Kapitel 19: Abschied
„Bulma...", krächzte Vegeta und berührte vorsichtig ihre Stirn. Sie war kalt. Sie war tot, aber das hatte er schon vorher gewusst. Ihre Aura war erloschen, von ihr war keine Lebensenergie mehr zu spüren. Wie war sie gestorben? Bis auf einen blauen Fleck in ihrem Gesicht war sie unversehrt. Was...
Triumphierend rief Peaches: „Und? Gefällt dir mein Geschenk?"
Vegeta fühlte einen seltsamen Geschmack in seinem Mund. Er wusste nicht, was er denken sollte. Peaches hatte die einzige Frau getötet, die ihm auf dieser Welt etwas bedeutete. Er stand langsam auf und schaute ihr in die Augen. Peaches wurde blass unter seinem Blick. Vielleicht ahnte sie, dass sie zu weit gegangen war.
Er kam auf sie zu und sie wich einen Schritt zurück. Seine Hände zitterten vor Zorn. Ganz leise zischte er: „Dafür... werde ich dich in Stücke reißen!"
Peaches riss die Augen auf. Sie wollte etwas sagen, aber dazu hatte sich keine Gelegenheit mehr. Seine Hand schnellte vor und durchschlug mit einem widerlichen Laut ihren Körper. Vegeta hörte sein eigenes Herz schlagen, roch das Blut. Es war totenstill auf dem Platz. Peaches röchelte.
Seine Hand steckte noch immer in ihrem Bauch. Angewidert zog Vegeta sie mit einem Ruck heraus. Peaches taumelte. Aber bevor sie fallen konnte, packte der Prinz sie am Kragen und zog sie zu sich heran. Ihr Hände krallten sich in sein Hemd, ihre Augen waren weit aufgerissen. Niemand wagte es, ihr zu helfen. Purer Hass loderte aus Vegeta's Augen. Ungläubig stammelte sie: „Ve-Vegeta..." Blut lief aus ihrem Mund.
Sie war schwer verwundet, aber sie hatte sogar noch die Kraft, sich aufrecht zu halten. Vegeta's Blick verdüsterte sich noch mehr. Vegeta musste all seine Selbstbeherrschung aufbringen, um ihr nicht auf der Stelle das Genick zu brechen. Aber stattdessen zischte er: „Du wirst diesen Tag auf ewig verfluchen, Peaches. Ich werde dich nicht töten, noch nicht. Aber wenn es soweit ist, dann wirst du dir wünschen, ich hätte es hier und heute getan." Er ließ sie los und stieß sie von sich, als er merkte, dass sich ihre Finger noch immer in sein Hemd gekrallt hatten. Sie fiel auf die Knie und nun erwachte sein Vater aus der Starre und eilte Peaches zu Hilfe. Sie würde nicht sterben. Wozu gab es die Medi-Tanks? Vegeta hätte auch ihren Brustkorb durchschlagen können. Nein, noch nicht. Noch nicht.
Vegeta warf ihr einen verächtlichen Blick zu. Sie war für ihn nichts weiter gewesen als ein Stück Dreck. Aber nun wünschte er sich nur noch, sie zu töten. Aber nicht hier und jetzt. Er musste Kakarott finden und seine Gedanken wieder ordnen. Er ging zurück zu Bulma, zu dem, was sie einmal gewesen war. Er hob ihren Körper vorsichtig hoch und drehte sich um. Unter den entsetzten Augen des Volkes, verfolgt von ihren Blicken und denen von seinem Vater, trug er sie zurück in den Palast.
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Die Tür öffnete sich und Kakarott riss den Arm hoch um seine Augen zu schützen, als grelles Licht ihn blendete. Es dauerte einige Momente, bis sich seine Augen daran gewöhnten, und er die Gestalt in der Tür erkannte. „Vejita...", murmelte er.
Der Gesichtsausdruck des Prinzen war wie aus Stein. „Komm mit, Kakarott."
Der junge Krieger wollte fragen, was passiert war, aber er sah in den Augen des Prinzen, dass er jetzt keine Antworten bekommen würde. Mühsam stand er auf, denn er spürte noch immer die Nachwirkungen des Faustschlags, und folgte Vegeta. Sein alter Freund führte ihn hinaus aus den Kerkern bis hinauf in sein Zimmer. Als er die Tür öffnete, fiel Kakarott's Blick sofort auf das Bett, wo eine reglose Gestalt lag.
„Bulma...", murmelte er und rannte zum Bett. Er konnte ihre Lebensenergie nicht spüren. Also war sie wirklich tot. Peaches hatte es geschafft. Er sank vor dem Bett auf die Knie. „Es tut mir leid, Vegeta."
Der Prinz war zur Fensterfront rübergewandert und schaute scheinbar teilnahmslos nach draußen. Er war still. Gefasst. Kakarott hätte alles erwartet. Toben, Schreien, einen gewaltigen Wutausbruch, aber Vegeta tat nichts von alldem. Kakarott konnte es nicht mitansehen. „Vejita, sag doch was!", flehte er.
„Du wolltest mich warnen, oder? Deswegen bist du gekommen."
„Ja.", gab Kakarott niedergeschlagen zu. „Ich wusste es von Chichi. Aber ich habe es nicht geschafft, dich zu warnen. Mein Vater... ich verstehe nicht, warum er das getan hat. Warum hat er mich aufgehalten?" Er fand keine Antwort auf diese Frage. Aber offenbar hatte sein Vater sich für eine Seite und damit gegen seinen Sohn entschieden. Kakarott schaute Vegeta traurig an. „Hasst du mich jetzt?"
„Nein.", antwortete Vegeta tonlos. „Ich fühle überhaupt nichts mehr." Das war fast noch schlimmer als wenn er anders geantwortet hätte. „Ich war ein Narr. Ich habe es nicht gemerkt, ich habe sie nicht beschützt. Sie muss Todesangst gehabt haben."
Der junge Krieger wusste nicht, was er sagen sollte. Er war sehr froh, dass er wenigstens in diesem Moment bei Vegeta sein konnte. Er war erleichtert, dass Vegeta nicht durchgedreht war. Zumindest hoffte er, dass es nicht passiert war. „Vejita." Der Prinz bewegte sich nicht. „Es... es tut mir so leid, Vegeta!", murmelte er, unfähig, sein Mitgefühl für den anderen irgendwie auszudrücken. „Ich weiß, dass sie dir viel bedeutet hat."
Vegeta murmelte mit leeren Augen: „Sie hat mir mehr als nur viel bedeutet. Und deswegen ist sie jetzt tot! Es ist meine Schuld." Kakarott wollte widersprechen, aber Vegeta sagte tonlos: „Als sie von der Hochzeit erfuhr, bat sie mich darum, sie gehen zu lassen. Und ich habe es ihr nicht erlaubt. Ich habe sie wegen meinem Egoismus hier behalten, obwohl ich wusste, dass Peaches eine Gefahr für sie war! Ich bin Schuld!" Er strich über ihr Gesicht. „Ich bin Schuld dass die einzige Person, die ich... lieben könnte, jetzt tot ist."
Kakarott ließ sich neben Vegeta auf das Bett sinken. „Was wirst du jetzt tun, Vegeta?", fragte er zögernd. Bulma war tot, und doch musste es irgendwie weitergehen. Da gab es immer noch Peaches, und ihren Anspruch auf ihren Platz an Vegetas Seite.
Der Prinz antwortete: „Ich werde sie töten. Sie hat mir das einzige genommen, das mich glücklich gemacht hat."
„Dann verlierst du alles."
„Denkst du, das kümmert mich?", fragte Vegeta emotionslos. Nach einer kurzen Pause hauchte der Prinz: „Lass mich allein, Kakarott."
„Nein. Ich denke nicht, dass du jetzt allein sein solltest.", sagte Kakarott ernst. Er hatte Vegeta noch niemals so gesehen. In dieser Verfassung war der Prinz womöglich zu allem fähig. Und Kakarott fühlte sich mit verantwortlich.
Vegeta protestierte nicht mal.
Traurig setzte Kakarott sich auf das Bett. Bulma sah fast aus, als würde sie nur schlafen. Aber so war es nun mal nicht. „Wir müssen sie beerdigen, Vegeta.", sagte er vorsichtig.
Der Prinz reagierte wieder nicht. Nach einer kurzen Pause meinte er: „Ich werde sie zur Erde bringen. Sie wollte dorthin zurück. Dort werden wir sie begraben."
Kakarott nickte. „Ich komme mit dir." Er nahm die eiskalte Hand des toten Mädchens. Bulma hatte sie zur Faust geballt, als sie gestorben war. Sie wirkte verkrampft. Vorsichtig faltete Kakarott ihre Finger auseinander. Etwas weißes fiel auf das Bett und erstaunt hob Kakarott es auf. „Vegeta...", sagte er überrascht. „Sie hatte etwas in ihrer Hand... sieh mal!"
Vegeta nahm den Zettel in die Hand und entfaltete ihn. Seine Augen wurden groß, als er ihn sich ansah. „Kakarott, sieh dir das an! Das ist ja..."
Er hielt seinem Freund den Zettel hin aber der schüttelte den Kopf. „Das ist nicht Saiyago... ich kann es nicht lesen."
Der Prinz murmelte aufgeregt: „Es ist japanisch, eine Erdensprache." Laut las er vor: „Vegeta.
Wenn du das liest, dann hat Peaches mich gefunden. Aber in meiner Heimat gab es sieben Dragonballs. Sie können mich wieder zum Leben erwecken. Frag Chichi.
Deine Bulma."
„WAS?", entfuhr es Kakarott. „Dragonballs? Davon habe ich noch nie gehört..."
„Ich auch nicht...", sagte Vegeta nachdenklich. „Sie hat mir davon nie erzählt. Aber egal... wenn es so was wirklich gibt, dann... dann müssen wir zur Erde! Wir müssen diese Dragonballs, was auch immer das sein mag, finden und..." Er verstummte, und machte ein nachdenkliches Gesicht. „Chichi weiß offensichtlich, was diese Dragonballs sind. Wir müssen zuerst sie finden." Abrupt stand er auf. „Verlieren wir keine Zeit mehr, bevor mein Vater oder Peaches etwas merken. Wir brechen sofort auf." Er stockte und sah Kakarott an. „Ich meine... wenn du mitkommen willst."
Sein bester Freund grinste. „Auf Vegeta-sei habe ich als Verräter sowieso keine Zukunft. Und Chichi ist auf der Erde. Ich komme gern mit. Aber ich werde wohl nicht mehr mit dir zurückkehren."
Vegeta lächelte. „Das hatte ich befürchtet." Er hob Bulma vorsichtig auf seine Arme. „Komm. Lass uns gehen."
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Es dauerte nicht lange, bis das Raumschiff startklar war. Vegeta hatte alle aus dem Raum geschickt und die Einstellungen selbst vorgenommen. Diesmal würden sie nicht mit Space Pods fliegen, sondern einem der großen Raumschiffe. Kakarott musste seinen alten Freund dafür bewundern, dass er mit der Tsufurujin Technik so gut umgehen konnte. Neidlos musste er sich eingestehen, dass er selbst vielleicht ein wenig stärker, aber dafür nicht so intelligent wie Vegeta war.
Der Prinz brauchte nur knapp zehn Minuten, bis alles bereit war. Das Raumschiff stand auf der Startrampe, die Koordinaten waren eingegeben und auch sonst war alles fertig. Er hatte seine wenigen Habseligkeiten gepackt, sie hatten in eine kleine Stofftasche gepasst. Nur ein paar Trainingsanzüge und andere Kleidung, die Rüstung mit dem Emblem der königlichen Familie, und andere Gebrauchsgegenstände, zusätzlich ein paar Kampfanzüge für Kakarott. Und ganz zum Schluss hatte er aus einem Versteck das Medaillon hervorgeholt und sich um den Hals gelegt. Es war sein einziger, wirklich persönlicher und unersetzbarer Besitz. Kakarott war der einzige, der die Geschichte kannte, der wusste, warum es so viel für den Prinzen bedeutete. Es war seltsam. Vegeta herrschte über einen ganzen Planeten, und doch besaß er nur so eine kleine, unscheinbare Sache die ihm wirklich wichtig war.
Von der Rampe aus hatte man einen guten Blick auf die Hauptstadt von Vegeta-sei. Kakarott ging bis zum Rand und schaute nach unten. Er war eigentlich immer gern in dieser Stadt gewesen. Seine Kindheit hatte er im Palast verbracht, an der Seite von Vegeta, und es war eine sehr schöne Zeit gewesen. Warum kamen die Erinnerungen daran gerade jetzt in ihm hoch? Er begriff, dass dieser Ort ihm fehlen würde. Seit seiner Verbannung hatte er öfter eine seltsame Art von Sehnsucht gespürt, zum Palast zurückzukehren. Und nun würde er nicht nur diesen sondern sogar den Planeten verlassen. Er sah hoch zum Horizont, wo die rote Sonne von Vegeta-sei nun bald untergehen würde.
Eine vertraute Hand legte sich auf seine Schulter. „Hast du dich verabschiedet?"
Kakarott warf einen letzten Blick auf die Stadt, dann drehte er sich um und lächelte Vegeta traurig an. „Ich weiß nicht. Ich werde das alles vermissen."
„Du kannst immer zurückkehren. Ab heute bin ich König, auch wenn ich die Zeremonie am Schluss abgebrochen habe.", sagte Vegeta. „Egal was mein Vater sagt, du wirst immer willkommen sein."
„Danke. Aber ich werde trotzdem auf der Erde bleiben, bei Chichi."
Der Prinz nickte. „Ich weiß. Komm jetzt." Gemeinsam gingen sie zurück zum Raumschiff. Vegeta sah sich nicht um. Bedeutete Vegeta-sei ihm nichts? Kakarott seufzte. Es war alles bereit, zum letzten Mal atmete er die Luft seiner Heimat ein. Er betrat die Schiffsrampe. Bulma war bereits im Inneren des Schiffes.
Als Vegeta ihm folgen wollte, ertönte eine schneidende Stimme: „Was hast du vor?"
Die beiden Krieger drehten sich um. Peaches hatte das Startfeld betreten. Kakarott wurde nervös. Warum hatte diese Frau so ein verdammt schlechtes Timing? Aber Vegeta blieb ganz ruhig. „Wir verlassen den Planeten. Sei froh, so bleibst du noch etwas länger am Leben."
Peaches kam näher. Sie versuchte, wütend auszusehen, aber auf ihrem Gesicht erkannte man deutlich Respekt, wenn nicht sogar Angst vor Vegeta. Sie bewegte sich nur langsam, unter ihrem Panzer konnte man einen schlecht gemachten Verband erkennen. Offensichtlich hatte sie noch keine Zeit für eine vollständige Heilung im Medi-Tank gehabt. Was hatte Vegeta mit ihr gemacht? Nicht, dass sie es nicht verdient hätte, aber man durfte eine Saiyajin nicht unterschätzen. Wenn sie sich fürchteten, entwickelten sich manchmal unglaubliche Kräfte. „Du bist mein Mann, und du musst jetzt deinen Platz als König einnehmen, Vegeta! Du musst über Vegeta-sei herrschen! Wie kannst du jetzt den Planeten verlassen? Freezer hat sich angekündigt und du weißt, was das bedeutet."
Vegeta zuckte unmerklich zusammen und Kakarott fing an, sich wirklich Sorgen zu machen. Das war gar nicht gut. Freezer war gefährlich, und niemand wusste das besser als der Prinz. Man musste sehr diplomatisch und vorsichtig mit ihm sein, und er durfte nie das Gefühl haben, die Saiyajin würden sich ihm entgegenstellen. Allein Vegeta hatte bisher die Aufgabe gemeistert, den Tyrannen zu beruhigen. Vielleicht würde er jetzt doch bleiben. Aber was würde dann aus Bulma? Und aus Chichi?
Aber Vegeta ließ sich nichts anmerken. „Dann hast du ja gleich Gelegenheit, dich als zukünftige Königin auszuprobieren. Verhandle du mit Freezer." Ein fieses Grinsen stahl sich auf sein Gesicht, aber seine Augen blieben kalt. „Aber sei vorsichtig. Du weißt hoffentlich, dass Freezer dazu neigt, seine Gesprächspartner zu töten, wenn ihm die Antworten nicht gefallen." Damit drehte er sich um und setzte seinen Weg in das Raumschiff fort.
Peaches preschte vor und packte ihn am Arm. „Das lasse ich nicht zu! Du wirst nicht gehen!!"
Vegeta fackelte nicht lange, sondern stieß ihr kräftig den Ellbogen in die Rippen. Peaches keuchte, und bevor sie reagieren konnte, fuhr der Prinz herum und stieß ihr den anderen Arm ins Gesicht. Mit voller Wucht krachte sie auf den Boden. Vegeta sagte eisig: „Sei vorsichtig, Weib. Gib mir keinen Grund, dich zu töten. Ich war schon einmal kurz davor."
Peaches richtete sich mühsam auf. Eine Hand hatte sie gegen ihren Bauch gepresst, dort wo er sie offensichtlich vorher verwundet hatte. Sie hatte Angst, das konnte man ihr deutlich ansehen. Aber sie war eine Saiyajin. Sie kannte keine Fluchtinstinkte. Ein Saiyajin tendierte immer dazu, anzugreifen, wenn er sich bedroht fühlte. Peaches sprang auf und griff Vegeta direkt an. Kakarott wich zurück. Er wusste, dass Vegeta nicht wollte, dass er sich einmischte. Peaches griff Vegeta mit aller Kraft an, doch er schien den Faustschlag, den sie ihm verpasste, nicht mal zu spüren.
Sie schlug noch mal zu, doch er fing ihre Faust mit Leichtigkeit ab. „Willst du wirklich einen Kampf, Weib?", fragte er abfällig. Er packte ihre geballte Faust und drückte zu bis sie aufstöhnte.
Trotzdem keuchte sie: „Ich lasse dich jetzt nicht gehen!"
„Wie du willst.", knurrte er. Er ließ sie los, aber ehe sie einen Angriff ausführen konnte, drehte er sich um die eigene Achse, riss einen Fuß hoch und verpasste ihr einen krachenden Tritt. Peaches wurde von den Füßen gerissen und flog meterweit vom Schiff weg. Aber selbst nach ihrem Sturz rappelte sie sich wieder auf und fixierte Vegeta. Der Prinz funkelte sie wütend an. Er ballte beide Hände zu Fäusten und dann powerte er sein Ki hoch. Kakarott glaubte zuerst, dass der Prinz einen Angriff plante, aber dann begriff er, dass Vegeta etwas ganz anderes vorhatte. Er wollte Peaches endgültig auf ihren Platz verweisen. Auch sie begriff es und sprang auf ihn zu. Aber sie kam nicht einmal an ihn heran. Die gewaltige Energie, die sich immer weiter steigerte, hatte so etwas wie ein Schutzschild um ihn herum aufgebaut, Peaches wurde mit voller Wucht zurückgeworfen.
„Vegeta, was soll das?", rief Kakarott. Es dröhnte in seinen Ohren. Die Energie stieg immer schneller an und Vegeta wollte einfach nicht aufhören. Kakarott konnte seine Kraft fast körperlich spüren. Peaches saß auf dem Boden. Noch war ihr Kampfgeist nicht gebrochen.
Dann geschah etwas unheimliches mit Vegeta. Er schien sich zu verändern. Seine Augen... sie schimmerten plötzlich in einem blau-grünen Ton und sein Haar... es flackerte und für einen kurzen Augenblick war es Kakarott, als wäre es blond gewesen. Und seine Energie... es war unfassbar!!!
Peaches' Augen waren weit aufgerissen und sie war kreidebleich geworden. Vegeta hatte gewonnen, er hatte ihr genug Respekt eingeflösst damit sie nicht noch einmal versuchen würde, ihn anzugreifen. „Vegeta!", schrie Kakarott. „Das reicht jetzt! Du zerstörst sonst noch das Schiff!" Tatsächlich schwankte das kleine Schiff bereits unter dem Ansturm der gewaltigen Energieströme, die Vegeta ausstrahlte.
Und dann entspannte Vegeta sich. Sein Energiepegel fiel von einer Sekunde zur nächsten wieder auf ein normales Level und das Grün war aus seinen Augen verschwunden. Aber Kakarott war sich sicher, dass es da gewesen war. Aber was war es gewesen?? Er hatte es schon einmal gesehen. Damals, als...
Vegeta reckte das Kinn in die Höhe. „Hast du jetzt begriffen, Weib? Gegen mich bist du nichts. Du hättest kaum die Kraft, mich zu verletzen."
Peaches zitterte am ganzen Körper, vielleicht aus Furcht, aber wohl eher vor Wut. Vegeta nickte zufrieden. Gemeinsam mit Kakarott drehte er sich um und betrat das Schiff. Die Luke schloss sich und unter dem entsetzten Blick von Peaches hob das Schiff ab. Kakarott warf einen letzten Blick aus dem kleinen runden Fenster nach draußen, dann verschwand die Stadt und wich der Schwärze des Weltalls.
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„Wir werden knapp 7 Tage unterwegs sein.", sagte Vegeta nach einem fachmännischen Blick auf die Instrumente und kam zum Tisch. „Wir können uns leider nicht in künstlichen Ruhezustand versetzen lassen, das kann dieses Schiff nicht."
„Macht nichts.", sagte Kakarott. „Ich will sowieso wach bleiben." Gemeinsam saßen sie an einem kleinen Tisch im Kontrollraum und bedienten sich an den Essensvorräten. Es war schon jetzt zu erahnen, dass die Vorräte nie 2 hungrige Saiyajin für ganze 7 Tage satt machen würden. Aber das kümmerte sie beide nicht wirklich.
„Was machen wir solange?", erkundigte Vegeta sich. „Wir können hier drin ja nicht mal trainieren."
„Vielleicht uns unterhalten?", schlug Kakarott vor und Vegeta musste über diese Vorstellung grinsen. Kakarott und Konversation, das war ein Widerspruch in sich. Andererseits – ein düsterer Ausdruck machte dem Grinsen auf seinem Gesicht Platz – hatte er Kakarott nicht so gut gekannt, wie er das gedacht hatte. Er hatte eine mächtige Position bei den Rebellen innegehabt, dafür brauchte es einiges an Intelligenz. Kakarott legte den Kopf schief. „Was ist? Hab ich was Falsches gesagt?!"
„Nein. Sag mir, was du die letzten Wochen gemacht hast."
Ein Schatten huschte über Kakarott's Gesicht. „Ich wusste, dass man mich irgendwann entdecken würde. Aber auf eine Verbannung war ich nicht vorbereitet. Ich dachte, ich würde als Märtyrer sterben. Dass du mir das Leben retten würdest, damit hatte ich nicht gerechnet."
„Hätte ich dich lieber sterben lassen sollen?", spottete Vegeta, obwohl ihm gar nicht danach zumute war. Kakarotts Verrat war mehr als ein wunder Punkt in seinem Herzen. Es war wie eine tiefe Wunde, die nicht verheilt war, und auch vielleicht nie mehr heilen würde.
„Nein.", antwortete Kakarott ernst. „Nie mehr die Gebiete unseres Volkes betreten zu dürfen war vielleicht die schlimmste Strafe, die du mir auferlegen konntest. Aber dadurch hast du wahrscheinlich auch Chichi's Leben gerettet und dafür bin ich dir dankbar."
Vegeta legte das Essen beiseite. Er hatte keinen Hunger mehr. Und auch sein alter Freund hörte auf zu essen. Für einige Augenblicke war es totenstill im Raum. Dann sprach Vegeta die Frage aus, die ihn schon seit Wochen beschäftigte: „Warum, Kakarott? Warum hast du mich verraten? Warum hast du mich nicht einfach getötet?"
Kakarott schwieg einen Moment lang, bevor er antwortete: „Ich wollte dir nichts tun. Wir sind Freunde, seit wir Kinder waren. Ich habe mich den Rebellen nicht angeschlossen um dir zu schaden, sondern nur, um Freezer zu besiegen."
„Warum hast du nicht einfach mit mir darüber gesprochen?"
„Und dann?", fragte Kakarott. „Du hättest mich doch bloß ausgelacht. Du hast mich nie ernst genommen. Wahrscheinlich hättest du meine Ideale mit einer Handbewegung abgetan. Und wenn nicht, wenn du dich entschieden hättest, uns zu unterstützen, dann wärst du in Gefahr geraten. Du warst damals noch zu jung um gegen deinen Vater anzukommen."
„Ich hätte dir sagen können, wie stark Freezer wirklich ist!", widersprach Vegeta. „Vielleicht hättest du uns das erspart, wenn du gewusst hättest, dass er sich verwandeln und noch viel stärker werden kann!"
„Das konnte ich ja nicht wissen! Du hast ja nie mit mir darüber geredet!"
Vegeta seufzte. Er hätte wirklich früher mit Kakarott über Freezer reden sollen. „Wie bist du überhaupt dazu gekommen, die Rebellen anzuführen? Es gab sie doch schon, bevor wir beide geboren wurden."
Kakarott zuckte die Schultern. „Meine Brüder hatten sich den Rebellen bereits angeschlossen. Als ich mit ihnen über Freezer gesprochen habe, haben sie mir davon erzählt. Aber erst nach der Sache mit Turani war ich bereit, mich ihnen anzuschließen." Vegeta zuckte unmerklich zusammen, als der Name fiel. Er umfasste das Medaillon um seinen Hals, doch als er merkte, dass Kakarott die Bewegung gesehen hatte, ließ er es sofort wieder los und schüttelte den Kopf. Nein, er wollte nicht an diese Sache erinnert werden. Kakarott fuhr fort: „Weil ich dein engster Vertrauter war, wurde ich für die Rebellen sehr wichtig. Natto war in einer sehr hohen Position, er half mir, mein Geheimnis zu wahren und ihnen trotzdem wertvolle Informationen zu liefern. Ich stieg sehr schnell auf." Vegeta presste die Lippen aufeinander. So lange war er betrogen worden, und hatte es nie gemerkt. „Als dann unser Anführer getötet wurde bei einem Angriff auf den Palast, wählten sie mich als sein Nachfolger. Sie glaubten, sich damit abgesichert zu haben, da sie wussten, was ich dir bedeute. Sie dachten, wenn du es herausfändest, würdest du uns vielleicht verschonen oder sogar dich uns anschließen."
„Ich verstehe...", sagte Vegeta heiser. „Und sie hatten sogar Recht, nicht wahr? Anstatt dich foltern und verhören und hinrichten zu lassen, ließ ich dich frei."
„Vegeta, du musst mir glauben, dass mir das nicht leicht gefallen ist. Ich habe immer versucht, dich zu schützen.", gestand Kakarott. „Ich habe einen großen Fehler gemacht, als ich ihnen von Bulma erzählt habe. Ich wollte nicht, dass sie ihr etwas tun. Aber Natto hat sie im Alleingang kidnappen lassen. Ich wusste nichts davon."
„Also warst du es.", sagte Vegeta düster. „Durch dich wussten sie über Bulma Bescheid."
Kakarott nickte. Dann schaute er Vegeta direkt in die Augen und sagte: „Vegeta, es tut mir alles so wahnsinnig leid. Bitte... verzeih mir." Er senkte den Kopf und wartete auf eine Antwort. Seine Entschuldigung war zweifellos ehrlich gewesen.
Aber es reichte einfach nicht. Er hatte das Vertrauen, das Vegeta in ihn gesetzt hatte, zerstört. Der Prinz stand auf. „Ich bin müde, Kakarott. Lass uns ein anderes Mal weiterreden." Damit ließ er seinen alten Freund am Tisch sitzen und verzog sich in sein kleines Zimmer.
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Die sieben Tage gingen größtenteils in unangenehmem Schweigen vorbei. Die Unterhaltung kurz nach dem Start hatte ihnen beiden genug wehgetan, für den Rest der Reise unterhielten sie sich höchsten noch über Belanglosigkeiten. Schmerzhaft war ihnen bewusst geworden, dass das gegenseitige Vertrauen zerstört war.
Am siebten Tag fingen dann die Kontrollen an zu piepen und auf dem Bildschirm tauchte ein fremder Planet auf, von dem beide hofften, dass es die Erde war. „Halt dich irgendwo fest, Kakarott. Ich hab noch nie ein Schiff gelandet.", sagte Vegeta und das beruhigte Kakarott nicht unbedingt.
Wenige Minuten darauf trat das Schiff in die Atmosphäre der Erde ein. Es wurde heiß im Schiff und sehr ungemütlich, da das kleine Schiff extrem durchgeschüttelt wurde. Kakarott wurde fast seekrank, während Vegeta wie ein Fels an den Kontrollen stand und versuchte, irgendwas zu retten.
Dann hörte es plötzlich auf und Kakarott würde übel, als er spürte wie das Schiff im Sturzflug auf den Boden zu raste. „Scheiße!", schrie Vegeta. „Das wird eine üble Landung! Halt dich fest!" Er selbst rannte zum Medi-Tank, in den sie Bulmas Körper gelegt hatten, und powerte seine Energie hoch, um den Tank vor dem Aufprall zu schützen.
Der Sturzflug dauerte höchstens eine halbe Minute, aber Kakarott kam es wie eine Ewigkeit vor. Und dann krachte das Schiff auf den Boden und für einen Moment wurde ihm schwarz vor Augen.
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„Kakarott?" Er spürte einen stechenden Schmerz im Arm. Langsam öffnete er die Augen. Ihm war schwindlig. Noch mal hörte er die Stimme: „Kakarott! Wach auf!" Vorsichtig richtete er sich auf und schob Trümmer des Schiffs von sich runter. Vegeta kniete vor dem unversehrten Medi-Tank. Er hatte eine Platzwunde an der Stirn, schien aber sonst unverletzt zu sein. „Hilf mir mal!", befahl der Prinz und Kakarott richtete sich auf und half ihm, den Tank zu öffnen. Er konnte nur einen Arm benutzen, der andere schmerzte bei jeder Bewegung. Vorsichtig nahm Vegeta Bulma auf seinen Arm.
Dann drehten sie sich um in die Richtung, wo einmal der Ausgang gewesen war. Das halbe Raumschiff war zerquetscht worden, sie hatten wirklich Glück gehabt. Trotzdem spottete Kakarott: „Landen ist nicht deine Stärke, was?"
„Motz nicht, immerhin leben wir noch, oder?", brummte der Prinz. „Bring uns lieber hier raus."
„Nichts lieber als das.", murmelte Kakarott, noch immer etwas benommen von der unsanften Landung. Er hob den Arm und pustete mit einem gezielten Ki-Strahl ein Loch in das Raumschiff. „Ich hoffe du weißt, dass du damit nicht zurückfliegen kannst."
Vegeta gab als Antwort nur ein Knurren von sich und stiefelte zu dem Loch das Kakarott in die Hülle gebrannt hatte. Kakarott folgte ihm. Langsam schwand die Benommenheit, und wich einem vertrauten Gefühl in seinem Kopf. Er konnte sie wieder hören! Seit Chichi den Planeten verlassen hatte, hatte er den Kontakt zu ihr verloren. Doch jetzt war sie wieder in seinem Kopf, ganz leise noch, aber sie war am Leben. Dies musste wirklich die Erde sein.
Vegeta schwebte aus dem Loch nach unten und als Kakarott nach draußen schaute, entdeckte er als erstes eine Handvoll seltsamer Gestalten, die ihn misstrauisch beäugten. Sie waren nicht alle Menschen, stellte er erstaunt fest. Langsam ließ er sich neben Vegeta zu Boden sinken.
Ein kleiner Kerl mit Glatze stemmte die Hände in die Hüften und fragte: „Wer seid ihr? Und was wollt ihr hier?"
Nächstes Kapitel: Die Dragonballs
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So, damit sind wir hier bei FFnet genauso weit wie im ADB. Von jetzt an kann und werde ich mir eure Kritik so richtig zu Herzen nehmen. Also schreibt mir was euch fehlt/was nicht so gut ist/etc. Und danke für die vielen Reviews, weiter so! Wie lange es bis zum nächsten Kapitel dauert, weiß ich nicht. Hab eine leichte Schreibblockade....
