Boah, sooo viel Reviews. *Fassungslos die Köpfe schütteln* Anscheinend hat dieser Cliffhanger doch einige Gemüter bewegt. *fg* Aufgrund der Menge an Reviews sind die Antworten darauf diesmal am Ende des Kapitels. Aber jetzt wollen wir euch mal nicht länger zappeln lassen. Los geht's:

Kapitel 3

Kaum waren die gegnerischen Piraten besiegt worden, versammelte sich die Crew um ihren noch immer reglos am Boden liegenden Captain.

"Ist er...", begann Anamaria, und ein kurzer Blick von Gibbs brachte sie zum Schweigen. Der alte Seemann bückte sich zu Jack hinunter und drehte ihn auf den Rücken. Fachmännlich legte er seinen Kopf auf dessen Brust und lauschte. Dann hielt er seine Hand über Jacks Nase und sein Gesicht erhellte sich.

"Er lebt noch..." Ein erleichtertes Raunen ging durch die Menge.

Norrington, der inzwischen ebenfalls hinzu gekommen war, schaute nachdenklich auf den reglos und blutüberströmt am Boden liegenden Captain der Black Pearl.

Dann fasste er einen Entschluß. "Er bleibt auf der Dauntless, bringt ihn weg", befahl er seinen Leuten, und Gibbs schaute überrascht zu dem Commodore auf.

Sofort erhob sich protestierendes Gemurmel von Seiten der Pearl-Piraten, die sofort kampfbereit ihre Säbel und Entermesser hoben, doch Norrington hob beschwichtigend die Hände. "Ich nehme ihn nicht gefangen." 'Diesmal nicht', fügte er in Gedanken hinzu. "Wir haben einen Arzt an Bord. Der soll sich die Verletzung ansehen. Oder habt ihr auch einen Arzt?" Herausfordernd schaute er die Piraten an, doch diese schüttelten die Köpfe.

"Hab ich auch nicht erwartet", brummte der Commodore. Einige seiner Soldaten wollten seinem Befehl Folge leisten, doch wurden sie von Jacks Mannschaft abgedrängt, die es sich nicht nehmen lassen wollte, sich selbst um ihren Captain zu kümmern. Jack wurde vorsichtig auf ein breites Brett gelegt und von Gibbs und einigen anderen Seeleuten hochgehoben. Dann warfen sie Norrington fragende Blicke zu. "Wohin?", fragte Gibbs.

Der Commodore dirigierte sie zu seiner Kajüte. "Am Besten zu mir. In den Mannschaftsquartieren gibt es nur Hängematten."

In der Kapitänskajüte angekommen legten sie Jack vorsichtig in die Koje des Commodore und standen dann unschlüssig herum.

In dem Moment kam der Bordarzt mit einem Gehilfen herein und scheuchte die Seeleute, mit Ausnahme von Norrington, raus. Anamaria, die ebenfalls mitgekommen war, bekam die Anweisung hinterhergerufen, eine Schüssel mit heißem Wasser und saubere Tücher zu besorgen, dann knallte die Tür zu und sperrte die Pearl-Piraten aus.

"Und nun?", fragte Duncan, der ebenfalls zu Jacks Mannschaft gehörte.

"Wir bleiben hier!", knurrte Gibbs, der sich wie ein Cerberus vor der Tür postierte. "Ich trau Norrington nicht und ich werde ihn mit dem Captain nicht alleine lassen."

"Du hast ihn gerade mit ihm allein gelassen", grinste Duncan schief.

"Du weißt was ich meine", polterte Gibbs und verpasste Duncan eine halbherzige Kopfnuß.

Während dessen untersuchte der Arzt in der Kajüte seinen Patienten. Er schnitt das Hemd auf und löste den schon etwas angetrockneten Stoff vorsichtig von der Wunde. Dann sondierte er sorgfältig die Verletzung.

Währenddessen brachte Anamaria das Gewünschte, wurde aber – sehr zu ihrem Leidwesen – von Norrington ebenfalls wieder aus der Kajüte gescheucht.

Als der Arzt seine Untersuchung beendet hatte, stand er auf und trat zu dem Commodore.

"Nun? Wie steht's?", fragte dieser.

"Die Kugel steckt unterhalb der rechten Schulter, aber knapp über der Lunge. Er hat noch mal Glück gehabt, vorausgesetzt er kriegt keinen Wundbrand. Ich muß die Kugel entfernen und anschließend die Wunde ausbrennen, um genau das zu verhindern."

Norrington nickte. Er kannte die Prozedur, da er schon häufig genug mit seinen Männern in Gefechte verwickelt war und es nur zu oft Verletzte gab (Tote sowieso).

"Ich brauche Eure Hilfe", sagte der Arzt und schaute den Commodore fragend an. "Oder soll ich ein paar Männer holen?"

Dieser schüttelte den Kopf. "Nein, nein, ich weiß was zu tun ist." Damit trat er ans Kopfende des Bettes, nahm Sparrows Hände, hob sie über dessen Kopf und drückte sie auf das Kissen, während der Gehilfe des Arztes Jacks Beine festhielt, um den Piraten ruhig zu halten.

Der Arzt legte ein Messer ins Feuer, das in einer Schale brannte und ausreichend Licht spendete, holte eine Art schmaler Zange aus seiner Tasche und begann damit, die Kugel aus der Wunde zu holen.

Ob der Schmerz Jack aus der Besinnungslosigkeit zurückgeholt hatte wusste er nicht. Er spürte nur, außer dem höllischen Schmerz in der Schulter, dass ihn jemand hart an den Handgelenken gepackt hatte und diese unnachgiebig festhielt sowie, dass ein Gewicht auf seinen Beinen lag. Hinzu kam, dass ein anderer Mann über ihn gebeugt war und mit einem Instrument an ihm, oder besser in ihm herumfummelte.

Jack zog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein und versuchte sich krampfhaft aus dem Griff zu befreien. Sein Kopf schlug wild hin und her, und er erkannte in seinem Festhalter Norrington.

"Bastard...", zischte er den Commodore an. Er hatte ihm geholfen, und so dankte er es ihm? Eine kleine Gefühlsregung war auf dem Gesicht des Mannes zu sehen, aber Jack wurde von einer neuen Schmerzwelle übermannt, so dass er seine Aufmerksamkeit dem anderen Mann zuwandte, welcher gerade die Kugel aus seiner Brust holte. Mit einem metallischen Geräusch wurde sie in eine Schale gelegt. Fast im selben Zug griff der Mann nach dem inzwischen an der Klinge glühenden Messer.

Jack riss überrascht und panisch die Augen auf, und versuchte erneut sich freizustrampeln, was von Norrington und dem Arzt-Gehilfen mit viel Mühe verhindert wurde. Der Mediziner schaute kurz zu Norrington, und dieser nickte nur, ehe sich der Arzt über den Piraten beugte, und das Messer in die Wunde sinken ließ.

Feine Rauchschwaden traten empor, es zischte und ein Geruch nach verbranntem Fleisch lag in der Luft. Jack glaubte vor Schmerz den Verstand zu verlieren und ein gellender Schrei löste sich aus seiner Kehle, während Norrington und der Gehilfe Mühe hatten, den sich heftig wehrenden Mann zu bändigen und möglichst bewegungslos zu halten, damit er sich durch sein Herumgezappel nicht noch mehr verletzte.

Gibbs schaute erschrocken zu Duncan, als der Schrei durch die Tür drang.

"Commodore hin, Commodore her...ich geh da jetzt rein..." Und mit diesen Worten stieß er die Tür auf, mit seiner Pistole im Anschlag. Überrascht ließ er sie sinken, als er sah, was in diesem Raum vor sich ging.

Er sah wie Jack auf dem Bett lag, Norrington ihm die Arme und ein junger Mann die Beine festhielt und aufs Bett drückte, und der Mann, der wohl der Arzt sein musste, gerade ein Messer von Jacks Brust nahm. Er roch das verbrannte Fleisch. Gibbs war ein erfahrener Seemann, er wusste was das zu bedeuten hatte.

Er schluckte, so schlimm war es also um seinen Captain bestellt gewesen?

"Ja, Mister Gibbs?" fauchte ihn Norrington leicht genervt an.

"Äh... Es ist nur.... ich dachte... weil er.... - ... Es ist nichts, Sir. Verzeihung...", stotterte Gibbs verlegen. "Wie geht es ihm?"

"Kann ich noch nicht sagen", mischte sich der Arzt ein und schaute auf den inzwischen wieder Bewusstlosen herab. "Die Kugel ist entfernt und die Wunde ausgebrannt. Die Nacht wird entscheiden, ob er es überlebt."

Anamaria bot sich auf Nachfrage des Arztes an, auf der Dauntless zu bleiben und sich um Jack zu kümmern. Nachdem das geklärt war, begaben sich Gibbs und Duncan zurück auf die Black Pearl, um der Mannschaft zu berichten, wie es dem Captain ging, der Arzt, der inzwischen die Wunde verbunden hatte, packte seine Instrumente ein und ging mit seinem Gehilfen, um sich um andere Verletzte zu kümmern und Anamaria zog los, um eine Schüssel kaltes Wasser und Tücher zu holen.

So kam es, dass Norrington alleine bei dem bewusstlosen Mann blieb. Nachdenklich stand er neben dem Bett und schaute auf den Piraten herab. Sparrow lag still in den Kissen. Er atmete flach und unregelmäßig, sein Kopf war leicht zur linken Seite gedreht, sein linker Arm lag neben seinem Kopf auf dem Kissen, der rechte hing leicht über den Bettrand. Die Bettdecke war bis zur Taille gezogen und ließ den Blick frei auf die unbehaarte, durchtrainierte Brust, die, genau wie Jacks Gesicht, von einem leichten Schweißfilm bedeckt, jetzt aber teilweise von dem frischen Verband verdeckt war.

Norrington musste bei diesem Anblick unwillkürlich schlucken. Gleich darauf fragte er sich, ob er jetzt den Verstand verlor. Hatte er eben wirklich diesen renitenten Piraten attraktiv gefunden?

Wieder schaute er Sparrow an. So hatte er den Piraten noch nie gesehen: So still. Keine flapsigen Bemerkungen auf den Lippen, kein spöttisches – oder manchmal auch dümmliches - Grinsen im Gesicht, kein affektiertes Herumgehampel – einfach nur still und .... irgendwie unschuldig und sanft.

Wieder musste Edward schlucken. Fahrig nahm er eines der Tücher vom Tisch und setzte sich auf die Bettkante. Er schob Sparrows inzwischen ziemlich durchgeweichtes Stirntuch soweit hoch, dass dessen Stirn freilag, dann wischte er zaghaft den Schweiß von Jacks Stirn und Brust. In dem Moment ging die Tür auf und Anamaria kam mit der Schüssel Wasser herein. Eilig stand Norrington auf und warf das Tuch auf den Tisch. Verlegen schaute er die junge Piratin an. "Ich.... äh.... Ich muß an Deck und nach dem Rechten sehen", sagte er hastig und stürmte aus der Kajüte.

__________

Unser Dank geht an Yamica, Heitzi, Ronny ferioca, Michiru-chan, und alle anderen Reviewer.

@teithol knivez: Hui, ein stiller Leser. Herzlich Willkommen in der illustren Runde der Reviewer. *smile* Tja, tut uns leid um Roberts, zumal der echte Bartholomew Roberts eigentlich nicht so eine fiese Ratte war. Und schön, dass dir der Name Edward gefiel. Wir waren uns da nicht hundertpro einig, aber Edward passt irgendwie wirklich gut zu Norrington. Beides zusammen klingt aristokratisch, gelle? *zwinker* Ein anderer fieser Charakter ist eigentlich nicht wirklich geplant, aber oftmals weiß man nie, wohin eine Story schlussendlich läuft. Schaun wir mal.

@Jenny: *Jenny tröstet und Packung Tempos rüberreicht* Du hast doch wohl nicht wirklich geglaubt, dass wir Jacky umbringen, oder?

@Yvti: *Das Yvty wieder von der Wand pult* Wir hoffen, du bist diesmal nicht auch wieder dagegen gelaufen? *besorgt guckt*

@Viper: Schön, dass es dir gefällt und dass wir anscheinend Jack recht gut getroffen haben. Das ist gar nicht so leicht wie man annimmt, bevor man sich an so eine Story ransetzt. Tja, und was die Diskussion angeht: Da ist er ja recht rüde unterbrochen worden, sehr zur Erleichterung von Norri.

@WillsBonnyLass: Aha, noch ein Norri-Fan. Von euch scheint es ja nicht wirklich viele zu geben, wenn man bedenkt, wie fies er in den meisten Stories dargestellt wird. Aber auch hier ist er manchmal ein wenig fies. *smile* Den Namen Edward haben wir erfunden. Irgendwie scheint er ein perfekter Edward zu sein, gelle? Du findest, dass Norri gut reagiert hat, als er Roberts erschoß? Das liegt sicher im Auge des Betrachters. Er hätte Roberts auch einen seiner Orden rüberwerfen können. *kicher* Was das Rating angeht: Das wird sich im Laufe der Story definitiv noch ändern. *flöt*

@chrissy: Nee, was den Vortrag angeht, hat Jacky irgendwie den Faden verloren. *schmunzel*

@Werinaya: Herzlich Willkommen in der Piratenecke. Wir hoffen, du fühlst dich auch weiterhin wohl hier? Man liest sich...

@cat: Danke für das Lob. Wir sind übrigens zwei. *zwinker*

@Mimmy: Nee, also ein Versehen war es nun wirklich nicht. Aber wie du inzwischen gesehen hast, haben wir ihn trotzdem nicht totgemacht. Ich meine "Piraten der Karibik" ohne Jack Sparrow... sorry CAPTAIN Jack Sparrow... geht ja nu nich, gelle? Das wäre wie "Schuh des Manitu" ohne Winnetouch... Wieso muß ich bei Jack eigentlich immer an Winnetouch denken? *grinsel*

@Jinxauthor Mel: Ja, auf den Szenenwechsel sind wir stolz. Cliffhanger sind doch eigentlich eine klasse Erfindung. Und vielen lieben Dank für das sehr lange Review.