Harry Potter und die Verführung des Blutes
Autor: Black Luna
Inhalt: Harry war schon skeptisch, als er das Tier zum ersten Mal sah,
doch diese Ereignisse hatte er nicht erwartet. Plötzliche Angriffe aus dem
Nichts und Menschen mit dunklen Absichten leiten das neue Jahr ein und
prophezeien nichts Gutes. Siegt die Dunkelheit über das Licht?
Feedback: Black.Luna@web.de
Bitte, bitte schreibt ganz viel. Lese alles von Lob über
Verbesserungsvorschläge bis zur gnadenlosen Kritik
Altersbeschränkung: PG (schätze ich)
Disclaimer: Alle bekannten Figuren gehören Mrs. Joanne K. Rowling und die FF ist nur zur Unterhaltung gedacht und nicht als Einkommensquelle.
Ach ja und den Namen Delany hab ich mir bei Wolfgang Hohlbein ausgeliehen.
Betaleser: Ganz großes Lob an Mystral! Du hast deine Sache fantastisch gemacht!
Anmerkung: Kommen wir nun zum Quidditch. Es war für mich eines der schwersten Kapitel. Ich hoffe es ist mir gelungen.
Kapitel 6: Gryffindor vs. Slytherin
Achtung verdient, wer vollbringt, was er
vermag.
Sophokles
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Die Zeit bis zum Samstag verflog schnell und vor allem Ron und Ginny wurden nervös.
„Das schaff ich nie! Ich fall vor lauter Nervosität vom Besen!"
„Und ich werde vermutlich nicht einen Ball halten!"
„Die schmeißen mich nach dem Spiel sofort aus dem Team!"
„Ich mach mich vor den ganzen Schülern lächerlich!"
„Vergiss nicht die Lehrer. Dumbledore sieht auch zu", warf Nathalie wenig hilfreich ein.
„Nathalie, hör auf. Ron, du wirst die Bälle ganz prima halten und du wirst dich nicht blamieren. Ginny, du bist eine sehr gute Jägerin und während des Trainings noch nie von einem Besen gefallen. Es wird auch keiner von euch aus dem Team geschmissen!"
„Danke Harry. Sag mir das bis morgen noch ungefähr tausendmal und ich glaub es dir."
„Ach Ron, du schaffst das schon", versuchte Hermine ihn zu beruhigen.
Dann war der Samstag da. Alicia hielt jeden aus dem Team an, reichlich zu frühstücken. In der Umkleide saßen alle mit angespannten Gesichtern und warteten, dass es Zeit wurde um raus zugehen.
„Heute ist für uns das erste Spiel der Saison. Für manche sogar das erste Spiel überhaupt. Wir haben ein gutes Team auf die Beine gestellt und wenn wir dieses Spiel gewinnen, sind wir dem Quidditch – Pokal ein gutes Stück näher gekommen. Also ich verlass mich auf euch!", beendete Alicia ihre Rede.
Sie stellten sich auf dem Spielfeld auf und Harry sah aus den Augenwinkeln eine ganze Menge roter Schals und Fahnen, aber auch jede Menge grüne.
„Da sind die Gryffindors mit Katie Bell, Harry Potter, Ginny, Ron, Fred und George Weasley und ihrem neuen Kapitän Alicia Spinnet. Und dort kommen die Slytherins mit Jerry Scout, Christopher Warrington, Jason Montague, Paul Derrick, Jens Bole und mit ihrem Kapitän Malfoy, dessen Daddy bestimmt ein Vermögen bezahlt hat, damit er es wird."
Die Slytherin – Kurve buhte Lee Jordan, der wieder den Kommentator machte, aus und Professor McGonagall, die ihn dabei beaufsichtigte, versetzte ihm einen scharfen Blick. Doch Harry fand, dass Lee damit vermutlich Recht hatte.
Schließlich war Malfoy sowieso nur im Team, da sein Vater einst sieben neue Rennbesen gekauft hatte.
„Kapitäne begrüßt euch!", Madame Hooch sorgte wieder als Schiedsrichter für Ordnung.
Alicia und Malfoy gingen aufeinander zu, gaben sich die Hände und sahen sich kurz in die Augen, mit einem Ausdruck als wünsche jeder dem anderen die Pest an den Hals.
„Besteigt die Besen! Bei meinem Pfiff geht's los!"
Die Teams hielten sich bereit. Das Signal ertönte. Harry schnellte mit seinem Feuerblitz in die Luft und flog in großen Bögen über das Feld.
„Alicia Spinnet hat den Quaffel, eine schöne Drehung um einen Jäger der Slytherins, Pass an Katie Bell und – ah! Nein! Jerry Scout hat ihn. Ein wirklich guter Jäger, der vor kurzem noch auf der Krankenstation war. Leider hat er sich schon wieder erholt."
„Jordan! Wenn sie nicht unparteiisch bleiben können, war dieses ihr letztes Quidditch – Spiel als Kommentator!"
„Schon gut, schon gut. Also Scout hat den Quaffel und – da hat einer der Weasley Zwillinge sauber mit dem Klatscher gearbeitet. Ginny Weasley hat jetzt den Ball. Sie und ihr Bruder Ron sind neu im Team, das mittlerweile fast vollständig aus Weasleys besteht. Ja, sie fliegt ziemlich gut. Gibt den Ball an Alicia und… Tor! Zehn Punkte für Gryffindor!"
Harry grinste. Fing ja gut an. Bis jetzt hatte er aber noch kein Zeichen des Schnatzes entdeckt.
„Was meinst du Potter? Glaubst du, du bist immer noch der große Held, wenn du das Spiel erst verloren hast? Oder werden dich deine tollen Gryffindor – Freunde hängen lassen, wenn sie erkennen, was du doch für eine armselige Null bist."
„Wenigstens käme kein Gryffindor jemals auf die Idee, einen aus ihrem eigenen Quidditch – Team anzugreifen, Malfoy."
„Glaub mir, Kathryn hat dafür bezahlt. Allerdings gab es mildernde Umstände, weil sie ja den Rotschopf auch angegriffen hat und dir die ganze Sache in die Schuhe schieben wollte."
Harrys wütende Antwort ging in dem Gebrüll der Gryffindors unter – Ginny hatte ihr erstes Tor geschossen!
„20 zu 0 für Gryffindor!", jubelte Lee.
Das verschlug Malfoy vorerst die Sprache.
Harry legte einen kleinen Spurt ein und flog von ihm weg. Er konzentrierte sich jetzt wieder ganz auf das Spiel. Die Slytherins wurden besser. Scout flog mit dem Ball auf das Tor und einen ziemlich blassen Ron zu.
Komm schon Ron, halt ihn! Doch Scout traf. 20 zu 10.
„Tja, den Weasley hättet ihr euch sparen können. Ich wusste immer, dass diese Familie zu nichts weiterem taugt, als Missgeburten in die Welt zu setzen."
Harry schoss auf Malfoy zu und rammte ihm den Ellbogen in die Rippen. Dummerweise sah das Madame Hooch. „Foul! Strafstoss für Slytherin!"
Harry ärgerte sich über sich selbst. Wie hatte er nur zulassen können, dass Malfoy ihn derart provozierte. Er hatte während eines Quidditch – Spiels noch nie so die Kontrolle über sich verloren!
Scout sollte den Strafstoss ausführen. Er zielte, warf und… Ron hielt den Ball.
„Glanzleistung vom Torhüter der Gryffindors!", schrie Lee und die Slytherins stöhnten.
Harry war erleichtert. Er hatte schon befürchtet, dass das erste Tor zuviel für Rons Nerven war und dieser endgültig sein Selbstvertrauen verloren hätte. Er sah zu ihm runter und grinste. Ron lächelte zurück.
Mit neuem Mut spielten die Gryffindors weiter und nach weiteren zehn Minuten stand es 40 zu 10 für sie.
Ginny hatte gerade den Quaffel und flog aufs Tor zu, als plötzlich der Treiber Bole auf sie zuschoss und mit voller Wucht gegen sie prallte, um sie am Punkten zu hindern.
Ginny, die viel kleiner und zierlicher als der riesenhafte Bole war, verlor das Gleichgewicht und stürzte vom Besen.
„Ginny!", schrie George, der ihr am nächsten war und stürzte hinter ihr her.
Harry starrte entsetzt auf das fallende Mädchen. Er war zu weit weg, um ihr zu helfen.
Da! George hatte sie gerade noch aufgefangen bevor sie sich auf dem Boden alle Knochen gebrochen hätte.
Die Zuschauer schrieen zornig und auch Lee brüllte, außer sich vor Wut. „Gemeines Foul von Jens Bole! Du miese kleine Ratte! Du hättest sie fast umgebracht!"
Während der ganzen Aufregung hatte Scout ein Tor geschossen und Fred Weasley Bole den Schläger ins Gesicht gerammt.
Madame Hooch, blass vor Zorn, pfiff dreimal in ihre Pfeife. „Zwei Strafstöße für Gryffindor wegen unerlaubtem und höchst gefährlichem Rammen ihrer Jägerin und ein Strafstoß für Slytherin wegen Verletzen eines Treibers!"
Ginny und Katie führten die Strafstöße aus und beide trafen obwohl Ginny ein wenig zittrig warf.
Montague sollte für Slytherin werfen. Er war ein ziemlich guter Jäger, das musste Harry zugeben, doch Ron sah wild entschlossen aus, den Ball zu halten. Er biss die Zähne zusammen und folgte jeder Bewegung seines Gegners. Als Montague warf schaffte Ron es, den Quaffel mit der Faust abzuwehren. Die Gryffindors applaudierten.
„Da hat dieser Trottel mit den Plattfüßen aber Glück gehabt. Schade, dass die andere Karotte sich nicht das Genick gebrochen hat", höhnte Malfoy.
Harry war schon nah dran ihm noch eine zu verpassen und wenn es Gryffindor den Quidditch – Pokal gekostet hätte, als er plötzlich ein goldenes Flimmern wahrnahm. Da unten in der Ecke des Feldes. Der Schnatz! Harry schoss in die Tiefe, immer schneller näherte sich der grüne Boden. Der Wind brauste in seinen Ohren und er hörte nichts mehr. Es zählte auch alles nichts mehr. Nur der Schnatz war wichtig. Er vergaß Malfoy, vergaß die Zuschauer, er vergaß - die Klatscher! Beide flogen direkt auf ihn zu und mit größter Mühe konnte er einem von ihnen ausweichen, doch der andere traf ihn voll an der Schulter!
Mit letzter Kraft und halb blind vor Schmerz, klammerte er sich an seinem Besen fest. Der Schnatz war weg.
„Spinnet im Ballbesitz. Sie duckt sich unter einem Klatscher von Bole, passt zu Ginny Weasley und Warrington versucht ihr den Ball abzunehmen. Pass auf Alicia! Haha! Da hat Fred oder George Weasley schön mit dem Klatscher gearbeitet. Das muss echt wehtun. Sie gibt ab an Katie Bell und… Los du schaffst es Katie! Ja! Ja sie trifft!"
Die Menge tobte. Es stand mittlerweile 70 zu 20 für Gryffindor und die Slytherins sahen wütend aus.
Harry sah sich beunruhigt nach dem Schnatz um. Die grimmigen Gesichter seiner Gegner gefielen ihm nicht. Er musste den Schnatz fangen, bevor es noch zu weiteren Fouls kam. Seine Schulter pochte unangenehm schien aber nicht weiter beschädigt.
„Scout hat den Quaffel. Er fliegt mit Warrington und Montague auf das Tor zu. Was ist das denn? Warrington und Montague rammen den Torhüter der Gryffindors! Das ist verboten! Nur ein Jäger darf angreifen! Die verprügeln ihn ja regelrecht!"
Madame Hooch war schon zur Stelle und pfiff. „Strafstoß für Gryffindor wegen dem Eindringen von mehr als einem Jäger in den Torraum und wegen übermäßigem Einsatz der Ellbogen. Das geschossene Tor wird nicht gezählt."
„Richtig so ihr unverschämten, heimtückischen Slytherins!", knurrte Lee.
Professor McGonagall hatte ihre Lippen zu einem schmalen Strich zusammengepresst und sah aus, als würde sie gleich explodieren.
Da sah Harry es wieder. Das goldene Glitzern. Unglücklicherweise hatte Malfoy es auch gesehen. So flogen sie beide zwischen den anderen Spielern durch und Harry überholte langsam. Er sah aus den Augenwinkeln wie Draco sich streckte um seinen Besen am Schweif festzuhalten, wie er es schon einmal in ihrem dritten Schuljahr geschafft hatte.
„Diesmal nicht!", murmelte Harry und drehte einen blitzschnellen Looping, um dann weiter den Schnatz zu jagen. Malfoy, durch dieses Manöver irritiert, fiel zurück und schon merkte Harry das wohlbekannte Gefühl kleiner Flügelchen, die schwach gegen seine Hand schlugen.
„Potter fängt den Schnatz! Noch mal 150 Punkte zu den 70 Punkten! Damit gewinnt Gryffindor 220 zu 20!"
Harry fühlte sich großartig. Sie hatten das Spiel gewonnen.
„Ah Harry, sieh dir nur Malfoys Gesicht an. Herrlich."
„Dein Gesicht sieht aber auch herrlich aus, Ron", sagte Hermine, die sich inzwischen den Weg zu ihnen frei gekämpft hatte, besorgt.
„Ach, nur ein paar Kratzer."
Harry sah sich seinen Freund genauer an. Er hatte ein übles blaues Auge, eine blutige Lippe und einen längeren Riss von der rechten Wange bis zum Kinn.
„Also ich finde Hermine hat recht. Du solltest vielleicht mal kurz zu Madame Pomfrey gehen."
„Damit ich die ganze Nacht auf der Krankenstation verbringen kann? Kommt gar nicht in Frage! Fred und George sind schon unterwegs, um eine Party im Gemeinschaftsraum vorzubereiten."
Als sie etwas später durch das Porträtloch kletterten sahen sie schon die anderen Gryffindors, bewaffnet mit Butterbier und Chipstüten. Fred und George waren wohl schon wieder da.
„Klasse Spiel Harry!", schrie Dean Thomas.
„Ihr seid beide super geflogen!", stimmte ihm Seamus zu.
„Oh Ron, tut das nicht furchtbar weh?", fragte Parvati.
„Ach was, geht schon", wehrte Ron verlegen ab.
„Das du so noch weiter spielen konntest. Du bist wirklich tapfer."
Ron wurde rot.
Beim Feiern viel Harry allerdings auf, dass sich der rothaarige Junge sehr vorsichtig und irgendwie steif bewegte. Auch Nathalie schien das aufgefallen zu sein.
„Du scheinst ja ganz schön was abgekriegt zu haben."
„Nicht so schlimm."
„Spiel nicht den Held. Ich seh doch, dass du Schmerzen hast. Vielleicht solltest du dich besser hinlegen."
„Auf keinen Fall. Das ist mein erster Sieg und den will ich feiern."
„Es wird bestimmt nicht dein letzter sein. Sei doch nicht so dickköpfig. Musst ja nicht gleich auf die Krankenstation. Was hältst du davon wenn wir kurz nach oben gehen und ich mir deine Verletzung anschaue?"
Bei Rons unbehaglichem Gesichtsausdruck seufzte sie. „Von mir aus kannst du ja Granger und Potter mitnehmen. Als Anstandsdamen für den kleinen Ronnie."
Ron blitzte sie beleidigt an.
„Wir kommen mit", rief Hermine, bevor Ron was sagen konnte. „Dann kann ich auch endlich mal den Kühlungszauber gegen geschwollene Augen ausprobieren."
Wenig später waren sie fertig. Hermines Zauber hatte gewirkt und sein blaues Auge war fast ganz verschwunden.
Nathalie hatte eine grüne Paste auf Rons Prellungen geschmiert und einen Stützverband um seine Rippen gelegt.
„Danke. Ist echt schon viel besser."
„Keine Ursache."
„Nathalie, woher hattest du diese Paste und den Verband?", fragte Hermine neugierig.
„Meine Mutter hat mir vorsichtshalber solches Zeug mit in den Koffer gesteckt. Sie meinte, man kann nie wissen, wann man es mal braucht."
Die Feier ging noch bis in den frühen Morgen weiter, doch allmählich verschwanden immer mehr in ihre Betten.
Harry ging auch in sein Zimmer und schrieb einen Brief an Sirius. Er hatte ihm schon lange nicht mehr geschrieben und sein Pate sollte sich keine Sorgen um ihn machen.
Als Harry sich hinlegte, galt sein letzter Gedanke dem rasenden Flug hinter dem Schnatz her und dem Gefühl von Freiheit, das ihn immer beim Fliegen überkam.
