Harry Potter und die Verführung des Blutes

Autor: Black Luna

Inhalt: Harry war schon skeptisch, als er das Tier zum ersten Mal sah, doch diese Ereignisse hatte er nicht erwartet. Plötzliche Angriffe aus dem Nichts und Menschen mit dunklen Absichten leiten das neue Jahr ein und prophezeien nichts Gutes. Siegt die Dunkelheit über das Licht?
Feedback: Black.Luna@web.de Bitte, bitte schreibt ganz viel. Lese alles von Lob über Verbesserungsvorschläge bis zur gnadenlosen Kritik

Altersbeschränkung: PG 13 (schätze ich)

Disclaimer: Alle bekannten Figuren gehören Mrs. Joanne K. Rowling und die FF ist nur zur Unterhaltung gedacht und nicht als Einkommensquelle.

Ach ja und den Namen Delany hab ich mir bei Wolfgang Hohlbein ausgeliehen.

Betaleser: Ganz großes Lob an Mystral! Du hast deine Sache fantastisch gemacht!

Anmerkung: Ich hoffe es macht euch so viel Spass sie zu lesen, wie mir das Schreiben Spass gemacht hat.

Kapitel 1: Im Fuchsbau

Die Dummheit der Menschen und die Größe des Universums sind unendlich, wobei ich mir beim Universum nicht so sicher bin.

 (Albert Einstein)

Harry war nun schon seit drei Wochen bei den Dursleys. Sie bemühten sich, ihn so gut es ging zu ignorieren, doch als der schmale Junge mit der Brille an diesem Morgen zum Frühstück runter kam, blieb er an der Treppe stehen und lauschte, wie Onkel Vernon nervös mit Tante Petunia sprach.

„Tante Magda kommt zu Besuch!", sagte er plötzlich ohne Vorwarnung.

„Und dieses Mal will ich, dass alles gut verläuft und er sie nicht wieder… aufbläst oder sonst was macht."

„Aber wie sollen wir das verhindern?"

„Wir müssen ihn loswerden. Soll doch sein irrer Patenonkel, dieser Mörder ihn abholen. Vielleicht wären wir ihn dann endgültig los", fügte er etwas leiser hinzu.

Harry musste grinsen. Ihm gefiel die Vorstellung zu seinem Paten Sirius zu gehen sehr, aber da der immer noch vom Zaubereiministerium gesucht wurde, konnte er nicht mehr tun als ihm regelmäßig Briefe schreiben. Ihm fiel aber ein Ort ein, an dem er genauso gerne wäre.

„Warum schickt ihr mich nicht zum Fuchsbau?", meinte Harry, der jetzt in der Küche stand.

„Wohin willst du? Und was fällt dir überhaupt ein, uns zu belauschen?", schnaubte Vernon.

„Zum Fuchsbau. Da wohnt mein Freund Ron."

„Diese rothaarige Familie bei der du schon letztes Jahr warst? Die unser halbes Wohnzimmer gesprengt hat?"

„Und die mein armes Dudley-Mäuschen umbringen wollte?", kreischte Petunia dazwischen.

„Jep. Genau die Familie." Der Junge hatte Mühe, ernst zu bleiben.

Onkel Vernon dachte nach. „Also schön. Aber die holen dich nicht ab. Ich will nicht, dass die noch mal unser Haus betreten! Ich bring dich bis zu der Stadt in der diese Leute leben. Bis zu dem Haus läufst du selbst. Mit solchen Leuten will ich nicht in Kontakt kommen. Wo wohnen die denn?"

„In einem Dorf. Ottery St. Catchpole."

„Nie was von gehört", murmelte Vernon. „Wir fahren gleich morgen los, also pack deine Sachen!"

Harry verschwand sofort nach oben und schrieb erst mal einen Brief an Ron.

Hi Ron,

ich hoffe, dass du deine Ferien im Fuchsbau verbringst, sonst hab ich nämlich ein echtes Problem. Die Dursleys wollen mich loswerden und bringen mich morgen nach Ottery St. Catchpole. Kann ich wohl für den Rest der Ferien bei euch bleiben, oder stör ich? Schreib mir so bald wie möglich zurück!

Viele Grüße,

Harry"

Er band den Brief seiner Schneeeule Hedwig ans Bein. „Bring den bitte so schnell du kannst zu Ron, ok?" Hedwig kniff ihm sanft ihn den Finger und flog dann aus dem Fenster. Er sah ihr noch einen Augenblick nach und fing dann an, seine Sachen zu packen.

Am nächsten Morgen war Harry schon früh wach, weil er auf eine Antwort von Ron hoffte und er wurde nicht enttäuscht. Gerade als er ins Badezimmer wollte, flog Hedwig durchs Fenster rein und ließ einen Brief auf sein Bett fallen.

„Danke Hedwig." Er nahm den Brief und öffnete ihn. Ein bisschen nervös war er schon. Was wenn die Weasleys ihn nicht aufnehmen konnten? Wo sollte er dann hin?

Hallo Harry", stand da in Rons krakeliger Schrift, „natürlich kannst du kommen. Du störst doch nicht. Mum ist ganz außer sich vor Freude, du kennst sie ja. Hier ihm Fuchsbau ist es zurzeit ganz toll! Percy besucht seine Freundin Penelope. Die ganzen Ferien über!!! Ach ja, außerdem sind Bill und Charlie da. Bis bald,

Ron"

Harry hätte vor Freude in die Luft springen können. Er konnte zu den Weasleys!

Wenn Harry es sich genau überlegte, hatte er aber auch ein bisschen Glück verdient. Nach allem was geschehn war. Er träumte noch manchmal von jener Nacht auf dem Friedhof, von Cedric, von Voldemort. Nein, er wollte jetzt nicht darüber nachdenken. Er musste nur noch Sirius und Hermine schreiben wo er sich aufhielt. Harry dachte an letztes Jahr, als er mit Ron und Hermine zusammen bei der Quidditch Weltmeisterschaft und später im Fuchsbau gewesen war. Schade, dass Hermine ihre gesamten Ferien bei einer Tante in Russland verbrachte, um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Typisch Hermine! Er wusste nicht mal, dass sie je Russisch gelernt hatte.

„Kommst du jetzt endlich? Ich will fahren!", brüllte Onkel Vernon gerade von unten.

Harry schrieb schnell eine Nachricht an Hermine, schickte Hedwig damit los und flitzte die Treppe runter. Er hörte noch wie Vernon zu Petunia sagte: „Du bleibst mit Dudley lieber hier. Wenn ich bis heute Abend nicht zurück bin, ruf die Polizei."

Petunia nickte nur.

Die Fahrt wurde nicht gerade lustig. Vernon schwieg die ganze Zeit eisig und warf alle paar Meter einen Blick auf die Karte, da das Dorf wirklich ziemlich abseits lag. Je näher sie den Weasleys kamen, umso stärker wurde das Zucken der Ader auf Onkel Vernons Stirn, wie Harry fasziniert feststellte.

Als sie dann endlich angekommen waren, schmiss Vernon wortlos Harrys Koffer auf die Straße, stieg wieder ins Auto ein und sagte zu dem Jungen, der inzwischen rausgeklettert war: „Bin mal gespannt ob du das Haus findest."

Dann raste er los. Harry war nun allein mit einem schweren Koffer und einem leeren Eulenkäfig. Zu blöd, dass Hedwig bei Hermine war, sie hätte ihm sonst sicher die Richtung zeigen können. Na ja, er würde den Weg wohl auch alleine finden.

Es waren ja nicht viele Gebäude hier, doch die meisten Häuser waren richtige Höfe die ziemlich verstreut lagen. Da vorn war ein kleiner Laden, vielleicht sollte er dort mal nach den Weasleys fragen. Doch als Harry höflich fragte, ob jemand wüsste wo die Weasleys wohnten, rief die Frau hinter der Theke nur entsetzt: „Du willst zu diesen Verrückten?", und eine alte Frau meinte zu ihm, er solle sich lieber von dem Haus fern halten. „Da spukt es mein Junge, da spukt es."

Harry musste den Weg also doch alleine finden.

„Es kann doch nicht so schwer sein, den Fuchsbau zu finden. Also hinter dem Haus ist 'ne Pferdewiese. Dahinter war der Wald also…", er sah sich um, „muss der Fuchsbau in der Richtung liegen."

Er schleppte seine Sachen einen Hügel rauf und dann sah er das alte Haus der Weasleys. Nur etwa einen Kilometer entfernt.

Er wollte gerade wieder los marschieren, als er eine Bewegung am Waldrand wahrnahm. Da lief ein großer, schneeweißer Hund. Ein Hund?

Eigentlich sah das Tier mehr nach einem Wolf aus. Jetzt blickte es zu ihm rüber. Harry war sich bei der Entfernung nicht sicher, aber es sah aus als wäre es ziemlich groß. Größer als ein Schäferhund. War es tatsächlich ein Wolf? Er konnte es nicht so genau erkennen. Der Junge fragte sich gerade, ob es überhaupt Wölfe in England gab, als das Tier zwischen den Bäumen verschwand. Ein Husky vielleicht? Hatten die nicht manchmal eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Wolf? Reichlich verwirrt ging er das letzte Stück zum Fuchsbau.

„Harry, hey Harry! Da bist du ja endlich!"

Harrys Laune besserte sich schlagartig. Da stand sein bester Freund, groß, dünn und mit leuchtend rotem Haar.

„Hallo Ron. Hat etwas gedauert bis ich euer Haus gefunden hab."

„Wieso? Du warst doch schon mal hier."

„Ja, aber das erste Mal bin ich mitten in der Nacht mit 'nem fliegenden Auto gekommen und beim letzten Mal mit Flohpulver. Sag mal, gibt's hier in der Nähe eigentlich Wölfe?"

„Wölfe? Nee, nicht das ich wüsste. Wie kommst du denn darauf?"

Doch bevor Harry antworten konnte, gab es einen lauten Knall im hinteren Teil des Gartens und lila Rauch stieg auf.

„Fred, George! Was habt ihr jetzt schon wieder gemacht?", hörte Harry Mrs. Weasley brüllen.

„Nichts, Mum. Gar nichts!", lautete die einstimmige Antwort der Zwillinge.

Harry und Ron sahen sich an und lachten. Es sah so aus, als hätten sich Fred und George kein bisschen verändert.

„Komm Harry. Stell erst mal deine Sachen in mein Zimmer. Müsste gleich was zu essen geben."

Als sie das Haus betraten, kam ihnen eine zornige Mrs. Weasley entgegen. Harry erstaunte es jedes Mal, wie gefährlich sie aussehen konnte wenn sie wütend war. Doch als sie den Jungen sah, verflog ihr finsteres Gesicht und sie strahlte ihn freundlich an.

„Harry, mein Lieber. Wie schön das du da bist! Ron, kannst du bitte Charlie und Ginny sagen, dass sie den Tisch nicht decken müssen? Fred und George erledigen das heute, morgen und für den Rest der Ferien." Mrs. Weasley sah jetzt wieder bedrohlich aus.

„Klar mach ich Mum", beeilte sich Ron zu sagen.

„Charlie ist also auch da?", fragte Harry.

„Ja. Er ist gestern mit Bill angekommen. Hast du schon was von Hermine gehört? Mir hat sie geschrieben, dass es ihr in Russland gut gefällt und die Sprache sehr interessant wäre. Ich wette sie verbringt die ganzen Ferien damit, diese Sprache zu lernen. Dabei kann sie doch auch einfach 'nen Sprachzauber anwenden."

„Einen was?"

„Einen Sprachzauber. Damit kannst du jede Sprache, die du willst, sprechen und verstehen. Ich weiß das, weil Bill den angewandt hat, um mit seiner brasilianischen Brieffreundin zu reden."

„Aha", meinte Harry nur. Er begann jetzt das fünfte Jahr in Hogwarts, doch Ron, das Kind einer alten Zaubererfamilie, schien immer noch etwas mehr zu wissen als er selbst.

„Hi Harry. Schön dich zu sehn!" Der Junge drehte sich um und musste zweimal hinsehen, bevor er sich sicher war, dass die Person die gesprochen hatte, Ginny war. Sie war größer geworden und irgendwie erwachsener. Ihm fiel auch auf, dass sie nicht mehr rot wurde, sobald sie ihn sah. Er erkannte zum ersten Mal, wie hübsch sie eigentlich aussah.

„Harry, bist du noch da?" Ron sah aus, als hätte er ernsthafte Probleme sich das Lachen zu verkneifen.

„Red nicht so blöd! Ich musste nur grad daran denken, dass ich von Hermine noch einen Brief kriege", fauchte Harry zurück.

„Schon klar", Ron grinste immer noch.

Rons Zimmer hatte sich kaum verändert. Es hingen immer noch Poster der Chudley Cannons an den Wänden und Pig lärmte in seinem Käfig auf der Fensterbank.

„Du hast Hermine also schon geschrieben, dass du hier bist? Bin ja ehrlich gesagt froh, dass sie die Ferien bei ihrer Tante und nicht mit diesem Krum verbringt."

„Immer noch eifersüchtig? Warum sagst du ihr nicht einfach, dass du dich verliebt hast?"

„Spinnst du?! Außerdem bin ich nicht verliebt. Ich mach mir nur Sorgen um sie. Überleg doch mal wie viel älter Krum ist. Meinst du der wollte mit Hermine nur Händchen halten?"

Harry musste zugeben, wenn er genauer darüber nachdachte, gefiel ihm die Sache mit Krum und Hermine auch nicht.

Mrs. Weasleys Essen war wie immer großartig. Sie kochte wirklich klasse. Er unterhielt sich beim Essen mit Charlie über seine Arbeit mit den Drachen und fragte nach dem Hornschwanzweibchen, das er letztes Jahr beim Trimagischen Turnier kennen gelernt hatte.

„Och der geht's gut. Im Frühling sind die Jungen geschlüpft. Seitdem ist sie noch gefährlicher geworden. Sieh mal", er krempelte den rechten Hemdsärmel hoch, so dass Harry den langen, tiefen Riss auf seinem Arm sehen konnte.

Bill, der das auch gesehen hatte, meinte: „Wie kann man auch nur so blöd sein und solche Monster großziehen. Du wirst Hagrid echt immer ähnlicher."

„Musst du gerade sagen. Wer wollte denn früher unbedingt Vampirforscher werden, hm?", antwortete Charlie ungerührt. „Außerdem ist Fluchbrecher auch nicht gerade ungefährlich."

„Sag mal Harry, jetzt wo Wood weg ist, wer wird eigentlich neuer Kapitän der Quidditch Mannschaft?", fragte Ginny.

„Keine Ahnung. ' Nen neuen Hüter brauchen wir ja auch noch."

„Warum machst du das nicht Harry?", schlug Bill vor.

„Ich? Ich bin glaube nicht der Richtige für so was. Ich bleib lieber einfacher Sucher. Was ist denn mit dir George? Willst du nicht? Oder du, Fred?"

„Nee, lass mal. Das wollen wir dem armen Team nicht antun", sagte George grinsend.

„Ich wünschte, ich könnte noch mal nach Hogwarts", meinte Charlie verträumt. „Quidditch war für mich immer das Größte. Abgesehen vom Unterricht der Pflege magischer Geschöpfe natürlich. Ron, warum bewirbst du dich nicht als Hüter? Dann würde die Hälfte des Teams aus Weasleys bestehen. Oder wie wär's mit dir Gin? Fliegen kannst du doch ziemlich gut."

„Ich weiß nicht. Soo interessant find ich Quidditch eigentlich nicht."

„Ginny, bist du sicher, dass du eine Weasley bist?", meinte Fred und schaute seine Schwester skeptisch an.

„Sieh dir meine Haare an, dann weißt du's", kicherte sie.

„Bleibt also nur noch Ron zur Rettung der Familienehre", stöhnte Fred.

„Ich wechsle die Familie!"

„Sehr komisch George! Vielleicht bewerbe ich mich ja wirklich als Hüter. Wär schon irgendwie cool, oder Harry?"

„Klar!" Quidditch war ohnehin schon klasse, aber wenn auch noch sein bester Freund mitspielen könnte…Hoffentlich würde Ron es schaffen.

Die Tage im Fuchsbau waren toll. Jede Menge gutes Essen, Streifzüge mit Ron durch die Gegend (bei denen Harry insgeheim hoffte, dieses Tier wieder zu sehn) und Quidditchspiele auf der verlassenen Pferdekoppel. Harry stellte fest, dass Charlie ein ausgezeichneter Sucher war, von dem er noch einiges lernen konnte. Auch Bill flog nicht schlecht. Als Jäger, waren er und Ginny zusammen verdammt gut. 

Eines Morgens meinte Mrs. Weasley beim Frühstück: „Wir müssen so langsam mal in die Winkelgasse, eure Briefe sind gestern Abend angekommen."

In die Winkelgasse! Harry freute sich auf die vielen interessanten Läden und meistens traf man noch andere Schüler aus Hogwarts. Vielleicht war Hermine ja auch da?

Die Weasleys wollten sich allerdings mit Flohpulver fortbewegen und Harry hasste diese Art zu reisen. Er stieg vorsichtig in den Kamin und rief, etwas lauter als nötig gewesen wäre, „Winkelgasse!"

Als er jedoch aus dem Kamin kletterte, stellte er zu seiner Erleichterung fest, dass er tatsächlich in der Winkelgasse gelandet war. Da drüben war die Apotheke, daneben Madame Malkins und auf der anderen Seite sein Lieblingsladen Qualität für Quidditch.

Als er gerade die neuen, superwarmhaltenden Quidditchumhänge bewunderte, riss ihn eine bekannte Stimme aus seinen Träumen.

„Sag mal, weißt du wer in diesem Jahr Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichtet?"

Harry drehte sich um und sah Seamus Finnigan hinter sich stehen, der gerade in einem dicken schwarzen Buch blätterte.

„Hallo Seamus. Nein, ich hab keine Ahnung. Ich hoffe nur es ist nicht Snape."

„Bloß nicht. Aber wer immer unser Lehrer wird, er muss wohl ziemlich versessen auf Vampire sein."

„Wie kommst du darauf?"

„Hast du dir noch nicht die Bücherliste angesehen? Neben den Büchern für die anderen Fächer stehen da drei Bücher über Vampire."

Harry sah sich zum ersten Mal aufmerksam seine Liste an. „Vampire - Wo und wie sie leben", „Vampire unter der Kontrolle des Zaubereiministeriums" und „Vampire - 101 Wege sie gefangen zu nehmen oder zu töten".

„Ich dachte immer, es gäbe nicht so viele Möglichkeiten Vampire umzubringen", staunte Harry.

„Dann lies dir mal dieses Buch durch." Seamus hielt ihm den dicken, schwarzen Wälzer vor die Augen. „Es gibt verschiedene Zaubertränke und Bannsprüche. Hast du dir mal die Bilder in diesem Buch angesehn? Also ehrlich, ich bin froh, dass ich kein Vampir bin. Dieses Bild hier zum Beispiel zeigt, wie man einen Vampir richtig pfählt. Sieht schon ziemlich eklig aus!"

„Da ihr gerade von eklig sprecht, ich bin gespannt, was uns Hagrid dieses Jahr für Monster vorsetzt", mischte sich Ron ein, der gerade aus dem Kamin gekommen war und sich noch immer den Ruß von den Klamotten klopfte. „Ich brauch neue Schulumhänge. Meine alten Umhänge sind mir zu klein geworden. Mum steht schon vor dem Laden. Kommst du mit Harry?"

„Ja ok. Tschau Seamus."

„Bis bald! Wir sehn uns ja alle spätestens in zwei Tagen im Hogwarts-Express."

Ron und Harry gingen gemeinsam zu Madame Malkins.

„Meine Eltern haben etwas Geld gespart und kaufen mir endlich mal keine gebrauchten Umhänge. Stell dir vor, Fred und George haben mir einen neuen Festumhang gekauft! Möchte wissen, woher sie das Geld haben."

Harry freute sich für Ron, wo er doch wusste, wie sehr er darunter litt, arm zu sein. Dass Harry den Zwillingen Geld für ihren Scherzartikelladen gegeben hatte und sie von einem Teil des Geldes einen neuen Umhang gekauft hatten, erzählte er Ron nicht.

„Dieses Jahr findet wieder ein Weihnachtsball statt. Warum sonst sollten Festumhänge auf der Liste stehen? Weißt du schon, wen du als Partnerin willst?"

„Also wirklich Ron! Wir haben Ende August! Da mach ich mir doch jetzt noch keine Gedanken um irgendeinen Weihnachtsball!"

„Ich warte jedenfalls nicht noch mal, bis es zu spät ist und alle Mädchen vergeben sind. Aber im Moment hab ich noch keine Ahnung, wen ich fragen könnte."

Die Einkäufe waren schnell erledigt. Wieder zurück im Fuchsbau gingen Harry und Ron früh zu Bett. Doch der schwarzhaarige Junge konnte nicht schlafen. Er wälzte sich unruhig von einer Seite zur anderen.

„Gibst du jetzt endlich Ruhe! Wie soll man denn da schlafen?", murmelte Ron aus seinem Bett.

„Ich kann irgendwie nicht einschlafen. Wollen wir noch mal zusammen raus in euren Garten gehen? Vielleicht hilft ja ein bisschen Bewegung."

Ron seufzte. „Also gut. Wenn du mich dann endlich schlafen lässt."

„Mach ich", versprach Harry.

Leise gingen die beiden die Treppe runter als sie aus der Küche Geräusche hörten.

„Wir sollten es ihnen sagen", meinte Mr. Weasley.

„Wir würden ihnen nur Angst einjagen. Außerdem wissen wir doch gar nicht, ob sie gefährlich ist." Das war Mrs. Weasleys Stimme.

Ron und Harry sahen sich an. Sie wussten beide, dass man nicht lauschen sollte aber das Wort „gefährlich" hatte schon immer eine magische Anziehungskraft.

„In Rumänien gibt es viele von ihnen und die Muggel fürchten sie zu Recht aber eine Hexe oder ein Zauberer wird nur sehr selten angegriffen", erzählte Charlie.

„Sie wurde doch vorher geprüft, oder? Es wurde doch jemand nach Hogwarts geschickt um sie im Auge zu behalten und Dumbledore vertraut ihr offenbar.

Ich denke, wir sollten ihr eine Chance geben. Sie sollte selber entscheiden, wem sie erzählt was sie ist."

„Vielleicht hast du Recht Bill. Nun es ist spät, ich denke wir sollten jetzt alle ins Bett gehen."

Die beiden Jungs machten, dass sie nach oben kamen.

„Was hat das zu bedeuten? Wen meinen deine Eltern mit *Sie*?"

„Keine Ahnung. Aber es muss sich wohl auf jemanden beziehen, der neu nach Hogwarts kommt. Also entweder ein Lehrer oder ein Erstklässler."