Kapitel 13: Enttarnt!

„Geht es Bulma gut?? Was ist passiert?" So wurde Kakarott bei seiner heldenhaften Rückkehr begrüßt. Er hatte Chichi ja auch nicht Bescheid gesagt, als sie losgeflogen waren. Aber sie hatte trotzdem mitbekommen, dass etwas nicht stimmte.

„Ja, Bulma geht es gut.", antwortete er müde. „Ihr ist nichts passiert."

„Was war denn los?" Erst jetzt entdeckte Chichi die vielen kleinen Kratzer und Blutergüsse auf seinem Körper. „Du bist ja verletzt!"

Er versicherte ihr, dass es wirklich nichts weiter als Kratzer wären, und er einfach todmüde wäre. Verständnisvoll brachte sie ihn ins Bett und er erzählte ihr knapp, was passiert war. Natürlich war sie furchtbar erleichtert, dass Bulma nichts passiert war, aber das war nicht alles. Sie legte sich neben ihn und umarmte ihn zärtlich. „Ich bin auch froh, dass dir nichts passiert ist."

Überrascht zog er sie an sich. „Wieso?"

„Weil ich dich liebe.", flüsterte sie. Zum ersten Mal waren ihm diese Worte nicht unangenehm. Er konnte sie nicht erwidern, aber sie erfüllten ihn mit einem warmen Gefühl. Er brauchte sich nur vorzustellen, wie es ihm gegangen wäre, wenn nicht Bulma sondern Chichi gefangen genommen worden wäre. Kakarott begriff endlich, dass diese Frau ihm weit mehr bedeutete, als er das vermutet hatte.

Er wollte sie! Er wollte sie nicht nur benutzen, so wie Vegeta es zu tun pflegte, er wollte nicht nur mit ihr schlafen, sondern er wollte SIE. Er wollte sie besitzen, bis in die letzte Konsequenz. Lange würde er sich nicht mehr beherrschen können.

Von dem nicht sehr angenehmen Gespräch mit seinem Vater kehrte Vegeta erst sehr spät zurück. Er erwartete, Bulma im Bett vorzufinden, aber sie war noch wach. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, kam sie zu ihm und umarmte ihn. „Wie geht es dir?", fragte sie ihn leise.

„Gut. Bis auf den Fuß, aber das heilt.", antwortete er. „Natto war stärker, als ich es geahnt hätte. Dass ein einfacher Ki-Strahl es geschafft hat, mir einen Knochen zu brechen..."

„Hast du ihn deswegen getötet?"

Er führte sie rüber zu seinem Bett. „Er war eine Gefahr, für dich, für mich, für diesen Planeten."

„Trotzdem tut er mir leid. Er hat für etwas gekämpft, an das er geglaubt hat." Sie drückte sich eng an ihn.

„Aber er hatte Unrecht. Freezer würde uns alle töten. Ich bin der Prinz und es ist meine Aufgabe, unsere Rasse zu beschützen. Ich würde gerne mein Leben geben, um sie von diesem Monster zu befreien. Aber ich kann es nicht."

Vorsichtig ließ sich das ungleiche Paar auf das Bett sinken. Bulma schaute dem Prinzen gerade in die Augen und flüsterte: „Warum bist du gekommen? Du musst doch gewusst haben, dass es eine Falle war..."

Er küsste sie vorsichtig und antwortete dann: „Das solltest du eigentlich wissen, mein Kätzchen." Er hatte das letzte Wort beinah geschnurrt und sie bekam eine Gänsehaut. Jetzt versuchte er wieder, den Verführer zu spielen, aber heute hatte er gezeigt, dass sie für ihn mehr als nur ein kleines Spielzeug war.

Zärtlich schlang sie die Arme um ihn. „Ist es, weil du mich gern hast, Vegeta?"

Seine weichen Lippen strichen über ihren Hals, platzierten dort kleine Küsse. „Mag sein...", hauchte er. Bulma lächelte. Dieser sture Saiyajin! Sie würde ihn nie ändern können. Aber vielleicht würde er ja eines Tages begreifen, was sie sich selbst längst eingestanden hatte.

Sie wollte nicht mehr weg von hier, von diesem Planeten. Sie wollte nur bei ihm sein, das war alles, was wichtig war. Solange sie Vegeta hatte, konnte sie ihr Heimweh überwinden, weil er die Leere in ihrem Herzen ausfüllte, trotz, oder vielleicht gerade wegen seinem Stolz, seiner Undurchschaubarkeit, und dahinter aber der Zärtlichkeit, die er ihr nur manchmal zeigte.

Bulma nahm sein Gesicht in ihre Hände und küsste ihn auf den Mund. Und dann sprach sie es einfach aus: „Ich liebe dich, Vegeta."

Er hob seinen Kopf, sah sie aus seinen dunklen Augen lange an, mit einem Blick den sie beim besten Willen nicht deuten konnte. Sie bekam ein leises Gefühl der Angst. Was würde er jetzt tun? Sie kühl abblitzen lassen, so wie Kakarott es bei Chichi getan hatte? Vielleicht wütend werden, ihr erzählen, dass Saiyajin nicht lieben konnten? Vegeta war unberechenbar, und von allen möglichen Reaktionen...

....wählte er die, die Bulma am wenigsten erwartet hatte. Er lächelte auf eine sehr seltsame, hintergründige Weise. Seine Hände schlossen sich mit sanftem Druck um ihre Handgelenke und dann küsste er sie, aber anders als vorher. Seine Zunge wanderte in ihren Mund, und entfachte ihre Lust. Sie dachte nicht mehr lange über seine merkwürdige Reaktion nach, denn sein Kuss raubte ihr nahezu den Verstand.

Gierig zerrte er an ihrem Hemd, öffnete die Knöpfe und als sie nicht sofort aufgingen, riss er das Hemd einfach auseinander. Bulma hatte keine Angst, im Gegenteil, sein unerwartetes Verhalten erregte sie. Ihr Blick fiel nach draußen, von wo der nicht mehr ganz volle Mond auf sie herab schien.

Unruhig streifte Vegeta durch den Palast. Dieser eine Satz ging ihm nicht mehr aus dem Sinn. Das gibt ein böses Erwachen, mein Prinz. Natto hatte etwas gewusst, soviel stand fest. Und es würde ihn tief treffen. Es gab keine andere Möglichkeit, der Rebellenführer musste jemand sein, den er kannte, der ihn empfindlich treffen konnte. Aber wer?

Misstrauisch beäugte er jeden, der ihm auf seinem Weg begegnete. Er war schon oft verraten worden. Vermeintliche Verbündete hatten sich als Attentäter, Erpresser, ganz einfach als Lügner herausgestellt. Vegeta war es gewohnt, jedem mit Misstrauen zu begegnen. Wessen Verrat sollte ihn noch überraschen, oder gar bloßstellen?

Wem vertraute er denn? Keinem, sagte sein Kopf, aber das stimmte nicht. Es gab solche, denen er vertraute. Bulma, Kakarott, Bardock,... Moment mal! Vegeta hielt inne. Bardock? Er hatte den Hauptmann schon seit Wochen nicht mehr gesehen. Als Rebellenführer hätte er sicher viel um die Ohren, viele Geheimnisse zu hüten. Aber konnte es sein, dass der engste Verbündete des Königshauses ein Verräter war?

Die Möglichkeit hätte er gehabt, so viel stand fest. Er hatte von Bulma gewusst, und jetzt, da Vegeta darüber nachdachte, hatten die Rebellen schon öfter Informationen gehabt, die eigentlich nur aus dem Herzen der Festung hätten stammen können. Wenn er so darüber nachdachte, Bardock war beinah der einzige, der in Frage kam. Oder dessen Söhne, aber bis auf Kakarott traute er keinem von denen wirklich über den Weg. Und Kakarott... Vegeta lachte leise. Der war nicht intelligent genug, so eine gewaltige Sache auf die Beine zu stellen. Und selbst wenn. Er würde Vegeta niemals verraten. Dafür hätte der Prinz seine Hand ins Feuer gelegt, im wahrsten Sinne des Wortes.

Bardock und seine Söhne standen jedenfalls ganz oben auf der Liste der Verdächtigen. Vegeta wusste, dass er in Zeiten wie diesem niemandem trauen konnte außer sich selbst. Er würde selbst Nachforschungen anstellen und den Hauptmann im Auge behalten. Und sollte er es gewagt haben, ihn zu verraten, dann würde er für diesen Fehler mit seinem Leben bezahlen!

Vollkommen erschöpft ließ sich Vegeta ins Gras fallen, neben ihm fiel auch Kakarott zu Tode erschöpft auf den Boden. Nebeneinander lagen sie da und versuchten, wieder zu Atem zu kommen. Es war Vegeta, der sich zuerst wieder fing: „Das war echt spitze." Er drehte den Kopf zu Kakarott und meinte: „Ich hätte nicht gedacht, dass du mich tatsächlich mal besiegen könntest! Du bist besser geworden, Kakarott."

Der andere lächelte stolz. „Danke, Bejita. Ich hätte nicht gedacht, dass du das so leicht wegsteckst."

„Oh, das tu ich auch nicht.", erwiderte der andere. „Wir werden morgen noch mal gegeneinander antreten... dann zahle ich dir das heim."

Kakarott lachte und schloss für einen Moment die Augen. Wie lange würde das Leben wohl noch so unbeschwert sein? Auch er ahnte, dass diese Zeiten schon sehr bald vorbei sein würden. Er spürte, dass die Luft angespannt war, schon seit Tagen, und er ahnte, dass schon bald etwas passieren würde. Er merkte es an Vegeta und wie der sich verhielt. Seit dem sie Bulma gerettet hatten, war Vegeta ständig in Gedanken versunken. Kakarott hatte schon lange vor gehabt, ihn darauf anzusprechen. „Was ist los mit dir, Vegeta?", fragte er schlicht und ohne Umschweife. „Du bist so nachdenklich seit ein paar Tagen."

Vegeta warf ihm einen düsteren Blick zu. „Du wärst auch in Gedanken versunken wenn du in meiner Lage wärst." Er seufzte leise. Langsam wuchs ihm einfach alles über den Kopf.

„Wovon sprichst du?"

„Nun, da wäre als erstes Mal die Sache mit Natto. Er ist zwar tot, aber seine Worte gehen mir nicht aus dem Kopf. Ich habe lange darüber nachgedacht. Meine Vermutung war richtig, es muss einen Verräter in unseren Reihen geben. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich ihn enttarnt haben werde, trotzdem macht es mir Sorgen. Die Zeiten sind sehr unsicher."

Kakarott nickte zustimmend. „Aber wie willst du den Verräter finden? Wenn er bisher geschafft hat, dich zu täuschen, ist er sicher sehr schlau."

„Mach dir darüber mal keine Gedanken. Irgendwann wird er einen Fehler machen. Aber das ist ja auch fast meine geringste Sorge! Da ist dann noch mein Vater. Dieser Mistkerl will mich... mmh... wie sagte die Frau dazu? Verheiraten. Ja. Er will eine Gefährtin für mich aussuchen um mich von Bulma fernzuhalten."

„Oh.", sagte Kakarott. Diese Nachricht war keine Überraschung für ihn, sein Vater hatte ihm bereits von dem Tobsuchtsanfall berichtet, den der König nach der aufgeflogenen Rettungsaktion gehabt hatte. „Was wirst du dagegen tun, Vegeta?"

Der Prinz hob einen Stein auf und warf ihn wütend von sich. „Was kann ich schon tun? Wenn ich mir selbst eine Frau aussuchte, dann könnte ich ihn natürlich ausbooten bevor er jemand für mich aussucht. Aber so wie die Dinge liegen habe ich keine Chance."

„Also wirst du..."

„Ich werde tun was ich tun muss. Das ist nun mal meine Pflicht.", sagte Vegeta resignierend. „Das Problem dabei ist Bulma. Diese Frau wächst mir von Tag zu Tag mehr ans Herz. Eine Saiyajin-Frau wäre sehr eifersüchtig und würde niemals dulden, dass ich Bulma weiterhin in mein Bett hole. Aber der Gedanke, sie aufzugeben..."

„Du hast sie gern, oder?"

Überrascht sah Vegeta seinen Freund an, antwortete dann aber: „Ja... in der Tat. An jenem Abend nachdem wir sie befreit hatten, habe ich mit ihr geschlafen. Ich.. ich wäre fast verrückt geworden, ich war kurz davor, sie zu beißen, mich an sie zu binden, das Blutritual zu vollziehen. Wenn ich mich nicht so unter Kontrolle gehabt hätte, dann..."

Kakarott hatte fast Mitleid mit seinem Freund. In jedem Fall konnte er dessen Gefühle sehr gut nachvollziehen. „Ich versteh genau, was du meinst, Vegeta." Das mit der Hochzeit kam zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt und es war eine Bedrohung für Chichi und Bulma. Er musste sichergehen, dass Chichi nichts geschehen würde. Kakarott schwieg einen Moment lang, unschlüssig ob er seine Bedenken in Worte fassen sollte. „Vejita, ich... ich habe einen Wunsch."

„Einen Wunsch?", wiederholte der Prinz entgeistert.

Kakarott nickte und starrte auf den Boden. „Vegeta... schenk mir Chichi."

Stille.

Zum ersten mal hatte er keine Ahnung, wie Vegeta reagieren würde. Er wusste, dass Vegeta Gefühle der Zuneigung seit jeher als Schwäche angesehen hatte. Aber würde er seinem besten Freund diesen Wunsch abschlagen?

Nach einer halben Ewigkeit kam schließlich eine einfache Frage: „Warum?"

Kakarott seufzte. „Mit dieser Hochzeit wird sich alles ändern. Wer weiß, was deine zukünftige Frau mit den Frauen machen wird? Ich will sichergehen, dass Chichi in Sicherheit ist. Aber ich kann nur für ihre Sicherheit garantieren, wenn du sie mir schenkst. Dagegen kann niemand was sagen." Langsam hob er den Kopf und es war einer der seltenen Momente, in denen er nicht in den Augen des anderen lesen konnte.

Vegeta überlegte kurz, dann hellte sich sein Gesicht auf und er antwortete: „Wenn das alles ist, was ich für meinen besten, alten Freund tun kann... sie gehört dir, Kakarott."

„Wirklich?? Danke, Vejita!!"

Der Raum war dunkel und ruhig, bis auf das heftige Atmen der beiden ungleichen Partner. Der Vollmond schien auf sie herab, und zumindest auf den Saiyajin übte er seine beinah unwiderstehliche Wirkung aus. „Chichi...", raunte der Saiyajin und strich über ihre verschwitzte Stirn. Sie stöhnte unter ihm, leise aber doch genug um eine neue Welle der Erregung über ihn hinwegspülen zu lassen.

Er strich mit den Lippen über die Beuge zwischen ihrem Hals und ihrer Schulter. So weiche Haut... Er wollte sie, ganz und gar, aus tiefstem Herzen. Bisher hatte er sich zurückhalten können. Vegeta, das Volk, seine Pläne, die Konventionen... sie hatten ihn gehindert.

„Mmmh... Kakarott...", stöhnte die Menschenfrau und schlang ihre Beine um seinen verschwitzten Körper. Er konnte sich nicht länger zurückhalten, er wollte sie, auf der Stelle, sofort!

Er bleckte die Zähne und dann biss er instinktiv in das weiche Fleisch an ihrer Halsbeuge. Sie gab einen erstickten Laut von sich, und einen Augenblick lang verkrampfte sich ihr Körper. Nun würde sich zeigen, ob sie ihm vertraute. Gierig leckte er das aus der Wunde hervorquellende Blut auf und es entflammte seine Instinkte, seine Leidenschaft und noch etwas... anderes. In seinem Kopf, ganz weit weg, da... war etwas. Etwas Neues, Fremdes.

Und sie entspannte sich. Beide fingen wieder an sich zu bewegen in jenem gemeinsamen Rhythmus, und der Saiyajin hob seinen Kopf um sie zu küssen. Und dann bäumte er sich auf und beide kamen mit einem Schrei zu einem Höhepunkt der alles bisher Erlebte in den Schatten stellte. Es war, als würden sie alles mit zweifacher Intensität erleben. Denn da war plötzlich ein zartes Band, nur in ihren Köpfen, kaum spürbar, aber es war da.

Und als sie erschöpft einander in die Arme sanken, schwer atmend und doch glücklich, da hörte sie ein leises Ich liebe dich. Sie hatte nicht die Kraft darüber nachzudenken, sondern kuschelte sich einfach an ihn. Denn er hatte es nicht laut ausgesprochen. Sondern nur gedacht.

Es war spät nachts, und fast der gesamte Palast lag still da. Bulma war längst eingeschlafen und Kakarott feierte zweifelsohne mit Chichi die gute Nachricht dass sie jetzt ihm gehörte, im wahrsten Sinne des Wortes.

Nur der Prinz war noch unterwegs, so wie jede Nacht in der letzten Zeit. Gerade hatte er eine sehr interessante Beobachtung gemacht. Ein Fremder hatte sich in den Palast geschlichen. Vegeta war ihm gefolgt, und zwar bis zum Quartier des Hauptmanns. Also hatte er doch Recht gehabt! War Bardock der Verräter? Oder seine Söhne?

Vegeta blieb an der Tür stehen und lauschte.

„...Verdacht geschöpft!", sagte eine hohe Stimme, die sowohl Bardock als auch seinem Sohn Tales hätte gehören können. „Vegeta ist nicht dumm. Wir dürfen uns hier nicht mehr treffen, ist das klar? Wie konntest du so dämlich sein, hierher in den Palast zu kommen?"

„Ich hatte keine andere Möglichkeit! Unser Versteck wurde verraten, wir müssen uns neu organisieren. Wir brauchen Hilfe, vor allem Geld und ein neues Versteck."

„Ich werde mir etwas einfallen lassen. Obwohl ihr selbst Schuld wart! Ich hatte nie gesagt, ihr sollt die Frau entführen! Sie ist unschuldig, ich wollte nicht, dass sie da mit hineingezogen wird!!"

„Sie wäre das perfekte Druckmittel gewesen! Wie hat er es überhaupt geschafft, Natto und die Soldaten zu besiegen?"

Vegeta hatte mehr als genug gehört. In diesem Zimmer war der Rebellenführer und er war aus Kakarotts Familie. Wütend stieß er die Tür auf. Jetzt würde er ihn endlich sehen, den Verräter. Endlich!

Nächstes Kapitel: Verrat

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Das nächste Kapitel gibt es schon... ich poste es wenn ich mal wieder ein paar Reviews kriege.