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Kapitel I
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Squall saß auf der Bank und hörte sich die Trauerrede an.
Aber er hörte nicht hin.
Es waren so viele Menschen gestorben,die er gemocht hatte...
Cid,Quistis,seine "Schüler"...
Er war wieder verlassen worden.
Aber wenigstens war Seifer noch da.
Er gab ihm Kraft.
Kraft,das alles zu überleben,den anderen Mut zu machen...
Auch jetzt,als die Tränen haltlos über seine Wangen rannen,war er da.
Nahm ihn in den Arm und tröstete ihn.
War für ihn da.
Neben ihm saß Xu.Sie starrte abwesend durch ihren schwarzen Schleier auf Quistis' Sarg.
Sie vergoss nicht eine Träne,auch wenn sie innerlich auseinanderbrach.
Ihre Welt,ihr Leben war zerstört.
Alles was ihr jemals wichtig gewesen war,wurde ihr weggenommen.
Und sie konnte sich nicht einmal rächen...Sie wusste nicht,wer das getan hatte.
Wer dazu imstande war soetwas zu tun.
Die Wut kochte in ihr hoch.
"Quistis,ich schwöre bei meinem Leben,ich werde dich rächen!Und wenn es das letzte es was ich tue!"
Keiner bemerkte das schwarzhaarige Mäschen,das in einer dunklen Ecke stand und böse lächelte.
Ihre dunkelbraunen Augen funkelten und starrten kalt auf die Särge und auf die Trauergemeinschaft.
All diese Leute die sie so gut kannte,die sie so gut "kannten"...
Keiner "kannte" sie,wusste was sie dachte,sich wünschte...
Sie wünschte sich Tod...
Chaos...
Leid...
Blut...
Schmerzen...
Sie wollte all das sehen.
Fühlen...
Das Schicksal dieser Welt besiegeln.
Sie wollte töten.
Keiner wusste es...
Und es würde auch sicher noch lange dauern,bis einer auf die Idee kam,dass sie hinter all dem steckte.
Sie,die Unschuld in Person.
Der süße kleine Engel.
Sie warf einen letzten Blick auf diesen jämmerlichen Haufen,drehte sich um und verließ unbemerkt den Saal.Ihr kurzer,schwarzer Rock schwang locker um ihr Beine und ihr korsettartiges Oberteil betonte ihre schlanke Figur.Ihre Handschuhe reichten bis über die Ellbogen und ihre schwarzglänzenden Stiefel hatten hohe Absätze und gingen bis zum Knie.
Sie war für solch einen Anlass viel zu aufreizend gestylt,aber es fiel keinem auf.
Es war,als ob die anderen sie nicht wahrnehmen würden.
Sie wollte es nicht...
Und keiner tat es...
Nicht umsonst war sie eine Hexe...geübter als viele dachten.
Geschickter...
Brutaler...
Ihre Vorgängerin hatte es schon so treffend gesagt.
"Hexen brauchen Opfer, grausame Rituale..."
Sie brauchten Tod,Verderben,Leid,Blut...
Auch wenn sie "gute" Hexen waren...sie waren es niemals wirklich.
Niemand konnte den dunklen Mächten wiederstehen.
Niemand...
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Als wir den Saal verliessen kam der zweite Angriff.
Und wieder war keiner vorbereitet...
Die vorderen Reihen wurden von einer Wand aus Feuer zu Boden geworfen.
Dann breitete sich das Feuer über die Decke aus und in sekundenschnelle war der Gang ein einziges brennendes Inferno.
Hinter uns fielen die Türen zu,also war der Fluchtweg abgeschnitten.
Dann verschwand das Feuer so schnell wie es gekommen war.
Unter uns hörten wir Explosionen und dann brach der Boden vor uns auf und es strömten Monster heraus.
Und wieder waren es Monster,die wir noch nie gesehen hatten.
Etwas ähnliches wie Archeodinos nur hatten sie anstatt der rot-schwarzen Färbung metallisch glänzende Schuppen und ihre Schwänze endeten in langen,scharfen Klingen.Ihre Krallen waren länger und die Zähne deutlich grösser.
Und sie waren stärker...
Viel stärker...
Die meisten waren unbewaffnet und hatten keine Chance...
Die Klingen schnitten durch ihre Körper wie durch Butter.
Neben mir kämpfte Squall in seiner katzenhaften Eleganz unerbitterlich gegen die Moster.
Eines nach dem anderen fiel,getroffen von seiner unbarmherzigen Lionheart.
Nach und nach fielen die Lichter aus und die Dunkelheit ergriff Besitz von diesem Horrorszenario.
Das flackernde Rot des Feuers,das aus dem Loch im Boden züngelte erschwerte es einem die Archeodinos zu erkennen.
Dann fing der Raum an zu beben und der Putz bröckelte von der Decke.
Ein Aufschrei ging durch den Gang,als ein Teil zusammenstürzte und viele unter sich begrub.
Und über all dem,am Rand des eingestürzten Daches,stand sie...
keiner schien sie zu bemerken...
Keiner ausser mir und Squall....
"Rinoa..."hauchte er.Ich beobachtete wie sich seine Augen zu schmalen Schlitzen verengten und er den Griff seiner Gunblade fester umfasste."Ich hab es gewusst...man kann ihr nicht trauen..."
Rinoas sonst schokoladenfarbenen Augen hatten die Farbe von Bernsteinen und funkelten belustigt.Sie sagte etwas,was ich nicht verstehen konnte,da es von dem Lärm des Kampfes übertönt wurde.Sie hob ihre Hände und ihre Finger leuchteten golden.Immernoch kamen Worte über ihr Lippen.Danns schloss sie die Augen und durch den Gang fegte eine weitere Wand aus Feuer,die alles und jeden umlegte.
Und dann....
...blickte sie mir direkt in die Augen.
Streckte ihre Hand aus und richtete sie auf mich.
Ihre golden glänzenden Finger streckten sich nach mir aus.
Dann wanderte ihr Blick zu Squall,und ihre Hand folgte dem Blick.
Und plötzlich wurde um uns herum alles still...
und ich konnte ihre Worte verstehen...
"Estuans interius
Ira vehementi...
Sors--immanis
Et inanis...
Estuans interius
Ira vehementi......"
Dann folgten Worte in einer Sprache die ich noch nie zuvor gehört hatte.
Aber ich wusste was sie vorhatte...
Ich hatte es schon einmal gesehen...
Damals...während der Parade zu Ehren einer anderen Hexe.
Einer Hexe,die die ganze Welt verraten hatte.
Genau wie damals hob auch sie ihre Hand und ein bläuliches Licht tanzte um ihren Arm.
Genau wie damals bildeten sich die Eiszapfen.
Und genau wie damals regnete der Eisregen auf Squall hinab...
Nur dass ich diesmal auf der anderen Seite stand...
Ich beobachtete nicht mehr,wie andere getroffen wurden...Ich wurde selbst getroffen.
Einer dieser Speere bohrte sich tief in meine Schulter.
Der Schmerz breitete sich in sekundenschnelle in meinem ganzen Körper aus und meine Knie gaben unter mir nach.Mir wurde schwindlich und vor meinen Augen verschwamm alles.
Keiner um mich herum bemerkte,was geschah.Keiner bemerkte,dass ich zu Boden ging.
Ich war einfach einer derer,die fielen.
Aber als ich langsam in mich zusammensackte fühlte ich,wie Squall mich packte und festhielt.
Sich schützend über mich beugte.
Ich konnte seinen grenzenlosen Hass spüren.
Jede einzelne Faser seines Körpers strahlte diesen Hass aus.
Doch auch er war machtlos.
Keiner hatte erwartet,dass sie so stark ist.
Und das sie uns alle hintergehen würde...
Als ich wieder nach oben blickte,war Rinoa verschwunden.
Und mit ihr alle Monster und das Feuer.
Um uns herum herrschte absolute Stille.
Ich blickte um mich und sah nichts als verletzte,sterbende und tote Menschen.
Und Blut...
Überall Blut...
Der ganze Raum war rot.
Die Wände,der Boden,sogar die Decke....alles rot...alles voller Blut...
Ich klammerte mich an Squall,den einzigen Halt den ich hatte...
Das einzige,was mich davon abhielt wahnsinnig zu werden.
Das einzige,was mir vertraut war...
In einer Ecke des Raumes sah ich Xu,zusammengesunken und blutüberströmt.
Sie hatte Quistis nicht rächen können...aber trotzdem mit ihrem Leben bezahlt.
Ein Stück weiter lehnte Zell an der Wand.Auch er voller Blut,aber am Leben...
Von Selphie und Irvine war keine Spur....
Ich schrie auf,als Squall plötzlich versuchte das Eis aus meiner Schulter zu bekommen.
Ein weiteres mal breitete sich dieser betäubende Schmerz in meinem ganzen Körper aus und mir wurde schwarz vor Augen.
Das letzte was ich sah,war Squalls besorgtes Gesicht,seine sturmgrauen Augen....dann sank ich in die willkommene Schwärze der Bewusstlosigkeit.
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Der Wind spielte mit ihren schwarzen Haaren und sie blickte über Balamb.
Von ihrem Standpunkt hatte man einen guten Blick über die kleine Hafenstadt.
Ein Ort der Ruhe.
Über dem Meer ging gerade die Sonne auf und die ersten Sonnenstrahlen erleuchteten die Stadt.
Sie drehte sich um und warf einen Blick auf den Garden.
Ein Teil war zusammengestürzt und eine dunkle Rauchsäule stieg auf.
Ihr herzförmiger Mund verzog sich in ein Grinsen.Sie hatten es verdient.
Sich gegen Hexen zu wenden...das musste bestraft werden...
Und ein bisschen Spaß konnte nie schaden...
Rinoa stand von ihrem Platz auf dem Felsen auf und ging in Richtung Balamb.
Jede ihrer Bewegung war fließend.Ihr langer schwarzer Mantel flatterte im Wind und ihre goldenen Augen waren auf die Stadt gerichtet.
Sie entschloss sich erst einmal Frühstücken zu gehen.Ein Kaffee und ein Croissant war jetzt genau das Richtige.In einem kleinen Café am Rande der Stadt setzte sie sich hin und wartete.Es war zwar noch sehr früh,aber trotzdem war hier schon Betrieb.
u sie herum saßen ungefähr sechs oder sieben Leute und eine Kellnerin lief zwischen den Tischen umher um die Bestellungen aufzunehmen.
Nachdem Rinoa ihre Bestellung aufgegeben hatte lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück und ließ ihren Blick über den kleinen Platz vor dem Café schweifen.
Auf der anderen seite des Platzes sah sie eine Frau in der Küche Frühstück machen.Ihre beiden kleinen Kinder saßen am Tisch und stritten sich.Ihr Mann kam in die Küche,gab seiner Frau einen Kuss auf die Wange und wuschelte den beiden Kleinen durchs Haar.
Eine glückliche Familie...
Nicht mehr für lange...
Rinoa schnippte mit ihren Fingern und die Frau ging in Flammen auf,genau wie der Tisch und die Vorhänge.Der Mann löste sich einfach auf und die Kinder erstarrten zu Stein.
Sie lächelte und blickte weiter über den Platz.Ihr Blivk blieb an einem Mädchen hängen,das winkend auf sie zukam.
"Hey Rinoa!!!"
Rinoa verzog ihr schönes Gesicht.
Das hatte ihr gerade noch gefehlt...
"Guten Morgen,Sheela...."begrüßte sie das Mädchen.
Sheela setzte sich neben sie und bestellte sich auch einen Kaffee.
"Hey Rinoa,wie geht's denn so?"Sie lächelte die Hexe an.
"Gut...bis du kamst..."Sie überschlug ihre Beine und schaute Sheela in die Augen.
"Äh...wie?Was hast du gerade gesagt?"Das Mädchen schaute sie verdutzt an.
"Nun,ich sagte mir ging es gut,bis du kamst."Rinoa lächelte leicht.
Sheela wich ein Stück zurück und Angst spiegelte sich in ihren Augen.
Rinoa hob ihre Hand ein wenig und machte eine zudrückende Geste,woraufhin Sheela aufkeuchte.
Sie fing an am ganzen Körper zu zittern und fasste sich an den Hals.Tränen aus Blut rannen über ihr Gesicht und auch aus ihrem Mund tropfte die rote Flüssigkeit.
Plötzlich schoss Rinoas Hand nach vorne und grub sich tief in Sheela's Hals.
Deren Mund öffnete sich zu einem Schrei,aber kein Ton kam heraus.
Dann verschwand all das Leben aus ihren Augen und sie sackte in sich zusammen.
Was von ihrem Leben übrig war floss über den weißen Tisch und tropfte zu Boden.
Rinoa stand auf und ging langsamzwischen den Tischen aus dem Café,sich der Blicke der geschockten Leute wohl bewusst.
Sie hob ihre Hand zu ihrem Mund und leckte Sheela's Blut von ihren Fingern.
Als sie schon einige Meter von dem Café entfernt war,schloss sie ihre Augen und Worte einer alten,längst vergessenen Sprache kamen aus ihrem Mund.
Aus ihrem Rücken brachen zwei tiefschwarze Schwingen und bei jedem Schritt den sie machte brach der Boden unter ihren Füssen aus.
Wo sie hinging folgte ihr das Chaos und die Zerstörung.
Balamb war erfüllt von den Schreien der Menschen.
Und so begann der Untergang dieser Welt.
An einem wunderschönen Morgen...
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© Emi 2002
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Kapitel I
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Squall saß auf der Bank und hörte sich die Trauerrede an.
Aber er hörte nicht hin.
Es waren so viele Menschen gestorben,die er gemocht hatte...
Cid,Quistis,seine "Schüler"...
Er war wieder verlassen worden.
Aber wenigstens war Seifer noch da.
Er gab ihm Kraft.
Kraft,das alles zu überleben,den anderen Mut zu machen...
Auch jetzt,als die Tränen haltlos über seine Wangen rannen,war er da.
Nahm ihn in den Arm und tröstete ihn.
War für ihn da.
Neben ihm saß Xu.Sie starrte abwesend durch ihren schwarzen Schleier auf Quistis' Sarg.
Sie vergoss nicht eine Träne,auch wenn sie innerlich auseinanderbrach.
Ihre Welt,ihr Leben war zerstört.
Alles was ihr jemals wichtig gewesen war,wurde ihr weggenommen.
Und sie konnte sich nicht einmal rächen...Sie wusste nicht,wer das getan hatte.
Wer dazu imstande war soetwas zu tun.
Die Wut kochte in ihr hoch.
"Quistis,ich schwöre bei meinem Leben,ich werde dich rächen!Und wenn es das letzte es was ich tue!"
Keiner bemerkte das schwarzhaarige Mäschen,das in einer dunklen Ecke stand und böse lächelte.
Ihre dunkelbraunen Augen funkelten und starrten kalt auf die Särge und auf die Trauergemeinschaft.
All diese Leute die sie so gut kannte,die sie so gut "kannten"...
Keiner "kannte" sie,wusste was sie dachte,sich wünschte...
Sie wünschte sich Tod...
Chaos...
Leid...
Blut...
Schmerzen...
Sie wollte all das sehen.
Fühlen...
Das Schicksal dieser Welt besiegeln.
Sie wollte töten.
Keiner wusste es...
Und es würde auch sicher noch lange dauern,bis einer auf die Idee kam,dass sie hinter all dem steckte.
Sie,die Unschuld in Person.
Der süße kleine Engel.
Sie warf einen letzten Blick auf diesen jämmerlichen Haufen,drehte sich um und verließ unbemerkt den Saal.Ihr kurzer,schwarzer Rock schwang locker um ihr Beine und ihr korsettartiges Oberteil betonte ihre schlanke Figur.Ihre Handschuhe reichten bis über die Ellbogen und ihre schwarzglänzenden Stiefel hatten hohe Absätze und gingen bis zum Knie.
Sie war für solch einen Anlass viel zu aufreizend gestylt,aber es fiel keinem auf.
Es war,als ob die anderen sie nicht wahrnehmen würden.
Sie wollte es nicht...
Und keiner tat es...
Nicht umsonst war sie eine Hexe...geübter als viele dachten.
Geschickter...
Brutaler...
Ihre Vorgängerin hatte es schon so treffend gesagt.
"Hexen brauchen Opfer, grausame Rituale..."
Sie brauchten Tod,Verderben,Leid,Blut...
Auch wenn sie "gute" Hexen waren...sie waren es niemals wirklich.
Niemand konnte den dunklen Mächten wiederstehen.
Niemand...
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Als wir den Saal verliessen kam der zweite Angriff.
Und wieder war keiner vorbereitet...
Die vorderen Reihen wurden von einer Wand aus Feuer zu Boden geworfen.
Dann breitete sich das Feuer über die Decke aus und in sekundenschnelle war der Gang ein einziges brennendes Inferno.
Hinter uns fielen die Türen zu,also war der Fluchtweg abgeschnitten.
Dann verschwand das Feuer so schnell wie es gekommen war.
Unter uns hörten wir Explosionen und dann brach der Boden vor uns auf und es strömten Monster heraus.
Und wieder waren es Monster,die wir noch nie gesehen hatten.
Etwas ähnliches wie Archeodinos nur hatten sie anstatt der rot-schwarzen Färbung metallisch glänzende Schuppen und ihre Schwänze endeten in langen,scharfen Klingen.Ihre Krallen waren länger und die Zähne deutlich grösser.
Und sie waren stärker...
Viel stärker...
Die meisten waren unbewaffnet und hatten keine Chance...
Die Klingen schnitten durch ihre Körper wie durch Butter.
Neben mir kämpfte Squall in seiner katzenhaften Eleganz unerbitterlich gegen die Moster.
Eines nach dem anderen fiel,getroffen von seiner unbarmherzigen Lionheart.
Nach und nach fielen die Lichter aus und die Dunkelheit ergriff Besitz von diesem Horrorszenario.
Das flackernde Rot des Feuers,das aus dem Loch im Boden züngelte erschwerte es einem die Archeodinos zu erkennen.
Dann fing der Raum an zu beben und der Putz bröckelte von der Decke.
Ein Aufschrei ging durch den Gang,als ein Teil zusammenstürzte und viele unter sich begrub.
Und über all dem,am Rand des eingestürzten Daches,stand sie...
keiner schien sie zu bemerken...
Keiner ausser mir und Squall....
"Rinoa..."hauchte er.Ich beobachtete wie sich seine Augen zu schmalen Schlitzen verengten und er den Griff seiner Gunblade fester umfasste."Ich hab es gewusst...man kann ihr nicht trauen..."
Rinoas sonst schokoladenfarbenen Augen hatten die Farbe von Bernsteinen und funkelten belustigt.Sie sagte etwas,was ich nicht verstehen konnte,da es von dem Lärm des Kampfes übertönt wurde.Sie hob ihre Hände und ihre Finger leuchteten golden.Immernoch kamen Worte über ihr Lippen.Danns schloss sie die Augen und durch den Gang fegte eine weitere Wand aus Feuer,die alles und jeden umlegte.
Und dann....
...blickte sie mir direkt in die Augen.
Streckte ihre Hand aus und richtete sie auf mich.
Ihre golden glänzenden Finger streckten sich nach mir aus.
Dann wanderte ihr Blick zu Squall,und ihre Hand folgte dem Blick.
Und plötzlich wurde um uns herum alles still...
und ich konnte ihre Worte verstehen...
"Estuans interius
Ira vehementi...
Sors--immanis
Et inanis...
Estuans interius
Ira vehementi......"
Dann folgten Worte in einer Sprache die ich noch nie zuvor gehört hatte.
Aber ich wusste was sie vorhatte...
Ich hatte es schon einmal gesehen...
Damals...während der Parade zu Ehren einer anderen Hexe.
Einer Hexe,die die ganze Welt verraten hatte.
Genau wie damals hob auch sie ihre Hand und ein bläuliches Licht tanzte um ihren Arm.
Genau wie damals bildeten sich die Eiszapfen.
Und genau wie damals regnete der Eisregen auf Squall hinab...
Nur dass ich diesmal auf der anderen Seite stand...
Ich beobachtete nicht mehr,wie andere getroffen wurden...Ich wurde selbst getroffen.
Einer dieser Speere bohrte sich tief in meine Schulter.
Der Schmerz breitete sich in sekundenschnelle in meinem ganzen Körper aus und meine Knie gaben unter mir nach.Mir wurde schwindlich und vor meinen Augen verschwamm alles.
Keiner um mich herum bemerkte,was geschah.Keiner bemerkte,dass ich zu Boden ging.
Ich war einfach einer derer,die fielen.
Aber als ich langsam in mich zusammensackte fühlte ich,wie Squall mich packte und festhielt.
Sich schützend über mich beugte.
Ich konnte seinen grenzenlosen Hass spüren.
Jede einzelne Faser seines Körpers strahlte diesen Hass aus.
Doch auch er war machtlos.
Keiner hatte erwartet,dass sie so stark ist.
Und das sie uns alle hintergehen würde...
Als ich wieder nach oben blickte,war Rinoa verschwunden.
Und mit ihr alle Monster und das Feuer.
Um uns herum herrschte absolute Stille.
Ich blickte um mich und sah nichts als verletzte,sterbende und tote Menschen.
Und Blut...
Überall Blut...
Der ganze Raum war rot.
Die Wände,der Boden,sogar die Decke....alles rot...alles voller Blut...
Ich klammerte mich an Squall,den einzigen Halt den ich hatte...
Das einzige,was mich davon abhielt wahnsinnig zu werden.
Das einzige,was mir vertraut war...
In einer Ecke des Raumes sah ich Xu,zusammengesunken und blutüberströmt.
Sie hatte Quistis nicht rächen können...aber trotzdem mit ihrem Leben bezahlt.
Ein Stück weiter lehnte Zell an der Wand.Auch er voller Blut,aber am Leben...
Von Selphie und Irvine war keine Spur....
Ich schrie auf,als Squall plötzlich versuchte das Eis aus meiner Schulter zu bekommen.
Ein weiteres mal breitete sich dieser betäubende Schmerz in meinem ganzen Körper aus und mir wurde schwarz vor Augen.
Das letzte was ich sah,war Squalls besorgtes Gesicht,seine sturmgrauen Augen....dann sank ich in die willkommene Schwärze der Bewusstlosigkeit.
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Der Wind spielte mit ihren schwarzen Haaren und sie blickte über Balamb.
Von ihrem Standpunkt hatte man einen guten Blick über die kleine Hafenstadt.
Ein Ort der Ruhe.
Über dem Meer ging gerade die Sonne auf und die ersten Sonnenstrahlen erleuchteten die Stadt.
Sie drehte sich um und warf einen Blick auf den Garden.
Ein Teil war zusammengestürzt und eine dunkle Rauchsäule stieg auf.
Ihr herzförmiger Mund verzog sich in ein Grinsen.Sie hatten es verdient.
Sich gegen Hexen zu wenden...das musste bestraft werden...
Und ein bisschen Spaß konnte nie schaden...
Rinoa stand von ihrem Platz auf dem Felsen auf und ging in Richtung Balamb.
Jede ihrer Bewegung war fließend.Ihr langer schwarzer Mantel flatterte im Wind und ihre goldenen Augen waren auf die Stadt gerichtet.
Sie entschloss sich erst einmal Frühstücken zu gehen.Ein Kaffee und ein Croissant war jetzt genau das Richtige.In einem kleinen Café am Rande der Stadt setzte sie sich hin und wartete.Es war zwar noch sehr früh,aber trotzdem war hier schon Betrieb.
u sie herum saßen ungefähr sechs oder sieben Leute und eine Kellnerin lief zwischen den Tischen umher um die Bestellungen aufzunehmen.
Nachdem Rinoa ihre Bestellung aufgegeben hatte lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück und ließ ihren Blick über den kleinen Platz vor dem Café schweifen.
Auf der anderen seite des Platzes sah sie eine Frau in der Küche Frühstück machen.Ihre beiden kleinen Kinder saßen am Tisch und stritten sich.Ihr Mann kam in die Küche,gab seiner Frau einen Kuss auf die Wange und wuschelte den beiden Kleinen durchs Haar.
Eine glückliche Familie...
Nicht mehr für lange...
Rinoa schnippte mit ihren Fingern und die Frau ging in Flammen auf,genau wie der Tisch und die Vorhänge.Der Mann löste sich einfach auf und die Kinder erstarrten zu Stein.
Sie lächelte und blickte weiter über den Platz.Ihr Blivk blieb an einem Mädchen hängen,das winkend auf sie zukam.
"Hey Rinoa!!!"
Rinoa verzog ihr schönes Gesicht.
Das hatte ihr gerade noch gefehlt...
"Guten Morgen,Sheela...."begrüßte sie das Mädchen.
Sheela setzte sich neben sie und bestellte sich auch einen Kaffee.
"Hey Rinoa,wie geht's denn so?"Sie lächelte die Hexe an.
"Gut...bis du kamst..."Sie überschlug ihre Beine und schaute Sheela in die Augen.
"Äh...wie?Was hast du gerade gesagt?"Das Mädchen schaute sie verdutzt an.
"Nun,ich sagte mir ging es gut,bis du kamst."Rinoa lächelte leicht.
Sheela wich ein Stück zurück und Angst spiegelte sich in ihren Augen.
Rinoa hob ihre Hand ein wenig und machte eine zudrückende Geste,woraufhin Sheela aufkeuchte.
Sie fing an am ganzen Körper zu zittern und fasste sich an den Hals.Tränen aus Blut rannen über ihr Gesicht und auch aus ihrem Mund tropfte die rote Flüssigkeit.
Plötzlich schoss Rinoas Hand nach vorne und grub sich tief in Sheela's Hals.
Deren Mund öffnete sich zu einem Schrei,aber kein Ton kam heraus.
Dann verschwand all das Leben aus ihren Augen und sie sackte in sich zusammen.
Was von ihrem Leben übrig war floss über den weißen Tisch und tropfte zu Boden.
Rinoa stand auf und ging langsamzwischen den Tischen aus dem Café,sich der Blicke der geschockten Leute wohl bewusst.
Sie hob ihre Hand zu ihrem Mund und leckte Sheela's Blut von ihren Fingern.
Als sie schon einige Meter von dem Café entfernt war,schloss sie ihre Augen und Worte einer alten,längst vergessenen Sprache kamen aus ihrem Mund.
Aus ihrem Rücken brachen zwei tiefschwarze Schwingen und bei jedem Schritt den sie machte brach der Boden unter ihren Füssen aus.
Wo sie hinging folgte ihr das Chaos und die Zerstörung.
Balamb war erfüllt von den Schreien der Menschen.
Und so begann der Untergang dieser Welt.
An einem wunderschönen Morgen...
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© Emi 2002
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