Im Schatten des Mondes
Erst einmal, sorry, dass ich so lange gebraucht habe. Ich wollte mir Zeit lassen, und dann dauerte es doch länger, dieses Kapitel zu Ende zu stellen, als ich dachte.
Zweitens, ein dickes und fettes Dankeschön an ALLE meine Leser, egal ob sie mir nun reviewt haben und nur still gelesen haben. DANKE LEUTE!
Drittens, lest dann auch noch den Epilog.
Viertens, Es wird sicher eine Fortsetzung geben, aber bis ich diese schreibe, wird's noch dauern, deshalb bitte ich um Geduld.
Und nun zum Schluss ein GAAAAAAAAAAAAAAAANZ WICHTIGER TIPP: Wenn ihr das
- ** seht, dann würde ich mir 'Complicated' von Avril Lavigne anhören. Ich habe dieses Lied zur sogenannten *Theme* von "Im Schatten des Mondes" ernannt, da es wirklich sehr gut dazu passt. Das soll jetzt aber nicht heißen, dass mir der Song gehört. Er passt einfach nur ...
Viel Spaß beim Lesen!
7. Mut zur Liebe
Es war ein heißer Tag. Sie standen nun zwei Tage vor Schulende und waren schon aufgeregt, da Dumbledore für diesen Abend ein Sommernachtfest veranstalten wollte. Seit drei Wochen suchten die Mädchen und Jungs ihre Begleitung für diesen Abend und die euphorische Freude stieg mehr und mehr.
Rachel war das Fest egal, sie war nur heil froh, dass sie bei den ZAGs überdurchschnittlich war, wie man es von ihr erwartete. Cat war noch besser, Alex um wenige solche schlechte und Annette teile sich mit Hermione Granger den Platz für die meisten ZAGs.
Ray saß mit ihren drei Freunden gerade im schönen Grün, vor dem See, und unterhielten sich, als sich mehrere Schatten über sie legten. Die Ravenclaw musst gar nicht erst aufschauen, um zu wissen, dass eine gewisse Gruppe an Slytherin sich vor ihnen aufgebaut hatte und sie alle hämisch anfunkelten.
"Sieh an, sieh an, kleine Ravenclaws tummeln sich im Gras."
Rachels Stimme klang genauso kalt, wie die von Pansy, nur dass bei der Slytherin noch ein höhnender Unterton mitschwang. "Was verschafft uns die Ehre, von euch Idioten genervt zu werden?"
Kaum zu glauben, wie schnell alle Vier auf einmal standen und ihre Gegenübern mit finsterer Miene ins Gesicht blickten.
Pansy hatte sich bei Draco eingehängt und antwortete mit einem süffisanten Grinsen, "Aber, aber ... wer wird denn gleich. Wir wollten euch nur einen Besuch abstatten, sofern dies nicht verboten ist."
Cat zischte, "Doch ist es und jetzt verschwindet."
Dieses Mal ergriff Draco das Wort. "Nein, werden wir nicht. Wir haben ebenfalls das Recht uns dort aufzuhalten, wo wir sein wollen. Wenn hier einer verschwinden muss, dann seit ihr es."
Der blonde Ravenclaw sprang auf und funkelte seinen Gegenüber böse an. "Klappe, Malfoy, und zisch ab. Du ..." Alexander sagte wegen Ray kein Wort mehr, denn er befürchtete sie zu verletzen.
"Na, gehen dir die Worte aus, Waterly?" Der Slytherin war wieder voll in seinem Element.
Zur Überraschung aller sprang Rachel auf und fauchte, "Verschwinde Malfoy, oder du kannst etwas erleben."
Draco war sichtlich erheitert. "Was willst du denn machen, Lenton? Mich verfluchen?"
Sie entgegnete daraufhin provokant, "Vielleicht, aber du hast doch nicht einmal den Mut dazu dich mit mir anzulegen."
Er löste sich von Pansy und tat einen Schritt nach vorne, dass er knapp vor der Ravenclaw stand. Erst jetzt fiel ihr auf, dass er um einpaar Zentimeter größer war, was ihr überhaupt nicht gefiel. Der Blonde höhnte, "Du willst dich duellieren? Du hast doch nicht einmal den Hauch einer Chance, ...jedoch wenn du es dir so sehr ersehnst, werde ich dir einmal den Gefallen tun. Morgen nach der Schule am Quidditchfeld. Komme falls DU den Mut dazu besitzen solltest."
Mit diesen Worten wendete er sich von ihr ab und zog sich mit den Anderen zurück. Ray stand nur da und hielt ihren Blick auf den Blonden gerichtet.
Ann sprach leise, "Ray ..."
Die Angesprochene hob ihren Kopf und meinte mit fester Stimme, "Wenn er einen Kampf will, soll er ihn haben." Bevor ihre Freunde noch mit Worten auf sie einströmen konnten, lief sie zum Schloss und verschwand darin.
~*~
Es wurde Nacht und die Schüler und Schülerinnen trafen die letzten Vorkehrungen für das Fest. Rachel hatte ihre Freunde schon einmal voraus geschickt, da sie sich extra viel Zeit lassen wollte. Nervös ging sie vorm großen Spiegel auf und ab und kämpfte mit sich selbst, ob sie überhaupt dort erscheinen sollte.
Ein Blick in ihr Spiegelbild verriet ihr, dass sie eh gut aussah, aber irgendwie war es ihr zu peinlich, dort zu erscheinen. Noch einmal schaute sie auf die Verziehungen des Oberteiles ihres weinroten Kleides, das ihr eng anlag. Früher war es einmal nur ein teurer Stoff, der mit den Jahren von ihrer Mutter zu so einem schönen Kleidungsstück verarbeitet wurde, und das nur für sie. Rachel.
Im Grunde hatte sie ihrer Mom versprochen, dass sie es tragen würde, käme es je zu einem Fest, doch nun fand ein solches statt und sie war zu feige, um auch nur einen Fuß aus dem Zimmer zu setzen. Zu ihrem Pech wurde die Türe aufgerissen und Cat trat ein. Sie ging auf den Feigling zu, wobei sich ihr der violette samtene Stoff bei jeder Bewegung an ihren Körper anschmiegte.
"Ray, denke bloss nicht, dass du die Nacht hier verbringt." Bevor sich die Unschuldige noch wehren konnte, wurde sie am Handgelenk gepackt und aus dem Zimmer geschliffen. "Du kommst schön brav mit mir. Hast du verstanden, Rachel? Und wehe du amüsierst dich nicht, dann kannst du etwas erleben."
Ray musste bei den Worten ihrer Freundin schmunzeln und sagte leise dankbar, "Ja ..."
Sie war schon froh, dass Catherine ihr die Entscheidung, ob sie dort nun auftauchen sollte, abgenommen hatte. Ein Stimmengewirr und laute Musik drang an das Ohr der Ravenclaw, je mehr sie sich der großen Halle näherten. Sie traten ein und Cat zog Rachel zu ihren Freunden, die an einem Tischchen Platz genommen hatten.
Alex pfiff anerkennend, als er die beiden sah und sagte an Ray gewandt, "Mädchen, ich wusste gar nicht, dass du so gut aussehen kannst."
Der Angesprochenen schoss das Blut in die Wangen und etwas entnervt erwiderte sie, "Kannst du dich nicht bei den anderen einschleimen?"
Der Blonde scherzte, "Die sind nicht so schön, wie du."
Die Reaktion der anderen Ravenclawmädchen sah folgend aus. Cat trat den Jungen unter dem Tisch ins Schienbein und Annette zog ihn mit der flachen Hand eine hinten drüber und schaute empört in die Gegenrichtung, wobei sie die Arme verschränkte.
Rachel hatte dem Specktakel tatenlos beigewohnt und blitzte nun breit grinsend zu Alexander hinüber, der verzweifelt versuchte seiner Freundin beizubringen, dass es nur ein Scherz war. Ann spielte mit ihm und tat weiterhin so, als wäre sie böse auf hin, bis er sie von hinten umarmte und ihren Hals und Nacken mit zärtlichen Küssen bedeckte.
Ray wand sich vom Geschehen ab und ließ ihren Blick über die Tanzenden auf der Fläche in der Mitte der Halle schweifen. Es stachen ihr sofort Pansy und Draco ins Auge, die sich unterhielten, während sie sich zum langsamen Takt der Musik bewegten. Dann beugte sich die Slytherin vor und flüsterte dem Blonden irgendwas ins Ohr, so dass er sich schließlich in der Halle umschaute und scheinbar nach jemanden suchte.
Rachel glaubte, dass ihr das Herz stehen blieb, als er sie mit seinen Augen fixierte und sie mit einer Mischung aus Neugierde und Verwirrtheit ansah. Wusste er etwa bereits davon? In dem Mädchen stieg Panik auf und sie begann unruhig auf ihrem Stuhl hin und her zu rutschen. Egal, wo sie hinschaute, immerzu spürte sie seinen Blick.
"Wenn ihr mich kurz entschuldigt..." Sie stand auf und ging in Richtung Portal, doch James stellte sich ihr in den Weg. Sie verfinsterte ihre Miene und fragte genervt, "Was willst du Dareley?"
Ihr Bissigkeit trübte ihm nicht die Laune und er gab ihr zu Antwort, "Mit dir tanzen. Außer du wolltest Draco als deinen Tanzpartner."
"Nein, wollte ich nicht."
"Nicht? Pansy hat mir da etwas anderes erzählt." Auf seinen Lippen breite sich ein fieses Grinsen aus, als er sah, dass sie rot anlief.
Ray rang um Fassung und gab resigniert zurück, "Was sie dir auch immer erzählt hat, stimmt nicht. Ich bin nicht an Draco - äh. Malfoy interessiert."
"Sicher ... und ich bin der Nikolaus ..."
Für diese Aussage hätte sie ihm am liebsten ins Gesicht geschlagen, aber noch(!) behielt sie ihre Nerven bei. Zu ihrer Überraschung verschwand sein dämliches Gegrinse und ein neutrales Lächeln erschien.
Er trat um einen Schritt näher und flüsterte, "Komm schon. Nur ein Tanz."
Die Ravenclaw hob eine Braue und erinnerte, "Und dein Ruf? Es kommt nicht häufig vor, dass ein Slytherin etwas von einer Ravenclaw will."
"Ich habe einen Ruf? Das ist mir neu. Außerdem bist du weder eine Gryffindor, noch eine Huffelpuff, und es sind genug Slytherins mit Ravenclaws zusammen."
"Zum Beispiel?" Daran war sie interessiert. Hatte sie etwas nicht mitbekommen?
James seufzte nur und zählte auf, "Teswin und Blaise ..."
Rachel fragte entsetzt, "Marc ist mit dieser Kuh zusammen?"
"Blaise ist keine Kuh. Sie kann auch recht nett sein. - Also, tanzt du jetzt mit mir?"
Sie hob die Braue, "Warum willst du mit mir tanzen?"
Höhnend verbeugte er sich knapp und meinte ironisch, "Oh, entschuldigt, MyLady, Ich wusste nicht, dass es verboten ist, euch um einen Tanz zu bitten."
Das Mädchen stellte trocken fest, "Du nervst ..."
"Und du tanzt jetzt mit mir."
Ohne Vorwarnung schnappte er sie am Handgelenk und zog sie zur Tanzfläche, wo Draco nach wie vor mit Pansy tanzte. Das eine Lied endete und ein langsames begann. Ray spürte förmlich die fragenden und verwirrten Blicke ihrer drei Freunde im Rücken.
Zu ihrer Überraschung wehrte sie sich nicht einmal dagegen, als er ihre rechte Hand in die Seine nahm und seine Rechte auf ihren Rücken legte. Den Abstand zwischen ihnen ließ er verschwinden, indem er sie an sich drückte. Mit leicht geröteten Wangen ließ sie sich von ihm führen und drehte sich langsam im Kreis. Sie hätte die Person, welche die Musik auswählte, töten können, denn in diesem Moment spielte es "We've got tonight" von Sheena Easton und Kenny Rogers [1].
Sie wagte es nicht ihn anzuschauen, auch wenn er sie in diesem Moment im Arm hielt. Ihr Blick fiel zu Draco, an dem Pansy sich angeschmiegt hatte. Sie wollte zu ihm. Sie würde am liebsten zu ihm hinübergehen, doch sie traute sich nicht. Je länger die Ravenclaw zu ihm sah, desto trauriger wurden ihr Blick.
Ein plötzlicher Ruck riss sie aus ihrer Trance und ließ sie in zwei dunkelbraune Augen versinken. Seine Stimme flüsterte sanft, "Sei nicht traurig. Eines Tages wird er dich schon sehen."
Sie nickte, konnte jedoch nicht wegblicken. Diese Augen ... sie kamen ihr so bekannt vor. Wie ein Blitz erschien und verschwand ein Bild in ihren Gedanken. Angestrengt versuchte sie dieses Bild wieder hervor zu rufen, aber es blieb in den tiefen ihres Unterbewusstseins verborgen.
James riss sie aus ihren Gedanken. "Über was denkst du so angestrengt nach?"
Rachel schüttelte den Kopf, "Nichts ..." Dann setzte sie zu seiner Frage an, "Dareley ...?"
Er unterbrach sie, "Nenne mich bitte James. Dareley klingt so förmlich."
Sie holte Luft, "Okay ... James, was hast dir Pansy erzählt?"
Der Slytherin lächelte sanft und meinte, "Ich erzähle dir das besser an einem anderen Ort."
Das Lied hatte schon längst aufgehört und ein Neues spielte. James nahm Ray an der Hand und führte sie zur Halle hinaus. Sie war ihm gegenüber sehr misstrauisch, da er, ein Slytherin, auf einmal freundlich zu ihr, einer Ravenclaw, war. Trotzdem folgte sie ihm hinaus an die frische Luft. Das Gras der Wiese wiegte hin und her, als ein warmer Sommerwind über es strich und der Duft frischer Wiesenblumen lag in der Luft.
Die Hexe hielt das Tuch, das ihre zierlichen Schultern bedeckte mit einer Hand fest. Ungeduldig sprach sie, "Also, sag schon, was hat Pansy dir gesagt."
Er lächelte und gab zur Antwort, "Mir hat sie im Grunde gar nichts gesagt. Sie erzählte Draco nur, dass es eine kleine Veränderung bei dir gab, die ihn betraf. Während er, wie immer, lange zum schalten braucht und scheinbar noch immer nicht verstanden hat, was die Frau meinte, kapierte ich sofort. - Wie hat sie eigentlich davon erfahren?"
Sie seufzte und erläuterte, "Sie hatte uns belauscht, als ich es Cat beichtete. Warum mache ich mir überhaupt Hoffnungen? Es ist doch klar, dass ich nie mit ihm zusammenkommen werde. Eher bekommt ihn noch so ein perfekte Schönheit, als dass ich auch nur in seine Nähe käme, es sei denn, er würde sich wieder über mich lustig machen."
"Tzs tzs tzs ... welch ein Optimismus ..." Er schüttelte nur den Kopf über ihren Pessimismus.
"Es ist nur die Wahrheit.", verteidigte sie sich.
"Wohl eher pure Einbildung ...", stellte er richtig.
Rachel blieb stehen und polterte, "Willst du mir jetzt auch noch erzählen, dass ich den Hauch einer Chance bei Draco habe? Du kennst ihn, also müsstest du es besser wissen."
James grinste wissend, "Oh, *das* tue ich ...."
Die Ravenclaw legte ihren Kopf schief, weil sie zu erst nicht verstand. Dann drang sich ihr ein Gedanken auf und sie fragte unsicher, "Weißt du etwas, was ich noch nicht weiß?"
Sein Grinsen wurde breite, "Ich weiß sogar etwas, was Draco nicht weiß."
"Und das wäre?"
Er setzte den Weg fort und sie folgte ihm. Sein Blick richtete sich gen Himmel und er meinte, "Im Grunde will er gar nichts von Pansy, aber das schien er noch nicht verstanden zu haben. Deswegen glaube ich, dass du gute Chancen bei ihm hast."
Ray sog tief die Luft ein. "Dareley ..."
"James.", besserte er sie aus.
"Okay, James." Äffte sie nach. "Wie es aussieht, hast du in den letzten fünf Jahren nicht mitbekommen, dass er sich nur mit mir unterhaltet, wenn er sich über mich lustig macht."
Ihr Weg führte sie wieder zum Schloss und ehe James sich von ihr verabschiedete, sagte er noch, "Mag sein, dass er dies tut, aber werfe doch einmal einen Blick hinter seine Fassade. Was er dir zeigt, ist nur die eine Seite von ihm. Außerdem ... wenn du etwas erreichen willst, dann musst du es schon selbst in die Hand nehmen. Sei mutig und versuche es, denn wenn du es nicht tust, wirst du nie sehen, was du erreichen könntest. - Ich gehe dann einmal. Man wartet sicher schon auf mich ..."
Rachel stand noch für einige Minuten draußen und ließ seine Worte auf sich wirken. Schließlich ging sie auch hinein und verbrachte mit ihren Freunden den restlichen Abend. Nach einigen Stunden gingen sie zu Bett und die Hexe dachte ein weiteres Mal über James Worte nach, bis sie einschlief.
~*~
**Der Morgen des letzten Schultages brach an. Ray war schon früh munter und ging aufgeregt auf und ab. Sie packte schon ihre Taschen und Koffer und weckte dadurch ihre zwei Zimmerpartnerinnen auf.
Cat setzte sich verschlafen auf und fragte, "Bis du noch ganz dicht? Es ist sieben Uhr morgens und du macht einen Krach, wie eine ganze Nashornherde."
Die Angesprochene legte gerade säuberlich ihre Hemden in einen Koffer und meinte, "Ja, ja ... Trödle du nur herum. Dir ist doch klar, dass wir heute noch Unterricht haben?"
Annette, die inzwischen ins Bad verschwunden war und nun herauskam, erinnerte, "Aber nur am Vormittag noch dazu beginnt die erste Stunde heute erst um 9."
"Na und?" Die Angesprochene räumte weiterhin auf und um 8 Uhr saßen sie schließlich in der großen Halle um das Frühstück einzunehmen. Ray warf Draco hin und wieder undefinierbare Blicke zu. Zu ihrem Glück bemerkte dies, bis auf ihre Freunde, niemand.
Die wenigen Unterrichtsstunden kamen und gingen, doch für die junge Hexe dehnten sie sich, wie ein langweiliger Film und eine lange Autofahrt durch eine fade Gegend zu gleich. Sie wurde von Minute zu Minuten immer unruhiger und rutschte auf ihrem Sessel ruhelos hin und her.
Zu Mittag saßen sie in der großen Halle, doch Rachel bekam keinen Bissen hinunter. Ihre Augen schienen, wie Motten vom Licht, von Dracos Antlitz gefesselt zu sein. Nach dem Essen sollte es so weit sein, denn dann würde sie sich mit ihm duellieren. In dem Mädchen tobte ein Sturm, der alle Gefühle durch einander mischte, angefangen von der Liebe, die sie für den Jungen empfand, bis hin zum Hass, den sie auf Pansy hatte.
Das Herz der jungen Ravenclaw setzte kurz aus, als der Blonde aufstand und sie herausfordernd anschaute. Zögernd erhob sie sich und folgte ihm hinaus. Das Unangenehmste an der ganze Sache war, dass die meisten Schüler verstummten und ihnen angespannt nachsahen, was nur bedeuten konnte, dass bereits fast ganz Hogwarts davon wusste.
Sobald die Zwei die Halle verlassen hatten, sprangen viele auf und folgten ihnen. Ray hatte ein sehr ungutes Gefühl bei dem Ganzen. Was wenn er tricksen würde, wie es sich für einen Slytherin gehörte? Warum hielt sie kein Lehrer auf? Duelle waren doch verboten, oder? Nun gut, man konnte nicht gerade sagen, dass sie es auf einem Gang austrugen, dennoch ...
Die Hexe stand wenige Minuten später auf dem Quidditchplatz demjenigen gegenüber, den sie liebte, und wusste noch nicht einmal, wie sie hier her gelangt war. Um den Platz herum, vor dem Graben, hatten sich Schaulustige eingefunden und warteten begierigt auf den Beginn. Jetzt war es soweit.
Der Slytherin, so auch die Ravenclaw, zog den Zauberstab. Ohne ein weiteres Wort attackierte er sie.
"Densaugeo!"
Gekonnt wich sie aus und rief, "Furunculus!"
Bevor ihn der Fluch traf sprang er zur Seite und konterte, "Diffindo!"
Ray wollte ausweichen, stürzte jedoch und der Zauber traf sie. Der Fluch riss ihren Mantel auf , so dass dieser von ihren Schultern rutschte.
Der Slytherin spottete, "Oho, willst du mir nicht gleich wieder deine Unterwäsche zeigen? Welche Farbe tragen wir dieses mal?"
Das reichte. Das Mädchen sprang auf, richtete ihren Zauberstab auf ihren gegenüber und schrie, "Expelliarmus!"
Der Blonde war auf einmal entwaffnet, denn sein Zauberstab flog in diesem Moment weit weg. Sie ging drohen auf ihn zu und er zurück. Der Slytherin stolperte und fiel zu Boden. Die Ravenclaw vernahm die Rufe der umstehenden Schüler. Ihre Worte waren, "Gib ihm den Rest!" .... "Mach schon, lege einen Fluch auf ihn! ..."
Rachel schaute kurz auf und widmete sich wieder dem Unterlegenen. Ihre Augen trafen seine und sie versank in diesem Graublau, dass sie an die tosende See erinnerte. Sie sollte ihn verfluchen, ihn verletzten ... sie konnte es nicht. Ihre Emotionen nahmen Überhand und verhinderten ein weiteres Unglück des Jungen.
Nach wie vor riefen die Schüler, doch sie blickte von Draco weg und steckte ihren Zauberstab ein. Ray wusste, dass es sie verriet und obgleich sie nicht ihren Blick hob, spürte sie, dass er nun verstand und sie dementsprechend anschaute.
Wortlos drehte sie sich auf dem Absatz um, an den verwunderten Schülern, die einen Gang bildeten, vorbei und vor zum alten Schloss.
Auf der großen Wiese verlangsamten sich ihre Schritte und sie ging mit hängenden Kopf zum See . Plötzlich ertönte eine Stimme hinter ihr, "Warte, Lenton!"
Die Angesprochenen erstarrte. Es war Draco, der da sprach. Sie drehte sich langsam um und erschrak, als sie erkannte, dass lediglich wenige Meter beide von einander trennte.
Etwas außer Atem begann er, "Ich muss mit dir reden ..."
Sie schweig, als Zeichen, dass sie ihm zuhörte und er setzte fort.
"Pansy hat mit vor einpaar Tagen erzählt, dass sich bei dir etwas verändert hat. Ich wusste zu erst nicht was, aber jetzt tue ich es. Entwerde ich irre mich, oder du willst wirklich etwas von mir ..." Eine Schlinge zog sich um ihr Herz. "... Ich sage dir gleich, dass du das vergessen kannst. Ich will nichts mit einer Streberin, wie dir zu tun haben. Also dann ..."
Mit diesen Worten drehte er sich um und schlenderte auf die Schule zu. Rachel hätte in diesem Moment in Tränen ausbrechen können, doch ihr fiel etwas ein, das ihr Mut gab. So sprach sie, "Warte, Draco!"
Wie auf Befehl blieb er stehen, dass das Mädchen ihn einholte und vor ihm hielt. Sie holte tief Luft und meinte, "Bevor du jetzt gehst, möchte ich, dass du mich noch anhörst. Ich will dir nur eines sagen."
Noch einmal musste sie sich ein Herz fassen, dann packte sie ihn am Kragen und zog ihn an sich. Ehe er sich wehren konnte, trafen ihre Lippen auf seine, ihre Zungen berührten sich und beide versanken ihn einen Kuss. Zunächst tat er nichts, aber kurz darauf begann er diesen Kuss zu erwidern. Rachel spürte seine Wärme, fühlte seinen Körper, schmeckte seine Lippen und vernahm eine innere Explosion, die eine Welle von Hitze und einem guten Gefühl, durch ihren leicht bebenden Körper sendete.
Ihr Herz machte Freudensprünge, als sie seine Hand in ihrem Kreuz spürte. Um ihren kleinen Triumph auszukosten brach sie zu früh den Kuss ab und erkannt mit Genugtuung, dass seine Augen noch geschlossen waren. Lächelnd schritt sie rückwärts, während er ihr einen verwirrten Blick zuwarf. Sie drehte sich um und schlenderte auf das Schloss zu. Als sie zurück sah, erkannte sie dass er beschämt zu Boden starrte.
Vergnügt lief sie in den Gemeinschaftsraum der Ravenclaws und erwartete ihr Freunde, die wenige Minuten später herein stürmten und aufgeregt fragten, "Was hast du gemacht, dass Draco die ganze Zeit mit geröteten Wangen den Kopf hängen ließ."
Rays Grinsen würde breiter und sie sprach, "Och ... nichts besondere ... Ich habe ihn nur geküsst ..."
Cat und Ann quietschten zugleich, "Du hast ihn geküsst!"
Dann versanken alle in ihrer euphorischen Stimmung und die Mädels sprangen überdreht auf und ab. Gegen Abend war wieder Ruhe eingekehrt. Zumindest bei Ray. Die anderen Schüler hatten nun ein gutes Gesprächsthema, da wirklich jeder von dem Kuss wusste. Die Hexe musste kichern, als sie sich Draco vorstellte, der von Pansy angefaucht wurde, weil er es gewagt hatte eine andere zu küssen.
Fröhlich schrieb sie einen weiteren Tagebucheintrag ...
'Hallo Tagebuch! Heute war der beste Tag meines gesamten Lebens! Ich habe es gewagt! Ich habe ihn geküsst! Ihn, Draco Malfoy, den Jungen, den ich über alles liebe! Mei, war der süß, als er mich danach verwirrt angesehen hatte!! Ich gebe es zu, er ist der süßeste Junge, dem ich je begegnet bin!!!!!!!!!!!!!!!! Ich bin so glücklich, wie noch nie!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Und ich habe auf James Worte gehört. Ich hatte ihn. Den Mut zur Liebe.'
~~~
[1] Das Lied sollte so ungefähr in die Zeit passen.
Erst einmal, sorry, dass ich so lange gebraucht habe. Ich wollte mir Zeit lassen, und dann dauerte es doch länger, dieses Kapitel zu Ende zu stellen, als ich dachte.
Zweitens, ein dickes und fettes Dankeschön an ALLE meine Leser, egal ob sie mir nun reviewt haben und nur still gelesen haben. DANKE LEUTE!
Drittens, lest dann auch noch den Epilog.
Viertens, Es wird sicher eine Fortsetzung geben, aber bis ich diese schreibe, wird's noch dauern, deshalb bitte ich um Geduld.
Und nun zum Schluss ein GAAAAAAAAAAAAAAAANZ WICHTIGER TIPP: Wenn ihr das
- ** seht, dann würde ich mir 'Complicated' von Avril Lavigne anhören. Ich habe dieses Lied zur sogenannten *Theme* von "Im Schatten des Mondes" ernannt, da es wirklich sehr gut dazu passt. Das soll jetzt aber nicht heißen, dass mir der Song gehört. Er passt einfach nur ...
Viel Spaß beim Lesen!
7. Mut zur Liebe
Es war ein heißer Tag. Sie standen nun zwei Tage vor Schulende und waren schon aufgeregt, da Dumbledore für diesen Abend ein Sommernachtfest veranstalten wollte. Seit drei Wochen suchten die Mädchen und Jungs ihre Begleitung für diesen Abend und die euphorische Freude stieg mehr und mehr.
Rachel war das Fest egal, sie war nur heil froh, dass sie bei den ZAGs überdurchschnittlich war, wie man es von ihr erwartete. Cat war noch besser, Alex um wenige solche schlechte und Annette teile sich mit Hermione Granger den Platz für die meisten ZAGs.
Ray saß mit ihren drei Freunden gerade im schönen Grün, vor dem See, und unterhielten sich, als sich mehrere Schatten über sie legten. Die Ravenclaw musst gar nicht erst aufschauen, um zu wissen, dass eine gewisse Gruppe an Slytherin sich vor ihnen aufgebaut hatte und sie alle hämisch anfunkelten.
"Sieh an, sieh an, kleine Ravenclaws tummeln sich im Gras."
Rachels Stimme klang genauso kalt, wie die von Pansy, nur dass bei der Slytherin noch ein höhnender Unterton mitschwang. "Was verschafft uns die Ehre, von euch Idioten genervt zu werden?"
Kaum zu glauben, wie schnell alle Vier auf einmal standen und ihre Gegenübern mit finsterer Miene ins Gesicht blickten.
Pansy hatte sich bei Draco eingehängt und antwortete mit einem süffisanten Grinsen, "Aber, aber ... wer wird denn gleich. Wir wollten euch nur einen Besuch abstatten, sofern dies nicht verboten ist."
Cat zischte, "Doch ist es und jetzt verschwindet."
Dieses Mal ergriff Draco das Wort. "Nein, werden wir nicht. Wir haben ebenfalls das Recht uns dort aufzuhalten, wo wir sein wollen. Wenn hier einer verschwinden muss, dann seit ihr es."
Der blonde Ravenclaw sprang auf und funkelte seinen Gegenüber böse an. "Klappe, Malfoy, und zisch ab. Du ..." Alexander sagte wegen Ray kein Wort mehr, denn er befürchtete sie zu verletzen.
"Na, gehen dir die Worte aus, Waterly?" Der Slytherin war wieder voll in seinem Element.
Zur Überraschung aller sprang Rachel auf und fauchte, "Verschwinde Malfoy, oder du kannst etwas erleben."
Draco war sichtlich erheitert. "Was willst du denn machen, Lenton? Mich verfluchen?"
Sie entgegnete daraufhin provokant, "Vielleicht, aber du hast doch nicht einmal den Mut dazu dich mit mir anzulegen."
Er löste sich von Pansy und tat einen Schritt nach vorne, dass er knapp vor der Ravenclaw stand. Erst jetzt fiel ihr auf, dass er um einpaar Zentimeter größer war, was ihr überhaupt nicht gefiel. Der Blonde höhnte, "Du willst dich duellieren? Du hast doch nicht einmal den Hauch einer Chance, ...jedoch wenn du es dir so sehr ersehnst, werde ich dir einmal den Gefallen tun. Morgen nach der Schule am Quidditchfeld. Komme falls DU den Mut dazu besitzen solltest."
Mit diesen Worten wendete er sich von ihr ab und zog sich mit den Anderen zurück. Ray stand nur da und hielt ihren Blick auf den Blonden gerichtet.
Ann sprach leise, "Ray ..."
Die Angesprochene hob ihren Kopf und meinte mit fester Stimme, "Wenn er einen Kampf will, soll er ihn haben." Bevor ihre Freunde noch mit Worten auf sie einströmen konnten, lief sie zum Schloss und verschwand darin.
~*~
Es wurde Nacht und die Schüler und Schülerinnen trafen die letzten Vorkehrungen für das Fest. Rachel hatte ihre Freunde schon einmal voraus geschickt, da sie sich extra viel Zeit lassen wollte. Nervös ging sie vorm großen Spiegel auf und ab und kämpfte mit sich selbst, ob sie überhaupt dort erscheinen sollte.
Ein Blick in ihr Spiegelbild verriet ihr, dass sie eh gut aussah, aber irgendwie war es ihr zu peinlich, dort zu erscheinen. Noch einmal schaute sie auf die Verziehungen des Oberteiles ihres weinroten Kleides, das ihr eng anlag. Früher war es einmal nur ein teurer Stoff, der mit den Jahren von ihrer Mutter zu so einem schönen Kleidungsstück verarbeitet wurde, und das nur für sie. Rachel.
Im Grunde hatte sie ihrer Mom versprochen, dass sie es tragen würde, käme es je zu einem Fest, doch nun fand ein solches statt und sie war zu feige, um auch nur einen Fuß aus dem Zimmer zu setzen. Zu ihrem Pech wurde die Türe aufgerissen und Cat trat ein. Sie ging auf den Feigling zu, wobei sich ihr der violette samtene Stoff bei jeder Bewegung an ihren Körper anschmiegte.
"Ray, denke bloss nicht, dass du die Nacht hier verbringt." Bevor sich die Unschuldige noch wehren konnte, wurde sie am Handgelenk gepackt und aus dem Zimmer geschliffen. "Du kommst schön brav mit mir. Hast du verstanden, Rachel? Und wehe du amüsierst dich nicht, dann kannst du etwas erleben."
Ray musste bei den Worten ihrer Freundin schmunzeln und sagte leise dankbar, "Ja ..."
Sie war schon froh, dass Catherine ihr die Entscheidung, ob sie dort nun auftauchen sollte, abgenommen hatte. Ein Stimmengewirr und laute Musik drang an das Ohr der Ravenclaw, je mehr sie sich der großen Halle näherten. Sie traten ein und Cat zog Rachel zu ihren Freunden, die an einem Tischchen Platz genommen hatten.
Alex pfiff anerkennend, als er die beiden sah und sagte an Ray gewandt, "Mädchen, ich wusste gar nicht, dass du so gut aussehen kannst."
Der Angesprochenen schoss das Blut in die Wangen und etwas entnervt erwiderte sie, "Kannst du dich nicht bei den anderen einschleimen?"
Der Blonde scherzte, "Die sind nicht so schön, wie du."
Die Reaktion der anderen Ravenclawmädchen sah folgend aus. Cat trat den Jungen unter dem Tisch ins Schienbein und Annette zog ihn mit der flachen Hand eine hinten drüber und schaute empört in die Gegenrichtung, wobei sie die Arme verschränkte.
Rachel hatte dem Specktakel tatenlos beigewohnt und blitzte nun breit grinsend zu Alexander hinüber, der verzweifelt versuchte seiner Freundin beizubringen, dass es nur ein Scherz war. Ann spielte mit ihm und tat weiterhin so, als wäre sie böse auf hin, bis er sie von hinten umarmte und ihren Hals und Nacken mit zärtlichen Küssen bedeckte.
Ray wand sich vom Geschehen ab und ließ ihren Blick über die Tanzenden auf der Fläche in der Mitte der Halle schweifen. Es stachen ihr sofort Pansy und Draco ins Auge, die sich unterhielten, während sie sich zum langsamen Takt der Musik bewegten. Dann beugte sich die Slytherin vor und flüsterte dem Blonden irgendwas ins Ohr, so dass er sich schließlich in der Halle umschaute und scheinbar nach jemanden suchte.
Rachel glaubte, dass ihr das Herz stehen blieb, als er sie mit seinen Augen fixierte und sie mit einer Mischung aus Neugierde und Verwirrtheit ansah. Wusste er etwa bereits davon? In dem Mädchen stieg Panik auf und sie begann unruhig auf ihrem Stuhl hin und her zu rutschen. Egal, wo sie hinschaute, immerzu spürte sie seinen Blick.
"Wenn ihr mich kurz entschuldigt..." Sie stand auf und ging in Richtung Portal, doch James stellte sich ihr in den Weg. Sie verfinsterte ihre Miene und fragte genervt, "Was willst du Dareley?"
Ihr Bissigkeit trübte ihm nicht die Laune und er gab ihr zu Antwort, "Mit dir tanzen. Außer du wolltest Draco als deinen Tanzpartner."
"Nein, wollte ich nicht."
"Nicht? Pansy hat mir da etwas anderes erzählt." Auf seinen Lippen breite sich ein fieses Grinsen aus, als er sah, dass sie rot anlief.
Ray rang um Fassung und gab resigniert zurück, "Was sie dir auch immer erzählt hat, stimmt nicht. Ich bin nicht an Draco - äh. Malfoy interessiert."
"Sicher ... und ich bin der Nikolaus ..."
Für diese Aussage hätte sie ihm am liebsten ins Gesicht geschlagen, aber noch(!) behielt sie ihre Nerven bei. Zu ihrer Überraschung verschwand sein dämliches Gegrinse und ein neutrales Lächeln erschien.
Er trat um einen Schritt näher und flüsterte, "Komm schon. Nur ein Tanz."
Die Ravenclaw hob eine Braue und erinnerte, "Und dein Ruf? Es kommt nicht häufig vor, dass ein Slytherin etwas von einer Ravenclaw will."
"Ich habe einen Ruf? Das ist mir neu. Außerdem bist du weder eine Gryffindor, noch eine Huffelpuff, und es sind genug Slytherins mit Ravenclaws zusammen."
"Zum Beispiel?" Daran war sie interessiert. Hatte sie etwas nicht mitbekommen?
James seufzte nur und zählte auf, "Teswin und Blaise ..."
Rachel fragte entsetzt, "Marc ist mit dieser Kuh zusammen?"
"Blaise ist keine Kuh. Sie kann auch recht nett sein. - Also, tanzt du jetzt mit mir?"
Sie hob die Braue, "Warum willst du mit mir tanzen?"
Höhnend verbeugte er sich knapp und meinte ironisch, "Oh, entschuldigt, MyLady, Ich wusste nicht, dass es verboten ist, euch um einen Tanz zu bitten."
Das Mädchen stellte trocken fest, "Du nervst ..."
"Und du tanzt jetzt mit mir."
Ohne Vorwarnung schnappte er sie am Handgelenk und zog sie zur Tanzfläche, wo Draco nach wie vor mit Pansy tanzte. Das eine Lied endete und ein langsames begann. Ray spürte förmlich die fragenden und verwirrten Blicke ihrer drei Freunde im Rücken.
Zu ihrer Überraschung wehrte sie sich nicht einmal dagegen, als er ihre rechte Hand in die Seine nahm und seine Rechte auf ihren Rücken legte. Den Abstand zwischen ihnen ließ er verschwinden, indem er sie an sich drückte. Mit leicht geröteten Wangen ließ sie sich von ihm führen und drehte sich langsam im Kreis. Sie hätte die Person, welche die Musik auswählte, töten können, denn in diesem Moment spielte es "We've got tonight" von Sheena Easton und Kenny Rogers [1].
Sie wagte es nicht ihn anzuschauen, auch wenn er sie in diesem Moment im Arm hielt. Ihr Blick fiel zu Draco, an dem Pansy sich angeschmiegt hatte. Sie wollte zu ihm. Sie würde am liebsten zu ihm hinübergehen, doch sie traute sich nicht. Je länger die Ravenclaw zu ihm sah, desto trauriger wurden ihr Blick.
Ein plötzlicher Ruck riss sie aus ihrer Trance und ließ sie in zwei dunkelbraune Augen versinken. Seine Stimme flüsterte sanft, "Sei nicht traurig. Eines Tages wird er dich schon sehen."
Sie nickte, konnte jedoch nicht wegblicken. Diese Augen ... sie kamen ihr so bekannt vor. Wie ein Blitz erschien und verschwand ein Bild in ihren Gedanken. Angestrengt versuchte sie dieses Bild wieder hervor zu rufen, aber es blieb in den tiefen ihres Unterbewusstseins verborgen.
James riss sie aus ihren Gedanken. "Über was denkst du so angestrengt nach?"
Rachel schüttelte den Kopf, "Nichts ..." Dann setzte sie zu seiner Frage an, "Dareley ...?"
Er unterbrach sie, "Nenne mich bitte James. Dareley klingt so förmlich."
Sie holte Luft, "Okay ... James, was hast dir Pansy erzählt?"
Der Slytherin lächelte sanft und meinte, "Ich erzähle dir das besser an einem anderen Ort."
Das Lied hatte schon längst aufgehört und ein Neues spielte. James nahm Ray an der Hand und führte sie zur Halle hinaus. Sie war ihm gegenüber sehr misstrauisch, da er, ein Slytherin, auf einmal freundlich zu ihr, einer Ravenclaw, war. Trotzdem folgte sie ihm hinaus an die frische Luft. Das Gras der Wiese wiegte hin und her, als ein warmer Sommerwind über es strich und der Duft frischer Wiesenblumen lag in der Luft.
Die Hexe hielt das Tuch, das ihre zierlichen Schultern bedeckte mit einer Hand fest. Ungeduldig sprach sie, "Also, sag schon, was hat Pansy dir gesagt."
Er lächelte und gab zur Antwort, "Mir hat sie im Grunde gar nichts gesagt. Sie erzählte Draco nur, dass es eine kleine Veränderung bei dir gab, die ihn betraf. Während er, wie immer, lange zum schalten braucht und scheinbar noch immer nicht verstanden hat, was die Frau meinte, kapierte ich sofort. - Wie hat sie eigentlich davon erfahren?"
Sie seufzte und erläuterte, "Sie hatte uns belauscht, als ich es Cat beichtete. Warum mache ich mir überhaupt Hoffnungen? Es ist doch klar, dass ich nie mit ihm zusammenkommen werde. Eher bekommt ihn noch so ein perfekte Schönheit, als dass ich auch nur in seine Nähe käme, es sei denn, er würde sich wieder über mich lustig machen."
"Tzs tzs tzs ... welch ein Optimismus ..." Er schüttelte nur den Kopf über ihren Pessimismus.
"Es ist nur die Wahrheit.", verteidigte sie sich.
"Wohl eher pure Einbildung ...", stellte er richtig.
Rachel blieb stehen und polterte, "Willst du mir jetzt auch noch erzählen, dass ich den Hauch einer Chance bei Draco habe? Du kennst ihn, also müsstest du es besser wissen."
James grinste wissend, "Oh, *das* tue ich ...."
Die Ravenclaw legte ihren Kopf schief, weil sie zu erst nicht verstand. Dann drang sich ihr ein Gedanken auf und sie fragte unsicher, "Weißt du etwas, was ich noch nicht weiß?"
Sein Grinsen wurde breite, "Ich weiß sogar etwas, was Draco nicht weiß."
"Und das wäre?"
Er setzte den Weg fort und sie folgte ihm. Sein Blick richtete sich gen Himmel und er meinte, "Im Grunde will er gar nichts von Pansy, aber das schien er noch nicht verstanden zu haben. Deswegen glaube ich, dass du gute Chancen bei ihm hast."
Ray sog tief die Luft ein. "Dareley ..."
"James.", besserte er sie aus.
"Okay, James." Äffte sie nach. "Wie es aussieht, hast du in den letzten fünf Jahren nicht mitbekommen, dass er sich nur mit mir unterhaltet, wenn er sich über mich lustig macht."
Ihr Weg führte sie wieder zum Schloss und ehe James sich von ihr verabschiedete, sagte er noch, "Mag sein, dass er dies tut, aber werfe doch einmal einen Blick hinter seine Fassade. Was er dir zeigt, ist nur die eine Seite von ihm. Außerdem ... wenn du etwas erreichen willst, dann musst du es schon selbst in die Hand nehmen. Sei mutig und versuche es, denn wenn du es nicht tust, wirst du nie sehen, was du erreichen könntest. - Ich gehe dann einmal. Man wartet sicher schon auf mich ..."
Rachel stand noch für einige Minuten draußen und ließ seine Worte auf sich wirken. Schließlich ging sie auch hinein und verbrachte mit ihren Freunden den restlichen Abend. Nach einigen Stunden gingen sie zu Bett und die Hexe dachte ein weiteres Mal über James Worte nach, bis sie einschlief.
~*~
**Der Morgen des letzten Schultages brach an. Ray war schon früh munter und ging aufgeregt auf und ab. Sie packte schon ihre Taschen und Koffer und weckte dadurch ihre zwei Zimmerpartnerinnen auf.
Cat setzte sich verschlafen auf und fragte, "Bis du noch ganz dicht? Es ist sieben Uhr morgens und du macht einen Krach, wie eine ganze Nashornherde."
Die Angesprochene legte gerade säuberlich ihre Hemden in einen Koffer und meinte, "Ja, ja ... Trödle du nur herum. Dir ist doch klar, dass wir heute noch Unterricht haben?"
Annette, die inzwischen ins Bad verschwunden war und nun herauskam, erinnerte, "Aber nur am Vormittag noch dazu beginnt die erste Stunde heute erst um 9."
"Na und?" Die Angesprochene räumte weiterhin auf und um 8 Uhr saßen sie schließlich in der großen Halle um das Frühstück einzunehmen. Ray warf Draco hin und wieder undefinierbare Blicke zu. Zu ihrem Glück bemerkte dies, bis auf ihre Freunde, niemand.
Die wenigen Unterrichtsstunden kamen und gingen, doch für die junge Hexe dehnten sie sich, wie ein langweiliger Film und eine lange Autofahrt durch eine fade Gegend zu gleich. Sie wurde von Minute zu Minuten immer unruhiger und rutschte auf ihrem Sessel ruhelos hin und her.
Zu Mittag saßen sie in der großen Halle, doch Rachel bekam keinen Bissen hinunter. Ihre Augen schienen, wie Motten vom Licht, von Dracos Antlitz gefesselt zu sein. Nach dem Essen sollte es so weit sein, denn dann würde sie sich mit ihm duellieren. In dem Mädchen tobte ein Sturm, der alle Gefühle durch einander mischte, angefangen von der Liebe, die sie für den Jungen empfand, bis hin zum Hass, den sie auf Pansy hatte.
Das Herz der jungen Ravenclaw setzte kurz aus, als der Blonde aufstand und sie herausfordernd anschaute. Zögernd erhob sie sich und folgte ihm hinaus. Das Unangenehmste an der ganze Sache war, dass die meisten Schüler verstummten und ihnen angespannt nachsahen, was nur bedeuten konnte, dass bereits fast ganz Hogwarts davon wusste.
Sobald die Zwei die Halle verlassen hatten, sprangen viele auf und folgten ihnen. Ray hatte ein sehr ungutes Gefühl bei dem Ganzen. Was wenn er tricksen würde, wie es sich für einen Slytherin gehörte? Warum hielt sie kein Lehrer auf? Duelle waren doch verboten, oder? Nun gut, man konnte nicht gerade sagen, dass sie es auf einem Gang austrugen, dennoch ...
Die Hexe stand wenige Minuten später auf dem Quidditchplatz demjenigen gegenüber, den sie liebte, und wusste noch nicht einmal, wie sie hier her gelangt war. Um den Platz herum, vor dem Graben, hatten sich Schaulustige eingefunden und warteten begierigt auf den Beginn. Jetzt war es soweit.
Der Slytherin, so auch die Ravenclaw, zog den Zauberstab. Ohne ein weiteres Wort attackierte er sie.
"Densaugeo!"
Gekonnt wich sie aus und rief, "Furunculus!"
Bevor ihn der Fluch traf sprang er zur Seite und konterte, "Diffindo!"
Ray wollte ausweichen, stürzte jedoch und der Zauber traf sie. Der Fluch riss ihren Mantel auf , so dass dieser von ihren Schultern rutschte.
Der Slytherin spottete, "Oho, willst du mir nicht gleich wieder deine Unterwäsche zeigen? Welche Farbe tragen wir dieses mal?"
Das reichte. Das Mädchen sprang auf, richtete ihren Zauberstab auf ihren gegenüber und schrie, "Expelliarmus!"
Der Blonde war auf einmal entwaffnet, denn sein Zauberstab flog in diesem Moment weit weg. Sie ging drohen auf ihn zu und er zurück. Der Slytherin stolperte und fiel zu Boden. Die Ravenclaw vernahm die Rufe der umstehenden Schüler. Ihre Worte waren, "Gib ihm den Rest!" .... "Mach schon, lege einen Fluch auf ihn! ..."
Rachel schaute kurz auf und widmete sich wieder dem Unterlegenen. Ihre Augen trafen seine und sie versank in diesem Graublau, dass sie an die tosende See erinnerte. Sie sollte ihn verfluchen, ihn verletzten ... sie konnte es nicht. Ihre Emotionen nahmen Überhand und verhinderten ein weiteres Unglück des Jungen.
Nach wie vor riefen die Schüler, doch sie blickte von Draco weg und steckte ihren Zauberstab ein. Ray wusste, dass es sie verriet und obgleich sie nicht ihren Blick hob, spürte sie, dass er nun verstand und sie dementsprechend anschaute.
Wortlos drehte sie sich auf dem Absatz um, an den verwunderten Schülern, die einen Gang bildeten, vorbei und vor zum alten Schloss.
Auf der großen Wiese verlangsamten sich ihre Schritte und sie ging mit hängenden Kopf zum See . Plötzlich ertönte eine Stimme hinter ihr, "Warte, Lenton!"
Die Angesprochenen erstarrte. Es war Draco, der da sprach. Sie drehte sich langsam um und erschrak, als sie erkannte, dass lediglich wenige Meter beide von einander trennte.
Etwas außer Atem begann er, "Ich muss mit dir reden ..."
Sie schweig, als Zeichen, dass sie ihm zuhörte und er setzte fort.
"Pansy hat mit vor einpaar Tagen erzählt, dass sich bei dir etwas verändert hat. Ich wusste zu erst nicht was, aber jetzt tue ich es. Entwerde ich irre mich, oder du willst wirklich etwas von mir ..." Eine Schlinge zog sich um ihr Herz. "... Ich sage dir gleich, dass du das vergessen kannst. Ich will nichts mit einer Streberin, wie dir zu tun haben. Also dann ..."
Mit diesen Worten drehte er sich um und schlenderte auf die Schule zu. Rachel hätte in diesem Moment in Tränen ausbrechen können, doch ihr fiel etwas ein, das ihr Mut gab. So sprach sie, "Warte, Draco!"
Wie auf Befehl blieb er stehen, dass das Mädchen ihn einholte und vor ihm hielt. Sie holte tief Luft und meinte, "Bevor du jetzt gehst, möchte ich, dass du mich noch anhörst. Ich will dir nur eines sagen."
Noch einmal musste sie sich ein Herz fassen, dann packte sie ihn am Kragen und zog ihn an sich. Ehe er sich wehren konnte, trafen ihre Lippen auf seine, ihre Zungen berührten sich und beide versanken ihn einen Kuss. Zunächst tat er nichts, aber kurz darauf begann er diesen Kuss zu erwidern. Rachel spürte seine Wärme, fühlte seinen Körper, schmeckte seine Lippen und vernahm eine innere Explosion, die eine Welle von Hitze und einem guten Gefühl, durch ihren leicht bebenden Körper sendete.
Ihr Herz machte Freudensprünge, als sie seine Hand in ihrem Kreuz spürte. Um ihren kleinen Triumph auszukosten brach sie zu früh den Kuss ab und erkannt mit Genugtuung, dass seine Augen noch geschlossen waren. Lächelnd schritt sie rückwärts, während er ihr einen verwirrten Blick zuwarf. Sie drehte sich um und schlenderte auf das Schloss zu. Als sie zurück sah, erkannte sie dass er beschämt zu Boden starrte.
Vergnügt lief sie in den Gemeinschaftsraum der Ravenclaws und erwartete ihr Freunde, die wenige Minuten später herein stürmten und aufgeregt fragten, "Was hast du gemacht, dass Draco die ganze Zeit mit geröteten Wangen den Kopf hängen ließ."
Rays Grinsen würde breiter und sie sprach, "Och ... nichts besondere ... Ich habe ihn nur geküsst ..."
Cat und Ann quietschten zugleich, "Du hast ihn geküsst!"
Dann versanken alle in ihrer euphorischen Stimmung und die Mädels sprangen überdreht auf und ab. Gegen Abend war wieder Ruhe eingekehrt. Zumindest bei Ray. Die anderen Schüler hatten nun ein gutes Gesprächsthema, da wirklich jeder von dem Kuss wusste. Die Hexe musste kichern, als sie sich Draco vorstellte, der von Pansy angefaucht wurde, weil er es gewagt hatte eine andere zu küssen.
Fröhlich schrieb sie einen weiteren Tagebucheintrag ...
'Hallo Tagebuch! Heute war der beste Tag meines gesamten Lebens! Ich habe es gewagt! Ich habe ihn geküsst! Ihn, Draco Malfoy, den Jungen, den ich über alles liebe! Mei, war der süß, als er mich danach verwirrt angesehen hatte!! Ich gebe es zu, er ist der süßeste Junge, dem ich je begegnet bin!!!!!!!!!!!!!!!! Ich bin so glücklich, wie noch nie!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Und ich habe auf James Worte gehört. Ich hatte ihn. Den Mut zur Liebe.'
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[1] Das Lied sollte so ungefähr in die Zeit passen.
