Kapitel 7
Er begann sich vor Harry zu verwandeln. Der Junge wand sein Gesicht ab, als die
Augen des Mannes zu schrumpfen begannen und das Gebiss langsam zurückging. Nun
ähnelte der Zaubertrankmeister sehr einem Bergtroll, der für seine Rasse zu
klein gebaut war und vollständige Kleidung trug, die im langsam viel zu groß
wurde.
Harry, der das Shirt bereits abgestreift hatte, zog die viel zu weite Hose
seines Vetters aus, schlüpfte aus den Schuhen und nahm seinen magischen
Personalausweis vom Hals.
Wenige Minuten später stand ein fast perfektes Abbild seiner selbst vor ihm,
mit übergroßer Kleidung und keiner Brille. Er nahm seine alte Robe ab und zog
sich Harrys über, während der Junge Mühe hatte es ihm gleichzutun, schließlich
fand er jedoch eine Möglichkeit nicht halbnackt herumzulaufen zu müssen und
doch nicht über den überflüssigen Stoff des Professors Hose zu fallen.
Harry hatte zwar keine hundertprozentige Sehschärfe, dennoch waren seine Augen
nicht zu verachten. Er hatte schon bei seiner Verwandlung in Crabbe bemerkt,
dass er vieles sah, welches andere nicht bemerkten. Beispielsweise nahm er
schnelle und feine Bewegungen viel eher wahr als andere, dennoch brauchte Snape
die Brille - Harry zögerte.
"Ich... ich kann das nicht verantworten, Professor!", meinte er mit
zittriger Stimme.
Harrys Ebenbild verzog mürrisch das Gesicht und nahm die Brille.
"Du wirst jetzt gehen!", befahl Snape mit seiner eigenen Stimme.
Als Harry keine Anstalten machte wirklich zu gehen, rief der Lehrer einen
Namen, der den Jungen dazu brachte ihn schockiert anzusehen:
"Wurmschwanz!"
"Professor! Was...?", Snape unterbrach ihn.
"Es ist zwar gut misstrauisch zu sein, Potter, aber du übertreibst! Er
steht unter dem Imperio-Fluch, weil er meiner Meinung nach der geistig
schwächste Todesser war und daher am einfachsten zu unterwerfen!",
erklärte der Zaubertrankmeister.
"Sie haben einen der verbotenen Flüche eingesetzt?", fragte der Junge
leicht schockiert, als Peter mit starrem Blick hineintrat.
Snape lächelte sehr bitter: "Man wird mich dafür nicht mehr angeklagen
können."
Der Mann, der nun in dem Körper eines 16-jähigen steckte, warf diesem den
Tarnumhang über.
Harry spürte, wie ihm kalte Tränen über die Wangen liefen. "Sie können das
nicht für mich tun", flüsterte er.
"Peter, nimm ihn mit!", befahl Snape dem Todesser. "In deinem
eigenen Interesse, solltest du dich weder wehren, noch schreien, sonst wird der
Lord uns alle umbringen!"
"Professor... bitte...", flehte er, doch es war bereits zu spät.
Peter Pettigrew hatte seine Hand um den Oberarm des Jungen gelegt und zog ihn
stumm, aber energisch auf den Flur hinaus.
Der Kopfs Snapes wurde aus dem Türspalt gesteckt. Mit ernster Miene sprach er
seine letzten Worte zu dem Jungen, der lebt, dessen Leben er mit dem Preis
seines Blutes bezahlen würde: "Auf zweierlei solltest du dich nie
verlassen, Harry: Wenn du Böses tut, dass es verborgen bleibt; wenn du Gutes
tut, dass es bemerkt wird." Ein bitteres Lächeln zeichnete sein Gesicht
bevor der Türspalt sich schloss und Severus Snape damit sein eigenes
Todesurteil unterzeichnete.
Stumm und unter wenig Protest ließ Harry sich von dem indirekten Mörder seiner
Eltern mitziehen. Ohne entdeckt zu werden schafften sie es zum Auto zu
gelangen, doch als Peter schon am Steuer und Harry im hinteren Teil des Wagens
saß, geschah es.
Lucius Malfoy erschien im Türrahmen der Vordertür.
"Wo willst du hin, Wurmschwanz?", schrie er hinüber und trat in den
Garten hinaus.
Harry war dies ziemlich egal. Sollten sie doch erwischt werden, es war im
gleichgültig. Vielleicht brauchte die Zaubererwelt ihn, doch er brauchte sie
ganz gewiss nicht! Zu viel hatte sie ihn gekostet. Seine Eltern, seinen
Paten und seine beste Freundin, doch genauso immaterielle Dinge: Sein Vertrauen
in die Menschen, die hinter ihm standen. Wie sollte er Ron oder Remus etwas
anvertrauen, wo er doch genau wusste, dass man sie bereits überwachte, nur weil
sie seine Freunde waren. Wie sollte er jemals wieder Freundschaften eingehen,
wenn alle, die ihn näher kannten in Gefahr waren getötet zu werden.
Er hörte die tonlose Stimme seines Fahrers: "Ich fahre das Auto weg!"
"Und wohin?", fragte Malfoy genervt.
"Ich werde jemanden abholen!", diesmal klang Wurmschwanz energischer.
Der Blonde zögerte, doch dann entfernte er sich gemächlich wieder. Harry war schockiert,
als er bemerkte, dass es ihn ärgerte nicht entdeckt worden zu sein.
Sie fuhren sanft an und der Junge wurde leicht nach hinten gedrückt.
Der Hinterraum wirke größer, da er nicht mehr am Boden gefesselt war, doch auch
schien er schutzloser.
"Wo werden wir hinfahren?", Harrys Stimme klang kühl, niemals würde
er Sympathie für diesen Mörder entwickeln können.
"In Sicherheit...", wieder klang es monoton. Wahrscheinlich hatte
Snape es ihm so befohlen: ,Bring ihn in Sicherheit!'
Harry setzte sich auf eine der beiden Reifenanhöhen, was nicht unbedingt
gemütlich, doch relativ sicher war. Er streifte den Tarnumhang ab und ordnete
die viel zu große Robe seinem Retters.
Durch das kleine Fenster konnte er Peter beobachten. Der rattenartige Mann sah
stur auf die Straße hinaus und sprach kein Wort. Dem Jungen war das nur recht,
das Gespräch mit seinem einstigen Professor hatte ihn verwirrt und ließ ihn
sich schuldig fühlen.
Was würde geschehen, wenn Voldemort entdeckte, dass Harry Potter nicht Harry
Potter sein konnte? Würde er versuchen eine Verbindung telepatischer Art
aufbauen? Würde Snape es schaffen dem zu widerstehen?
Nervös fuhr Harry sich durch die Haare.
Die Minuten zogen sich endlos in die Länge. Zwar hatte er keine Uhr, doch das
Armaturenbrett des Autos zeigte ihm, dass sie bereits 47Minuten unterwegs
waren. Der Vielsafttrank würde genau eine Stunde halten.
Das Warten machte ihn verrückt. Er wusste, er konnte seinem Lehrer noch helfen,
denn der Mann lebte noch. Unruhig wippte er auf seinem Platz vor und zurück.
Doch dann hielt er so plötzlich inne, dass er fast hinab auf den Boden gefallen
wäre. Was würde mit Wurmschwanz passieren, wenn Snape tot war? Diese Ratte
stünde nicht mehr unter dem Gehorsams-Fluch? Er würde ihn mit Sicherheit nicht
mehr retten wollen!
Hektisch stand er auf und fiel beinahe über seine Kleidung.
"Wurmschwanz! Lass mich hier raus!", schrie er. Der Mann zeigte keine
Reaktion. "Lass mich hier raus, du Ratte!"
Nach außen hin völlig ruhig wendete er stumm den Wagen und fuhr in die entgegengesetzte
Richtung davon.
"Ich denke nicht, dass ich das tun werde, Harry!", er grinste den
Jungen dreckig über seine Schulter hinweg, "Der Verräter ist in deinem
Namen vor zehn Sekunden unter Folter gestorben!"
Sofort wollte Harry nach seinem Zauberstab greifen, doch ihm wurde schnell
klar, dass Peter ihn auf dem Weg zum Auto entwendet hatte, um zu verhindern,
dass er ihm entkam. Nun lag der Stab auf dem Beifahrersitz.
"Sei ruhig und genieße die Fahrt!", verlangte Peter und zog das
Fenster zu.
Kraftlos ließ der Junge sich auf den Boden des Wagens nieder. Erneut war ein
Freund für ihn gestorben. Wieder rannten Tränen seine Wangen hinunter, doch er
bemerkte es kaum. Doch sein Tod würde ihm nicht helfen können, Severus war
umsonst gestorben.
,Ja, versinke in Selbstmitleid!', rat eine leise Stimme in seinem
Unterbewusstsein, ,Oder kämpfe weiter und sorge dafür, dass kein Mensch umsonst
sein Leben für dich lassen musste!'
Sein Blick fiel sofort auf die Erhöhung des rechten Hinterreifen, wenn er den
Reifen irgendwie stoppen könnte würde das Auto wahrscheinlich stehen bleiben.
Hätte er seinen Zauberstab gehabt, so könnte er das Gummi des Reifens ansengen
und den Wagen so zum Stehen bringen. Schnell sah er sich im Raum um und
entdeckte eine stabile Brechstange. Er nahm sie an sich.
"Das schaff ich doch nie", flüsterte er, kniete neben der
Reifenerhöhung nieder und führte die Stange an das Metall. "Sirius würde
das schaffen, vielleicht sogar Ron, aber nicht du!" Für sein Alter war er
immer schon schwach gewesen, doch diesmal nahm er all seine Reserven zusammen.
Er schaffte es die Brechstange unter eine Fuge zu schieben und stemmte nun sein
gesamtes Gewicht auf sie. Es knirschte und kleine Splitter lösten sich. Mit
zusammengebissenen Zähnen und weiß gewordenen Fingern gab er nicht auf.
Plötzlich glitten seine schwitzigen Hände ab und er stieß mit dem Kinn auf das
Metall, nun wusste er, wie Malfoy sich gefühlt haben musste, als er in
geschlagen hatte.
Zittrig durchatmend, aber dennoch entschlossen umklammerte er erneut die Stange
und drückt sie nieder, bis sein gesamtes Gewicht auf ihr lag. Schließlich
schaffte Harry es ein kleines Loch aufzubrechen, gerade groß genug um die
Stange hindurch zu schieben.
Erschöpft sah er das schwarze Rad, welches sich mit ungeheuerer Schnelligkeit
um sich selbst drehte.
Schwer schluckend und äußerst unsicher holte er aus um Schwung zu bekommen und
stieß denn zu.
Fast gleichzeitig begann er zu schreien - unbewusst.
Der Reifen war angestochen, doch natürlich blieb die Brechstange nicht einfach
im Metall stecken. Der Wagen geriet ins schleudern, Harry wurde an die
entgegengesetzte Wand geworfen und die Stange wurde buchstäblich aus der
Riefenerhöhung katapultiert.
Aus dem Augenwinkel sah er die Bewegung, doch es war bereits viel zu spät...Die
Luft wurde auf seiner Lunge gepresst und die Schmerzen ließen ihn zu Boden
sinken. Reflexartig versuchte er Luft zu holen und schloss schmerzgepeinigt die
Augen, vielleicht wurde er auch kurz bewusstlos, er konnte es nicht genau
sagen. Etwas spitzes hatte sich in eine Brust gebohrt. Vorsichtig tasteten
seine Finger über seinen Brustkorb, bevor er wieder an die gegensätzliche Wand
geschleudert wurde und der Wagen Anstalten machte sich zu überschlagen.
Röchelnd versuchte er wieder Luft zu holen und bemerkte eine heiße Flüssigkeit,
die seinen Mund verließ. Kurz konnte er seine Augen geöffnet halten und musste
sie sofort wieder schließen, als er sich über und über mit Blut beschmiert sah.
Er war bei Bewusstsein, als sich das Auto überschlug - schließlich liegen blieb
- und der Vorderraum Feuer fing. Die qualvollen Schreie Wurmschwanzes drangen
an sein Ohr. Selbst wenn er sich hätte rühren können und in der Lage gewesen
wäre normal zu atmen, hätte er ihm nicht geholfen.
Harry Potter lag auf der Seite, die rechte Hand an deine Brust gepresst, halb
ohnmächtig, in einer riesigen Blutlache, vor Schmerzen wimmernd, keine fünf
Meter von einem Mann entfernt, der bei lebendigem Leib verbrannte und im
Sterben lag.
Es wurde heiß um und in ihm, das Feuer würde auch ihn verbrennen.
Er öffnete sehr, sehr langsam die Augen und sah die Szenerie vor im Flackern.
Stimmen schrieen sorgend, ob Jemand Hilfe bräuchte. Er versuchte auf sich
aufmerksam zu machen, brachte aber keinen Ton heraus.
Vielleicht versuchte bereits einer der Muggel Wurmschwanz zu befreien.
"Alfred, sieh nur! Hier fließt Blut aus dem Laderaum...", hörte er
dumpf die Stimme einer Frau.
Lautes Brechen und Klopfen an der Wand ließ ihn hoffen. Augenblicke später
schienen Sonnenstahlen auf sein Leichenblasses Gesicht.
Ein Wirrwahr aus Stimmen hämmerten auf ihn ein.
"Zieh ihn raus!"
"Nein, du darfst ihn nicht bewegen!"
"Aber er verbrennt"
Laute Schritte näherten sich ihm. Sanft wurde er hinaus auf den Rasen gezogen.
"Pass auf"
Hätte Harry auch nur minimale Kraftreserven übrig gehabt, so hätte er
geschrieen, so aber entkam nur ein Wimmern seinen Lippen.
"Sei vorsichtig!"
Er versuchte die Lider zu öffnen.
"Er ist bei Bewusstsein!"
"Amer Junge!"
"Der Krankenwagen kommt..."
Harry konnte nur hoffen, dass sie rechtzeitig kommen...
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Daaanke ^-^
*knuddel in die Runde*
Entschuldig bitte, dass es so lange dauerte. Ich hab Cola über meine Tastatur
gegossen und diese war Tagelang unbrauchbar -.-"
Jetzt hab ich ne neue *g*
Angel344: Du bist echt ne treue Seele... ^-^
Blackstar: Nicht mir den Kopf abreißen *in Deckung gehen*
Herminethebest: Danke für das Kompliment *g*
Maruchina: Reiß du mir bitte auch nicht den Kopf ab ^-^"
Silverwolfe: *lol* Ja, ich beeilte mich schon ^-^
Pe: Ob ich Harry nicht draufgehen lassen kann? o.O Lieber nicht -.-
Veelas: Mal sehen, wann ich das neue Kapitel von DEMN on setzen werde...
Vroni: Wie ich zulassen kann, dass Snape sich opfert? Ich bin einfach zu
fies für diese Welt, deswegen kann ich das XD. Ich glaub Grey ist irgendwie zu
nett rübergekommen, gell?
Hamzu: Jepp, hat geklappt. Und er kriegt solche Anfälle noch ^-^",
ich glaub Grey ist echt zu nett rübergekommen, na egal...
