Kapitel 02 - Seine dunklen Augen

Der Abend kam irgendwann, und als die Sonne gerade untergegangen war, standen die Frauen plötzlich auf und schwirrten durch den Raum. Überall zupften und zogen sie an Bulma herum, redeten in dieser fremdartigen Sprache auf sie ein. Sie wusste nicht wie ihr geschah, konnte sich aber auch nicht wehren, weil die Frauen ja im Grunde nichts Schlimmes im Sinn zu haben schienen. Sie wünschte sich nur, sie könnte mit ihnen reden, sie wenigstens fragen, was hier los war. Auch Chichi sah ratlos aus, zuckte immer nur die Schultern, wenn Bulma sie verwundert anschaute.

Schließlich bugsierten die Frauen Bulma zur Tür und zwei von ihnen brachten sie aus dem Raum. Als sie sich weigern wollte, zerrten die Frauen sie unter scheinbar fröhlichem Geschnatter unerbittlich weiter, und sie fragte verwirrt: "Was wird das? Wo bringt ihr mich hin? Kommt schon, antwortet mir!"

Die zwei antworteten - nur nicht in irgendeiner Sprache, die Bulma je gehört hätte. Also fügte sie sich erst mal, obwohl sie eigentlich sich vorgenommen hatte, nicht von Chichi getrennt zu werden. Ihr Weg führte sie durch endlose Gänge und viele Stockwerke höher, bis sie schließlich vor einem weiteren Portal standen. Die Frauen öffneten es und gaben den Blick frei auf ein - noch durch spärliches Sonnenlicht erleuchtetes - Zimmer, bei dessen Anblick selbst Bulma die Spucke weg blieb. Es musste mindestens so groß sein wie ein normales Haus auf der Erde. Eingerichtet war es wie das Zimmer eines Superstars oder eines blaublütigen, mit Teppichen an der Wand, marmornem Boden und einer riesigen Fensterfront. "Wahnsinn.", murmelte sie.

Die zwei bugsierten sie in den riesigen Raum hinein und drehten sich um. Aber als Bulma ihnen folgen wollte, hielten die zwei sie zurück und schüttelten die Köpfe, gefolgt von einer weiteren Welle unverständlichem Geplapper. Bulma verstand den Wink. Sie sollte hierbleiben. Aber sie hatte Angst. Sie wusste ja nicht, was sie erwartete. Nicht, dass ihr das irgendwie helfen würde. Die Frauen schubsten sie immer wieder zurück in den riesigen Raum, bis sie schließlich aufgab und dort blieb. Die schwere Tür ging wieder zu und ließ Bulma mutterseelenallein zurück.

Sie schaute sich etwas genauer um. Wem auch immer dieser Raum gehörte, er musste etwas Besonderes sein. Überall standen Dinge herum, die sie zwar nicht wirklich identifizieren konnte, die aber sehr wertvoll aussahen. An den Wänden hingen Schwerter und andere, fremdartige Waffen. Etwa zwei Meter von der Fensterfront weg stand ein riesiges Bett mit Bettwäsche aus schwarzer Seide und farbigen, sehr weich aussehenden Decken, die gefaltet auf der Zudecke lagen. Als sie den Kopf hob sah sie, dass die Decke sicher mindestens 10 Meter über ihrem Kopf war, dort oben in riesigen Bögen zusammenwuchs, fast wie in einer alten Kirche. Es war unglaublich, aber vor allem sehr unheimlich.

Bulma wartete angespannt, 5 Minuten, 10, aber nichts geschah. Sie wunderte sich, was weiter passieren würde und entschied sich dann schließlich, sich zu setzen. Vielleicht war das ja ihr Gästezimmer? War zwar unwahrscheinlich, aber warum hatte man sie sonst hergeführt, wenn gar nichts passierte?

Also setzte sie sich schließlich schüchtern auf das Bett und schaute nach draußen. Die Sonne war inzwischen untergegangen und der Himmel verdunkelte sich rasch. Das Bild, das sich ihr bot, war atemberaubend schön. Was auch immer dieser Ort war, er war der höchste im Umkreis von Kilometern. Von hier aus sah man runter auf eine futuristische, fremdartige Stadt, die sich nachts von Tokyo vor allem darin unterschied, dass sie nicht so viele funkelnde Lichter hatte. Irgendwo weiter hinten, links von der Himmelsrichtung, wo die Sonne untergegangen war, floss ein Fluss, direkt an der Stadt vorbei, weiter ins Tal bis er aus ihrer Sichtweite verschwand. Weit weg am Horizont erhoben sich gewaltige Bergketten, die jetzt vom silbernen Licht eines Mondes angestrahlt wurden, der mindestens dreimal so groß sein musste wie der Erdenmond. Wo auch immer sie hier war, dieser Planet war atemberaubend schön.

Aber es war nicht zu Hause. Bulma hatte große Angst, die Erde, ihre Heimat, niemals wiederzusehen. Ihre Familie, ihre Freunde, sie fehlten ihr so sehr.

Traurig geworden mit dem Herz schwer von Heimweh, ließ sie den Kopf auf die kühlen Kissen sinken und versuchte, ein wenig zu schlafen.

Sie wurde geweckt durch ein Geräusch und schrak sofort aus ihrem leichten Schlaf hoch. Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, seit man sie hergebracht hatte, aber inzwischen war es draußen tiefe Nacht und nur noch das Mondlicht schien auf das Bett. Die Tür fiel wieder zu und Bulma begriff, dass jemand den Raum betreten hatte.

Angst kroch in ihr hoch und sie fragte leise: "Wer ist da?!" Es kam keine Antwort aber sie sah deutlich eine Gestalt dort an der Tür stehen. Der Figur nach zu urteilen war es ein Mann, seine Augen leuchteten wie die einer Katze im Dunkeln. Er machte ihr Angst.

Seine Schuhe machten Geräusche auf dem marmornen Fußboden, als er auf das Bett zu kam. Bulma kroch zum Kopfende des Bettes und starrte ihn an. Sie fürchtete sich fast zu Tode. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Noch mal sagte sie mit rauer Stimme: "Ich finde das nicht witzig! Wer ist da?! Ich bin Bulma Briefs und ich verlange eine Antwort!" Leider kam das aber nicht ganz so entschlossen rüber, wie sie sich das gewünscht hätte.

Aber wenigstens kam eine Antwort. Erst erklang ein dumpfes Grollen, dann antwortete er in einer fremden, basslastigen (verzeiht mir den Ausdruck, hatte zu viele AVT Vorlesungen) Sprache. Seine tiefe Stimme und sein merkwürdiger Tonfall verpassten ihr eine Gänsehaut. Sie sagte: "Ich verstehe nicht!", aber darauf antwortete er nicht. Am Fußende des Bettes blieb er stehen und zog sich seine Stiefel aus. Bulma stockte der Atem. Er wollte doch nicht etwa...?

Im selben Moment kletterte er auf das Bett und Mondlicht fiel auf sein Gesicht. Er war ein Saiyajin, das erkannte sie an seinem ungeduldig hin und her schweifenden Schwanz, aber sah nicht annähernd so grob aus wie die, die sie bisher kennengelernt hatte. Sein Gesicht hatte etwas edles, er sah zweifellos gut aus, trotz seiner merkwürdigen Frisur. Aber sie kannte ihn nicht und diese Situation machte ihr Angst. Sie wollte runter von diesem Bett, sofort.

Aber noch bevor sie die Bewegung vollenden konnte, war er plötzlich ganz nah bei ihr, seine Arme schnellten mit unglaublichem Tempo vor und er stützte sich links und rechts von ihr an der Wand am Kopfende ab, hielt sie quasi zwischen ihm und der Wand gefangen. Seine dunklen Augen fixierten ihre und auf einmal wagte sie es nicht mehr, einen Fluchtversuch zu unternehmen.

Einen Moment lang starrte er sie einfach nur an, dann grinste er und sagte mit kaum hörbarem Akzent: "Du bist von der Erde."

Bulma nickte und hauchte: "Ja." Das war gut. Endlich jemand, der ihre Sprache verstand! So ein Glück! Sie hatte so viele Fragen, aber sein Blick ließ sie alle vergessen.

Er löste eine Hand von der Wand und strich durch ihr Haar, dann über ihr Wange. Seine Augen wurden schmal und er leckte sich die Lippen. "Hübsches Spielzeug.", flüsterte er und fügte noch etwas in seiner Muttersprache - saiyanisch, vermutlich - hinzu. Bulma wollte protestieren, aber plötzlich packte er mit der selben Hand ihr Kinn und drückte ihren Kopf gegen die Wand. Im nächsten Moment spürte sie seine Lippen auf ihren, als er sie rücksichtslos küsste. Schlagartig begriff sie, was er mit Spielzeug gemeint hatte. Und es gefiel ihr nicht.

Sie versuchte, ihn von sich zu schieben, aber sie hatte keine Chance. Er war unglaublich stark. Er schien ihren Widerstand gar nicht zu bemerken. Seine Hände schlossen sich um ihre Handgelenke und drückten sie gegen die Wand. Sie erkannte schnell, dass es keinen Sinn hatte, sich zu wehren. Er fing an, sie zu küssen, fordernd zwar, aber nicht brutal. Seine Zunge drang in ihren Mund ein, erkundete sie mit dreister Vertraulichkeit und zog sich dann zurück. Ihr Herz klopfte wie verrückt.

Plötzlich hörte er auf, ließ sie aber nicht los sondern zog sie weg von der Wand und drückte sie auf das Bett. Sie nutzte die Chance, um teils empört, teils verängstigt hervorzustoßen: "Wie kannst du es wagen! Lass... lass mich gehen!!"

Er hielt kurz inne, mit dem Gesicht ein paar Zentimeter über ihr, und grinste wieder. "Niedlich.", sagte er nur und schien sich über ihre Furcht zu amüsieren.

Er wollte sich wieder runterbeugen, also rief sie verzweifelt: "Bitte!!"

Der Saiyajin hielt noch mal inne. "Kein Angst.", hauchte er. "Ich werde dir nicht weh tun." Ein Teil von ihr wollte ihm glauben. Er wirkte nicht unbedingt vertrauenswürdig. Aber trotzdem hatte sie das Gefühl, dass er die Wahrheit sagte. Es war seltsam aber der Klang seiner weichen, tiefen Stimme sorgte dafür, dass sie sich ein wenig entspannte.

Das nahm er mit einem zufriedenen Lächeln zur Kenntnis und küsste sie wieder. Und irgendwie... fühlte es sich gut an. Er roch gut. Seine Stimme war so sanft, seine Berührung irgendwie... elektrisierend. Sie war noch nie mit einem Mann wie ihm zusammen gewesen. Yamchu war ja noch ein Junge gewesen, genauso alt wie sie. Dieser Saiyajin spielte in einer ganz anderen Liga.

Als seine Zunge über ihre Lippen leckte, entspannte sie sich und öffnete zögernd den Mund. Sein Kuss war unglaublich intensiv, ganz anders als das, was sie von Yamchu kannte. Und plötzlich war das Bedrohliche, was diese Situation an sich gehabt hatte, verflogen. Es tat so gut, die Wärme eines anderen zu spüren.

Als der Fremde ihre Handgelenke losließ, um ihr das Hemd aufzuknöpfen, ließ sie die Arme willig auf dem Bett liegen. Mit geschickten, sanften Händen zog er sie aus, und Bulma schloss genussvoll die Augen. Diese Nacht würde garantiert anders enden, als sie das erwartet hatte, aber nicht unbedingt schlechter.

Gekonnt fing er an, sämtliche Stellen ihres Körpers zu küssen, angefangen bei ihrem Hals bis runter zu ihrem Bauchnabel. Bulma seufzte leise. Dann hörte es plötzlich auf und sie wollte gerade die Augen aufmachen um zu sehen, was los war, da fühlte sie seine Hand zwischen ihren Beinen und stöhnte leise. Mit geübten Fingern massierte er sie und sie seufzte. Das fühlte sich unglaublich an. Er war unglaublich. Diese Nacht sollte niemals aufhören.

Schiere Ewigkeiten später stieß sie einen spitzen Schrei aus und ließ sich nach hinten fallen. Ihre Haut war mit Schweißperlen bedeckt, ihr Körper fühlte sich fast fiebrig an. Bisher hatte nur er ihr Vergnügen bereitet und nichts im Gegenzug von ihr gefordert. Bulma war mehr als bereit, sich zu revanchieren, endlich mit ihm zu schlafen. Eigentlich war das sogar alles, woran sie noch denken konnte. Die Lippen, die Berührungen dieses Mannes konnten süchtig machen.

Keuchend ließ sich Bulma rücklings auf die Matratze sinken und warf ihm einen einladenden Blick zu. Er lächelte, bewegte sich aber nicht. Worauf wartete er? Es gefiel ihm, wie sehr sie ihn wollte. Er genoss ihren Anblick. Er küsste die Innenfläche ihrer Schenkel, dann löste er sich von ihr. Bulma lag schwer atmend auf dem Bett und stöhnte unwillig, als er plötzlich aufhörte. "Bitte...", murmelte sie. "Mehr!"

Er lächelte und küsste sie auf den Mund. "Noch nicht heute Nacht, mein Kätzchen.", flüsterte er sanft. Langsam stand er auf und ließ sie alleine auf dem Bett liegen. Bulma begriff erst mal gar nicht, was los war. Hieß das, er wollte jetzt gehen?

Offensichtlich schon, denn er war schon bei der Tür. "Warte!", rief Bulma hinter ihm her. "Wie heißt du?"

Er blieb an der Tür stehen und bevor er den Raum verließ, antwortete er schlicht: "Vegeta."

Nächstes Kapitel: "Vegeta und Kakarott"