Disclaimer: Wie beim ersten Kapitel.

Anmerkungen: Eigentlich keine, nur das die Rechtschreib- und Grammatikfehler mir gehören. ;-)

Als sie wieder zu sich kam, spürte sie etwas Nasses und Hartes unter sich. Sie öffnete vorsichtig die Augen und starrte ungläubig auf den Boden auf dem sie lag. Es war dunkle Erde, die durch nässe ganz aufgeweicht war und bei jeder ihrer Bewegung ein schmatzendes Geräusch von sich gab. Angewidert setzte sie sich auf und versuchte ihre nassen und mit feuchter Erde bedeckte Hände an ihrer Jeans abzuputzen, was aber nicht gelang, da ihre Jeans ebenfalls von der feuchten Erde bedeckt war. Sie gab es schließlich auf und stemmte sich in die Höhe. Es roch moderig und der Geruch von nasser Erde und andere Gerüche an die sie gar nicht denken wollte lagen in der Luft. Es war dunkel, aber man konnte einige Sterne leuchten sehen. Seit wann hatte das Kino kein Dach? Da fielen ihr plötzlich wieder der dunkle Schatten und der Strudel ein. Schnell schloss sie die Augen und hoffte, dass sie schnell wieder aufwachen würde. Der Geruch aber verschwand nicht und auch nicht der matschige Boden unter ihren Füßen.

Sie atmete tief durch und sah sich schließlich um. Sie stand in einer Art Nebenstraße. An einem Ende war die Rückwand eines Hauses und am anderen Ende konnte man eine lang gezogene und breite Straße erkennen, die auf beiden Seiten sowohl von Häusern, als auch von Straßenlaternen gesäumt war. Noch bevor sie darüber nachdenken konnte was sie tun sollte, kam ein fliegendes und kreischendes Etwas auf sie zu. Erschrocken ging sie ein Schritt zurück, als dieses Etwas direkt auf sie zugeflogen kam. Sie verlor das Gleichgewicht und wäre wahrscheinlich wieder auf dem matschigen Boden gelandet, wenn sie nicht Halt an einem Fass an ihrer Seite gefunden hätte. Das Etwas flog an ihr vorbei und setzte sich neben ihre Hand, die auf dem Fass lag.

Ein Kreischen von dem Wesen ließ sie stutzen und sie sah genauer hin. Es war ein Papagei, der um seinen Hals ein schwarzes Tuch trug. "Jack... Gefängnis...Jack...Hilfe...Jack..." kreischte der Papagei und sah sie dabei aus seinen dunklen Augen fragend an. Verwirrt sah sie das Tier an. "Wer soll denn Jack sein und was soll ich damit zu tun haben? Und überhaupt, wo bin ich hier?" fragte sie und war sich sogar sicher, dass der Papagei ihr antworten würde. "Jack...Gefängnis...hier...Lucia...Jack...Hilfe..." Fragend starrte sie den Vogel an. Lucia ? Wer oder was ist Lucia? "Jetzt hör mal zu du Papagei...ich will wissen wo ich hier bin!" sagte sie und langsam begann sie zu verzweifeln. Wo zum Kuckuck war sie und was faselte dieser Vogel von einem Jack und einer Lucia? Der Vogel beugte sich plötzlich über ihre Hand und schlug mit seinem Schnabel auf ihre Hand. Schnell zog sie ihre Hand weg und rieb sich die schmerzende Stelle. "Verflucht noch mal! was soll das?" frage sie das Federvieh. Der hob und senkte seinen Kopf immer und immer wieder, dabei begann er wieder mit seinen üblichen Monolog: "Jack...Gefängnis...Jack...Hilfe..." Langsam aber sicher hatte sie die Nase voll von diesem Vogel. Sie entschloss sich die Nebengasse zu verlassen und vielleicht fand sie an der großen Straße mehr Hilfe, als von diesem blöden Papagei. Sie drehte sich um und ging. Der Vogel ließ aber nicht locker und flog hinter ihr her. "Jack...Hilfe...Jack..." kreischte der Vogel. "Lass mich in Ruhe mit deinem Jack!" schrie sie nun genervt und der Vogel schien endlich seinen Schnabel zu halten.

Als sie die Straßenecke erreichte blieb sie wie angewurzelt stehen. Die Häuser waren aus dem letzten Jahrhundert und die Straßenlaternen leuchteten durch Kerzen, die in großen eckigen Glasgehäusen steckten. Was sie aber noch mehr erschreckte waren zwei Männer, die an ihr torkelnd und lachend vorbei schlürften. Beide trugen Kleidung aus dunklem Stoff und weiße Hemden, die sicher saubere Zeiten gesehen haben. An ihren Hüften hingen verschiedene Gürtel mit einem Messer, Schwert oder einer altmodischen Pistole. Einer von ihnen hatte ein Tuch um den Kopf gebunden. Der andere hatte eine Glatze und an seinen Ohren hingen große runde Ringe. Ungläubig starrte sie ihnen nach. Plötzlich hörte sie wieder die krächzende Stimme: "Piraten...Jack...Gefängnis...Hilfe..." Noch bevor sie sich umdrehen konnte, spürte sie eine Last auf ihrer rechten Schulter. Sie sah nach rechts und starrte in die dunklen Augen des Papageis, der es sich auf ihrer Schulter bequem gemacht hatte.

Sie wollte den Vogel grad verscheuchen, als sie laute Stimmen hörte, die sich näherten. "Verstecken..." kreischte der Papagei in ihr Ohr. "Ich bin ja nicht taub!" gab sie zurück und ging einige Schritte wieder in die Gasse aus der sie gekommen war. 10 Männer in blauer Uniform gingen in reih und Glied an ihr vorbei. Keiner beachtete sie. Die ersten zwei Männer schienen den Oberbefehl zu haben, denn sie waren die einzigen die sprachen. "Zum Teufel aber auch, endlich haben wir diesen Piraten erwischt...ich bin schon auf sein Gesicht gespannt, wenn der hängt..." "Eben wenn..." sagte der andere. "Was soll das heißen?" fragte der andere leicht gereizt. "Du kennst diesen Sparrow, der hat sich immer aus seiner Schlinge ziehen können!" "Aber noch nie von unserer Schlinge ! Dafür werde ich schon sorgen!" Die Stimmen verklangen leise und sie und der Papagei traten wieder aus der Dunkelheit heraus. Also schön, dachte sie, irgendwie bin ich wohl in eine Piratengeschichte rein geschlittert. Der Papagei wollte schon wieder zu kreischen anfangen, als sie ihm den Schnabel zu hielt. "Halt deinen Schnabel! Hör zu, wenn du mir hilfst, dann helfe ich dir. Ok? " Der Papagei nickte und begann wieder zu kreischen: "Ok...ok...ok." Sie verdrehte die Augen. "Also, wo krieg ich neue Kleidung her?" fragte sie den Papagei schließlich. Der Papagei erhob sich von ihrer Schulter und begann die Straße hinunter zu fliegen. "Warte!" schrie sie ihm hinterher und rannte hinter dem fliegenden Papagei her.