Kapitel 12:
Nie wieder!
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Albus Dumbledore war in Panik. Hermine hatte ihn zwar noch nie in diesem Zustand gesehen und wußte daher auch nicht wirklich, wie er sich verhielt, wenn er in Panik war, doch als Dumbledore mit dem Brief von Severus in der Hand in seinem Büro auf und ab lief, die Stirn in tiefe Falten gelegt, die Haut fahl und grau vor Schreck, wußte sie instinktiv, daß es Panik war.
Panik und grenzenlose Angst.
„Können wir ihn retten?" die Frage war heraus, bevor sie es hatte verhindern können. Dumbledore hielt einen Moment in seinem Lauf inne und warf Hermine einen langen, nachdenklichen Blick zu. Schließlich schüttelte er den Kopf.
„Ich weiß es nicht, Hermine. - Ich hoffe es." Hermine ließ die Schultern hängen und starrte auf ihre Hände, die sich in ihrem Schoß immer wieder ineinander verkrampften, obwohl sie dagegen ankämpfte. Sie fühlte sich so schrecklich hilflos. Doch noch schlimmer als dieses Gefühl, war die Tatsache, daß sie es auch war. Die Lage war so ernst, daß Dumbledore sie noch nicht einmal gefragt hatte, was die Passage über Harry in Severus' Brief zu bedeuten hatte. Unter weniger ernsten Umständen wäre es ihm unter Garantie sofort aufgefallen. Schließlich entging Dumbledore niemals auch nur das kleinste Detail.
Die Treppe zu Dumbledores Büro setzte sich in Bewegung und wenige Augenblicke später kamen die anderen Lehrer, Fred, George und Percy Weasley und Harry durch die Tür. Die meisten waren noch ein wenig verschlafen und schienen verwirrt über die plötzliche nächtliche Störung zu sein, doch als sie Dumbledores besorgtes Gesicht und Hermines Verzweiflung sahen, waren die meisten hellwach.
„Was ist passiert?" fragte Minerva McGonagall und Hermine hörte, wie ihre Stimme zitterte.
„Wir warten noch auf ein paar Mitstreiter, die jeden Augenblick hier eintreffen sollten, dann werde ich Sie alle über die Umstände dieses plötzlichen Treffens aufklären." Seine Worte trugen nicht gerade dazu bei, die aufgekommene Unruhe unter den Anwesenden zu dämpfen, aber schon wenige Minuten später loderten die Flammen im Kamin leuchtend grün auf und nacheinander betraten Remus Lupin, Sirius Black, Arabella Figg, Mad Eye Moody und noch eine Handvoll mehr Kämpfer des Phönixordens den Raum.
„Gut." Dumbledore räusperte sich und blickte jedem einzelnen Anwesenden besorgt ins Gesicht.
„Heute nacht wurde unsere Kollegin Sesha Shantay von Todessern aus Hogwarts verschleppt." Dumbledore hatte die Worte kaum ausgesprochen, als auch schon eine Welle des Entsetzens und verwirrten Durcheinanderredens unter den Anwesenden hochschlug.
„Wie es aussieht, ist Professor Snape alleine losgegangen, um Professor Shantay zu befreien." Schlagartig wurde es still. Die meisten starrten Dumbledore verständnislos an, als habe er Chinesisch gesprochen.
Hermine saß wie auf heißen Kohlen. Das alles ging viel zu langsam. Diese ganze Rederei verschwendete nur Zeit. - Aber sie wußte, sie konnten auch nicht einfach so losrennen. Trotzdem wünschte sie sich, Dumbledore würde sich ein wenig mit seiner Erklärung beeilen.
„Miss Granger hat mir einen Brief gebracht, den Severus für sie hinterlassen hat und aus dem hervor geht, daß sich Professor Shantay in Malfoy Manor aufhält. Wir sind uns fast sicher, daß auch Voldemort persönlich dort sein wird. Darum habe ich Sie alle zusammen gerufen. Wir werden diese Gelegenheit nutzen, Voldemort zu vernichten." Hermine sah, wie Harry sich bei diesen Worten verkrampfte und es dauerte nur wenige Augenblicke, bis die meisten Augen sich mehr oder weniger verstohlen auf den jungen Mann richteten, von dem sie seit seinem ersten Lebensjahr bereits genau das erwarteten. Er tat Hermine fast leid. Nur ihre Sorge um Severus überschattete dieses Gefühl noch.
„Remus, Arabella, Sirius und Moody, ich möchte, daß ihr hierbleibt und mit mir einen Schlachtplan ausarbeitet. Alle anderen bereiten sich bitte unverzüglich auf den Aufbruch vor. Heute könnte unser großer Tag werden." Hermine fuhr hoch und starrte Dumbledore verständnislos an.
„Albus, wir haben keine Zeit zu verlieren!" Dumbledore nickte, seine sonst blitzenden, blauen Augen ungewöhnlich trüb überschattet.
„Ich weiß, Hermine, aber wir können nicht kopfüber losstürmen." Hermine ballte die Hand zur Faust.
„Sie glauben, daß es schon zu spät für Severus ist."
„Ich gebe die Hoffnung nicht auf." Hermine fühlte die Wut in sich aufsteigen. Zwar war ihr einerseits klar, daß Dumbledore diese Chance nutzen wollte, ohne seine Leute, die bei weitem nicht mehr so zahlreich waren, wie kurz nach der Auferstehung des Dunklen Lords, unnötig zu gefährden, aber war sie denn die einzige, die hier an Severus und Sesha dachte? Sie hatten vielleicht nicht mehr die Zeit, die sie für ihre Planerei brauchen würden.
Doch Hermine schwieg. Sie wußte, sie würde hier niemanden überzeugen können, schon gar nicht Dumbledore.
Bis auf Remus, Sirius, Arabella und Mad Eye Moody verließen alle Versammelten Dumbledores Büro eine knappe Minute später.
Hermine fühlte die Anspannung unter den anderen Mitgliedern des Ordens, sie selbst spürte sie in sich nur zu genau. Keinem war wohl bei der Sache, obwohl alle den Tag herbei gesehnt hatten, an dem sie Voldemort endlich wirklich gegenüber stehen würden.
„Harry, hast du eine Minute für mich?" Harry schreckte aus seinen Gedanken auf und blickte Hermine fast überrascht an. Doch schließlich nickte er und folgte Hermine zu ihren Räumen, die nicht weit von Dumbledores Büro entfernt lagen. Hermine bat ihn herein und nachdem sie zweimal vor ihm auf und ab gelaufen war, blickte sie ihm schließlich wild entschlossen in die Augen.
„Du mußt mir helfen, Harry. Ich werde nicht warten, bis die fünf ihre Pläne gemacht haben. Severus und Sesha haben die Zeit vielleicht nicht mehr." Harry blickte sie merkwürdig teilnahmslos an.
„Und was soll ich da tun, Hermine?" Seine Worte trafen Hermine wie ein Schlag. Damit hatte sie mit Sicherheit nicht gerechnet.
Severus näherte sich dem Eingang der Villa. Sein Unterfangen war hoffnungslos, besonders da er sich praktisch nur noch vorwärts schleppte, aber er konnte sich dennoch nicht davon abhalten, immer weiter auf die Villa zuzugehen. Sesha war dort drin und brauchte seine Hilfe. Und wenn er ihr schon nicht helfen konnte, wollte er doch wenigstens bei ihr sein.
Er kramte in der Tasche seines Umhangs nach etwas und zog ein Glasröhrchen hervor, in dem sich gut zwanzig wäßrig blaue Kügelchen befanden. Es war nur eine Vorahnung gewesen, die ihn dazu veranlaßt hatte, das von Fred und George entwickelte Serum in diese Form zu bringen, genauso wie es nur eine Vorahnung gewesen war, die ihm geraten hatte, es ständig bei sich zu tragen.
Vermutlich würde es ihm heute von Nutzen sein.
Vorsichtig entkorkte er das Röhrchen und murmelte einen Spruch. Die Kügelchen schwebten eines nach dem anderen aus dem Röhrchen und schwebten einen Moment vor ihm in der Luft, bevor wie aus dem nichts ein schwarzes Band erschien, auf das sich die Kügelchen auffädelten. Sobald die Kügelchen mit dem Band in Berührung kamen, schienen sie mit ihm zu verschmelzen und waren nicht mehr zu sehen.
Zufrieden mit seiner Arbeit griff Severus nach dem Band und band es fest um sein Handgelenk. Man konnte die Kügelchen noch immer fühlen, auch wenn sie nicht mehr zu sehen waren. Severus lächelte und wieder stach ihm diese Muskelbewegung schmerzhaft in die Wange.
Severus schaffte es noch genau bis in die Eingangshalle der Villa, bevor er von den Todessern, die dort auf die Rückkehr von Lucius Malfoy und den anderen gewartet hatten, überwältigt wurde.
„Was ist das für eine blöde Frage, Harry?!" blaffte Hermine ihren besten Freund an und warf die Arme in die Luft, um die Heftigkeit ihrer Worte noch ein wenig zu unterstreichen.
„Du hast Dumbledore gehört. Ich werde mich hier sicher keinem Kamikaze-Kommando anschließen, nur weil du glaubst, deinem neuen Freund auf eigene Faust helfen zu müssen. Immerhin war es seine eigene Dummheit, die ihn in die Situation gebracht hat. Übrigens eine merkwürdig angenehme Ironie, wenn man bedenkt, daß Snape mir die ganze Zeit vorgeworfen hat, was er jetzt selbst praktiziert." Fassungslosigkeit war nichts im Vergleich zu dem, was Hermine bei diesen Worten und dem kalten Lächeln, mit dem Harry sie noch ein wenig unterstrich, empfand. Am liebsten hätte sie ihm mit voller Kraft ins Gesicht geschlagen, um dieses Lächeln daraus zu vertreiben.
Es paßte nicht zu Harry. Harry war nicht kalt und gefühllos, wenn jemand in Gefahr war. Harry lief sofort los und rettete die Person, ohne groß darüber nachzudenken, ohne zu unterscheiden, ob er die Person mochte oder nicht.
„Harry!" Hermines Stimme war kurz vorm Brüllen.
„Was?!!" brüllte Harry zurück. „Was erwartest du eigentlich von mir?"
„Du verfluchtes, bockiges Kind! Bist du immer noch beleidigt, weil der böse Snape den Mund nicht hält, wenn du etwas falsch machst?!" Harry sprang auf und er und Hermine starrten sich mit hochroten Köpfen an. Es hatte immer mal wieder einen Streit zwischen den drei Freunden gegeben, als sie noch alles gemeinsam gemacht hatten, aber Hermine konnte sich nicht daran erinnern, daß sie und Harry sich schon einmal mit so viel Haß angesehen hatten. Sie und Ron, ja, ständig, aber Harry...
„Komm, sag es schon, Hermine! Ich sehe doch, was du noch sagen wolltest. Sag endlich: Werd doch endlich erwachsen, Harry!"
Hermine schloß einen Moment die Augen, als ihr klar wurde, was hier gerade passierte. So sollte es nicht laufen. Sie brauchte Harrys Hilfe und nicht seinen Haß, den sie förmlich schon in der Luft des Raumes knistern hören konnte. Harry war verbockt und stur, nach all dem, was in den letzten Monaten zwischen ihm und Severus geschehen war und auch wenn sich vieles eigentlich schon von alleine erledigt hatte - denn hauptsächlich war es ja um Sesha gegangen - konnte Harry wie immer nichts von dem vergessen, was Severus ihm an den Kopf geworfen hatte.
Doch diesmal konnte sie ihn damit nicht durchkommen lassen. Harry mußte verstehen, sonst würde er sich sein Leben lang Vorwürfe machen. Als sie die Augen wieder öffnete, hatte sich die Wut in ihr wieder etwas beruhigt und sie bat Severus im Stillen um Entschuldigung.
Aber es gab keinen anderen Weg!
„Nein, das sage ich nicht. Ich glaube, es wäre besser, wenn du jetzt zum Kind würdest." Harry verstand kein Wort und wurde das Gefühl nicht los, daß Hermine jetzt endgültig verrückt geworden war. Von einem Moment auf den anderen war ihre Wut scheinbar verraucht und sie wirkte jetzt fast - ja fast schon traurig und merkwürdig entschlossen. Entschlossen zu was?
„Ich muß dir etwas zeigen, Harry. Bitte versprich mir, daß du mir zuhören wirst, was ich dir zu sagen habe und dann erst entscheidest." Harry hatte keine Zeit, darauf etwas zu antworten, denn Hermine hatte ihn schon bei der Hand genommen und zog ihn hinter sich her in die Korridore von Hogwarts hinaus.
Die Initialisierungszeremonie war gerade zum Ende gekommen, als die Türen zum Ballsaal von Malfoy Manor aufgestoßen wurden und drei Todesser mit einem fast ohnmächtigen Severus Snape hereinkamen. Fast augenblicklich breitete sich ein Grinsen auf dem Gesicht des Dunklen Lords aus, als er seinen Giftmischer erkannte.
Aidan dagegen erschrak. Severus sah schrecklich zugerichtet aus.
„Severus, wie schön, dich endlich wieder zu sehen." Durchschnitt Voldemorts unwirkliche Stimme die Totenstille, die sich plötzlich über alle Anwesenden im Saal gelegt hatte. Severus hielt dem Blick des Dunklen Lords stand und konnte sich sogar ein schiefes, nicht ganz schmerzfreies Lächeln abringen.
„Du hast das Beste leider schon verpaßt, die Zeremonie ist gerade beendet."
„Wo ist sie?" beendete Severus den Smalltalk Voldemorts augenblicklich. Er war weder in der Stimmung noch der Verfassung für die Spiele des Schwarzmagiers. Ein Raunen ging durch die Reihen der Todesser, nicht wenige von ihnen waren überrascht, daß Severus es sich wagte, ihrem Herren so gegenüber zu treten.
„Für einen Verräter bist du ziemlich mutig, Giftmischer." Entgegnete Voldemort leicht amüsiert. „Aber ich glaube nicht, daß du in der richtigen Position dafür bist, irgendwelche Fragen zu stellen. - Auf die Knie mit ihm!" Severus wehrte sich mit all der Kraft, die ihm aus dem Kampf mit Lucius noch verblieben war, aber gegen die drei Todesser, die ihn alle gleichzeitig in die Knie ringen wollten, hatte er selbstverständlich keine Chance.
Graziös wie eine Schlange löste der Dunkle Lord sich von seinem Thron und glitt praktisch hinüber zu seinem abtrünnigen Todesser, der immer noch beinahe trotzig den Blickkontakt zu ihm hielt. Voldemort hatte schon immer gewußt, daß Severus Snape einer der unbeugsamsten und stärksten Zauberer gewesen war, die er in seinen Reihen gehabt hatte und er bemerkte zutiefst zufrieden, daß sich diese Stärke und Unbeugsamkeit in den letzten zwanzig Jahren scheinbar noch gesteigert hatte. Wie er vermutet hatte, war der junge Mann von damals nur ein vielversprechender Vorbote gewesen.
„Könnte es vielleicht sein, daß du in den vielen Jahren, die du bei diesem alten Narren in Hogwarts verbracht hast, verlernt hast, wie man sich mir gegenüber verhält, Severus? Ich vermisse irgendwie ein wenig den Respekt, mit dem man mir eigentlich gegenüber tritt." Severus schnaubte verächtlich.
„Ich wüßte nicht, daß ich Lord Voldemort noch irgendeine Form von Respekt schuldig wäre!" Ein erneutes Raunen durchzog den Saal und die Miene des Dunklen Lords verfinsterte sich ein wenig.
„Vorsicht, Giftmischer. Ich bin gerade dabei, dir eine Chance zu bieten, lebend aus dieser Sache herauszukommen. Reize mich nicht!" Severus' Schultern zuckten ein wenig unter dem tonlosen Lachen, das ihn bei diesen Worten überkam. Er blickte Voldemort fast schon ungerührt und ohne Zweifel furchtlos ins Gesicht.
„Es mag sein, daß ich mich da täusche, aber soweit ich mich erinnere, überleben Verräter an Euch ihren Verrat nicht." Severus widerstand dem Drang, zurückzuweichen, als Voldemort in die Hocke ging und seine Hand nach ihm ausstreckte. Ekel überkam ihn, als die blasse, kalte Hand seine Wange berührte und ein paar blutverkrustete Haarsträhnen aus seinem Gesicht strich. Dabei riß die Wunde auf seiner Wange wieder auf und Severus bezweifelte, daß das nicht Voldemorts Ziel gewesen war, als er sein warmes Blut erneut über seine Wange fließen spürte und das zufriedene Lächeln auf dem lippenlosen Gesicht sah.
Aus den Augenwinkeln nahm er eine kurze Bewegung wahr. Er hoffte inständig, daß Aidan nicht so dumm war, jetzt in die Sache einzugreifen.
„Deinen Stolz mochte ich immer besonders an dir, Severus. - Wenn ich ihn nicht gerade gehaßt habe." In den blutroten Augen blitzte etwas auf. „Fast so sehr, wie deine Intelligenz, darum glaube ich auch, daß du ein Angebot verstehst, wenn es dir gemacht wird. - Crucio!" Der Fluch traf Severus nicht vollkommen unerwartet, er hatte gewußt, daß er früher oder später kommen würde, aber dennoch hatte er sich nicht ausreichend auf den Schmerz vorbereiten können. Es war einfach schon zu lange her, er hatte es längst vergessen, so unglaublich ihm das jetzt auch schien, wo er das Gefühl hatte, innerlich zerrissen zu werden und sein Blut anfing, in seinen Adern zu kochen.
Severus wußte nicht, wie lange der Fluch schon andauerte, bevor er seinen Widerstand aufgab und schrie.
„Was zum Teufeln wollen wir hier?!" fragte Harry gereizt, als Hermine ihn in Severus' verlassenes Büro zerrte. Sie warf ihm einen ungeduldigen Blick zu, während sie die Tür zu seinen Privaträumen aufstieß. Einen Moment lang zögerte Harry, die Schwelle zu überschreiten, fast so als fürchte er, der verhaßte Lehrer würde im nächsten Moment aus einer dunklen Ecke hervortreten und ihn dafür bestrafen, daß er es gewagt hatte, in sein Quartier einzudringen.
Hermine hatte ein Feuer im Kamin entfacht und deutete auf einen der beiden Sessel davor.
„Setz dich und halte einmal in deinem Leben einfach nur den Mund, Harry." Harry wollte etwas erwidern, doch ihr Blick brachte ihn augenblicklich zum Schweigen und er setzte sich wie befohlen in einen der Sessel. Er hatte keine Ahnung, was er hier sollte und zu sagen, daß er sich in Severus' Räumen unwohl fühlte, war die Untertreibung des Jahrhunderts.
Hermine lief mit einem suchenden Blick an den vielen Bücherregalen vorbei und verschwand schließlich für einen Moment im Nebenzimmer, das ohne Zweifel das Schlafzimmer des Zaubertranklehrers war. Nicht zum ersten Mal fragte Harry sich, woher sie die Selbstverständlichkeit nahm, mit der sie es tat.
Als sie schließlich zurück kam, hatte sie einige Bücher und eine Glaskugel in der Hand, die Harry merkwürdig bekannt vorkam, auch wenn er nicht sofort zuordnen konnte, woher er sie kennen konnte. Hermine setzte sich in den zweiten Sessel und blickte ihn einen Moment lang an.
„Harry, Severus hatte mich zwar gebeten, dir frühestens morgen alles zu erzählen, aber da du scheinbar nicht bereit bist, mir zu helfen, bevor du nicht alles weißt, ist es wohl nötig, daß ich mich nicht an seine Bitte halte." Sie legte die Bücher und die Kugel auf dem kleinen Tisch ab und plötzlich fiel Harry wieder ein, woher er die Kugel kannte. Er war sechzehn gewesen und bei einer seiner vielen Strafpredigten, die er von Severus während seiner Schulzeit erhalten hatte, hatte er diese Kugel ganz oben auf einem der Regale entdeckt.
Er hatte Ron und Hermine damals noch von den Blumen erzählt. Er mußte lächeln, als er sich wieder daran erinnerte. Es war auch eine Inschrift auf dem Sockel gewesen, doch die hatte er damals nicht entziffern können. Er warf einen genaueren Blick auf den Sockel und runzelte die Stirn. Vorsichtig beugte er sich nach vorne und drehte die Kugel ein wenig herum. Doch er hatte sich nicht geirrt.
Für Lily, in Liebe.
Er blickte überrascht auf und direkt in Hermines Augen, die ihn genau beobachteten.
„Was hat das zu bedeuten, Hermine?" fragte er heiser und eine dunkle Ahnung kam in ihm auf, die absolut absurd war.
„Harry, wenn du dich weigerst, mir zu helfen und Severus stirbt, obwohl wir es hätten verhindern können, wirst du es dein Leben lang bereuen, ihm nicht geholfen zu haben." Harry schüttelte ungeduldig den Kopf.
„Hör auf, um den heißen Brei herum zu schleichen, Hermine! Was ist hier los?!" Hermine nickte und holte tief Luft. Das war schwerer, als sie es sich vorgestellt hatte und zum wiederholten Mal wünschte sie sich, daß Severus das hier selbst getan hätte.
„Du mußt mir versprechen, daß du ruhig bleibst." Harry nickte.
„Severus Snape ist dein Vater, Harry." Hermine hätte Harry genausogut mit einem Knüppel vor den Kopf schlagen können, es hätte vermutlich genau den selben Effekt auf ihren Freund gehabt, wenn es auch vielleicht ein wenig sanfter gewesen wäre.
Die Erlösung war fest genauso schmerzhaft wie der Fluch selbst, als Voldemort den Folterfluch von Severus nahm, der zusammengekrümmt auf dem kalten Steinboden des Saals liegen blieb. Schon vor dem Fluch hatte er kaum die Kraft gehabt, sich aufrecht zu halten, jetzt war es endgültig vorbei.
„Sprechen wir doch jetzt mal über angenehmere Dinge, Severus." Setzte Voldemort wieder an und ging zu seinem Thron zurück. Mit einem siegessicheren Lächeln ließ er sich zurück in die Sitzkissen gleiten und blickte seinen ehemaligen Todesser herablassend an. Mit Mühe gelang es Severus, die Augen zu öffnen und sein verhaßtes Gegenüber anzusehen. Er wußte, was jetzt kommen würde und er wünschte, daß diese Sache schon vorbei wäre. Seine Antwort war klar, daran gab es nichts zu rütteln, und er hoffte inständig, daß er Sesha noch einmal sehen konnte, bevor der Dunkle Lord sich seine Rache nehmen würde.
„Du hast das unglaubliche Glück, von mir eine zweite Chance zu erhalten. Du solltest dir im Klaren sein, daß du der erste bist, dem ich einen Verrat an mir vergeben würde, Severus." Unter den Todessern im Raum kam ein aufgeregtes Gemurmel auf. Scheinbar hatten sie zwar alle davon gewußt, aber so wie Severus die Sache sah, waren durchaus nicht alle damit einverstanden, daß er diese „Chance" erhalten sollte. Diese herrliche Uneinigkeit. Severus wußte, daß sie den Todessern und Voldemort eines Tages zum Verhängnis werden würde und er bedauerte es fast, daß er nicht mehr dabei sein würde, um sich dieses Spektakel anzusehen.
„Und was ist diese großartige Chance?" preßte er mühsam hervor, als er sich wieder in der Lage fühlte, zu sprechen.
„Du kehrst in meine Reihen zurück und bindest dich für immer an mich. Selbstverständlich wirst du unter scharfer Bewachung stehen, aber sobald ich von deiner absoluten Treue überzeugt bin, wirst du wieder als ein ganz gewöhnliches Mitglied unserer großen Familie leben können." Was Voldemort auch immer von ihm erwartet hatte, Severus konnte nur zu deutlich erkennen, daß es kein Lachen gewesen war. Aber genau das war es, was er tat. Er lachte Lord Voldemort aus.
„Familie? Und ich hatte wirklich angenommen, daß meine eigene Familie die schrecklichste auf der Welt gewesen ist. - Warum sollte ich das tun?" Severus' Nerven waren zum Zerreißen gespannt und so langsam ging ihm das erschrockene Raunen der Todesser um ihn herum auf eben diese Nerven. Diese verfluchten, kriecherischen Bastarde bekamen hier wohl gerade die Show ihres Lebens geboten.
„Ist dein Leben dir denn nicht Grund genug?" Severus hob eine Augenbraue an und fixierte Voldemort amüsiert.
„Mein Leben? Was sollte es mir wert sein? - Was ist mit Sesha? Gebt mir ihr Leben und ich überlege es mir." Das Lächeln von Voldemorts Lippen verschwand und eine eisige Kälte legte sich über seine Züge, als er Severus wütend anstarrte.
„Du bist nicht in der Position, irgendwelche Forderungen zu stellen, Giftmischer!" zischte er. „Du hast nur zwei Möglichkeiten. Entweder schließt du dich uns erneut an und wirst das Halbblut als Beweis deiner Treue zu mir töten oder ihr sterbt beide. Ich denke, du weißt, was das für dich und für sie bedeutet." Einen Moment lang herrschte eisiges Schweigen in dem Ballsaal. Severus rappelte sich langsam zurück auf die Knie und hätte vermutlich alles darum gegeben, wenn er auch noch die Kraft hätte aufbringen können, um auf die Beine zu kommen, doch das war mehr, als er zu hoffen wagen durfte. Sein Blick glitt hinüber zu Aidan, die nicht weit von ihm stand, die Hände ineinander verkrampft und an ihre Brust gedrückt.
Er konnte nur zu deutlich die Bitte sehen, die in ihren Augen lag, doch es stand vollkommen außer Frage, daß er ihr nachkommen würde. Bevor er noch einmal einfach zuließ, daß die Frau, die er liebte starb, während er wertlose Kreatur weiterleben durfte, starb er lieber langsam und qualvoll durch die Hände dieses Monsters.
„Wie lautet deine Antwort?" Severus' Blick legte sich wieder auf das Gesicht des Dunklen Lords und mit aller Festigkeit, die er erübrigen konnte, antwortete er:
„Nie wieder!" Voldemorts rote Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen.
„Was?!" Severus konnte praktisch fühlen, wie das Adrenalin durch seine Adern gepumpt wurde und ihm für wenige Minuten ein wenig Kraft gab. Mehr brauchte er nicht, das reichte schon.
„Nie wieder werden meine Hände für Euch töten! Ich werde mit Freuden sterben, bevor ich Euch auch nur eine einzige Minute diene!" Aidan schrie entsetzt auf und stürzte zu ihm herüber. Sie warf sich neben ihm auf die Knie.
„Severus! Was tust du?! Sei doch nicht so dumm! Was zählt sie schon? Du könntest leben! Wir könnten zusammen sein! Sie ist es nicht wert, daß du dein Leben für sie gibst!" Er wußte selbst nicht, warum er plötzlich den Drang fühlte, seine Schülerin, die ihm diese ganze Sache überhaupt erst eingebrockt hatte, zu trösten, aber er hörte das verzweifelte Flehen ihrer Stimme, konnte in ihren Augen ablesen, daß er ihr gerade das Herz brach und sie tat ihm irgendwie leid.
Sanft legte er ihr die Hand auf die Wange, die sie sofort mit ihren umklammerte. Sie ließ seinen Blick nicht los, während sie ihr Gesicht noch ein wenig enger an seine Hand schmiegte.
„Versteh mich doch, Aidan. Was du für mich empfindest ist genau das, was ich für Sesha empfinde. Ich würde ohne zu zögern mein Leben für sie geben, aber wenn ich sie nicht retten kann, hat mein Leben keinen Sinn mehr." Aidan biß sich auf die Lippen. Seltsamer weise war sie nicht wütend auf ihn, auch wenn sie ihn am liebsten angeschrien und für seine Dummheit geschlagen hätte, aber seine Worte machten irgendwie Sinn.
„Bitte verzeih mir, aber ohne sie kann ich nicht sein und ich würde auch mit dir niemals glücklich werden, auch wenn ich weiß, daß du ein wunderbarer Mensch bist." Die Tränen liefen hemmungslos über ihre blassen Wangen, doch sie unterdrückte tapfer das Schluchzen, das sich seinen Weg aus ihrer Kehle bahnen wollte.
„Wie rührend. - Überlege dir deine Antwort noch einmal in aller Ruhe, Giftmischer. Ich muß heute einen sehr guten Tag haben, ich gebe dir noch eine Chance. - Bringt ihn weg." Die drei Todesser, die ihn in der Eingangshalle festgesetzt hatten, zogen ihn zurück auf die Beine und führten ihn aus dem Saal fort, hinunter in die Kerker von Malfoy Manor.
Wütend blickte Voldemort seinem sturen Giftmischer hinterher und mit einer Handbewegung deutete er seinen Todessern an, daß sie ihn alleine lassen sollten. Einzig Aidan, die noch immer auf dem Boden kauerte und stumme Tränen um Severus vergoß, blieb zurück.
„Weine nicht, Mädchen. Noch ist er nicht tot. Wenn ich auch sagen muß, daß ich ihm für seine Frechheit zu gerne den Hals umdrehen würde." Aidan blickte auf.
„Meister, er wird nicht zu uns zurückkommen." Voldemort ballte die Hand zur Faust.
„Ich bekomme immer, was ich will!" Doch Aidan wußte, diesmal würde es nicht so sein.
Harry starrte Hermine so fassungslos an, als hätte er gerade dabei zugesehen, wie seiner besten Freundin vor seinen Augen Hörner gewachsen waren. Die Geschichte, die sie ihm erzählt hatte, war einfach zu unglaublich und überstieg sein Fassungsvermögen vollkommen.
„Bitte sag mir, daß das alles nur ein ganz übler Scherz war, Hermine." Harrys Stimme war so leise und kläglich, daß es Hermine fast so vorkam, als hätte sie wieder einen ganz kleinen Harry vor sich, ein verletztes Kind, das gerade eines der schrecklichsten Geheimnisse seiner Eltern erfahren hatte. Sanft legte sie ihm die Hand auf die Schulter.
„Tut mir leid, Harry." Harrys Lippen zitterten und er blinzelte einige Male hektisch, bevor er den Widerstand endlich aufgab und sich in Hermines Arme warf. Hermine war auf diese plötzliche Attacke nicht vorbereitet gewesen und landete mehr oder weniger schmerzhaft auf dem dicken, grünen Teppich vor Severus' Kamin. Harry hatte sein Gesicht im Stoff ihres Pullovers vergraben und nur an seinen zuckenden Schultern und dem Beben seines ganzen Körpers konnte man erkennen, daß er bittere Tränen weinte.
„Es war alles nur eine Lüge!" Hermine schloß einen kurzen Moment die Augen und strich Harry liebevoll durch das wirre Haar.
„Sie hat ihn die ganze Zeit über belogen!"
„Sie hat darin den einzigen Weg gesehen, Harry." Harry schüttelte den Kopf, ließ ihren Pullover aber nicht los.
„Harry, sie hat deinen Vater sehr geliebt!" Hermine wußte, daß sie fast schon ärgerlich klang, aber sie wollte um jeden Preis verhindern, daß sie jetzt erst stundenlang trösten mußte, bevor Harry bereit war, ihr zu helfen. Hinterher war sie gerne bereit dazu, aber jetzt mußte ihr Freund begreifen, daß sein Vater wichtiger war. Und wenn es hundertmal Snape war!
„Und du mußt jetzt begreifen, daß James Potter eben nicht dieser Vater war, den sie geliebt hat. Dein Vater lebt, wenn auch vielleicht nicht mehr lange, wenn du jetzt nicht endlich deinen Hintern hochkriegst! - Du hast selbst gesagt, daß du alles dafür geben würdest, deine Eltern zurückbekommen zu können. Jetzt bietet man dir die Chance, daß du immerhin deinen Vater haben kannst!" Harry zitterte noch immer am ganzen Körper, aber er kämpfte endlich gegen die Tränen an und löste vorsichtig seinen verkrampften Griff in Hermines Pullover, um seine Freundin anzusehen. Hermine lächelte warm, beinahe liebevoll und strich ihm zärtlich über die tränennassen Wangen.
„Ich weiß doch, daß es ein Schock ist. Ich weiß, daß ich eben alles eingerissen habe, an das du immer geglaubt hast. Aber laß bitte nicht zu, daß dieser Schock dich jetzt vom Handeln abhält." Harry nickte zögerlich.
„Gut. Dann wirst du jetzt mit mir nach Malfoy Manor gehen?" Ein entschlossener Ausdruck legte sich über Harrys Gesicht.
„Nichts auf der Welt könnte mich jetzt noch davon abhalten." Hermine atmete erleichtert auf und drückte ihm einen Kuß auf die Stirn, bevor sie sich von ihm löste und aufstand. Sie trat vor den Kamin und griff in eine kleine Schale, die dort in den Stein eingelassen war. Nachdem sie eine Prise des glitzernden Pulvers in die Flammen geworfen hatte, loderten sie grünlich auf.
„Draco Malfoy!" rief Hermine entschlossen und wenig später erschien das verschlafene Gesicht ihres alten Schulkameraden in den Flammen. Seine weißblonden Haare, die deutlich kürzer waren als noch zu seiner Schulzeit, standen wirr in alle Himmelsrichtungen ab, fast so als wäre er das hellere Gegenstück zu Harry, der immer noch zwischen den Sesseln auf dem Boden kauerte.
„Ich hoffe, es ist wichtig, Granger." Hermine lächelte und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Danke, ich finde es auch schön, dich wieder zu sehen, Draco." Draco grinste und rieb sich den Schlaf aus den graublauen Augen. Jede Art der Müdigkeit war jedoch blitzartig vergessen, als Hermine ihm in wenigen Worten schilderte, was vor einigen Stunden im Schloß geschehen war.
„Wir brauchen deine Hilfe, Draco. Es ist ein Himmelfahrtskommando, aber ich weiß, daß wir viel größere Chancen haben, wenn du uns hilfst." Beendete Hermine ihre Geschichte schließlich. Draco nickte, ohne auch nur einen Moment zu zögern.
„Natürlich werde ich euch helfen. Immerhin habe ich Snape einiges zu verdanken. - Wir treffen uns in ein paar Minuten im Wald bei der Villa. Ich kenne einen Geheimgang, den wir nutzen können, um unerkannt in das Haus zu kommen. - Ich würde mich nur gerne vorher noch anziehen." Er zwinkerte Hermine zu, die zufrieden und erleichtert lächelte.
„Wir werden da sein. Vielen Dank, Draco." Dracos Gesicht verschwand aus den Flammen und Hermine hörte, wie Harry hinter ihr aufstand. Als sie sich umdrehte, hatte er wieder den alten, bereits vergilbten Brief seiner Mutter in der Hand, den sie Severus nach Harrys Geburt geschrieben hatte. Verstohlen wischte er sich die Tränen aus den Augen und straffte seine Schultern.
„Gehen wir." Forderte er Hermine auf und war im nächsten Moment auch schon zur Tür hinaus. Hermine folgte ihm. Wenn die beiden bloß noch die Chance bekamen, diese ganze Sache miteinander zu klären und sich kennenzulernen. Das war alles, was Hermine wollte.
Die Kälte war überall. Um ihn herum, in seinem Körper, alles fühlte sich an, wie unter einer dicken Schicht aus Eis begraben. Nur hin und wieder gab es für wenige Momente einen warmen Punkt, mal auf seinem Arm, dann wieder in seinem Gesicht. Doch es dauerte nie lange, bis der Punkt wieder verschwunden war und durch die eisige Kälte ersetzt wurde.
Als Severus langsam die Augen öffnete, fühlte sein Kopf sich an, als hätte man ihn minutenlang immer wieder gegen eine Wand geschlagen. Die starke Benommenheit lag wie ein Schleier über seinen Gedanken und jede Bewegung, so klein sie auch war, verursachte ihm große Schmerzen. Er war einfach schon zu alt, um sich unter dem Cruciatus auf kalten Steinböden herumzuwälzen.
„Verrätst du mir, was es da zu grinsen gibt?" Überrascht drehte Severus den Kopf in Richtung der vertrauten Stimme und zuckte zusammen, als der Schmerz wieder erbarmungslos zustach. Seshas dunkle Augen funkelten ihn warm an, während sie vorsichtig mit einem feuchten Stück Stoff über seine blutverklebte Wange wischte.
„Sesha." Er versuchte, sich aufzurichten, doch Sesha schüttelte nur den Kopf und drückte ihn sanft zurück auf den Boden.
„Beweg dich nicht so viel, dann geht es dir bald wieder besser." Severus schloß für einen Moment die Augen griff sich vorsichtig an die Stirn, hinter der ein furchtbarer Kopfschmerz sein Unwesen trieb.
„Ich hatte schon befürchtet, daß ich dich nicht wiedersehen würde." Sesha lächelte.
„Ich bin da." Antwortete sie schlicht und versuchte weiter, das Blut von seiner Wange zu wischen. Beide schwiegen einige Minuten und Severus beobachtete die junge Frau bei jeder noch so kleinen Bewegung, die sie machte. Sie schien keine Angst zu haben, obwohl sie sicherlich genau wußte, wie aussichtslos ihre Lage war.
„Was haben sie mit dir gemacht?" fragte er schließlich, als seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten und er die vielen Schnitte und Kratzwunden sah, die auf ihrem ganzen Körper zu sehen waren. Ihr dunkelblauer Sari war an allen möglichen Stellen zerrissen oder zerschnitten worden und überall war die Seide blutdurchtränkt.
„Nichts schlimmeres als mit dir." Severus hielt ihre Hand fest, die immer wieder sanft mit dem feuchten Stück Stoff über sein Gesicht strich und blickte ihr fest in die Augen.
„Red keinen Unsinn. Wer war dafür verantwortlich? Malfoy?" Sesha nickte.
„Und eine deiner Slytherins. Diese Aislin." Severus' Augen verengten sich grimmig. Warum nur wunderte es ihn nicht, daß ausgerechnet die engelsgleiche Schülerin den selben perversen Spaß an blutigen Spielchen hatte wie sein alter Schulkamerad.
„Es sind keine schlimmen Wunden. Es werden nicht einmal Narben bleiben." Severus lachte bitter.
„Nein, sicher nicht. So viel Zeit wird uns wohl leider nicht bleiben."
„Was verlangt er von dir?" Severus blickte Sesha überrascht an, die scheinbar ungerührt die Schultern hob.
„Schau mich nicht so überrascht an, Severus. Du lebst noch, das kann nur bedeuten, daß er etwas von dir will." Severus schaffte es nicht, ihr noch länger in die Augen zu schauen. Er wandte den Blick von ihr ab und setzte endlich seinen Willen durch, sich aufzusetzen.
„Er will mich. Verrückt, nicht wahr?" Sesha antwortete nicht und Severus nutzte die Gelegenheit, sich in der Zelle umzusehen. Sie war nicht groß, vielleicht drei auf drei Meter. Möbel gab es in dem kleinen Raum keine, nur etwas vermodertes Stroh in der Ecke. Lucius hatte es schon immer - ursprünglich gemocht.
„Nicht verrückt." Antwortete Sesha endlich. „Genies tötet man nicht einfach, wenn man keinen Ersatz für sie findet. - Was wirst du tun?" Severus versteifte sich ein wenig und starrte Sesha ungläubig an.
„Was soll die Frage? Ich werde natürlich nicht zu ihm zurückkehren!" Sesha lächelte seltsam traurig und ließ den Kopf hängen.
„Ich hatte gehofft..." Severus fuhr herum und zog Sesha in seine Arme, jeden Schmerz ignorierend, den diese plötzlichen Bewegungen verursachten.
„Denk nicht einmal daran, Sesha! Hätte er mir dein Leben dafür gegeben, hätte ich es vielleicht getan. Aber ich werde dich nicht töten und genau das verlangt er." Sesha legte vorsichtig ihre Arme um seine Taille und schmiegte ihren Kopf an seine Brust.
„Ich weiß. - Vielleicht solltest du..."
„Nein!" unterbrach er ihre Gedanken fast schon wütend und drückte sie noch ein wenig festern an sich. „Niemals! Ich werde nicht noch einmal alles opfern, um am Ende wieder mit all der Schuld leben zu müssen." Sesha blickte auf und er sah Überraschung, aber auch große Freude in ihren dunklen Augen.
„Ich verstehe nicht, Severus."
„Die Frau, um die ich trauere. Ich habe nicht verhindern können, daß Voldemort sie tötet, obwohl ich wußte, daß sie in Lebensgefahr war. Ich dachte, ich hätte alles getan, um sie in Sicherheit zu bringen, aber ich habe mich geirrt. Und ich blieb allein zurück, lebte mein unwertes Leben weiter und mußte mit dem, was ich getan und nicht getan hatte fertig werden. Ich habe mir geschworen, daß ich das nie wieder zulassen werde."
„Dann wirst du sterben." Severus lächelte und küßte Sesha sanft auf die leicht aufgeplatzten Lippen.
„Ja, aber ich gehe mit dir. Das ist alles, was ich möchte, Sesha. Ich möchte einfach nur mit dir zusammen sein. Ob es jetzt im Leben oder im Tod ist, wen kümmert das schon?"
„Mich. Ich möchte, daß du lebst." Entgegnete Sesha trotzig.
„Gott sei Dank wird das niemand jemals erfahren, sonst wäre ich mein Image als eiskalter Widerling ziemlich schnell und für immer los, aber: Ein Leben ohne dich wäre nicht lebenswert. Ein Leben ohne Lily war nicht lebenswert und ich habe es nur gelebt, um dich eines Tages treffen zu können und es wieder lebenswert zu machen. Verlange nicht von mir, daß ich noch einmal zwanzig Jahre lang ein Leben lebe, das keinen Knut wert ist, eine dritte Chance gibt es für mich nicht. Ich liebe dich, Sesha. Und wenn wir nicht gemeinsam leben können, dann gehe ich eben mit dir in den Tod, aber du wirst mich sicher nicht dazu bringen, dich zu töten, um mein Leben zu retten." Wieder senkte sich ein langes Schweigen über die beiden. Ein paarmal öffnete Sesha den Mund, um etwas zu erwidern, doch jedesmal brach sie den Versuch ab. Sie war sprachlos. Sie hatte Angst und fühlte sich doch gleichzeitig so glücklich.
Wie oft hatte sie davon geträumt, daß Severus ihr sagen würde, daß sie sein Leben war? Daß sie alles war und nichts auf der Welt sie für ihn ersetzen konnte? Es kam ihr vor wie eine kleine Ewigkeit und jetzt waren die Worte endlich gefallen, unwiderruflich ausgesprochen. Sie wünschte sich in diesem Augenblick nichts mehr, als vom Schicksal doch noch die Chance zu bekommen, ein wenig von dem Glück, das sie in sich fühlte, genießen zu dürfen, bevor sie starb.
Doch dafür gab es keine Chance und sie durfte sich nicht vormachen, daß vielleicht doch noch ein Wunder geschah. Wunder gab es nicht.
Sie kuschelte sich noch ein wenig enger an Severus.
„Ich... ich liebe dich auch, Severus." Severus lächelte und wickelte seinen dicken schwarzen Umhang um ihre Körper, um sie beide wenigstens ein bißchen warm zu halten. Er fühlte sich seltsam ruhig, fast schon zufrieden. Es war gut so, wie es war, so sehr er sich auch mehr Zeit mit Sesha in dieser Welt wünschte.
Einzig der Gedanke an Harry lag wie ein Schatten über dem kleinen Glück, daß er in diesem Moment empfand. Doch Harry würde alles von Hermine erfahren und vielleicht würde sein Junge ihn dann wenigstens nach seinem Tod nicht mehr ganz so sehr hassen und doch verzeihen können, daß er ihn die ganzen Jahre über so behandelte hatte, wie er ihn hatte behandeln müssen. Und er hoffte, daß Harry es schaffen würde, daß er und Dumbledores Leute den Dunklen Lord bald von dieser Welt auslöschen würden, um dann endlich das Leben zu führen, daß sie sich alle schon seit Jahren verdient hatten.
Und obwohl er es nicht sein wollte, konnte er sich doch in diesem Moment nicht helfen, er war ein wenig wehmütig, daß er es doch nicht geschafft hatte, sich mit Harry auszusprechen und ihm die Wahrheit zu sagen, so wie Hermine es die ganze Zeit von ihm gewollt hatte.
Doch jetzt war es zu spät.
Als Hermine und Harry den Rand von Hogsmeade erreicht hatten, apparierten die beiden in das kleine Waldstück am Rande von Malfoy Manor. Aufmerksam suchten sie ihre Umgebung nach Todessern ab, die möglicherweise in den Wäldern umherstreiften, um nach eventuellen Eindringlingen Ausschau zu halten. Doch so wie es aussah, war alles ruhig und die Luft rein.
„Hermine, eines solltest du noch wissen, bevor Draco kommt und wir da reingehen." Hermine warf Harry einen fragenden Blick zu. Ihr Freund war schon seit sie Severus' Büro verlassen hatten so unnatürlich ruhig, fast schon kaltschnäuzig, während ihr eigenes Herz bis zum Zerspringen schlug und sie eigentlich fürchterliche Angst hatte, auch nur einen Fuß in diese Villa zu setzen, wo sie Voldemort gegenübertreten mußten.
„Wir haben nicht die geringste Chance. Ich habe Voldemort nichts entgegen zu setzen und absolut keine Idee, wie wir wieder lebend aus der Sache rauskommen sollen." Einen Moment fühlte Hermine Panik in sich aufsteigen, doch dann war das alles vorbei und sie verstand, was Harry empfand. Es war die Ruhe, die einen überkam, wenn man mit allem abgeschlossen hatte, wenn man wußte, was kommen würde und man sich damit abgefunden hatte, daß es vermutlich auch so geschehen würde. Es war ein gutes Gefühl und gleichzeitig mit das Schrecklichste, was Hermine bisher empfunden hatte. Fred. Sie hatte noch nicht mit allem abgeschlossen. Sie wollte Fred wiedersehen! Und trotzdem verließ die Ruhe sie nicht. Sie blieb.
„Und du willst trotzdem da reingehen?" Harry nickte entschlossen.
„Wenn auch nur die geringste Chance besteht, diesen verfluchten Bastard lebend aus diesem Haus zu kriegen, dann will ich es versuchen, damit ich ihm den Hals umdrehen kann!" Harry starrte grimmig zu den erleuchteten Fenstern von Malfoy Manor, sein Blick hart und unbeugsam. Hermine lächelte. Sie hatte es doch gewußt. Wenn Harry wußte, wer Severus war, dann würde er erst einmal seine Prioritäten darauf verlegen, ihn aus der Sache herauszuholen. Der Anfang war schonmal nicht schlecht, nur die Sache mit dem Halsumdrehen mußte sie ihm noch irgendwie ausreden, sollte es so weit kommen.
„Granger und Narbengesicht. Lange nicht gesehen." Harry und Hermine wirbelten überrascht herum und blickten genau in das fröhlich grinsende Gesicht von Draco Malfoy.
„Draco, danke, daß du gekommen bist." Begrüßte Hermine ihn mit einer kurzen Umarmung. Draco und Harry standen sich einen langen Augenblick grinsend gegenüber, bevor auch die beiden sich endlich umarmten und Harry Draco herzlich auf den Rücken klopfte.
„Es ist gut, dich dabei zu haben, altes Frettchen." Lachte Harry.
„Wir sollten uns besser auf den Weg machen. Aber es würde mich ja schon interessieren, warum ihr beiden hier eigentlich auf Selbstmordkommando macht. Seit wann habt ihr eure Liebe zum alten Severus entdeckt?" Hermine grinste verlegen.
„Wir erzählen es dir unterwegs, okay? Wir sollten nicht noch mehr Zeit verlieren, die Geschichte ist nämlich etwas länger und ich mußte sie heute schonmal erzählen, um einen gewissen Sturkopf zu überzeugen." Draco warf Harry einen wissenden Blick zu und deutete mit dem Finger in die Richtung tiefer in den Wald hinein.
„Folgt mir einfach, da hinten ist der Geheimgang. Wir sollten uns beeilen, es wird jeden Moment hell."
Aislin stand wie versteinert vor der aufgebahrten Leiche ihres Geliebten und starrte den blassen, toten Körper fassungslos an. Nur Aidan war bei ihr geblieben, nachdem man die toten Männer am Waldrand gefunden und zurück zum Haus gebracht hatte. Alle anderen Todesser waren erschrocken geflohen, als Aislin nach dem ersten Schock irgendwelche Flüche auf sie gehetzt hatte.
Doch Aidan hatte keine Angst. Sie konnte die Freundin verstehen, denn sie empfand beinahe die gleichen Gefühle in genau diesem Moment. Anders als Voldemort wußte sie nämlich genau, daß Severus unter den genannten Bedingungen nicht in Voldemorts Reihen zurückkehren würde und es kostete sie all ihre Kraft, die Tränen zurück zu halten.
Doch sie sagte sich immer wieder, daß sie nicht das Recht hatte, um Severus zu weinen, denn sie alleine war Schuld daran, daß er überhaupt in diese Lage gekommen war. Weil sie erst zu spät begriffen hatte, daß Severus seine Gefühle nicht ändern konnte. Nicht einmal dann, wenn er damit sein Leben retten konnte. Wäre ihr das nur ein wenig früher klar gewesen... Doch jetzt war es zu spät und Aidan wußte, daß sie ihr Leben lang mit dieser Schuld würde leben müssen. Nur ob sie es auch konnte, war ihr noch nicht wirklich klar.
„Er hat ihn umgebracht." Vorsichtig, als könne sie sich an Lucius' Leichnam verbrennen, streckte Aislin die Hand nach ihm aus und berührte seinen kalten Arm.
„Ich weiß." Antwortete Aidan, selbst überrascht darüber, wie wenig sie dabei empfand, wenn sie daran dachte oder diese Worte aussprach.
Aber es war wohl so. Es war ihr vollkommen egal, ob Severus Lucius umgebracht und Aislin damit furchtbar weh getan hatte. Lucius und Aislin ließen sie vollkommen kalt. Severus zählte. Und jetzt, wo er keine Chance mehr hatte, war alles andere unwichtig.
Aislin warf ihrer Freundin einen furchtbar leeren Blick zu und schien einen Moment darüber nachzudenken, was Aidan gesagt hatte.
„Er wird dafür bezahlen." Sagte sie schließlich und blickte Aidan dabei so fest und entschlossen wie möglich in die Augen. Ein knappes Lächeln huschte über Aidans Lippen.
„Werden wir das nicht alle, Lin?"
„Hermine, wenn irgend jemand sonst mir diese Geschichte erzählt hätte, wäre ich auf der Stelle umgekehrt und hätte denjenigen einweisen lassen." Entgegnete Draco seltsam gefaßt, nachdem Hermine ihm die ganze Geschichte in der Kurzfassung erzählt hatte. Hermine lächelte und war wieder einmal sehr dankbar dafür, daß der Slytherin sehr genau wußte, wann es an der Zeit war, Fragen zu stellen und wann man das besser auf später verschob, selbst wenn man nicht sicher sein konnte, daß es ein später gab. Eine Eigenschaft, die leider den Gryffindors nicht unbedingt vergönnt war.
„Ich hoffe nur, daß Severus mich am Leben läßt, falls wir alle hier rauskommen. Eigentlich hätte ich es nur Harry erzählen dürfen und selbst er sollte es erst in ein paar Stunden erfahren." Draco lachte und zwinkerte Hermine zu.
„Keine Sorge, wenn wir ihn und seine Sesha hier wirklich rauskriegen, wird er dir so dankbar sein, daß du bis zum Schloß sicher überleben wirst. Und dann stellen wir dich unter den persönlichen Schutz von Dumbledore." Sogar Harry mußte ein wenig grinsen. Draco hatte es sogar dann noch geschafft, ihrem Freund ein Lächeln abzugewinnen, wenn selbst Ron am Ende mit seinem Können war. Und Ron verstand es nun wirklich, Leute zum Lachen zu bringen.
„Weißt du was, Harry?" Harry blickte den blonden, jungen Mann an. Er ahnte nichts Gutes, denn er kannte das Grinsen auf dem Gesicht seines Freundes nur zu gut.
„Du bist ab sofort der Snape-Man." Harry hob gespielt ärgerlich eine Augenbraue und Hermine fragte sich, ob sie es sich jetzt nur einbildete oder ob er Severus in diesem Moment wirklich verflucht ähnlich sah.
„Ich wußte gar nicht, daß du schon sterben wolltest, bevor du überhaupt einen Fuß in dein Elternhaus gesetzt hast, Malfoy." Entgegnete Harry und fühlte, wie ein wenig seiner Anspannung aus ihm wich. Es gab zwei Dinge, die Draco Malfoy auf jeden Fall beherrschte, wie kein anderer. Er konnte einem das Leben zur Hölle machen, der schlimmste Feind sein, den man sich vorstellen konnte. Und er konnte in brenzligen Situationen ein absolut unersetzbarer Freund sein. So wie jetzt. So wie damals, als die Zeiten für Harry in Hogwarts unerträglich geworden waren. Als immer mehr Schüler sich gegen ihn und auf die Seite Voldemorts gestellt hatten. Das war die Zeit gewesen, in der Draco entschieden hatte, daß sein Platz an der Seite des Jungen, der lebte war. Und auch wenn Harry das eigentlich gar nicht zugeben wollte, Draco war in diesen Jahren fast noch wichtiger gewesen als Ron und Hermine.
Sesha wußte, daß sie bald kommen würden, aber sie konnte sich nicht dazu durchringen, Severus zu wecken. Sie war froh, daß sie bei ihm sein konnte und sie wußte, er war am Ende seiner Kräfte. Darum ließ sie ihn schlafen und war froh, daß sie ihn ansehen konnte, daß seine Wärme langsam wieder ein wenig Leben in ihren halbtoten Körper brachte und wartete einfach darauf, das geschah, was geschehen mußte.
Die Zelle hatte keine Fenster, aber sie war sich fast sicher, daß inzwischen Sonnenaufgang gewesen sein mußte. Sie war einfach schon zu lange hier unten und wenn sie sich nicht getäuscht hatte, hatte es bereits gedämmert, als sie Severus zu ihr gebracht hatten.
Ob man in Hogwarts schon gemerkt hatte, daß sie beide nicht mehr da waren? Sie hatte keine Gelegenheit mehr gehabt, Severus zu fragen, ob er sich abgesichert hatte. Aber vermutlich würden Dumbledore und seine Leute zu spät kommen, selbst wenn sie es inzwischen wußten.
Und trotzdem, Sesha fühlte sich merkwürdig glücklich. Sie hatte sich nie wieder auf so etwas wie Liebe einlassen wollen und trotzdem hatte sie diesem Gefühl nicht entkommen können. Und mochte es auch noch so kurz gewesen sein, Severus hatte ihr doch ihren Glauben an die Liebe zurück gegeben, denn er hatte keine leeren Versprechungen gemacht und sie dann verletzt. Er hatte es vorgezogen, nichts zu versprechen und alles für sie zu tun. Das war das schönste Geschenk, das er ihr hatte machen können und es tat ihr so auch nur sehr wenig leid, daß sie keine Gelegenheit mehr haben würde, es ihm zurückzuzahlen.
Vielleicht im nächsten Leben. Irgendwann würde sich die Möglichkeit schon bieten.
Severus fuhr aus seinem unruhigen Schlaf auf, als die Zellentür aufgestoßen wurde. Ein wenig Sonnenlicht flutete in die kleine Zelle und blendete beide Insassen für einige Zeit. Severus war sofort hellwach, als er an beiden Armen gepackt und aus der Zelle gezerrt wurde. Sesha ließen sie zurück.
Vorerst.
Nur wenige Todesser waren an diesem Morgen im großen Ballsaal anwesend. Nachdem Severus' Augen sich ein wenig an die Helligkeit auf dem Weg aus den Kerkern gewöhnt hatten, blickte er sich verstohlen um, bevor er vor Voldemort in die Knie gezwungen wurde. Er wehrte sich gegen diese Position, wurde aber zur Bewegungslosigkeit gezwungen, als einer der Todessern sein ganzes Gewicht in sein Genick legte, während ein anderer seine Arme festhielt und ihm den Ellbogen in den Rücken drückte.
Schließlich gab Severus seine Gegenwehr auf und blickte Voldemort mit blitzenden, schwarzen Augen an.
„Ich hoffe, du hast deine Bedenkzeit genutzt, Severus." Begrüßte dieser den Zaubertrankmeister, nachdem er dessen Kampf schweigend zugesehen hatte.
„Es bestürzt mich zutiefst, daß Ihr mich für so rückratlos haltet, Eure Hoheit." Spottete Severus. Der Todesser, der sein Genick gepackt hatte, faßte ihm dafür in die Haare und riß brutal seinen Kopf nach hinten. Severus schloß für die Winzigkeit eines Augenblicks die Augen. So nah am Genickbruch, aber noch durfte er nicht sterben, das wußte auch dieser Bastard hinter ihm.
„Sollte ich es nicht, Severus? Ich glaube, mich zu erinnern, daß du mich verraten hast." Ein Lächeln huschte über Severus' Züge, doch er sagte nichts. Nicht zum ersten Mal verfluchte Voldemort die Mächte dafür, daß er nicht in der Lage gewesen war, einen adäquaten Ersatz für das impertinente Geschöpf zu seinen Füßen zu finden. Es widerte ihn an, gezwungen zu sein, seine Geduld mit ihm zu bewahren. Sein Giftmischer bettelte geradezu nach den schlimmsten Schmerzen, die er sich vorstellen konnte, doch er mußte sich zurückhalten. Das konnte man wirklich nicht mehr fair nennen.
Außerdem hatte er hier ein Gesicht zu verlieren.
„Komm schon, Severus. Was kann dir der alte Narr in Hogwarts bieten, was mein Geschenk an dich übertrifft? Denk an all die Macht, die ich dir geben kann. Du wolltest immer ein großer Zauberer werden, ich habe es schon gewußt, als Lucius dich damals zum ersten Mal zu mir gebracht hat. Und sieh dir an, was aus dir geworden ist! Du bist ein mickriger Lehrer und mußt dich mit dummen Schulkindern herumschlagen!
Ich kann mehr aus dir machen, Severus, und trotz allem, was du getan hast, biete ich dir an, es auch zu tun. Sei nicht dumm!" Voldemort gab dem Todesser hinter Severus ein Zeichen und dieser ließ seinen Kopf los.
„Ihr habt mir noch viel weniger zu bieten als Dumbledore." Entgegnete Severus leise, aber mit fester Stimme. „Dumbledore machte mich zum Lehrer und ich muß mich mit dummen Schulkindern rumschlagen, das ist richtig. Aber Ihr macht mich zum Mörder! Und ein Mörder ist nichts wert, er ist Schmutz unter den Schulsohlen von Zauberern wie Dumbledore." Severus hatte die Worte kaum ausgesprochen, als er auch schon vom Fuß eines Todessers in den Magen getroffen wurde und stumm in sich zusammensackte. Der Schmerz und der Schock über den plötzlichen Tritt, raubten ihm sämtliche Luft. Der zweite Todesser ließ seine Arme los und Severus sackte kraftlos zu Boden. Ganz automatisch zog er die Beine an seine Brust, um seinen Körper so gut wie möglich gegen weitere Schläge zu schützen. Doch diese Schläge kamen nicht.
„Wieder eine dumme Antwort, Severus. Ich beginne, die Geduld mit dir zu verlieren." In Voldemorts Stimme schwang deutlich Wut mit. Eine seltsame Zufriedenheit breitete sich in Severus aus. Er wußte zwar, er konnte das Spiel nicht mehr lange weitertreiben, aber immerhin, ihm bot sich zum ersten Mal in seinem Leben die Möglichkeit, den großen gefürchteten Lord Voldemort ein wenig zu quälen. Eine kleine sadistische Freude, aber eindeutig der beste letzte Wunsch, den man an seiner Stelle haben konnte.
„Ihr seid verdammt verzweifelt, nicht wahr?" Mühsam richtete Severus sich wieder ein wenig auf. „Ich habe nie gesehen, daß Ihr Euch wirklich um jemanden bemüht habt. Ihr wollt mich haben, obwohl ich Euch ansehen kann, daß Ihr gerade jetzt nichts lieber tun würdet, als mir zuerst die Zunge rauszuschneiden und mich dann ganz langsam zu Tode zu quälen. Das muß ein furchtbares Gefühl für den größten aller Zauberer sein. Wie ist das so? Mich würde interessieren, wie es sich für den großen Voldemort anfühlt, nicht zu bekommen, was er will."
„CRUCIO!!" Und der Schmerz explodierte, Severus' Welt explodierte, das ganze Universum explodierte. Doch es war gleichgültig, denn da war dieses Gefühl der absoluten Zufriedenheit, des Triumphes in ihm, das selbst der Schmerz nicht zum Schweigen bringen konnte. Und dann war der Schmerz weg, der Fluch vorbei.
Voldemort stand drohend wie eine Schlange über dem am Boden liegenden Severus und blickte düster auf ihn herab.
„Es reicht jetzt!" zischte er wütend. „Deine absolut letzte Chance, Severus. Ich habe mit dir jetzt mehr Geduld gehabt als mit jedem anderen Wesen in meinem ganzen Leben. Schließe dich mir an, werde der Gefährte von Aidan Duvessa und beweise mir deine unumstößliche Treue und ich mache dich groß. Weigere dich und du stirbst eines grausamen Todes." Der Kraftaufwand war enorm, aber irgendwie schaffte Severus es dennoch, seinen Körper soweit unter seine Kontrolle zu bekommen, daß er es bis auf seine wackligen Beine schaffte und zum ersten Mal in seinem Leben Auge in Auge dem Dunklen Lord gegenüber stand.
„Also gut." Preßte er unter Schmerzen hervor, wandte seinen Blick aber nicht einen Millimeter von seinem Gegenüber ab. „Es wird mir ein Vergnügen sein, hier und heute zu sterben." Die roten Augen des Dunklen Lords blitzten gefährlich auf und ein unwirklicher Schrei entrang sich seiner Kehle, bevor er ausholte und seine kalte Hand Severus ins Gesicht traf.
Severus gab keinen Laut von sich, schloß nicht einmal die Augen, als der Schlag ihn traf und wieder zu Boden warf.
„Holt mir das Serum!" schrie Voldemort wütend seinen Todessern zu und einer stürzte sofort aus dem Zimmer.
„Du selten dumme Kreatur! Aber glaube nicht, daß ich dich sterben lasse, bevor du nicht von Nutzen für uns warst." Severus lächelte. Wozu Vorahnungen manchmal gut sein konnten. Er krümmte sich auf dem Boden noch ein wenig mehr zusammen, bis er seinen Arm nah genug an seine Lippen gebracht hatte und vorsichtig zwei der Kügelchen einnehmen konnte.
„Und holt mir das Halbblut hoch. Sie soll dabei sein und sehen, was ihr bevorsteht!" Severus fühlte einen kurzen Stich im Herzen bei diesen Worten. Doch er konnte nichts tun, außer zu hoffen, daß doch noch ein Wunder geschah.
Sekunden später kam der Todesser mit dem Veritas-Serum zurück. Wieder wurde Severus auf die Knie gezwungen und einer der Todesser zerrte seinen Kopf nach hinten. Nicht ganz ohne Kampf öffnete er den Mund und ließ sich das Serum auf die Zunge träufeln. Sofort hörte er in seinem Kopf den Kampf, den George beschrieben hatte und auch er fühlte, wie sich beide Seren schon nach kurzer Zeit gegenseitig aufhoben. Einzig das dichte, neblige Schwindelgefühl blieb. Man konnte den Zwillingen ein Maß an Genialität ganz sicher nicht absprechen.
„Gut, Severus, dann wollen wir mal sehen, wie du uns von Nutzen sein kannst. Erzähl uns doch mal ein bißchen was über die Sicherheitsvorkehrungen in Hogwarts." Trotz des Gefühls der Benommenheit mußte Severus sehr gegen das Lächeln kämpfen, das sich seinen Weg auf sein Gesicht bahnen wollte. Eigentlich haßte er Märchenstunden, aber diese hier war doch recht amüsant. Er erzählte Voldemort von Schutzschilden, die Hogwarts umgaben, von Beschwörungen, mit denen man diese Schilde angeblich aufheben konnte und von Geheimgängen, die ins Schloß hinführten. Er vermied dabei jedoch zu erwähnen, daß die Beschwörungen sämtliche Alarme in Hogwarts auslösen würden und alle Tunnel, die er genannt hatte irgendwo auf ihrem Weg eingestürzt und nicht mehr begehbar waren.
Und als ganz besonderen Bonus verschwieg er die Tatsache, daß der einzige Geheimgang, der wirklich bis auf das Schloßgelände führte, für jeden der den Trick nicht kannte, in einer tödlichen Falle endete. Die Peitschende Weide war an sich ein launischer Baum, aber was er noch viel weniger leiden konnte als andere Lebewesen an sich, waren Leute, die an ihm vorbei wollten, während die Schutzschilde angegriffen wurden und ohrenbetäubender Alarm ganz Hogwarts erschütterte.
Während er all das erzählte, brachte man Sesha herein. Er konnte ihren Blick in seinem Rücken fühlen und zu gerne hätte er sich zu ihr umgedreht, aber noch wagte er es nicht. Die Dosis an Serum, die er erhalten hatte, würde noch mindestens fünfzehn Minuten wirken, so lange durfte er sich auf nichts anderes als Voldemort konzentrieren.
„Wir sind jetzt unter dem Weinkeller." Flüsterte Draco seinen beiden Weggefährten zu, als sie am Ende des sehr langen Geheimganges endlich eine Falltür erreichten.
„Bleibt dicht hinter mir, sobald wir in der Villa sind. Unsere Chancen, unerkannt zu bleiben, bis wir den Ballsaal erreicht haben sind verflucht gering, aber wir wollen sie ja nicht noch unnötig schmälern." Harry und Hermine nickten entschlossen.
„Woher weißt du so genau, daß sie im Ballsaal sein werden?" fragte Hermine und Draco warf ihr einen kurzen Blick zu, der seine pure Verachtung für Voldemort ausdrückte.
„Weil seine Hochnäsigkeit bei seinem ersten Besuch hier beschlossen hat, daß das der einzige Raum sei, in dem er sich länger als fünf Minuten aufhalten könne. Alles andere sei ihm zu ordinär." Hermine hatte Malfoy Manor zwar noch nie von innen gesehen, aber von dem, was man schon von außerhalb von dem Haus sehen konnte, ließ sich auf einiges schließen und erklärte, warum Draco ein wenig pikiert auf das Verhalten Voldemorts reagierte. Immerhin, sein Besitz war schon immer etwas gewesen, auf das Draco stolz gewesen war, auch nachdem er sich von seinem Vater abgewandt hatte und enterbt worden war.
Harry griff kurz nach Hermines zitternder Hand. Sie blickte ihm in die Augen, als er ihre Hand drückte und lächelte. Draco hob amüsiert eine platinblonde Augenbraue.
„Hab ich da was verpaßt?" Hermine schüttelte den Kopf und schlug ihm sachte gegen den Hinterkopf.
„Schwachkopf!" Draco lachte und nahm dann erst Hermine und danach Harry kurz in den Arm.
„Vielleicht die letzte Gelegenheit, mich von euch zu verabschieden." Beantwortete er ihre fragenden Blicke und stieß leise die Falltür auf, bevor sie noch etwas erwidern konnten.
Harry hob grinsend die Schultern und kletterte hinter Draco her. Gemeinsam halfen sie Hermine aus dem Gang heraus und machten sich dann so leise und unauffällig wie möglich auf den Weg zum Ballsaal.
Obwohl Draco schon seit Jahren nicht mehr in diesem Haus gewesen war, fühlte er sich sofort zu Hause. Hier hatte es niemals Liebe und Wärme für ihn gegeben, stets nur Erwartungsdruck und Kälte, aber dennoch war dieses Haus immer seine Heimat gewesen, mit all seinen Ecken, wo er sich vor seinem Vater hatte verstecken können.
Beim Gedanken an seinen Vater, wurde Draco ein wenig flau im Magen. Würde er ihm heute hier begegnen?
Diese mögliche Begegnung war wohl das einzige an der ganzen selbstmörderischen Aktion hier, was ihm wirklich Angst machte.
Der nächste Schlag traf ihn mitten ins Gesicht und fast augenblicklich schmeckte Severus Blut.
Nachdem er seine Befragung beendet hatte und offensichtlich mit dem Ergebnis sehr zufrieden war, hatte Voldemort damit begonnen, sein kleines Versprechen wahr zu machen, was Severus' langsamen Tod betraf. Wenn es so weiter ging, würde es wirklich eine langwierige Angelegenheit werden, aber Severus war zuversichtlich, daß es nicht mehr allzu lange dauern würde, bis er keinen einzigen seiner Knochen und Muskeln mehr spürte. Ein Teil seines Körpers fühlte sich schon angenehm taub an und der Rest würde folgen.
Zufrieden verfolgte Voldemort das Schauspiel zu seinen Füßen. Er war noch immer wütend, daß er Severus töten mußte, lebend wäre er um so einiges wertvoller gewesen, aber er war nicht bereit, noch länger vor dieser unwürdigen Kreatur zu kriechen. Vor allem, weil es Severus offensichtlich großen Spaß gemacht hatte.
Sesha konnte jeden Schlag, den Severus einsteckte, fast selbst spüren und sie konnte sich keine größeren Qualen vorstellen, als die, die sie durchmachte, weil sie dabei zusehen mußte. Sie hoffte, daß es bald vorbei war, egal wie. Hauptsache, Severus hatte keine Schmerzen mehr. Als sie es nicht mehr länger mit ansehen konnte, zwang sie sich, von dem geschundenen Körper des Mannes, den sie liebte wegzusehen und konzentrierte sich auf die Gesichter der anwesenden Todesser, sofern sie sie sehen konnte. Die meisten trugen entweder die Kapuzen ihrer Kutten so tief ins Gesicht gezogen, daß man nichts erkennen konnte, oder hatten eine Maske vor dem Gesicht.
Sesha hielt inne, als ihr Blick den von Aidan traf. Beide Frauen blickten sich in die Augen, beide erkannten den gleichen Schmerz in den Augen der anderen, doch beide wußten, daß sie nichts tun konnten.
Und dann hörten die Schläge plötzlich auf. Severus unterdrückte einen Laut der Erleichterung und zwang sich, einfach nur stumm und regungslos dazuliegen, als ginge ihn die ganze Sache gar nichts an. Sein Körper protestierte, wollte sich dem Schmerz hingeben und darauf reagieren, aber schon immer war Severus' Wille stärker gewesen und sein Wille befahl ihm, nicht zu zeigen, wie sehr er litt, dem Untier auf dem Thron, das ihn hämisch angrinste, keinen Grund zur Freude zu geben.
„Ich muß sagen, ich bin noch nicht wirklich glücklich damit, wie das hier verläuft. Ich habe den Eindruck, dir ist egal, was wir mit dir machen, Giftmischer. Das soll es natürlich nicht sein." Voldemort erhob sich von seinem Thron und ging langsam auf den am Boden liegenden Severus zu. Die Blicke der beiden Männer trafen sich und wie jedes Mal zuvor, blieb Severus' Blick ungebrochen auf den schwarzen Magier gerichtet.
„Vielleicht sollten wir es mal anders versuchen. Bringt die Kleine doch mal rüber." Ein eiskaltes Gefühl breitete sich rasend von seinem Magen ausgehend über seinen ganzen Körper aus, doch noch immer rührte Severus sich nicht.
Sesha wehrte sich nicht, als die Todesser sie auf die Beine zogen, und ging unbeirrt auf Voldemort zu, der sie mit einem kalten Grinsen musterte. Einen Moment blickte Sesha ihn trotzig an, bevor sie den Händen auf ihren Schultern nachgab und in die Knie ging.
Die Blicke der beiden Liebenden trafen sich und Sesha lächelte. Severus nickte kaum merklich, rührte sich aber nicht. Seine Bitte um Entschuldigung, ihre Absolution, ihrer beider stummes Übereinkommen, daß es gut so war, wie es war. Alles ausgedrückt in einem Blick, einem Lächeln, einem Nicken.
„Wie rührend. Ich kann nur immer wieder staunen." Kommentierte Voldemort den kurzen Austausch ungerührt, mit einem kalten Lächeln auf dem lippenlosen Gesicht.
„Du solltest dankbar sein, Halbblut. Obwohl du wertloser Abfall bist, habe ich beschlossen, daß du einen schnellen Tod haben wirst." Seshas Augen blitzten auf.
„Ein Zauberer zeichnet sich nicht durch Abstammung aus, sondern einzig durch seine Taten. Aus diesem Winkel betrachtet, wirft es ein ganz neues Licht auf die Frage, wer von uns beiden hier wertloser Abfall ist." Wenn er es gekonnt hätte, hätte Severus über Seshas Worte gelacht. Sie waren etwas, was einer Slytherin würdig gewesen wäre, sogar etwas, was er selbst hätte sagen können. Und für einen kurzen Moment dachte er in einem Anflug von Traurigkeit daran, daß das vermutlich auch Worte von Lily hätten sein können. Obwohl er sie nie miteinander verglichen hatte und das auch nicht wichtig für ihn gewesen war, entdeckte er doch bei aller Verschiedenheit einige Gemeinsamkeiten zwischen Lily und Sesha. Die beiden hätten sich wohl entweder zutiefst gehaßt oder wären beste Freundinnen geworden.
„Mutige Worte, Mädchen. - Wollen wir hoffen, daß du noch immer so mutig bist, wenn du dem Tod ins Auge siehst." Sesha lächelte, die Herausforderung, es zu testen, auf ihrem Gesicht deutlich zu erkennen.
Severus schloß für einen Moment die Augen. Er mußte wieder damit leben, aber diesmal nur für wenige Stunden. Das würde gehen... Sie würden nicht lange getrennt sein...
Als er die Augen wieder öffnete, hatte Voldemort seinen Zauberstab erhoben und auf Sesha gerichtet. Noch immer starrte sie ihn unverwandt und trotzig an und es war nicht schwer zu erraten, daß sie ihren Blick auch nicht mehr abwenden würde. Severus fühlte einen merkwürdigen Stolz auf sie.
„Avada..." doch bevor Voldemort den Fluch beenden konnte, flogen die Türen zum Ballsaal auf und einige der Todesser, die in der Nähe der Tür gestanden hatten, brachen mit einem Schrei zusammen. Der Tumult brach los.
Irgendwie hatten die drei es wirklich geschafft, vollkommen unbemerkt vom Weinkeller ins Erdgeschoß der Villa zu kommen, in dem sich der große Ballsaal befand. Nicht ein Todesser war ihnen auf dem Weg begegnet und Hermine deutete es als gutes Zeichen. Vielleicht bedeutete das, daß Sesha und Severus noch am Leben waren und der Grund für eine großartige Vorstellung im Ballsaal waren, der alle anwesenden Todesser beiwohnen wollten.
Sie warf Draco einen Blick zu und dieser nickte. Scheinbar sah er das ähnlich.
Als sie den Ballsaal erreichten, legte Draco einen Finger auf seine Lippen und preßte sein Ohr gegen das Holz der Tür. Einige Minuten lauschte er angestrengt, was im Inneren des Raumes vorging, bis er schließlich lächelte und den Daumen hob.
Hermine und auch Harry atmeten erleichtert auf. Draco hob drei Finger und die beiden anderen nickten. Stumm zählte Draco seine Finger ab und bei drei stießen sie die Tür des Ballsaales auf und feuerten die ersten Flüche gegen die nächsten Todesser ab.
Der letzte Gedanke, der Harry kam, bevor sein Gehirn sich abschaltete und er auf Autopilot lief, war, daß das der reine Selbstmord war und Snape es besser überlebte, damit er ihn hinterher in aller Ruhe dafür umbringen konnte.
Aidan reagierte sofort, als die Türen aufflogen. Als sie Harry und Hermine erkannte, zog sie ihren Zauberstab und lief zu Sesha und dem noch immer am Boden liegenden Severus herüber. Es kümmerte sie nicht, daß Voldemort aus den Augenwinkeln genau sah, was sie tat. Es kümmerte sie nicht, daß er ihr dafür einen vernichtenden Blick zuwarf, mit dem Versprechen, daß sie die erste sein würde, sobald die Störenfriede aus dem Weg geräumt waren. Alles, was sie im Moment kümmerte, war Severus aus der Schußbahn zu bringen.
Sesha warf dem jungen Mädchen einen dankbaren Blick zu und gemeinsam halfen sie Severus auf die Beine und brachten ihn aus dem direkten Schußfeld heraus.
„Ich wollte Sie um Verzeihung bitten, Professor Shantay." Sagte Aidan leise zu Sesha, als sie Severus ein wenig abseits vom Getümmel auf dem Boden ablegten. „Das hier ist alles meine Schuld und es gibt keine Entschuldigung für das, was ich getan habe. Aber ich werde zumindest versuchen, es wieder gut zu machen." Sie griff in die Tasche ihrer Robe und zog eine Karte hervor. Nach einem nachdenklichen Blick auf die Karte, reichte sie sie Sesha, die sie fast zögerlich entgegen nahm.
„Die habe ich nach meiner Initialisierung gezogen. Ich denke, es ist ein Zeichen oder?" Sesha warf einen Blick auf die Karte, eine Karte aus Aidans Tarot-Deck und stutzte. Aidan lächelte.
„Dachte ich mir. - Viel Glück, Professor. Ich hoffe, daß sie beide lebend hier rauskommen."
„Dir auch viel Glück, Aidan." Aidan nickte, bevor sie mit einem letzten Blick auf Severus aufstand und sich Harry, Draco und Hermine in ihrem Kampf anschloß.
„Ich wußte, daß sie vernünftig werden würde." Krächzte Severus heiser und versuchte, auf die Beine zu kommen. Sesha stützte ihn, so gut sie konnte.
„Wir sollten versuchen, an einen Zauberstab zu kommen. Hier wird es ziemlich ungemütlich." Sesha nickte und gemeinsam liefen sie zu einigen ohnmächtigen Todessern hinüber, um sich ihrer Zauberstäbe zu bemächtigen. Severus murmelte einige Beschwörungen, um die schlimmsten seiner Wunden zu heilen, während Sesha ihm Deckung gab. Als er sich wieder einigermaßen schmerzfrei selbst auf den Beinen halten konnte, blickte er Sesha entschlossen an.
„Bitte halte dich im Hintergrund, so gut es geht, Liebste."
„Paß auf dich auf. Ich möchte genauso wenig ohne dich leben müssen." Severus nickte, bevor er ihr den Hauch eines Kusses auf die Lippen drückte und sich mitten ins Getümmel warf. Wenige Sekunden später stand er Rücken an Rücken mit Hermine.
„Was tust du hier?" fragte er mehr erleichtert als verärgert, wenn auch ein wenig Ärger in seiner Stimme zu hören war. Hermine lachte und warf ihm einen kurzen Blick zu, bevor sie den nächsten Gegner zu Fall brachte.
„Hör auf zu meckern und freu dich lieber. Immerhin hast du es uns zu verdanken, daß ihr beiden noch lebt." Severus warf ihr ein kurzes Lächeln zu. Zwischen zwei Flüchen streifte sein Blick den von Harry und er erkannte sofort den Ausdruck in den Augen des jungen Mannes. Ein Ausdruck, der sein Herz gleichzeitig höher schlagen und doch auch wieder sinken ließ.
Die Todesser im Saal wurden immer zahlreicher. Für jeden Todesser, der zu Boden fiel, apparierten drei neue, die von Voldemort herbei gerufen wurden. Die Lage wandelte sich für Severus und die anderen immer mehr von hoffnungslos zu unmöglich. Seine Verletzungen, die er in der kurzen Zeit nicht hatte heilen können, machten Severus noch sehr zu schaffen und nahmen ihm einiges von seiner üblichen Schnelligkeit. Aber auch die anderen hielten sich teilweise nur noch mit Mühe auf den Beinen, wenn sie auch alle mit der gleichen bitteren Entschlossenheit kämpften.
Sesha hatte ihr Versprechen, sich im Hintergrund zu halten, längst aufgegeben, aber auch sie hielt sich so gut wie die anderen und es gab in dieser Situation auch nur ein entweder oder. Entweder alle oder gar keiner und im Moment tendierte Severus persönlich eher zur letzteren Möglichkeit.
„Dann also jetzt doch wieder wir beide." Knurrte Voldemort, als er und sein ehemaliger Giftmischer sich schließlich gegenüber standen. Severus lächelte.
„Scheint so." Voldemort erhob drohend seinen Zauberstab.
„Dir ist bewußt, daß du keine Chance gegen mich hast!" Severus hob die Schultern, noch immer das gleiche kalte Lächeln auf den Lippen.
„Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Ich weiß, ein Grundsatz des alten Narren in Hogwarts, aber ich glaube gerne an diesen Grundsatz." Voldemort ließ sein unwirkliches Lachen erklingen und deutete mit einer weit ausladenden Geste in den Raum.
„Wo ist der alte Feigling? Warum schickt er seine Kinder vor? Will er mich etwa beleidigen? Nun, ich werde ihm seine goldenen Kinder in kleinen praktischen Einzelteilen zurückschicken. Aber sei unbesorgt, ich werde eine geschmackvolle Auswahl treffen, was die Geschenkboxen angeht." Severus zog den rechten Mundwinkel noch ein wenig höher.
„Wenn ich mich recht erinnere, dann konnte man den großen Voldemort das letzte Mal noch nicht einmal mehr in eine Box packen, als er ein ernsthaftes Zusammentreffen mit Harry hatte."
„Was soll euer Retter denn noch gegen mich ausrichten? Der Schutz seiner dummen Mutter ist erloschen, ist jetzt ein Teil von mir. Und seine großartigen Kräfte... Ich sehe sie nicht. Zeige sie mir! Ihr seid verloren und ich kenne dich, Giftmischer, du weißt es ganz genau." Severus' Augen verdunkelten sich noch ein wenig mehr, als er seine Kampfstellung einnahm.
„Nun, ein Snape gibt niemals kampflos auf, das solltet Ihr immer bedenken, wenn Ihr mit einem kämpft." Voldemort grinste und erhob seinen Zauberstab.
Der letzte Todesser, der Aidan von Severus und Voldemort trennte fiel in dem Moment zu Boden, in dem Voldemort seinen Zauberstab erhob. Aidan sah diese Bewegung und ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, was sie tat, stürzte sie auf Severus zu.
„Severus!" durchschnitt im selben Moment Seshas Stimme das Kampfgewühl im Saal und alle Blicke richteten sich gleichzeitig auf den Zaubertrankmeister, den Dunklen Lord und auf Aidan, die auf beide zulief. Und als Voldemort schließlich seinen Fluch aussprach, war es totenstill in dem riesigen Saal.
„Avada Kedavra!" Severus schloß die Augen und wartete darauf, daß der Fluch in traf. Es gab keinen Gegenfluch, nichts, was er versuchen konnte. Es gab nur Akzeptanz und er hatte akzeptiert.
Doch der Fluch traf ihn nie. Statt dessen hörte ein furchtbares, unwirkliches Schreien, und als er die Augen öffnete, taumelte Aidan in seine Arme und vor seinen Augen brach Voldemort unter diesen unwirklichen Schreien zusammen.
Severus fing Aidan auf und stürzte gemeinsam mit ihr zu Boden.
Harry, Hermine, Draco und Sesha reagierten alle sofort und Sekunden später traf den geschwächten Voldemort ein vierfacher Todesfluch. Sesha und Harry liefen gleichzeitig los, doch bevor sie Severus erreichten konnten, begann das Haus zu erbeben und ein Teil der Decke des großen Ballsaales krachte herunter und versperrte ihnen den Weg. Severus konnte Seshas Stimme hören, die immer wieder seinen Namen rief, doch dann war alles still. Sämtliche Todesser, die noch am Leben waren und auch Hermine und die anderen, waren aus dem einstürzenden Haus appariert.
Severus sank für einen Moment über dem Mädchen in seinem Arm zusammen, doch dann fiel ihm etwas ein und er kämpfte sich noch einmal auf. Langsam ging er auf den leblosen Körper Voldemorts zu. Diesmal mußte es endgültig sein. Es durfte kein Zurück für ihn geben. Keine Möglichkeit einer dritten Regentschaft. Seine Hand zitterte, als er seinen Zauberstab erhob.
„Abolesco eternus irritum." rief er und sah zufrieden dabei zu, wie der Zauberspruch die Seele Voldemorts von seinem Körper trennte und für immer zerstörte. Es ging doch nichts über antike Zauberbücher und die Tatsache, daß er ein Bücherwurm war, dachte er zufrieden, bevor er sich zurück zu Aidan schleppte.
Das Mädchen - auch wenn er es sich nicht erklären konnte - war noch immer am Leben, obwohl sie die volle Wucht des Todesfluches erwischt hatte. Er setzte sich neben sie und legte ihren Kopf auf seinen Schoß. Sie öffnete die Augen einen Spalt breit und in dem tiefen Violett glitzerten Stolz und auch eine gewisse Zufriedenheit.
„Aidan?" fragte er vorsichtig und strich dem sterbenden Mädchen über die blassen Wangen. Aidan lächelte und ihre Augen glitzerten noch ein wenig mehr.
„Siehst du, ich hab dir gesagt, daß ich deine Chance bin." Severus erwiderte das Lächeln vorsichtig und nickte.
„Er hat sich selbst vernichtet." Fuhr sie, immer leiser werdend, fort. Severus hob fragend eine Augenbraue.
„Er hat ein Ritual mit mir durchgeführt, das mich mit ihm verbinden sollte, damit er später immer mit dir verbunden ist. Ich denke, damit bin ich ein Teil von ihm geworden und als mich sein Fluch traf, hat er ihn selbst getroffen." Aidan lachte kaum hörbar, als sie Severus' vollkommen perplexen Blick sah. Ihre Erklärung machte Sinn, auch wenn er nicht verstehen konnte, warum Voldemort ein solches Risiko eingegangen war. Er hatte es ohne Zweifel gewußt.
„Warum hast du das nur getan, Aidan? Ich habe dich die ganze Zeit zurückgestoßen. Du hättest dein Leben nicht für mich aufs Spiel setzen sollen." Aidan lächelte wieder und hob langsam die rechte Hand und legte sie ihm auf die Wange. Er hielt ihre Hand fest und ihr Blick wurde noch ein wenig wärmer.
„Weil ich dich liebe, Dummkopf. Du kannst mich für ein Kind halten, aber das wird an diesen Gefühlen nichts ändern. - Du warst bereit, dein Leben für Sesha zu geben. Ich gebe meins für deines, damit ihr beiden eine Chance bekommt." Sie fühlte eine unendliche Müdigkeit in sich aufkommen und schloß für einen Moment die Augen. Als sie sie wieder öffnete, stand ihm seine tiefe Sorge um sie ins Gesicht geschrieben und Aidan wußte, daß sie keine Worte dafür hatte, zu beschreiben, was diese Sorge in ihr hervorrief. Sie war glücklich. Sie hatte nicht bekommen, was sie gewollt hatte. Sie würde es nie bekommen, aber sie war glücklich, denn sie war ihm nicht gleichgültig und auch das war etwas, was sie immer gewollt hatte. Nicht das ultimative Ziel, aber es war viel wert und sie hatte endlich begriffen, daß es etwas war, das man schätzen mußte.
„Versprichst du mir etwas?" Severus nickte.
„Alles, was du willst." Aidan lächelte zufrieden und schloß die Augen wieder.
„Versprich mir, daß du mich nicht vergißt und nicht in allzu schlechter Erinnerung behältst." Severus streichelte ihr über die Stirn, immer wieder, fast verzweifelt. Er fühlte den Knoten in seinem Hals und das Gefühl, daß er sie nicht loslassen wollte, daß sie leben mußte, um ebenfalls noch eine Chance zu bekommen. Doch er wußte, daß er nicht die Macht dazu hatte, sie zu halten. Also nickte er und schluckte die Tränen hinunter.
„Ich verspreche es dir, Aidan. Ich werde dich nie vergessen, und du wirst in meinen Erinnerungen immer das großartige Mädchen sein, das du bist."
„Das ist gut." Mit diesen Worten fühlte er Aidans Magie langsam ersterben.
„Das ist so falsch." Preßte er mühsam hervor und hielt die Tränen nicht länger zurück. Er hatte in seinem Leben viele Menschen sterben sehen, viele davon selbst umgebracht, doch nachdem man ihm Lily genommen hatte, hatte er nie wieder um einen dieser Menschen geweint. Sie hatten ihn nicht berührt. Doch Aidan berührte sein Herz und er ließ die Tränen laufen. Er konnte nicht anders, denn er hatte begriffen, wie ähnlich Aidan ihm selbst gewesen war, was sie so verzweifelt in ihm gesucht hatte. Und er hatte ihre Hilferufe nicht erhört. Er bekam seine dritte Chance, während sie ihr Leben gab.
Und dann brach um ihn herum noch einmal für einen kurzen Moment die Hölle los, als Malfoy Manor tosend zusammenbrach. Mit dem letzten verbliebenen Rest seiner Kraft, umgab er sich und Aidan mit einem Schutzschild. Dann wurde alles um ihn schwarz.
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Author's Note:
Okay, wo fange ich an? Am besten von vorne.
Vorletzter Donnerstag. Ich wollte posten, hatte es mir auch schon schön für den Nachmittag eingeplant. Aber es war wie immer, die Planung komplett zerkloppt, blöder Familienzwischenfall, nix war. Am Wochenende drauf hatte ich leider keine Zeit. Also wollte ich das Update Montag drauf machen.
War an sich auch ein recht guter Plan, doch dann kam der kleine "ich zerklopp dir alle Pläne" Teufel wieder und schlug diesmal sogar ganz kräftig zu. Wenn ich hier öffentlich verraten würde, wie viele Überstunden ich letzte Woche geschoben habe, käme mein Chef in Teufelsküche, darum lasse ich es. Aber ich kann euch versichern, es war weit über dem legalen Bereich (der bei 10 Stunden pro Woche liegt).
Es ging einfach nicht, selbst wenn ich noch den Willen gehabt hätte, es war nichts zu machen. Mit meiner Lernerei hänge ich auch längst hinterher, weil ich einfach im Moment zu viel um die Ohren habe. Ihr müßt euch das etwa so vorstellen, daß ich jeden Morgen um 7 anfange zu arbeiten, aber nicht vor 17:30 Uhr nach Hause komme, obwohl eigentlich 15:30 für mich schon Feierabend wäre. Dann noch die Lernerei, die im Moment einfach absolut höchste Priorität bei mir haben muß, so sehr es mich ankotzt...
Ich verspreche euch, daß keine meiner Geschichten abgebrochen wird!
Ich habe es schon einmal getan, aber weil Liloe die Befürchtung scheinbar hat (ich entnehm das deinem Review einfach mal so), dachte ich, ich gebe das Versprechen nochmal.
Es wird immer weiter gehen und sehr bald sogar schon wieder schneller. Nach dem 25. November liegt mein Fokus wieder komplett auf meinen Geschichten. Im Moment sieht es nur leider so aus, daß ich an jedem Kapitel von Verzauberte Schlange noch einmal etwas über eine Stunde arbeite, bis es noch einmal gelesen, korrigiert und so umformatiert ist, daß ich es posten kann. Dann kommt noch die Author's Note mit den ganzen Antworten auf die Reviews dazu. Ich mache es gerne, liebe es sogar, auf eure Kommentare ausführlich zu antworten, aber das frißt eben auch Zeit *schnüff*. Eigentlich wollte ich es nicht tun, aber ich werde wohl für die nächsten Kapitel dann so verfahren, daß ich wirklich nur noch in aller Kürze antworte, dafür kommen die Kapitel dann aber auch pünktlich. Wenn ich dann wieder Zeit habe, werde ich alle eventuellen offenen Fragen noch beantworten oder ihr schickt mir einfach eine Mail. Es wird zwar auch Tage dauern, bis eine Antwort kommt, aber sie kommt, auch das ist versprochen ^_^
Seid mir bitte nicht böse, ich hasse mich ja selbst dafür, wie es im Moment läuft ;_;
mbi: Gerade bedankt und schon stellt Silent ein, wofür du dich bedankt hast *g*. Sobald meine Streßphase rum ist, werde ich wieder in aller Ausführlichkeit auf alles eingehen. Bis dahin knuddel ich dich ganz toll und bedanke mich, daß du im Gegenzug immer so ausführliche Reviews schreibst *knuddel*
DinoGirl: Doch, es gibt unzählige Harry/Sev Stories, ich weiß allerdings nicht, ob es so besonders viele deutsche gibt. Es ist soweit ich weiß das beliebteste Pairing, dich gefolgt von Remus/Sev ;o)
Tinuviel: Du darfst mich erschlagen,
okay? Ich leg dir einen Zettel hin, wo auf meinem PC meine Geschichten liegen
und dann darfst du mich erschlagen, weil ich dich mal wieder enttäuscht hab und
natürlich nicht pünktlich gepostet hab.
Ich mag Action auch nicht besonders, aber da mußte sie mal sein ;o)
Leu de Nox: Ja, er mußte so grausam
sterben *ggg* In etwa kommt es wohl hin. Der Zauberspruch zerstört die Seele,
ich nehme an, der Verdauungstrakt der Dementoren tut in etwa das gleiche *lol*
Die Musen küssen, und wie. Wenn jetzt noch der Gott der Zeit mal ein bißchen
gnädig mit mir wäre, dann könnte ich das auch umsetzen.... Tja, immer nur
meckern kann se, die gute Silent *g*
Herm: Klar hab ich eine Idee, nur wann sie umgesetzt werden wird, kann ich dir noch nicht sagen, im Moment ^_^ - Wenn es mir an Ideen mangeln würde und ich dafür Zeit hätte, die wenigen Ideen umzusetzen, die noch geblieben wären, was wäre ich froh *fg*
amacie: Das geschah wirklich nicht mit Absicht! *schäm* Ich bemühe mich ehrlich, daß das mit den letzten 3 Kapiteln nicht mehr passiert, also bitte nicht böse auf mich sein *verbeug*
Liloe: Ich nehm dich jetzt einfach mal frecher Weise in den Arm, okay? Macht es zwar wohl auch nicht wieder gut, aber was anderes zur Entschuldigung fällt mir spontan nicht ein *knuddel*
Ich hoffe, ich hab jetzt nicht auch noch zu allem Überfluß jemanden vergessen. Sollte das der Fall sein, ist FF.net schuld, denn das sind alle Reviews, die sie mir zugeschickt haben *Schuld von sich schieb*
Das nächste Kapitel wird leider auch diese Woche nicht am Donnerstag kommen, aber mit ganz viel Glück am WE. Ich seh zu, daß ich mich frei arbeiten kann, aber habt Geduld mit mir. Wie sagt mein Kollege, mit dem ich im Moment lerne immer so schön. "Mir geht der Arsch auf Grundeis und das ganz gewaltig." Das beschreibt die aktuelle Situation recht gut und sobald ich meine Angst, bei der Prüfung durchzufallen überwunden habe, werde ich meine Wut darüber, daß man uns im Betrieb und in der Schule so hängen läßt, an irgendeinem unschuldigen Sandsack ablassen und danach ganz entspannt an meinen PC zurück kehren. Das steht schonmal fest.
Tja, dann knuddel ich noch einmal die gesamte Runde und hoffe, daß mir verziehen wird.
Liebe Grüße
SilentRose
