Autor: ChiaraM

Titel: Die Rückkehr des Prinzen

Disclaimer: Mir gehören keine Figuren, Schauplätze und Charaktere (alles J.R.R. Tolkien) , auch wenn ich definitiv verrückt danach bin. Ich bin froh, dass ich auf diesem Wege irgendwie jeden Tag mit Legolas und Co. verbringen kann. Und wenn es dann noch einer liest, bin ich im Himmel....:o)

********************** Eine sternenklare Nacht ***************************

Legolas lief langsam zurück zu Ràsyla. Seine nassen Haare tropften und doch fühlte er sich seltsam befreit, als er auf sie zutrat.

"Entschuldigt bitte mein bisheriges Benehmen. Ich weiß nicht, was in mich gefahren war."

Das war natürlich gelogen. Er hatte die drei Flaschen Wein nicht vergessen. Doch Ràsyla lächelte milde.

"Das macht doch nichts. Es ist unmöglich, euch auch in schlechter Verfassung nicht zu widerstehen...aber so gefallt ihr mir besser, wenn ihr lächelt".

Ràsyla wurde rot und Legolas grinste ob dieses Kompliments. Unwiderstehlich, so so. Sein Kopf war definitiv noch nicht frei von der Wirkung des Rotweins, doch war sein Verstand nicht mehr vernebelt. Aber er fühlte sich seltsam leicht und beschwingt.

Plötzlich stolperte Ràsyla über einen Stein. Legolas fing sie im letzten Moment auf. Ihr Gesicht war plötzlich sehr nahe an seinem. Sein Mund berührte fast ihren Hals. Ràsyla atmete seinen betörenden Duft ein und obwohl sie sich fast unmerklich in seine Richtung bewegte, spürte es Legolas und hielt sich nicht länger zurück. Er begann sanft ihren Hals zu küssen und strich ihr zart das Haar aus dem Gesicht. Langsam arbeitete er sich zu ihrem Ohr vor und knabberte daran. Ràsyla streichelte sanft sein nasses Haar. Sie sog scharf Luft ein, denn seine Berührungen waren intensiver, als die, die sie kannte. Legolas küsste nun ihre Wange und näherte sich sanft ihrem Mund. Es fehlten nur noch wenige Zentimeter und ihre Lippen würden sich berühren.

"LEGOLAS!!!!!!" Zwei durchdringende Stimmen riefen beinahe gleichzeitig seinen Namen.

Legolas richtete sich ebenso erschrocken wie verärgert auf. Wer in aller Welt störte bitte gerade jetzt??? Seine Frage beantwortete sich von selbst, als Pippin und Merry den Weg entlang kamen und im fahlen Mondlicht auftauchten. 'Natürlich' dachte Legolas 'wer sonst?`

Ràsyla wirkte etwas blass und enttäuscht, als er sie ansah. Sie sah aus, als habe sie jemand gewaltsam aus einem wunderschönen Traum gerissen.

Schließlich standen Merry und Pippin vor ihnen. Legolas und Ràsyla hatten sich aufgerichtet. Die Hobbits blickten erstaunt von einem zum anderen. Schließlich brach Pippin das Schweigen.

"Was bitte tut ihr zwei denn hier? Das Fest ist doch in vollem Gange!" Er wirkte ernsthaft erstaunt.

"Kannst du dir das nicht denken?" meinte Merry mit einem schmutzigen Grinsen. "Legolas therapiert seine Migräne!"

Der Hobbit musste lachen. Pippin sah ihn verwirrt an, Ràsyla hielt den Blick gesenkt.

"Kannst du mir bitte mal sagen, warum ihr vorlauten Hobbits euch in alles und jedes einmischt, was euch nicht das geringste angeht?"

Pippin grinste jetzt auch. Er fand die kompromittierende Situation, in der sich der sonst so perfekte Elb, ein Beispiel der Selbstbeherrschung, sich nun befand, höchst amüsant.

"Das liegt in unserer Natur. Erblich weist du..."

Legolas seufzte. Warum diskutierte er überhaupt noch? Er blieb Pippin die Antwort schuldig. Falls er jedoch dachte, dass dies Pippin nicht aufgefallen sei, so hatte er sich getäuscht.

"Was macht ihr denn nun hier, wo doch die anderen alle oben feiern? Therapiert ihr wirklich deine Kopfschmerzen?" bohrte er weiter.

"Quatsch. Ich wollte mir gerne den Garten von Minas Tirith ansehen und Ràsyla hat angeboten, ihn mir zu zeigen."

"Bei Mitternacht? Wo du kaum was siehst?" Merry grinste noch immer auf eine sehr anzügliche Art und Weise.

"Ja im Mondschein! Hättet ihr wohl jetzt die Güte, uns allein zu lassen? Wir kommen bald nach."

Die Hobbits zuckten mit den Schultern. Offensichtlich wollte Legolas wirklich nicht gestört werden. Mit einem undeutlichen 'Bis später dann' drehten die beiden um und kehrten zum Schloss zurück.

Legolas atmete durch. Sein Blick fiel auf Ràsyla, die während der ganzen Zeit geschwiegen und die Szene beobachtet hatte. Zum ersten Mal an diesem Abend betrachtete er sie intensiv: Sie etwas kleiner als er und trug ein langes blaues Kleid, dass aufwendig mit Silberstickereien verziert war. Das dunkle Haar trug sie offen und es fiel in sanften Wellen über ihre Schultern. Die schwarzen Augen blickten verwirrt, aber Legolas glaubte den Anflug eines Lächelns erkennen zu können. Sie war unbestreitbar schön.

Er trat auf sie zu, legte seine Arme um ihre Taille und zog sie sanft an sich.

"Wo waren wir stehen geblieben?" Ràsyla lächelte. Auch sie hatte die Unterbrechung als störend empfunden. Sanft strich sie mit den Fingern über Legolas' Schläfen. Er beugte sich herab nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie vorsichtig. Ràsyla schloss die Augen und gab sich ganz dem Gefühl hin, dass dieser junge Elbenprinz in ihr verursachte. Sie erwiderte den Kuss.

Legolas wusste nicht mehr, wie lange sie dort standen und sich auf diese tiefe und leidenschaftliche Art und Weise küssten. Er wusste nur, dass Ràsyla ein Gefühl der fordernden Leidenschaft und Begierde in ihm verursachte, dass er schon fast vergessen hatte. Aber eben nur fast. Doch trotz seines Verlangens besann er sich, wo sie sich befanden. Jede Sekunde konnte jemand hier vorbeikommen und sie sehen und diese Neuigkeit den Gästen, vorzugsweise seinem Vater, mitteilen. Was dann passierte, wollte Legolas sich lieber nicht vorstellen. 'Anstatt dir Gedanken über deine Zukunft als König Düsterwalds zu machen stehst du seelenruhig im Schlossgarten von Minas Tirith und verführst eine junge Frau, die als mögliche Thronfolgerin wohl kaum in Frage kommt. Wie viele uneheliche Kinder gedenkt mein Sohn denn zu zeugen, bevor er für einen Thronerben sorgt. Und dazu mit einer Frau menschlichen Blutes...'

Legolas konnte sich nur zu gut vorstellen, wie die Reaktion seines Vaters aussehen würde. Generell war es zwar seine Sache, was er tat, aber in seiner momentanen Situation hielt er es für ratsamer, seinen Vater nicht unnötig zu provozieren.

Sanft löste er sich von Ràsyla und verschloss ihr mit dem Zeigefinger die Lippen. Er blickte in ihre nachtschwarzen Augen.

"Was ist los? Ist irgendetwas nicht in Ordnung?" fragte sie.

"Nein, es ist alles Ordnung." Legolas lächelte sie beruhigend an. "Aber lass uns lieber zum Schloss zurückkehren. Wahrscheinlich vermisst man uns schon."

Legolas ließ sie los und wandte sich zum gehen. Ràsyla nickte fassungslos. Was war nur in ihn gefahren? Wieso hatte er seine Meinung von einer Sekunde auf die andere geändert? Sie folgte ihm langsam den Weg zum Schloss zurück.

Auf dem Festplatz angekommen sah sie sich suchend nach ihm um. Doch von Legolas fehlte jede Spur. Es war, als sei er unsichtbar geworden. Die Stimmung hatte ihren Höhepunkt erreicht. Überall wurde gelacht, getanzt, getrunken und gefeiert. Ràsyla kam sich verloren vor. Noch immer war ihr, als tummelten sich hundert der buntesten Schmetterlinge in ihrem Magen. Ihre Knie wurden weich, wenn sie sich den Kuss und Legolas' Duft ins Gedächtnis rief.

Zur selben Zeit lag ein am Boden zerstörter Legolas in seinem Bett im Schloss und kam nicht zur Ruhe.

************* Ende Kapitel 4 ****************

Ich denke, in diesem vergleichsweise kurzen Kapitel wird meine sorglose Art, mit Tolkienschen Werken und Figuren umzugehen, besonders schön deutlich! *ggg*