janus auf den Arm, damit er nicht auf die Idee kommen würde, Severus' Schlaf zu stören.

Nachdem sie das Fenster wieder geschlossen und die Vorhänge zugezogen hatte, überließ sie Severus sich selbst und dem Schlaf, der ihn hoffentlich erreichen würde. Denn ein Blinder konnte sehen, wie nötig Severus die Ruhe, die er sich heute endlich nahm, schon seit sehr langer Zeit hatte.

Der Schlaf kam nur kurz, gerade lang genug, um ihn daran zu erinnern, wie schön er sein konnte, bevor er ihn zurück in die weniger angenehme Realität stieß.

Ein Traum voller grünem Licht, gellender Schreie, so wie es schon seit Jahren war und wohl auch immer sein würde. Sollte das nicht eigentlich jetzt alles anders werden?

Vorsichtig drehte Severus sich auf die Seite, doch die unangenehmen Nebeneffekte der Mischung aus Schlaftrank und Veritas-Serum begannen bereits schwächer zu werden und der erwartete Schwindel blieb aus.

Vermutlich würde dieser eine Traum ihn auch dann noch verfolgen, wenn er mit der ganzen Welt über das Geschehene geredet hatte, denn das eigentlich Problem mit diesen Alpträumen war ja, daß sie aus seinem von Schuldgefühlen überladenen Unterbewußtsein entstanden. Und diesem Unterbewußtsein war es vollkommen egal, was Hermine oder irgendwer sonst sagte, es würde stets seine eigene Meinung in den Vordergrund drängen.

Severus lächelte ein Lächeln, dessen Bitterkeit selbst auf seinem Gesicht in seinem Leben selten zu sehen gewesen war. Denn mit einem Mal, mit einem einzigen Gedankengang seines viel zu wissenschaftlich veranlagten Gehirns, hatte er sich selbst jeder Grundlage beraubt, die es vor ihm selbst rechtfertigte, weiter mit Hermine über die ganze Sache zu reden.

Jede bis auf eine einzige und er war sich in diesem Moment nicht wirklich sicher, ob sie für ihn selbst ausreichte.

Mit einem Mal fühlte Severus sich, als würde ihm die Decke auf den Kopf fallen und die Wände sich immer näher an ihn heranschieben. Erste Anzeichen von Platzangst und Panik eines Eingesperrten, wenngleich das Gefängnis nicht das geräumige Schlafzimmer von Hermine Granger war.

Mit einem Satz sprang er aus dem warmen Bett und hastete zum Fenster hinüber. Erst als er es praktisch aufgerissen hatte und die kühle Novemberluft über seine schweißnasse Stirn strich, beruhigte sich sein Puls wieder ein wenig und sein Atem wurde gleichmäßiger und tiefer.

Diese Panikattacken waren relativ neu und ziemlich selten, aber nicht weniger beunruhigend als jeder andere Tick, den er über die Jahre angenommen hatte. Eher noch beunruhigender als alles andere, wenn man genauer drüber nachdachte.

„Hatte ich doch richtig gehört." Zu Tode erschrocken fuhr Severus herum und feuerte einen mehr als unfreundlichen Blick in Hermines Richtung für die plötzliche Unterbrechung seiner Gedanken, während er innerlich seine eigene Unvorsichtigkeit verfluchte, weil er sie nicht gehört hatte, als sie reingekommen war.

Hermine beantwortete seinen Blick mit einem warmen Lächeln und stellte das Tablett, das sie in ihren Händen hielt auf dem Nachttisch neben dem Bett ab. Gerade so als wäre es das Natürlichste der Welt für sie, schlug sie die Bettdecke ordentlich zurück und schüttelte die Kissen auf.

„Sie sind noch nicht so weit, daß Sie schon wieder durch die Gegend laufen sollten, Severus. Bleiben Sie doch wenigstens bis heute abend im Bett." Sagte sie in einem fast mütterlich tadelnden Ton, der in seinen Augen zwar so fehl am Platze schien, ihn aber gleichzeitig mit einer angenehmen Wärme erfüllte, wie er sie lange nicht mehr gespürt hatte. Er konnte sich schon so gut wie gar nicht mehr an die Zeit erinnern, als seine eigene Mutter noch so mit ihm gesprochen hatte. Es war so viele Jahre her, so viel war seitdem passiert. - Aber dennoch erinnerte er sich noch daran und auch, wie sehr er diesen Ton, diese Wärme seit dem Tag vermißt hatte, an dem seine Schwester gestorben war und damit auch die Liebe seiner Mutter für ihn.

Das alles lag so weit in der Vergangenheit, daß es schon fast unwirklich erschien, aber Hermine hatte schließlich eine Begabung dafür, mehr oder weniger bewußt in seiner Vergangenheit zu graben und so etwas ans Tageslicht zu zerren.

„Ich habe Ihnen etwas zu Essen mitgebracht. - Keine Widerrede. Ich möchte nicht, daß Sie mir hier vor lauter Schwäche noch umkippen und Albus mir den Hals dafür umdreht, daß ich nicht besser auf seinen sturen Zaubertrankprofessor aufgepaßt habe." Erstickte sie mit einem entwaffnenden Lächeln jedweden aufkeimenden Protest, als Severus zurück ins Bett kletterte und sich erneut von ihr zudecken ließ.

„Was kann ich da schon noch entgegenbringen?" Antwortete er müde, aber dennoch ebenfalls lächelnd. Selbst wenn sie sich nur in irgendwelchen sinnlosen Konversationen um noch sinnlosere Dinge ergingen, Hermines pure Anwesenheit schien auf ihn plötzlich eine befreiende Wirkung zu haben und Severus hätte lügen müssen, wenn er behauptet hätte, daß ihm das hundertprozentig gefiel. Vor allem, weil er plötzliches jedes Mal, wenn sie ihn mit ihren unschuldigen, aber dennoch allwissenden Augen und diesem ehrlichen Lächeln ansah, das Bedürfnis hatte, eine weitere fest verschlossene Kammer seiner Seele zu öffnen und noch mehr Schmerz und verdrängte Erinnerungen mit ihr zu teilen.

Das Bedürfnis war noch viel heftiger als damals bei Lily, die er eigentlich stets vor seinen düsteren Seiten und Erinnerungen hatte beschützen wollen. War das der Unterschied zwischen der besten Freundin, die immer für einen da war und mit einem durch dick und dünn ging und der Frau, die man liebte, für die man die Schulter zum Anlehnen sein wollte statt der Anlehnende?

Und wenn es so war, war es das gewesen, was Hermine gewollt hatte, als sie ihm ihr Ohr angeboten hatte? All seinen ‚Seelenmüll', wie er es liebevoll nannte.

Hermine reichte ihm das Tablett, auf dem eine Schüssel Suppe und zwei einfache weiße Brötchen lagen. Ihre Wangen waren leicht gerötet, als er das Tablett musterte und sie hob entschuldigend die Schultern.

„Verzeihen Sie bitte, daß es so erbärmlich ist, aber ich hab gedacht, für den Anfang ist das für Ihren Magen vielleicht das beste." Severus griff nach dem Löffel.

„Da haben Sie ziemlich sicher recht, Hermine. - Ich habe mich nur gerade gefragt, warum Sie das eigentlich alles für mich tun und ob es nicht zu viel für Sie wird." Die Röte verflog schlagartig von ihrem Gesicht und sie blickte überrascht in Severus' fragende Augen.

„Warum sollte es das?" Severus hob die Schultern und pustete gedankenverloren auf den Löffel mit der dampfenden Suppe.

„Weil ich selbst mit vielem, was ich getan habe, kaum klar komme und deshalb nicht sicher bin, ob ich es einem anderen zumuten kann." Hermine zog sich wieder ihren Stuhl an das Bett heran und setzte sich, diesmal wirklich wesentlich entspannter und ruhiger als wenige Stunden zuvor.

„Ich bin mir sicher, daß ich damit umgehen kann, Severus. Sie waren ein Todesser, das weiß ich schon seit meinem vierten Schuljahr. Ich weiß, daß Todesser töten und foltern, damals genau wie heute. Und ich habe mir keine Illusionen darüber gemacht, daß es bei Ihnen anders war. Was sollte mich jetzt also noch überraschen?" Severus ließ den Löffel in die Schüssel sinken und schien über seine nächsten Worte sehr genau nachzudenken. Das leichte Zittern seiner Hand, mit der er noch immer den Löffel festhielt, als hinge sein Leben daran, verriet ihr, wie sehr er auch diesmal noch kämpfte.

„Dann sage ich es anders. Das, was ich getan habe und was ich bin. Es gab eine Zeit vor Lily und es gab eine Zeit nach meinem Leben als Todesser und ich wäre nur zu froh, wenn ich behaupten könnte, daß in dieser Zeit alles besser war." Hermine lehnte sich ein wenig zurück, plötzlich sicher darüber, den Halt ihrer Rückenlehne brauchen zu können, wenn Severus fort fuhr.

„Dann versuchen Sie es einfach. Schockieren Sie mich." Der Aufforderung folgte eine weitere Minute des Schweigens, bevor Severus schließlich nickte und ihr fest in die Augen sah.

„Zum Beispiel habe ich meinen Vater getötet. - Als ich kein Todesser mehr war, heute vor einundzwanzig Jahren." Hermine wußte, daß sie ihre Überraschung nicht verstecken konnte und machte nicht einmal wirklich den Versuch. Nur langsam sank die volle Tragweite dieses Geständnisses in ihr Bewußtsein und sie versuchte krampfhaft alles, was sie in der vergangen Nacht über Barabas Snape erfahren hatte mit dieser neuen Information zu verknüpfen. - Und sie mußte zugeben, daß es sie nicht besonders überraschte, wenn sie ehrlich sein sollte. Es paßte zu den Erzählungen und zu Severus' Konsequenz.

„Sehen Sie, ich wußte, daß Sie nun abgestoßen sind. Wie kann er nur den eigenen Vater töten, selbst wenn er nichts weiter war als ein Monster." Er fühlte die tiefe Traurigkeit und die Enttäuschung in sich aufsteigen, als er das Tablett anhob und es Hermine reichen wollte, damit er aufstehen konnte. Doch Hermine legte sanft ihre Hand auf seine und er ließ das Tablett wieder sinken.

„Verstehen Sie meine Überraschung bitte niemals als Verachtung, Severus. Manchmal brauche ich vielleicht einen Moment, bis ich wirklich begriffen habe, aber das hat nichts damit zu tun, wie ich darüber denke." Severus lachte bitter und zum wiederholten Male konnte sie Tränen in seinen Augen glitzern sehen, auch wenn diese sich niemals aus den schwarzen Tiefen lösen würden.

„Nicht, Severus. Ich möchte Ihnen wirklich helfen. Und darum möchte ich, daß Sie zu aller erst damit aufhören, sich selbst so fürchterlich zu verachten. Sie erzählen, ich bewerte, Sie nehmen meine Bewertung an und denken möglichst unbefangen von Ihren eigenen Gefühlen darüber nach, einverstanden?

Ich weiß, daß das sehr schwer ist, aber ich weiß auch, daß Sie das können. Wenn überhaupt jemand, dann doch wohl der kühle Logiker Severus Snape." Severus schluckte. Die Ehrlichkeit in ihren Augen überwältigte ihn. Er konnte nicht wirklich glauben, was sie das sagte oder? Das konnte nicht wirklich wahr sein. Alles nur ein Traum.

Aber er wollte daran glauben, mit jeder verzweifelten Faser seines übrig gebliebenen Verstandes, denn er begriff, daß es der einzige Strohhalm war, an den er sich klammern konnte, wenn er nicht total verrückt werden wollte. Das war ein Fluß, den er einfach schon zu lange befuhr, früher oder später mußte er in der Mündung Wahnsinn ankommen, wenn er jetzt nicht schnell den Notanker warf. Severus lächelte. Bildhafte Vergleiche, seltsam lebendig, aber nicht mehr so fremd, wie sie noch vor einiger Zeit auf ihn gewirkt hätten. Vor Hermine und all dem Verständnis, das sie ihm entgegen brachte, so wenig er es begreifen konnte.

„Einverstanden." Brachte er schließlich kaum hörbar hervor. „Dann lassen Sie uns anfangen. - Nach dem Essen." Hermine nickte zufrieden und Severus griff erneut nach dem Löffel.

„Lin! Hast du was rausgekriegt?" Aislin machte einen überraschten Schritt zurück, als Aidan sie beinahe ansprang, kaum daß sie das Zimmer betreten hatte. Doch sie fing sich schnell wieder, setzte ein besorgtes Gesicht auf und schloß die Tür.

„Ich hab leider keine Ahnung, was mit Professor Snape los ist. Ich weiß nur, daß er heute keinen Unterricht gehalten hat." Aidan setzte sich auf ihr inzwischen gemachtes Bett und starrte ihre Freundin ungläubig an.

„Er hat seine Stunden ausfallen lassen?!" Wenn das wirklich wahr war, dann war es das erste Mal, daß eine Stunde Zaubertränke ausfiel, seit Aidan diese Schule besuchte. Der Unterricht von Professor Snape fiel niemals aus, egal wie krank er auch war.

„Viel schlimmer, Aidan." Aislin konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie ihre Bücher auf dem großen Schreibtisch in der Ecke des Zimmers ablegte und sich auf ihr eigenes Bett setzte. „Die Weasleys haben die Stunden übernommen, alle drei auf einmal. Das muß das reinste Chaos gewesen sein. Zu schade, daß wir heute keine Stunde Zaubertränke hatten."

„Die ... Weasleys? Du meinst diesen Fred, George und die Flasche Percy Weasley?" Aislin nickte, die Fassungslosigkeit in Aidans Augen genießend. Sie hatte ähnlich empfunden, als sie davon gehört hatte, aber die Reaktion im Gesicht eines anderen abzulesen war um einiges amüsanter. Manchmal brauchten wohl auch Todesser harmlosen Spaß an den einfachen Dingen des Lebens.

„Guck mich nicht so an, Aidan!" lachte sie schließlich und ließ sich auf ihre Matratze zurücksinken, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. „Auf alle Fälle konnte ich nicht rauskriegen, was mit Snape los ist. Aber wenn er die Weasleys seinen Unterricht halten läßt, dann kann es ja eigentlich nur sehr ernst sein oder?"

„Na ja," wandte Aidan ein und versuchte, ihre Nervosität so gut wie möglich zu verbergen, „sie arbeiten immerhin für ihn, also können sie ja nicht vollkommen minderbemittelt sein oder? - Vielleicht hat er bisher nie eine Stunde ausfallen oder vertreten lassen, weil er immer dachte, daß niemand in der Lage sein würde, ihn zu vertreten. Immerhin ist er ja ein Meister und einem Meister kann man nur schwer das Wasser reichen. Meinst du nicht auch, daß das sein könnte?" Aislin lächelte still vor sich hin. Aidan gab sich alle Mühe, aber das besorgte Zittern in ihrer Stimme, die Angst, daß dem Lehrer wirklich ernsteres zugestoßen sein konnte als eine harmlose Krankheit, das alles konnte man nur zu deutlich hören, wenn man wußte, auf was man achten mußte.

„Ich hätte erwartet, daß er diese Aufgabe dann Granger übertragen würde. Oder seiner süßen Inderin. - Aber gut, die kann ja nicht, hat ihren eigenen Unterricht. Trotzdem, warum die Weasleys und nicht Granger?" Worauf spielte Aislin da an? Aidan kannte ihre Freundin zu gut, um zu wissen, daß es nicht einfach nur so dahergesagt oder laut gedacht war. Wenn Aislin so etwas sagte, dann nicht ohne eine bestimmte Absicht.

„Wäre schön, wenn du etwas präziser wärst, Aislin." Aislin drehte sich auf die Seite und stützte sich auf ihrem Ellenbogen auf. Ein verschwörerisches Funkeln lag in ihren blauen Augen, als sie Aidan ansah.

„Scheinbar weiß keiner außer Dumbledore, wo Snape ist und was mit ihm ist. Im Kerker ist er jedenfalls nicht und im Krankenflügel auch nicht, weil ich Madam Pomfrey beim Essen gehört habe, wie sie sich bei Dumbledore darüber beschwert hat, daß er die Pflege von Professor Snape einfach einer anderen überlassen hat. Shantay war beim Essen, sie kann also nicht die andere sein. Die einzige, die außer Snape gefehlt hat, war Granger." Aidan spürte, wie die Spannung in ihr auf ein unerträgliches Maß stieg. Sie ahnte, worauf Aislin hinauswollte und auch wenn ihr Verstand schrie, daß das unmöglich sein konnte, kochte bereits die Eifersucht wieder in ihr hoch. Natürlich konnte es sein. Sehr gut sogar konnte es sein.

„Snape und Granger sind in der letzten Zeit häufig allein im Labor gewesen, sogar an den Hogsmaede-Wochenenden bleibt sie manchmal im Schloß bei Snape."

„Worauf willst du hinaus, Aislin? Hör endlich auf, wie die Katze um den heißen Brei rumzuschleichen." Aislin lächelte und gab sich nicht einmal Mühe, die kalte Grausamkeit aus ihrem Blick zu verbannen.

„Ganz einfach, meine Süße. Dein Snape ist bei Granger und er war da mit Sicherheit die ganze Nacht. Vielleicht hat der gestrige Abend ihn so sehr mitgenommen, daß er mal wieder ein wenig Trost gebraucht hat und nachdem Granger den ganzen Abend mit Weasley verbringen mußte, war sie sicher nicht abgeneigt. - Außerdem," ihr Lächeln wurde noch eine Spur grausamer, „glaube ich kaum, daß ihr Aufzug gestern für Weasley bestimmt war." Aidan sog scharf die Luft ein und feuerte ihrer Freundin einen Blick zu, der jeden anderen mit Sicherheit zu Tode erschreckt hätte. Doch nicht Aislin, sie wußte, daß der Blick bedeutete, daß Aidan ihr jedes einzelne Wort glaubte.

„Du bist ein Miststück, Lin! Ich hab den Eindruck, daß dir nichts mehr Spaß macht, als mich mit deinen Fantasien zu quälen!" Aislin machte ein möglichst betroffenes Gesicht.

„Wie kannst du das von mir denken, Aidan? Ich mache mir nur Sorgen um dich und möchte nur dein bestes. Was kann ich dafür, daß die Wahrheit manchmal weh tut?" Aidan schnaubte verächtlich, aber tief in ihr wußte sie, daß sie nicht wirklich wütend auf Aislin war, die ihr so etwas immer vollkommen schonungslos - und das meist nur zum eigenen Vergnügen - um die Ohren haute, sondern viel mehr darauf, daß sie nicht schon viel früher selbst auf den Gedanken gekommen war.

Aber Severus und eine Dreiecksbeziehung? Und wieso machte es ihn so wütend, daß Potter Vater geworden war?

„Und was tue ich jetzt, Lin?" Auf diesen Moment hatte Aislin gewartet. Mit einem zufriedenen Lächeln richtete sie sich auf und schwang die Beine über die Bettkante.

„Ganz einfach. Du machst heute abend Nägel mit Köpfen." Begann sie und wie sie es gehofft hatte, hing Aidan förmlich an ihren Lippen, während sie ihr den gesamten Plan unterbreitete, der so unsinnig war, daß vermutlich jeder außer Aidan ihn niemals in Erwägung gezogen hätte.

„Ich habe das Haus danach nie wieder betreten und auch meine Mutter nicht mehr wieder gesehen. Ich nehme an, Vater hat noch sehr lange gelebt. Ich wollte damals sicher gehen, daß sein Tod langsam und qualvoll sein würde." Severus' Stimme klang heiser und merkwürdig belegt. Nicht ein einziges Mal, während er Hermine davon erzählte, was genau zwischen dem Zeitpunkt, als er die Ruinen verlassen hatte und nach Hogwarts zurück gekehrt war, passiert war, hatte Severus aufgeblickt. Hauptsächlich aus Angst vor dem, was er dann wohl in Hermines Gesicht sehen würde, aber auch, weil er befürchtete, nicht mehr weitersprechen zu können, wenn er sich bewußt wurde, daß er diese schreckliche Sache einem Mädchen erzählte, das zwar schon viel erlebt hatte, aber mit solcher Grausamkeit noch niemals selbst in Berührung gekommen war. Einem Mädchen, das bis zu diesem Zeitpunkt bei ihm noch unter der Kategorie ‚unschuldig' eingestuft gewesen war.

Nahm er ihr diese Unschuld jetzt oder konnte sie tatsächlich damit umgehen, wie sie behauptete?

„Was ist mit Ihrer Mutter passiert? Warum haben Sie sie verschont?" Severus hob die Schultern. Er schien niedergeschlagen und zum ersten Mal, seit sie ihn endlich zum Reden gebracht hatte, tat es ihr fast leid. Aber Reden bedeutete manchmal eben Schmerz und wenn man diesen erst einmal hinter sich hatte, dann merkte man, wie wenig er im Vergleich zu der Erleichterung war, endlich alles mit jemandem geteilt zu haben.

„Sie mag voller Vorurteile gewesen sein, aber sie hat niemals einen Finger an Lily gelegt." War die simple Antwort. Und in all ihrer Einfachheit war sie einleuchtender als alles andere hätte gewesen sein können.

„Ich verstehe." Einen Moment noch ließ Hermine Severus Zeit, bevor sie die alles entscheidende Frage stellen würde, die ihm hoffentlich den Sinn des ganzen offenbaren würde. „Wie fühlen Sie sich jetzt, Severus?" Ein kurzes Nicken, gerade so als habe er genau diese Frage erwartet und dann endlich blickte Severus auf. Seine Augen wirkten merkwürdig leer und auch auf dem Rest seines Gesichts war kaum etwas abzulesen.

„Dreckig. Abstoßend. Unwürdig. - Aber auch erleichtert. Bisher wußte nur Albus, daß ich es getan habe und selbst ihm habe ich erspart, wie ich es getan habe. Die genauen Details zumindest." Ein dünnes, zitterndes Lächeln zuckte über sein Gesicht. „Sie würden jetzt am liebsten den Raum verlassen und mich niemals mehr wiedersehen, nicht wahr?"

„Sie erzählen, ich bewerte, schon vergessen?" Hermine stand auf und trat noch näher an das Bett heran. Severus wirkte mit einem Mal so klein und irgendwie merkwürdig verletzlich. Der gefürchtete Zaubertrankmeister von Hogwarts, der eben doch nur ein Mensch war. Ein Mensch, der in diesem Moment Angst hatte.

Hermine kannte viele schlaue Wege aus diversen Lehrbüchern von namhaften Psychologen, die einem Patienten aus der Angst und dem Gefühl der Wertlosigkeit, das Severus gerade zweifellos empfand, heraushelfen sollten, aber sie wußte doch, daß nichts davon Severus helfen würde. Er war nicht der Typ, der sich nach Lehrbuch behandeln ließ.

Hermine fühlte, wie jetzt auch in ihr eine gewisse Angst aufstieg. Er war nicht der Typ, den man nach Lehrbuch behandeln konnte und sie war nicht der Typ, der ohne Lehrbuch zurecht kam. Keine gute Mischung. Aber sie hatte ihn dazu gedrängt, sich ihr zu öffnen und jetzt mußte sie auch etwas tun. Nur was war das Richtige?

Was hätte Harry an ihrer Stelle getan, wenn es nicht gerade Severus gewesen wäre, sondern jeder andere Mensch?

„Was denken Sie gerade?" Hermine schnappte aus ihren Gedanken wieder in die Realität zurück. Wie lange sie jetzt wohl schon so vor dem Bett stand?

„Ich suche nach einer Möglichkeit, Ihnen zu zeigen, daß ich Sie nicht abstoßend finde, ohne jetzt einen Fehler zu machen. Sie sind nicht gerade der Standardpatient." Severus lachte und Hermine konnte sich nicht helfen, diese für ihn immer noch ungewöhnliche Reaktion nahm ihr ein wenig von ihrer Anspannung.

„Immerhin sind Sie ehrlich mit mir, Hermine." Hermine wußte zwar nicht, ob sie Severus damit jetzt zu nah trat oder nicht, aber ihr fiel nichts anderes ein. Das war genau das, was Harry in solchen Situationen tun würde.

„Rücken Sie mal ein Stück." Augenbraue und Haaransatz trafen mal wieder in Severus' Gesicht zusammen, aber er tat, wie ihm geheißen und im nächsten Moment krabbelte Hermine zu ihm unter die Decke.

„Hermine?" fragte er sichtlich verwirrt, doch Hermine lehnte sich entspannt an das Kopfende zurück und grinste ihn an.

„Ich teile selten mit abstoßenden Leuten das Bett." Severus blickte lächelnd unter sich und fingerte nervös an der Decke herum. Irgendwie erinnerte ihn das sehr lebhaft an Seshas Tick mit dem Saum ihres Umhanges, aber gerade in diesem Moment konnte er sie sehr gut verstehen. Es war doch irgendwie sehr hilfreich, wenn man irgendwas in den Fingern hatte, um sich von seiner Nervosität abzulenken.

„Ist es Ihnen unangenehm, Severus?" Wieder hob er die Schultern.

„Ich weiß nicht. Tun Freunde das, um einander zu trösten?"

„Nein." Severus blickte überrascht auf.

„Das tut nur jemand, der nicht weiß, wie weit er bei dem anderen gehen darf. Ein Freund würde Sie jetzt in den Arm nehmen." Severus atmete kam merklich auf. Die letzten Wochen waren so voller Überraschungen der ‚unglaublichen Art' für ihn gewesen, daß er inzwischen mit allem rechnete, auch wenn er ein weiteres Geständnis der amourösen Art, und dann auch noch ausgerechnet von Hermine, sicherlich nicht verkraftet hätte. Hatte es in den letzten einundzwanzig Jahren wirklich niemanden gegeben, der sich für ihn interessiert hatte oder war er erst in diesem Jahr so weit gewesen, es überhaupt wahrzunehmen? Der Gedanke ließ ihn einfach nicht mehr los.

„Warum plötzlich so zurückhaltend, Hermine? Sie hatten doch bisher keine Scheu." Er versuchte, möglichst unberührt zu klingen, war sich aber nicht wirklich sicher, daß er das geschafft hatte.

„Weil es Grenzen gibt, die ich gerne überschreite, während ich andere respektiere." Severus nickte. Es war seine Entscheidung. Er lächelte. Eine große Entscheidung, wahrhaftig. Ließ der große, unnahbare Meister der Zaubertränke es zu, daß Hermine ihn in den Arm nahm, was bedeutete, sich selbst wieder auf die Stufe der Menschlichkeit herabzulassen, oder zog er es mal wieder vor, seinen sorgsam aufgebauten Abstand zu allem auf der Welt weiterhin beizubehalten?

Hermine wartete gespannt auf seine Reaktion. Eine ganze Weile saßen sie einfach nur nebeneinander auf ihrem Bett, sagten nichts, taten nichts. Und dann ließ Severus die letzte Mauer fallen, die noch zwischen ihnen stand und rückte kaum merklich ein Stück näher an ihn heran.

Hermine unterdrückte einen erleichterten Seufzer, als sie vorsichtig den Arm um seine Schultern legte und er seinen Kopf an sie lehnte.

„Wenn du das jemandem erzählen solltest, werde ich dich umbringen, das ist dir hoffentlich klar." Brummte er, doch Hermine konnte das Lächeln aus seiner Stimme heraushören.

„Glasklar." Erwiderte sie mit einem Grinsen, das sich von ihrem rechten zum linken Ohr spannte.

„Das ist extrem." Aislin schnaubte verächtlich und griff nach Aidans Händen.

„Extreme Situationen erfordern extreme Maßnahmen." So fest und überzeugend wie möglich sah sie ihrer Freundin in die Augen. Sie hatte sich stundenlang den Mund fusselig geredet, Aidan sollte jetzt nicht auf die Idee kommen, tatsächlich einen Rückzieher machen zu wollen.

„Was mache ich, wenn er mich wieder zurückweist? Dann kann ich ihm wirklich nie wieder unter die Augen treten." Aislin grinste und Aidan konnte sich nicht helfen, dieses Grinsen war die pure Kälte und die pure, ungefilterte Grausamkeit.

„Für den Fall wenden wir eben die harte Methode an, Süße." In Aidans Augen blitzte deutlicher Zweifel auf und Aislin verstärkte ihren Druck auf die Hände der Freundin, in der Hoffnung, ihr damit ein wenig Sicherheit zu vermitteln oder ihr zumindest klar zu machen, daß sie nicht so viel denken sollte, sondern lieber ihr diesen Part überließ.

„Aidan, eines sollte dir ganz klar sein. Du bist für diesen Verräter das größte Glück, was ihm passieren kann und entweder er kapiert das auf die weiche Tour - die letzte Chance dazu bieten wir ihm heute - oder wir fahren andere Geschütze auf und bitten ein paar meiner Freunde zur Hilfe." Aidan schluckte.

„Und was ist, wenn er auch die harte Tour nicht annimmt?" Aislin hob die Schultern, die unschuldigen blauen Augen im harten Kontrast zu ihren Worten.

„Dann wird er sterben." Aidan riß sich von ihrer Freundin los.

„Nein!" Aislin sprang auf und lief aufgebracht zum Fenster hinüber.

„Aidan, wenn er dich selbst dann noch nicht will, hat die Sache keinen Sinn. Und dann können wir auch gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. - Außerdem wird der Meister den Verräter ohnehin nicht am Leben lassen, wenn er sich nicht für dich und ihn entscheiden wird." Aidan wollte widersprechen, doch ein Gefühl in ihr gebot ihr zu schweigen und entgegen ihrer inneren Stimme, die ihr riet, sich so schnell aus der Sache zurückzuziehen, wie sie nur konnte, befolgte sie den Rat dieses Gefühls.

Worin lag auch schon der Sinn in diesem „reinen, guten" Leben, wenn Severus es nicht mit ihr teilen wollte? Dann konnte sie sich auch der trügerischen Gemeinschaft der Todesser anschließen.

Und wer wußte schon so genau, ob Severus nicht vielleicht doch wieder zur dunklen Seite finden würde, die ihm viel weniger Ablehnung entgegen gebracht hatte, als die vermeintlichen Guten, die ihn doch nur alle verachteten und ausnutzten.

Ja, am Ende tat sie ihm wahrscheinlich einen Gefallen.

Draußen dämmerte es bereits, als Severus seine Erzählung von seinen ersten elf Lebensjahren, der Zeit vor Hogwarts und vor Lily, beendete.

Noch immer lag er in Hermines Arm und inzwischen fühlte es sich nicht mehr fremd oder merkwürdig an. Es war so komplett anders als die vielen Stunden, die Lily und er in einer fast gleichen Position verbracht hatten, aber es war nicht weniger richtig. Und es erfüllte zweifellos seinen Zweck. Severus hatte sich schon seit vielen Jahren nicht mehr so akzeptiert, verstanden und auch geliebt gefühlt. Ein Gefühl, das er mehr vermißt hatte, als er sich bisher selbst eingestanden hatte. Und er fühlte Dankbarkeit, in einem fast grenzenlosen Ausmaß.

„Danke, Hermine." Durchbrach seine Stimme sanft die komfortable Stille, die sich vor einigen Minuten über sie beide gelegt hatte.

„Danke für was, Severus?" fragte sie zurück und verstärkte für einen kurzen Moment den Druck ihrer Hand auf seiner Schulter, eine Geste, die ihm sagte ‚ich bin da, und ich bin es gerne'.

„Danke dafür, daß du hingesehen und verstanden hast. Danke, daß du dich eingemischt hast und so verflucht hartnäckig warst. - Und danke, daß du mich nicht belogen hast. Du warst der erste Mensch nach Lily, der zu mir gesagt hat, daß er um meinetwillen für mich da sein will und das auch wirklich so gemeint hat." Hermine wandte ihm ihr Gesicht zu und zum ersten Mal in ihrem Leben erschien es ihr so unwirklich, daß dieser Mann ihr ehemaliger Professor sein sollte, vor dem sie sich einige Jahre lang wirklich gefürchtet hatte. Von dem sie geglaubt und sogar gesagt hatte, daß er gar keine Gefühle in sich tragen konnte, daß er ein widerwärtiger Kerl war, der gerne andere tyrannisierte und das nur zu seinem eigenen Vergnügen.

Aber vielleicht waren Severus und Professor Snape ja auch zwei völlig verschiedene Personen. Sie lächelte. Es war egal. Sie hatte einen wichtigen Teil von ihm gesehen und scheinbar hatte er entschieden, daß es richtig gewesen war, ihr diesen Teil zu zeigen. Das war alles, was wirklich zählte. Sie waren nicht mehr Professor und Schülerin, eiskalter Tyrann und nervende Alleswisserin, sondern einfach nur noch Freunde, füreinander da und auch aufeinander angewiesen.

„Du weißt, was sie über die Gryffindors sagen. Sie kennen die wahre Freundschaft und treten mit all ihrem Mut für sie ein." Severus lachte und hielt ihren Blick mit seinem fest.

„Nicht für einen Slytherin." In ihren Augen blitzte es kampflustig auf, was Severus mit einem Lächeln erwiderte. Dieses Aufblitzen hatte er in ihren sieben Jahren als Schülerin oft gesehen. Es war das Zeichen dafür, daß Hermine anderer Meinung war und ihre Meinung bis aufs Blut verteidigen würde, bis auch der letzte davon überzeugt war. - Und selten war es anders gewesen, denn nur äußerst selten war es mal vorgekommen, daß jemand bessere Argumente gehabt hatte als Hermine Granger.

„Wer sagt das?" fragte sie und hob dabei ihre Augenbraue so hoch, daß er fast glaubte, in einen Spiegel zu sehen.

„Die Erfahrung?" Hermine preßte nachdenklich die Lippen zusammen und runzelte die Stirn, als würde sie wirklich auch nur einen Moment ernsthaft darüber nachdenken, Severus Aussage gelten zu lassen. Doch dann grinste sie und machte eine wegwerfende Bewegung mit ihrer freien Hand.

„Weißt du, was ein Muggel jetzt sagen würde?" Severus lächelte.
„Nein."
„Scheiß auf die Erfahrung!" Severus wußte nicht wirklich, warum es ihn amüsierte, aber so etwas aus Hermines Mund zu hören, brachte ihn zum Lachen.

„Du kannst gerne noch länger hierbleiben." Severus blickte Hermine über seine Schulter hinweg an, als er versuchte, seine vollkommen zerknitterten Kleider ein wenig zu glätten, bevor er sich auf den Weg in den Kerker machte.

„Danke, Hermine, aber ich brauche jetzt wieder ein wenig Zeit für mich allein. - Außerdem wüßte ich nicht, was ich dir noch erzählen soll." Hermine hob grinsend die Schultern.

„Macht nichts. Freunde reden nicht nur miteinander, sie schweigen auch zusammen."

„Wie sinnvoll." Erwiderte er mit einer hochgezogenen Augenbraue und warf sich seinen Umhang über. Bis in den Kerker würde das schon gehen. „Wo ist eigentlich mein katzenartiger Freund abgeblieben?" fragte er und blickte sich suchend um.

„Das letzte Mal, als ich ihn gesehen habe, ist er mit Krummbein durch mein Arbeitszimmer geschlichen."

„Was für ein Paar." Frotzelte Severus und folgte Hermine in den dritten Raum ihrer Wohnung in Hogwarts, der seinem Arbeitszimmer vom Aussehen her glich. Hunderte von Büchern, so viele, daß selbst die vielen Regale längst nicht mehr ausreichten, sie alle zu tragen und sich schon mehr oder weniger hohe Stapel auf dem Boden gebildet hatten.

Und direkt neben dem Schreibtisch in einem flachen Korb hatten sich der rostrote und der schwarz-silberne Kater zu einer großen Fellkugel zusammen gerollt und schnarchten friedlich vor sich hin. - Genau genommen schnarchte Krummbein, aber das reichte für zwei Katzen.

„Was für ein Idyll. Sie müssen uns beobachtet haben." Grinste Severus und bückte sich über den Korb, um seinen schlafenden Kater herauszuheben.

„Kann gut sein." Erwiderte Hermine, während Janus eher unwillig die Augen öffnete und ein leises Miauen des Protestes gegen die Störung hören ließ.

„Im Zweifelsfall kannst du ihn auch hierlassen. Hört sich nicht so an, als ob er begeistert wäre." Severus nickte und ließ Janus wieder los, der sich sofort zurück an Krummbein kuschelte.

„Scheint so. Was für ein Verräter." Lächelnd fuhr er sich durchs Haar. „Na gut, dann hole ich ihn morgen."

Hermine begleitet ihn noch bis zur Tür und einen Moment standen sie sich unschlüssig gegenüber. Schließlich warf Severus seine Zurückhaltung über Board und zog Hermine in eine Umarmung, die sie zu seiner Erleichterung auch erwiderte. Es war doch immer wieder gut, wenn man merkte, daß man nicht alles nur geträumt hatte.

„Noch einmal vielen Dank für alles, Hermine. Wenn ich kann, werde ich dir das alles eines Tages zurückzahlen." Hermine klopfte ihm sanft auf den Rücken.

„Schon gut. Freunde erwarten so etwas eigentlich nicht. Wir verlassen uns einfach aufeinander." Sie zwinkerte ihm zu.

„Ich lerne es auch noch."

„Da bin ich zuversichtlich." Langsam ließen sie sich los und mit einem letzten Nicken wandte Severus sich der Tür zu. Doch bevor er ihre Räume verlassen konnte, hielt Hermine ihn noch einmal auf.

„Ach, Severus?"

„Ja?" Hermine grinste.

„Glaub nicht, daß ich nicht gemerkt habe, daß wir nicht über Sesha geredet haben." Severus grinste zurück.

„Ich hatte schon gehofft... - Gib mir ein bißchen Zeit, Hermine." Hermine nickte.

„Dann gibst du ihr eine Chance?" Einen Moment lang schien Severus unschlüssig, doch dann nickte er schließlich.

„Nicht direkt ihr, sondern uns. Ich weiß nur nicht, ob ich bereit bin für ein ‚uns', das ist alles."

„Mehr verlange ich nicht." Wenige Momente später schloß sich die Tür hinter ihm. Hermine fühlte sich müde und ausgelaugt, aber sie wußte, daß es keine erholsame Nacht werden würde. Severus hatte ihr so viel Stoff zum Nachdenken gegeben, daß das wohl die wildesten Träume werden würden, die sie jemals gehabt hatte. Und nicht wirklich die angenehmsten. - Aber das nahm sie gerne auf sich, so lange sie wußte, daß sie ihm ein wenig hatte helfen können. Und wenn es auch vielleicht nur der erste Schritt gewesen war, überhaupt wieder Vertrauen zu einem anderen Menschen zu fassen.

Severus konnte nur knapp ein Gähnen unterdrücken und war froh, als er seinen Kerker erreicht hatte. Er hatte das Gefühl, daß das mit die ruhigste und entspannteste Nacht werden würde, die er seit einer Ewigkeit gehabt hatte. Und alles nur, weil Hermine Wort gehalten hatte. Es war gut zu wissen, daß es auch für ihn noch so etwas wie eine wahre Freundin gab. Zweifellos etwas, woran er sich noch gewöhnen mußte, aber er war äußerst zuversichtlich, daß das eher das kleinere Problem sein würde. Die Kerkertür fiel ins Schloß.

„Guten Abend, Severus." Erschrocken fuhr Severus herum. Auf dem Pult neben der Tür saß Aidan und funkelte ihn aus ihren violetten Augen gefährlich an.

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Author's Note:

Grüße aus der Hölle der Müdigkeit. Damit ist meine Pünktlichkeitssträhne wohl auch endgültig vorbei, aber ich hab's gestern einfach nicht mehr hingekriegt. War einfach zu platt, nachdem die ganze Woche eine Aneinanderreihung von nicht enden wollenden Terminen war. Normalerweise hab ich während meinen Schulblöcken immer relativ Ruhe, aber diesmal sind die Götter wohl nicht mit mir *seufz*.

Alle, die erwartet hatte, daß es in diesem Kapitel wirklich darum geht, wie Severus die ganze Sache erzählt, möchte ich um Verzeihung bitten, aber dazu hätte ich ja "des Giftmischers Herz" nochmal komplett nacherzählen müssen *lol*

Ich hoffe, es war trotzdem okay ;o)

Im nächsten Kapitel richtet sich der Fokus dann auch wieder auf die anderen Personen der Geschichte, aber irgendwie hat sich in diesem Kapitel alles so wunderbar zu einem ständigen Wechsel zwischen Hermine / Sev und Aidan / Aislin eingespielt, das wollte ich nicht unterbrechen, darum auch wieder dieser fiese Cliffhanger *schonmal duck, bevor die Messer und Beile fliegen*

Herm: Ich hoffe, daß ich die Erwartung trotz Verspätung erfüllen konnte und du noch nicht aus dem Urlaub zurück bist. Wir war es denn so?
Ich hab noch ein Storykonzept für eine Sev/Herm Geschichte rumliegen, mal sehen, wann ich dazu komme, das umzusetzen *g*

Mastermind: Komisch, jetzt haben mir das schon mehrere Leute gesagt. Mir war gar nicht bewußt, daß der Cliffy so schlimm war. (jedenfalls nicht so schlimm, wie der in diesem Kapitel *hähä*) Ich werde mich für zukünftige Geschichten bessern ;o)
Fett und kursiv funktioniert nur, wenn du die Datei als HTML hochlädst. Du hast 2 Möglichkeiten. Entweder HTML über Word (Speichern als HTML) oder über Frontpage. Word verrotzt es bei mir immer, irgendwie stimmt das Format hinterher nicht mehr. Bei vielen anderen geht es allerdings problemlos. Ich persönlich gehe über Frontpage, da ist der Code zwar auch nicht schön, aber sauberer.
Alle Klarheiten beseitigt? *g*

Leu de Nox: Ei, weil ich noch 7 weitere Kapitel und einen Epilog vor mir hatte, da konnte doch Sev nicht schon alles verraten ;o) Hm, wie viele Streits kommen da noch... ich glaube, gar nicht mehr allzu viele. Jedenfalls nicht Sev/Harry. Müßte ich allerdings selbst nochmal nachgucken *g*
"Und wieder ein Tag" ist doch längst mit R geratet, böses Kind *gg*. Hm, ich konnte gestern endlich mal wieder weiterschreiben und hab jetzt etwa das halbe Kapitel fertig. Ich hoffe, daß ich heute noch einen Firmenlaptop kriegen kann, den ich dann nächste Woche mit in die Schule, dann geht das mit den Updates sicher sehr schnell. Ich langweil mich in der Schule absolut zu Tode *gähn*

Tinuviel: *lol* Ja, das Schokofrosch-Wettessen... wenn ich bloß noch wüßte, wie ich da drauf gekommen bin. Ich konnte über das Kapitel hinterher selbst prima lachen, muß ich zugeben ;o)
Beim Ball hatte ich dann meinen Sarkastischen, ich denke, das hat man auch gemerkt. (Vor allem bei der Szene mit dem übergroßen Gänseblümchen, das aus dem Leim gegangen ist *gg*)
Das Lied heißt "Die Rose im Wasser". Es ist das Lieblingslied meines Freundes und dieser Satz war so passend, ich könnte nicht anders. Ich mag es auch sehr gerne, aber es rangiert immer noch hinter "Wenn Engel Hassen" und "Henkersbraut" ^_^
Wie süß, ich wollte auch immer eine Katze haben... tja, und dann kam die Katzenhaarallergie. Inzwischen bringen diese netten Tierchen mich immer zum Ersticken... die einzige Katze, auf die ich nicht reagiere, ist der Kater meiner besten Freundin. Ist eine Mischung aus Maine Coone und Kartäuser, vielleicht lieg das an der Rasse? *g*
Spät? Du warst du gar nicht wirklich spät mit deinem Review ^_~ Ist doch kein Problem, ich erwarte wirklich nicht, daß alle gleich alles lesen, vor allem, wenn es so elend lang ist, wie das letzte Kapitel *g*

mbi13: Ich glaube, daß man sich über jeden Review zu jeder Geschichte freut, auch wenn die Geschichte schon lange abgeschlossen ist, darum ein riesiges Dankeschön für alle Reviews schonmal vorweg ;o)
Ich hoffe, du verzeihst mir, daß ich gleich in deiner "ersten Woche" den Donnerstag nicht geschafft hab. War wirklich das erste Mal, seit ich diese Story poste *schäm*
Und dann hoffe ich noch, daß es dir weiterhin gefällt und vielleicht wirst du ja früher oder später doch noch Snape-Fan *lol* (die kleine, gemeine Ratte ist doch sooo liebenswert *knuddel* ^_~)

DinoGirl: Ich wollte es, ich wollte es wirklich schon früher hochladen, aber ich hab es einfach nicht geschafft und dann hab ich es nicht einmal geschafft, es pünktlich hochzuladen. Gomen nasai! *verbeug*
Das ganze war zu öffentlich, Aidan konnte da nicht viel machen. Sie ist zwar teilweise verblendet und realitätsentrückt, aber ganz abgehoben hat sie noch nicht (auch wenn Aislin das vermutlich gefallen würde *g*).
Ich glaube, mit dem Kapitel hab ich das reine Bild von Janus ein wenig in Schieflage gebracht oder? Ich finde, das ist ein ziemlich witziger Zufall *g* Wie geht es dem Kleinen denn so? Hat er sich schon gut eingelebt?
Ich hatte mal ein Kaninchen, das auch abgeschoben wurde. Gott sei Dank nicht ausgesetzt, aber trotzdem ein armes Kerlchen. Dabei war er der absolute Reißer unter den Kaninchen. *g*
Schaff es erstmal, mich dicht zu quatschen *herausforder* ;o)

Graciee: Gut *freu* - Von Aislin geht eine gewisse Faszination aus, die man nicht wirklich begreifen kann oder? So empfinde ich ihr gegenüber. Kann gut sein, daß man sie nach dieser Geschichte nochmal irgendwann wiedersieht (jaaa, Silent verrät schonmal, daß Aislin nicht stirbt ^_~)
Die Robin Hood Szene *g*. Ich hab Ewigkeiten überlegt, als was ich Sev verkleiden soll, damit er zu Sesha paßt. Ich wollte ihm keine Strumpfhosen verpassen, obwohl ich das eigentlich gemußt hätte. Und irgendwie hatte ich dauernd die Lederrüstung aus Robin Hood vor Augen. - Das Problem war nur, daß ich ihn ja nicht zum "Bad Guy" machen konnte, also wurde er Robin mit einem Gesichtsausdruck, der eigentlich nur zum Sheriff paßt *g* Ach ja, ich hab den ganzen Ball geliebt ;o)

Soooooo, endlich fertig *g*

Grüße

SilentRose