Mein Weihnachtsgeschenk für euch!!

Widmung: Federvieh, Lady Cai

Warning: OOC, sad(?), rape (andeutungsweise), AU

Anmerkung: DB ist in meiner Fic wirklich passiert, aber DBZ und DBGT gibt es nicht. Goku hat nach seinem Tod von Enma Daio, dem König der Unterwelt, alles über seine Vergangenheit erfahren. Dass er ein Saiyajin ist, als Baby auf die Erde geschickt wurde, um diese zu vernichten etc. Zudem könnte es sein, dass ihr euch etwas an 'Shadow of the Past' erinnert fühlt. Es könnte sein dass mich diese tolle Story unbewusst zu einigen Elementen der Fic inspiriert hat, also lasst euch nicht stören. Die Geschichte ist aus Vegetas und aus Gokus Sicht geschrieben und die Perspektive wechselt eigentlich mit schöner Regelmäßigkeit, aber es kann auch passieren, dass einer von den beiden zweimal hintereinander kommt, also müsst ihr etwas aufpassen, okay? Die Hölle ist eigentlich so, wie ihr sie aus DBZ kennt, aber an einigen Stellen habe ich mir ein paar künstlerische Freiheiten rausgenommen.

*.....* sind Flashbacks bzw. Erinnerungen, manchmal auch Träume (alles in der 3. Person Singular geschrieben)

"......" ist Gequatsche

/....../ sind Gedanken und

'.....' ist die böse kleine Stimme in Veggies bzw. Kakis Kopf (kommt eben auf die Perspektive an)

[Zahl] sind Anmerkungen, die ich ans Ende des Kapitels geschrieben habe, um nicht ständig reinquatschen zu müssen.

1.Kapitel- Begegnung

Ich sah mich um, während ich zielstrebig auf den großen Palast des Daikaios zulief. Ich hatte schon fast vergessen, wie der Himmel aussah. Na gut, die Unterschiede zur Hölle waren nicht soooo gewaltig, aber dieser Platz strahlte den Frieden aus, den ich insgeheim so lange vermisst hatte.

Als die Einladung zur Geburtstagsparty des Daikaios gekommen war, hatte ich zuerst gezögert wieder hierher zu kommen. Vielleicht aus Angst festzustellen, was mir in der Hölle alles fehlte. Aber letztendlich hatte ich mir ein Herz gefasst und hatte meine Arbeit dort unten einfach einmal Arbeit seien lassen. Ich hatte gegrübelt, welche Kleidung wohl angemessen wäre, ob ich vielleicht im Anzug erscheinen sollte, aber hey, das war der Daikaio. Der alte vollkommen durchgeknallte Opa, der mal wieder ein Jährchen älter wurde und wahrscheinlich selbst nicht mehr wusste, wie alt er nun eigentlich wirklich war. Deshalb hatte ich einfach meinen orange- roten Kampfanzug anbehalten. So kannten mich schließlich auch alle.

Vor der großen Tür zögerte ich und lächelte. Die Leute dort drinnen schienen einen Mordsspaß zu haben; die Musik und das Gelächter drangen bis hier her.

Eine schrille Stimme rief hinter mir erfreut: "Goku! Endlich sehe ich dich mal wieder!"

Ich drehte mich um und sah eine Seele auf mich zufliegen. "Oh, hi Chichi! Lange nicht mehr gesehen."

"Ich dachte schon, ich sehe dich nie wieder", schluchzte die Seele. "Seit du diesen Job in der Hölle angenommen hast, lässt du dich überhaupt nicht mehr blicken."

"Nah, Chichi! Ich habe so viel zu tun und deshalb überhaupt keine Zeit, dem Himmel einen Besuch abzustatten. Was machst du überhaupt hier? Ich dachte, die Seelen halten sich woanders auf!?"

"Tun sie ja auch, aber ich bin den ganzen weiten Weg gekommen, nur um dich zu sehen. Du kommst ja nie vorbei.... trainierst immer nur, wenn du den Himmel mit einem deiner viel zu seltenen Besuche beehrst."

/Ja, was hast du denn gedacht? Ich bin ein Saiyajin. Training und Kampf sind mein Leben.../ Plötzlich wurde die Tür geöffnet und Meister Kaio lachte mir entgegen. "Ich wusste doch, dass ich etwas gehört habe, komm doch rein." Er packte mich und zog mich mit sich. Ich hatte nicht einmal Gelegenheit, mich von meiner Ex-Ehefrau [1] zu verabschieden.

"Ich hatte schon befürchtet, dass du gar nicht kommst. Da werden sich aber alle freuen!" Und ehe ich mich versah, befand ich mich in dem großen Festsaal, umringt von alten Bekannten und Freunden, die alle durcheinander riefen. Ich lachte, erleichtert wieder in so angenehmer Gesellschaft zu sein. "Ihr habt mir gefehlt, Leute!"

"Hast du viel Ärger in der Hölle?", fragte Paikuhan.

"Ach, es geht so", erwiderte ich, während ich nach dem Buffet Ausschau hielt. "Inzwischen scheinen sich die meisten daran gewöhnt zu haben, dass ich stärker bin und ihnen ordentlich den Marsch blasen kann, wenn sie mal wieder Dummheiten anstellen."

"Na, dann freu dich mal nicht zu früh", erwiderte eine dunkle Stimme und als ich aufsah erkannte ich Enma Daio [2] und blinzelte verwirrt. "Wieso?"

"Ich habe heute früh einen in die Hölle geschickt, der dir noch ziemliche Schwierigkeiten bereiten wird. Er ist ein Saiyajin genau wie du. Ich hab ihm seinen Körper gelassen, weil er wirklich ein guter Krieger war und ich dachte, du bräuchtest mal wieder einen Trainingspartner da unten und was macht der Kerl als erstes? Anstatt sich zu bedanken, schießt er mir ein Loch in die Wand und verzieht sich dann ohne ein weiteres Wort zu verlieren mit einem grimmigen Gesichtsausdruck in die Hölle."

Ich fühlte mich grinsen. Etwas, das nun eigentlich nicht typisch für mich war, das sich aber doch immer wieder auf mein Gesicht schlich, wenn es um einen guten, ehrlichen Kampf ging. "Hört sich interessant an. Ich hatte schon lange keinen richtigen Gegner mehr." Gleich morgen würde ich mich auf die Suche nach ihm machen. Ich bin sicher, meine Augen leuchteten vor Vorfreude und ich spürte wie sich mein Herzschlag erwartungsvoll beschleunigte. Das waren ja gute Aussichten für den morgigen Tag! Plötzlich fiel mir der Blick auf, mit dem Paikuhan mich bedachte und ich fühlte mich plötzlich wie irgendein Snack, der kurz davor stand, von einem sehr Hungrigen verspeist zu werden. Ich runzelte die Stirn und fragte: "Is' was?"

"Ich hab mich nur gerade gefragt, ob du wieder stärker geworden bist. Es sieht ja ganz so aus, als hättest du fleißig weitertrainiert."

Ich lachte. "Na für dich reicht's immer noch!" Mal sehen, ob er auf die versteckte Herausforderung einging. Ich fühlte sich rundum zufrieden. Es tat gut, wieder unter Freunden zu sein.

"Das ist noch nicht raus. Aber wir können es gerne testen."

In diesem Moment entdeckte ich jedoch das reichlich gedeckte Buffet und Paikuhans Herausforderung war plötzlich zweitrangig für mich. "Nicht jetzt", wehrte ich ab, während ich mir hungrig die Lippen leckte und mich dann auf den Weg machte, um mir die Köstlichkeiten auf dem Tisch einzuverleiben.

Zwischen Sandwich und Truthahn wanderte meine Gedanken wieder zu dem fremden Krieger von dem mir Enma Daio gerade erzählt hatte. Ein Saiyajin, einer von meiner Rasse, jemand, der mir vielleicht mehr über unser Volk erzählen konnte, als es Enma Daio vermocht hatte. Es wäre gelogen gewesen, hätte ich behauptet, dass ich mich nicht darauf freute, diesen Krieger zu treffen, mit ihm zu kämpfen. Plötzlich wünschte ich mir, ich wäre zu Hause geblieben. Dann hätte ich ihn vielleicht sogar noch heute treffen können. Geduld war wirklich nicht meine Stärke, aber die paar Stunden bis morgen, würde ich sicher noch überleben..... hoffentlich.

*******

Frustriert sah ich von dem Papierkram auf meinem Schreibtisch auf. Wie konnte sich innerhalb von vierundzwanzig Stunden nur so viel anhäufen? So wie es aussah, würde ich heute doch noch nicht dazu kommen, auf die Suche nach dem Neuankömmling zu gehen. Und morgen nicht, übermorgen nicht und überübermorgen nicht, weil sich jeden Tag so ein Berg hier anhäufte.

Mit einem ärgerlichen Ruck stand ich auf. Dabei versetzte ich dem Stuhl solch einen Stoß, dass dieser, nachdem er ein paar Sekunden auf den beiden hinteren Beinen gestanden hatte, als wäre er sich noch nicht ganz schlüssig darüber, ob er nun doch stehen blieb oder nicht, mit einem lauten Poltern umfiel.

Wieso hatte ich damals, als Meister Kaio mich fragte, ob ich vielleicht in der Hölle für Ordnung sorgen wollte, nicht einfach abgelehnt? Warum hatte ich dem Vorschlag, der Höllenchef zu werden, ohne zu zögern zugestimmt? Musste wohl ein Zustand vorübergehender Hirnerweichung meinerseits gewesen sein. Ich fluchte kurz und für mich völlig untypisch, warf noch einen Blick auf das Chaos auf meinem Schreibtisch, zuckte dann aber mit den Schultern und verließ den Raum. Manchmal musste man eben Prioritäten setzen.

Als ich aus dem Haus hinaus trat, streckte ich mich ausgiebig und blinzelte zum klaren, blauen Himmel auf. /Herrliches Wetter. Geradezu ideal zum Trainieren./ Ich beschloss mich etwas zu entspannen und dann zu meinem angestammten Trainingsplatz zu fliegen und meinem Körper und meiner Saiyajinseele etwas Gutes zu tun.

Dieser Ort hieß zwar Hölle, hatte aber auch etliche schöne Flecken. Ich machte mich auf den Weg zu meinem Lieblingsplatz und ließ mich dort unter einem großen Baum mit weit ausladender Krone nieder. Von hier aus konnte ich genau zu dem kleinen Wasserfall blicken, der den tief blauen See mit Wasser versorgte. Die Blätter des Baumes über mir bewegten sich leise raschelnd im Wind und ab und zu blitzte das Sonnenlicht durch das dichte Laubwerk. Ich lehnte den Kopf zurück und lauschte dem Rauschen des Wasserfalls und erlaubte meinen Augen zuzufallen. Plötzlich trug der Wind einen schwachen Geruch zu mir herüber, der mir gänzlich unbekannt war und der merkwürdige Empfindungen in mir weckte, die ich im Moment noch nicht zuordnen konnte. Verwirrt öffnete ich die Augen und schnüffelte, aber der Duft war verschwunden. Etwas enttäuscht ließ ich meinen Blick kurz über die Umgebung schweifen und kurz bevor ich mich wieder entspannt zurücklehnen wollte, fiel mein Blick auf etwas, das meinen Unterkiefer vor Überraschung herunterklappen ließ. Ich sah bestimmt aus wie ein kompletter Vollidiot, aber in dem Augenblick war für solche Nebensächlichkeiten in meinem Kopf kein Platz

Auf der anderen Seite des Sees stand ein junger Mann auf einem Felsen. Stolz und aufrecht mit schwarzen Haaren, die wie eine Flamme nach oben zeigten, den Begriff 'Erdanziehungskraft' zu belächeln schienen und die sich im Moment sanft im Wind wiegten. Seine Gesichtszüge waren ebenmäßig, ja geradezu perfekt, und aus seinem Augen sprach ein unbeugsamer Willen. Er stand einfach nur da und blickte mit undeutbarem Ausdruck ins Leere. Er wirkte.... wild, unbezähmbar..... und war einfach nur wunderschön.

Mein Herz beschleunigte seinen Schlag und ich spürte wie mir die Wärme in die Wangen stieg. Ich hatte noch nie solch offenkundige Bewunderung für einen Mann empfunden, aber....

Ich schluckte hart. /Wer um alles in der Welt ist das???/ Meine Augen verfolgten bewundernd jeder Bewegung, als der Fremde plötzlich begann seine Stiefel und Handschuhe auszuziehen und mit einem eleganten Kopfsprung von dem Felsen in das klare, blaue Wasser eintauchte.

/Perfektion hat einen Namen!/ Ich lehnte mich etwas vor, um besser auf den See blicken zu können und mein Blick folgte dem Fremden wie magisch angezogen, als dieser mit kräftigen Zügen mehrere Runden in dem herrlich kühlen See drehte. Die Haare zeigten dabei, obwohl sie nass waren, immer noch nach oben.

/Ob er der Saiyajin ist, von dem mir Enma Daio erzählt hat?/ Vielleicht hatte ich ja durch Zufall den gefunden, den ich seit gestern hatte treffen wollen. Selten habe ich mir etwas so gewünscht.



Das kühle Wasser glitt fast zärtlich an meiner Haut vorbei und kühlte die zahlreichen oberflächlichen Verletzungen, die ich mir im Kampf mit einigen anderen Bewohnern dieses seltsames Ortes zugezogen hatte.

Hiermit war es also amtlich. Man löste sich nach dem Tod nicht einfach auf und hörte auf zu existieren, sondern kam in eine Welt voller seltsamer Geschöpfe, die nur eines im Sinn zu haben schienen: dich klein zu kriegen. Ich spürte, wie meine Lippen sich zu dem typischen Saiyajingrinsen verzog, das so viele andere Völker gefürchtet hatten. Da konnten sie aber lange warten. Jedes Mal wenn ich einen von ihnen zusammengeschlagen hatte, dachte ich die Plage wäre nun ein für alle Mal erledigt, aber langsam gewöhnte ich mich an den Gedanken, dass dieses Masochisten anscheinend nicht genügend Schläge kriegen konnten.

Wahrscheinlich, so dachte ich im Stillen, waren sie so feindselig, weil ich noch neu war und mir noch keine feste Stellung erkämpft habe. /Na, wartet bloß. Wenn ich mit euch fertig bin, werdet ihr mich auf Knien anflehen, mir dienen zu dürfen!/

Plötzlich registrierten meine feinen Saiyajinsinne die Anwesenheit einer weiteren Person ganz in meiner Nähe. Ich stoppte meine Schwimmzüge und sah mich misstrauisch und vorsichtig um. Wieder jemand, der mich herausfordern wollte?

Ich spürte fremde Augen auf mir ruhen und begann mich sehr unwohl zu fühlen und fragte mich, ob dieser jemand wohl eine ernsthafte Bedrohung für mich darstellen würde. Was natürlich eine lachhafte Frage war. Ich war der Prinz der Saiyajins, mir konnte niemand das Wasser reichen. /Niemand... wirklich niemand.... ich bin stärker als jeder, der es je gewagt hat mich herauszufordern... stärker.../ Diesen Satz wiederholte ich seit Jahren immer und immer wieder, wenn mir eine Herausforderung bevorstand, so lange, dass ich inzwischen beinahe selbst davon überzeugt war. Ich war stärker als jeder andere hier....

,.... und trotzdem schwächer als ER..... nicht wahr, kleiner Prinz?' Ich versuchte die spöttische Stimme zu ignorieren und mich auf den Fremden zu konzentrieren. Und endlich entdecke ich ihn. Er saß unter einem Baum, fast unsichtbar im Wechselspiel von Licht und Schatten. Einen absurden Moment lang schien es mir als würde er riesige weiße Schwingen auf dem Rücken tragen, doch ich schüttelte sogleich den Kopf darüber und mein übliches zynischen Grinsen vertiefte sich. Es war schwachsinnig, so etwas gesehen haben zu wollen. Es gab keine Engel! Ich schwamm langsam zu ihm herüber und ließ ihn dabei nicht aus den Augen, aber er machte keine Anstalten sich von seinem Sitzplatz zu erheben und mich anzugreifen. Wie lange er wohl schon dort saß und mich beobachtete? Mein Herz begann plötzlich ohne ersichtlichen Grund schneller zu schlagen und in meinem Bauch fing es an zu kribbeln. Ärgerlich versuchte ich beide Gefühle auszuschalten, doch ganz gelang es mir nicht.

Langsam verließ ich das Wasser und schritt würdevoll auf ihn zu. Ich wusste selbst nicht, warum ich hier war, was ich herausfordern wollte. Ich blieb zwei Schritte entfernt von ihm stehen und blickte ihn stumm an. Er sah aus seinen klaren, schwarzen Augen zu mir auf und der Sprung, den mein Herz bei diesem Anblick machte, überraschte mich. Seine Augen waren so anders, als die der meisten hier. Ohne Hass und Ablehnung. Einfach nur freundlich.... und warm.... Doch bevor ich mich in ihnen verlieren konnte, verengte ich meine Augen und fauchte: "Wer hat dir erlaubt, mich zu beobachten?"

Er ging überhaupt nicht auf meinen aggressiven Tonfall ein, sondern antwortete in einer merkwürdig unschuldigen Art, wie sie mir noch nie begegnet war: "Das hier ist ein öffentlicher Platz Wenn du baden willst, ohne dass dir jemand zusieht, musst du das zu Hause tun. Ich habe dich noch nie hier gesehen. Bist du neu?"

Hatte dieser Typ denn überhaupt keinen Respekt? Eigentlich hätte er vor Angst zittern müssen, aber stattdessen saß er seelenruhig vor mir und wagte es, von sich aus das Wort an mich, dem Prinzen eines Volkes starker und stolzer Krieger zu richten. Wäre ich noch zu Hause.... ich brach den Gedanken ab, bevor sich mein Herz sich in Erinnerung an die Tränen meines Vaters wieder schmerzhaft zusammenziehen konnte.

"Dämliche Frage. Natürlich bin ich neu hier." Irgendwie kam ich nicht so richtig in Fahrt. Der Schwall von spöttischen und drohenden Worten blieb mir im Halse stecken und ich wusste nicht, wieso er solch eine Wirkung auf mich hatte. "Wage es nie wieder, mich so ungeniert zu begaffen", zischte ich noch, bevor ich mich abwandte und zu meinen Sachen zurückkehrte. Erst nachdem sie ausgesprochen waren, fiel mir auf, wie prüde diese Worte geklungen hatten. Sicher, auf Vegeta-sei hatte es kaum jemand gewagt, mich anzublicken, weil ich es als Herausforderung hätte verstehen können, aber hier lief irgendwie sowieso alles anders. Ich biss mir auf die Unterlippe und ärgerte mich über meine unbedachte Reaktion. Hier war ich kein Prinz, hier war ich nur.... einer von vielen.... ein Nichts.... etwas das man übersehen konnte, wenn man wollte.....

'Warst du das nicht schon immer- ein Nichts? Konntest nicht einmal gegen ihn zu Wehr setzen, als er dir deine Unschuld raubte und versuchte auf die grausamste Art und Weise deinen Stolz zu brechen..... Schwächling! Du bist nicht würdig, der Prinz der Saiyajins zu sein!'

"Nein", keuchte ich und spürte, wie sich ein noch längst nicht vergessener Schmerz tief in mein Herz schnitt. "Ich... ich bin würdig..... ich bin nicht schwach..... wenn ich überlebt hätte, hätte ich ihn zu Hackfleisch verarbeitet....... ganz sicher...." Ich spürte, dass meinen Worten die Überzeugungskraft fehlte und wie der Zweifel an mir nagte. Wäre ich wirklich jemals in der Lage gewesen, Zarbon zu besiegen?

Ich versuchte, diese Gedanken auszuschalten und auf andere Bahnen zu lenken. Und das ging am besten bei einem guten, harten Training. Ich zog mir mit einem ärgerlichen Ruck meine Handschuhe an und schlüpfte in meine Stiefel. Dann verließ ich den Ort des Geschehens mit merkwürdig langsamen Schritten.

Ich spürte seine Blicke in meinem Rücken und eigentlich hätte es mich anwidern und zur Eile antreiben müssen, aber das Gegenteil war der Fall. Der herausfordernde Schwung meiner Hüfte fiel mir erst auf, als ich außer Sichtweite war. Erschrocken stellte ich ihn sofort ein. /Was ist nur los mit dir, Vegeta? Wieso präsentierst du dich auf so eine Art und Weise?/ Ich seufzte tief. Zum Glück war die Hölle groß genug, dass ich diesem verwirrendem jungen Mann nie mehr über den Weg laufen musste, wenn ich mir etwas Mühe gab.



Ich kuschelte mich in eine Ecke der Couch und sorgte dafür, dass die Kekse in greifbarer Nähe standen. Dann wandte ich mich dem äußerst interessanten Stück Papier auf meinem Schoß zu. Ich hatte es aus meinem Büro mitgehen lassen, weil ich lieber Ruhe um mich herum haben wollte, wenn ich es las und nicht ständig damit rechnen musste, dass irgendjemand hineinstürmte und mir mitteilte, dass es schon wieder irgendwo ein Problem gab.

Der Lebenslauf des vor kurzem hier eingetroffenen Saiyajins.

Ich atmete einmal tief durch und öffnete dann die Akte. Was ich erblickte, ließ mein Herz schneller schlagen. Aus dem Bild in der rechten oberen Ecke blickten mich zwei faszinierende Augen an und der Stolz, der sich in ihnen wiederspiegelte, betonte die königlichen Gesichtszüge ihres Besitzers hervorragend. Natürlich erkannte ich ihn sofort wieder. Ich war ihm heute am See begegnet. In meinem Inneren brachen wahre Chöre voll Jubelgesang los. Meine Gebete waren erhört worden. Er war es.....

Meine Augen rissen sich von seinem Bild los, um nach seinem Namen zu suchen.

Vegeta. Prinz Vegeta.

Ein Prinz also. Der Prinz meines Volkes. MEIN Prinz. Kein Wunder, dass er so stolz und unberührbar wirkte. Jetzt wunderte mich auch die majestätische Aura, die ihn umgab, nicht mehr. Von ihm würde ich endlich etwas über das wahre Wesen meines Volkes erfahren.

Ich überflog seine Daten und blieb bei seinem Geburts- und Sterbedatum hängen. Er war nur einundzwanzig Jahre alt geworden? Damit wäre er zwei Jahre älter als ich, wenn man von dem Alter zum Zeitpunkt des Todes ausging.

Ich blätterte seine Akte durch und war völlig gefesselt von der Beschreibung seines Lebens. Er hatte seit frühster Kindheit eine knallharte Eliteausbildung durchgemacht, die ihn zum stärksten Saiyajin machen sollte, denn nur wer Macht und Kraft besaß, wurde bei meinem Volk akzeptiert. Der König musste demzufolge selbstverständlich der stärkste lebende Saiyajin sein.

Das harte Spezialtraining erklärte natürlich sein hohes Ki. Als er vor mir gestanden hatte und ich aus reiner Neugierde seine Aura geprüft hätte, wäre ich vor Überraschung fast umgefallen. Seine Kampfkraft war fast so hoch wie meine, und das obwohl ich bereits vierzig Jahre länger trainierte als er. Ich lächelte. Enma Daio hatte Recht gehabt. Vegeta war ein wirklich guter Krieger. Vielleicht war er sogar besser als ich. Kampfkraft allein war ja schließlich nicht alles....

Ich schloss die Augen und sah ihn wieder vor mir. Seine eleganten Bewegungen als er auf mich zukam, die stolze, distanzierte Haltung, als er mit seiner angenehm weichen Stimme zu mir sprach, das wütende Funkeln seiner Augen..... Ja, es würde Spaß machen, sich mit ihm zu messen, aber dafür musste ich wohl in Bestform sein. Ich streckte mich, gähnte und stand dann auf, um ins Bett zu gehen.

Nach unserer Begegnung hatte ich völlig vergessen, dass ich eigentlich noch hatte trainieren wollen. Das Einzige, für das in meinem Kopf noch Platz gewesen war, war der Gedanke, dass ich unbedingt herausfinden musste, ob er der Saiyajin war, von dem mir Enma Daio erzählt hatte. Es hatte natürlich Ewigkeiten gedauert bis ich in dem Chaos meines Büros die Akte gefunden hatte. Ich räumte hier nicht sehr oft auf, weil ich mich sowieso nicht oft hier aufhielt und die Arbeit stapelte sich dementsprechend schon meterhoch. Saiyajins waren eben nicht zur Erledigung von Papierkram geboren! Aber schließlich war die Suchaktion, nach der das kleine Zimmer noch mehr wie das Opfer eines Flächenbombardements aussah als vorher, erfolgreich gewesen.

Vorsichtig legte ich den kostbaren Schatz jetzt in die Schublade meines Nachttisches, sah noch einmal schnell nach, ob das Baby, das ich sozusagen adoptiert hatte, auch tief und fest schlief und ging dann duschen. Morgen würde ich ihn definitiv herausfordern. Und es würde endlich mal wieder einen Kampf geben, der mich forderte.

********

Dafür, dass ich es eigentlich kaum noch erwarten konnte, ihn wiederzusehen, schlief ich erstaunlich lange. Die Sonne stand schon hoch, als mich das ungeduldige Knurren meines Magens weckte. Ich rieb mir verschlafen die Augen und versuchte mich daran zu erinnern, was ich mir gestern Abend vorgenommen hatte.

Richtig, ich wollte meinen Prinzen zu einem Trainingskampf herausfordern. Das konnte ich aber nicht solange ich hier faul im Bett lag. Der Kleine war bestimmt schon versorgt, sonst hätte mich sein protestierender Schrei schon längst aus dem Schlaf gerissen. Wie gut, das sich einige hier einem Narren an dem kleinen Bündel gefressen hatten. Ich brauchte abends nur die Tür nicht abschließen und dann war der Kleine am nächsten Morgen versorgt. Fast so ein bisschen wie in diesem komischen Märchen mit den Heinzelmännchen.

Ich lachte leise und ging trotzdem einmal nach dem Rechten sehen. Zu meiner Überraschung war das Babybettchen leer. Doch bevor ich mir anfangen konnte, mir ernsthaft Sorgen zu machen, entdeckte ich den Zettel, der im Bett lag und atmete beruhigt auf. Die beiden Höllenwächter (A/N: Ihr wisst schon, der rote und der blaue, denen Goku begegnet ist, als er vom Schlangenpfad fiel. Ich habe ihre Namen vergessen (wurden sie überhaupt jemals genannt??)) hatten ihn mal wieder mitgenommen, um mit ihm zu spielen. Das war eigentlich das Beste, was mir hatte passieren können. So konnte ich mich den ganzen Tag Vegeta widmen. Ich lief zurück ins Bad, duschte, zog mich an und nachdem ich dann ein reichliches Frühstück zu mir genommen hatte, verließ ich das Haus und suchte nach Vegetas Ki.

Es war natürlich nicht schwer zu finden. Aus den vielen Auren der Hölle stach seine ganz besonders deutlich hervor, denn seine Kampfkraft war höher als jede andere.... und dann war da noch etwas in ihr, das mich verwirrte, das ich aber im Moment nicht genau zuordnen konnte, das aber eindeutig einen Teil seiner Persönlichkeit auszeichnete.

Ich flog los und wunderte mich, das es so lange dauerte, bis ich ankam. Natürlich flog ich nicht langsamer als sonst, eher im Gegenteil, aber trotzdem kam es mir unendlich lange vor. Kurz bevor mein Ziel in Sichtweite kam, meldete sich mein Instinkt und teilte mir mit, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Ich runzelte die Stirn und suchte vorsorglich die Umgebung um Vegetas Ki ab- und fand ungefähr vier Dutzend andere Kisignaturen in seiner unmittelbaren Nähe. Was ging da vor?



Diese Idioten waren doch tatsächlich der Meinung, dass sie eine Chance gegen mich hätten, wenn sie mich in kleinen Grüppchen angriffen! Tse! Von den Schwachmaten könnte man eine ganze Armee aufstellen und die wären immer noch kein Problem für mich.

Ich fixiert meine drei Kontrahenten mit einem aufmerksamen Blick und bleckte angriffslustig die Zähne.

Eigentlich war ich auf dem Weg zu diesem See gewesen, an dem ich gestern diesem komischen Typen begegnet war, um ein erfrischendes Bad zu nehmen (und natürlich NICHT in der Hoffnung ihn wiederzusehen; ich hatte im Stillen beschlossen, dass ich ihn absolut nicht ausstehen konnte), da war mir dieser Haufen Lebensmüder in den Weg getreten und hatte mich zum Kampf herausgefordert. Zu ihrem eigenen Glück waren sie bereits tot, sonst hätte ich sie höchstpersönlich und mit dem größten Vergnügen ins Nirvana gepustet.

Obwohl ich sie für ihre offensichtliche und schier unglaubliche Dummheit verachtete, musste ich zugeben, dass das ein ausgezeichnetes Training war. Es schulte mein Reaktionsvermögen besser, als es ein Einzeltraining je vermocht hätte.

Als die drei dann zum Angriff übergingen, hatte ich wie erwartet keine Probleme, ihre Schläge und Tritte abzuwehren. Man konnte ihren Ärger darüber deutlich in ihren Gesichtern ablesen und ich musste grinsen und gab ihnen gerade lange genug Zeit, meinen Gesichtsausdruck zu studieren, und sich ernstlich Sorgen deswegen zu machen, bevor ich meinerseits in die Offensive ging.

Ich packte einen am Arm und benutze seinen Körper als Waffe, in dem ich mich einmal um mich selbst drehte, dabei seiner zwei Kumpels aus dem Weg räumte, bevor ich ihn losließ und er wie ein Stein zu Boden fiel und einen kleinen Krater hinterließ. Ich ruhte mich aber keineswegs aus, sondern setzte den anderen beiden nach, die sich immer noch nicht gefangen hatten und eine Kombination aus einem wuchtigen Kinnhaken und einem schnellen Tritt aus der Hüfte heraus setzte Nummer eins völlig außer Gefecht. In meiner Bewegung war immer noch genug Schwung, um meinen Körper herumzukatapultieren, den Schlag von Nummer zwei zu blocken, und mit einer gekonnten Hüftdrehung einen wohlberechneten Tritt in seinem hässlichen Gesicht zu platzieren. Sein Kopf flog zur Seite und bot mir seinen ungeschützten Hals dar. Natürlich ließ ich diese Chance nicht ungenutzt verstreichen, verschränkte blitzartig die Finger ineinander und traf mit meinem kraftvollen Schlag den empfindlichen Punkt zwischen Schulter und Hals. Er stöhnte schmerzerfüllt auf und indem ich ihm meinen Ellenbogen in den ungedeckten Rücken rammte, schickte ich ihn endgültig zu Boden. Zwei waren jetzt ausgeschaltet, blieb noch einer. Der hatte sich inzwischen aus seinem Krater herausgearbeitet und raste in einem beachtlichen Tempo auf mich zu. Er war ganz und gar auf den Angriff konzentriert, sodass er seine Verteidigung sträflich vernachlässigte. Ich grinste herablassend, wich im letzten Moment ein kleines Stück zur Seite, winkelte das Bein an und mein Knie kollidierte mit seinem Magen. Seine Reaktion darauf bestand aus einem kurzzeitigen Schlaffwerden seines Körpers und einem deutlichen "Uff!" Ohne weiter darüber nachzudenken, packte ich seinem Kopf und verdrehte ihn um hundertachtzig Grad. Es gab ein gut hörbares Knacken, aber zu spät fiel mir ein, dass er ja bereits tot war und ein Genickbruch ihn sicher nicht noch einmal töten würde. Es war lediglich eine instinktive und vielfach geübte Reaktion gewesen.

Etwas verwirrt ließ ich ihn los und hörte, wie er sich beschwerte: "Hey, verdammt! Was sollte das? Wer soll das jetzt wieder richten?" Dabei hatte er mir seine Kehrseite zugewandt, sodass er mich ärgerlich anblicken konnte. Die ganze Sache war so makaber, dass es schon wieder lustig war. Ich lachte belustigt auf und schickte ihn dann mit vier raschen Schlägen ins Gesicht und in den Magen ins Land der Träume. Schwächling!

Zufrieden blickte ich mich um und wartete auf die Nächsten, die es versuchen wollten.

Doch es kamen keine weiteren und der Grund dafür war ziemlich offensichtlich. Er. Ich schluckte schwer, als ich diesen jungen Mann mit dem wilden schwarzen Haarschopf erkannte. Er stand vor dem Rest dieser erbärmlichen Truppe und sein Körper wirkte aus irgendeinem Grund wie ein lebendiger Schutzschild. Es traute sich keiner an ihm vorbei.

Nachdem der erste Schreck überwunden war, kaute ich nachdenklich auf meiner Unterlippe. Wenn diese Volltrottel da unten so viel Angst vor ihm hatte, war er sicher ziemlich stark; wahrscheinlich sogar der Stärkste von ihnen. Und das obwohl ihm offensichtlich jede Aggressivität, Verbitterung und jeglicher Hass fehlten. Woher sollte er also seine Kraft nehmen?

"Guten Morgen Vegeta!", rief er mir mit seiner fröhlichen Stimme zu.

Morgen? In welcher Welt lebte er denn nur? Es war bereits Mittag! Und woher kannte er überhaupt meinen Namen?!? Ich erwiderte nichts, sondern starrte ihn nur weiter durchdringend an und wartete darauf, dass er mir endlich sagte, was er von mir wollte.

"Was hältst du von einem kleinen Trainingskampf?"

Ich musste ganz ehrlich sagen, dass mich dieses Angebot überraschte. Er wirkte so friedlich, dass die bloße Vorstellung von ihm in einem Kampf beinahe lächerlich war. /Na, dann wollen wir doch mal schauen, ob er mir vielleicht sogar annährend das Wasser reichen kann./ Ich grinste und nahm meine Ausgangsstellung ein. Er schwebte hoch, bis er mit mir auf einer Höhe war, griff aber wider Erwarten nicht an, sondern meinte: "Komm, lass uns woanders hinfliegen."

Ich verbarg meine Verwirrung, indem ich mit den Schultern zuckte und betont gelassen antwortete: "Von mir aus. Dich mach ich überall platt!"

Er lächelte bloß und flog dann voran. Einen Moment fragte ich, ob er mein kleines Spiel durchschaut hatte, aber sagte mir sofort, dass das unmöglich war. Schließlich kannte er mich gar nicht. Ich schloss zu ihm auf und spürte seinem aufmerksamen Blick auf mir ruhen. Ich wollte ihn gerade deswegen anfahren, als ich begriff, welchen Zweck er mit diesem Ortswechsel verfolgte. Während des Fluges konnte er mich bereits taxieren und einschätzen. Bei der Erkenntnis rutschte eine Augenbraue bewundernd in die Höhe. Er war gar nicht so dumm, wie er aussah.

Wir landeten auf einer Fläche, die aussah, als wäre sie durch unzählige Kämpfe eingeebnet worden. Ein idealer Platz zum trainieren. Ein weiteres Mal musste ich mein Meinung über ihn revidieren. Es war anzunehmen, dass das hier sein Trainingsplatz war und das wiederum bedeutete, dass er nicht so friedlich und harmlos war, wie es den Anschein hatte. Na, das würde ja höchst interessant werden.



Vier Stunden später lag ich mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden. Ich hatte diese Schlag-Tritt-Kombination nicht kommen sehen. Verdammt! Ich versuchte mich wieder hochzustemmen, aber meine Arme versagten mir ihren Dienst. Das konnte doch einfach nicht wahr sein! Die Saiyajin waren eine der stärksten Rassen im Universum und ich war mit Abstand der Stärkste meines Volkes. Wie.... wie konnte es da geschehen, dass ein Individuum, das augenscheinlich einer ziemlich schwachen Rasse angehörte, es schaffte, mich zu besiegen??? Das war unmöglich!

Theoretisch zumindest. Die Praxis hatte anderes bewiesen. Knurrend richtete ich mich wenigstens so weit auf, dass ich auf meinen Knien saß und ließ meinem Gegner einen absolut tödlichen Blick zukommen.

Vor einigen Jahren hatten mein Vater und Freezer mit der Erde einen Nicht- Angriffspakt geschlossen. Wir griffen sie nicht an, solange sie uns die gewünschten Rohstoffe freiwillig und in ausreichender Menge liefern und sie blieben am Leben und in einer Art Scheinfreiheit. Das war schon mehr als sich die meisten Spezies auch nur zu erträumen wagten, wenn ein Säuberungskommando ihren Planeten betrat. Aber Freezer und Vater hatten festgestellt, dass es auf Dauer viel rentabler war, die versklavten Wesen in dem Glauben zu lassen, sie wären frei. Vor allem gab es dann weniger Aufstände.

Ich war ein paar Mal einigen Bewohnern der Erde begegnet und hatte für sie eigentlich nur Verachtung übrig. Sie waren zwar nicht dumm, aber trotzdem hoffnungslos in der technischen Entwicklung zurück und dazu noch lächerlich schwach. Ich habe nicht einen getroffen, der stärker war als ein neugeborenes Saiyajinbaby.

"Alles okay?", fragte er lächelnd und streckte mir seine Hand freundschaftlich entgegen, um mir aufzuhelfen. So weit kam es noch, dass sich der Prinz der Saiyajins von einem Menschen aufhelfen ließ! Schlimm genug, dass er mich mit irgendwelchen miesen Tricks besiegt hatte, die ich nicht einmal bemerkt hatte. Denn nicht anders konnte es sein. Kein Mensch war in der Lage so stark zu werden und sein Sieg MUSSTE daher auf faule Tricks zurückzuführen sein!

Trotzig stand ich mit einem Ruck auf, der mich sehr viel mehr Kraft kostete, als ich dachte. Ich blickte ihn grimmig an. "Wie ist dein Name?" Er schien zu überlegen. War er schon so lange tot, dass er sich nicht einmal mehr an seinen Namen erinnern konnte? Ungeduldig begann ich mit der Fußspitze in einem regelmäßigen Rhythmus auf den Boden zu tippen.

"Kakarott", antwortete er dann.

Für einem Moment fiel mir tatsächlich der Unterkiefer herunter, aber ich hatte mich schnell wieder im Griff. Der wagte es doch tatsächlich mich auf den Arm zu nehmen! Kakarott war eindeutig ein Saiyajinname und kein Mensch würde jemals die Dreistigkeit besitzen, sein Kind nach einem Saiyajin zu benennen!

Mein Blick verfinsterte sich. "Das ist nicht dein Ernst, oder?" Das drohende Grollen in meiner Stimme hätte jeden anderen vor Furcht zusammenzucken lassen, aber dieser Baka sah mich einfach nur mit großen unschuldigen Augen an und erwiderte: "Doch. Warum auch nicht?"

Ich betrachtete ihn etwas genauer. Wenn man seine Kraft und seine Schnelligkeit und die Art, wie seine Haare der Anziehungskraft trotzen, bedachte, wäre es schon im Bereich des Möglichen, dass er ein Saiyajin war, aber..... kein Saiyajin hatte so unschuldige Augen und so ein offenes Wesen! Außerdem fehlte ihm der Schwanz. Er musste also ein Mensch sein. Oder ein Saiyajinmischling. Die Erkenntnis ließ eine Augenbraue in die Höhe rutschen. Normalerweise paarten sich Saiyajins nicht mit anderen Rassen und schon gar nicht mit solch schwachen wie der menschlichen. Jeder Krieger war stolz auf das reine Blut, das durch seine Adern floss und würde es niemals verunreinigen. Ich seufzte. Dieser Mann war ein einziges Geheimnis!

Plötzlich bemerkte ich, wie er sich unruhig von einem Bein auf das andere trat. Meine intensive Musterung war ihm offensichtlich unangenehm. Als ich etwas zögernd den Blick abwandte wurde er ruhiger. Ich fühlte wie sich ein zarter Rotschimmer auf meine Wangen schlich. Obwohl es mein gutes Recht ist meinen Gegner zu mustern, musste ich zugeben, dass ich ihn am Ende beinahe angestarrt hatte... und irgendetwas in mir hatte den Blick auch gar nicht von dem Körper vor mir lösen wollen....

Mit einer wütenden Bewegung sah ich ihm in die Augen, bereit ihn anzufahren, um von meiner eigenen Verlegenheit abzulenken, aber was ich sah, erschreckte mich zutiefst und ließ mich verstummen, noch ehe ich angefangen hatte zu reden: seine Augen, die aufrichtige Zuneigung und Wärme wiederspiegelten. Beinahe hätte ich erschrocken einen Schritt zurückgemacht, konnte mich im letzten Moment aber beherrschen. Niemand- wirklich niemand!- sollte so für mich empfinden. Schon gar nicht ein Engel wie er! Für diesen Gedanken hätte ich mich im gleichen Moment schon wieder ohrfeigen können. Es gab verdammt noch mal keine Engel!

"Das war ein guter Kampf, Vegeta. Ich wurde schon lange nicht mehr so gefordert. Was hältst du davon, wenn wir uns morgen wieder hier zum Training treffen?"

"Ich brauche dein Mitleid nicht", fuhr ich ihn an, kaum dass er ausgesprochen hatte.

"Welches Mitleid?", fragte er, in seinen Augen konnte ich ehrliche Verwirrung lesen. Baka!

"Ich kann auch ohne deine Hilfe stärker werden. Nur damit du eins weißt: Ich bin der stärkste Krieger meines Volkes und wenn ich erst einmal die SuperSaiyajingrenze überwunden habe, dann mach ich hier alles platt, klar?"

"Ich weiß zwar nicht, was ein SuperSaiyajin ist, aber ich bin sicher, dass du schaffen wirst, was du dir vorgenommen hast." Er lächelte mich auf seine naive Art und Weise an und ich fragte mich, wie lange ich die künstlich errichtet Mauer aus Zorn noch aufrecht erhalten konnte. Um sie zu schützen, zog ich spöttisch eine Augenbraue hoch: "Ach?"

"Du bist wirklich ein sehr guter Krieger und dein Potential ist gewaltig. Ich könnte sicher noch viel von dir lernen." Der Blick aus seinen treuen Hundeaugen, brachte die Mauer bedenklich ins Wanken und ich musste gestehen, dass mir sein Lob runterging wie Honig.

Ich verschränkte die Arme und maß ihn mit meinem gewohnt ernsten Blick. "Hmmm. Dann also morgen nach Sonnenaufgang wieder hier?" Erst als ich die Worte ausgesprochen hatte, wurde ich mir ihrer bewusst.

'So sieht also deine geniale Taktik aus, ihm aus dem Weg zu gehen, ja? Wie nahe wirst du ihn an dich heranlassen? Genauso nahe wie....'

Gewaltsam würgte ich diese kleine hässliche Stimme in meinem Kopf ab. Ich wollte nicht hören, was sie zu sagen hatte, dafür beobachtete ich interessiert, wie seine Augen aufleuchteten und sein Lächeln noch strahlender wurde. /Wegen mir? Habe... ich das geschafft???/

"Bis morgen dann, Vegeta. Ich werde pünktlich sein!" Einen absurden Moment lang hatte ich das Gefühl, er wolle mich überschwänglich[3] umarmen und hätte erneut fast einen Schritt zurückgemacht, aber in diesem Moment, verließ er bereits den Boden, schenkte mir noch ein warmes Lächeln und flog dann in einem raschen Tempo davon.

Mein Lippen verzogen sich zu einem zynischen Lächeln. Wieso sollte er mich auch umarmen wollen? Mein Blick suchte die Stelle am Horizont, an der er verschwunden war und meine Gesichtszüge wurden für einen Augenblick weicher. /Kakarott..../



Wir trainierten jetzt seit vier Wochen regelmäßig miteinander und ich musste zugeben, dass ich meinen Prinzen lieb gewonnen hatte. Vegeta faszinierte mich. Ich kam einfach nicht umhin es zuzugeben.

Sicher, er konnte es immer noch nicht vertragen, wenn er gegen mich verlor, und dann fiel schon das eine oder andere verletzende Wort, und er war auch nicht merklich aufgetaut, sondern immer noch so kühl und distanziert wie am Anfang, aber.... ich spürte, da war mehr. Er hatte auch eine andere Seite, verletzlich und schutzsuchend, aber er hatte sie sorgfältig in sich verschlossen. Obwohl wir annährend gleich stark waren, hatte er etwas, das meinen Beschützerinstinkt weckte.

Ich hatte ihn ein paar Mal ertappt, wie seine Augen nachdenklich auf mir ruhten, wenn er dachte, ich würde es nicht merken. Ich wüsste zu gerne, was in seinem Kopf vor sich ging, wenn er diesen abwesenden Blick bekam. Ob es ihm aufgefallen war, wie sehr ich seine Nähe suchte? Ich fühlte mich in seiner Gegenwart einfach wohl, obwohl er mich beinahe die ganze Zeit mit Blicken durchbohrte. Es machte mich nervös, das schon, aber wirklich stören tat es mich nicht. Ich.... ich genoss es, seine Blicke auf mir zu fühlen.

Vegeta strahlte etwas aus, das mich magisch anzog, mich fesselte und es mir unmöglich machte, ihm aus dem Weg zu gehen. Ich gestehe, manchmal provozierte ich außerplanmäßige Zusammentreffen, obwohl ich wusste, dass ihm das ganz und gar nicht gefiel. Ich wusste ja auch nicht was mit mir los war, aber etwas verleitete mich immer wieder dazu, mich in die Richtung zu bewegen, in der ich seine Aura spürte. Allerdings ist es in letzter Zeit schwierig geworden diese Treffen als zufällig erscheinen zu lassen, denn Vegeta hatte inzwischen gelernt Auren zu lesen und er schien sich in ständiger Alarmbereitschaft zu sein. Wenn ich sein Ki fand, konnte ich angespannte Wachsamkeit darin spüren. Jedes Mal. Außer mit dem Prinzen meines Volkes beschäftigte ich mich natürlich -gezwungenermaßen- auch mit der ganzen Verwaltungsarbeit. Dabei behielt ich aber unbewusst seine Kisignatur im Hinterkopf und verfolgte so mit, wohin er sich bewegte, damit ich ihn später schneller fand. Aber diese ständige Konzentration auf sein Ki hatte noch einen anderen Grund. Es entstand ein gewisses Gefühl von Nähe daraus und seine Nähe weckte in mir stets den unbestimmten Wunsch laut zu schnurren. Es verwirrte mich, aber ich machte mir keine weiteren Gedanken dazu, was das wohl bedeuten könnte- vielleicht wollte ich die Wahrheit auch gar nicht wissen.

Ich war heute den ganzen Tag nicht dazu gekommen, mich mit Vegeta zu treffen und aus irgendeinem Grund ärgerte mich das maßlos. Ich lehnte mich von meinem Schreibtisch zurück und sah aus dem Fenster. Draußen war es bereits dunkel geworden und die Mondsichel hing wunderschön silbern am dunkelblauen, sternenübersäten Firmament. Ich seufzte leise. Den ganzen Tag hatte ich in meinem Büro verbracht, über Papieren brütend. Die Arbeit fiel mir inzwischen leichter als am Anfang, aber es widersprach meiner Natur nahezu bewegungslos in einem viel zu kleinen Raum mit viel zu viel Papierkram zu hocken. Ich war zwar gut vorangekommen, aber mir fehlten die Trainingssessions mit meinem Prinzen, obwohl wir ja eigentlich gestern zum letzten Mal gegeneinander gekämpft hatten.

Ich streckte mich um meine verspannten Muskeln zu lockern und beschloss für heute Schluss zu machen. So gut es eben ging, versuchte ich Ordnung zu schaffen, oder zumindest dafür zu sorgen, dass die Aktenberge nicht gleich einstürzten, wenn ich die Tür hinter mir schloss. Dann durchquerte ich den kleinen Park, der zwischen meinem Büro und meinen Haus lag.

Ich sah schnell nach dem Baby, aber da der Kleine friedlich schlief, gab es für mich nichts zu tun. Die Heinzelmännchen in Gestalt der beiden Höllenwärter, die inzwischen liebe Freunde von mir geworden waren und hier ein und aus gingen, als wären sie hier zu Hause, hatten sich bereits um alles gekümmert. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich den Kleinen in letzter Zeit so vernachlässigte, aber da es ihm an nichts fehlte, konnte ich mich ungestört Vegeta... ähh, meinen Verwaltungsaufgaben natürlich, widmen.

Ich seufzte tief und weil mein Körper nach ein wenig Bewegung im Freien vor dem schlafen gehen verlangte, beschloss ich noch einen kleinen Spaziergang unter dem funkelnden Sternenhimmel zu machen. Als ich ins Freie trat fiel mir zum ersten Mal auf, wie kühl es war. Ich fröstelte leicht und war froh, dass ich ein warmes Haus und vor allem ein warmes Bettchen hatte, in das ich nachher zurückkehren konnte. Mit langsamen Schritten lief ich in eine willkürlich festgelegte Richtung und als ich verträumt den schwarzblauen Himmel mit den glitzernden Sternen betrachtete, bewegten sich meine Gedanken beinahe automatisch wieder zu Vegeta. Ich wunderte mich kurz, warum er meine Gedankenwelt so beherrschte, denn seit ich ihn das erste Mal gesehen hatte drehten sich fast alles, was ich dachte oder tat ausschließlich um ihn. Diese Überlegungen wurden aber sofort verdrängt, zusammen mit diesem merkwürdigen Kribbeln, das ich jedes Mal verspürte, wenn ich mit ihm zusammen war oder an ihn dachte. Es war kein unangenehmes Gefühl, aber trotzdem beunruhigend, weil ich spürte, das sich da etwas anbahnte, dass ich nicht einfach mit einem Kamehameha aus dem Weg räumen konnte.

Was er wohl gerade tat? Vielleicht trainierte mein Prinz ja noch. Bei seinem Ehrgeiz war das ganz und gar nicht auszuschließen. Oder aber er lag schon friedlich in den Federn. Ungewollt schlich sich ein Grinsen auf mein Gesicht. Vegeta und friedlich? Das waren eigentlich zwei Worte, die so gar nicht zusammenpassen wollten. Seine zornigen Augen, dieser entschlossen Zug um die Mundwinkel, seine machtvollen Attacken, die geschmeidige Art sich zu bewegen, seine angespannte und ewig wachsame Haltung. Ja, mein Prinz war jeden Zoll ein Krieger. Es gab für mich keinen Grund an seiner Aussage zu zweifeln, dass er der stärkste Krieger unseres Volkes war. Noch mochte ich ihn zwar besiegen können, aber ich spürte jedes Mal, dass in ihm noch gewaltige Reserven schlummerten. Sein Kraftpotential überstieg meines bei weitem. Vielleicht war es mit meiner Überlegenheit endgültig vorbei, wenn er dieses SuperSaiyajindingsbums erreicht hatte. Was immer das war. Vielleicht sollte ich ihn einmal danach fragen. Ich war auch ein Saiyajin, also lag es doch durchaus im Bereich des Möglichen, dass ich auch ein... ein...- wie hieß das doch gleich?-... ein SuperSaiyajin werden konnte, oder? Ich sollte mich wirklich dringend mal danach erkundigen. Wenn ich mit Vegeta mithalten wollte, musste ich auch dieses Level erreichen, das war mir klar. Möglichst sogar noch vor ihm, denn nur solange ich stärker war als er, sah er einen Sinn darin mit mir zu trainieren. Und solange er mich schlagen wollte, hatte ich Gelegenheit mich in seiner Nähe aufzuhalten, ohne dass es allzu auffällig wurde.

Vegeta war jetzt schon eine ganze Weile hier. Mich würde einmal interessieren, ob er es schon geschafft hat, sich ein Haus zu bauen- und vor allem, wo dieses stand. Ich suchte seine Aura und fand sie gar nicht weit entfernt von mir. Ich beschloss vor dem Schlafengehen noch einmal bei ihm vorbeizuschauen. Natürlich hatte ich nicht vor, meinen Besuch offiziell zu machen, weil ich jetzt wirklich nicht in der Stimmung dafür war, mich von Blicken aufspießen zu lassen..... ich wollte nur mal kurz schauen, wie er lebte.....

Die weite Ebene, über die ich bisher spaziert war, endete und vor mir erhob sich ein dichter Wald, der -wie mir beim Betreten auffiel- kaum Sternen- und Mondlicht hindurch ließ. Zu meinem Glück waren die Augen der Saiyajins in der Dunkelheit fast genauso gut wie die einer Katze. Ich sah mich vorsichtig um. Der Wald um mich herum wirkte wild und unberührt, die Bäume standen dicht und zwischen ihnen wuchs allerlei Gestrüpp. Kein sehr wohnlicher Ort. Ich bezweifelte, dass dieser Wald am Tage angenehmer wirkte. Warum ließ sich Vegeta ausgerechnet hier häuslich nieder?

Seine Aura führte mich direkt zu dem Eingang einer Höhle. Einigermaßen verwirrt zögerte ich kurz, bevor ich sie dann doch betrat. Meine Nase zuckte, als sie seinen Geruch wahrnahm. Kein Zweifel, er musste sich hier öfter aufhalten, denn sonst würde dieser Ort nicht so sehr nach ihm riechen. Plötzlich fiel mein Blick auf eine kleine, in sich zusammengerollte Gestalt, die nicht weit von mir auf dem Boden lag. Als ich eilig näher trat, erkannte ich meinen Prinzen und zog sorgenvoll die Augenbrauen zusammen. Warum lag er auf dem kalten Boden? Hatte er etwa mit dem Training übertrieben und war ohnmächtig zusammengebrochen? Mit ängstlich klopfendem Herzen kniete ich mich zu ihm herunter und suchte ihn mit den Augen nach Verletzungen ab, aber augenscheinlich war er unverletzt und schlief nur tief und fest. Aber... auf dem alten Steinboden??? Das würde bedeuten, dass er sich immer noch kein Zuhause geschaffen hatte. Warum? So eine feuchte, kalte Höhle war seiner doch nun wirklich nicht würdig! Ich beschloss ihm meine Fragen diesbezüglich morgen zu stellen und ihn solange bei mir wohnen zu lassen.

Ich streckte meine Hand aus, um ihn aufzuwecken, zögerte aber erneut. Er sah so friedlich und entspannt aus, außerdem würde er sich bestimmt dagegen sträuben, von mir Hilfe anzunehmen. Ich beschloss ihn schlafen zu lassen und nahm ihn vorsichtig hoch. Er murmelte etwas und ich erstarrte, doch als er weiterschlummerte, erlaubte ich mir, mich zu entspannen. Wenn er jetzt wach werden würde, wäre das mein sicheres Todesurteil.

Vorsichtig trug ich ihn aus der Höhle hinaus in Richtung meines Hauses und spürte, wie er sich plötzlich enger an mich schmiegte und mir fiel zum ersten Mal auf, wie kalt sein Körper war. Mein Prinz musste ja völlig unterkühlt sein! Wieder einmal meldete sich mein Beschützerinstinkt zu Wort und ich drückte ihn noch fester an mich. Ich konnte gerade noch den Reflex, mein Gesicht in seinen Haaren zu vergraben, unterdrücken, aber mein schnell schlagendes Herz ließ sich nicht beruhigen.

* Die Saiyajins hatten sich entschlossen ein letztes Mal Friedensverhandlungen mit Freezer zu führen. Wenn es dieses Mal keine Einigung gab, würde man diesen Krieg eben bis zu seinem bitteren und blutigen Ende weiterführen. Schon seit Stunden saßen der König, der Prinz und eine kleine Abordnung oberster Elitesaiyajins mit dem Icejin am Verhandlungstisch, doch es schien, als könne man auch heute keine Einigung erzielen.

Vegeta wurde langsam unruhig. Er war es einfach nicht gewohnt so lange stillzusitzen. Mit seinen sieben Jahren strotzte er vor Tatendrang und Energie..... und die unangenehm brennenden Blicke, die ihm von der anderen Seite aus zugeworfen worden, trugen nicht wirklich nicht zur Verbesserung seiner Situation bei. Vegeta hatte einen scheuen Blick zu dem Verantwortlichen riskiert, um sich ein Bild zu machen, war aber zu dem Schluss gekommen, dass man solche Personen am Besten ignorierte. Irgendwann würde er schon aufhören ihn anzustarren....

Vegeta hatte während des Gespräches seinen Namen aufgeschnappt: Zarbon. Anscheinend einer der bevorzugten Speichellecker Freezers. Der Prinz hatte für den Icejin und vor allem für seine Gefolgschaft nichts als Verachtung übrig. Ihnen fehlte jeglicher Stolz, der den Saiyajin so eigen war, auch zeigten sie keine Spur der Raubtierhaftigkeit, die die Saiyajins zu einem nicht unerheblichen Teil ausmachte und die ihnen vor allem im Kampf zu gute kam. Dazu kam, dass sie ihrem Herrn und Meister ohne Selbstachtung oder die geringste Spur von Würde zu Kreuze krochen und sich ihm feige unterwarfen. Wie hatte so etwas den Saiyajins so lange Widerstand leisten können? Es war dem Prinzen unbegreiflich. Vegeta wunderte sich schon seit langem, warum es die Saiyajins immer noch nicht geschafft hatten, diese Schwachmaten platt zu machen und endgültig zu kosmischem Staub zu pulverisieren. Dabei waren sie doch unbesiegbar! Niemand konnte ihnen das Wasser reichen oder war auch nur annährend so stark wie sie.....

Trotzdem war dem Saiyajin no Ouji dieser merkwürdige Zarbon unheimlich. Jedes Mal wenn er dessen Blick auf sich spürte, stellten sie seine Nackenhaare warnend auf und alle seine Sinne schrieen ihm "Gefahr!!!" zu. Doch er war nicht irgendwer, sondern der Thronfolger einer Rasse starker Krieger, deshalb kämpfte er seinen Fluchtinstinkt mit aller Macht nieder und verbarg sorgfältig sein Emotionen.

Als Freezer "Mittagspause!" verkündete, hätte Vegeta beinahe erleichtert geseufzt und stand etwas zu hastig auf. Nichts wie weg hier! Sein Vater runzelte die Stirn und warf ihm einen Blick zu, der ihn ermahnte, sich besser zu beherrschen. Vegeta schluckte und nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte, kaum merklich mit dem Kopf.

Natürlich hatte Freezer für seine Gäste mitdecken lassen und so blieben die Saiyajins auf seinem Schiff anstatt- wie ihr kleiner Thronfolger gehofft hatte- auf ihr eigenes zurückzukehren. Aber sein unbehagliches Gefühl hielt Vegeta natürlich trotzdem nicht davon ab, kräftig zuzulangen- immerhin war er mitten im Wachstum und brauchte ausreichend Nährstoffe (^_____^)! Wie sich herausstellte, hatte Freezer genau richtig geplant, denn es war selbst für den gesegneten Appetit der Saiyajins genügend vorhanden. Natürlich hatte Vegeta sein Essen anfangs misstrauisch beäugt, ob es vielleicht vergiftet war, aber als ihm der leckere Geruch in die Nase gestiegen war, hatte er seine Bedenken über Bord geworfen und sich ordentlich bedient.

Aber er war lange vor den anderen fertig und jetzt, da er nichts mehr zu tun hatte, um sich abzulenken, spürte er die hungrigen Blicke von Zarbon, die immer noch an ihm klebten, überdeutlich. Unruhig rutschte er hin und her und lehnte sich dann zu seinem Vater herüber, um ihn zu fragen, ob er sich bis zum erneuten Beginn der Verhandlungen in sein Quartier zurückziehen dürfe. Der König sah ihn zwar etwas seltsam an, erlaubte es aber schließlich. Sein Sohn erhob sich und ging mühsam beherrscht zur Tür, krampfhaft darum bemüht, nicht panikartig die Flucht zu ergreifen.

Als sich die Tür hinter dem jungen Prinzen schloss und somit eine Barriere gegen Zarbon Blicke, die Vegeta den Magen umdrehten, bildete, blieb er kurz stehen und atmete tief durch um sein heftig schlagendes Herz zu beruhigen. Dann marschierte er zügig, aber ohne, dass es aussah, als würde er Hals über Kopf davonlaufen, zur Andockstelle und betrat zögernd das saiyanische Schiff. Warum nur hatte er das Gefühl geradewegs in eine Falle zu laufen??

War er eben noch voll überschüssiger Energie gewesen, so fühlte sich Vegeta nun völlig erschöpft, als er die Tür seines Gemaches hinter sich schloss. Zögernd krabbelte er auf sein großes Himmelbett und ließ sich aufseufzend in die weichen Kissen sinken. Ein kleines Nickerchen würde ja nicht schaden. Er würde deswegen bestimmt keinen Ärger bekommen. Kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende gedacht, glitt er auch schon hinüber in einen unnatürlich tiefen Schlummer.

Als er nach einer Weile durch die tiefen Schichten seines Schlafes wieder an die Oberfläche glitt, war die erste Empfindung, die er wahrnahm, Hände die an seinen Oberarmen auf und ab strichen und seinen schmalen Brustkorb erkundeten. Das ließ Vegeta dann doch schlagartig wieder wach werden. Mit weit aufgerissenen Augen lag er bewegungslos auf der Seite und ein Satz zirkulierte immer wieder durch seinen Geist: /Das muss.... KANN nur ein Albtraum sein.../

"Ah, wie ich sehe bist du aufgewacht, kleiner Prinz." Die spöttische Stimme klang direkt hinter ihm auf und Vegeta erkannte sie augenblicklich wieder. /Das ist nicht wahr! Wie hat er.... wie konnte er.... Zarbon kann definitiv NICHT hier sein!!!/ "Du überrascht mich ehrlich gesagt Es war zwar nur ein leichtes Schlafmittel, das ich dir ins Essen gemischt hatte, aber trotzdem erstaunt es mich, wie schnell es von deinem Organismus abgebaut wurde." Warmer Atem an Vegetas Ohr. "Ich bin beeindruckt", hauchte Zarbon und knabberte an seinem Ohrläppchen.

Vegetas Verstand weigerte sich noch immer die offensichtliche Information zu verarbeiten. Zarbon hatte ihm etwas ins Essen gemischt, damit er schlief, sich nicht wehren konnte und kaum war er in Richtung seines Quartiers verschwunden, war dieser türkise Perversling ihm irgendwie unbemerkt gefolgt und jetzt.......

/Nein! Das passiert nicht. Das ist nicht wirklich! Ich träume.... nein, nein NEIN!!! Geh weg!/ Mit seltsam schwerfälligen Bewegungen versuchte Vegeta ihn von sich zu schieben, doch begriff im selben Moment, dass er praktisch hilflos war, weil die Wirkung des Schlafmittels auf seinen Körper immer noch nicht nachgelassen. "Verschwinde, du Perversling", fauchte er, nicht in der Lage sein abgrundtiefes Entsetzen zu verbergen. "Wie kannst du es wagen?!"

"Ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt, ob du wirklich so gefühllos bist, wie du vorgibst." Ein sadistisches Grinsen. "Anscheinend nicht. Ja.... ich glaube, wir werden viel Spaß miteinander haben....." Große Hände gingen wieder auf Wanderschaft über den kleinen Körper. Alle Versuche sich zu wehren scheiterten, weil sein Körper beinahe völlig paralysiert war. Doch sein Geist war nicht vernebelt und bei klarem Bewusstsein bekam er genau mit, was mit dem Körper, zu dem er gehörte, geschah..... und er drohte in einem Strudel tiefster Verzweiflung unterzugehen. /Nein, nein, nein, nein nein...... ein Traum.... ich träume...... gleich werde ich aufwachen und..... NEIN!!!! Bitte nicht..... nicht....../ Das leise Schluchzen eines hilflosen Kindes vermischte sich mit dem Stöhnen seines Peinigers und etwas zerbrach unwiederbringlich in Vegeta..... *



Mit einem Ruck fuhr ich hoch, die Augen groß und voll Entsetzen, gerichtet auf den namenlosen Schrecken, der mich sogar im Tod verfolgte. Nein, halt. 'Namenlos' war nicht ganz richtig..... es gab einen Namen, den ich mit den Geschehnissen, die ich in meinen Träumen wieder und wieder erlebte, verband..... aber ich weigerte mich auch nur an ihn zu denken. Ich spürte, wie ich zitterte, verkrampfte mich und biss mir ärgerlich auf die Unterlippe. Kein Wunder, dass er es geschafft hatte immer und immer wieder über mich zu triumphieren. Ich war schwach, zu schwach um der Prinz eines starken Kriegervolkes zu sein..... hatte nicht einmal meinen verräterischen Körper unter Kontrolle.

Die Bilder meines Traumes, meiner Vergangenheit, zogen noch einmal an meinem inneren Auge vorbei und unbewusst Schutz vor der grausamen Erinnerung suchend, kuschelte ich mich tiefer unter die Decke-

M-Moment mal..... Decke??? Ich konnte mich nicht erinnern, mir so ein Teil zugelegt zu haben. Ruckartig saß ich wieder und sah mich zum ersten Mal mit klarem Blick um. Also eines war sicher: in meiner Höhle war ich nicht mehr. Wo war ich? Und noch wichtiger: Wie zum Teufel war ich hierher gelang?

Etwas unsicher und widerwillig schwang ich meine Beine über den Rand des Bettes, das eine deutliche Verbesserung zu dem kalten Boden der Höhle darstellte, und sah mich aufmerksam um. Der Raum, in dem ich mich befand, war merkwürdig rund und war in warmen Orange- und Brauntönen gehalten. [4] Ich stand auf und meine Füße versanken in dem flauschigen Teppich. Langsam begann ich umherzuwandern. Das Bett bildete den Mittelpunkt des recht kleinen Zimmers, links und rechts am Kopfende standen kleine Nachtischchen. An der linken Wand befand sich ein Kleiderschrank und an der rechten nutzte eine Kommode den Platz optimal aus. Wie auch das Zimmer waren die Möbel sorgfältig abgerundet.

Neugierig schlich ich näher und betrachtete die Bilder die auf der Kommode standen. Eines zeigte unverwechselbar Kakarott in einem weißen Anzug mit einer hübschen, schwarzhaarigen Frau im Arm, die ein weißen, langes Kleid trug. Beide strahlten mit der Sonne um die Wette. Ich ertappte mich leise zu knurren und kämpfte meine völlig unangebrachte- und unverständliche!- Eifersucht nieder und betrachtete den Hintergrund genauer, konnte aber nicht viel mehr sehen, als grün so weit das Auge reichte. Das Foto musste auf der Erde aufgenommen worden sein. Ich war zwar nie selbst da gewesen, hatte aber andere davon schwärmen hören- und von dem Preis, den man dafür erzielen könnte.

Das nächste Foto zeigte Kakarott mit ein paar Witzfiguren, die bis auf eine Ausnahme ohne Zweifel menschlicher Abstammung waren. Ein Greis, ein kleiner Glatzkopf, einer vom Stamm der Dreiaugen, ein komischer Möchtegernschönling mit einer Narbe auf der Wange und eine grüne Salatgurke, deren Rasse mir nicht geläufig war. Anscheinend alles seine sogenannten Freunde. Ich hatte nie verstanden, warum einigen Völkern Freundschaft so wichtig war. Die Erfahrung hatte mir gezeigt, dass man sich in Notfällen sowieso nur auf sich selbst verlassen konnte. Trotzdem spürte ich leisen Neid, als ich ihre glücklichen Gesichter studierte. Nicht nur darauf, dass sie kein Leid empfanden, sondern auch, dass sie mit Kakarott befreundet waren und seine Nähe und seine Wärme ungestraft genießen konnten.....

Mein Gott, was dachte ich heute eigentlich wieder für ein Stuss? War mir doch egal, wer mit dem Baka befreundet war! Wer wollte schon freiwillig etwas mit ihm zu tun haben? Doch höchstens komplette Vollidioten!

Das dritte Foto zeigte einen alten Mann, der ein kleines lachendes Kind von vielleicht einem halben höchstens einem Jahr auf dem Arm hatte und das eindeutig Kakarotts Frisur trug. Doch etwas machte mich stutzig. Ich zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen und betrachtete das braune, flauschige Anhängsel des Kindes näher. Kein Zweifel. Das war ein Saiyajinschwanz. Und das würde bedeuten.... wenn dieses Kind wirklich dieser Baka Kakarott war..... dass er meiner Rasse angehörte. Dass er einer wie ich war. Mein Herz schlug augenblicklich schneller. Und ich hatte schon gedacht, ich würde mein Volk nie wieder sehen!

Ich stutzte erneut. Wenn er damals einen Schwanz gehabt hatte.... wo war der jetzt? Mir drehte sich der Magen um, als ich mir versuchte vorzustellen, was wohl mit ihm passiert sein mochte. Ich schluckte schwer und wandte mich ab, um den Rest meiner Umgebung zu erkunden. Leise öffnete ich die Tür und schlüpfte hindurch. Der angrenzende Raum unterschied sich wenig von dem Schlafzimmer. Die Einrichtung war natürlich anders und man sah, dass es sich hier um das Wohnzimmer handelte, aber auch hier gab es anscheinend keinerlei Ecken und alles war in warmen Farben gestrichen. Man hatte das Gefühl, sich hier in einer angenehm kuschligen Höhle zu befinden und ich musste zugeben, dass ich mir durchaus vorstellen könnte, hier zu wohnen.

Vorsichtig sog ich den Geruch ein, der hier in der Luft hing und bekam, ohne dass ich es wollte, eine Gänsehaut. Jetzt bestand endgültig kein Zweifel mehr daran, dass ich mich in Kakarotts Haus befand. Sein Geruch war nun wirklich unverkennbar...... ob er wusste, wie gut er roch?

/ARGGHH!!!! Was denkst du schon wieder für verdrehtes Zeugs???/ Als ich meinen Kopf etwas zur Seite wandte, fiel mein Blick auf eine zusammengerollte Gestalt, die friedlich auf der Couch schlummerte. Nur der Kopf war zu sehen, der Rest unter einer Decke verborgen. /Kakarott?/, dachte ich überrascht.

'Ja was hast du denn gedacht? Ihm gehört dieses Haus. Da ist es ja wohl zu erwarten gewesen, dass er sich auch hier aufhält und nicht deinetwegen draußen übernachtet.'

Langsam aber sicher ging mir diese neunmalkluge Stimme auf den Geist. Ich hatte sie nun jahrelang ertragen, wurde ich sie denn niemals los? Tatsache war, das mich nicht der Umstand, dass er hier war, überraschte, sondern eher die Feststellung, dass er sein Bett für mich geräumt hatte. Warum? Ich meine das Ding war doch groß genug, dass wir beide darin Platz gehabt hätten. Obwohl..... ich musste zugeben, dass mir nicht wohl bei dem Gedanken war mit jemand anderen in ein und demselben Bett zu schlafen. Dazu hatte ich zu schlechte Erfahrungen gemacht..... aber das hatte er doch gar nicht wissen können Was hatte diesen naiven Baka zu solcher Rücksichtsnahme bewegt? Vielleicht hatte er weitaus mehr im Hirn, als ich bisher angenommen hatte.

Aufmerksam betrachtete ich sein entspanntes Gesicht. Helle Haut, umrahmt von schwarzen wuschligen Haaren, lange Wimpern, die auf leicht geröteten Wangen lagen, sinnliche Lippen, zu einen leichten Lächeln verzogen. Schön. Wer ihn gezeugt hatte, hatte sich wirklich Mühe gegeben. Versonnen betrachtete ich dieses kleine Meisterwerk der Natur vor mir und wurde erst durch ein protestierendes Schreien zurück in die Wirklichkeit gerissen. Als ich mir meiner Gedanken von eben bewusst wurde, schoss mir augenblicklich die Röte ins Gesicht. Wie kam ich dazu so etwas zu denken?? Ich sollte wirklich mehr auf die Pfade achten, die meine Gedanken beschritten. Ich spürte, dass ich mich gefährlichem Territorium nährte, wenn ich tiefer forschte, wenn ich versuchte zu ergründen, warum er so eine verwirrende Wirkung auf mich hatte.... Ich hielt nicht viel davon, mich auf dünnes Eis zu begeben, deshalb schob ich diese Frage weit von mir.

Meine Güte, warum stellte denn niemand dieses nervende Kind ab??! Das Geschrei ging mir langsam aber sicher auf den Wecker, aber Kakarott schlief immer noch tief und fest. Gut, dann musste ich mich selbst darum kümmern! Mit grimmigem Gesichtsausdruck folgte ich den Lauten und das erste, was ich bemerkte, als ich um die Ecke (bzw. um die nächste Rundung, denn in diesem Haus gab es ja keine Ecken) bog, war der merkwürdige, aber durchaus angenehme Geruch von Creme, gemischt mit.... einem feinen Sommerwind? Dadurch neugierig gemacht, schlich ich mit wesentlich offenerem Gesichtsausdruck zum Kinderbettchen und riskierte einen Blick hinein. Wer hätte gedacht, dass so ein kleines, rosa Ding so laut sein konnte?

"Bist du wohl ruhig", fuhr ich den kleinen Schreihals an, doch er würdigte mich nicht einmal eines Blickes. "Frechheit", murmelte ich und entschloss mich, ihn einmal probeweise herauszunehmen. Vielleicht hielt er ja dann endlich seine Klappe.

Und tatsächlich- sobald ich ihn hochhob verstummte er und sah mich aus großen tiefblauen Augen an. Etwas in ihnen fesselte mich vom ersten Moment und bevor ich mich versah, hatte ich das kleine Würmchen auf meinem Arm schon lieb gewonnen. Nun gut, eigentlich existierte das Wort "lieb" in meinem Wortschatz nicht, aber ich musste mir dennoch eingestehen, dass ich den Kleinen vom ersten Moment als gleichwertig akzeptierte und dass ich ihn auf jeden Fall bis aufs Äußerste verteidigen würde, wenn er in Gefahr wäre. Seltsam.

Langsam senkte ich meinen Kopf und drückte meine Nase in seine weichen, noch nicht sehr dichten Haare und fand dort den Geruch von Creme und Wind wieder. Mhhh, ich mochte seinen Geruch. Er hatte etwas merkwürdig unschuldiges und vertautes und weckte in mir einen starken Beschützerinstinkt. Plötzlich spürte ich eine kleine Hand auf meiner Wange und fuhr erschrocken hoch. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich in einen beinahe tranceartigen Zustand verfallen war. In letzter Zeit war ich besorgniserregend oft unaufmerksam. Doch diese Gedanken waren sofort verschwunden, als ich in seine ernsten Augen blickte, die meine sorgfältig errichtete Mauer mit Leichtigkeit zu durchdringen und bis auf den Grund meiner Seele zu blicken schienen. Und zu meinem größten Entsetzen las ich in ihnen.... Verständnis!

Um Gottes willen, das war doch kein normales Kind!!!



Das Geschrei von meinem kleinen Schützling riss mich ais den schönsten Träumen und leise murrend stand ich auf, um nach ihm zu sehen, doch als ich um die Ecke in sein Zimmer bog, sah ich das mir bereits jemand zuvorgekommen war. Mein Prinz war bei ihm und war gerade dabei ihn aus seinem Bettchen zu heben- und beinahe augenblicklich gab der Kleine Ruhe.

Überrascht zog ich die Augenbrauen hoch. Mir war zwar schon aufgefallen, dass Vegeta eine sehr charismatische Persönlichkeit war, aber das er auch so einen Draht zu Kindern hatte, hätte ich nicht gedacht. Lächelnd beobachtete ich, wie sich die beiden eine Weile einfach nur ansahen und ich meinte, Zuneigung in Vegetas Augen erkennen zu können. Also ging es ihm wie mir. Der Geruch dieses Babys verbunden mit seinen seltsamen blauen Augen war einfach unwiderstehlich.

Als er sich hinunterbeugte und tief den Geruch von dem Kind inhalierte und in dieser Stellung verharrte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Mir war schon vor langer Zeit aufgefallen, dass seine Aura eigenartig war und dass etwas in ihr war, das tief verwurzelt in ihm war, ein Teil seiner selbst, den ich aber nicht bestimmen konnte, so sehr ich mich auch bemühte. Jetzt wusste ich, was es war: tiefe Taurigkeit, ein tief sitzender Schmerz, eine alte Wunde, die nie wirklich verheilt war. Wieso war mir das noch nicht früher aufgefallen? Habe ich mich wirklich so sehr von seiner Maske täuschen lassen? Oder war ich schlichtweg zu blind gewesen, um zu sehen, dass ihn etwas quälte?

Ich wüsste zu gerne, was es war, dass seine Aura so verdunkelte, dass sein Herz belastete. Und ich würde es schon rauskriegen... irgendwie. Ich wusste, dass ich Vegeta dazu bringen konnte, mir zu vertrauen, wenn ich mir nur genug Mühe gab. Ich wollte ihm so gerne helfen. Er war so schön und so stolz, er sollte nicht leiden und gezwungen sein, seinen Kummer zu verbergen, nur weil er sich nicht traute, ihn jemand anderem anzuvertrauen.

Ich beobachtete, wie der Kleine seine Hand auf Vegetas Wange legte und ihn somit aus seiner Starre riss und ein liebevolles Lächeln schlich sich auf mein Gesicht.

"Wie ich sehe, habt ihr euch schon mal beschnuppert [5]", meinte ich und freute mich, dass mein Prinz sich so gut mit meinem Schützling verstand. Vegeta zuckte erschrocken zusammen und fuhr herum. Es hätte sicher nicht viel gefehlt und er hätte das kleine Bündel auf seinem Arm fallen gelassen. Ich bemerkte, dass er sich, als er sich meiner Anwesenheit bewusst wurde, sofort wieder anspannte.

Dann kniff er böse die Augen zusammen: "Kannst du mir verraten, wie ich hierher komme?"

Eigentlich hätte ich mit dieser Frage rechnen müssen, doch sie brachte mich trotzdem aus dem Konzept, weil ich noch nicht dazu gekommen war, mir ein plausible Ausrede einfallen zu lassen. "Ich... uhmm... hab dich hergebracht?", versuchte ich es und als sein Gesichtsausdruck sich nicht veränderte, fuhr ich ermutigt fort: "Ich wollte gestern noch mal kurz bei dir vorbei schauen, um dich für morgen- also heute- zum Training einzuladen...." Wie war das? Die besten Lügen waren diejenigen, die knapp an der Wahrheit vorbeigingen? ".... und da ist mir aufgefallen, dass du immer noch nicht dazu gekommen bist, dir ein Haus zu bauen und da dachte ich.... uhmmm..... dass ich dich ja eigentlich so lange bei mir wohnen lassen könnte."

"So?" Er zog eine Augenbraue hoch, sah mich lange an und fragte dann weiter: "Und wie kommst du darauf, dass ich deine Hilfe annehmen würde?"

"Weil wir beide Vorteile davon hätten!"

"So?", fragte er wieder. "Den Vorteil, den ich habe, sehe ich, aber welchen hast du?"

/Du bist ständig in meiner Nähe./ Als mir mein Gedanke bewusst wurde, spürte ich wie mir die Hitze ins Gesicht stieg, was zur Folge hatte, dass seine Augenbraue erneut fragend in die Höhe rutschte. "Ich..... wäre nicht mehr so alleine hier. Weißt du, das Haus ist eigentlich viel zu groß für uns beide." Ich deutete auf das Baby, das seine Augen immer noch nicht von meinem Prinzen lösen konnte und ihn verzückt anstarrte. Der Kleine und ich hatten mehr gemeinsam, als ich bisher angenommen hatte. Das Lächeln, das sich daraufhin auf meinem Gesicht ausbreitete, schien Vegeta noch mehr zu verwirren, als mein Erröten vorhin. Er runzelt die Stirn und ich fuhr hastig fort: "Außerdem scheint sich der Knirps wirklich einen Narren an dir gefressen zu haben." Vegetas Blick wanderte zu dem Winzling auf seinem Arm. "Dann bin ich endlich nicht mehr allein für ihn verantwortlich. So ein Baby ist doch ganz schön anstrengend; da könnte ich gut Hilfe gebrauchen."

"DU brauchst Hilfe?", fragte er in einem Tonfall der zwischen Spott und Verwunderung schwankte und ich begriff, dass er mir gerade unbewusst ein Kompliment gemacht hatte. Erneut wurde ich rot und hoffte, dass er es nicht bemerkte oder es irgendwie als unbedeutend auslegte. "Von mir? Willst du mich veralbern?"

Ich schüttelte den Kopf. "Nein Vegeta, ich spaße nicht. Er mag nämlich nicht jeden, musst du wissen. Deshalb wäre es schön, wenn du mir bei seiner Erziehung helfen würdest." Nachdem ich den letzten Satz ausgesprochen hatte, fragte ich mich unwillkürlich ob wohl aus dem Kind ein kleiner Vegeta werden würde, wenn ich ganz allein ihm die Erziehung überlassen würde.

Auch wenn ich sehr an meinem Prinzen hing, war mir bei der Vorstellung dann doch etwas unwohl. Einer von der Sorte war eigentlich schon schwierig genug. Er schien zu überlegen und ich fing an still zu beten, dass meine Argumente ihn überzeugen würden, doch plötzlich hatte ich noch eine Erleuchtung: "Und wenn du hier wohnst, müssen wir nicht zu fest verabredeten Zeiten trainieren, sondern können losziehen, wann immer uns danach ist." Also wenn das nicht zog, dann war ich wirklich mit meinem Latein am Ende. Gott sei Dank überzeugt ihn das dann doch und er willigte mit einem Nicken ein. "Na, meinetwegen. Aber sobald ich ein eigenes Haus habe, ziehe ich aus, klar?"

Ich nickte strahlend. "Klar, Vegeta." Ich hätte jubeln und vor Freude wie bescheuert im Raum herumspringen können. Er blieb bei mir!!! Er war von nun an immer in meiner Nähe und ich hatte Gelegenheit ihn näher kennenzulernen. Mit einer immensen Selbstbeherrschung gelang es mir jedoch weder meine Freude lauthals herauszuschreien, noch irgendwelche peinlichen Turnübungen zu veranstalten. Stattdessen begnügte ich mich mit einem Grinsen, das sicher um meinen ganzen Kopf gegangen wäre, wären meine Ohren nicht im Weg gewesen.

"Wie heißt der kleine Wurm eigentlich?", fragte Vegeta mit Blick auf das Baby auf seinem Arm.

"Ach der? Keine Ahnung."

"Keine Ahnung?", wiederholte mein Prinz entgeistert. "Willst du mir sagen, dass du ihm keinen Namen gegeben hast?"

Ich verstand ehrlich gesagt nicht, was so schlimm daran war, erklärte aber weiter: "Er ist am plötzlichen Kindstod gestorben und man brauchte jemanden, der sich um ihn kümmert, bis er soweit war, um wiedergeboren zu werden. Ich war der Einzige, der sich gemeldet hat und deshalb hat man ihn meiner Obhut übergeben. Als ich dann den Job als Höllenchef angenommen habe, habe ich ihn natürlich mitgenommen, aber einen Namen habe ich ihm nie gegeben. Warum auch? Er wird sowieso bald wiedergeboren und bekommt dann einen neuen Namen. Es geht doch auch so ganz gut."

"Kakarott, bei uns Saiyajins ist es die schlimmste Strafe für ein Kind, keinen Namen zu bekommen, denn das bedeutet, dass es wertlos ist. In den Augen der Gesellschaft und erst recht in den Augen seiner Eltern. Magst du den Kleinen denn nicht?"

"Doch, natürlich!", entgegnete ich erschrocken. "Das habe ich nicht gewusst. Tja, dann muss er wohl wirklich noch einen Namen bekommen...." Ich kratzte mich am Kopf und überlegte. Dann hatte ich eine Idee: "Hey, warum gibst du ihm nicht einen?"

"Ich? Wieso ich?"

"Weil ich finde, dass du dich gut in der Vaterrolle machst", erklärte ich mit einem leichten Lächeln.

"Hmpf!", war seine Antwort darauf. Er blickte dem Baby lange in die tiefen blauen Augen, dann schlich sich ein liebevolles Lächeln auf sein Gesicht, das mein Herz stocken ließ, und er meinte: "Gut, dann heißt du ab heute Trunks." Der Kleine quietschte vergnügt und streckte sein kleines Händchen wieder nach seinem großen Beschützer aus.



[1] Bis dass der Tod sie scheidet! Juchuu, Goku ist wieder frei! *'Geta vorschieb* Na los, ran an den Mann! *von einem hochroten Saiyajinprinzen eine gelangt krieg, sich duck* Grrr, na warte, das zahle ich dir heim Veggie! Hier bin ich der Autor- haharrr!!!!

[2] Der ist nicht so ein Riese wie im Fernsehen!

[3] Findet ihr nicht auch, dass überschwänglich mit ä einfach nur doof aussieht?

[4]So ein rundes Haus gibt es wirklich. Ich habe im Fernsehen mal einen Bericht darüber gesehen. Es gehört irgend so einem superreichen Architekten und sieht urgemütlich aus *auch haben woll, leider armer Schlucker bin und mir nicht leisten könn* *seufz* Die Einrichtung "meines" Hauses ist natürlich frei erfunden.

[5] Im wahrsten Sinne des Wortes ^^ !

An alle, die es bis hierher geschafft haben: Bitte reviewt! Schließlich darf ich mit der Story kein Geld verdienen, also muss ich mir etwas anderes suchen, um zu überleben (nämlich Kommis)! Wer es nicht mag über Fanfiction.net Reviews abzugeben, kann mir auch eine E-mail schreiben (Fellfie@gmx.net)! Übrigens... nur so ganz nebenbei.... viele Kommis steigern mein Schreibtempo enorm!!