"Gute Nacht!" Hermine erhob sich von ihrem Stuhl am Gartentisch und lief ins Haus. Der Tag am Badesee hatte sie müde gemacht. ‚Selbst Schuld! Warum warst du auch die ganze Zeit im Wasser?'
Die Antwort war einfach: Wegen Ginny. Sie hatte es nicht ertragen können, dass so viele Jungs dem hellhäutigen Rotschopf hinterher gesehen hatten. Ob Ginny es genossen hatte, wusste sie nicht. Sie lief aber auf jeden Fall sehr häufig zum Eisstand und sprach wenig mit ihr. Hermine hatte es nicht lange ertragen und war im Wasser verschwunden, wo sie eine Runde nach der anderen zog und sich ärgerte. Über sich, über Ginny, über die Liebe.
Irgendwann zwischen der 12. und 38. Runde hatte sie beschlossen, Ginny endlich zu erzählen, dass .... sie nicht auf Jungs stand. Sie musste es einfach erfahren!
Aufseufzend ließ Hermine sich auf dem Bett nieder. ‚Das wird einen Muskelkater geben', dachte sie, zog ihre Schuhe mit den Füßen aus und schloss die Augen.
Ein paar Minuten später hörte sie, wie die Tür aufgemacht wurde.
"Hermine, schläfst du?"
Sie spürte, wie sich Ginny neben ihr Bett stellte und öffnete die Augen. "Nein, ich bin wach!"
"Du warst heute so komisch ..." Ginny setzte sich langsam neben ihr auf das Bett.
"Ich? Ich war komisch?", fragte Hermine schnaubend. "Du warst es! Du hast kaum mit mir gesprochen und bist dauernd zum Eisladen gelaufen! Warum eigentlich?"
"Ich weiß nicht so genau ...."
Hermine sah das Doug Doorfinkel- Poster an. "Wolltest du, dass die Jungs dir nachsehen?"
"Nein."
"Aha."
Hermine bemerkte aus dem Augenwinkel, wie Ginny aufstand. "Ich muss dir was sagen!", platze es sofort aus ihr heraus und sie bemühte sich, nicht den Blick von Dougs breitem Grinsen zu nehmen. "Ich ... Ich ... Also, ich stehe nicht so ... auf Jungs ... Ich glaube, ich bin lesbisch." Als keine Antwort kam, sah Hermine vorsichtig in Ginnys Richtung und bemerkte, dass sie lächelte.
Ich will mit dir für immer leben
Wenigstens in dieser einen Nacht
Lass uns jetzt beide keine Fragen stelln
Weil keine Antwort für uns passt
"Du bist nicht lesbisch. Du warst nur noch nie in einen Mann verliebt."
Hermine sah sie überrascht an. "Wie bitte?"
"Du bist nicht lesbisch. Du warst nur noch nie in einen Mann verliebt."
"Ähm ...."
"Es ist so. Glaub mir!"
"Warst du schon mal in einen Mann verliebt?"
Ginny grinste. "Eher in Bübchen!"
"Und .... bist du gerade in einen verliebt?"
Ginny wurde ernst und schüttelte den Kopf. "Nein."
Hermine atmete innerlich erleichtert auf, erstarrte aber, als sie Ginnys nächste Worte hörte.
"Willst du mich nicht endlich küssen?"
Mit dir hab ich dieses Gefühl
Dass wir heut Nacht unsterblich sind
Egal was uns jetzt noch geschieht
Ich weiß das wir unsterblich sind
Hermine fuhr erschrocken zu ihrer Freundin um. "Was?"
"Du hast mich schon verstanden!"
"Aber ... Also ... Ich ..."
"Wenn du es nicht tust, mache ich es!"
Hermine hörte schlagartig mit ihrem Gestotter auf und sah Ginny mit großen Augen an. "Meinst du das ernst?"
Ginny beugte sich vor. "Warum sollte ich sonst so eine Frage stellen?"
Wir könnten auf `ner vollen Fahrbahn stehn
Auf einem Dachfirst balanciern
Unsre Augen wären zu und wir zählten bis 10
Es würde uns trotzdem nichts passiern
Hermine spürte im nächsten Moment Ginnys warme Lippen auf ihren. Sie verkrampfte sich und riss erschrocken die Augen auf. Tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf, die sie alle nicht fassen konnte, bis auf einen: ‚Küss endlich zurück, Idiot!'
Hermine entspannte sich augenblicklich und erwiederte den Kuss zärtlich. Sie schlang die Arme um Ginnys Taille und zog sie näher heran, öffnete ihren Mund und strich sanft mit der Zunge über ihre Lippen. Ginnys Mund öffnete sich und Hermines Zunge glitt hinein, umschlang die der Freundin.
Denn mit dir hab ich das Gefühl
Dass wir heut Nacht unsterblich sind
Egal was uns jetzt noch geschieht
Ich weiß das wir unsterblich sind
Ginnys Hände wanderten Hermines Rücken nach unten und packten ihr T-Shirt, zogen das störende Kleidungsstück über den Kopf und warfen es in die Ecke. Hermine öffnete die Knöpfe von dem Hemd, das Ginny trug und schob es über die Schultern weg, zur gleichen Zeit, wo Ginny schon an Hermines Jeans herumnestelte.
Letztendlich liessen sie sich auf das Bett gleiten.
Wir haben uns gegenseitig leicht gemacht
Sitzen auf `ner Wolke und stürzen nie ab
Hier geht's uns gut denn wir sind auf der Flucht
Bis die Sonne uns am Morgen wieder zurückholt
Erschöpft lagen beide im Bett, kaum einen Millimeter voneinander entfernt. Hermine hatte ihren Arm um Ginny gelegt und sie nah an sich herangezogen. Ginnys Kopf lag auf ihrer Schulter, ihre roten Haare kitzelten sie am Hals, und sie ließ ihre Finger sanft über Hermines gebräunte Haut gleiten.
"Ginny, warum ....", fing sie an, stockte aber, denn eine passende Frage fiel ihr nicht ein.
"Ich war eifersüchtig. Heute morgen. Wie dich die Jungs angesehen hatten. Das hat mir einen Stich versetzt." Ginny hob den Kopf und sah ihr in die Augen. "Ich schätze, ich habe mich schon vor einer ganzen Weile in dich verliebt."
"Du liebst mich?"
"Ja."
Hermine strich sanft mit ihren Lippen über Ginnys Mund und beugte sich dann an ihr Ohr. "Ich liebe dich auch!"
Ich hab nur mit dir dieses Gefühl
Dass wir heut Nacht unsterblich sind
Ich weiß es kann uns nichts geschehn
Weil wir unsterblich sind
(‚Unsterblich' by Toten Hosen)
***
*auf Boden werf und anfang zu heul* Ich kann so etwas nicht schreiben! Verzeiht mir, dass ich so eine Niete bin! Hoffentlich habe ich euch jetzt nicht vergrault. *Taschentuch rauszerr und käftig schnaub*
ciao Dream *weiter heul*
PS. Und dann ist es auch noch so kurz! *auf Bett werf* Das ist gerade zuviel für mich ...
