Danke für die Reviews von Drachlilil, Eva Luna, cirinia (Ich schätze nicht mehr so viel ... Kann ich nicht so einschätzen) und Julia (Kapitel 13 ist das letzte)! *alle knuddel*

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Hermine konnte im Nachhinein nicht sagen, ob es gut oder schlecht war, dass niemand von ihrer Beziehung zu Ginny wusste, aber sie wollte es auch nicht herausfinden. Sie hatte sich oft genug gewundert, warum sie es nicht einfach offiziell gemacht hatten, aber ein entscheidender Punkt waren wohl die Zwischenprüfungen des siebten Jahrgangs gewesen, denn sie hatte jede freie Minute genutzt, um altes zu wiederholen und neues zu lernen. Die wenige Zeit, die sie mit Ginny verbracht hatte, wollte sie nicht mit Diskussionen über pro und contra einer Zuschaustellung ihrer Beziehung verschwenden.

Ohne dass Hermine es über ihre Bücher brütend gemerkt hatte, war der Frühling in Schottland angekommen und verwandelte die Ländereien in grüne Wiesen mit leuchtenden Blumen.

Gähnend saß sie eines abends in der Bibliothek und beschloss für heute Schluss zu machen. Ein bisschen Zeit für die Liebe musste auch drin sein. Ihre Bücher unter den Arm geklemmt, verließ sie ihren liebsten Ort in ganz Hogwarts und machte sich auf in den Gryffindorturm.

Als sie anhielt, um aus einem Fenster hinaus zu sehen und ein paar jüngere Schüler beim albern auf der Wiese zu beobachten, hörte sie laute Stimmen aus dem nächsten Gang. Schnell bog sie um die Ecke und erkannte Ron der Draco Malfoy an die Wand drückte.

"Wage es ja nicht so einen Mist zu erzählen!", brüllte Ron gerade und drückte noch ein bisschen fester zu.

"Das ist die Wahrheit!", röchelte Malfoy und versuchte seinen Gegner wegzudrücken.

"Ron!", schrie Hermine entsetzt und ließ ihre Bücher fallen, als sie auf die beiden zulief. "Was soll das?" Sie zerrte an Rons Ärmel, schaffte es aber nicht ihn zu bewegen Malfoy loszulassen.

"Dieses schmierige Arschloch behauptet, dass du und Ginny ... Dass ihr ...." Ron schien bei dem Gedanken noch wütender zu werden, denn er drückte noch ein bisschen mehr zu.

"Du bringst ihn noch um!", sagte Hermine verzweifelt und hängte sich an den Arm ihres Freundes. "Lass ihn los! Bitte!"

"Aber er sagt, dass du und Ginny .... Dass ihr ...."

"Dass wir was?"

"Dass ihr euch geküsst habt! Unten in Hogsmeade!"

Einen Moment stockte Hermine. Malfoy war wohl doch nicht so blöd wie sie damals behauptet hatte. Sie streckte die Hand aus und sprach beruhigend auf Ron ein. "Es bringt gar nichts, wenn du ihn würgst. Lass ihn dummes Zeug reden. Ignoriere es einfach! Es bringt dir doch nichts außer Ärger mit den Lehrern."

Ron starrte sie einen Moment an, dann ließ er Malfoy los.

"Gut so." Hermine zog Ron zu ihren Büchern und sammelte sie schnell ein. "Komm. Wir gehen in den Turm."

"Und auf dem Weg kann sie dir von ihrer Liebelei erzählen! Ich freu mich schon auf dein gebrochenes Herz."

Ron war im Begriff sich wieder auf Malfoy zu stürzen, aber Hermine nahm seine Hand und zog ihn davon.

Eine Weile liefen sie schweigend nebeneinander, aber kurz vor dem Bild der fetten Dame, begann Ron zu sprechen.

"Du hast doch nichts mit Ginny, oder?"

Hermine blieb stehen und sah ihn an. Sie sah in seinen Augen, wie sehr es ihn verletzten würde, wenn er die Wahrheit wüsste. Malfoy hatte in einer Sache Recht gehabt.

"Nein, Ron", sagte sie leise. "Ich habe nichts mit Ginny."

Hermine hatte Ginny nie etwas von diesem Vorfall erzählt. Sie war an diesem Abend zu ihr gegangen, sie hatten miteinander geschlafen und gut war es gewesen. Hermine fand es angenehmer alles zu vergessen, als erklären zu müssen, warum sie Ginny verleugnet hatte.

Ein paar Wochen waren seitdem vergangen, die Tage wurden länger und der Mai war kurz davor sich für dieses Jahr zu verabschieden.

Hermine traf sich mit Ginny in ihrem Schlafraum, denn Lavendar und Parvati hatten angekündigt, den ganzen Nachmittag in der Bibliothek zu lernen. Kaum eine Minute zusammen, standen Ginny und Hermine schon in der Mitte des Raumes und genossen die Nähe des anderen.

‚Wir sollten die Tür abschließen!', dachte Hermine gerade, als ein Räuspern erklang.

Hermine und Ginny fuhren erschrocken auseinander und starrten zur Tür, wo Harry wie versteinert stand.

"Ich störe anscheinend!", sagte er und wollte die Tür schließen, aber Hermine war mit zwei

Schritten bei ihm, zog ihn in das Zimmer und warf die Tür zu.

"Harry!", sagte Ginny und setzte sich fassungslos auf ein Bett. "Was machst du hier?"

"Ich habe Hermine gesucht, weil ich Probleme mit einer Hausaufgabe habe." Er setzte sich genauso fassungslos neben Ginny auf das Bett. "Malfoy hatte Recht", sagte er und starrte auf den Boden.

Hermine nickte. "Einmal musste das ja passieren."

Ginny sah verwirrt von einem zum anderen. "Mit was hatte Malfoy Recht?"

"Kannst du dich an Hogsmeade erinnern? Er konnte wohl doch die Wahrheit erkennen", antwortete Hermine und setzte sich ebenfalls auf das Bett.

Einen Moment schwiegen alle.

"Wie lange geht das schon so?", fragte Harry schließlich ohne den Blick zu heben.

"Seit letzten Sommer", sagte Ginny und zuckte zusammen als Harry aufsprang.

"Seit letztem Sommer? Ihr habt das so lange geheim gehalten? Warum?"

"Wegen den Reaktionen", sagte Hermine.

"Was? Und wie sind die so?"

"Du bist der Erste, der es weiß, also musst du es uns sagen." Hermine starrte Harry in die Augen, aber er blickte weg.

"Ich weiß es nicht", murmelte er und fuhr sich durch die Haare. "Ich weiß gerade gar nichts. Entschuldigt mich." Sofort war er verschwunden.

Hermine und Ginny sahen sich bedrückt an. Das war eindeutig nicht gut.

Beim Abendessen sahen sie Harry wieder, aber er ignorierte sie beide vollkommen und lachte mit Seamus über dumme Witze. Ron saß ihnen gegenüber und schien tief in Gedanken. Einen Moment fürchtete Hermine, dass Harry geplaudert hatte, aber sie beruhigte sich sofort wieder. ‚Er würde nicht so ruhig dasitzen, wenn er es wüsste', dachte sie.

Es war schon spät in der Nacht, aber Hermine und Ginny saßen noch im ansonst leeren Gemeinschaftsraum.

Plötzliche Schritte auf der Treppe verrieten, dass jemand aus den Schlafräumen der Jungs in den Gemeinschaftsraum unterwegs war. Harry erschien kurz darauf in ihrem Blickfeld und er lächelte, als er sie sah.

"Ich habe gehofft, dass ihr noch wach seid!", sagte er und setzte sich zu den beiden Mädchen an das Feuer. Er trug schon seinen Schlafanzug und ein Hauch von Zahnpasta umhüllte ihn. "Ich wollte mit euch reden."

Hermine und Ginny sahen sich an, wandten aber ihre Aufmerksamkeit sofort wieder Harry zu.

Dieser starrte kurz ins Feuer, dann sah er sie breit lächelnd an. "Ich wollte eigentlich nur sagen, dass ich nichts gegen eure Beziehung habe. Warum auch? Wenn ihr glücklich seid, beweist es mir, dass es nicht falsch sein kann."

Hermine und Ginny fiel zeitgleich ein Stein vom Herzen. Überglücklich sprangen sie auf und umarmten Harry überschwenglich.

"H- Hey! Ihr erwürgt mich!"

Hermine ließ sich zurück in ihren Sessel fallen und ergriff Ginnys Hand. "Es ist so schön, dass du nichts dagegen hast. Wir dachten schon etwas anderes, als wir deine Reaktion heute morgen gesehen haben."

Harry nickte ernst. "Ich war erschrocken und auch ein bisschen wütend, weil ihr nie etwas gesagt hattet. Das war für mich im ersten Moment wie ein Vertrauensbruch."

"Wir wollten es sagen", sagte Ginny. "Oder hatten es auf jeden Fall immer wieder vor, aber irgendwie ...."

"Es ist immer irgend etwas dazwischen gekommen", ergänzte Hermine.

Harry nickte. "Ich weiß es ja jetzt." Er grinste. "Obwohl ich doch gerne auf eine andere Art erfahren hätte."

"Und was ist mit Ron? Sollen wir es ihm auch sagen?", fragte Ginny.

Hermine und Harry tauschten unbehagliche Blicke.

"Na ja", fing Harry an. "Ich glaube, das wäre nicht so gut."

"Warum nicht?"

"Du kennst doch deinen Bruder, Schatz. Er ist sehr ...."

"Er würde es nicht so gut aufnehmen."

"Er würde sich aufregen, weil wir ihm nichts gesagt haben."

"Und du kennst doch seine Lebensaufgabe: Dich zu beschützen."

"Aber Hermine wird mir doch nicht das Herz brechen und das weiß Ron bestimmt."

"Aber er würde ... die ganze Beziehung nicht gut aufnehmen.", sagte Hermine und musste an den Zwischenfall mit Malfoy denken. Harry nickte bestätigend.

"Also soll er es nie erfahren?"

"Doch, aber nicht jetzt."

"Ja nicht jetzt, wo es ..... ihn zu sehr verletzen würde." Harry sah hinüber zu Hermine und sie verstand sofort, was er meinte.

Ginny zuckte nur mit den Schultern. "Wenn ihr beide sagt, wir sollten es nicht tun, werde ich wohl warten müssen. Aber -" Sie sah von einem zum andern. "Er ist mein Bruder und ich möchte es ihm persönlich sagen. Er soll es nicht irgendwie anders erfahren."

Harry und Hermine nickten synchron.

*

Falls ihr euch wundern solltet, warum Harry die Sache mit Malfoy weiß: Ron hat es ihm erzählt. Und er weiß, wie Ron reagieren würde, weil er noch etwas anderes Entscheidenderes weiß (das bestimt offensichtlich für euch ist).

Ciao Dream

PS. Ist vielleicht doof, das jetzt noch mal zu schreiben, aber wenn man nur liest, wundert man sich manchmal über banale Sachen.. Das ergeht mir bei anderen FF's nicht anders.