Kapitel 18: Todesangst

Vegeta konnte nicht schlafen, ständig wollte man was von ihm. Der ganze Palast war damit beschäftigt, die letzten Vorbereitungen zu treffen. Normalerweise wurde um diese Zeremonie nie viel Aufhebens gemacht, aber Peaches und er würden schon bald das Schicksal des Planeten bestimmen. Morgen würden ihn zehntausende von ihnen beobachten, jeden seiner Schritte mitverfolgen. Er durfte sich keine Fehler leisten. Das wusste Peaches und deswegen war sie sich sicher, dass sie ihn in der Hand hatte.

Aber er hatte nicht vor, sich von dieser machtgeilen Frau besiegen zu lassen. Bis zur Hochzeit würde er noch gute Miene zum bösen Spiel machen, aber danach würde sie ihn kennen lernen. Er würde Bulma zu sich ins Bett holen und Peaches würde sich damit abfinden müssen, nach außen hin die Königin zu spielen und ihm irgendwann in weiter Zukunft einen Erben auf die Welt zu bringen. Er würde sie jedenfalls niemals lieben können.

Unruhig wanderte er rüber zur Fensterfront und schaute nach draußen. Er sehnte sich nach seinem besten Freund Kakarott, der ihm sicher einen Rat gegeben hätte. Den er wahrscheinlich dann nicht befolgt hätte, aber er hätte sich trotzdem besser gefühlt, wenn er die Meinung Kakarotts gekannt hätte, auf die er immer viel Wert gelegt hatte.

Es klopfte und Vegeta fuhr herum. Wehe, wenn das wieder diese intrigante...

Die Tür wurde aufgeschoben und Bulma steckte ihren Kopf ins Zimmer. „Vegeta?", flüsterte sie. „Schläfst du schon?"

„Seh ich so aus?", fragte er kühl. „Was willst du?"

„Mit dir reden."

Er seufzte innerlich. Er war diese ewigen Gespräche leid. Sie drehten sich sowieso immer im Kreis. „Mach es kurz, Bulma. Ich habe heute noch einen langen Tag vor mir."

Sie wirkte unsicher. Das machte ihn nervös. In letzter Zeit schien sich ihre Laune von Tag zu Tag zu ändern. Vor kurzem hatte sie sich noch heftigst mit ihm gestritten und sich furchtlos mit ihm angelegt, dann hatte sie ihn angefleht und jetzt spielte sie das zerknirschte, unsichere Mädchen? War das ein Trick? Seit Peaches aufgetaucht war, war Bulma ihm seltsam fremd geworden... Irgendwie hatte sie sich verändert.

Bulma starrte auf den Boden. „Ich bitte dich noch mal, schick mich bitte wie Chichi zur Erde, Vegeta.", sagte sie leise.

„Komm schon. Nicht schon wieder diese Diskussion. Du bleibst hier, und ich werde meine Meinung nicht ändern!"

Diesmal widersprach sie ihm nicht. Sie hatte irgendwas auf dem Herzen, das spürte er. „Vegeta, ich... ich muss dir etwas Wichtiges sagen. Ich glaube... ich..." Sie nestelte an ihrem Hemd.

Er war nicht in der Stimmung für diese Spielchen. „Spuck's schon aus, Bulma."

Ihre Hände ballten sich um den Stoff und dann schaute sie ihn an. Eigentlich hatte er erwartet, sie wäre wütend auf ihn, aber sie wirkte nur enttäuscht. „Es ist nichts, vergiss es.", murmelte sie und schob sich an ihm vorbei.

„Warte!", rief er und packte sie beim Arm. „Du hast doch was, also sag es. Ich hab keine Zeit für Spielchen!"

„Lass mich los!", schrie sie und riss sich los. „Ich war ein Idiot, noch mal zu dir zu kommen! Gute Nacht!" Sie stürmte nach draußen und mit einem Knall fiel die Tür ins Schloss. Vegeta seufzte. Genau das hatte er gebraucht, auch das noch. Bulma hatte ihm etwas sagen wollen und es interessierte ihn schon, was das wohl gewesen war. Aber er hatte nicht die Nerven, sich weiter darüber Gedanken zu machen.

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Im Schneidersitz saß Bulma auf ihrem Bett und schraubte an einem Scouter herum. Dieses Gerät hatte sie in der Aufregung der letzten Tage ergattert und seit dem versucht, es so zu modifizieren dass sie irgendwie Kontakt zur Erde aufnehmen konnte. Sie wusste, auf welchen Frequenzen die Capsule Corporation und damit auch ihr Vater mit ihrer Kommunikation arbeiteten. Aber das Problem war, dass dieses Gerät etwas anders funktionierte und sie hatte noch nicht so ganz durchschaut, wie. Es hatte jedenfalls eine riesige Reichweite, groß genug um die Erde zu erreichen.

Sie würde das schon schaffen, ihren Vater benachrichtigen und ihm genaue Anweisungen für eine Rettungsaktion geben. Sie wollte nicht dass jemand nach Vegeta-sei kam und sich in Gefahr brachte. Ihr Vater musste ein unbemanntes Schiff schicken und das alles musste vom Timing her stimmen, damit niemand zu früh davon Wind bekam. Aber Bulma hatte das alles schon geplant. Sie würde von diesem verfluchten Planeten fliehen, und wenn es das letzte war, was sie tat! Keinen Tag länger als nötig wollte sie bei Vegeta bleiben, diesem egoistischen Kerl der ihre Gefühle mit Füßen trat. Auf einmal füllten sich ihre Augen mit Tränen. Selbst wenn das bedeutete, dass sie den Mann verlassen musste, den sie liebte. Und von dem sie vielleicht ein Kind erwartete, sie hatte nicht den Mut und die Nerven gehabt, es ihm zusagen. Sie war sich nicht sicher, aber es passte alles zusammen, sogar die morgendliche Übelkeit die man so oft in Filmen vorgeführt bekam. Beinah hätte sie es ihm gesagt, aber er hatte ihr nicht mal richtig zugehört.

Es war sowieso eine dumme Idee gewesen, er durfte es nicht wissen. Sonst würde er sie erst recht nicht gehen lassen. Und wenn Peaches davon erführe... Nein, sie war hier auf Vegeta-sei in höchster Gefahr, sie und ihr Kind. Sie wischte die Tränen weg und arbeitete weiter am Scouter.

Als sich irgendwann die Tür öffnete, hob sie erstaunt den Kopf und tief drinnen hoffte sie, dass es vielleicht doch Vegeta war, der sich mit ihr versöhnen wollte. Aber er war es nicht. Es war die Person, die Bulma am wenigsten in ihrer Nähe haben wollte – Peaches. Unauffällig legte sie die Decke über den Scouter und stand auf. „Was willst du hier?"

Peaches ignorierte diese Frage einfach. Stattdessen zischte sie: „Oh, wie sehr habe ich mich auf diesen Augenblick gefreut!"

„Was?", fragte Bulma überrascht. Sie hatte nicht die Zeit, weiter darüber nachzudenken. Peaches riss die Hand hoch und gleißendes Licht raste auf Bulma zu. Sie schrie, als sie etwas wie ein Stoß vor die Brust traf und sie haltlos nach hinten gegen die Wand geworfen wurde. Sie spürte einen stechenden Schmerz im Rücken als sie aufprallte, dann sank sie kraftlos zu Boden und langsam spürte sie ein grässliches Brennen, dort wo sie vom Energiestrahl getroffen worden war. Sie schaute an sich herab. Peaches hatte sie kaum verletzt, nur ihr Hemd hatte jetzt ein großes Loch und darunter, auf der Haut, bildeten sich ein paar kleine Brandblasen. Sie fingen an, richtig fies weh zu tun, aber sie hatte keine Zeit, wehleidig zu sein. Sie hob den Kopf und schaute Peaches an, die nun direkt vor ihr stand. „Was soll das?", keuchte sie. „Vegeta dreht dir den Hals um, wenn er davon erfährt!"

„Das wird er aber nicht.", sagte Peaches siegessicher. Sie beugte sich runter, um Bulma hämisch anzuschauen. „Denn es wird ihm niemand davon erzählen. Am liebsten würde ich dich pulverisieren, aber ich will, dass alle deine Leiche sehen. Ich werde ein Exempel an dir statuieren. Ich werde dich töten!"

Bulmas Herz pochte ihr bis zum Hals. Sie hörte das Blut in ihren Ohren rauschen. In den Augen der Frau sah sie, dass Peaches keine Scherze machte. Diese Furie würde sie eiskalt umbringen! Sie drohte, in Panik zu geraten, doch irgendwas in ihr drängte die Angst zurück. Du musst kämpfen!, befahl ihr eine kleine Stimme in ihrem Inneren.

Sie wusste nicht, woher sie den Mut nahm. Mit aller Kraft die sie besaß rammte sie Peaches den Ellbogen ins Gesicht. Peaches fiel mit einem Schrei nach hinten, es war wohl mehr die Überraschung als der Schmerz. Trotzdem war es eine Chance. Bulma sprang auf und rannte so schnell ihre Füße sie tragen konnten zur Tür. Hinter sich hörte sich Peaches wütenden Schrei und das ließ sie noch mal schneller laufen. Sie knallte die Tür zu und direkt in Richtung von Vegetas Zimmer.

Sie war schon ganz nah, die Türklinke war schon in Reichweite.... Aber bevor sie sie erreichen konnte wurde sie gepackt und herumgerissen. Sie wollte schreien, aber eine Hand legte sich wie ein Eisenring um ihren Hals und drückte zu. „Wenn du schreist, dann schneide ich dir die Zunge ab, du kleine Schlampe!", zischte Peaches. Bulma wurde schlecht. Sie war sich sicher, dass sie jetzt sterben würde. Immer enger zogen sich die Finger ihrer Erzfeindin um ihren Hals.

Ihr Blick fiel auf einen kleinen Zierdolch, den Peaches an ihrem Gürtel trug. Mit dem Mut der Verzweiflung griff sie danach, riss ihn hoch und schlug ihn mit aller Kraft Peaches entgegen. Sie konnte nicht zielen, nicht nachdenken, es passierte einfach so. Peaches stieß einen schrillen Schrei aus und dann war Bulma frei. Sie hätte weglaufen müssen, doch sie war wie erstarrt. Peaches lag auf dem Boden und krümmte sich. Sie hatte keinen Brustpanzer getragen, wie es Vegeta meistens tat. Bulma musste sie wirklich verletzt haben. Peaches beruhigte sich etwas und schaute zu Bulma hoch. „Du Miststück, wenn ich dich in die Finger kriege, bist du tot!!" Sie hob ihre Hand, die sie auf ihren Bauch gepresst hatte, und Bulma sah, dass sie blutete.

Sie wollte zu Vegeta laufen, ihn um Hilfe bitten, aber Peaches versperrte ihr den Weg, und sie richtete sich bereits wieder auf. Lauf!, schrie eine Stimme in ihrem Inneren. Lauf weg so schnell du kannst und verlasse so schnell wie möglich den Palast!!  

Bulma fuhr herum und rannte los. Fuchsteufelswild schrie Peaches hinter ihr her: „Du kannst mir nicht entkommen! Die Palastwachen wissen Bescheid! Du KANNST nicht entkommen!!!!"

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Peaches hatte sich gerade mühsam in die Höhe gestemmt, als hinter ihr die Tür aufging und Vegeta auf den Gang kam. „Was ist denn hier los?", grollte er, und Peaches war froh dass sie ihm den Rücken zugewandt hatte und er das Blut nicht sehen konnte.

„Gar nichts!", sagte sie eilig. „Ich habe nur einen der Diener zurechtgewiesen." Sie drehte sich nicht zu ihm um sondern ließ ihn einfach so stehen. Sie musste dieses kleine Miststück finden, bevor diese Schlampe Vegeta warnen konnte. Sie schnappte sich den erstbesten den Palastdiener den sie finden konnte und zischte: „Findet die Menschenfrau und bringt sie mir, verdammt noch mal!"

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Zitternd kauerte Bulma in einem der Medi-Tanks, die sie im unteren Stock bei ihrer Flucht entdeckt hatte. Peaches hatte recht gehabt. Im Moment wimmelte es im Palast nur so von Wachen, zur Hochzeit wurden besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen, weil mit Anschlägen der Rebellen gerechnet wurde. Sie hatte keine Chance, zu entkommen! Alles was ihr übrigblieb war, hier zu warten und zu hoffen, dass man sie bis nach der Zeremonie nicht finden würde. Dann würde sie es noch mal versuchen, entweder aus dem Palast zu entkommen, oder Vegeta zu benachrichtigen.

Aber so groß war der Palast nun auch wieder nicht. Wie hoch standen ihre Chancen, dass Peaches die Suche aufgab? Andererseits war es bald Zeit, die machtgierige Irre würde die Hochzeit sicher nicht aufschieben nur um Bulma zu finden. Wie hätte sie das auch Vegeta erklären sollen? Vegeta... er war Bulma's einzige Hoffnung. Aber er war für sie unerreichbar. Peaches hatte garantiert einen Posten vor sein Zimmer beordern lassen, sie war nicht dumm.

Und Bulma hatte sie verletzt. Nichts war gefährlicher als eine verwundete Kreatur. Peaches würde sich dafür rächen, soviel war sicher. Bulma gefror bei dem Gedanken daran schier das Blut in den Adern. Ob sie es sich nun eingestehen wollte oder nicht – sie hatte Angst.

Mit zittrigen Fingern griff sie in ihre Tasche und fand zum Glück ein Stück Papier und einen Stift. Rasch kritzelte sie etwas auf das Papier und steckte es sich dann wieder in die Tasche. Sie würde zumindest bis zum Ende kämpfen. Vielleicht gab es ja noch Hoffnung.

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Vegeta warf einen Blick aus dem Fenster, wo die Sonne langsam aufging. Er straffte seine Gestalt und presste die Lippen aufeinander. Jetzt begann es also. Die Feierlichkeiten würden bis Sonnenuntergang dauern. Er musste jetzt nach unten gehen, wo er sich zusammen mit Peaches dem Volk präsentieren würde. Es würden irgendwelche langweiligen Rituale folgen, sein Vater würde schließlich seinen Segen geben und dann würden die Saiyajin feiern bis zum Umfallen. Und er selbst würde dann endgültig ein Gefangener sein, für den Rest seines Lebens.

Es gab für ihn jetzt kein Zurück mehr.

Langsam ging er zur Tür, fertig gekleidet in das traditionelle Hochzeitsgewand. Darunter hatte er einen sicheren Brustpanzer angezogen, man konnte ja nie wissen. Vielleicht würden die Rebellen den Tag nutzen, um die Königsfamilie anzugreifen.

Vegeta holte noch mal tief Luft, dann öffnete er die Tür und trat nach draußen.

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Peaches tobte. Diese erbärmlichen Versager schimpften sich Saiyajin? Sie hatten die Menschenfrau noch immer nicht gefunden. Mit ihren wütenden Schreien hatte sie sogar den König angelockt und erklärte ihm gerade ihre Lage. „Ich habe keine Zeit mehr, die Hochzeit fängt gleich an, und diese Frau treibt sich noch immer im Palast herum! Verflucht!"

Dem König war die Menschenfrau schon immer ein Dorn im Auge gewesen. Deshalb waren ihm Peaches' Versuche, die andere auszustechen, ganz recht gekommen, und auch von ihrem Vorhaben, die verhasste Rivalin einfach umzubringen war er geradezu begeistert gewesen. Deshalb bot er ihr auch gleich seine Hilfe an. „Keine Sorge, Peaches. Alles wird nach Plan verlaufen. Wir gehen jetzt und bringen das Ritual hinter uns. Und meine Leute finden und töten die Menschenfrau. Bis zum Ende der Zeremonie wird alles erledigt sein."

Nur schwer ließ die Saiyajin sich beruhigen. Sie hasste es, wenn die Dinge nicht so liefen, wie sie das wollte. Trotzdem sah sie ein, dass es leider keine andere Möglichkeit gab. Wenn sie die Frau noch vor der Hochzeit loswerden wollte, musste sie dem König zustimmen. Außerdem hatte sie gelernt, dass es sehr ungesund war, ein Angebot des Königs auszuschlagen. Also nickte sie und sagte: „In Ordnung. Aber lasst sie unversehrt. Ich will, dass jeder sieht, was mit denen passiert, die sich mir in den Weg stellen."

Der König grinste zufrieden. Er nickte ihr wohlwollend zu und führte sie dann nach unten in den Palasthof, wo die Zeremonie stattfinden würde.

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Zeitgleich war Kakarott noch immer unterwegs. Er flog so schnell er konnte, durfte aber nicht zu viel Energie einsetzen, weil man ihn sonst entdeckt hätte. Er hatte eine böse Vorahnung. Hoffentlich kam er nicht zu spät. Die Sonne war bereits aufgegangen, die Hochzeit, von der man bis in die düsteren Gebiete der Verbannten gehört hatte, musste bereits begonnen haben. „Halt noch etwas länger durch, Bulma.", murmelte er und beschleunigte sein Tempo.

Aber die Vorzeichen standen schlecht.

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Die Zeremonie hatte begonnen. Vegeta und Peaches standen einander gegenüber am Ende des riesigen Areals des Hofes und hörten sich mit stoischen Gesichtern die Worte des Königs an, der auf Saiyago von Ehre und der Pflicht eines Königs sprach.

Der Platz war angefüllt mit Gästen, allesamt große Krieger und Mitglieder der Elite. Und weiter hinten standen auch Unterklassekrieger, und verfolgten die Zeremonie mit neugierigen Augen mit. Aber was die Gästeschar wirklich interessierte, waren die Feierlichkeiten, die nach dem Ritual folgen würden.

Als Kakarott unweit vom Palast landete, war die Zeremonie ungefähr zur Hälfte vollendet. Er wusste nicht, was er tun sollte. In den Palast zu gelangen brauchte er gar nicht erst zu versuchen, dazu wurde er an einem Tag wie diesem zu gut bewacht. Er musste Vegeta warnen, der würde Bulma schon zu Hilfe kommen. Hoffte Kakarott jedenfalls.

Tapfer kämpfte er sich durch die Menge. Er hätte fliegen können, aber dann hätte man ihn sofort entdeckt und vielleicht festgenommen, bevor er Vegeta hätte warnen können. Erst jetzt begriff er langsam, was für ein Risiko er eingegangen war, als er hergekommen war. Aber es war ihm egal. Er zog sich seine Kapuze tiefer ins Gesicht und drängte sich rücksichtslos durch die Zuschauer. Er musste nur weit genug kommen, nah genug an Vegeta, um ihn zu warnen.

Noch ein paar Meter und er wäre nah genug dran. Nur noch ein paar Meter... Die Menge wurde immer dichter, man wollte ihn nicht durchlassen. Vielleicht würde er doch fliegen müssen.

Derweil schritt die Zeremonie weiter voran. Es war jetzt die Aufgabe der Braut, Vegetas Hand zu küssen, ein Symbol dafür, dass sie ihm treu dienen würde. Kakarott hätte am liebsten laut aufgelacht. Er kannte diese Frau, Peaches, bisher nur aus den Fetzen an Gedanken und Emotionen, die er über das telepathische Band zu Chichi empfangen hatte. Aber von dem was er mitbekommen hatte, wusste er genug, um Peaches nicht leiden zu können. Hoffentlich würde Vegeta diese abscheuliche Frau in den Wind schießen.

Endlich! Kakarott war in Hörweite. Er verschwendete keine Zeit, insbesondere weil er merkte, dass ihn jemand entdeckt hatte und durch die Menge auf ihn zu geeilt kam. „VEJITAAA!!", brüllte er aus vollem Hals. Vegeta drehte überrascht den Kopf und ließ seinen Blick über die Menge schweifen. „Vejita!!", brüllte Kakarott noch mal und dann entdeckte Vegeta ihn. Er riss die Hand weg, die Peaches gerade hatte küssen wollen, und murmelte Kakarotts Namen.

Er hatte ihn gesehen, jetzt würde alles gut werden! Kakarott wollte nach vorn stürmen, um ihn zu warnen, aber er wurde von jemand gepackt und festgehalten. „Loslassen!", schrie er und schlug wild um sich. „Vegeta ich muss...", schrie er und wurde jäh durch einen Faustschlag unterbrochen.

„Halt deinen Mund, Sohn!", knurrte sein Vater. Kakarott erkannte erst jetzt, dass Bardock ihn entdeckt und aufgehalten hatte.

„Vater!", rief er aufgebracht. Was war hier los, warum ließ sein eigener Vater ihn festhalten. Glaubte er wirklich, er habe einen Anschlag auf Vegeta vor?? „Vater, ich will ihm nichts tun, ich muss doch nur..." Er verstummte, als er den wissenden Ausdruck in den Augen seines Vaters sah und begriff, dass Bardock es wusste.

Aber die Erkenntnis kam zu spät. „Verzeih mir, mein Sohn.", sagte der Hauptmann mit eisiger Stimme und Kakarott spürte noch, wie sein Vater Energie in seiner Hand sammelte. Dann schlug sein Vater ihm erbarmungslos die Faust in den Magen und ein unglaublicher Schmerz raste durch seinen Körper. Gleich darauf schlug die Dunkelheit über seinem Kopf zusammen und er verlor das Bewusstsein.

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Vegeta hatte den Tumult im Publikum bemerkt und dann hatte er die Stimme gehört. Diese altbekannte, lang vermisste Stimme hätte er unter tausenden wieder erkannt. Sein Kopf ruckte herum und er sah Kakarott. Zwei von Bardocks Männern hatten ihn gepackt, links und rechts, und hielten ihn fest. Auch der Hauptmann stand bei ihm und versuchte, ihn zu beruhigen. „Was zur Hölle...?", murmelte der Prinz und sein Vater verstummte.

Was machte Kakarott denn hier? Nur für den Bruchteil einer Sekunde kam es Vegeta in den Sinn, dass es vielleicht ein Anschlag war, immerhin war Kakarott der Rebellenführer. Nein, verbesserte er sich in Gedanken. Kakarott würde mir nie Schaden zufügen. Vegeta hatte keine Zeit, sich zu fragen, warum er Kakarott noch immer sein uneingeschränktes Vertrauen schenkte. Es wusste einfach, dass Kakarott nicht gekommen war, um ihm zu schaden.

Aber was war es dann? Gerade war Vegeta im Begriff, für Ruhe zu sorgen und seinen alten Freund anzuhören, da schlug Hauptmann Bardock seinem Sohn mit aller Kraft die Faust in den Magen und Kakarott sackte leblos in sich zusammen.

„Ruhe!", schrie Vegeta über den Tumult hinweg und es wurde still im Hof. „Hauptmann! Was hat das zu bedeuten?"

Der Hauptmann rief: „Ich habe einen Verräter gefangen, mein Prinz. Ich vermute, er plante einen Anschlag. Deswegen musste ich ihn außer Gefecht setzen."

Vegeta ballte die Hand zur Faust. So ein verdammter Unsinn, Bardock! Hätte er mich oder den Palast angreifen wollen, dann hätte er uns aus dem Hinterhalt überfallen! Oder diese dumme Aktion wäre ein Ablenkungsmanöver gewesen und ich wäre jetzt längst tot! Vegeta konnte es sich nicht leisten, die Zeremonie zu unterbrechen. Laut sagte er: „Verhaftet ihn. Aber tut ihm nichts. Ich werde ihn persönlich verhören, morgen." Er gab seinem Ausdruck alle Autorität die er besaß und fügte mit schneidender Stimme hinzu: „Haben wir uns verstanden, Hauptmann?"

Bardock hatte verstanden, man konnte es in seinen Augen sehen. Kakarott würde nichts geschehen. Er verbeugte sich ansatzweise und dann schafften er und seine Männer den leblosen Körper seines Sohnes fort.

Stumm wandte der Prinz sich seiner Braut zu. „Fahren wir fort." In seinem Inneren jedoch war er vorbei mit der Ruhe. Etwas stimmte hier nicht. Kakarott war sicher nicht gekommen als der Rebellenführer. Sondern als sein Freund. Aber wozu? Was hatte er Vegeta sagen wollen? Und was führte der Hauptmann im Schilde? Er hätte seinen Sohn nicht ohne Grund bewusstlos geschlagen. Das alles war ein Rätsel, und Vegeta hätte alles darum gegeben, es sofort lösen zu können. Aber dies war wichtiger. Was hätte Kakarott ihm sagen können, das nicht auch bis nach der Hochzeit hätte warten können?

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In tiefster Dunkelheit kam Kakarott wieder zu sich. Schlagartig erinnerte er sich daran, was geschehen war. Sein eigener Vater war ihm in den Rücken gefallen. Er hatte Vegeta nicht mehr warnen können! Er sprang auf und stieß sich den Kopf. Seine Zelle war eng. Es gab kein Licht hier drin. Zweifelsohne war die Zelle beständig gegen seine Kräfte.

Trotzdem versuchte er es, schoss einen gewaltigen Ki-Ball auf eine der Wände ab. Der rechteckige Raum erstrahlte für einen Moment, doch die Wand hatte kaum einen Kratzer. Es würde Stunden dauern, um aus diesem Gefängnis zu entkommen. Viel zu lange.

Bulma's Leben war in Gefahr und Vegeta ahnte nichts davon.

Mit bloßer Kraft schlug Kakarott seine Fäuste gegen die Wand und brüllte in die Dunkelheit hinein: „NEIIIN!!!!" Seine Schreie verhallten ungehört in den tiefen der Kerker des Palastes.

Etwa eine halbe Stunde nach dem Zwischenfall hatte König Vegeta seine ermüdende Rede beendet, und es begann der Blutritus. Vegeta nahm das kleine Messer, das Peaches die letzten Tage bei sich getragen hatte, und ritzte sich die Haut an seinem Unterarm auf. Dann übergab er Peaches das Messer und sie tat es ihm gleich. Der König sprach noch ein paar Worte und dann jubelte das Volk. Es war vorbei. Vegeta war ein verheirateter Mann.

Der Prinz wollte das Zeichen für den Beginn der Festlichkeiten geben, aber Peaches hatte noch etwas vor. Sie hob die Arme und rief laut: „Jetzt, wo wir Mann und Frau sind, Vegeta, möchte ich dir ein Geschenk zur Hochzeit machen!" Sie drehte den Kopf zur Seite und nickte. Zwei ihrer Diener verschwanden kurz im Palast und kamen wenige Augenblicke später mit einer großen Holzkiste zurück.

Vegeta musste zweimal hinsehen, bevor er erkannte, was es war. Er schaute sich das „Geschenk" amüsiert an. „Du bringst mir einen Sarg?", fragte er. „Hoffentlich mit der Leiche eines Rebellen."

„Nein!", antwortete Peaches. „Viel besser!" Der triumphierende Ausdruck beunruhigte den Prinzen mehr, als er es sich selbst eingestehen wollte. Sie machte eine Handbewegung und ihre Diener öffneten den Sarg.

Vegeta erstarrte.

Auf einmal war es auf dem ganzen Platz mucksmäuschenstill. Vegeta blieb fast das Herz stehen. Auf der Trage lag sie, reglos, tot. Eine Ewigkeit lang starrte Vegeta das Mädchen an. Er rührte sich nicht, aber sein Gesicht war kreidebleich geworden.

Dann stand er auf. Taumelte zu ihr und fiel neben der Trage auf die Knie. „Bulma!", krächzte er. „Bulma...!"

Nächstes Kapitel: Abschied

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Uuh das war ein langes Kapitel, oder? Ich hoffe auf gaanz viele Reviews, und auch gerne Kritik. Ich hab mich über einen Review mit etwas Kritik dass Goku und Chichi kein Eigenleben besäßen sehr gefreut, schade dass nicht dabei stand, von wem es war. Mehr davon! Nur so kann meine Geschichte besser werden!!