Harry Potter und die Verführung des Blutes

Autor: Black Luna

Inhalt: Da wir jetzt ungefähr bei der Hälfte sind dachte ich, es wird es Zeit für eine neue Inhaltsangabe: Rätselhafte Ereignisse und dunkle Visionen belasten Harry. Wer ist der unheimliche Mann, mit dem Voldemort spricht? Gibt es wirklich ein Vampirblut in Hogwarts? Und welche Rollen spielen Kathryn und Nathalie? Die Sache wird immer gefährlicher und beginnt, außer Kontrolle zu geraten.
Feedback: Black.Luna@web.de Bitte, bitte schreibt ganz viel. Lese alles von Lob über Verbesserungsvorschläge bis zur gnadenlosen Kritik

Altersbeschränkung: PG  (schätze ich)

Disclaimer: Alle bekannten Figuren gehören Mrs. Joanne K. Rowling und die FF ist nur zur Unterhaltung gedacht und nicht als Einkommensquelle.

Ach ja und den Namen Delany hab ich mir bei Wolfgang Hohlbein ausgeliehen.

Betaleser: Ganz großes Lob an Mystral! Du hast deine Sache fantastisch gemacht!

Kapitel 17: Cornelius Fudge

Ein Mensch erkennt:

Sein ärgster Feind:

Ein Unmensch,

Wenn er menschlich scheint.

Eugen Roth

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In der Nacht schlief Harry wieder unruhig.

Er war an dem gleichen Ort wie damals, als er gehört hatte, wie Voldemort seinen Angriff plante. Derselbe fensterlose Keller, derselbe, halb im Schatten stehende Stuhl. Und wieder war der blasse Mann in dem schwarzen Umhang da.

„Meister, es ist zu gefährlich! Wir müssen fliehen, zu viele Leute durchkämmen den Wald!"

„Ihr bleibt! Dieser alte Narr hat schon fast seinen Platz als Direktor der Schule verloren. Das Ministerium wartet längst auf eine günstige Gelegenheit, um ihn los zu werden. Tötet noch einen Schüler, dann ist mein Weg endlich frei!"

„Noch jemanden? Aber das können wir unmöglich machen! Sie sind vorsichtiger geworden. Kein Schüler verlässt mehr nachts das Schloss!"

„Dann bring sie dazu das Schloss zu verlassen!"

„Aber wir können…"

Voldemort nahm den Stein in die Hand und seine langen dünnen Finger schlossen sich um ihn, als wollten sie den Stein zerbrechen. „Töte!"

„Ja, Meister."

Harry wachte auf. Es würde jetzt geschehen, er war sich ganz sicher. Das Gespräch zwischen Voldemort und dem Vampir hatte nicht gerade erst stattgefunden, es war schon länger her und sie würden heute Nacht angreifen! Der Junge begriff. Seine Träume waren eine Warnung. Er stand auf, zog seine Schuhe an und warf sich hastig seinen Umhang über. Nach kurzem Zögern, nahm er auch seinen Tarnumhang mit. Er öffnete leise die Tür und wollte sich gerade rausschleichen, als ihn plötzlich eine Stimme zurückhielt.

„Harry? Wo willst du hin?", fragte ihn sein bester Freund verschlafen und fuhr sich mit einer Hand durch die zerzausten Haare.

„Nur mal kurz raus, kann nicht schlafen", log Harry.

Doch er war ein schlechter Lügner. Ron wurde sofort misstrauisch.

„Du hast doch was vor! Seit wann vertraust du mir nicht mehr und lügst mich stattdessen an?"

Harry fiel keine bessere Ausrede ein, als die Wahrheit und außerdem hatte er es eilig.

„Ich hab das Gefühl, dass heute Nacht irgendwas Schlimmes passieren wird und will versuchen, es zu verhindern. Ich weiß, dass alles hört sich lächerlich und nach Trelawney an aber trotzdem. Bleib du hier, es könnte gefährlich sein."

Doch Ron war längst aus dem Bett gesprungen und hatte sich ebenfalls seinen Umhang und ein Paar Schuhe angezogen.

„Vergiss es! Ich lass dich nicht alleine gehen. Aber wir sollten den Mädchen besser nicht Bescheid sagen", fügte er besorgt hinzu.

Harry stimmte ihm zu. Ihm gefiel es schon nicht, dass Ron mitkam, obwohl er zugeben musste, dass er auch irgendwie erleichtert war, nicht allein gehen zu müssen. Aber es gab wirklich keinen Grund, die Mädchen da auch noch mit rein zu ziehen. So verließen die beiden gemeinsam den Gryffindorturm.

„Meinst du, wir sollten zu einem Lehrer gehen?", fragte Harry.

„Auf keinen Fall!", entgegnete Ron entschieden. „Was willst du ihnen denn sagen? Das du dich mitten in der Nacht raus geschlichen hast, nur weil du ein mieses Gefühl hast? Ich glaube nicht, dass wir das tun sollten. Noch dazu kommt, dass Ausgangssperre ist. Wenn dich einer versteht und ernst nimmt, dann Dumbledore."

Harry dachte einen Moment lang nach. „Du hast vermutlich Recht. Aber was machen wir, wenn er nicht in seinem Büro ist? Wir wissen ja nicht, wo er die Nacht verbringt."

„Vielleicht in McGonagalls Bett? Okay war nur ein Scherz. Da liegt wahrscheinlich eh schon Snape…"

„Ron! Jetzt sei doch mal ernst!"

Ron blieb plötzlich stehen. „Hast du das gehört? Hat da jemand geschrieen?"

Harry hatte es auch gehört. Sie waren in der Nähe der Eingangshalle und draußen hatte ein Mädchen in Todesangst aufgeschrieen. Sofort rannten sie beide in Richtung des Geräusches und bemerkten, dass die Tür nach draußen ein kleines Stück offen war.

Vor dem Schloss wehte ein kräftiger Wind und ihre Augen mussten sich erst an die Dunkelheit gewöhnen. Dann bemerkten sie, dass sich in den Schatten etwas bewegte. „Lumos!", murmelten beide gleichzeitig und das Licht ihrer Zauberstäbe fiel auf zwei Gestalten. Eine davon richtete sich im Schein des Lichts auf und der Vampir funkelte sie böse an. Bevor er aber noch angreifen konnte, näherten sich mehrere Zauberer aus dem Verbotenen Wald. Durch diese plötzliche Störung einen Moment lang abgelenkt, wusste er nicht recht, was er tun sollte. Da flogen auch die ersten Flüche durch die Luft und trafen ihn tödlich.

Harry erkannte seinen Paten, der mit erhobenem Zauberstab auf ihn zulief. Molly Weasley umarmte Ron und überzeugte sich, dass er in Ordnung war. „Was hattet ihr hier zu suchen?! Ihr sollt doch das Schloss um diese Zeit nicht mehr verlassen!". Dann fiel ihr Blick auf die dritte Person, die auf der Erde lag. „Oh Gott! Das arme Mädchen!"

Sirius und Lupin knieten neben der kleinen Gestalt und untersuchten sie.

„So ein Mist!", knurrte Lupin und sah zum ersten Mal seit Harry ihn kannte bedrohlich aus. „Das war eine Falle! Sie haben das schon länger geplant. Sie haben uns mit voller Absicht auf ihre Spuren aufmerksam gemacht und immer tiefer in den Wald geführt! Sirius, glaubst du, man kann ihr noch helfen?"

Sirius zögerte kurz mit seiner Antwort. „Ich hab ihre größten Blutungen gestoppt. Jetzt können wir sie nur noch zu Madam Pomfrey bringen und auf das Beste hoffen. Harry, Ron ihr kommt auch gleich mit!". Er hob das Mädchen auf seine Arme und Harry sah, dass es Sina Thomas, Deans kleine Schwester war.

Wenig später saßen die beiden Jungs mit Sirius und Remus Lupin in Dumbledores Büro.

„…wir haben sie immer weiter verfolgt, bis Remus plötzlich stutzig wurde. Ihre Fährten waren für Geschöpfe, die sich normalerweise so heimlich bewegen können, einfach zu auffällig. Als wir beim Schloss ankamen, haben wir den Vampir getötet und das Mädchen sofort in den Krankenflügel gebracht", schloss Sirius seinen Bericht.

Dumbledore nickte langsam. Dann wandte er sich zu den beiden Gryffindors um. „Könnt ihr mir erklären, warum ihr auch da wart?", sagte er nicht unfreundlich aber ernst.

Ron sah Harry nervös an.

„Professor, ich hatte einen Traum, so ähnlich, wie kurz vor dem Angriff auf das Quidditch-Team. Ich hatte ein ungutes Gefühl darum wollte ich mit Ron zu ihnen gehen und als wir dann in der Nähe der Eingangshalle waren, hörten wir jemanden schreien." Harry hoffte inständig, dass Dumbledore ihm glauben würde.

Der schien seine Gedanken erraten zu haben. „Du hast also wieder von Voldemort geträumt? Erzähle mir genau, was er gesagt und getan hat."

Nachdem Harry allen von seiner Vision berichtet hatte, herrschte betroffenes Schweigen.

Der alte Zauberer seufzte. „Sirius, sammle bitte alle Hexen und Zauberer, die mitgeholfen haben, den Wald zu durchsuchen. Wenn ich mich nicht irre, wird bald das Ministerium hier sein und dann ist es besser, ihr seid weg. Ich danke euch allen für eure Unterstützung."

Ein Geräusch ließ Harry zusammenfahren. Die Tür wurde geöffnet und Snape trat ein. „Miss Thomas hat sehr viel Blut verloren, wird die Nacht aber überstehen, Direktor. Es gibt einen Grund dafür, dass sie draußen war. Man hat einen Zettel bei ihr gefunden:

Triff dich mit mir in der Eingangshalle. Komm sofort. Ich weiß etwas über den Mord an der Schülerin. Jemand der dir nahe steht wird das nächste Opfer sein. Nur du kannst helfen! Komm allein.

Sie muss dann von dem Vampir aus der Halle gelockt worden sein."

„Danke Severus. Remus? Bringst du bitte diese beiden da", er deutete auf Harry und Ron, „sicher in ihren Turm zurück?"

Kurze Zeit darauf waren die beiden Jungs zurück im Turm und setzten sich in die zwei Sessel vor dem Kamin.

„Glaubst du, wir können mit unseren Entdeckungen über den Silberstein, Du-weißt-schon-wen noch aufhalten?", überlegte Ron, nachdem sie eine Weile schweigend da gesessen hatten.

„Keine Ahnung. Aber solange Dumbledore noch in Hogwarts ist, wird er es nicht wagen, die Schule richtig anzugreifen und sobald Hermine die Sache mit dem Blut fertig hat, können wir zu Dumbledore gehen und ihm eine Waffe gegen den Stein präsentieren. Aber ich befürchte, der Vorfall mit Deans Schwester wird Konsequenzen haben. Ich hoffe nur, das Ministerium macht keinen Fehler indem es so handelt, wie Voldemort sich das vorstellt."

Die Sache mit dem erneuten Angriff sprach sich schnell rum und als am nächsten Tagesanbruch die Hauslehrerin von Gryffindor, Professor McGonagall, den Gemeinschaftsraum betrat, wurde es sofort totenstill. Alle Schüler waren wach, obwohl der Morgen gerade erst dämmerte und lauschten Professor McGonagall, die ihre Schüler über das, was geschehen war, in Kenntnis setzte. Dean war bereits bei seiner kleinen Schwester.

„Ihr werdet ganz normal weiterhin Unterricht haben. Aber ich muss euch wohl nicht daran erinnern, dass höchste Vorsicht geboten ist!"

Beim Frühstück gab es nur ein Gesprächsthema. Es tauchten immer neue Gerüchte auf, wie es dazu kommen konnte. Besonders auf Nathalie hatte man es abgesehen.

„Wir sollten die erste Stunde schwänzen und gleich mit dem Herauskristallisieren des Blutes anfangen", sagte die zu den drei anderen beim Essen.

„Aber ich hab in der ersten Stunde Arithmantik und wir besprechen- "

„Wir haben keine Zeit!", unterbrach Nathalie Hermine sofort. „Das Ministerium wird bald eintreffen und mir mit Sicherheit ein paar Fragen stellen. Wer weiß, ob wir dann noch die Möglichkeit haben mir Blut abzuzapfen."

„Ich will trotzdem nicht die erste Stunde schwänzen!", beharrte Hermine störrisch. Sie kramte in ihrer Tasche und holte drei kleine Kristallfläschchen hervor, die sie normalerweise für den Zaubertrankunterricht brauchten. „Das mit dem Blutabnehmen können wir auch jetzt machen. Hast du ein Taschenmesser?", fragte sie.

Das blonde Mädchen schüttelte den Kopf. „Hab keins."

„Aber ich!" Harry suchte kurz in der Tasche seines Umhangs und fand das Messer, was Sirius ihm mal geschenkt hatte. „Hier, bitte."

Nathalie nahm das Messer und ritzte sich in den Arm. Aus dem kleinen Schnitt floss ein bisschen Blut, welches Hermine in einem Fläschchen auffing, auf dem Nathalies Name stand. Danach verschloss sie es wieder sorgfältig und packte es weg. Sie wiederholte die Prozedur bei sich selbst und reichte das Messer an Ron weiter.

Der betrachtete es einen Moment lang unwillig. „Also in Geschichten finden solche Dinge immer bei Sturm und in finsterer Nacht statt und nicht beim Frühstück!"

„Das war's!", meinte Hermine zufrieden, nachdem sie auch sein Blut hatte. „Ich würde sagen, wir fangen heute in der Mittagspause mit dem Herauslösen des Blutes an. Bis heute Abend dürfte dann alles fertig sein und wir können Dumbledore die Schriften zeigen. Rons Blut brauchen wir zum Glück nicht behandeln, er ist ja reinblütiger Zauberer. Treffen wir uns also nachher im Klo, der Maulenden Myrte."

„Wo bitte?"

„Im Klo der Maulenden Myrte. Das ist ein Mädchenklo in dem der Geist der Maulenden Myrte spukt und da geht niemand freiwillig hin", erklärte Ron Nathalie.

Harry konnte sich, wie schon so oft in diesem Jahr, nicht auf den Unterricht konzentrieren. Zu allem Überfluss, hatten sie auch noch eine Doppelstunde bei Trelawney.

„Menschen, die im Zeichen des Löwen geboren wurden, müssen die nächsten Tage über besonders vorsichtig sein", flüsterte sie in ihrer geheimnisvollsten Stimme und sah dabei Harry an. Er verdrehte die Augen und fing Ron und Nathalies breites Grinsen auf. Wenigstens waren seine Freunde auch hier, was das Ganze etwas erträglicher machte.

Statt in der Mittagspause etwas zu essen, ging Harry, zusammen mit Ron und Nathalie zum Mädchenklo, wo Hermine bereits wartete.

„Da seid ihr ja endlich! Wo wart ihr so lange? Na egal, jetzt können wir ja anfangen."

Sie entfachte zwei magische Feuer, die ohne Holz auf dem feuchten Fußboden brannten und legte die beiden Kristallfläschchen in das Feuer.

„Helft mir mal, dieses Zeug hier klein zu hacken und dann müssen wir es zu einem Brei verrühren!". Nach einer kleinen Ewigkeit fand Hermine die Masse fest genug und holte die Fläschchen wieder aus dem Feuer. Sie füllte die braune Pampe ein und legte das Ganze zurück in die Flammen.

„Jetzt müssen wir es nur köcheln lassen, ungefähr bis heute Abend. Dann müsste die Geranienwurzelmischung alles magische Blut aufgesaugt haben und zurück bleibt nur reines Vampir- und Muggelblut. Wenn das fertig ist, kippen wir das Blut mit Rons zusammen und sind fertig."

„Warum musste es denn überhaupt getrennt werden, wenn es doch hinterher eh wieder zusammen geschüttet wird?", hakte Ron nach.

„Weil das Blut nur in reiner Form wieder vermischt werden darf. Es funktioniert nicht, wenn das Blut bereits vorher in einem Lebewesen vermengt war."

„Warum einfach wenn es auch kompliziert geht. War das denn wenigstens alles, was man zur Vernichtung dieses Silbersteins braucht?"

„Nicht ganz", antwortete Hermine ausweichend.

„Ich wusste es!". Der junge Weasley sah sie genervt an. „Was müssen wir denn noch tun?"

„Nun, wenn das Blut fertig ist, muss man irgendwie zu dem Stein kommen. Man kann ihn nicht aus der Entfernung zerstören."

Harry und Ron tauschten einen nervösen Blick. Keiner von beiden hatte Lust in den Verbotenen Wald zu gehen, der auch ohne Voldemort schrecklich genug war.

Hermine fuhr fort. „Man muss also zu diesem Stein, das Blut über ihn schütten und den Zauberspruch „Vastaro Lapis" benutzen. Aber der Zauber gelingt nur, wenn der Mensch, der den Stein vernichten will, genauso mächtig ist wie der, der ihn erschaffen hat."

Harry fiel nur ein Zauberer ein, der stark genug war um es mit Voldemort aufzunehmen. Die Antwort war einfach. „Dumbledore."

Das Mädchen nickte. „Wir holen das fertige Blut heute Abend ab und bringen es zu ihm. Jetzt können wir hier allerdings nichts mehr tun und Zauberkunst fängt gleich an. Wir müssen los. Ich will nicht zu spät kommen!"

Die vier traten aus dem Mädchenklo und wollten sich gerade auf den Weg zu ihrer nächsten Unterrichtsstunde machen, als sie Parvati und Lavender trafen.

„Habt ihr es nicht gehört? Wir sollen alle in die Große Halle kommen. Der Zaubereiminister ist da und hat was zu verkünden", sprudelte es aus Parvati hervor.

Nathalie machte ein finsteres Gesicht. „Der Kerl ist persönlich da? Das heißt nichts Gutes."

Beunruhigt folgte das Quartett Lavender und Parvati an den Gryffindortisch. Wenig später, trat der Minister vor die versammelten Schüler. „Wie ihr wisst, sind einige schreckliche Dinge geschehen aber das Zaubereiministerium wird dafür sorgen, dass so etwas an dieser Schule nicht noch einmal vorkommt. Darum wird Miss Delany auch umgehend von der Schule verwiesen und in Untersuchungshaft kommen."

„Nein!", schrie Nathalie. „Was ist mit dem Veritaserum? Ich bin unschuldig! Ihr könnt mich doch nicht nach Askaban bringen!"

„Du kommst nicht nach Askaban, jedenfalls noch nicht, da du minderjährig bist. Erstmal kommst du in einen Raum, direkt im Ministerium, wo wir dich unter Beobachtung und Kontrolle haben. Der Einsatz von Veritaserum ist nicht mehr nötig. Die Anträge zu bearbeiten dauert zu lange und ist in diesem Fall überflüssig. Bitte gehen sie mit Professor Venator in ihr Zimmer und packen sie ihre Sachen."

„Das können sie nicht tun! Sie war es nicht, Dumbledore wird ihnen das bestätigen!", rief Ron panisch.

„Dumbledore ist nicht mehr Leiter dieser Schule. Ich war mit einigen Dingen, die an dieser Schule vorgingen, schon lange nicht mehr einverstanden und nun ist die Zeit gekommen, die Führung dieser Schule zu ändern. Dumbledore wird eine Weile in London bleiben und sich gegenüber dem Zaubereiministerium zu ein paar Vorwürfen äußern müssen. Vorläufig werde ich die Leitung dieser Schule übernehmen!"

Harry, Hermine und Ron schwiegen entsetzt. Auch vielen anderen Schülern hatte es die Sprache verschlagen. Die drei bekamen nichts mehr von Fudges weiteren Vorträgen mit. Als Harry zurück in seinen Schlafsaal ging, fühlte er sich, wie gelähmt. Sein Gehirn war taub und er konnte keinen klaren Gedanken fassen.

Unerwartet trat Kathryn ihnen in den Weg.

„Na, was macht ihr nun ohne euren großen Beschützer Dumbledore, hm?", zischte sie.

Keiner antwortete. Sie gingen einfach weiter. Selbst Ron war noch zu geschockt, um eine bissige Antwort zu geben.

Vor dem Eingang zum Gemeinschaftsraum trafen sie auf Nathalie, die ihren Koffer trug.

„Du darfst nicht gehen! Gibt es denn gar nichts, was man noch machen könnte?", weinte Hermine verzweifelt.

Sie schüttelte nur trübsinnig den Kopf. „Im Moment könnt ihr mir nicht helfen. Macht euch keine Sorgen. Meine Mutter hat ihren Anwalt eingeschaltet und wird schon dafür sorgen, dass ich einen fairen Prozess kriege. Dann wird man meine Unschuld beweisen können. Hey, wem das Wasser bis zum Halse steht, sollte nicht auch noch den Kopf hangen lassen!". Sie versuchte ein fröhliches Lächeln, was aber eine Spur zu unecht wirkte.

„Sind sie nun fertig, Miss Delany? Es wird höchste Zeit, dass ich sie endlich von dieser Schule wegbringe!", rief Venator ungeduldig von der Treppe aus.

Ohne ein weiteres Wort, folgte sie dem Vampirjäger und hielt tapfer den Kopf hoch, wie um ihre eigenen Worte zu bestätigen.

In den nächsten Tagen, war die ganze Schule unnatürlich still. Kaum jemand war über den Wechsel der Schulleitung erfreut. Snape war im Unterricht noch schlechter gelaunt als üblich, Flitwick fuhr sich ständig fahrig durch die Haare und am Montag belauschten Harry und seine Freunde zufällig ein Gespräch zwischen McGonagall und Fudge.

„Sie wissen, dass ich mit der Suspendierung von Professor Dumbledore und ihren kleinen Änderungen, wie sie es ausdrücken, absolut nicht einverstanden bin! Ihnen steht, auch als Minister, nicht das Recht zu, solche Entscheidungen zu fällen. Ich bleibe nur aus Sorge um die Schüler Lehrerin an dieser Schule!"

„Meine Liebe, ich habe als Minister jedes Recht, solche Entscheidungen zu treffen und außerdem liegt mir, genau wie ihnen, nur das Wohl der Schüler am Herzen."

„Wenigstens sind die Lehrer auch der Meinung, dass Fudge ein Versager ist!", sagte Ron verbittert.

„Aber das hilft uns auch nicht weiter. Nathalie ist weg, Dumbledore ist weg und Voldemort wahrscheinlich schon auf dem Weg ins Schloss", antwortete Hermine traurig. „Ich hab das Blut übrigens fertig getrennt und die drei Blutsorten wieder zusammen gemischt!". Sie zog ein zierliches Glasfläschen aus ihrem Umhang, dessen Inhalt blutrot schimmerte.

„Aber da Dumbledore nicht mehr da ist, nützt uns das alles jetzt sowieso nichts mehr", murmelte Ron düster.

Hermine sah müde und erschöpft aus. „Da hast du wahrscheinlich Recht. Nur Dumbledore hätte diese Waffe gegen den Stein benutzen können. Er ist der einzige Zauberer den Ihr-wisst-schon-wer fürchtet und der ungefähr so mächtig ist wie er selbst."

Angesichts der Hoffnungslosigkeit seiner Freunde erwachte Harry aus seiner Starre. „Wir müssen aber was tun! Wenn wir dem Minister unsere Aufzeichnungen über den Silberstein zeigen, vielleicht lässt er dann mit sich reden. Er muss dann doch sehen, dass Nathalie mit alldem nichts zu tun hat und dass wir Dumbledore brauchen! Lasst uns sofort zu ihm gehen!" Er nahm das Fläschchen von ihr und steckte es vorsichtig in seinen Umhang.

Ron und Hermine fassten wieder neuen Mut und gemeinsam gingen die drei zu Dumbledores Büro. Harry trat ein und sah sich in dem Raum um. Die Vogelstange, auf der sonst Fawkes immer gesessen hatte, war leer und noch einige weitere Sachen fehlten. Was ihn aber am meisten irritierte, war das Gefühl, dass in diesem Raum etwas falsch war, dass dort etwas war, was dort nichts zu suchen hatte.

Eine Frau mit kühlen Augen stand neben dem Schreibtisch und musterte die drei Schüler geringschätzig.

„Der Minister ist nicht hier. Was wollt ihr?", sagte sie unhöflich.

„Wer sind Sie und was machen Sie hier?", fragte Harry verblüfft.

„Professor Aspera, die neue Lehrerin für Zaubertränke. Ich habe so eben meine Zusage für die Stelle eingereicht", antwortete sie hochnäsig.

„Wieso neue Lehrerin? Wir haben doch jemanden, der Zaubertränke unterrichtet. Hat Professor Snape etwa gekündigt?", forschte Hermine ungläubig nach.

„Es reicht für euch zu wissen, dass ich ab heute an dieser Schule lehre und nun entfernt euch!" Sie wedelte gereizt mit der Hand, so als wolle sie lästige Insekten verscheuchen.

„Was ist das denn für eine Person? Die hat sich ja benommen, als wenn ihr das Büro und die ganze Schule gehören würden. Ich mag die jetzt schon nicht!", zischte Ron verärgert.

Harry dachte ähnlich. Er wünschte sich sehnlichst Dumbledore wieder zurück. „Da ist der Minister!" Hermine hatte ihn als Erste entdeckt und deutete auf eine Person, am Ende des Flures. „Minister Fudge! Minister Fudge! Wir müssen Sie mal kurz sprechen!", rief sie laut.

Der Minister blieb stehen, bis die drei ihn erreicht hatten. „Was gibt es denn? Ich bin in Eile! In dieser Schule für Ordnung zu sorgen, nimmt sehr viel Zeit in Anspruch!"

Harry schluckte eine wütende Antwort hinunter. „Wir müssen mit ihnen reden. Wir haben einige Aufzeichnungen über die Herstellung und die Vernichtung des Silbersteins gefunden. Das Blut haben wir schon fertig", erklärte er und zog die kleine Flasche mit Blut aus seinem Umhang.

„Den Silberstein hat Sie-wissen-schon-wer nämlich benutzt, um die Vampire zu kontrollieren. Nathalie ist unschuldig", ergänzte Hermine.

Fudge rümpfte die Nase. „Ich kenne diese Silberstein-Geschichte und es ist absoluter Blödsinn, den Miss Delany nur erfunden hat, um ihrer Verurteilung zu entgehen. Dieser Stein ist nichts als ein Mythos."

„Aber wir haben diese Texte doch hier!" Ron hielt ihm die Dokumente unter die Nase.

„Mr. Weasley, ich sehe da nur ein paar Kritzeleien und-"

„Das sind keine Kritzeleien, sondern altgriechische Buchstaben!", unterbrach Hermine empört.

Doch Fudge zuckte nur die Achseln. „Wie dem auch sei, selbst wenn das vielleicht vernünftige Buchstaben sind, dann hat Delany das vermutlich selbst geschrieben."

„Aber man sieht doch, dass diese Texte schon sehr alt sind! Sie kann sie nicht verfasst haben!", protestierte Harry.

„Dann war es eben ihr Vater, der wahrscheinlich schon ein paar hundert Jahre alt war, bevor wir ihn töteten. Mr. Potter, ich glaube sie fallen immer auf die falschen Leute rein. Sie vertrauen einem Vampirblut, einem Halbriesen wie Hagrid, einem Werwolf und glauben vermutlich immer noch, dass Sirius Black gar nicht der Mörder ihrer Eltern war! Gut, dass es an dieser Schule bald tiefgreifende Veränderungen gibt!", schloss er.

„Was meinen Sie mit tiefgreifenden Veränderungen?", fragte Hermine besorgt.

„Zum Beispiel, dass niemals wieder Wesen, wie Delany oder Lupin hier hinkommen werden und dass Hagrid, sowie auch Snape umgehend entlassen werden", erwiderte er selbstgerecht.

„WAS?", schrie Ron bestürzt.

„Das können Sie nicht machen!", stöhnte Harry verzweifelt.

„Was hat Hagrid denn getan? Und wieso wollen Sie Professor Snape feuern und stattdessen diese entsetzliche Aspera einstellen?"

„Miss Granger, ich bin ihnen zwar keine Rechenschaft schuldig aber ich werde es ihnen trotzdem erläutern. Hagrid ist, wie sie wissen ein Halbriese und somit eine ständige Bedrohung für die Schüler."

„Hagrid ist keine Bedrohung! Er ist einer der gutmütigsten Menschen, die ich kenne!", begehrte der schwarzhaarige Gryffindor auf.

„Mr. Potter, ich sagte ja bereits, dass sie meiner Meinung nach schlechten Umgang hatten und auf die falschen Leute gehört haben. Was Snape angeht, nun, er war früher ein Todesser und so etwas schadet dem guten Ruf der Schule. Dumbledore hat ihm eine zweite Chance als Lehrer gegeben aber unter meiner Führung werden solche Leute nicht unterrichten. Ihr werdet mit der qualifizierteren Professor Aspera auskommen müssen.

Dumbledore hat ohnehin so einige Fehler gemacht", fuhr er überheblich fort. „Es wird dieser Schule nur gut tun, wenn hier ab sofort ein anderer Wind weht."

„Dumbledore ist ein größerer Zauberer und besserer Direktor, als sie es je sein könnten!", entfuhr es Harry zornig.

Der Minister lief rot an. „So redet man nicht mit mir! Bei allem Respekt für deine Heldentaten aber diese Begegnungen mit Du-weißt-schon-wem scheinen dein Gehirn nachhaltig beschädigt zu haben. Das hab ich bereits am Ende dieses Trimagischen Turniers gesagt, als du diesen Unsinn mit der Wiederauferstehung erzählt hast!"

„Harry ist nicht verrückt!", verteidigte Ron seinen besten Freund wütend.

„Außerdem stimmt das mit der Wiederauferstehung! Dumbledore hat es ja auch bestätigt!", half ihm auch seine Freundin.

Fudge riss endgültig der Geduldsfaden. „Jetzt reicht es mir! Hagrid packt schon seine Sachen und sobald er heute Abend weg ist, werdet ihr seine Hütte komplett säubern! Mit Fenster putzen und allem, was dazu gehört!". Er drehte sich um und stolzierte davon.

„So eine Gemeinheit! Wie kann er das Hagrid und Nathalie nur antun?!", sagte Ron aufgebracht.

„Vergiss Snape nicht! Er ist vielleicht nicht die netteste Person aber er hat so eine Behandlung trotzdem nicht verdient!", regte sich Hermine auf. Einzelne Strähnen ihres noch vor kurzem ordentlich zusammengebundenen Haares hatten sich gelöst und fielen ihr wirr ins Gesicht. „Und dann dieser Mist über Harry und Dumbledore! Wie konnte dieser armselige Zauberer Fudge nur Direktor werden?"

Harry schwieg aber er presste seine Kiefer so fest aufeinander, dass es knirschte.