Danke an BeckyMalfoy, Julia und Drachlilil für die Reviews! Hat mich sehr gefreut! Das nächste Kapitel wird jetzt auch erst online gestellt, wenn ich Reviews (mindestens eins) bekomme! *Erpressung hasst* Na ja, manchmal muss es einfach sein.
@BeckyMalfoy: Sorry, deine Idee kann ich nicht mehr benutzen, denn ich habe gestern die Story komplett fertig geschrieben. Liegt jetzt alles bei meinem Beta. Ich kann und will jetzt also nichts mehr ändern! Trotzdem Danke!
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Am Abend des Balles verschwand Hermine schon früh aus dem Gemeinschaftsraum. Sie wusste, dass Lavendar und Parvati bald auftauchen und sich gegenseitig schminken würden. Darum genoss sie die momentane Ruhe.
Die Schüler hatten gestern die Erlaubnis erhalten, in Hogsmeade ihre Festkleider kaufen zu gehen und dank der Magie war jedes Kleid und jeder Umhang ein Einzelstück.
Hermine öffnete ihren Koffer und zog ein himmelblaues Kleid daraus hervor. Sie musste grinsen, als sie es sah, denn mit dieser Farbe, und das war ein Grund für den Kauf gewesen, hatte im Grunde im Sommer alles angefangen.
Als sie ihren Schulumhang ablegte und in das neue Kleid schlüpfte, verschwand die Streberin in ihr und eine anderes Mädchen kam zum Vorschein. Das gleiche hatte sie damals beim Weihnachtsball in der vierten Klasse gespürt. Ihre Bewegungen wurden geschmeidiger, ihr Lachen sanfter und ihre ganze Erscheinung viel .... Sie konnte es nicht wirklich erklären, aber sobald sie ein festliches Kleid trug, fühlte sie sich einfach schön und begehrenswert.
Plötzlich wurde die Tür geöffnet und ihre Zimmergenossinen betraten den Raum.
"Wow, Hermine! Du siehst toll aus!", sagten sie gleichzeitig und alle mussten lachen.
"Soll ich dir deine Haare machen?", fragte Lavendar und holte aus ihrem Schrank einen Kosmetikkoffer. Hermine nickte und setzte sich auf ein Bett. Eindeutig besser als Seidenglatts Haargel.
Hermine hatte sich mit Harry, Ron und Ginny im Gemeinschaftsraum verabredet. Wie immer war sie zu früh und wie immer kam gleich nach ihr Harry. Sie diskutierten gerade, ob der Ball genauso werden würde wie vor drei Jahren, als Ron die Treppe herunter kam. Fred und George hatten ihr Versprechen gehalten und ihm einen neuen Umhang gekauft. Und da das Geschäft gut lief, gab es auch jedes Jahr einen neuen. Dieses Jahr war er dunkelblau und passte somit zu seinen Augen.
Hermine wollte ihm gerade für sein Kompliment danken, als es ihr die Sprache verschlug.
Ginny kam wie ein leibhaftiger Engel die Treppe hinunter, ein weißes Kleid umschwebte sie wie Wolken, die Haare ringelten sich offen auf ihren Schultern und ein glockenhelles Lachen erklang aus ihrem Mund. Hermine wusste auch warum, denn sie alle drei standen vor dem Treppenabsatz und starrten zu ihr hoch, als wäre sie eine Erscheinung.
Die Eifersucht, die Hermine die Woche über unterdrückt hatte, meldete sich wieder, als Ginny sich bei Harry unterhakte und ihm ein zuckersüßes Lächeln schenkte.
‚Wenigstens schafft er es nur dümmlich zurückzulächeln', dachte Hermine und schalt sich gleichzeitig für ihre Gedanken. Auch wenn Harry plötzlich Ginny zugeneigt war, hatte er doch keine Chance, denn immer noch war sie ihre Freundin.
"Wollen wir?", fragte Ron und bot ihr seinen Arm. Hermine hakte sich bei ihm unter und ignorierte Ginnys fröhliches Lachen.
Am Eingang der Großen Halle erwartete sie ein Kobold, der hinter einem kleinen Tisch stand und ein großes Buch vor sich aufgeschlagen hatte. Er sollte die Namen der Schüler überprüfen und somit verhindern, dass Schüler von der ersten bis zur dritten Klasse den Ball besuchten.
Niemand von ihnen hatte Probleme hereinzukommen bis auf Ron, denn der Kobold behauptete steif und fest nur einen Ronald Wessel auf der Liste zu haben. Nach einer kleinen Diskussion ließ sich Ron überreden, den anderen Namen vorübergehend anzunehmen und folgte Hermine übelgelaunt in den Ballsaal.
Die Große Halle sah wie ein wunderschöne Winterlandschaft aus. Der Boden schien aus Eis zu bestehen, Schnee, der sich über ihren Köpfen auflöste, rieselte von der Decke und an den Wänden glitzerten Eiskristalle. Die Haustische waren verschwunden und wieder durch kleinere ersetzt worden, die sich kreisförmig um eine große Tanzfläche gruppierten. Auf ihnen standen kleine Lampen, dessen Schirme ebenfalls aus Eis zu bestehen schienen, und die durch blaue Glühbirnen unwirkliches kühles Licht verbreiteten.
"Wie schön!", flüsterte Hermine und Ron nickte bestätigend.
Sie setzten sich zusammen mit Harry und Ginny an einen Tisch und warteten auf Dumbledores Rede, der sich auch erhob kaum, dass der letzte Schüler Platz genommen hatte.
"Willkommen zum diesjährigen Weihnachtsball!", sagte er und schien aus seiner eisgrauen Robe heraus zu strahlen. "Ich wünsche euch allen viel Spaß. Esst und tanzt was das Zeug hält, denn wir alle wissen" Er zwinkerte. "dass es sonst nicht viel zu feiern gibt in der Schule." Er klatschte in die Hände und plötzlich stand neben jedem Tisch ein Mann oder eine Frau.
"Sie wünschen?", klang es durch den Raum und ein Kichern erklang hier und da. Dumbledore ließ sich wirklich immer etwas Neues einfallen.
Der Tanz wurde mit einem klassischen Walzer eröffnet und man sah viele Schüler merkwürdige Schritte praktizieren. Ron, der, wie alle seine Freunde wussten, kein begeisterter Tänzer war, verblüffte, indem er Hermine sicher über die Eisfläche führte. Sie war angenehm erstaunt und zum ersten Mal an diesem Abend entspannte sie sich und genoss die Situation.
Ginny, die wegen ihrem Kleid vom Engel zur Eisprinzessin aufgestiegen war, hatte mit Harry kleine Probleme. Harry hatte sich in den letzten Jahren gemausert und war zu einem passablen Tänzer geworden, aber Walzer ... Nun ja, wer hätte es ihm beibringen sollen?
Draco Malfoy führte ein Mädchen aus der sechsten Klasse und Hermine identifizierte die Tanzschritte als eine simple Eins- Zwei- Tip- Schrittfolge. Ein Grinsen konnte sie dabei nicht unterdrücken. Sie hätte gedacht, dass Malfoy in seinem guten Hause den Tanz der Könige beigebracht bekam, aber man konnte sich wohl gewaltig irren.
Der Walzer neigte sich seinem Ende zu und als die letzten Töne verklungen waren, brandete begeisterter Applaus auf, aber beim einen oder anderen auch ein erleichtertes Aufatmen, denn jetzt würde Modernes Altbewährtes ablösen.
Die nächste Zeit tanzte Hermine mit Ron ohne Pause und auch wenn sie Spaß hatte, musste sie doch aus einem Drang heraus immer wieder zu Ginny und Harry sehen, die dicht an dicht und heftig miteinander flirtend die Tanzfläche unsicher machten. Immer wieder versuchte sie sich einzureden, dass zwischen den beiden nichts war, aber als in ihrer Nähe ein Pärchen aus Hufflepuff darüber redete wie "Potter mit seiner neuen Freundin abging", wurde es ihr zu viel.
"Ron, ich möchte bitte ein bisschen an die frische Luft."
"Kein Problem. Es ist wirklich sehr warm hier drin."
Es hatte diesen Winter noch nicht geschneit, aber normalerweise fegte ein kalter Wind über das Land. Diese Nacht war lau und Hermine war sicher, dass die Lehrer keine Grippewelle heraufbeschwören wollten, denn viele Menschen wandelten händchenhaltend durch den Park und niemand hatte einen dicken Mantel an.
Sie und Ron schlenderten hinunter zum See, wo sie sich auf einer Bank niederließen, die durch eigens für die Nacht herbeigezauberte Rosenbüsche etwas Sichtschutz hatte.
Sie redeten über den Ball, den sie beide wunderschön fanden. Lange hatten sie über die Dekoration diskutiert, denn Ron wollte nicht einsehen, dass das ganz leicht zu zaubern war, als er das Gespräch in Richtung Harry und Ginny lenkte.
Ihre Meinung wollte er wissen und ob sie den beiden eine Zukunft zuschrieb. Hermine schwieg, denn alleine der Gedanke versetzte ihr einen Stich ins Herz.
"Was ist los?", fragte Ron vorsichtig und ergriff ihre Hand.
Hermine seufzte leise. "Ich weiß nicht genau. Ich kann mich irgendwie nicht mit dem Gedanken anfreunden."
Ron nickte. "Ich verstehe schon. Du denkst, du verlierst Ginny, wenn sie mit Harry zusammenkommt, weil sie dann nur noch Augen füreinander haben werden."
Hermines Blick schweifte über den dunklen, ruhigen See und nach einer Weile nickte sie langsam. "Das wird es wohl sein." Sie drehte sich zu Ron, der sie verträumt anstarrte.
"Du siehst heute wunderschön aus, Hermine", flüsterte er.
Einige Augenblicke versank sie in seinen vom Mondlicht glitzernden Augen, dann beugte sie sich vor, um ihn zu küssen.
Ron schloss sie sanft in die Arme und sie konnte seine Glückseligkeit fast körperlich spüren.
‚Wie romantisch', dachte sie und wartete auf ihre eigene Freude, aber da kam nichts. Sie stellte sich nur vor, jetzt jemand anderes in den Armen zu halten.
Mit schlechtem Gewissen unterbrach sie den Kuss, Tränen im Augenwinkel. "Es tut mir Leid, Ron", sagte sie leise und stand auf. "Ich kann es nicht."
"Hermine, was -" Fassungslos sah er ihr hinterher.
‚Ich muss ihr sagen, dass es so nicht mehr geht!' Hermine rannte fast hoch zum Schloss, in der Hoffnung Ginny beim tanzen zu sehen. ‚Hoffentlich ist sie nicht -'
Beim laufen warf sie zufällig einen Blick nach links und stockte. Ein lautes Keuchen entwich ihr.
Ginny unterbrach den Kuss mit Harry und sah sie aus großen Augen an. "Hermine!", flüsterte sie entsetzt und sprang auf. "Es ist nicht so -"
Hermine hörte sie nicht mehr. Durch einen Tränenschleier fast blind rannte sie ins Schloß.
Der Gemeinschaftsraum war dunkel und leer. Alle älteren Schüler waren noch beim Fest und die kleineren schliefen friedlich. Ein Feuer brannte im Kamin, aber Hermine spürte die Wärme nicht.
‚Das kann nicht sein!', dachte sie und ein neuer Strom von Tränen lief aus ihren Augenwinkeln. ‚Wieso sah sie nur so aus, als ob es ihr gefallen würde?'
Das Portraitloch öffnete sich und aufgeregtes Fußgetrappel erklang..
"Hermine?"
Langsam drehte sie sich um, die Tränen versiegten und ihr Blick wurde starr. "Was sollte das?", fragte sie tonlos und schenkte Ginny einen kalten Blick.
Ginny sah sie bittend an und streckte einen Arm nach ihr aus. "Ich liebe dich."
Hermine trat einen Schritt zurück. "Du hast meine Frage nicht beantwortet."
Ginny ließ den Arm sinken. "Manchmal macht man einen dummen Fehler. Hast du noch nie einen gemacht?"
"Doch. Kurz bevor ich dich unten mit Harry gesehen hatte, habe ich Ron geküsst, aber da gab es einen entscheidenden Unterschied: Ich konnte es nicht genießen. Ich habe an dich gedacht!"
Einen Moment starrte Ginny sie an und schluckte dann schwer. "Woher willst du wissen, dass ich nicht an dich gedacht habe?"
"Ich weiß nicht genau, aber du sahst so aus. Und dann die eine Hand unter seinem Umhang und die andere in seinem Haar. Man hätte euch für ein Pärchen halten können." Sie drehte sich zum Kamin und starrte ins Feuer.
"Hermine, bitte! Auch wenn es so aussah, ich ...." Ginny stockte.
"Was ich?" Ruckartig drehte sich Hermine um. "Ich habe es geahnt! Ich wusste, dass du mit ihm rummachen würdest! Ich habe eure Blicke gesehen! Und eure vertrauten Gesten! Gib es zu: Du magst ihn doch seit deinem zehnten Lebensjahr, du wolltest dir endlich holen, was du immer wolltest!"
Tränen traten in Ginnys Augen. "Es ist gemein, so etwas zu sagen!"
"Es ist nicht gemein, sondern die Wahrheit! Wahrscheinlich warst du nur mit mir zusammen, um näher an Harry heranzukommen."
Eine Träne lief Ginnys Wange hinunter. "Du weißt nicht, was du sagst! Ich wollte nie durch irgend jemanden an Harry herankommen. Du siehst das alles ganz falsch."
Hermine verschränkte die Arme und hob eine Augenbraue. "Vielleicht siehst du das alles ganz falsch. Unsere Beziehung zum Beispiel."
Ginny schüttelte den Kopf. "Ich muss mir das nicht anhören. Auch wenn ich Harry geküsst und es genossen habe, heißt das nicht -"
"Ha! Du hast es zugegeben!" Triumphierend sah sie Ginny an.
"Ja, ich habe es zugegeben! Jetzt zufrieden?" Ginnys Tränen hatten aufgehört und statt dessen setzte sie einen kämpferischen Gesichtsausdruck auf. "Du kannst meinetwegen hier oben bleiben und dir selbst dummes Zeug einreden oder machen was du willst, aber ich gehe wieder runter und genieße das Fest. Zusammen mit Harry!" Ginny drehte sich um und rauschte wütend hinaus.
Plötzlich war das ganze Zimmer eiskalt.
*
Das war schwer zu schreiben. Ich musste mir sogar die Tränen verdrücken. Ich weiß, dass Hermine ganz schönen Mist sagt, aber sie ist sehr wütend und ich denke, manchmal verliert sogar sie ihren objektiven Blick.
Ciao Dream
