Kapitel 1

Es war eine stürmische Nacht, als Professor Snape in seinem Büro saß und die Klausuren seiner Schüler kontrollierte. Wie immer schien er nur absolute geistige Tiefflieger in der Klasse zu haben. Bei einer der Arbeiten allerdings hielt er inne. Er fand diese überaus geschwungene und doch nur schwer leserliche Schrift interessant. Sie schien so viel und dennoch kaum greifbar über den Verfasser des Textes auszusagen. Der Lehrer las die Arbeit weiter und entdeckte dabei keinen nennenswerten Fehler. Er legte sie zur Seite, um sie später zu benoten, wenn er die anderen Ergebnisse hatte.

Seine Gedanken begannen ein wenig abzuschweifen und er rieb sich die müden Augen. Diese Schlaflosigkeit würde ihn noch mal um den Verstand bringen, doch nun hatte er die Arbeiten der Schüler seiner siebten Klasse zu benoten und da gab es keinen Aufschub. Pflichtbewusst und durch die Müdigkeit äußerst gereizt machte er weiter. Der Aufsatz von Neville Longbottom trieb ihn fast in die Verzweiflung und er würde erst noch mit seiner Kollegin Professor Ann Carter, Lehrerin für Muggelkunde und Verteidigung gegen die dunklen Künste, reden müssen, bevor er diesen endgültig benotete. Nach 2 Stunden war er mit dem kontrollieren der restlichen Arbeiten fertig.

Er ging ins Wohnzimmer und dachte über seine momentane Schlaflosigkeit nach . Konnte es sein, dass er begann wieder Gefühle für jemanden zu entwickeln und das nach einer so langen Zeit der absoluten selbstgewählten Einsamkeit. Der blasse Lehrer für Zaubertränke hatte in den letzen Jahren jeglichen zwischenmenschlichen Kontakt wohlweißlich vermieden. Als Spion zwischen den Fronten war dies auch die einzige Möglichkeit, um sich unerwünschten Ärger vom Hals zu halten. Am Tag als er sein dunkles Mal emfing hatte er all seine Gefühle abgelegt und wie konnte es sein, dass er jetzt plötzlich wieder etwas empfinden kann?

Mittlerweile war es fast Mitternacht, was hieß, dass er nun seinen Kontrollgang machen musste. Severus ging durchs Schloss und beobachtete jeden Winkel des Schlosses misstrauisch, so wie er es damals bei den Todessern gelernt hatte. Dann wurde er auch schon fündig und bemerkte mit seinem geschärften Blick eine dunkle Gestalt durch die Gänge schleichen. Ein sarkastischen Lächeln umspielte seine Lippen und er stieß auf den nichtsahnenden Schüler herab wie ein Adler auf seine Beute. Ach wer ging noch zu so später Stunde durchs Schloss?



Es war kein anderer als sein auserkorenes Lieblingsziel und der Inbegriff seiner unterdrückten Wut einer gewissen Person in seiner eigenen äußerst unangenehmen Schulzeit gegenüber: Harry Potter . "Mister Potter , was machen sie hier?"

sagte der Professor mit schnarrender Stimme und einem lauernden Unterton, der kaum zu überhören war, "Haben sie jetzt um diese Uhrzeit etwa noch etwas Wichtiges zu tun ... zum Beispiel die Rettung der Welt vorbereiten? Nun das kann auch bis Morgen warten. 50 Punkte Abzug für Gryffindor und sehen Sie zu, dass sie auf dem schnellsten Weg in ihren Gryffindorturm kommen, sonst gibt es noch mal 50 Punkte Abzug!"



Harry sah sehr betroffen aus und dieser Hundeblick war fast schon Wert eine Karikatur daraus zu machen so amüsant sah es aus. Innerlich zufrieden genau den Richtigen bei einem nächtlichen Streifzug erwischt zu haben blickte er seinen Schüler mit eiskalten stechenden Augen an und dieser schien noch mehr in sich zusammen zu schrumpfen. Würden ihn jetzt diese eisblauen Augen einer anderen Person so anblicken, dann würde er wahrscheinlich schnell die Flucht ergreifen müssen, um nicht weich zu werden bei diesem Anblick. Moment mal. Was waren das für merkwürdige Gedanken und wo bei Merlin kam das jetzt her? Er drehete sich auf seinen Hacken herum und glitt weiter durch die Gänge und nahm dabei kaum wahr wie dieser Potter noch ein schuldbewusstes "Ja Sir" herausquetschte und dann losging in Richtung Gryffindorturm.

Severus ging wie üblich weiter und sah nun zu seiner Verärgerung wie einer seiner Schüler , Blaise Zabini , ausgerechnet mit einem Hufflepuffmädchen in einer dunklen Ecke den durchgedrehten Teenagerhormonen freien Lauf ließ. Die beiden waren so beschäftigt miteinander, dass selbst der Todesschrei einer Banshee vollkommen wirkungslos gewesen wäre, da sie ihn schlichtweg überhören würden. Der Hauslehrer von Slytherin presste säuerlich die Lippen zusammen und verengte seine Augen zu Schlitzen. Dieser Zabini hatte aber auch gar keinen Geschmack, wenn er sich mit einer Hufflepuff einließ von Stolz und Loyalität gegenüber Slytherin mal ganz zu schweigen. Er dachte kurz daran sie zu tadeln.

Doch Slytherin, sein Haus in dem er Hauslehrer war, lag immer noch mit 50 Punkten hinter Gryffindor und somit schwanden mal wieder wie seit 6 Jahren in Folge, da immer irgendwas dazwischenkam, die Chancen endlich mal den heißbegehrten Hauspokal zu gewinnen. Also ließ er sie in Ruhe und wandte sich mit hochgezogener Augenbraue ab, um seinen Rundgang fortzusetzen auf der Jagd nach weiteren Regelbrechern. Was war das jetzt? Da kam ein Geräusch aus dem Zauberkunstklassenzimmer. Snape ging hinein und sah dort wie kein anderer als der vor wenigen Minuten bereits verwarnte renitente Potter mit Padma Patil küssender weise beschäftigt war. Der Professor ging lautlos hinein, legte die Hand auf Harrys Schulter und donnerte los, "Habe ich ihnen nicht gerade eben vor wenigen Minuten noch gesagt, dass sie in ihren Schlafsaal gehen sollen? Noch mal 50 Punkte Abzug für Gryffindor wie ich es angekündigt habe. Und ebenfalls 50 Punkte Abzug für Ravenclaw , Miss Patil."

Sein Mund formte sich zu einem hämischem Grinsen und er beobachtete wie die beiden verlegen auseinander schreckten und ihn schuldbewusst anstarrten.

Potter und dieses Mädchen sagten fast gleichzeitig "Profesor, sie müssen doch

verstehen ... wir haben doch sonst nie Zeit für einander."

"Dann sollten sie sich die Zeit eben nehmen. Sie sind hier in einer Schule und nicht auf einer Vergnügungstour. Ihre Hauslehrern dürfen daran sehr interessiert sein, dass sie um diese Zeit hier nichts besseres zu tun haben als ihren Hormonschub auszuleben."

Er packte beide an den Armen und ging mit ihnen zum Lehrerzimmer, wo

die Professoren McGonagall und Flitwick gerade Arbeiten kontrollierten. "Professor Mc Gonagall, Professor Flitwick es wird sie sicher interessieren, dass ich ihre Schüler Mister Potter und Miss Patil heftigst miteinander beschäftigt im Zauberkunstklassenzimmer vorfand und sie mir sagten, dass sie nur des Nachts zusammen sein können, weil sie ja zu beschäftigt seien tagsüber. Mister Potter habe ich 10 Minuten zuvor in seinen Schlafsaal geschickt und er

hat trotzdem die Frechheit besessen sich meiner Anweisung zu widersetzen. Ich denke wir sollten 2 Tage Strafarbeit für Miss Patil und 5 Tage Strafarbeit für Mister Potter veranlassen . Ich werde den Direktor davon Morgen früh in Kenntnis setzen. Meinen Rundgangsdienst werde ich jetzt weiter führen und ihnen das weitere Gespräch mit den beiden Liebenden überlassen" sprach der Meister der Zaubertränke mit einem verächtlichen Seitenblick auf das Pärchen.

Er ging ohne ein weiteres Wort raus und innerlich kochte er bereits vor Wut, da er genau wusste, dass Potter schon wieder um seine gerechte Strafe herum kommen würde. Er hasste es wie Professor Mc Gonagall diesen Potter-Jungen ständig verteidigte bis aufs Blut. Am besten sollte dieser Held komplett in Watte gepackt werden, damit ihm niemand Schaden zufügen kann bevor er sich Voldemort stellen muss. Zugegeben dieser Junge war auch nicht immer in Rosen gebettet gewesen und das war ihm durchaus bewusst. Doch das waren andere auch nicht und wer nahm auf die dann Rücksicht? Er hatte dieses Theater um die Berühmtheit von diesem Potter wirklich langsam satt und es ging nicht so weiter.



Sein eigenes Gefühlschaos machte ihm zur Zeit ebenso zu schaffen und das obwohl er gedacht hatte solcherlei Probleme ein für alle Mal hinter sich gelassen zu haben. Jetzt wurde er wenigstens von seinen privaten Gedanken ein wenig abgelenkt und konnte sich darauf konzentrieren ein wenig seinen Gedanken über Potter und seine ewige Bevorzugung nach zu hängen. Leider hatte er keine andere Gelegenheit mehr seinen Frust abzulassen und niemanden mehr erwischt etwas Verbotenes zu tun und musste wohl oder Übel nun doch über seine eigenen Gefühle nachdenken, ob er wollte oder nicht.

Jedes mal wenn er an dieses warme Gefühl dachte, dass von der Nähe dieser Person ausging, wurde er mehr in diesen Bann gezogen, der ihn so sehr faszinierte. Aber dieses Gefühl machte ihn auch gleichzeitig nervöser als je zuvor, da ihm diese Verliebtheit so irrational und fast schon verrückt vorkam. Er schalt sich selbst einen Narren bei diesem Gedanken. Was sollte das heißen Professor Severus Snape ist verliebt? Nein, das kann und darf nicht sein dachte

er bei sich. Ständig quälte ihn die innere Frage: "Warum passiert mir sowas?" Er verwarf die Gedanken so gut er konnte , aber es half nicht.

Wie gern würde er doch diese blonden Haare ein einziges Mal berühren und daran riechen, den Geruch für immer in seinen Erinnerungen speichern und den Rest seines Lebens davon zehren. Nein schnell weg mit diesen Gedanken. Severus ging in seine Gemächer legte sich auf seine Holzcouch. Er nahm sein Lieblingsbuch zur Hand, da er genau wusste, dass ihn seine Schlaflosigkeit sowieso davon abhalten würde eine gesunde Nachtruhe zu genießen. Er konnte es aber irgendwie nicht lesen, weil er zu viel Wirrwar in seinem Kopf hatte. Snape legte nun doch das Buch zur Seite ging in sein Schlafzimmer, um sich wider besseren Wissens hinzulegen. Der Versuch einzuschlafen scheiterte. Er nahm einen kleinen Schluck seines Schlaftrunkes, den er mittlerweile fast täglich zu

sich nehmen musste, um wenigstens ein bisschen Schlaf zu finden und schlief ein.

Am nächsten Morgen ging er zu Dumbledore und erzählte ihm alles über die

letzte Nacht. Dumbledore sah sehr besorgt aus und sprach leise, "Tja , Severus da wird Harry dieses Mal wohl nicht an einer langen Strafarbeit vorbei kommen. Missachtung eines Lehrers in so einem Fall, nein, ich werde mich persönlich darum kümmern ."

Dumbledore sah Severus besorgt an und wollte wissen, "Severus, hast du immer noch diese Schlaf und Konzentrationsschwierigkeiten ? Ich denke, ich werde dir mal eine Woche frei geben. Dann kannst Du Dich mal richtig erholen"

Erschrocken sah Snape den Direktor an und murmelte, "Das du dich um die Strafarbeit kümmerst ist gut, Albus. Ja ich leide noch immer an

Schlafstörungen, aber nicht mehr an Konzentrationsproblemen. Das mit der

Beurlaubung ist sehr nett von dir gedacht, aber ich fühle mich immer noch am besten, wenn ich unterrichte und das möchte ich mir nicht nehmen lassen . Das verstehst du doch sicher."

"Ja das verstehe ich, aber dennoch ist mir deine Gesundheit lieber

als alles andere Severus." Erwiderte der Direktor besorgt und ließ seinen Blick über das blasse Gesicht des Zaubertranklehrers schweifen, um ihn eingehen zu betrachten.

Die ohnehin fast schwarzen Augen des Professors wurden nun funkelnd vor Zorn und er sagte mit angestrengt bewahrter Beherrschung, "Ich kann nur richtig Schlafen, wenn ich in meinem Job gefordert werde. Man wird sehen was die Zeit bringt. Falls ich in 2 Wochen immer noch unter diesen Dingen leiden sollte, kannst du mich gerne beurlauben doch jetzt nicht. Wir müssen zum Frühstück."

Der schlanke sichtlich aufgewühlte Professor stand auf und ging schon einmal zur Tür, als auch Dumbledore ihm folgte. In der Großen Halle angekommen stiess er sofort wieder auf diesen Potter. Irgendwie hatte es das Goldene Trio von Hogwarts geschafft den Eingang zu blockieren und Draco, der ebenso müde aussah wie er selbst, war gestolpert und gestürzt. Dieser Potter wollte ihm noch aufhelfen, doch der Vertrauensschüler von Slytherin war augenscheinlich nicht besonders erpicht darauf, sich von seinem Rivalen aufhelfen zu lassen und Severus beobachtete das ganze Spiel mit einem Anflug leichter Besorgnis. Draco explodierte manchmal schon aus weniger offensichtlichen Gründen und er hatte wenig Lust an diesem Morgen noch erste Hilfe leisten zu müssen, weil irgendwelche daneben gegangenen Flüche Unbeteiligte trafen. Doch der silberblonde Schüler beherrschte sich und ging zum Slytherintisch.

Nach dem Frühstück ging es auch schon los , denn die erste Stunde hatte er auch noch mit diesem Potter-Jungen. Na ja, wenigstens sind meine Schüler nicht so

Missraten dachte er bei sich. Als er den Unterricht begann, lief alles wie immer ab. Diese Granger und dieser Weasley schrieben sich wie immer Liebesbriefchen im Unterricht. Ein hämisches Grinsen erschien kaum ersichtlich auf seinen Lippen und er nahm sich vor: Das schaue ich mir am Ende der Stunde an, dann haben alle was zu lachen. Dieser Potter sieht aus als sei er total überfordert mit dem zugegeben recht schwierigen Trank. Berühmteheit ist eben doch nicht alles, wie man hier wieder sieht und dieser einem Squib gleichende Longbottom hat gleich mal wieder einen Kessel kaputt. Professor Snape zog missbilligend eine Augenbraue hoch und beobachtete den ungeschickten Gryffindor mit stechendem Blick, was diesen nur noch nervöser machte und den Verlauf des drohenden Unheils nur beschleunigte.

"Warum sollte ich das verhindern?" dachte Snape diabolisch grinsend bei sich. Das war Longbottom selbst schuld und wahrscheinlich auch schon längst gewohnt. Doch was war mit seinem Musterschüler aus Slytherin los, der sonst alle Zaubertränke im Schlaf brauen konnte? Draco Malfoy , der Sohn seines besten Freundes, scheint nicht bei der Sache zu sein. Severus sah ihn länger scharf beobachtend an und kam zu dem Schluss, dass Draco ebenfalls an Schlafstörungen

leiden musste. Er ging auf Draco zu und sagte leise, so dass es niemand anderes vernahm, "Mister Malfoy, kommen sie doch bitte nach dem Unterricht in mein Büro."

Er ging weiter ohne mit der Wimper zu zucken oder ihm noch einen weiteren Blick zu zuwerfen.

Was würde er nur tun wenn er abhängig von irgendeiner Substanz war oder begann sich nur noch auf Mädchen zu konzentrieren. So etwas konnte bei einem Jungen in Dracos Alter vielerlei Auslöser haben und es musste etwas geschehen und zwar schnell, bevor Lucius davon Wind bekam und sich einschaltete. Dieser setzte seinen Sohn ohnehin bekanntermaßen ziemlich unter Druck und das wäre für Draco sehr unangenehm, wenn sich diese Situation jetzt noch verschärfen würde. Als Severus nach der ersten Unterrichtstunde in sein Büro hastete, ging ihm durch den Kopf was er damals on Draco´s Alter so gemacht hatte. Ein Grinsen huschte über sein Gesicht. Der Professor beeilte sich möglichst, da schon die nächsten Schüler auf ihn warteten und er noch mit Draco reden

musste. Er holte noch schnell die Arbeiten der Schüler und machte sich auf den Weg zu seinem Büro.