Kein einziges Review? Wollt ihr die Story nicht mehr lesen? Mmh ... Also, ich stelle jetzt dieses Kapitel online, aber ich würde gerne Feedback haben, indem ihr mir sagt, ob ich die weiteren Kapitel on stellen soll. Schließlich sind die nächsten zwei schon fertig.

(Hoffentlich) Viel Spaß beim lesen,

Dream

*

Auch wenn Hermine lange versucht hatte, es zu vergessen: Der Weihnachtsball rückte immer näher. Noch eine knappe Woche hatte sie und dann ... Ja, was dann? Sie hatte zwar seit dem Tag vor Halloween nicht mehr mit Ginny darüber gesprochen, dass sie getrennt hingehen würden, aber irgendwie war es die ganze Zeit klar gewesen.

In der Bibliothek, wo sie eigentlich lernte wollte, hatte Hermine noch einmal gründlich über die ganze Situation nachgedacht und war zu dem Schluß gekommen, dass sie ihre Beziehung letztendlich doch offiziell machen sollten. Es war besser so, denn diese Geheimniskrämerei machte sie beide unglücklich und sie wollte auch nicht die Menschen, die sie wie ihre eigene Familie liebte, anlügen. Der Weihnachtsball war der perfekte Zeitpunkt, um es bekannt zu geben oder eher zu zeigen.

Zufrieden machte sich Hermine auf in den Gryffindorturm. Sie wollte sofort mit Ginny reden.

Plötzlich rief jemand ihren Namen und als sie sich umdrehte, sah sie Malcom Grass auf sich zukommen. Er war in ihrem Jahrgang, aber in Ravenclaw.

"Hey, Hermine, wie geht's? Schwer am lernen?", fragte er und entblößte beim lächeln seine weißen Zähne.

"Heute habe ich nicht gelernt. Ich musste über einige Sachen nachdenken."

"Ich habe auch über etwas nachgedacht." Er fuhr sich nervös durch sein blondes Haar. "Nämlich, ob ich dich zum Ball einladen soll."

Hermine schwieg und starrte Malcom peinlich berührt an. Er wollte sie einladen?

"Und? Willst du?"

Hermine dachte an Ginny und schüttelte den Kopf. "Tut mir Leid."

"Oh." Malcom konnte seine Enttäuschung nur schwer verbergen. "Hast du schon jemanden?"

"Ja."

"Na dann ..." Er lächelte noch einmal kurz, aber traurig, dann drehte er sich zum gehen. "Viel Spaß beim Ball!"

"Danke." Hermine sah ihm nach, als er um die Ecke bog. Sie hasste es, Absagen zu erteilen, aber ihre Freundin ging schließlich vor. Malcom musste wohl damit klar kommen.

Als Hermine den Turm der Gryffindors betrat, schlug ihr wie immer fröhliches Stimmengewirr entgegen. Sofort entdeckte sie Ginny, die auf einem der Fensterbretter saß und hinaus sah. Als Hermine näher trat, bemerkte sie, dass Ginny hinüber zum Quidditchfeld schaute, wo ihre Mannschaft gerade trainiert.

"Hallo, Schatz!", flüsterte sie ihr zu und gesellte sich mit auf das Fensterbrett.

"Hallo." Ginny lächelte ihr zu, aber ihr Blick wanderte sofort zurück zum Feld.

"Weißt du, ich habe über den Ball nachgedacht und mit wem wir dorthin gehen."

"Ich auch."

Hermine war nicht erstaunt, dass sich auch Ginny darüber Gedanken gemacht hatte. "Und was denkst du?"

"Dass ich mit Harry hingehe."

Hermine verschlug es für einem Moment die Sprache. "Was?"

"Er hat mich vorhin gefragt."

"Und du hast ja gesagt? Er hat doch gar kein Interesse an dir!"

Ginny sah sie zum ersten mal an diesem Abend richtig an, aber ihr Blick war nicht zu deuten. "Wenn du die letzten Monate nicht zu sehr mit uns beschäftigt gewesen wärst, hättest du die Veränderung bemerkt. Ich denke, er mag mich sehr wohl."

"Aber .... Wie kommst du darauf gerade mit Harry gehen zu wollen?"

"Wir waren uns doch einig, dass wir nicht zusammen hingehen. Ich will den Ball nicht verpassen und darum habe ich Harry zugesagt! Willst du mir das etwa verbieten?" Ginnys Stimme klang ungewöhnlich scharf.

Am liebsten hätte Hermine ja gesagt, aber sie wusste, dass das dumm wäre, schließlich hatte Ginny recht.

Langsam schüttelte sie den Kopf. "Nein, natürlich nicht, aber ...."

"Was?"

"Ich dachte, dass du so etwas nicht tust."

Ginny sah sie irritiert an. "Bitte? Ich denke, wir sollten uns anderweitig verabreden! Das hast du gesagt!"

Hermine stand auf und wandte sich zu den Mädchenschlafsälen. "Wenn du die letzten Monate mehr mit uns beschäftigt gewesen wärst, hättest du gemerkt, dass ich es nicht wollte."

Kaum in ihrem Schlafsaal, ließ Hermine den Tränen freien Lauf. Sie hätte nie gedacht, dass sich Ginny wirklich daran hielt und jemand anderem zusagte. Im Grunde konnte sie ihr keinen Vorwurf machen, weil schließlich sie selbst gesagt hatte, dass sie dort nicht zusammen auftauchen konnten, aber irgendwie .... Sie hatte Ginny mehr Intuition zugetraut.

Weinend legte sie sich auf ihr Bett und schloß die Vorhänge. Sie wollte heute keinen mehr sehen.

Am nächsten morgen hatte sich Hermine soweit beruhigt, dass sie zum Unterricht gehen konnte. Für einen Moment war sie glücklich, dass Ginny nicht in ihrer Klasse war, aber es verflog, als sie ihre Freundin aus dem Turm eilen sah. Zusammen mit Harry.

Am Fuße der Treppe stand Ron und schien auf sie zu warten. Er lächelte, als er sie entdeckte. "Morgen!"

"Hallo."

"Ich dachte, ich warte lieber auf dich, wo sich doch unsere neuen Turteltauben zusammen auf den Weg gemacht haben!"

Hermine wusste, wen Ron mit Turteltauben meinte, aber sie ignorierte es und lächelte auch. "Danke. Das ist lieb."

Sie wollte gerade an ihm vorbei zum Portraitloch gehen, als er sie am Arm festhielt.

"Hermine", begann er zögerlich. "Ich habe nicht nur wegen Harry und Ginny auf dich gewartet, sondern auch weil ich mal alleine mit dir reden wollte."

Hermine blieb stehen und wünschte sich einen Moment, nicht in dieser Situation zu sein.

"Ich wollte dich auch fragen, ob du mit mir zum Weihnachtsball gehen willst." Er starrte auf den Boden und seine Ohren verfärbten sich rot.

Eine Sekunde zögerte Hermine, dann ergriff sie seine Hand. "Ja, gerne", sagte sie und meinte es auch so.

Mitternacht war schon lange vorbei und Hermine lag immer noch wach. Sie konnte einfach nicht einschlafen, denn den ganzen Tag hatte sie nicht mit Ginny geredet und das lag ihr schwer im Magen.

Durch einen Schlitz in den Vorhängen fiel Mondlicht in ihr Bett und sie drehte ihr Gesicht so, dass es von dem hellen grau beschienen wurde.

Plötzlich bewegte sich die Tür des Schlafsaals leise und das Geräusch von nackten Füßen auf dem Boden erklang. Hermine lauschte und ihr Herz begann schneller zu schlagen.

"Hermine?", erklang die leise Stimme von Ginny und der Schlitz im Vorhang weitete sich.

Hermine setzte sich auf und betrachtete die schmale Gestalt in dem langen weißen Nachthemd. "Ginny, was machst du hier?"

"Ich konnte nicht schlafen und ... Oh, Hermine, es tut mir so Leid. Ich habe mich wie eine blöde Ziege benommen. Ich hätte merken müssen, dass du das alles nicht willst."

Hermine rutschte zur Seite und zog Ginny zu sich ins warme Bett. "Dich trifft keine Schuld. Ich hätte sagen müssen, dass ich das Ganze nicht will." Sie bemerkte, dass Tränen in Ginnys Augenwinkeln glitzerten und umarmte sie sanft. "Es tut mir Leid!"

"Nein, es tut mir Leid!"

"Hör auf, dir muss es nicht Leid tun!"

"Tut es aber!"

"Du ..."

Einen Moment starrten sie sich an, dann begannen beide leise zu lachen.

"Wir sind beide Schuld, ok?", fragte Ginny und zog ihre Freundin beim hinlegen in ihre Arme.

"Ok!", lächelte Hermine. Kurze Zeit später war sie beide eingeschlafen.