The Daily Prophet – 5.4.2004
DIE HOCHZEIT DES JAHRES
Nachdem sie vor einem halben Jahr die Verlobung bekannt gegeben hatten, gaben sich gestern, am 4.4.2004, Harry James Potter (23) und Hermione Granger (23) das Ja-Wort. Gefeiert wurde in Hogwarts, der berühmten Zaubererschule für Hexerei und Zauberei, die die beiden Eheleute in ihrer Jugend besucht hatten. Albus Dumbledore, Chef des Hohen Rates der Zauberer und des Orden des Phoenix, vollzog höchstpersönlich die Trauungszeremonie, und überreichte dem Paar seine Glückwünsche.
Harry James Potter hatte vor zwei Jahren den dunklen Zauberer Caleb mit Hilfe von Draco Malfoy besiegt, indem sie die Macht der Schwerter von Gryffindor und Slytherin benutzten. Mit diesem großen Sieg für die Welt der Zauberer und Muggel begann Harry Potters erneuter Triumphzug in die Zaubererwelt und damit auch seine Rückkehr.
Nach seinem Schulabschluss und dem endgültigen Sieg über Voldemort war der „Junge, der lebte" – wie er seit seinem ersten Lebensjahr für den vorübergehenden Sieg über Voldemort genannt wurde - für vier Jahre verschwunden und man munkelte bereits, er wäre gestorben.
Nach dem Sieg über Caleb war ihm eine Stelle im Ministerium angeboten worden, wo er sich schnell zur rechten Hand von Minister Amos Diggory hochgearbeitet hatte und aufgrund seiner Erfahrungen im Krieg zum Vertreter des Außenministers ernannt wurde.
Seine Angetraute hatte sich nach ihrem Abschluss in Hogwarts – einem der besten in der Schulgeschichte – und dem ruhmreichen Kampf gegen Voldemort ebenfalls in die Muggelwelt zurückgezogen und kam zusammen mit Harry Potter zurück. Heute ist sie die Chefin des Nachrichtendienstes des Ministeriums, einer der wichtigsten Einrichtung in der Zaubererwelt.
Die Festivitäten verliefen geregelt und mit ausgelassener Stimmung auf den Ländereien von Hogwarts, die wegen der Hochzeit festlich geschmückt worden waren, weshalb der Bräutigam in seiner Festrede auch einen besonderen Dank an Rubeus Hagrid richtete, den Wildhüter von Hogwarts. Die 400 geladenen Gäste – darunter Regierungschefs anderer Staaten, sowie einige ehemalige Widerstandskämpfer aus dem Orden des Phönix – waren sehr erstaunt, als sie erkannten, wer die Trauzeugen waren.
Das Brautpaar hatte die Details über die Trauzeugen vorher niemals preisgegeben – auch nicht Schulleiter Albus Dumbledore gegenüber. Umso überraschender war die Tatsache, dass Draco Malfoy und seine Ehefrau Ginny Malfoy – ehemalige Weasley – ihren Platz neben dem Brautpaar einnahmen.
Draco Malfoy war vor acht Jahren aus der Zaubererwelt verbannt worden, da seine Taten als Todesser in seiner Jugend, trotz seiner enormen Hilfeleistungen im Kampf gegen Voldemort, nicht gebilligt werden konnten. Am 1.9.2001 hatte er Ginny Weasley geheiratet, mit der er seit seinem letzten Schuljahr liiert war. Viele sehen das Datum dieser Hochzeit als einen Affront gegen die Zaubererwelt an, da an diesem Tag nicht nur alljährlich das Schuljahr in Hogwarts beginnt, sondern da auch vor sieben Jahren der Höhepunkt der Schlacht gegen Voldemort - und somit dessen Todestag - war.
Freunde des Hochzeitspaares behaupten auch, dass Harry Potter und seine Frischangetraute damals die Trauzeugen bei Draco Malfoys und Ginny Weasleys Hochzeit waren.
Dennoch war es eine allgemeine Überraschung, als diese zwei Personen, die in der Zaubererwelt eher akzeptiert als gern gesehen sind, zum Altar schritten und sich zu ihren Plätzen begaben.
Als die Braut, geführt von ihrem Vater, einem Muggel, durch den mit Blumen geschmückten Torbogen kam, gingen Blicke der Bewunderung durch die Reihen der Anwesenden. Obwohl sie ein einfach geschnittenes Kleid trug, verlieh diesem der seidige Schimmer des Stoffes eine Eleganz, die perfekt zum gesamten Erscheinungsbild der Braut passte. Dem weißen Kleid von Topschneiderin Adelaide Honette war der Schleier farblich angeglichen und der ebenfalls in gleichem Ton gehaltene Brautstrauß ergänzte den vollkommenen Eindruck. Die Haare waren zu einer eleganten Frisur hochgesteckt und der Schleier an einem wunderschönen Diadem festgesteckt, das durch ein Missgeschick des Schleierträgers – dem Hauselfen und guten Freund des Brautpaares, Dobby – beinahe die Braut zu Fall gebracht hätte. Diese konnte sich jedoch im letzten Moment fangen und ihren Weg ohne weitere Unterbrechung fortsetzen.
Beim Austausch der Ringe konnte man unter den Anwesenden, aber auch bei der Trauzeugin und der Braut selbst, die feuchten Augen nicht übersehen. Der Höhepunkt des Festes (nach der eigentlichen Zeremonie) war ein zehnminütiges Feuerwerk beim Kuss des Hochzeitspaares.
Beim anschließenden Fest bezeichnete der Bräutigam seine Braut als das Beste, was ihm jemals passiert sei. Er sprach die Ereignisse an, die vor drei Jahren geschehen waren und Braut und Trauzeugen tauschten dabei wissende Blicke aus.
Das Fest ging bis tief in die Nacht hinein, doch die fisch vermählten zogen sich bereits um Mitternacht zurück. Davor jedoch konnte unsere Korrespondentin für den Daily Prophet – Jane Patch - ein Interview mit dem Brautpaar ergattern, das Sie auf der nächsten Seite nachlesen können.
Nun möchten wir, das gesamte Team des Daily Prophet, dem Brautpaar die allerbesten Wünsche überreichen und ihnen alles Gute für die gemeinsame Zukunft wünschen.
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Jane Patch: Guten Tag, Mr. Und Mrs. Potter. Als allererstes möchte ich Ihnen die allerbesten Wünsche der gesamten Redaktion des Daily Prophet ausrichten. Wir warenstolz, von so einer wunderbaren Hochzeit berichten zu dürfen.
Hermione: Danke sehr.
JP: Wie fühlen Sie sich nach so einer fulminanten Hochzeit? Sie ist sogar in die ganze Welt übertragen worden.
Harry: Ich fühle mich wunderbar. Auch wenn meine Frau und ich uns davor eine ruhige, kleine Hochzeit gewünscht hatten und es jetzt im Endeffekt ein riesen Spektakel wurde, hätte ich es im Nachhinein genauso wieder gemacht.
JP: Wie meinen Sie das? Waren Sie nicht dafür verantwortlich, dass die Hochzeit so groß gefeiert wurde?
Hermione: Eigentlich nicht. Als wir vor sechs Monaten Albus Dumbledore aufgesucht haben, um ihm die freudige Nachricht zu überbringen, hat er uns sofort angeboten, die Hochzeit auf Hogwarts stattfinden zu lassen. Er war es auch, der die Verlobung an die Presse weitergeleitet hat. Tja, Presse und Hogwarts zusammen ergeben nun mal automatisch ein großes Ereignis.
Harry: Man könnte sagen, dass Albus unsere Hochzeit organisiert hat. Er hat Hogwarts zur Verfügung gestellt, hat mit Hagrid, dem ich hier einen ganz besonderen Dank aussprechen will, die Blumendekoration gestaltet und auch sonstige Termine mit Presse organisiert. Wir haben ihm sozusagen unsere Hochzeit zu verdanken. Natürlich vor allem auch dadurch, dass er uns getraut hat.
JP: Wo werden die Flitterwochen hingehen?
Harry: Ich denke, das lassen wir lieber unser kleines Geheimnis bleiben. Es sollen schließlich ungestörte Flitterwochen werden. Nur so viel: Es wird in der Muggelwelt sein!
JP: Sie beide scheinen eine gewisse Vorliebe für die Muggel zu haben, so scheint es mir. Erst heirateten Sie nicht, wie es alle Anwesenden gedacht hatten, auf Zaubererart mit Roben, sondern Sie trugen Smoking und Brautkleid, wie es bei den Muggeln Sitte ist, und dann werden Sie auch noch Ihre Flitterwochen in der Muggelwelt verbringen. Gibt es für diese Muggeltradition irgendeinen Grund?
Hermione: Ich denke, bei mir liegt es klar auf der Hand. Ich bin muggelgeboren. Ich bin mit diesen ganzen Muggeltraditionen aufgewachsen und mein größter Traum war es schon von Kindheit an, irgendwann einmal in einem wunderbaren Brautkleid zum Altar zu schreiten, wo mein Bräutigam schon sehnsüchtig auf mich wartet.
Harry: Und ich muss sagen, dass ich mich der Muggelwelt einfach verbunden fühle. Auch wenn ich eigentlich unter Zauberern hätte aufwachsen müssen, wuchs ich bei Muggeln auf. Von daher habe ist erst mal keine Zauberertraditionen von Kindheit an eingepflanzt bekommen. Außerdem habe ich von den letzten sechs Jahren meines Lebens vier in der Muggelwelt verbracht und ich kann nur sagen: Ich liebe die Muggelwelt. Bei ihnen ist alles noch so traditionell. Sie mögen zwar nicht die Technik zum Leben haben wie wir sie durch unsere Zauberei haben, doch ich finde es wundervoll, wie sie sich ihren eigenen Weg mit den Mitteln bahnen, die sie zur Verfügung haben. Das hat mir richtig imponiert. Außerdem, wenn ich ehrlich bin, hasse ich die Zaubererroben. Sie sind so schwer und gleichzeitig auch so hässlich. Ich hatte das letzte Mal bei meinem Abschluss von Hogwarts eine Robe an.
JP: Womit wir beim nächsten Thema wären. Warum sind Sie gegangen?
Harry: Darüber möchte ich bitte nicht reden.
JP: Das muss ich natürlich respektieren, Mr. Potter. Mrs. Potter, was haben Sie in den vier Jahren vor ihrer Rückkehr gemacht?
Hermione: Ich habe mich beim CIA – das ist eine Muggelbehörde in den USA – beworben und mich in der Nachrichtenzentrale ein wenig hochgearbeitet.
JP: Und warum sind Sie schließlich zurückgekommen?
Hermione: Es gab einen Moment, an dem mir etwas bewusst wurde. Darüber will ich jedoch jetzt nicht reden. Aber danach habe ich auf jeden Fall den Beschluss gefasst, meinem Freund wieder zurück in die Zaubererwelt zu folgen, vor allem um Caleb zu besiegen.
JP: Ich sehe schon, da gibt es etwas, was Sie beide nicht sagen wollen. Aber ich werde Sie selbstverständlich zu nichts zwingen. Meine nächste Frage betrifft die Gästeliste. Ich habe bemerkt, dass Sie die gesamte Weasleyfamilie eingeladen haben – bis auf Ron Weasley. Warum?
Hermione: Nun ja. Wir haben über jedes Mitglied der gesamten Familie Weasley gemeinsam beratschlagt. Für uns stand fest, dass wir Ginny Malfoy auf jeden Fall als Trauzeugin haben wollten. Wir wussten jedoch, dass es gewisse ‚Spannungen' gab zwischen ihr und ihrer Familie, vor allem aber mit Ron. Diese Spannungen herrschten jedoch nicht nur zwischen Ron und Ginny, sondern auch zwischen Ron, Harry und mir. Deshalb haben wir mit Ginny beraten, wen von ihrer Familie sie sehen will, und letztendlich hat sie alle bis auf Ron akzeptiert. Da es uns ähnlich ging, haben wir ihm keine Einladung geschickt.
JP: Was waren diese Spannungen?
Harry: Naja. Ginny Weasley und Draco Malfoy waren seit Mitte unseres letzten Jahres fest zusammen. Man konnte schon von weitem sehen, dass sie sich sehr liebten, egal welchen Ruf als Casanova Draco hatte. Ginnys Brüdern und Eltern gefiel die Situation nicht besonders, doch sie haben eingesehen, dass sie ihr nichts verbieten konnten, und beschwerten sich nicht weiter. Mr. Und Mrs. Weasley haben die beiden sogar an Ostern zu sich nach Hause eingeladen. Tja, wäre da nicht Ron gewesen. Ron hat die Beziehung niemals akzeptiert. Er hat alles getan, um den beiden Steine in den Weg zu legen, und schließlich hat er auch verhindert, dass Draco und Ginny an Ostern nach Hause kamen. Naja, und Rons Verhalten hat auch ein paar große Risse in der Freundschaft zwischen uns dreien hinterlassen. Ich konnte ihn nicht mehr verstehen, und habe ihm irgendwann die Freundschaft gekündigt. Und irgendwann Hermione dann auch.
Hermione: Tja, das war wohl der Hauptgrund dafür, dass wir Ron nicht eingeladen haben. Und ich muss zugeben, dass ich wirklich froh bin, dass er die Beziehung der beiden nicht zerstören konnte. Sie sind so ein wundervolles Paar und ihre Tochter Michelle ist einfach nur zum Knuddeln. Harry ist übrigens ihr Pate.
Harry: Ja, und Hermione wird im September die Patin vom zweiten, was auch immer es werden wird. ... Oh!
JP: Also ist Mrs. Malfoy wieder schwanger? Interessant. Aber nun zu Ihnen. Wie steht es bei Ihnen mit Kindern?
Hermione: (grinst wie ein Honigkuchenpferd) Herzlichen Glückwunsch, ich denke, Sie sind die erste, die erfahren, dass bald ein kleiner oder eine kleine Potter kommt. Ich bin in der achten Woche schwanger.
JP: Merlin! Herzlichen Glückwunsch!! Das ist wirklich wunderbar. Haben Sie denn schon einen Namen, falls es ein Junge oder ein Mädchen wird?
Harry: Nein, ich denke, wir werden uns darüber noch einmal ausführlich unterhalten.
JP: Ich wünsche Ihnen jetzt schon viel Glück. Ich möchte mich ganz herzlich bei Ihnen beiden für dieses informative Interview bedanken!
