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Kapitel II
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"Seifer!Verdammt nochmal,Seifer!Hör auf mit der Scheisse!"
Ich spürte wie jemand an meinen Schultern rüttelte.
Und es tat verdammt weh.
"SEIFER!!!"
Jemand rief meinen Namen.
Ich öffnete meine Augen und blickte in zwei sturmgraue Augen.
"Squall.......das tut weh...."
Er ließ mich augenblicklich los."Oh,'tschuldigung!"
Dann saß er einfach nur da und plötzlich brüllte er mich an.
"Was fällt dir eigentlich ein???Ich dachte schon jetzt wärst du vollends hinüber!So schlimm ist es nun auch wieder nicht so ein Ding in der Schulter stecken zu haben!"
"Ach ja?Und wer ist nach der Parade bewusstlos gewesen?"
"Ich bin ja auch noch vom Wagen gefallen!"
"Jaja...sicher..."Ich grinste mein typisches Seifer-Grinsen und setzte mich auf."Außerdem....war das bei dir irgendwie anders....du hattest danach ja keine Wunde mehr...Ich hab dich ja geheilt..."
Squall sah mich verwirrt an."Hast du?"
"Sicher!Was denkst du denn?"
"Hm...."
Er sah nachdenklich aus dem Fenster während ich von meinem Bett aufstand um mich anzuziehen.Ich wusste weder,wie ich hier hergekommen war noch wer mich ausgezogen und verbunden hatte.
"Denke mal wir haben es jetzt mit Rinoa zu tun..."flüsterte Squall.
Ich hielt mitten in der Bewegung inne und blickte ihm in die besorgten Augen.
"Ja...."
Dann blickte ich ebenfalls aus dem Fenster.Von hier aus hatte man einen fantastischen Blick auf Balamb.Die Sonne ging gerade auf und die ersten Sonnenstrahlen streckten sich nach der Stadt aus.
Alles war ruhig und friedlich.
Es war ein wunderschöner Morgen.
Ein Morgen,wie es nie wieder einen geben sollte....
Am Rande der Stadt stieg eine riesige Rauchsäule auf und ein Teil der Stadt explodierte.
Weitere explosionen folgten,das Feuer griff immer weiter um sich und ein Teil Balambs stürzte ein.
"Scheisse!"fluchte ich und wirbelte zu Squall herum.
Dieser blickte mich nur traurig an."Rinoa..."
"Wir-"
"Haben keine Chance..."
Ich stand einfach nur da,konnte mich nicht bewegen.
Squall hatte Recht.
Wir hatten keine Chance.
Nicht jetzt...
Wir waren beide geschwächt und außerdem hatten wir keine Ahnung wie stark Rinoa war.
"Aber-"
"Wir haben hier genug zu tun...
Ich denke die können sich da drüben schon helfen...
Ich weiss es hört sich grausam an,aber uns geht es hier genauso..."
"Ja...du hast Recht..."
Squall legte seine Arme um mich und hielt mich fest."Seifer..."
Ich strich über seine weichen,braunen Haare und verbarg mein Gesicht in ihnen.
"Seifer..."flüsterte er"...ich habe Angst..."
Auch er hatte Angst.Auch er,der starke,unbesiegbare Löwe.
Auch er fühlte...
"Ich weiß...."
So standen wir für eine Ewigkeit da.
Uns aneinander klammernd.
Zuflucht suchend.
"Ich liebe dich,Squall."
Er drückte mich fester an ihn."Ich liebe dich auch..."
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Ich trat aus meinem Zimmer und das einzige was ich sah war Chaos.
Selbst hier war ein Teil der Wände zusammengestürzt und ein kalter Wind pfiff durch den Gang.Ich wollte nicht in den Teil des Gardens gehen,in dem der Angriff stattgefunden hatte und so begleitete ich Squall mit ins Direktorat,wo er eine Ansage machen wollte.
Er stand mit dem Rücken zu mir vor das Steuerpult,seine Hände in den Tisch gekrallt,sodass seine Knöchel weiß hervortraten.Ich wusste,dass er gerade auf seine Unterlippe biss und die Augen fest geschlossen hatte.
Dann entspannte er sich und schaltete das Intercom an.
Seine Stimme war leise und zitterig,aber mit jedem Wort wurde er sicherer.
"Guten Morgen SeeDs und Schüler.
Hier spricht Squall,euer Schulsprecher.
Ich weiß,dieser Angriff auf den Garden war furchtbar und wie ich gerade herausgefunden habe wurde Balamb auch angegriffen,aber wir dürfen jetzt nicht aufgeben!
Ich erwarte,dass ab sofort KEINER mehr ohne seine Waffe herumläuft.
Außerdem sollten wir wieder Ordnung schaffen.
Die weiblichen SeeDs kümmern sich um die verletzten und die Kleinen.Wir werden in der Mensa ein provisorisches Lazarett einrichten,bis wir das alte wieder benutzen können.
Alle übrigen SeeDs helfen beim Wiederaufbau der zerstörten Teile.
Zuerst muss der ganze Schrott weggeräumt werden.Und dann müssen wir zusehen,dass wir die Teile abriegeln.
Da wir im Moment genug zu tun haben werden wir Balamb vorerst sich selbst überlassen.Das tut mir zwar leid,aber es geht nicht anders.
Und...
Ich denke...ihr fragt...euch...wer hinter..all dem steckt...
Nun...gestern Abend hat sie wahrscheinlich niemand gesehen außer mir und Seifer...aber...
verantwortlich war eindeutig...die Hexe Rinoa Heartilly!
Und gerade aus diesem Grund sollten wir jetzt auf keinen Fall aufgeben!Wir wissen wer uns das angetan haben und sollten alle an unsere "wahre Mission" erinnern!Wir haben es schon einmal geschafft eine mächtige Hexe zu besiegen!Wir können es auch ein zweites mal!
Wir wurden ausgebildet um diese Welt vor Hexen zu schützen und genau das werden wir tun!
Sobald wir uns alle wieder erholt haben werden wir uns auf die Suche nach ihr machen.
Bis dahin werden wir all das machen,was ich vorhin erklärt habe.
Ich weiß,ihr habt wahrscheinlich alle Freunde oder Geliebte oder Verwandte verloren...auch ich...aber wir werden durchhalten!Wir werden diese Katastrophe durchstehen und zusammenhalten!
Es gibt immernoch eine Hoffnung!
Und diese Hoffnung seid ihr!Die SeeDs!!!
Ähm...vielen Dank...
Wenn jemand Fragen hat,dann kommt zu mir..."
Squall drehte sich herum und atmete auf."Geschafft..."
Ich nickte und lächelte leicht."Ja.Das war wirklich gut.Ich hätte das sicher nicht hinbekommen!"
"Hm...danke..."Er strich sich ein paar Haare aus dem gesicht und lehnte ich an das Steuerpult.
"Squall...du solltest vielleicht deinem Vater bescheid sagen..."
"Ja,vielleicht...
Ja das sollte ich wohl..."
Er drehte sich herum und griff nach dem Telefon.Während er wählte setzte ich mich uf das Geländer des Podestes auf dem die steuervorrichtung des Gardens stand.
"Ja,guten Tag,den Präsidenten bitte...
...
Squall Leonheart...
...
Ja,ich warte.....
...
Dad?Hier ist Squall!
...
Nein mir gehts nicht gut...
...
Also...wo fang ich an...
Nun...der Garden wurde angegriffen.Schon zweimal.
Schulhof,Lazarett,Bücherei und andere Teile sind kaputt.Und viele sind gestorben...
...
Ja ich weiß...es ist furchtbar...
Quistis und Xu sind auch tot...das heißt wir haben keinen Direktor mehr.
Und...Balmb wurde anscheinend auch angegriffen.Und da wir hier schon genug zu tun haben wollte ich fragen ob du vielleicht Balamb helfen könntest...
...
Ja...uns würde Hilfe auch nicht schaden,nein...
...
Also...es war...Rinoa...
...
Ja,ich hätte es auch nicht von ihr gedacht.
...
Mir gehts ganz gut,keine Angst.Ein paar Kratzer,das ist alles.
...
Dad...pass bitte auf dich auf.Ich habe keine Ahnung was sie vorhat.
...
Ja,mach ich...Bye."
Er legte auf.Dann setzte er sich neben mich und lehnte sich an meine Schulter.
Ich legte einen Arm um ihn und zog ihn an mich.Er war das einzige,was mir jetzt noch Kraft gab.Wenn er nicht wäre,hätte ich schon längst aufgegeben.
Seine Augen,wie sie mich anblickten.So voller Vertrauen und Liebe.
Endlose Ozeane...
Spiegel seiner Seele...
Seines zerbrechlichen Herzens...
Seine Berührung...
Voller Leidenschaft und doch so leicht und sanft wie eine Feder...
Seine Stimme...
In meinen Ohren der Klang süßer Glocken...
Beruhigend...
Melodisch...
Sanft...
Die Kraft eines Löwen,der sich in meinem Schoß zu einem schnurrenden Kätzchen verwandelte...
Eine unbändige Kraft...
Jede Bewegung,jede Geste,jeder Blick,jedes Wort,jeder Atemzug strahlte diese Kraft aus...
Alles was ich wollte...
Alles was ich brauchte...
Alles was ich hatte...
In meinen Armen...
Ein Teil von mir...
Mein Leben...
Meine Liebe...
Ich beugte mich ein wenig zu ihm herunter und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.
"Ich liebe dich..."
Dann merkte ich,dass Squall in meinen Armen eingeschlafen war.Sein Atem ging ruhig und gleichmäßig und sein Gesicht war völlig entspannt.
Ein Zeichen des Vertrauens.
Die einzige Ruhe die wir in diesem Moment hatten.
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Flammen...
Schreie...
Schmerz...
Angst...
Blut...
"Perfekt..."Sie leckte sich über die Lippen und hockte sich neben einem sterbendem Jungen.
Er sah zu ihr auf,Angst und Schmerz in seinen Augen.Sein Atem ging flach und er zitterte.Aus seinem Brustkorb quoll Blut und verteilte sich unter ihm.
Sie kannte den kleinen Jungen.Hatte ihn oft am Hafen spielen sehen.
Ein fröhliches Kind.Immer lachend....
Und jetzt weinte er....
"Helfen sie mir,Miss...."schluchzte er.
Sie legte ihre Hand auf die klaffende Wunde auf seiner Brust und lächelte ihn an.
"Wie heisst du,Kleiner?"
"Evan..."In seinen unschuldigen Augen glomm Hoffnung auf.
Hoffnung auf Hilfe...
Hilfe,die er niemals bekommen würde...
"Also...Evan...du willst,dass ich dir helfe...
Weisst du,wer das alles hier getan hat?"Sie genoss das Gefühl des warmen Blutes,das über ihr Hand floss.
Er sah sie verwirrt an."Nein..."
"Nun ja,dann werde ich dir jetzt ein kleines Geheimnis verraten..."Sie beugte sich zu ihm herunter und flüsterte ihm ins Ohr."Das-war-ich---"
Evans Augen öffneten sich weit und er wollte schreien,aber es ging nicht.
Sie hatte ihren blutigen Finger auf seine Lippen gelegt und er war nicht in der Lage auch nur einen Ton herauszubringen.
Die Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben und sein ganzer Körper verkrampfte sich.
Sie strich langsam über das offene Fleisch des Jungen,fühlte wie er unter ihr zitterte,seine Atemzüge flacher wurden und das Blut langsamer aus ihm hinausfloss.
Ihre langen Fingernägel kratzen über die Stelle an der Evans Herz saß.
Und dann durchbrach sie mit einem Ruck seine Knochen,grub ihre Hand tief in seinen Körper hinein.
Streckte ihre Finger nach seinem Herzen aus.
Sein Körper bäumte sich unter ihr auf und das letzte bisschen Leben wich aus seinen Augen,als sich ihre kalten Finger um sein Herz schlossen.
Rinoa betrachtete zufrieden ihre "Arbeit".
"Perfekt..."kicherte sie."Wer hätte gedacht,dass dieses Kaff nochmal zu was taugen könnte.Für meinen Spaß ist Balamb doch genau das Richtige."
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"Squall!SQUALL!!!!"Zell kam ins Zimmer gerannt und stürzte zu dem kleinen Aufzug an dem Steuerpult."SQUAAALLLLL!!!!
Er war mittlerweile oben angekommen und in seinem Blick spiegelte sich Panik."Balamb!!!"
Squall sah ihn nur traurig an."Ich weiss..."
"Du weisst?DU WEISST????"schrie Zell ihn hysterisch an."Du WEISST und tust NICHTS???Du verdammtes Arschloch!!!!"
"Who!Zell!Komm mal wieder runter!Das geht jetzt zuweit!"versuchte ich ihn zu beruhigen.
"Halt dich da raus,Seifer!"fauchte er mich an.
"Zell...wir können nicht helfen...sieh dich doch mal um..."Squall deutete durch die Glasfront auf den zerstörten Teil des Gardens."Wir haben genung Probleme..."
Zell Schultern sackten herunter und er war den Tränen nahe."Aber....meine Ma....was is mit meiner Ma???"
Squall stand auf und legte seine Hände auf Zells Schultern."Ich habe meine Vater um Hilfe gebeten.Das ist alles was ich tun konnte...
Es tut mir leid,Zell..."
"Nein.Nein...NEIN!!!"Haltlos liefen die Tränen über Zells Gesicht.Langsam sank er zu Boden und schluchzte ununterbrochen."Nein..."
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"Miss Heartilly?"
Rinoa wirbelte herum und erblickte einen Soldaten,der seiner Uniform nach zu urteilen,aus Esthar stammte.
Sie hob eine ihrer geschwungenen Augenbrauen."Ja...?"
"Ich muss sie bitten keinen Widerstand zu leisten und mit uns zu kommen."
Sie schaute den Soldaten gelangweilt an."Nein...keine Lust...
Ist das alles?"
Sie machte eine fast beiläufige Handbewegung und hinter ihr tauchten aus dem Boden dem Soldaten absolut unbekannte Monster auf.
"Du langweilst mich...warum spielt ihr nicht ein bisschen mit meinen kleinen Haustierchen?"
Rinoa wandte sich um und ihre schwarzen Schwingen strichen sanft über die Wange des Soldaten.Die Federn hinterließen eine breite rote Blutspur auf seinem Gesicht,währen er wie paralysiert da stand und die hundeähnliche Monster anstarrte die knurrend neben der Hexe standen.
"Viel Spaß!"kicherte sie.
Hinter ihr stürzten sich die Bestien auf die Soldaten.
"Zeit mir einen neuen Spielplatz zu suchen...dieser hier wird mir zu voll..."
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Dollet.
Ein ruhiges,kleines,friedliches Städtchen.
Seit dem letzten Angriff von den Galbadianern,die versucht hatten den Sendeturm in Betrieb zu nehmen,hatte es hier keine kriegerischen Auseinandersetzungen gegeben.
Alles war friedlich.
Bis zu dem Moment als das Chaos über die Stadt hereinbrach...
Als der Himmel anfing zu brennen.
Sich die Dunkelheit über die Stadt verbreitete.
Kein Licht,nur Dunkelheit,und die heisse Röte des Feuers.
Rauch.
Schreie.
Monster.
Angst.
Und mitten in diesem Chaos stand sie.
Keine Bewegung,kein Wimpernschlag...
Wie eine Statue stand sie da.
Ihre mächtigen,schwarzen Schwingen erstreckten sich weit über ihren Kopf.
Von den Federn tropfte dickflüssiges Blut auf den Boden.
Ihre bernsteinfarbenen Augen leuchteten und auf ihrer Stirn und über ihre Wangen wanden sich dunkle Linien,ähnlich wie Zells Tattoo,aber die Linien erstreckten sich über beide Gesichtshälften.
Ihre dunkelroten Lippen waren in ein Grinsen verzogen.
Ihr Kopf war leicht zur Seite geneigt und ihre schwarzen Haare,durch die sich silberne Strähnen zogen,fielen ihr ins Gesicht.
Sie starrte auf den Strand,an dem sich rote Wellen brachen.
Das Wasser war blutrot und der Strand hatte mittlerweile die gleiche Farbe.
Ihre Flügel senkten sich ein wenig und ihr Kopf bewegte sich zur anderen Seite.
Sie hatte ein ca.15-jähriges,überaus hübsches,blondes Mädchen an der anderen Seite des Platzes auf dem sie stand,entdeckt.
Das Mädchen starrte sie angesterfüllt an.Sie hatte sich gegen die Wand eines Hauses gepresst und zitterte am ganzen Körper.
Rinoas eisiges Grinsen wurde ein wenig weicher und ihre Schwingen falteten sich auf ihrem Rücken und verschwanden.Langsam ging sie auf das Mädchen zu,ihr "typisches" Lächeln eines Engels auf den Lippen.
Als sie bei dem ihr angekommen war,hob Rinoa ihre Hand und zeichnete die Konturen ihres Gesichtes nach.Das Mädchen drückte sich fester an die Wand,Panik in ihren blauen Augen.
"Shh...hab keine Angst..."flüsterte Rinoa."Ich tu dir nichts..."
Ihre Finger glitten über die blasse Haut,über die Lippen.Sie blickte dem Mädchen tief in die Augen."Willst du etwas für mich tun,Kleine?"
Sie nahm eine Strähne des goldblonden Haares in ihr Hand und spielte damit.
Blaue,willenlose Augen starrten zu ihr herauf
"Alles was sie wollen,Herrin...."
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Laguna saß an seinem Schreibtisch und grübelte.
Auch wenn man das nicht von ihm dachte,er konnte auch ernst sein.
Und wenn er es war,dann sah er seinem Sohn sehr ähnlich.
Der gleiche finstere Blick.
Die gleiche Haltung.
Er grübelte über die Vorfälle in Balamb,Dollet und dem Garden.
Und Rinoa...
Er hätte alles erwartet,aber nicht das...
Nicht von Rinoa...
Man hatte ihm gesagt,dass es gefährlich wäre eine Hexe einfach so,unüberwacht in der Gegend herumlaufen zu lassen....
Aber es war Rinoa...
Der süße,kleine Engel...
Diese nette,freundliche,liebevolle Person...
Und sie schlachtete ganze Städte ab.
Kannte keine Hemmungen...
Man hatte ihm berichtet,wie sie diesen armen,kleinen Jungen umgebracht hatte.
Mit ihren Händen.
Ihm das Herz herausgerissen hatte....
Und die Bestien,die sie auf seine Soldaten losgelassen hatte...
Es klopfte an der Tür und einer der Wächter trat herein.
"Sir,da ist ein Mädchen,das sie sehen möchte..."
Laguna blickte den Wächter verwirrt an."Ein Mädchen?Kenne ich sie?"
"Nicht,das ich wüsste..."antwortete der Mann.
"Egal...schick sie rein!"Laguna wedelte mit der Hand und lehnte sich in seinem Sessel zurück.
Ein ca. 15-jähriges,blondes Mädchen kam ins Zimmer.
Sie war sehr hübsch.Ihre goldblonden Locken gingen bis knapp unter die Schulterblätter und ihre eisblauen Augen funkelten geheimnisvoll.
Sie verbeugte sich und blieb dann an der Tür stehen.
"Was führt dich zu mir,Kleines?"fragte Laguna neugierig.
Sie öffnete ihren Mund,aber anscheinend war es nicht ihre Stimme,die man hören konnte,denn es war die Stimme von Rinoa.
"Halt die Klappe,Laguna!"fauchte sie.
Laguna sprang regelrecht aus seinem Sessel und starrte das Mädchen entsetzt an."Rinoa???Du wagst es noch hier aufzukreuzen???"
"Negativ.Ich bin nicht Rinoa.Aber selbst wenn es so wäre...du könntest mich eh nicht dran hindern!"Sie strich sich durch die langen blonden Haare."Ich habe mir erlaubt,mir den Körper von diesem entzückenden,süssen Ding auszuborgen.So jung und unschuldig..."Ein bösartiges Grinsen erschien auf ihren Lippen und sie ließ ihre Hände an dem Körper des Mädchens hinabgleiten.
"Sie ist immernoch hier drin..."Sie tippte sich auf die Brust."Und ich bin immernoch da,wo "Ich"gerade bin...falls dich das interessiert...
Wenn du mich jetzt tötest,tötest du Elin und nicht mich..."Rinoas hämisches Gelächter schallte durch den Raum.
Laguna fiel in seinen Sessel zurück,geschockt über das was Rinoa gesagt hatte,wie sie es gesagt hatte...
So voller Kälte,ohne jegliches Mitleid...
"Du...Hexe!!!"
"Du hast es erfasst!"
"Wie...kannst du so etwas tun?Warum...all die unschuldigen Menschen...warum???Sag mir warum,Rinoa!!!!"
"Warum?Weil ich es so will!Ich habe die Macht!Ich werde über diese verdammte Welt herrschen!!!Ich werde nicht länger zusehen,wie Hexen hier behandelt werden!"In Elins blauen Augen konnte man Rinoas Hass erkennen."Komm mir nicht mehr in die Quere,Laguna!Oder du wirst es fürchterlich bereuen!"
Die beiden starrten sich eine Zeit lang an und plötzlich verschwand all der Hass aus Elins Augen,ihre Gesichtszüge wurden wieder weicher und sie fiel zu Boden.
Laguna stürzte zu ihr und rüttelte sie an den Schultern."Elin!"
Sie öffnete ihre Augen,in denen sich Verwirrung und Angst spiegelten."W-wo bin ich...?"
"Du bist in Esthar.Im Palast....Was ist passert?"
Elin bliebs still,aber in ihr kam die Panik hoch.
"Die...die Hexe..."hauchte sie.
"Was st mit der Hexe?"
"Sie...stand da...mitten auf diesem Platz...
Das Chaos..
Das Feuer...
Die Schreie..."Sie schlug ihre zierlichen Hände vor ihr Gesicht und schluchzte leise.
"Sie kam...direkt auf mich zu...Hat gesagt,sie würde mir nichts tun...
Ich hatte solche Angst!!!
Wie sie mich anstarrte...diese goldenen Augen...
Sie sagte irgendetwas zu mir ,aber ich kann mich nicht mehr erinnern...
Es war so furchtbar!All die toten Menschen.
Und sie...sie lachte.Als ob es ihr Spaß machen würde...
Ich weiß nicht mehr,was sie zu mir sagte....
Das ist das letzte,was ich weiß...danach war ich plötzlich hier..."
Sie hob ihren Kopf und sah Laguna aus wässrigen Augen an.Tränen liefen über ihre blassen Wangen."Ich...habe Angst..."
Laguna legte seine Hände auf die Schultern des Mädchens und versuchte sie zu beruhigen.
"Du brauchst keine Angst haben.Kleine.Du bist hier in Sicherheit..."
Elins Hand schoss vor und legte sich um Lagunas Hals.Ihre Augen schimmerten golden und ihr Mund war zu einem Grinsen verzogen.
"Keiner ist in Sicherheit...
Ich werde alle töten!
Ich will die Menschen leiden sehen.
Allein ich werde existieren.
Ich...und meine Schwestern....
Menschen...
Abschaum...
Ihr habt keine Ahnung.
Ich werde euch meine Macht spüren lassen!
Keine Hexe ist gut!
Keiner kann dieser Macht wiederstehen!
Hexen brauchen Opfer,Blut,Leid...
Tod...
Chaos...
Ihr könnt mir nicht entkommen!
Ich finde euch.
Ich töte euch.
Ich bin die Apokalypse!
Ich werde über euch richten!"
Elins Tränen färbten sich rot.
Das Grinsen war mittlerweile zu einer hässlichen Fratze geworden.
Rinoas Lachen hallte ein weiteres mal durch den Raum und Elins Hand schloss sich fester um Lagunas Hals.Sie zitterte am ganzen Körper und in ihren,nein,Rinoas Augen konnte man unter all dem Hass und der Mordlust ihre Panik und ihre Schmerzen erkennen.
Auf ihren Wangen und ihrer Stirn erschienen schemenhaft verwundene Linien.
Aus ihrem Mundwinkel floss Blut,vermischte sich mit ihren blutigen Tränen und tropfte zu Boden.
Laguna versuchte Elins Griff zu lösen und rang verzweifelt nach Luft.
Ihre Fingernägel hatten sich tief in seine Haut gegraben.
"R...ino...a...lass....mi...ch...lo...s...."
Sie ließ ihn los und starrte ihn ein letztes Mal an.
"Ich bin die Apokalypse!"
Dann sprang Elin auf und stürzte aus dem Zimmer.
das einzige was von ihr zurück blieb war das Blut auf dem Teppich und die halbmondförmigen Schnitte an Lagunas Hals...
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© Emi 2002
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Kapitel II
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"Seifer!Verdammt nochmal,Seifer!Hör auf mit der Scheisse!"
Ich spürte wie jemand an meinen Schultern rüttelte.
Und es tat verdammt weh.
"SEIFER!!!"
Jemand rief meinen Namen.
Ich öffnete meine Augen und blickte in zwei sturmgraue Augen.
"Squall.......das tut weh...."
Er ließ mich augenblicklich los."Oh,'tschuldigung!"
Dann saß er einfach nur da und plötzlich brüllte er mich an.
"Was fällt dir eigentlich ein???Ich dachte schon jetzt wärst du vollends hinüber!So schlimm ist es nun auch wieder nicht so ein Ding in der Schulter stecken zu haben!"
"Ach ja?Und wer ist nach der Parade bewusstlos gewesen?"
"Ich bin ja auch noch vom Wagen gefallen!"
"Jaja...sicher..."Ich grinste mein typisches Seifer-Grinsen und setzte mich auf."Außerdem....war das bei dir irgendwie anders....du hattest danach ja keine Wunde mehr...Ich hab dich ja geheilt..."
Squall sah mich verwirrt an."Hast du?"
"Sicher!Was denkst du denn?"
"Hm...."
Er sah nachdenklich aus dem Fenster während ich von meinem Bett aufstand um mich anzuziehen.Ich wusste weder,wie ich hier hergekommen war noch wer mich ausgezogen und verbunden hatte.
"Denke mal wir haben es jetzt mit Rinoa zu tun..."flüsterte Squall.
Ich hielt mitten in der Bewegung inne und blickte ihm in die besorgten Augen.
"Ja...."
Dann blickte ich ebenfalls aus dem Fenster.Von hier aus hatte man einen fantastischen Blick auf Balamb.Die Sonne ging gerade auf und die ersten Sonnenstrahlen streckten sich nach der Stadt aus.
Alles war ruhig und friedlich.
Es war ein wunderschöner Morgen.
Ein Morgen,wie es nie wieder einen geben sollte....
Am Rande der Stadt stieg eine riesige Rauchsäule auf und ein Teil der Stadt explodierte.
Weitere explosionen folgten,das Feuer griff immer weiter um sich und ein Teil Balambs stürzte ein.
"Scheisse!"fluchte ich und wirbelte zu Squall herum.
Dieser blickte mich nur traurig an."Rinoa..."
"Wir-"
"Haben keine Chance..."
Ich stand einfach nur da,konnte mich nicht bewegen.
Squall hatte Recht.
Wir hatten keine Chance.
Nicht jetzt...
Wir waren beide geschwächt und außerdem hatten wir keine Ahnung wie stark Rinoa war.
"Aber-"
"Wir haben hier genug zu tun...
Ich denke die können sich da drüben schon helfen...
Ich weiss es hört sich grausam an,aber uns geht es hier genauso..."
"Ja...du hast Recht..."
Squall legte seine Arme um mich und hielt mich fest."Seifer..."
Ich strich über seine weichen,braunen Haare und verbarg mein Gesicht in ihnen.
"Seifer..."flüsterte er"...ich habe Angst..."
Auch er hatte Angst.Auch er,der starke,unbesiegbare Löwe.
Auch er fühlte...
"Ich weiß...."
So standen wir für eine Ewigkeit da.
Uns aneinander klammernd.
Zuflucht suchend.
"Ich liebe dich,Squall."
Er drückte mich fester an ihn."Ich liebe dich auch..."
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Ich trat aus meinem Zimmer und das einzige was ich sah war Chaos.
Selbst hier war ein Teil der Wände zusammengestürzt und ein kalter Wind pfiff durch den Gang.Ich wollte nicht in den Teil des Gardens gehen,in dem der Angriff stattgefunden hatte und so begleitete ich Squall mit ins Direktorat,wo er eine Ansage machen wollte.
Er stand mit dem Rücken zu mir vor das Steuerpult,seine Hände in den Tisch gekrallt,sodass seine Knöchel weiß hervortraten.Ich wusste,dass er gerade auf seine Unterlippe biss und die Augen fest geschlossen hatte.
Dann entspannte er sich und schaltete das Intercom an.
Seine Stimme war leise und zitterig,aber mit jedem Wort wurde er sicherer.
"Guten Morgen SeeDs und Schüler.
Hier spricht Squall,euer Schulsprecher.
Ich weiß,dieser Angriff auf den Garden war furchtbar und wie ich gerade herausgefunden habe wurde Balamb auch angegriffen,aber wir dürfen jetzt nicht aufgeben!
Ich erwarte,dass ab sofort KEINER mehr ohne seine Waffe herumläuft.
Außerdem sollten wir wieder Ordnung schaffen.
Die weiblichen SeeDs kümmern sich um die verletzten und die Kleinen.Wir werden in der Mensa ein provisorisches Lazarett einrichten,bis wir das alte wieder benutzen können.
Alle übrigen SeeDs helfen beim Wiederaufbau der zerstörten Teile.
Zuerst muss der ganze Schrott weggeräumt werden.Und dann müssen wir zusehen,dass wir die Teile abriegeln.
Da wir im Moment genug zu tun haben werden wir Balamb vorerst sich selbst überlassen.Das tut mir zwar leid,aber es geht nicht anders.
Und...
Ich denke...ihr fragt...euch...wer hinter..all dem steckt...
Nun...gestern Abend hat sie wahrscheinlich niemand gesehen außer mir und Seifer...aber...
verantwortlich war eindeutig...die Hexe Rinoa Heartilly!
Und gerade aus diesem Grund sollten wir jetzt auf keinen Fall aufgeben!Wir wissen wer uns das angetan haben und sollten alle an unsere "wahre Mission" erinnern!Wir haben es schon einmal geschafft eine mächtige Hexe zu besiegen!Wir können es auch ein zweites mal!
Wir wurden ausgebildet um diese Welt vor Hexen zu schützen und genau das werden wir tun!
Sobald wir uns alle wieder erholt haben werden wir uns auf die Suche nach ihr machen.
Bis dahin werden wir all das machen,was ich vorhin erklärt habe.
Ich weiß,ihr habt wahrscheinlich alle Freunde oder Geliebte oder Verwandte verloren...auch ich...aber wir werden durchhalten!Wir werden diese Katastrophe durchstehen und zusammenhalten!
Es gibt immernoch eine Hoffnung!
Und diese Hoffnung seid ihr!Die SeeDs!!!
Ähm...vielen Dank...
Wenn jemand Fragen hat,dann kommt zu mir..."
Squall drehte sich herum und atmete auf."Geschafft..."
Ich nickte und lächelte leicht."Ja.Das war wirklich gut.Ich hätte das sicher nicht hinbekommen!"
"Hm...danke..."Er strich sich ein paar Haare aus dem gesicht und lehnte ich an das Steuerpult.
"Squall...du solltest vielleicht deinem Vater bescheid sagen..."
"Ja,vielleicht...
Ja das sollte ich wohl..."
Er drehte sich herum und griff nach dem Telefon.Während er wählte setzte ich mich uf das Geländer des Podestes auf dem die steuervorrichtung des Gardens stand.
"Ja,guten Tag,den Präsidenten bitte...
...
Squall Leonheart...
...
Ja,ich warte.....
...
Dad?Hier ist Squall!
...
Nein mir gehts nicht gut...
...
Also...wo fang ich an...
Nun...der Garden wurde angegriffen.Schon zweimal.
Schulhof,Lazarett,Bücherei und andere Teile sind kaputt.Und viele sind gestorben...
...
Ja ich weiß...es ist furchtbar...
Quistis und Xu sind auch tot...das heißt wir haben keinen Direktor mehr.
Und...Balmb wurde anscheinend auch angegriffen.Und da wir hier schon genug zu tun haben wollte ich fragen ob du vielleicht Balamb helfen könntest...
...
Ja...uns würde Hilfe auch nicht schaden,nein...
...
Also...es war...Rinoa...
...
Ja,ich hätte es auch nicht von ihr gedacht.
...
Mir gehts ganz gut,keine Angst.Ein paar Kratzer,das ist alles.
...
Dad...pass bitte auf dich auf.Ich habe keine Ahnung was sie vorhat.
...
Ja,mach ich...Bye."
Er legte auf.Dann setzte er sich neben mich und lehnte sich an meine Schulter.
Ich legte einen Arm um ihn und zog ihn an mich.Er war das einzige,was mir jetzt noch Kraft gab.Wenn er nicht wäre,hätte ich schon längst aufgegeben.
Seine Augen,wie sie mich anblickten.So voller Vertrauen und Liebe.
Endlose Ozeane...
Spiegel seiner Seele...
Seines zerbrechlichen Herzens...
Seine Berührung...
Voller Leidenschaft und doch so leicht und sanft wie eine Feder...
Seine Stimme...
In meinen Ohren der Klang süßer Glocken...
Beruhigend...
Melodisch...
Sanft...
Die Kraft eines Löwen,der sich in meinem Schoß zu einem schnurrenden Kätzchen verwandelte...
Eine unbändige Kraft...
Jede Bewegung,jede Geste,jeder Blick,jedes Wort,jeder Atemzug strahlte diese Kraft aus...
Alles was ich wollte...
Alles was ich brauchte...
Alles was ich hatte...
In meinen Armen...
Ein Teil von mir...
Mein Leben...
Meine Liebe...
Ich beugte mich ein wenig zu ihm herunter und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.
"Ich liebe dich..."
Dann merkte ich,dass Squall in meinen Armen eingeschlafen war.Sein Atem ging ruhig und gleichmäßig und sein Gesicht war völlig entspannt.
Ein Zeichen des Vertrauens.
Die einzige Ruhe die wir in diesem Moment hatten.
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Flammen...
Schreie...
Schmerz...
Angst...
Blut...
"Perfekt..."Sie leckte sich über die Lippen und hockte sich neben einem sterbendem Jungen.
Er sah zu ihr auf,Angst und Schmerz in seinen Augen.Sein Atem ging flach und er zitterte.Aus seinem Brustkorb quoll Blut und verteilte sich unter ihm.
Sie kannte den kleinen Jungen.Hatte ihn oft am Hafen spielen sehen.
Ein fröhliches Kind.Immer lachend....
Und jetzt weinte er....
"Helfen sie mir,Miss...."schluchzte er.
Sie legte ihre Hand auf die klaffende Wunde auf seiner Brust und lächelte ihn an.
"Wie heisst du,Kleiner?"
"Evan..."In seinen unschuldigen Augen glomm Hoffnung auf.
Hoffnung auf Hilfe...
Hilfe,die er niemals bekommen würde...
"Also...Evan...du willst,dass ich dir helfe...
Weisst du,wer das alles hier getan hat?"Sie genoss das Gefühl des warmen Blutes,das über ihr Hand floss.
Er sah sie verwirrt an."Nein..."
"Nun ja,dann werde ich dir jetzt ein kleines Geheimnis verraten..."Sie beugte sich zu ihm herunter und flüsterte ihm ins Ohr."Das-war-ich---"
Evans Augen öffneten sich weit und er wollte schreien,aber es ging nicht.
Sie hatte ihren blutigen Finger auf seine Lippen gelegt und er war nicht in der Lage auch nur einen Ton herauszubringen.
Die Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben und sein ganzer Körper verkrampfte sich.
Sie strich langsam über das offene Fleisch des Jungen,fühlte wie er unter ihr zitterte,seine Atemzüge flacher wurden und das Blut langsamer aus ihm hinausfloss.
Ihre langen Fingernägel kratzen über die Stelle an der Evans Herz saß.
Und dann durchbrach sie mit einem Ruck seine Knochen,grub ihre Hand tief in seinen Körper hinein.
Streckte ihre Finger nach seinem Herzen aus.
Sein Körper bäumte sich unter ihr auf und das letzte bisschen Leben wich aus seinen Augen,als sich ihre kalten Finger um sein Herz schlossen.
Rinoa betrachtete zufrieden ihre "Arbeit".
"Perfekt..."kicherte sie."Wer hätte gedacht,dass dieses Kaff nochmal zu was taugen könnte.Für meinen Spaß ist Balamb doch genau das Richtige."
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"Squall!SQUALL!!!!"Zell kam ins Zimmer gerannt und stürzte zu dem kleinen Aufzug an dem Steuerpult."SQUAAALLLLL!!!!
Er war mittlerweile oben angekommen und in seinem Blick spiegelte sich Panik."Balamb!!!"
Squall sah ihn nur traurig an."Ich weiss..."
"Du weisst?DU WEISST????"schrie Zell ihn hysterisch an."Du WEISST und tust NICHTS???Du verdammtes Arschloch!!!!"
"Who!Zell!Komm mal wieder runter!Das geht jetzt zuweit!"versuchte ich ihn zu beruhigen.
"Halt dich da raus,Seifer!"fauchte er mich an.
"Zell...wir können nicht helfen...sieh dich doch mal um..."Squall deutete durch die Glasfront auf den zerstörten Teil des Gardens."Wir haben genung Probleme..."
Zell Schultern sackten herunter und er war den Tränen nahe."Aber....meine Ma....was is mit meiner Ma???"
Squall stand auf und legte seine Hände auf Zells Schultern."Ich habe meine Vater um Hilfe gebeten.Das ist alles was ich tun konnte...
Es tut mir leid,Zell..."
"Nein.Nein...NEIN!!!"Haltlos liefen die Tränen über Zells Gesicht.Langsam sank er zu Boden und schluchzte ununterbrochen."Nein..."
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"Miss Heartilly?"
Rinoa wirbelte herum und erblickte einen Soldaten,der seiner Uniform nach zu urteilen,aus Esthar stammte.
Sie hob eine ihrer geschwungenen Augenbrauen."Ja...?"
"Ich muss sie bitten keinen Widerstand zu leisten und mit uns zu kommen."
Sie schaute den Soldaten gelangweilt an."Nein...keine Lust...
Ist das alles?"
Sie machte eine fast beiläufige Handbewegung und hinter ihr tauchten aus dem Boden dem Soldaten absolut unbekannte Monster auf.
"Du langweilst mich...warum spielt ihr nicht ein bisschen mit meinen kleinen Haustierchen?"
Rinoa wandte sich um und ihre schwarzen Schwingen strichen sanft über die Wange des Soldaten.Die Federn hinterließen eine breite rote Blutspur auf seinem Gesicht,währen er wie paralysiert da stand und die hundeähnliche Monster anstarrte die knurrend neben der Hexe standen.
"Viel Spaß!"kicherte sie.
Hinter ihr stürzten sich die Bestien auf die Soldaten.
"Zeit mir einen neuen Spielplatz zu suchen...dieser hier wird mir zu voll..."
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Dollet.
Ein ruhiges,kleines,friedliches Städtchen.
Seit dem letzten Angriff von den Galbadianern,die versucht hatten den Sendeturm in Betrieb zu nehmen,hatte es hier keine kriegerischen Auseinandersetzungen gegeben.
Alles war friedlich.
Bis zu dem Moment als das Chaos über die Stadt hereinbrach...
Als der Himmel anfing zu brennen.
Sich die Dunkelheit über die Stadt verbreitete.
Kein Licht,nur Dunkelheit,und die heisse Röte des Feuers.
Rauch.
Schreie.
Monster.
Angst.
Und mitten in diesem Chaos stand sie.
Keine Bewegung,kein Wimpernschlag...
Wie eine Statue stand sie da.
Ihre mächtigen,schwarzen Schwingen erstreckten sich weit über ihren Kopf.
Von den Federn tropfte dickflüssiges Blut auf den Boden.
Ihre bernsteinfarbenen Augen leuchteten und auf ihrer Stirn und über ihre Wangen wanden sich dunkle Linien,ähnlich wie Zells Tattoo,aber die Linien erstreckten sich über beide Gesichtshälften.
Ihre dunkelroten Lippen waren in ein Grinsen verzogen.
Ihr Kopf war leicht zur Seite geneigt und ihre schwarzen Haare,durch die sich silberne Strähnen zogen,fielen ihr ins Gesicht.
Sie starrte auf den Strand,an dem sich rote Wellen brachen.
Das Wasser war blutrot und der Strand hatte mittlerweile die gleiche Farbe.
Ihre Flügel senkten sich ein wenig und ihr Kopf bewegte sich zur anderen Seite.
Sie hatte ein ca.15-jähriges,überaus hübsches,blondes Mädchen an der anderen Seite des Platzes auf dem sie stand,entdeckt.
Das Mädchen starrte sie angesterfüllt an.Sie hatte sich gegen die Wand eines Hauses gepresst und zitterte am ganzen Körper.
Rinoas eisiges Grinsen wurde ein wenig weicher und ihre Schwingen falteten sich auf ihrem Rücken und verschwanden.Langsam ging sie auf das Mädchen zu,ihr "typisches" Lächeln eines Engels auf den Lippen.
Als sie bei dem ihr angekommen war,hob Rinoa ihre Hand und zeichnete die Konturen ihres Gesichtes nach.Das Mädchen drückte sich fester an die Wand,Panik in ihren blauen Augen.
"Shh...hab keine Angst..."flüsterte Rinoa."Ich tu dir nichts..."
Ihre Finger glitten über die blasse Haut,über die Lippen.Sie blickte dem Mädchen tief in die Augen."Willst du etwas für mich tun,Kleine?"
Sie nahm eine Strähne des goldblonden Haares in ihr Hand und spielte damit.
Blaue,willenlose Augen starrten zu ihr herauf
"Alles was sie wollen,Herrin...."
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Laguna saß an seinem Schreibtisch und grübelte.
Auch wenn man das nicht von ihm dachte,er konnte auch ernst sein.
Und wenn er es war,dann sah er seinem Sohn sehr ähnlich.
Der gleiche finstere Blick.
Die gleiche Haltung.
Er grübelte über die Vorfälle in Balamb,Dollet und dem Garden.
Und Rinoa...
Er hätte alles erwartet,aber nicht das...
Nicht von Rinoa...
Man hatte ihm gesagt,dass es gefährlich wäre eine Hexe einfach so,unüberwacht in der Gegend herumlaufen zu lassen....
Aber es war Rinoa...
Der süße,kleine Engel...
Diese nette,freundliche,liebevolle Person...
Und sie schlachtete ganze Städte ab.
Kannte keine Hemmungen...
Man hatte ihm berichtet,wie sie diesen armen,kleinen Jungen umgebracht hatte.
Mit ihren Händen.
Ihm das Herz herausgerissen hatte....
Und die Bestien,die sie auf seine Soldaten losgelassen hatte...
Es klopfte an der Tür und einer der Wächter trat herein.
"Sir,da ist ein Mädchen,das sie sehen möchte..."
Laguna blickte den Wächter verwirrt an."Ein Mädchen?Kenne ich sie?"
"Nicht,das ich wüsste..."antwortete der Mann.
"Egal...schick sie rein!"Laguna wedelte mit der Hand und lehnte sich in seinem Sessel zurück.
Ein ca. 15-jähriges,blondes Mädchen kam ins Zimmer.
Sie war sehr hübsch.Ihre goldblonden Locken gingen bis knapp unter die Schulterblätter und ihre eisblauen Augen funkelten geheimnisvoll.
Sie verbeugte sich und blieb dann an der Tür stehen.
"Was führt dich zu mir,Kleines?"fragte Laguna neugierig.
Sie öffnete ihren Mund,aber anscheinend war es nicht ihre Stimme,die man hören konnte,denn es war die Stimme von Rinoa.
"Halt die Klappe,Laguna!"fauchte sie.
Laguna sprang regelrecht aus seinem Sessel und starrte das Mädchen entsetzt an."Rinoa???Du wagst es noch hier aufzukreuzen???"
"Negativ.Ich bin nicht Rinoa.Aber selbst wenn es so wäre...du könntest mich eh nicht dran hindern!"Sie strich sich durch die langen blonden Haare."Ich habe mir erlaubt,mir den Körper von diesem entzückenden,süssen Ding auszuborgen.So jung und unschuldig..."Ein bösartiges Grinsen erschien auf ihren Lippen und sie ließ ihre Hände an dem Körper des Mädchens hinabgleiten.
"Sie ist immernoch hier drin..."Sie tippte sich auf die Brust."Und ich bin immernoch da,wo "Ich"gerade bin...falls dich das interessiert...
Wenn du mich jetzt tötest,tötest du Elin und nicht mich..."Rinoas hämisches Gelächter schallte durch den Raum.
Laguna fiel in seinen Sessel zurück,geschockt über das was Rinoa gesagt hatte,wie sie es gesagt hatte...
So voller Kälte,ohne jegliches Mitleid...
"Du...Hexe!!!"
"Du hast es erfasst!"
"Wie...kannst du so etwas tun?Warum...all die unschuldigen Menschen...warum???Sag mir warum,Rinoa!!!!"
"Warum?Weil ich es so will!Ich habe die Macht!Ich werde über diese verdammte Welt herrschen!!!Ich werde nicht länger zusehen,wie Hexen hier behandelt werden!"In Elins blauen Augen konnte man Rinoas Hass erkennen."Komm mir nicht mehr in die Quere,Laguna!Oder du wirst es fürchterlich bereuen!"
Die beiden starrten sich eine Zeit lang an und plötzlich verschwand all der Hass aus Elins Augen,ihre Gesichtszüge wurden wieder weicher und sie fiel zu Boden.
Laguna stürzte zu ihr und rüttelte sie an den Schultern."Elin!"
Sie öffnete ihre Augen,in denen sich Verwirrung und Angst spiegelten."W-wo bin ich...?"
"Du bist in Esthar.Im Palast....Was ist passert?"
Elin bliebs still,aber in ihr kam die Panik hoch.
"Die...die Hexe..."hauchte sie.
"Was st mit der Hexe?"
"Sie...stand da...mitten auf diesem Platz...
Das Chaos..
Das Feuer...
Die Schreie..."Sie schlug ihre zierlichen Hände vor ihr Gesicht und schluchzte leise.
"Sie kam...direkt auf mich zu...Hat gesagt,sie würde mir nichts tun...
Ich hatte solche Angst!!!
Wie sie mich anstarrte...diese goldenen Augen...
Sie sagte irgendetwas zu mir ,aber ich kann mich nicht mehr erinnern...
Es war so furchtbar!All die toten Menschen.
Und sie...sie lachte.Als ob es ihr Spaß machen würde...
Ich weiß nicht mehr,was sie zu mir sagte....
Das ist das letzte,was ich weiß...danach war ich plötzlich hier..."
Sie hob ihren Kopf und sah Laguna aus wässrigen Augen an.Tränen liefen über ihre blassen Wangen."Ich...habe Angst..."
Laguna legte seine Hände auf die Schultern des Mädchens und versuchte sie zu beruhigen.
"Du brauchst keine Angst haben.Kleine.Du bist hier in Sicherheit..."
Elins Hand schoss vor und legte sich um Lagunas Hals.Ihre Augen schimmerten golden und ihr Mund war zu einem Grinsen verzogen.
"Keiner ist in Sicherheit...
Ich werde alle töten!
Ich will die Menschen leiden sehen.
Allein ich werde existieren.
Ich...und meine Schwestern....
Menschen...
Abschaum...
Ihr habt keine Ahnung.
Ich werde euch meine Macht spüren lassen!
Keine Hexe ist gut!
Keiner kann dieser Macht wiederstehen!
Hexen brauchen Opfer,Blut,Leid...
Tod...
Chaos...
Ihr könnt mir nicht entkommen!
Ich finde euch.
Ich töte euch.
Ich bin die Apokalypse!
Ich werde über euch richten!"
Elins Tränen färbten sich rot.
Das Grinsen war mittlerweile zu einer hässlichen Fratze geworden.
Rinoas Lachen hallte ein weiteres mal durch den Raum und Elins Hand schloss sich fester um Lagunas Hals.Sie zitterte am ganzen Körper und in ihren,nein,Rinoas Augen konnte man unter all dem Hass und der Mordlust ihre Panik und ihre Schmerzen erkennen.
Auf ihren Wangen und ihrer Stirn erschienen schemenhaft verwundene Linien.
Aus ihrem Mundwinkel floss Blut,vermischte sich mit ihren blutigen Tränen und tropfte zu Boden.
Laguna versuchte Elins Griff zu lösen und rang verzweifelt nach Luft.
Ihre Fingernägel hatten sich tief in seine Haut gegraben.
"R...ino...a...lass....mi...ch...lo...s...."
Sie ließ ihn los und starrte ihn ein letztes Mal an.
"Ich bin die Apokalypse!"
Dann sprang Elin auf und stürzte aus dem Zimmer.
das einzige was von ihr zurück blieb war das Blut auf dem Teppich und die halbmondförmigen Schnitte an Lagunas Hals...
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© Emi 2002
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