Harry Potter und die Verführung des Blutes

Autor: Black Luna

Inhalt: Da wir jetzt ungefähr bei der Hälfte sind dachte ich, es wird es Zeit für eine neue Inhaltsangabe: Rätselhafte Ereignisse und dunkle Visionen belasten Harry. Wer ist der unheimliche Mann, mit dem Voldemort spricht? Gibt es wirklich ein Vampirblut in Hogwarts? Und welche Rollen spielen Kathryn und Nathalie? Die Sache wird immer gefährlicher und beginnt, außer Kontrolle zu geraten.
Feedback: Black.Luna@web.de Bitte, bitte schreibt ganz viel. Lese alles von Lob über Verbesserungsvorschläge bis zur gnadenlosen Kritik. An dieser Stelle möchte ich allen danken, die mir bis jetzt eine Review geschrieben haben. Weiter so!

Altersbeschränkung: PG 13 (schätze ich)

Disclaimer: Alle bekannten Figuren gehören Mrs. Joanne K. Rowling und die FF ist nur zur Unterhaltung gedacht und nicht als Einkommensquelle.

Ach ja und den Namen Delany hab ich mir bei Wolfgang Hohlbein ausgeliehen.

Betaleser: Ganz großes Lob an Mystral! Du hast deine Sache fantastisch gemacht!

Kapitel 12: Freund oder Feind?

Ich muss sie seh'n

Die Wahrheit, die niemand sonst kennt,

vom Weg and'rer Menschen getrennt.

Gib mir Mut, um zu geh'n

und die Wahrheit zu seh'n,

und ich werd geh'n.

Ich muss versteh'n

(Henry Jekyll aus dem Musical Jekyll und Hyde)

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„Ron, duck dich ein bisschen, man sieht sonst mein linkes Bein!", befahl Hermine.

„Viel kleiner kann ich mich nicht mehr machen ohne auf dem Boden zu kriechen!"

Der Tarnumhang war wirklich etwas zu kurz geworden, dachte Harry, oder vielmehr sind wir zu groß geworden. Solange sie dicht aneinander rückten, ging es noch.

Die Flure wirkten wie ausgestorbenen. Es war noch früh, gerade mal halb sieben und doch war kein Mensch mehr zu sehen. Die Lehrer hatten beschlossen, dass die Schüler nicht bloß bei Einbruch der Dunkelheit im Schloss zu sein hatten, sondern auch nach dem Unterricht ihre Gemeinschaftsräume nicht mehr verlassen durften. Es war gar nicht so einfach gewesen durch den vollen Gemeinschaftsraum zum Portraitloch zu gelangen. Sie mussten höllisch aufpassen, dass sie niemanden aus versehen berührten, oder dass plötzlich ein Körperteil nicht mehr unter dem Umhang war und sichtbar wurde. Hier in den unnatürlich leeren Fluren war es nun leichter zu laufen. Alles war ruhig.

Doch plötzlich blieb Harry abrupt stehen. „Seid sofort leise!", zischte er seinen beiden streitenden Freunden zu. Schlagartig waren die beiden still. Jetzt hörten sie es deutlich, Schritte hallten durch die Gänge und kamen näher.

„Wer kann das sein? Das sind mindestens zwei Personen", wisperte Hermine.

Die drei drückten sich eng an die Wand und vergewisserten sich, dass sie völlig unsichtbar waren.

„Humphrey, glauben Sie, dass sie wirklich hier ins Schloss eindringen könnten?" Eine der Personen war Professor McGonagall und sie klang sehr angespannt.

„Ich möchte Sie nicht beunruhigen, Minerva, aber ich glaube es. Wir würden die Korridore nicht kontrollieren, wenn nicht auch die Möglichkeit bestünde, dass sie reinkommen könnten. Es ist zwar sehr unwahrscheinlich aber sie waren auch schon vor der Schule, also ist es vermutlich nicht ausgeschlossen, dass sie ebenfalls reinkommen könnten."

Harry erkannte die Stimme von Professor Venator.

„Aber nur mit Hilfe eines Zauberers könnten sie die Schutzgrenze überwinden", wandte die Professorin ein.

„Das ist mir bekannt. Und ich muss Sie wohl nicht daran erinnern, dass ich eigentlich vom Zaubereiministerium hierher geschickt worden bin, um ein Auge auf eine gewisse Schülerin zu haben?"

„Ich weiß, wie das Ministerium über die Sache denkt und Sie wissen, wie ich darüber denke!" McGonagall hörte sich verärgert an.

„Ja ich weiß sehr wohl, wie Sie über diese Angelegenheit denken und dass wir da eine unterschiedliche Meinung besitzen aber wir sind beide für die Sicherheit der Schüler verantwortlich und dürfen nicht einfach unseren Emotionen vertrauen, sondern müssen alle Eventualitäten in Betracht ziehen. Wie läuft es eigentlich mit ihrer Analyse zum Einsatz von Verwandlungszaubern im Ökonomischenaufgabenkreis?", wechselte er das Thema.

Harry konnte ihre Antwort nicht mehr hören, sie hatten sich zu weit entfernt.

„Kommt! Wir müssen weiter!", drängte Hermine.

Als die drei in die kühle Nachtluft hinaus traten, wagten sie es, wieder miteinander zu reden.

„Das war ein merkwürdiges Gespräch, findet ihr nicht? Welche Schülerin soll Venator überwachen und wieso wurde er vom Zaubereiministerium eingestellt?", fragte Harry verwirrt.

„Ja und wie kann man nur als Vampirjäger Humphrey Venator heißen und was zum Teufel ist ein Ökonomiescheraufgabenkreis?"

„Ron, dass ist ja jetzt wohl absolut unwichtig und abgesehen davon, bedeutet Ökonomiescheraufgabenkreis nichts anderes als Wirtschaftlicherbereich", belehrte Hermine ihn in ihrer besserwisserischen Stimme, die den jungen Weasley jedes Mal wieder wütend machte.

„Oh, Entschuldigung Miss Oberprofessor, Miss Ich-kenne-jedes-Buch-dieser-Welt-auswendig! Bitte belehren sie doch auch uns Normalsterbliche um was es da ging. Sie haben doch bestimmt eine geniale Idee, von was die da geredet haben, oder etwa nicht?", erwiderte er zynisch.

„Natürlich weiß ich das", sagte Hermine hochnäsig und sah ihn an, als ob das ja wohl ganz offensichtlich wäre. Ron war mittlerweile so rot wie sein Haarschopf.

„Sie haben über eine Schülerin geredet und Professor Venator glaubt, dass sie den Vampiren geholfen hat das Schulgelände zu betreten. Wir haben also recht mit unserer Vermutung, dass ein Vampirblut auf diese Schule geht, denn warum sonst sollte ein Vampirjäger auf sie aufpassen und welcher normale Schüler könnte ein Interesse daran haben, Vampire auf Hogwarts loszulassen?", erklärte sie weiter.

„Also stimmt unsere Leichen-Theorie", murmelte Ron.

„Aber McGonagall schien nicht davon überzeugt zu sein, dass diese Schülerin etwas mit den Vampiren zu tun hat", entgegnete Harry.

„Klar, bloß weil ein Vampirblut auf unsere Schule kommt und wir plötzlich von Vampiren angegriffen werden, heißt das noch lange nicht, dass diese Dinge in einem Zusammenhang stehen und wir verurteilen die arme Kathryn obwohl sie völlig unschuldig ist."

„Ron, spar dir deinen Sarkasmus, der bringt uns auch nicht weiter. Aber ich muss zugeben, dass du vermutlich Recht hast. Nur ob es Kathryn war, wissen wir nun wirklich nicht. Es gibt eine ganze Menge Schülerinnen in Hogwarts", stellte Hermine richtig.

„Vielleicht erfahren wir gleich mehr darüber", meinte Harry, streifte den Tarnumhang ab und verstaute ihn unter einem großen Eimer, der neben Hagrids Hütte stand. Von dem Umhang wussten nicht viele Menschen und er wollte, dass das auch so blieb. Er öffnete vorsichtig die Tür und sah Nathalie schon an dem Tisch auf einem der riesigen Stühle sitzen, ihre Beine hingen ein ganzes Stück über dem Boden. Sie war ohnehin nicht gerade groß aber auf Hagrids Möbeln wirkte sie winzig. Wenn er jedoch genauer darüber nachdachte, wirkte das wohl jeder, denn die Stühle waren für jemanden gemacht, der doppelt so hoch war wie ein erwachsener Mann.

„Da seid ihr ja endlich, ich hab schon gedacht, ihr kommt gar nicht mehr. Hagrid ist bis ca. zehn Uhr weg. Wir haben also Zeit. Wie viel wissen die zwei?" Sie sah den Jungen mit der Blitznarbe an und deutete auf Hermine und Ron.

„Ich hab ihnen alles erzählt. Von dem Traum und dass du uns was mitteilen wolltest", antwortete er ihr.

„Das hab ich so nicht gesagt", erwiderte sie ausweichend. „Ich hab nur gesagt, dass ich deine Fragen beantworte und nicht, dass ich irgendetwas von selbst sage."

Hermine blickte sofort skeptisch und auch Ron sah misstrauisch aus. Harry jedoch, setzte sich hin und fing mit seinen Fragen an. „Du meintest in der Nacht, als ich dir von meinem Traum erzählt hab, dass du noch etwas zu erledigen hättest. Was hast du gemacht?"

Nathalie dachte nach. „Ich bin in den Wald gelaufen und habe beobachtet."

„Was hast du genau beobachtet?", hakte er nach.

„Die Vampire. Ich weiß nicht, wo sie ihr Versteck haben aber wenn man auf einen der hohen Bäume im Wald klettert, sich ruhig verhält und zur Sicherheit einige Tarnsprüche anwendet, bemerken sie dich nicht. Potter meinte, der Mann in seinem Traum habe wie hypnotisiert gewirkt und das würde das Verhalten der Vampire erklären. Sie leben für gewöhnlich in kleinen Familien von zwei bis sechs Leuten zusammen. Mehr ist eher ungewöhnlich. In dem Wald haben sich aber nach meinen Untersuchungen mindestens achtzehn, wenn nicht mehr Vampire versammelt."

„Wieso beobachtest du Vampire? Und was sind das für Untersuchungen?", fragte Hermine.

Nathalie drehte sich zu ihr. „Eigentlich wollte ich ja nur Potters Fragen beantworten aber was soll's. Ich hab ja schon gesagt, dass ich mich in Bäumen versteckt habe und ich hab einfach jeden Vampir, den ich gesehen habe, vermerkt. Ich habe mir sein genaues Aussehen und, wenn ich ihn gehört habe, auch den Namen aufgeschrieben. Natürlich war es oft zu dunkel um etwas erkennen zu können aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass es achtzehn Vampire sind, sehr wahrscheinlich mehr."

„Du hast uns immer noch nicht gesagt, warum du sie beobachtest, ich meine das ist doch ein ziemlich ungewöhnliches Hobby, oder?", forschte Ron weiter.

„Ich fand Vampire schon immer faszinierend und habe, als ich draußen spazieren ging, zwei Vampire durch den Wald wandern sehen. Ich hab am nächsten Tag in dem Buch Die Geschichte von Hogwarts nachgeschaut und-"

„Du hast das Buch auch gelesen? Und ich dachte ich wäre die Einzige!", rief Hermine freudestrahlend und sah gleich darauf schuldbewusst zu Boden, nachdem sie die Blicke von Harry und Ron bemerkte. „Entschuldigung, ich wollte dich nicht unterbrechen."

„Also da stand drin, dass im Verbotenen Wald ein paar Vampire leben und so hab ich mir nichts weiter dabei gedacht. Ich hab mich öfter in den Wald geschlichen und sie beobachtet, dabei fielen mir gewisse Ungereimtheiten auf. Das sie sich zu so vielen versammeln ist nur an hohen Feiertagen üblich. Es ist zu auffällig versteht ihr?"

„Nicht ganz", antwortete Harry.

„Na überlegt doch mal. Wenn mehrere Vampire in einer Gegend jagen merken die Muggel, oder noch schlimmer, die Zauberer was davon und töten dann die Vampire. Es ist einfach zu außergewöhnlich, wenn ständig Muggel bewusstlos werden und beim Aufwachen sich nicht mehr erinnern können, warum sie eigentlich ohnmächtig geworden sind."

„Moment mal, dass versteh ich jetzt nicht. Wieso ohnmächtig? Vampire töten doch ihre Opfer wenn sie sie aussaugen", unterbrach der Rotschopf sie verwirrt.

Hermine fuhr sich zerstreut mit einer Hand durch die braunen Haare und dachte nach. „Professor Venator hat mal erwähnt, dass es Vampire gibt, die den Menschen nur einen Teil ihres Blutes nehmen und diese Menschen, ohne Schaden zu erleiden, weiter leben. Er sagte aber, dass dies eine sehr seltene Methode ist."

Nathalie schnaubte verächtlich. „Der gute Professor ist nicht der großartige Experte, für den er sich hält. Er will ja gar nicht glauben, dass diese Wesen auch etwas anderes, als böse Mörder sein können. Tatsache ist, dass es sehr viele Vampire gibt, die Menschen erst mit einem speziellen Gas, welches sie ausatmen können, für ca. eine halbe Stunde betäuben und ihnen dann ein bisschen Blut entnehmen. Um einen bewusstlosen Muggel wird weitaus weniger Aufstand gemacht, als um einen toten Muggel. Abgesehen davon, wird man als Vampir nicht geboren, man wird dazu gemacht, sie waren also vorher Menschen und viele hegen den Menschen gegenüber freundliche Gefühle. Manchmal passiert es sogar, dass sich einer in einen Menschen verliebt. Daraus entstehen dann die Halbvampire."

Es war eine zeitlang still in Hagrids Hütte, dann sprach Harry wieder. „Du glaubst, der Mann in meiner Vision war ein Vampir?"

Das blonde Mädchen nickte. „Ich bin mir ziemlich sicher. Wenn ich mich nicht ganz stark irre, dann ist er zudem ein sehr Einflussreicher. Die anderen haben Respekt vor ihm und das haben sie nur vor wirklich mächtigen Wesen. Sie sind sehr stolz."

„Sie können nicht so stolz sein, wenn sie für Voldemort arbeiten!" Im Gesicht des letzten Überlebenden der Potter Familie, standen Abscheu und Hass geschrieben.

„Das ist es ja gerade, was mich an der Sache so stört. Fast alle Vampire hassen Zauberer mehr als jede andere Kreatur, die meisten würden nie mit einem zusammenarbeiten, geschweige denn für ihn arbeiten. Es muss irgendwas mit dem Stein zu tun haben. Damit muss Du-weißt-schon-wer sie kontrollieren, sonst würden sie so etwas nicht tun." Nathalie senkte traurig den Kopf.

Ron sah sie verblüfft an. „Du magst diese Wesen, oder? Wie kannst du sie mögen, wo sie doch Menschen Blut aussaugen? Das ist doch total krank! Außerdem hast du selbst gesagt, sie hassen Zauberer."

„Warum denn wohl? Weil ignorante Zauberer, wie du, sie auf barbarische Art abschlachten! Hast du dir nie die Bilder in deinen Büchern angesehen?", schrie sie den rothaarigen Jungen an „Es ist dem Ministerium egal, ob ein Vampir Menschen tötet oder nicht, für die sind alle Vampire gleich. Sie ermorden die Unschuldigen, die nun mal Blut zum Überleben brauchen, genauso wie die wirklichen Monster. Dabei sind die Leute im Ministerium selbst nichts anderes. Sie sind die wahren Mörder", schloss sie bitter.

Harry sah, wie aufgewühlt sie war und hätte sie lieber in Ruhe gelassen aber er hatte immer noch ein paar Fragen. „Du hast doch sicher von dem Angriff auf unser Quidditch-Team gehört, oder? Wenn Voldemort die Vampire wirklich mit Hilfe dieses Steins kontrolliert war es eigentlich ein Angriff von ihm. Er wollte testen, ob es möglich ist, das Schulgelände zu betreten. Er weiß nun, dass die Vampire es können, doch sein eigentliches Ziel war, zu mindest in meinem Traum, nicht Hogwarts sondern der Verbotene Wald. Die Vampire sollten den Weg für ihn und seine Diener frei machen und dort wollte er warten, bis er die Gelegenheit hat, mich zu töten. Aber warum versucht er nicht selbst nach Hogwarts zu kommen? Er glaubt doch nicht im Ernst, dass ich freiwillig in den Wald gehe."

Nathalie zuckte nur die Schultern und sah ihn ratlos an.

„Ich glaube, ich weiß warum", begann Hermine zögernd „Die Schutzzauber in und um Hogwarts, sind zu stark für irgendwelche gefährlichen Geschöpfe. Sie können nur im Wald leben. Wenn ein Zauberer ihnen aber den Weg nach Hogwarts öffnet, ist es für sie leicht hier einzudringen. Hagrid hat das auch gemacht, als wir die Callidoren durchgenommen haben, oder erinnert ihr euch noch an die Drachen in unserem vierten Schuljahr? Der Zauber ist nicht schwer und einmal gesprochen, öffnet er alle Grenzen für die Kreaturen. Der Zauber ist schwieriger, wenn er von jemandem außerhalb Hogwarts verwendet wird, nahezu unmöglich ihn wirksam hinzubekommen aber ich wette Du-weißt-schon-wer war mächtig genug dafür und so konnten die Vampire nach Hogwarts."

Harry rieb sich die Schläfen, als hätte er Kopfschmerzen. „Aber das ergibt für mich immer noch keinen Sinn. Warum schickt Voldemort Vampire? Warum erledigt er das nicht selbst?"

Doch auch darauf wusste das muggelstämmige Mädchen eine Lösung. „Weil die Schutzgrenze für Zauberer sehr viel stärker ist, als für andere Lebewesen. Nicht einmal Du-weißt-schon-wer kann diese Grenze überwinden. Es sei denn er sucht sich wieder einen Zauberer, der ihn in sich aufnimmt wie damals bei Quirrel. Aber ich schätze dagegen hat Dumbledore bereits was unternommen.

Der Schutzzauber wirkt jedenfalls, wenn auch nur schwach, bis in den Wald hinein aber wenn Wesen aus dem Wald, wie zum Beispiel Vampire, ihm helfen, dann ist es durchaus möglich, dass er dort eindringen kann."

„Schön. Du-weißt-schon-wer hat also die Vampire unterworfen und steckt mit ihrer Hilfe irgendwo in dem Wald hinter dieser Hütte. Und er hat den Vampiren den Weg nach Hogwarts geöffnet, so dass sie ohne Probleme hier rein spazieren könnten?" Ron sah die anderen fragend an. Alle drei nickten.

„Und warum sitzen wir dann noch hier?! Wir alle wissen, dass er nur auf eine Gelegenheit wartet Harry zu töten und was ist, wenn er gerade einen seiner Vampire schickt, um ihn zu holen? Wir müssen sofort hier weg!", schrie er.

Hermine wurde kreidebleich. „Du hast Recht! Los Harry, komm schon! Wir müssen uns beeilen!" Sie zog ihn vom Stuhl hoch und wollte ihn nach draußen schleifen aber Nathalie hielt sie auf. „Diese Hütte ist noch durch ein paar zusätzliche Bannsprüche geschützt, ebenso wie das Schloss. Steht in dem Buch, was ich gelesen hab. Hier sind wir vorerst sicher."

Hermine wurde rot. „Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht. Ich glaub, ich muss das Buch über Hogwarts noch mal lesen, hab einiges vergessen."

„Gut." Harry setzte sich wieder. „Ich hab noch ne Frage. Ich wurde bei dem Angriff von einem großen silbernen Wolf beschützt, was weißt du über ihn?"

„Wenn es ein großer silbrig-weißer Wolf war, kann es nur ein Polarwolf gewesen sein. Die edelste und schönste Wolfsart." Nathalie blickte ihm beim Reden nicht ins Gesicht.

„Was weißt du noch über diesen Wolf? Warum hat er mich beschützt? Denk dran, du hast versprochen nicht zu lügen!", fragte er sie weiter aus.

„Es war kein normaler Wolf und er hat dich beschützt, weil er nicht wollte, dass du stirbst", sagte sie leise.

„Du warst dieser Wolf, hab ich Recht?". Seine grünen Augen musterten sie aufmerksam.

Hermine und Ron sahen sich entgeistert an und starrten dann auf Nathalie.

Die nickte nur. „Wie hast du mich erkannt?"

Der Junge lächelte. „Deine Augen. Für einen Wolf oder Hund haben sie eine merkwürdige Farbe. So eine komischer Blau-Grünton. Du bist mir schon bei den Weasleys aufgefallen, was hast du da gemacht? Und du hast dich als Wolf verletzt, müsstest du nicht irgendwo Schrammen haben?"

„Die Verletzungen in meinem Gesicht waren nicht so schwer. Madam Pomfrey hat sie schnell geheilt. Zum Glück stellt sie nicht allzu viele Fragen. Die schwereren Risse hab ich am Rücken aber sie heilen schon. Was die Weasleys betrifft, auf der Reise nach England hab ich mit meiner Mutter in einem Hotel Rast gemacht. Da ich nicht apparieren kann war die Reise recht anstrengend. Während meine Mutter sich ausgeruht hat, bin ich als Wolf durch die Gegend gestreift. Ich wusste, dass in der Nähe eine Zaubererfamilie wohnt und wollte mich mal ein bisschen umsehen. Dann hab ich dich gesehen und bin wieder abgehauen."

„Wie ist es möglich, dass du dich in einen Wolf verwandeln kannst? Bist du ein Animagus?" Hermine sah sie genau an.

„So könnte man es nennen. Meine Mutter hat ein gewisses Talent mit Zaubertränken und Verwandlungszaubern. Mit ihrer Hilfe habe ich gelernt, mich in einen Wolf verwandeln zu können", erklärte sie.

„Aber warum hat deine Mutter dir beigebracht, dich in einen nicht registrierten Wolf zu verwandeln? So was ist gefährlich! Da hätte viel bei schief gehen können! Abgesehen davon ist es illegal!", regte das braunhaarige Mädchen sich auf.

Nathalie lächelte nur wieder betrübt. „Sie hat es mir beigebracht, damit ich mich im Notfall tarnen kann oder weglaufen und wenn gar nichts mehr geht, mich in Wolfsform verteidigen kann."

„Und warum das alles? Hermine hat Recht, es hätte wirklich viel schief gehen können. Niemand setzt sein Kind so einem Risiko aus, wenn es dafür nicht einen guten Grund gibt. Warum?", fragte Ron behutsam.

Nathalie seufzte tief. „Ich hatte gehofft, dass niemand von euch so eine Frage stellen würde aber ich habe versprochen, ehrlich zu antworten. Ich bitte euch, dass ihr das, was ihr jetzt von mir erfahrt für euch behaltet. Ich würde sonst vielleicht ernsthafte Schwierigkeiten bekommen. Also, ich könnte jetzt eine lange und elende Geschichte erzählen aber machen wir es kurz: Ich bin ein Vampirblut."

Sie hatten es alle geahnt, doch es nun so deutlich zu hören war doch ein Schock.

„Meine Mutter liebte einen Vampir und wurde von ihm schwanger. Ich wurde geboren, meine Mutter hat mich in der Hexerei ausgebildet, mein Vater im lautlosen Bewegen, kämpfen und in der Psychologie der Vampire, wie sie wirklich sind und warum sie was tun. Ich wurde an einer russischen Hexenschule aufgenommen und war immer brav, doch irgendwann kam raus, was ich wirklich bin. Man hat mich rausgeworfen.

Mein Vater hat auf seinen Reisen mal mit einem Werwolf zusammen gearbeitet und meine Mutter ist mit diesem Werwolf, der übrigens aus England kommt, immer noch befreundet. Er hat ihr erzählt, dass er in Hogwarts unterrichtet hat. Da hat meine Mum gedacht, wo Werwölfe Lehrer sind, können vielleicht auch Vampirblüter Schüler sein. Dumbledore hat mich angenommen aber euer Ministerium hat protestiert. Dumbledore konnte sich durchsetzten aber ein Vampirjäger, geschickt vom Ministerium, sollte mich beobachten und ich musste vorher hunderte von Psychotests bestehen. Und hier bin ich nun", schloss sie ihren Bericht.

„Das erklärt manches. Darum hast du dich von allen abgesondert, weil du Angst hattest, jemand könnte hinter dein Geheimnis kommen."

„Nicht ganz Ron. Die Lehrer wissen ja eh über mich Bescheid und rausfliegen würde ich nicht, auch wenn die Schüler wüssten was ich bin. Natürlich erspar ich mir eine Menge Ärger, wenn sie nichts von mir wissen. Aber der Hauptgrund ist, dass ich einfach nichts mit ihnen zu tun haben will. Ich bin einfach ganz anders als die. Ich fühle diese Distanz zu den anderen, ich würde gerne so sein wie sie. So sorglos und naiv, aber ich habe dafür schon zu viele schreckliche Dinge gesehen und erlebt." Sie lächelte wieder so traurig.

„Wie wurde eigentlich entdeckt, was du bist?", fragte Harry.

Ihr Ausdruck wurde wieder bitter. „Ein wahnsinnig gewordener Vampir hat Menschen getötet und das Zaubereiministerium hat meinen Vater festgenommen, weil sie dachten, er wäre der Killer, obwohl er noch nie einen Menschen getötet hatte. Er hat ironischerweise sogar den verrückt gewordenen Vampir gejagt und ist ihm bis nach England gefolgt. Das Ministerium hat meinen Vater hingerichtet und dann kam raus, was ich wirklich bin."