Okay, ich hoffe, ihr wisst noch, was eure Fragen waren, die ich euch jetzt
beantworte:
@ Venni: Genau die Fic meinte ich.
@Sarano: Goku hat ihm ja gar nicht gesagt, dass er ein Saiyajin ist, Veggie hat nur ein wenig rumgerätselt mit welcher Rasse er es denn eigentlich zu tun hat. Und deine zweite Frage wird sich hoffentlich im Verlauf der nächsten Kapitel klären ^^
@Lauryn: Gokus saiyanische Familie ist noch am Leben, aber auf die gehe ich nicht weiter ein, weil die Story ja in der Hölle spielt. Wie Goku und Co gestorben sind und wer bis jetzt überhaupt von denen gestorben ist, darauf gehe ich in den nächsten Kapiteln ein, keine Angst. Wer älter ist, ist gar nicht so leicht zu beantworten. Es kommt nämlich darauf an, ob man vom derzeitigen Alter oder vom Alter zum Zeitpunkt des Todes ausgeht. Bei Letzterem ist Goku der Jüngere (mit 19 gestorben, während Vegeta zwei Jahre länger lebte), bei Ersterem, ist Goku der Ältere, weil er ja schon vierzig Jahre tot ist.
Okay, es sind jetzt einige Fragen aufgetaucht, was wohl mit den anderen toten Saiyajins passiert ist. Also, so genau weiß ich das auch nicht, weiß nur, das sie nicht im Himmel und nicht in der Hölle sind. Also bleibt ja nur noch das Totenreich der Saiyajins. Goku ist da nicht, weil er auf der Erde aufgewachsen ist, der Erde so viel Gutes getan hat, das er in den Himmel gehört hätte, aber dann bekam er ja diesen Job in der Hölle. Aber warum ist Vegeta nicht bei den anderen Saiyajins? Hm, gute Frage. Betrachtet es als Künstlerfreiheit ^^
*alle Reviewer einmal kräftig durchknuddel* Danke Leute!!! Es hat zwar etwas gedauert, bis ich diesen Teil hier posten konnte, aber eure lieben Reviews haben mich dazu ermutigt, wirklich jeden Tag wenigstens ein kleines Stückchen weiterzuschreiben. Vielleicht tröstet es euch ja, dass dieser Teil sogar noch etwas länger ist, als der Letzte.
Widmung: Federvieh, Lady Cai
Anmerkungen: Das Lied ist von Rosenstolz und heißt 'Der Moment'. Dieser Teil ist irgendwie nachdenklicher geraten als der Letzte..... hoffe, ihr mögt ihn trotzdem ^^ Und noch etwas Wichtiges: der Himmel und die Welt , wo die ganzen Krieger leben, die ihren Körper behalten durften, sind eins! Ich glaube, in der Serie ist es anders, aber bei mir ist es eben so.
Warnings: OOC, sad(?), rape, AU
*.....* sind Flashbacks bzw. Erinnerungen, manchmal auch Träume (alles in der 3. Person Singular geschrieben)
"......" ist Gequatsche
/....../ sind Gedanken und
'.....' ist die böse kleine Stimme in Veggies bzw. Kakis Kopf (kommt eben auf die Perspektive an)
[Zahl] sind Anmerkungen, die ich ans Ende des Kapitels geschrieben habe, um nicht ständig reinquatschen zu müssen.
~~.....~~ gehört zum Lied
2.Kapitel- Annährung
Bewegungslos stand ich in der Dunkelheit meines Schlafzimmers und beobachtete mit sorgenvoll zusammengezogenen Augenbrauen, wie sich mein Prinz im Schlaf unruhig hin und herwälzte. Was träumte er wohl?
Er war jetzt schon drei Wochen hier und ich hatte jede einzelne Sekunde genossen und da er keine Anstalten machte, sich sein eigenes Haus zu bauen, hatte ich die Hoffnung, dass ihm meine Nähe auch nicht besonders unangenehm war.
Ja.... so hatte ich mir die Ewigkeit vorgestellt. Einfach nur glücklich sein mit jemandem an der Seite, den ich aus tiefstem Herzen..... An dieser Stelle stockten meine Gedanken. Den ich was? Den ich liebte? Warum sollte ich Vegeta lieben?
Gut, er war geheimnisvoll und wirkte auf mich wie ein Magnet, er hatte die schönsten Augen, die ich je gesehen hatte, er war stolz, kraftvoll und der beste Krieger, der mir je begegnet war, bewegte sich mit einer unbestreitbaren Eleganz und sein Körper war ein Meisterwerk, das kein Bildhauer im Universum annährend so gut hingekriegt hätte. Ich betrachtete ihn gerne und bewunderte ihn, suchte seine Nähe und mein Herz schlug jedes Mal schneller, wenn ich nur an ihn dachte. Aber das bedeutete doch noch lange nicht, dass ich ihn wirklich liebte!
Oder etwa doch? Ich meine, er war ein Mann.... 'Und was für einer!'.... ich war doch nicht schwul. Ich hatte jahrelang eine Beziehung mit einer Frau gehabt. 'Die dich auch nie wirklich befriedigt hat [1]. Hast du Chichi denn jemals wirklich geliebt?' Nun ja.... ich liebte sie schon... irgendwie.... aber mehr als Freundin, wenn ich ehrlich war. Ich konnte mich noch daran erinnern, dass ich nichts damit anfangen konnte, wenn mir meine Freunde ihre ach so brennenden, leidenschaftlichen Gefühle beschrieben haben. Ich hatte langsam schon gedacht, ich sei irgendwie nicht normal.
Mein Blick wanderte zurück zu meinem schlafenden Prinzen. Diese zärtlichen Gefühle, die sein Anblick in mir weckte, hatte ich noch nie empfunden. War ich deshalb jetzt unnormal? Seine Bewegungen wurden noch unruhiger und als ein leises, gequältes Stöhnen seinen Lippen entkam, hielt ich es für besser, ihn zu wecken. Vorsichtig krabbelte ich zu ihm aufs Bett und legte ihm behutsam meine Hand auf die Schulter.
*Die raue Oberfläche des Planeten, die die Haut des Jungen wund scheuerte.
Fingernägel, die blutige Striemen über die junge Haut zogen.
Brennende Schmerzen, als sich sein Peiniger immer und immer wieder in ihn hineinrammte.
Unvergossene Tränen, die in den Augen des Achtjährigen schimmerten.
Blut, das an seinen Beinen herunterlief.
Kleine Zähne, die in dem Versuch alle Schmerzensschreie zu unterdrücken, die Unterlippe des Prinzen blutig gebissen hatten.
Doch es hatte gewirkt. Er hatte nicht einen Laut von sich gegeben. Vegeta wusste, dass Zarbon es hasste, wenn er seine Gefühle in sich verschloss, seine Qual nicht zeigte. Vielleicht, wenn er noch ein bisschen durchhielt..... vielleicht würde Zarbon ihn dann endlich in Ruhe lassen, die Lust daran verlieren ihn zu quälen.
Ein brutaler Griff um seinen empfindlichen Saiyajinschwanz ließ Vegeta zusammenzucken. Er knirschte vor Schmerzen mit den Zähne, als er spürte wie die feinen Knochen darin brachen. Das spöttische Lachen hinter ihm ließ ihn leise knurren.
/Nein falsch! Ganz falsch! Du darfst keine Gefühle zeigen. Tu so, als würdest du nichts spüren, als wärst du nicht beteiligt./ Seine Augen weiteten sich schmerzerfüllt und seine Zähne gruben sich erneut schmerzhaft in seine Unterlippe, als er spürte, dass die Stöße seines Peinigers härter wurden. /Ich bin der Prinz der Saiyajins. Ich kenne keine Schmerzen! Ich bin stark, ich...../ Seine kleinen Finger krampften sich in dem steinig- sandigen Untergrund und er begann am ganzen Körper zu zittern, als er mit aller Macht versuchte, die Tränen zurückzuhalten. /Warum ich? Warum passiert das mir? Wurde ich nicht geboren, um stolz und frei zu sein? Warum muss also ausgerechnet ich das ertragen???/
Verzweifelt versuchte er sich hochzustemmen, dem Ganzen ein Ende zu bereiten und sich von dem schweren Körper auf sich zu befreien, doch Zarbon war stärker. Er presste sich enger an den kleinen Krieger, drückte ihn mir seinem ganzen Gewicht auf den Boden und lehnte sich schließlich vor um Vegeta in den Hals zu beißen. Eine furchtbar grausame Parodie des Rituals, mit dem die Saiyajin ihre vollkommene und aufrichtige Liebe ausdrückten, ein Geste, die nur darauf angelegt war, der kleinen Seele unbeschreibliche Schmerzen zuzufügen. Der Prinz schrie gequält auf.
"Na, endlich!", stöhnte Zarbon und unterstrich seine Befriedigung über dieses Zeichen des Schmerzes mit einem brutalen Stoß in den Körper des Jüngeren. "Ich dachte schon, du schweigst dich heute aus...."
Vegeta spürte das Grinsen seines Foltermeisters und heiße Tränen brannten in seinen Augen, die kurz darauf unaufhaltsam seine Wangen hinunterliefen. /Verloren. Schon wieder verloren./ *
Eine Berührung an meiner Schulter ließ mich hoch fahren und in dem Versuch mich vor Zarbon zu schützen, schlug ich zu. Und traf auch irgendetwas.
"Autsch!"
Die Stimme kannte ich doch irgendwoher!? Endlich schaffte ich es mich von den letzten klebrigen Fäden des Schlafes um meinen Verstand zu befreien und sah konzentriert in die Dunkelheit vor mir.
Ich erkannte die Gestalt, die wenige Zentimeter von mit entfernt auf dem Bett saß und sich die Wange rieb, und nun konnte ich auch endlich die Stimme zuordnen. "Was willst du hier Kakarott?", fuhr ich ihn an.
"Ich konnte nicht schlafen und da dachte ich...."
"Dass du meinen Schlaf ja ein wenig stören könntest?", unterbrach ich ihn barsch.
"Nein! Oder.... hmmm.... vielleicht nur ein bisschen?", fragte er mit einem irgendwie hoffnungsvollem Ton.
Niedlich. Naiv. Baka! "Okay, also da ich schon mal wach bin: Was willst du von mir? Soll ich dir ein Gutenachtlied singen oder dir eine Gutenachtgeschichte erzählen?" Zu meiner eigenen Überraschung fehlte meiner Stimme die Schärfe.... es hörte sich fast wie ein ernst gemeinter Vorschlag an.
Er lächelte verschmitzt. "Warum nicht? Wäre doch mal was Neues. Ich würde gerne einmal hören, wie du singst!"
"Oh nein! Vergiss es! Soweit kommt es noch", knurrte ich ihn an, aber mehr spielerisch, denn ich spürte, dass diese Flachserei die Schatten meines Traumes vertrieb. Seine Gegenwart brachte Licht in meine dunkle Seele.
Kakarott zuckte mit den Schulter und meinte dann: "Na gut. Dann kannst du mir vielleicht etwas über unser Volk erzählen?"
"Über.... unser Volk?", echote ich überrascht. "Ich glaube nicht, dass es etwas gibt, was ich dir erzählen könnte, das du nicht weißt."
"Und ich glaube, da gibt es sogar eine ganze Menge. Ich wurde als Baby zur Erde geschickt, um diese zu vernichten. Dort hat mich dann mein Großvater Son-Gohan gefunden. Na ja, irgendwie bin ich dann wohl aus Versehen in eine Schlucht gefallen, wo ich mein Gedächtnis verloren habe. Bis zu meinem Tode wusste ich ja nicht einmal, dass ich ein Saiyajin bin."
Na toll. Ich saß hier mit einem Unterklassenkrieger. Super. "Was willst du denn wissen?" Seltsamerweise kümmerte mich das Wissen um seinen niedrigen Geburtsrang wenig.
"Warum schicken die Saiyajins zum Beispiel kleine Kinder fort, damit sie Planeten vernichten? Das ist doch viel zu gefährlich für die Kleinen, oder?"
"Natürlich war es gefährlich. Deshalb testete man die Babys gleich nach ihrer Geburt auf ihre Kampfkraft und schickte nur diejenigen weg, die eine geringe Kampfkraft hatten."
"Aber ist das nicht irgendwo ein Widerspruch?"
"Nein, wieso? Erstens können Saiyajins sich verwandeln und die wenigsten schaffen es, gegen einen Oozaru zu bestehen...."
"Was ist ein Uzaru?"
"Ein Oozaru", sagte ich betont, als ich bemerkte, dass er das Wort nicht ganz richtig ausgesprochen hatte, "ist die Weraffengestalt der Saiyajins. Nur erreichbar mit Schwanz, der dir ganz offensichtlich fehlt. Wenn unser Auge eine Strahlung von über siebzehn Millionen Xenon aufnimmt, was bei Vollmond der Fall ist, reagiert unser Schwanz und wir transformieren uns. Aber weiter im Programm: erstens haben diese Kinder die Möglichkeit der Transformation und zweitens sind sie für den Fortbestand unserer Rasse nicht wichtig. Es stört niemanden, wenn mal ein paar bei diesen Säuberungsaktionen draufgehen."
Er zuckte zusammen. "Willst du mir damit sagen, dass ich zum Abfall der Saiyajingesellschaft gehöre?", fragte er verletzt.
Ich zögerte. Im Prinzip war es schon so, aber.... etwas in mir weigerte sich schlicht, ihm unnötig weh zu tun. 'Dumme Gefühlsduselei!' /Wem sagst du das?/ Wieso hatte ich eigentlich nicht mehr daran gedacht, dass auch er als Baby weggeschickt worden war? Dann hätte ich sicher nicht solche drastischen Worte gewählt. "Na ja", begann ich vorsichtig. "Es ist schon so, dass diese Kinder von vielen als wertlos betrachtet wurden..."
"Dich eingeschlossen", vermutete Kakarott.
"Ja, mich eingeschlossen", antwortete ich ehrlich. "Immerhin bin ich der Prinz der Saiyajins und war der Stärkste von ihnen. Es war praktisch meine Aufgabe alles Schwächere zu verachten."
"Und die Eltern lassen einfach zu, dass ihre Kinder fortgeschickt werden und vielleicht nie wieder kommen?"
"Sie haben da überhaupt kein Mitspracherecht. Wenn der König bestimmt, dass das Baby einen Planeten erobern soll, dann kann es mit dem Tode bestraft werden, wenn sich die Eltern dagegen auflehnen. Und was hat der kleine Saiyajin davon, wenn seine Eltern tot sind und er trotzdem weg muss? Wenn die Eltern also ihre Zuneigung zu dem Kind zum Ausdruck bringen wollten, versuchten sie nicht, sich gegen den Befehl des Königs zu stellen, sondern gaben ihm einen Namen und ließen es taufen, bevor der Knirps den Planeten verließ." Ich hoffte, dass er verstand, was ich ihm mit dem letzten Satz sagen wollte und dass es ihn ein wenig tröstete, dass wenigstens seine Eltern ihn lieb gehabt hatten.
'Kannst du mir vielleicht mal verraten, warum du ihn trösten willst?? Sag bloß, du magst ihn, kleiner Prinz!?'
/Natürlich mag ich ihn nicht! Er.... ist bloß kein guter Trainingspartner, wenn er deprimiert ist.... denke ich zumindest. Ich habe ihn ja noch nie deprimiert erlebt./
"Besteht das Leben eines Saiyajins denn wirklich nur aus Kämpfen?"
"Zum größten Teil ja. Training, essen, Training, schlafen, Training, so sah für die meisten Saiyajins der Tagesablauf aus. Wir sind nun einmal ein Volk mächtiger Krieger mit großen Potentialen und wir haben natürlich auch den Ehrgeiz, unsere natürlichen Anlagen zu nutzen. Deshalb trainieren wir auch bis zum Umfallen. Na ja....", ich spürte wie sich ein Grinsen auf mein Gesicht schlich. "... zwischendurch finden wir natürlich auch immer noch Zeit, unsere Population aufrecht zu erhalten..."
"So wie du das sagst klingt es, als gibt es bei den Saiyajins keine Liebe."
"Liebe? Unser Wort für Liebe ist dasselbe wie für Schwäche. Gefühle behindern nur im Kampf, wenn man einen klaren Kopf braucht."
"Du kannst mir doch nicht erzählen, dass sich Saiyajins nie verlieben?!" Es klang richtig entsetzt.
"Warum sollten wir?"
"Weil....", ein kaum merkliches Zögern, "Liebe auch Kraft geben kann." Ich spürte, dass er noch etwas hatte sagen wollen, es dann aber doch bleiben ließ. Aber das, was er gesagt hatte, hatte mich seltsam berührt. War er nur deshalb stärker als ich, weil er seine Gefühle zuließ und sie nicht in sich verschloss? Aber mir war jahrelang eingetrichtert worden, dass Gefühle Schwäche bedeuteten und wenn man Gefühle zeigte, dann zeigte man auch Schwäche und wenn man schwach war, würde man zwangsläufig untergehen.... wie.... wie konnte es dann sein, dass er stärker war als ich, obwohl er schwach war? Nun war ich völlig verwirrt.
"Ich glaube, ich verstehe nicht ganz...."
"Ist ja auch nicht so wichtig", sagte er leise und zuckte mit den Schultern. "Aber ich kann nicht glauben, dass unsere Rasse nicht lieben kann, weil ich...." Beinahe erschrocken brach er ab und nach einer kleinen Pause fuhr er fort: "Weil ich andere Erfahrungen gemacht habe." Aber ich fühlte, es war nicht das, was er ursprünglich hatte sagen wollen.
"Es ist nicht so, dass unsere Rasse überhaupt nicht lieben kann, aber es kommt eben nur sehr selten vor. Ich persönlich kenne keinen Saiyajin, der verliebt war, aber ich habe Legenden gehört...." Ohne zu registrieren, wie sehnsüchtig meine Stimme am Ende gelungen hatte, wickelte ich ärgerlich meinen Schwanz, der verträumt hinter mir hin und hergeschwungen war, um meine Taille.
"Legenden von was?", kam natürlich sofort seine neugierige Frage.
"Von Seelengefährten. Von Saiyajins, die sich durch den Liebesbiss aneinander gebunden hatten und sogar ihre Seelen miteinander teilten. Von Seelengefährten, die den Tod ihres Liebsten nicht überlebten und ihm ins Jenseits folgten. Ich hörte von Saiyajins, die sich vollständig fühlten."
"Vollständig?", echote er überrascht.
"Spürst du es denn nicht auch manchmal? Dieses Gefühl zweigeteilt zu sein? Der Wunsch danach, endlich mit jemandem zu einem vollständigen Wesen zu verschmelzen?"
"Fühlst du so??"
"Ja, manchmal. Dann weiß ich nicht mehr wohin mit mir, weil mich diese schreckliche Einsamkeit überwältigt. Ich habe niemanden, mit dem ich mein Leben teilen könnte und...." 'Ja, super. Leg ihm deine Seele offen. Erzähl ihm ruhig all deine Gefühle und was dir als Kind widerfahren ist. Er wird dich danach für deine Schwäche verabscheuen. Mach nur weiter so, kleiner Prinz.', spöttelte die kleine Stimme in meinem Kopf und ich straffte mich.
"... und es macht mir überhaupt nichts mehr aus! Ich habe gelernt damit zu leben", endete ich kalt, doch es wirkte geschauspielert, gekünstelt. /Wenn Saiyajins lieben, dann tun sie es als gäbe es kein Morgen. Ob er begriffen hat, was ich ihm sagen wollte?/
Es folgte ein langes Schweigen. "Ich verstehe", sagte er dann leise und lächelte.
Es lag eine merkwürdige Stimmung in der Luft. Der Mond und die Sterne warfen ein schwachen Licht in den Raum. Die Vorhänge wehten sachte im schwachen Luftzug, der durch das angeklappte Fenster in das Zimmer schlüpfte und obwohl es relativ kühl hier war, war mir heiß. Ich hatte keine Ahnung, was es war, das mein Herz so schnell schlagen ließ und warum ich plötzlich das starke Bedürfnis hatte, mich an etwas.... an ihn.... zu schmiegen und leise zu schnurren, aber es war auf alle Fälle beängstigend. Meine Unterklassenratte saß mir gegenüber, die Hände im Schoß gefaltet, sein Lächeln und das Funkeln seiner Augen schien mich von innen heraus zu wärmen. Unheimlich.
Ich hätte nicht gedacht, dass die Nähe eines anderen so entspannend und beruhigend wirken konnte. Was war nur los mit mir? Und was stimmte eigentlich nicht mit ihm? Ich meine, niemand zuvor hatte eine solche Wirkung auf mich gehabt.
"Uhmm... ich weiß, es passt jetzt nicht so ganz hierher, aber.... was ist ein Supersaiyajin?"
Als er mit seiner Frage diese sonderbare Stimmung zerstörte, wusste ich für einige Sekunden wirklich nicht, ob ich nun froh darüber sein sollte, oder ob ich ihm dafür eine runterhauen sollte. Ich lächelte ihn schließlich gequält an. "Ein Supersaiyajin ist die legendäre Transformationsform unserer Rasse. Wenn die Sage stimmt, dann gibt es alle tausend Jahre nur einen einzigen."
"Braucht man dafür auch einen Schwanz?"
"Weißt du denn eigentlich überhaupt irgendetwas?", seufzte ich und er sah mich daraufhin verletzt an.
"Nein. Und deshalb frage ich ja dich. Da du wie ich ein Saiyajin bist- und vielmehr noch der Prinz unserer Rasse- hatte ich gehofft, dass du mir etwas über unser Volk erzählen könntest. Ich für meinen Teil würde nämlich gerne wissen, wo ich herkomme und was das für Leute sind, von denen ich abstamme."
Ich schluckte. Von dieser Seite hatte ich es noch gar nicht betrachtet. Ich mochte vielleicht mit meinem Tod meinen Status und den Kontakt zu meinem Volk verloren haben, aber ich hatte einundzwanzig Jahre lang Gelegenheit, meine Zeit in ihrer Gesellschaft zu verbringen- und ich hatte die Möglichkeit bei meinen Eltern zu sein. Meine Mutter war zwar schon früh gestorben und mein Vater hatte die meiste Zeit seine Gefühle in sich verschlossen, aber ich hatte gewusst, dass er mich liebte, ich hatte jederzeit die Möglichkeit gehabt seine Nähe zu suchen (wenn ich denn gewollt hätte) und ich hatte vor allem gewusst, wer er war und dass ich stolz auf ihn sein konnte.
Wie fühlte man sich wohl, wenn man gar nichts von all dem gehabt hatte? Wenn man nicht wusste, was für ein stolzen Kriegervolk wir waren, seine Eltern nie gesehen hatte und nicht wusste, wessen Blut da eigentlich in seinen Adern floss. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie es war unter Fremden aufzuwachsen, die keine Ahnung von deinem wirklichen Ich und deinen Bedürfnissen hatten und die dich nicht verstanden.
Und das Wichtigste war, dass wir Saiyajins ein Volk von Telepathen und Empathen waren und Menschen waren nicht gerade für ihre Fähigkeiten in dieser Hinsicht bekannt. Ich konnte mich noch gut erinnern, wie sehr ich die Präsenz von zwei Milliarden anderer Geister in den ersten Tagen hier vermisst hatte- bis ich meine Unterklassenratte getroffen hatte.....
Er war zwar nicht daran gewöhnt, solche Wesen um sich zu haben, aber jeder Saiyajin versuchte instinktiv telepathische Verbindung zu seinem Gegenüber aufzunehmen, denn obwohl wir Krieger waren, suchten wir die Nähe von anderen, die so waren wie wir- weniger die körperliche als vielmehr die psychische. Wenn dieser Link die ganze Zeit einseitig blieb..... dann ging ein Lebewesen mit so hoch entwickelten Sinnen doch daran zugrunde. Wie hatte er es geschafft zu überleben ohne komplett wahnsinnig vor Einsamkeit zu werden? War dies der Grund, warum er so beharrlich meine Nähe suchte? Weil er endlich jemanden gefunden hatte, der so war wie er, der ihn verstand, mit dem er eine Verbindung aufbauen konnte?
"Nein, man braucht dafür keinen Schwanz", erklärte ich nun geduldig. "Aber deine Kraft muss so gewaltig sein, dass sie auf dem normalen Level höchstwahrscheinlich zu deinem Tode führen würde, weil dein Körper ganz einfach nicht in der Lage ist, den entfesselten Kräften bei einer so hohe Energie über einen längeren Zeitraum zu widerstehen. Deshalb muss er sich verändern. Nach dem, was ich gehört habe, werden die Haare golden, die Augen grün, den ganzen Körper umgibt eine unglaublich starke, goldene Aura und Kraft und Schnelligkeit vervielfachen sich."
"Aha", brachte er schließlich heraus, nachdem er eine Weile andächtig geschwiegen hatte und ich stellte fest, dass es mir Spaß machte, ihm von unserer Rasse zu erzählen und zu beobachten, wie er jedes Wort einem Schwamm gleich in sich aufsog. "Und... rein theoretisch natürlich.... könnte ich auch so ein Supersaiyajin werden?"
'Nein natürlich nicht! Er ist ein Unterklassennichts und dafür bestimmt die Drecksarbeit für Elitekrieger wie dich zu übernehmen. Solche Saiyajins erreichen nie im Leben Supersaiyajinstatus! Wie lange willst eigentlich noch mit ihm herumquatschen wie ein altes Waschweib? Sag ihm endlich, dass er deiner nicht würdig ist und schmeiß ihn aus dem Zimmer!!'
/Er meiner nicht würdig? Ist es nicht vielleicht eher so, dass ich SEINER nicht würdig bin? Er ist so stark und doch so sanft...... er ist rein, wo ich verdorben bin und seine Gegenwart bringt Licht, während ich bisher nur Leid über die Völker dieses Universums gebracht habe..../
'Und was kümmert dich das? Schwächling! Es war verdammt noch mal dein gutes Recht, deine Stärke zu demonstrieren. Ist es etwa deine Schuld, dass die von dir ausgelöschten Völker nicht stark genug waren, sich zu verteidigen? Und du als der Prinz der Saiyajins solltest es nun wirklich nicht nötig haben, dich mit einem Unterklassenkrieger abzugeben und du solltest es schon gar nicht genießen!!'
/Genießen? Wieso denn genießen? Das tue ich doch gar...../
"Vegeta? Was ist denn los?"
Kakarotts Stimme riss mich aus meinem inneren Disput. Irgendwie war ich ihm sogar dankbar dafür, denn ich wollte gar nicht wissen, wohin das geführt hätte. "Tja, du bist zwar ein Saiyajin und auch ziemlich stark, aber.... ich weiß nicht. Vielleicht.", erklärte ich ausweichend und hoffte, er würde kapieren, dass ich keine Lust hatte diese Unterhaltung weiterzuführen.
"Hmm, wie auch immer. Danke Vegeta! Ich denke, jetzt kann ich besser einschlafen." Er lächelte und erhob sich.
Wie jetzt? Keine dummen Fragen mehr? Kein Themawechsel? Nichts?? Er..... wollte mich einfach alleine lassen??
Fast erschrocken hob ich den Blick und starrte ihn an, konnte nicht fassen, dass er jetzt schon gehen wollte- jetzt wo er dieses dumpfe Gefühl der Angst und der Hilflosigkeit, das sich nach diesen Träumen immer in mein Herz eingenistet hatte, beinahe vertrieben hatte.
"Bleib", bat ich ihn leise und konnte nicht glauben, was mir da gerade rausgerutscht war. /Argh!! Was tue ich denn schon wieder? Bin ich jetzt komplett bescheuert? Mit ihm in einem Bett???/
Er blinzelte verblüfft, dann lächelte er wieder und verschwand geräuschlos durch die offene Schlafzimmertür ins Nebenzimmer. Ich leugne nicht, das ich in diesem Moment eine maßlose Enttäuschung empfand. 'Welchen Grund sollte er auch haben bei dir zu bleiben?!', spottete die kleine Stimme und etwas schnitt sich schmerzhaft in mein Herz.
Ebenso unleugbar war allerdings auch der Satz, den mein Herz machte, als er mit seinem Kopfkissen und seiner Decke unter dem Arm wieder im Zimmer erschien und es sich neben mir auf dem Bett bequem machte.
"Gute Nacht, mein Prinz", murmelte er leise und schloss die Augen.
S-sein WAS? Ich lag noch eine ganze Weile wach, wagte nicht mich zu bewegen, aus Angst meinen Engel aufzuwecken und seine Worte hallten immer noch in meinem Kopf nach: "....mein Prinz."
Er... er hatte mich als seinen Prinzen anerkannt, obwohl er mich regelmäßig besiegte und obwohl ich ihn immer wieder von mir stieß, wenn er mir mal wieder seine Freundschaft anbieten wollte. Aus irgendeinem Grund wusste ich, dass es zwischen uns keine Freundschaft geben konnte.... nur erbitterte Rivalität........... oder bedingungslose Liebe.......
/Was für ein Quatsch. Du bist anscheinend völlig übermüdet, Vegeta..../ dachte ich noch, bevor ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf hinüberglitt.
~~ Wo ich war, das weiß ich jetzt nicht mehr genau. Weiß nur eines Tages warst du hier. Hast mein Leben völlig auf den Kopf gestellt Und ich war ein kleines Stück von dir.~~
Gedankenverloren kaute ich auf meinem Stift herum und starrte aus dem Fenster anstatt mich um den Papierkram zu kümmern. Die letzte Nacht wollte mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. So offen hatte ich Vegeta noch nie erlebt. Und etwas sagte mir, dass das so schnell auch nicht mehr vorkommen würde. Vielleicht hatte es daran gelegen, das er gerade erst aus einem Albtraum hochgeschreckt war, als ich anfing ihn mit Fragen zu löchern.
Ein kleines Grinsen stahl sich auf mein Gesicht. Vielleicht sollte ich das jetzt immer so machen. Ihn mitten in der Nacht aufwecken um dann mit ihm zu reden, denn aus irgendeinem Grund schien die schützende Mauer, die er um seine Seele aufgebaut hatte, nachts weniger undurchdringlich zu sein. Ja, ein schlaftrunkener Vegeta gefiel mir sehr gut!
Dann verdunkelte sich mein Gesichtsausdruck wieder als mir seine Worte in den Sinn kamen: "Spürst du es denn nicht auch manchmal? Dieses Gefühl zweigeteilt zu sein? Der Wunsch danach, endlich mit jemandem zu einem vollständigen Wesen zu verschmelzen?"
Mein Prinz fühlte sich also alleine? Wie gerne würde ich ihm Schutz vor der Einsamkeit und vor den Schatten bieten, die ihn Tag und Nacht quälten und die sogar seine Aura verdunkelten. Wenn er mich doch nur lassen würde...... Ich seufzte leise. Mein Prinz war ja so halsstarrig! Sein Stolz verhinderte, dass ich an ihn herankam. Wenn er seine Verteidigung doch nur ein ganz klein wenig senken würde, dann.... dann könnte ich versuchen..... ihm die Liebe zu geben, die ihm im Leben anscheinend verwehrt worden war.
Ich würde alles tun, um ihn glücklich zu machen.... um ihn lächeln zu sehen.... um ihn lachen zu hören.... um...... Aber was dachte ich denn schon wieder? Er würde meine Gefühle niemals erwidern. Als ich heute morgen aufgestanden war, war ich mir sicher gewesen, dass ich ihn liebte wie noch nie jemanden zuvor. Selbst wenn ich es gewollt hätte, es war längst zu spät um mein Herz noch zu retten. Ich hatte es vollkommen an ihn verloren, und zwar schon in dem Moment, in dem ich zum ersten Mal in seine wunderschönen nachtschwarzen Augen gesehen hatte.
Seltsamerweise machte mir das Wissen, dass diese Gefühle nie auf Gegenseitigkeit beruhen würden, wenig aus. Jetzt, wo ich dieses sinnlose Ankämpfen gegen viel zu starke Empfindungen aufgegeben hatte, konnte ich mich ganz darauf konzentrieren, den Schmerz meines Prinzen zu lindern und seinen Albträumen den Gar aus zu machen. Ja, das würde in nächster Zeit wohl meine Hauptaufgabe sein. Sollte er mich ruhig verweichlicht und naiv nennen, solange ich ihm helfen konnte, war es mir gleich..... Na ja fast zumindest. Natürlich wollte ich auch, dass er stolz auf mich war und mich nicht verachtete, aber vielleicht, wenn er eines Tages, den Sinn meines Handelns erkannte.... vielleicht würde seine Art mir gegenüber dann nicht mehr ganz so verletzend sein. Immerhin hatten wir die ganze Ewigkeit Zeit, uns aneinander zu gewöhnen.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ich schreckte aus meinen Gedanken hoch. Niemand anderes als Vegeta stand im Raum, der mich mit hochgezogenen Augenbrauen musterte. "Wie lange willst du dich eigentlich noch hier drin verkriechen? Komm endlich trainieren, Unterklassenratte."
Merkwürdigerweise klang dieses "Unterklasenratte" mehr wie ein Kosename, als wie eine Beleidigung. Ich lächelte ihn an. "Ich kann noch nicht. Ich bin noch nicht mit dem Papierkram hier fertig!"
Er folgte meiner Handbewegung und als sein Blick auf die riesige Menge an Papier fiel, verdüsterte sich sein Gesichtsausdruck so sehr, dass ich einen Moment lang dachte, er würde die Papiere einfach pulverisieren. "Was hast du eigentlich bisher gemacht, Kakarott? Geträumt?"
Zack! Er hatte voll ins Schwarze getroffen und ich wurde augenblicklich rot. "Ähhh... na ja..."
"Wozu bist du eigentlich der Chef hier, wenn deine Bediensteten sich einen schönen, faulen Tag machen und du dich hier mit diesem Quatsch abmühst?"
Ich wusste, dass er mit "Bediensteten", die Helfer meinte, die Enma Daio mir zur Seite gestellt hatte. "Ich halte nicht viel davon, andere die Arbeit erledigen zu lassen, die ich selbst tun sollte. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob sie hiermit nicht überfordert wären."
Mein Prinz verengte die Augen. "Kommt es mir nur so vor, oder suchst du wirklich krampfhaft nach einer Ausrede, um nicht mit mir trainieren zu wollen?"
"Nein Vegeta, ich.... Was soll ich denn deiner Meinung nach tun?", fragte ich etwas hilflos.
Er seufzte. "Vom Regieren hast du wirklich keine Ahnung! Überlass das mal einem Profi." Damit ging er zurück zur Tür, trat einen Schritt aus dem Zimmer heraus und brüllte dann zu jemandem, den ich nicht sehen konnte: "Hey, du da! Ja du! Beweg deinen Hintern hier rüber aber ein bisschen flott!!" Dazu hatte er den gefährlichsten Blick, den er auf Lager hatte, aufgesetzt und ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie der arme Kerl, den mein Prinz gerade angesprochen hatte, vor Furcht zitterte. "Komm Kakarott! Wir gehen."
Zögernd erhob ich mich, nicht sicher ob ich seinem Befehl wirklich gehorchen sollte, oder ob ich mich lieber mit den Papieren auf meinem Schreibtisch befassen sollte. Ein Blick zu Vegeta, der in seiner üblichen stolzen Haltung dastand und ganz offensichtlich auf mich wartete, erleichterte mir die Entscheidung aber ungemein und der Papierkram zog den Kürzeren.
In diesem Moment erschien so ein kleines Kerlchen, ängstlich geduckt: "Ja, Herr?"
Mit einer Kopfbewegung deutete Vegeta auf den Schreibtisch und meinte dann: "Kümmere dich um das da!" Sein Ton war zwar ruhig und kühl, aber der Ausdruck in seinen Augen versprach jedem den Tod, der es wagte zu widersprechen. Ohne eine Antwort abzuwarten und ganz offensichtlich an Gehorsam gewöhnt setzte sich Vegeta in Bewegung und ich folgte ihm als wäre nicht ich, sondern er hier der Boss. Innerlich staunte aber über die Selbstverständlichkeit mit der er die Sache geregelt hatte. Es war so routiniert rübergekommen. Wahrscheinlich hatte er auf Vegeta-sei auch Besseres zu tun gehabt, als sich mit dem Papierkram der Staatsangelegenheiten zu befassen. Und wieder einmal tauchte die Frage auf, warum er wohl so jung gestorben war.
Verdammt!
Ich saß auf einem großen Stein und ließ meine Blick gedankenverloren über die große, grasbewachsene Ebene schweifen. Der Wind fuhr sanft durch meine Haare und sie wiegten sich leicht hin und her, erlaubten ihm mit ihnen zu spielen. Ich legte meinen Kopf auf mein angewinkeltes Knie, schlang die Arme darum und fluchte erneut unterdrückt. Wie hatte das geschehen können? Argh, ich könnte diesen Baka umbringen... wenn er nicht schon tot wäre. Wieso er und nicht ich?
Nachdem ich es vor einem Monat geschafft hatte, ihn zu überzeugen, dass andere sehr wohl seine Arbeit im Büro übernehmen konnten, hatten wir täglich miteinander trainiert. Ich hatte spüren können, wie ich nach und nach stärker wurde, bis ich am Ende mit ihm gleich gezogen hatte. Endlich! Nach so langer Zeit, hatte ich ihn eingeholt. Wäre ja auch noch schöner, wenn der Prinz ewig hinter seiner Unterklassenratte zurückbleiben würde!
Ich erinnerte mich noch gut an dieses unglaubliche Triumphgefühl, das mich durchflossen hatte, als ich ihn zum tausendsten Mal zu Boden geschlagen hatte und es dieses Mal tatsächlich so ausgesehen hatte, als würde er nicht mehr aufstehen.
* Goku hörte das Lachen seines Prinzen. Triumphierend, spöttisch. "Was ist los Kakarott? Schon müde?"
/Nein! Das darf nicht sein...... ich kann nicht gegen ihn verlieren..... ich wäre es nicht länger wert, sein Trainingspartner zu sein!/ Er spürte wie sich sein Herz bei dem Gedanken zusammenkrampfte und seine Finger gruben sich in den erdigen Boden. Kein Training mehr, das bedeutete, keine gemeinsame Freizeit. Vegeta würde morgens aus dem Haus gehen, ohne ihn zu beachten und würde abends wieder kommen, etwas essen und dann ins Bett fallen- ebenfalls ohne ihm Beachtung zu schenken. Wenn Goku ihm Gesellschaft leisten wollte, würde er ihn zurückweisen, denn der Prinz gab sich ja nicht mit Unterklassenkriegern ab, vor allem jetzt nicht mehr, wo er der Stärkere von beiden war. Das wiederum bedeutete, dass ihm Vegetas Nähe versagt werden würde (was mit hundertprozentiger Sicherheit sein sofortiges Ende bedeuten würde[2]) und außerdem konnte er so seinem Prinzen nicht helfen, seine Albträume siegreich zu bekämpfen.....
Langsam, in einer gewaltigen Kraftanstrengung stemmte sich Goku wieder hoch und versuchte seine letzten Reserven zu mobilisieren. /Nein, mein Prinz. Um unser beider Willen kann ich mich nicht geschlagen geben, auch wenn dein Stolz das gerne hätte!/
Bisher hatte er es immer irgendwie geschafft, selbst in unmöglichen Situationen, wo er eigentlich physisch schon am Ende war, immer wieder das entscheiden Fünkchen Kraft zu finden und den Sieg davon zu tragen.
Er konzentrierte sich, wie noch nie zuvor in seinem Leben, suchte verzweifelt nach einem Fünkchen Energie und plötzlich war es, als wäre eine Tür in seinem Inneren aufgestoßen worden. Goldenes Licht umhüllte ihn plötzlich und Goku spürte wie ein schier unglaublich Macht seinen Körper durchfloss. Er hatte seine verborgenen Reserven gefunden.
Mit ungläubig aufgerissenen Augen beobachtete Vegeta, eben noch siegesgewiss, wie sich Gokus Haare einen Moment lang Gold färbten und seine Augen einen grünen Farbton annahmen.
/Nein, das kann nicht... wie beim Blutmond von Vegeta-sei.... ein Supersaiyajin??? Meine Unterklassenratte??/
Doch dieser Augenblick, in dem von dem jüngeren Saiyajin eine unglaublich starke Aura ausging, ging vorüber, seine Haare und seine Augen färben sich wieder schwarz und Vegeta wollte gerade aufatmen, als Goku mit einem lauten Aufschrei auf die erste Supersaiyajinstufe sprang.*
Das war nicht fair! Ich war der Prinz der Saiyajins. Es war mein Schicksal gewesen diese Stufe zuerst zu erreichen. Was also hatte Kakarott mir voraus? Warum war er mir zuvorgekommen?
Mit einem frustrierten Schnaufen ließ ich meinen Schwanz einmal wütend hin und herpeitschen. Ich konnte es einfach nicht glauben. Warum zum Teufel Kakarott und nicht ich?!??
/Okay, fassen wir noch einmal zusammen. Kakarott ist mit einer geringen Kampfkraft geboren worden, deshalb wurde er fortgeschickt. Er ist unter schwächlichen Menschen aufgewachsen und hat sich so allerlei schlechte Eigenschaften dort angewöhnt. Zum Beispiel dieses ständige Gequatsche von Freundschaft. Er ist verweichlicht und viel zu sanft für einen Krieger. Kakarott ist der Typ, der sich ohne zu zögern für die Menschen, die er liebt (Bei diesem Wort lief es mir eiskalt den Rücken runter. Wie ich es verachtete! Liebe.... wer brauchte sie schon?!) opfern würde und der immer gab und niemals nahm. Dieser Baka würde nicht töten, es sei denn er wurde dazu gezwungen./
Entnervt griff ich mir an den Kopf. Dieser Mann hatte nicht nur ein oder zwei Schwächen, nein, er war eine einzige Schwachstelle. Heilige Mondgöttin, wie hatte er es trotzdem geschafft, dieses legendäre Level zu erreichen?
Seit diesem Vorfall vor zwei Tagen mied ich ihn und er verstand einfach nicht, warum ich ihm aus dem Weg ging. Er schien fast ein wenig verletzt ob meines Verhaltens zu sein, aber das kümmerte mich nicht.
'Ach wirklich nicht?'
Ich wurde mein ganzes Leben lang nur darauf gedrillt der Stärkste von allen zu sein und dieser Krieg hatte mir auch nicht gerade eine normale Kindheit ermöglicht. Schnell war klar gewesen, wenn nicht ich, dann würde es keiner schaffen, den Schergen Freezers Einhalt zu gebieten. Beim Blutmond, wieso schaffte er dieser Kerl mir immer wieder die Stirn zu bieten und mir immer einen Schritt voraus zu sein?
Eine Hand auf meiner Schulter riss mich aus meiner Versunkenheit und erschrocken ließ ich instinktiv meinen Schwanz in die Richtung peitschen, in der ich ihren Besitzer vermutete. Natürlich traf ich auch.
"Autsch! Vegeta, warum hast du das getan?"
Ich seufzte leise. War ja klar gewesen. Nur Kakarott war mutig- oder dumm, kam wohl auf die Sichtweise an- genug sich an mich ranzuschleichen und mir den Schreck meines Lebens zu verpassen. "Weil du mich erschreckt hast, Baka!", fuhr ich ihn an und er rieb sich verlegen mit einer Hand den Hinterkopf. "Oh, wirklich? Und ich dachte, du bist stets wachsam..." Mein drohendes Knurren ließ ihn dann doch inne halten und seine Wortwahl überdenken.
Langsam erhob er sich aus seiner hockenden Position und schwebte dann um mich herum. "Komm! Ich möchte dir etwas zeigen."
"Was könntest du mir wohl zeigen, das mich interessieren würde?"
"Och, komm Vegeta. Sei nicht immer so grummelig. Ich weiß, das auch du eine sanfte Seite hast." Er zwinkerte mir zu und flog dann in ruhigem Tempo voran.
Ich starrte ihm entgeistert nach. Was war das denn jetzt gewesen?? Nicht sicher, was ich davon halten sollte, rappelte ich mich auf, stellte fest, dass meine Glieder vom langen Sitzen ganz steif geworden waren und beeilte mich dann ihm zu folgen. Was immer seine Überraschung für mich war, ich war dann doch eine Spur zu neugierig, um es nicht erfahren zu wollen.
Wir landeten an einem See, der auf den ersten Blick wirklich nichts besonderes war. Das Wasser war klar und blau, aber das war hier nichts besonderes. Jeder See, den ich bisher gesehen hatte, sah so aus. Er lag mitten auf der Lichtung eines verträumten kleinen Wäldchens und es lag eine merkwürdige Stimmung in der Luft. Mir schien es beinahe, als würden die Bäume ein leises, aber dennoch sehr melodisches und beruhigendes Lied singen. Was natürlich Quatsch war. Ich fragte mich nun ernsthaft, was Kakarott hiermit bewecken wollte.
"Was zum Teufel willst an diesem Tümpel? Hast du jetzt völlig den Verstand....", wandte ich mich an ihn, brach aber abrupt ab, als mein Blick auf ihn fiel. Kakarott hatte, während ich die Umgebung gemustert hatte, natürlich nichts besseres zu tun gehabt, als seine Klamotten auszuziehen. Nur indem ich meinen Blick regelrecht von ihm wegriss und feststellte, dass das Gras auf dem wir standen eine ungemein interessante Erscheinung war, konnte ich verhindern, das meine Augen mir aus dem Kopf fielen. Ich wusste nicht, ob ich ihn nun dafür mit einem Final Flash rösten, oder ob ich ihn lieber sprachlos bewundern sollte. Hatte dieser Saiyajin denn überhaupt kein Schamgefühl? Er hätte mich ja wenigsten vorwarnen können. Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen und versuchte das Bild, das sich in mein Gedächtnis eingebrannt hatte zu vertreiben. Erfolglos.
Helle Haut, von keiner einzigen Narbe durchbrochen, obwohl er ein erfahrener Kämpfer war. Perfekt geformte Oberarme, eine kräftige Rückenmuskulatur, breite Schultern, eine schmale Taille, ein runder, durchtrainierter Hintern, lange muskulöse Beine. Wie konnte die Hohen Wesen dieses Universums die Existenz dieses gottgleichen Mannes ohne Angst um das eigene Ansehen hinnehmen?
"Vegeta? Kommst du?"
Beinahe zögernd hob ich den Blick und zu meiner Erleichterung stand er nicht mehr nackt wie am Tage seiner Geburt in der Gegend herum, sondern war ein Stück ins Wasser gewatet, dass ihm jetzt bis knapp unter den Bauchnabel reichte, und hatte sich jetzt halb zu mir umgedreht. Er wartete ganz offensichtlich darauf, dass ich ihm folgte.
Ohne mein Zutun wanderte meine Augen über seinen Oberkörper, prägten sich jede Kurve, jeden einzelnen Muskel genau ein und konservierten den Anblick, den er bot, für die Ewigkeit in meinem Gedächtnis. Unheimlich, wie ich auf seine Gegenwart reagierte.
Ich schüttelte die Starre ab und begann mich ebenfalls zu entkleiden. Den bewundernden und sehnsüchtigen Ausdruck in Kakarotts Augen bemerkte ich dabei nicht. Einen flüchtigen Moment wunderte ich mich, warum ich mich auf seine Aufforderung hin meiner Sachen entledigte. Kakarott war stärker als ich, so war ich ihm schutzlos ausgeliefert. Mein Kampfanzug bildete eine physische Barriere gegen Blicke und Berührungen, jetzt wo diese fehlte, fühlte ich mich.... verwundbar. Und ich hasste dieses Gefühl. Hatte ich mit Zarbon nicht genügend schlimme Erfahrungen gemacht? Vertraute ich Kakarott wirklich schon so sehr, dass ich mich praktisch seiner Willkür auslieferte?
'Wenn ja, dann bist du ein Volltrottel. Er wird es ausnutzen, glaube mir! Du kannst niemandem außer dir selbst vertrauen!'
Ein leises Wasserplätschern verriet meinem sensiblen Gehör, dass Kakarott bereits dabei war seine Runden zu drehen, während ich hier immer noch wie belämmert in der Gegend rumstand, damit beschäftigt, mir selbst Angst zu machen. Er würde niemals..... wie Zarbon..... oder?
Entschlossen folgte ich ihm in das angenehm kühle Nass, und wurde die Frage einfach nicht los, was er mir wohl zeigen wollte. Er wartete wassertretend auf mich und strahlte mich dabei aus seinen rabenschwarzen Augen an. Sie versprachen mir Schutz und Wärme, doch ich wagte nicht ihrem Locken nachzugeben. Was, wenn das alles nur ein grausames Spiel von ihm war? Wenn auch er versuchte, mich zu brechen, wenn auch auf eine etwas andere Weise?
Er lächelte. "Komm." Und schon war er abgetaucht. Was sollte das denn jetzt werden? Wollte er mit mir Fange spielen oder was? Ich zögerte noch einen winzigen Moment. Er wollte mich doch nicht etwas ertränken oder so etwas? 'Hahaha!!! Du bist wirklich zu lustig. Wenn er dich töten wollen würde, dann hätte er sich sicher nicht die Mühe gemacht, dich an diesen See zu schleifen, Vegeta no baka!'
Ausnahmsweise musste ich dieser penetranten Stimme, die immer dann auftauchte, wenn ich sie am wenigsten brauchte, recht geben. Schulterzuckend tauchte auch ich unter. Während ich an Tiefe gewann, bewegten sich meine Augen suchend hin und her und als sie das Ziel ihrer Suche entdeckten, änderte mein Körper ohne meinen Willen seine Schwimmrichtung um einige Grad, so dass ich mich nun direkt auf ihn zu bewegte. Als ich bei ihm angekommen war, hob ich fragend die Augenbrauen und er deutete lächelnd nach unten.
Meine Augen folgten seinem ausgestreckten Arm und erblickten eine Art Korallenriff [3], das im Spiel des Sonnenlichts, das durch die Wasseroberfläche brach, in wunderschönen Farben leuchte. Beinahe wäre mir beim Anblick dieses kleinen Wunders der Unterkiefer herunter gefallen, doch mein mit Eindrücken überlastetes Gehirn erinnerte sich im letzen Moment daran, dass ich mich unterhalb der Wasseroberfläche befand und es sicherlich wenig angenehm wäre, Wasser zu schlucken.
Verspielt schwamm Kakarott einmal um mich herum und packte dann mit einem glücklichen Strahlen auf seinen engelhaften Gesichtszügen mein Handgelenk und zog mich mit sich. Ich machte zwar einen halbherzigen Befreiungsversuch, war aber viel zu fasziniert von den leuchtenden Farben des Riffs und seiner Bewohner. So etwas schönes hatte ich noch nie gesehen. Na ja, ich hatte mir auch nie die Mühe gemacht, bei den Planeten, die ich leergeräumt hatte, unterzutauchen- im wahrsten Sinne des Wortes.
Als wir näher an die Korallen kamen, änderte ein Fischschwarm plötzlich seine Schwimmrichtung und umkreiste uns. Mir schien es fast, als wären die Tiere genauso zum Spielen aufgelegt, wie meine Unterklassenratte. Ein paar Momente sah ich genau in die gelben Augen eines Fisches und fühlte wie sich ein unheimlicher und lange ersehnter Frieden in mir breit machte. Alles wirkte hier so friedlich und ruhig und etwas von dieser Stimmung übertrug sich auch auf mich und mir war, als wäre mir ein Teil der Last von den Schultern genommen worden. Ich warf einen Blick zu Kakarott, der sich nun mitten im Schwarm tummelte und allen Ernstes mit den Fischen zu spielen schien. Er war wohl auch überall zu Hause. Ob auf der Erde, in der Luft oder im Wasser, überall bewegte er sich mit einer Eleganz, die es mir unmöglich machte den Blick von seinem Körper zu lösen. Er hielt mitten in der Bewegung inne, drehte sich zu mir herum und nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass ich noch da war, winkte er mich heran.
Zögernd setzte ich mich in Bewegung, misstrauisch was mich wohl erwartete und wurde sogleich als Mitspieler akzeptiert. Es war ein merkwürdiges Gefühl, befreiend und fremd zugleich. Ich wurde akzeptiert, ohne dass jemand nach meiner Kraft oder meinen bisherigen Leistungen fragte. Einfach so. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen und langsam begann ich mich zu entspannen.
Dieses Spiel war anscheinend eine Art "Hasch mich" nur ohne Regeln. Hier ging es allein um Körperkontakt. Nachdem ich mich an das komisch glitschige Gefühl der Fischhaut gewöhnt hatte, empfand ich es fast als angenehm. Noch nie zuvor hatte mich ein anderes Wesen freiwillig berührt.... ohne mir Schmerzen zu bereiten.
Ich kam mir vor wie in einem Traum. Es wirkte alles so unwirklich. Ich wurde um meiner Selbst willen akzeptiert, Berührungen taten nicht weh..... es war alles so anders, als es mir in meinem Leben begegnet war. Eine flüchtige Berührung an meinem Rücken riss mich aus meinen Gedanken und ich drehte mich in der Annahme um, wieder von einem Fisch gestreift worden zu sein, um nun meinerseits kurz Körperkontakt herzustellen (denn so funktionierte dieses Spiel wie ich schon nach Kurzem herausgefunden hatte), doch meine Finger trafen nicht auf Fischhaut, sondern zu meinem Entsetzen auf weiche, helle Haut, die eindeutig meiner Unterklassenratte gehörte.
Doch anstatt meine Hand sofort zurückzureißen, ließ ich sie auf seinem Oberkörper ruhen, meine Augen gefesselt von seinen tiefschwarzen. Schlagartig waren die Fische nur noch Nebensache und meine Welt beschränkte sich blitzartig auf ihn und mich während wir langsam und bewegungslos der Oberfläche zutrieben. Was ihn daran hinderte, fortzuschwimmen, weiß ich nicht, aber ich für meinen Teil war schlicht und einfach gelähmt, nicht fähig mich von ihm zu lösen. Mein ganzer Körper kribbelte und war angespannt bis in die letzte Faser.
Schließlich durchbrachen wir die Wasseroberfläche und schnappten nach Luft, denn der Sauerstoff war zum Schluss ziemlich knapp geworden ohne dass ich es gemerkt hatte. Schwer keuchend sah ich ihn an und die Vorstellung in welcher Situation er eventuell noch so nach Luft ringen könnte, ließ eine Hitzewelle in meine Lenden und in mein Gesicht schießen. Verdammt, was dachte ich denn da schon wieder?!
Als sich unsere Atmung wieder beruhigt hatte, grinste er mich an und fragte: "Noch 'ne Runde?" und war schon wieder verschwunden.
Eifrig folgte ich ihm, denn diese merkwürdige Atmosphäre da unten ('Und seine Anwesenheit' /Ach sei doch ruhig!!/) befreite mich von meinen Sorgen und den Dämonen, die mich quälten.
Wir wiederholten dieses Spiel noch ein paar Mal und ich wagte mich noch einige wenige Male Vegeta zu berühren, immer sorgfältig darauf bedacht, es wie Zufall aussehen zu lassen. Kami.... er fühlte sich so gut an. Ich glaube, ich werde noch verrückt.
Schließlich gab ich ihm ein Zeichen zum Auftauchen und als ich dann auf das Ufer zuschwamm, spürte ich, dass er mir nur widerwillig folgte. Süß. Es freue mich, dass ihm dieser kleine Ausflug gefallen hatte.
Mal schauen, ob es auch weiterhin so gut klappte wie bisher. Als ich aus dem Wasser trat entdeckte ich sofort die Decke mit den Fressalien darauf. Perfekt! Es klappte wirklich alles wie am Schnürchen. Zufrieden lief ich hin und schnappte mir eines der beiden Handtücher, um mich abzutrocknen. Dabei fiel mein Blick auf das kleine Körbchen, in dem- warm verpackt- Trunks lag und friedlich schlief. Nanu, wie kam der denn hier her? Ich dachte, er wäre bei den Höllenwächtern!? Na ja, wahrscheinlich hatten die beiden keine Zeit mehr für das kleine Energiebündel.
Ich drehte mich um, um Vegeta das zweite Handtuch zu reichen, hielt aber mitten in der Bewegung inne. Er hatte vorhin schon umwerfend ausgesehen, aber nun.... auf seiner dunklen Haut glitzerten überall kleine Wassertröpfchen, die die Perfektion seines Körpers nur noch zu betonen schienen. Meine Augen glitten über seine Narben und ich fragte mich wie viele harte Kämpfe er wohl zu bestehen gehabt hatte. Diese alten Zeichen von gekämpften Schlachten gehörten zu ihm und machten wahrscheinlich sogar einen Teil seiner anziehenden Persönlichkeit aus, doch sie entstellten ihn keineswegs- im Gegenteil möchte ich sagen. Sprachlos starrte ich ihn an und als erst er mir das Handtuch mit einer gewohnt wütenden Bewegung aus der Hand riss, erwachte ich aus meiner Starre.
Ich wandte mich ab, um mich anzukleiden und dabei ging mir durch den Kopf, ob seine Seele wohl ebenso viele Narben wie sein Körper davon getragen hatte. Wahrscheinlich. Wenn ich an seine regelmäßigen Albträume dachte....
Schließlich machte ich eine einladende Bewegung in Richtung der Decke. "Setz dich doch und bedien dich. Es wird ja hoffentlich genug für uns beide da sein."
Er sah mich aus zusammengezogenen Augenbrauen an, blinzelte dann zur lachenden Sonne hinauf und mir schien es als würde er etwas weniger angespannt sein, als er sich schließlich setzte. Jedoch rührte er nichts von dem Essen an.... ebenso wenig wie ich. Ich hatte im Moment einfach keinen Appetit. Was in diesem Augenblick zählte war diesen Frieden und vor allem seine Nähe zu genießen.
Mein Blick fiel auf den kleinen Trunks. Seine Beziehung zu Vegeta war etwas ganz besonderes. Irgendwie schien sich mein Prinz für den Knirps verantwortlich zu fühlen, seit er ihn das erste Mal auf dem Arm gehabt hatte. Wenn ich in der Nähe war, tat Vegeta immer so als würde ihn das Baby wenig interessieren, aber wenn ich ihn bat mal nach Trunks zu sehen, tat er es ohne Widerspruch und ich glaube sogar fast mit Freude. Ein paar Mal hatte ich ihn bereits ertappt, wie er mit dem Kleinen spielte. Er war sich meiner Anwesenheit nie bewusst gewesen und ich hatte darüber auch nie ein Wort verloren. Aus irgendeinem Grund war Vegeta der Meinung vor mir immer den Starken spielen zu müssen, der keine Schwächen hatte. Ich wusste nicht warum er so dachte, aber diese besonderen Augenblicke, wenn ich ihn mit Trunks beobachtete, zeigten mir, dass er nicht so hart war, wie er es gerne hätte und einen sehr verletzlichen Kern hatte- den es zu beschützen galt.
Und dann verteidigte Vegeta das Kind wie ein Löwe sein Junges. Wenn er nicht zufällig beim Training war und jemand wollte den Kleinen holen kommen- was früher ja kein Problem gewesen war- dann wurde er von Vegeta unter Zuhilfenahme von wüsten Drohungen und Beschimpfungen fortgejagt. Inzwischen trauten sich nur noch wenige, ihr Glück zu probieren und wenn, dann nur, nachdem sie sich davon überzeugt hatten, dass Vegeta im Moment abgelenkt war.
Wenn mein Prinz und ich vom Training kamen, suchte sich Vegeta als erstes einen Vorwand um nach Trunks zu sehen. Wenn er nicht in seinem Bettchen lag, war mein stolzer Saiyajin sofort beunruhigt. Er sagte zwar nichts, aber ich konnte es an seiner Haltung, seiner Gereiztheit und der Art wie er ruhelos im Haus herumtigerte erkennen.
Ich beneidete Trunks. Vegeta war offen zu ihm, ja manchmal regelrecht sanft und mein Prinz sorgte sich um ihn. Und was war mit mir? Ich war nur zum Training gut.
"Warum Kakarott?" Eine simple Frage, die mich aus meinem Tagtraum riss und mich verwirrte. "Warum was?", fragte ich, weil ich seinem Gedankengang nicht ganz folgen konnte.
"Warum hast du mich hierher geschleppt?"
"Gefällt es dir etwa nicht?"
"Das ist keine Antwort. Und tut auch nichts zur Sache." Er löste seinen Blick von dem im Sonnenlicht funkelnden Wasser und wandte mir sein Gesicht zu. "Es interessiert mich nur, was du hiermit bezweckst."
Ich sah ihm eine Weile in die tiefschwarzen, scheinbar bodenlosen Augen und lächelte dann. "Als ich das erste Mal hier war, fiel mir sofort die besondere Atmosphäre auf. Es ist schon ein bisschen unheimlich, wenn die Bäume singen, aber das tut dem ganzen keinen Abbruch." Er zog eine Augenbraue in die Höhe, anscheinend überrascht. "Ja, sie singen wirklich. Du bildest es dir nicht ein. Dieser Ort hat so eine wahnsinnig beruhigende Stimmung. Deshalb habe ich dich hergebracht. Ich wollte dir wenigstens für einige wenige Augenblicke Frieden verschaffen." Nun sah er mich beinahe entsetzt an, begriff offenbar zum ersten Mal wirklich, dass ich intelligenter war, als ich vorgab zu sein. Meine äußerst effektive Maske hatte auch ihn getäuscht. "Ich weiß nicht, was es ist, das dich quält...." Eindeutig Erleichterung. Es war eindeutig Erleichterung, die ich jetzt in seinen Augen las. Was hatte er nur für ein furchtbares Geheimnis, das er mit niemandem teilen wollte? ".... aber ich möchte dir helfen. Ich kann deine Sorgen sogar in deiner Aura spüren und das bedeutet, dass du mehr leidest, als es irgendein Lebewesen tun sollte. Du bist mir zu wichtig, als dass ich dich dir selbst überlassen würde."
Ich sah wie er mit sich kämpfte und mein Lächeln wurde eine Spur sanfter. "Du brauchst das böse D-Wort [4] nicht zu sagen und ich erwarte auch nicht, dass du dich in irgendeiner anderen Form deinen Dank zum Ausdruck bringen.... es würde deinem Stolz wahrscheinlich auch gar nicht gut tun..... das Einzige, was ich erwarte, ist, dass du dich heute entspannst und dich einfach mal treiben lässt. Ich wünsche mir so sehr, dass du deine Sorgen wenigstens für ein paar Stunden vergessen kannst." Hoffentlich verstand er das jetzt nicht als die Liebeserklärung, die meine Worte eindeutig gewesen waren.
Er saß mir einfach still gegenüber und sagte nichts, aber aus seinen Augen leuchtete mir "Danke" entgegen. In diesem Moment war ich wohl der glücklichste Saiyajin im Diesseits und im Jenseits. Ich musterte die auf der Decke ausgebreitete Nahrung eingehend, während ich hoffte, dass er das Jubeln meines Herzens nicht hörte und entdeckte plötzlich meine Leibspeise.
Nachdem wir diese kleine Aussprache gehabt hatten, fühlte ich mich aus irgendeinem Grund erleichtert und mein Appetit (nicht unbedingt mein Hunger, aber sehr wohl mein Appetit) meldete sich zurück. Als ich meine Hand nach dem Sandwich [5] ausstreckte lief mir bereits das Wasser im Munde zusammen. Vegeta beobachtete mein Tun interessiert und bevor ich mir das erste Sandwich in den Mund schob, meinte ich noch: "Die musst du probieren. Sind wirklich gut!!"
Er wartete, bis ich es heruntergeschluckt hatte- vielleicht wollte er schauen, ob es vergiftet war und ich umkippte- und bediente sich dann seinerseits. In kürzester Zeit hatten wir mit unserem gesegneten Appetit all die Köstlichkeiten niedergemacht und sicher in unseren Mägen verstaut. Ich klopfte mir zufrieden auf den vollen Magen, als ich mich zurückfallen ließ und alle viere von mir streckte um mich ein wenig im Sonnenlicht zu baden.
Er beobachtete mich mit einem belustigten Funkeln in den Augen, tat es mir dann aber zu meiner großen Überraschung gleich. Und so lagen wir satt und ein wenig schläfrig friedlich nebeneinander und genossen die warmen Sonnenstrahlen.
"Wir kennen uns jetzt fast auf den Tag genau drei Monate. Mir kommt es vor, als wäre es erst gestern gewesen, als ich dich zum ersten Mal traf", sagte er plötzlich und ich sah ihn überrascht an. Ich hätte nicht gedacht, dass er sich an so eine Kleinigkeit wie die Dauer unserer Bekanntschaft erinnerte. Immerhin war er tot und Zeit hatte nun keine Relevanz mehr. Außerdem machte er nun wirklich nicht den Eindruck, als würde er jeden Tag, den wir uns kennen, im Kalender abstreichen. Sein Blick war auf die kleinen Schäfchenwolken gerichtet, die langsam über uns am tiefblauen Himmel entlang zogen und sein unbewegtes Gesicht ließ keinerlei Rückschlüsse auf seine Gedanken zu.
Ich lächelte und fühlte wieder diese überwältigend starke Liebe für ihn in mir aufwallen. "Ich würde nicht eine Sekunde eintauschen wollen, Vegeta. Ich.... ich bin froh, dass es dich gibt." Nun wandte auch er mir sein Gesicht zu und musterte aus seinen nachtschwarzen Augen. Ich hätte zu gern gewusst, was er in diesem Moment gedacht hat.
Schließlich wandte er seinen Blick wieder dem Himmel zu und meinte leise: "Du bist seltsam Kakarott." Er hing noch eine Weile seinen Gedanken nach und ich beschäftigte mich inzwischen damit, mir jede noch so feine Linie seines Gesichtes einzuprägen. Plötzlich drehte er sich auf die Seite, stütze seinen Ellenbogen auf, legte seine Wange in seine Hand und ich fühlte wieder seinen forschenden Blick auf mir. "Wie alt bist du eigentlich wirklich?"
Eine merkwürdige Frage wie mir schien, doch ich beantwortete sie ihm natürlich. "49. Mit neunzehn bin ich gestorben."
"So jung." Es klang nicht wie eine Frage, eher wie eine Feststellung. "Wer hat dich so früh umgebracht?"
"Nicht wer. Was! Ein dummer kleiner Herzvirus. Das Mistding hatte sich in mein Herz eingenistet, ohne das es bemerkt wurde und während der Latenzphase[6] habe ich natürlich schön fleißig weitertrainiert und gekämpft und diesen fiesen Virus hat das natürlich besonders gefreut, weil er sich dadurch besonders gut vermehren konnte. Tja, irgendwann bin ich dann mitten in einer Grillparty einer Freundin von mir zusammengebrochen und musste ins Krankenhaus. Zwei Tage später war ich tot."
"Und es gab kein Mittel dagegen?"
"Es war ein unbekannter Virus, bei mir das erste Mal aufgetreten und soweit ich weiß bisher nie wieder. Vielleicht kann er keine menschlichen Organismen befallen. Nicht einmal die magischen Bohnen haben geholfen. Ich hätte echt nie gedacht das so etwas Banales meine Todesursache sein würde." Ich lachte leise. Der stärkste Kämpfer der Erde von einem winzig kleinen Ding dahingerafft, von dem sich die Wissenschaft nicht einmal sicher ist, ob es ein Lebewesen war oder nicht.
"Magische... Bohnen? Was ist denn das?"
"Ach, das weißt du nicht? Dumme Frage. Natürlich weißt du es nicht." Ich brachte mich in dieselbe Position, wie er. "Also, magische Bohnen sind so kleine bohnenförmige Dinger, die ziemlich trocken sind und auch nicht besonders gut schmecken, dafür aber in der Lage sind, Verletzungen zu heilen, verbrauchte Kraft wiederherzustellen und den Hunger für einen Tag zu stillen."
Seine Augen wurden groß. Mein Gott, sah das niedlich aus! "Und die konnte man einfach so kaufen???", fragte Vegeta ungläubig.
"Um Gottes willen nein! Das hätte in einem Chaos geendet. Die Menschen tun sich gegenseitig schon genug an. Wenn sie glauben würden, sie wären praktisch unverwundbar, dann wäre die Erde endgültig den Bach runtergegangen. Um sie bekommen musste man erst einmal den Quittenturm hochklettern und die Geschicklichkeit und Ausdauer besaßen nur ein paar wenige Menschen und dann musste Meister Quitte natürlich davon überzeugt sein, dass du Gutes tust, sonst hätte er die Dinger auch nicht rausgerückt." Es folgte eine kleine Pause und dann wagte ich es schließlich doch. "Und wie bist du gestorben? Du warst ja kaum älter als ich."
Sein Gesicht verfinsterte ein wenig. "Ich bin im Kampf gefallen. Du musst wissen, unser Volk kämpft seit Jahren um die Unabhängigkeit von Freezer. Und jetzt wird Freezer wohl gewinnen und uns alle auslöschen", endete er bitter.
"Wieso?"
"Ich war der Stärkste von ihnen. Der Einzige, dem man zutraute, das Supersaiyajinlevel zu erreichen, auf dem man Freezer endgültig besiegen kann. Tja, und jetzt.... jetzt bin ich tot. Was nützt ihnen ein toter Prinz? Selbst wenn wir durch einen wunderlichen Zufall doch gewinnen sollten oder wenigstens einen Waffenstillstand erwirken könnten, so wäre die königliche Linie doch unterbrochen und wenn es meinem Vater nicht gelingt, vor seinem Tode einen neuen Erben oder eine Erbin zu zeugen, dann bricht in unserer Gesellschaft das Chaos aus. Es ist zwar jeder gewohnt seinem König und Prinzen treu zu dienen, aber wenn plötzlich niemand mehr da ist, der ihre aggressiven Temperamente etwas im Zaum hält, werden sie gnadenlos versuchen, an die Macht zu gelangen und sie werden dabei auch ohne Gewissensbisse über Leichen gehen. Unser Volk würde sich selbst vernichten und das wissen auch unsere Gegner."
"A-aber es kann doch nicht so schwer sein, ein Kind zu zeugen oder?"
"Die Mutter muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Sie muss stark sein, körperlich und psychisch. Ein schwacher Prinz, oder später dann: ein schwacher König ist nicht zu gebrauchen. Und die meisten starken Frauen sind ebenfalls bereits gefallen." Er seufzte schwer. Ich hätte nicht gedacht, dass er immer noch so an seinem Volk hing. Immerhin war er schon längere Zeit tot. Er war wirklich mit jeder Faser seines Körpers ein Prinz und die Saiyajin hätten wirklich Glück gehabt, wenn er ihr König geworden wäre. Nun, wo Licht war, war auch Schatten und umgekehrt. Dadurch, das mein Volk seinen Thronfolger verloren hatte und- nach seinen Worten- wahrscheinlich dem Untergang geweiht war, kam ich in den Genuss seiner Gesellschaft. Nicht das mir mein Volk egal war, das wahrlich nicht, aber trotzdem dankte ich den Göttern jeden Abend, dass ich seine Bekanntschaft machen durfte. Vegeta war mittlerweile das Wichtigste in meinem Leben.
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"Hey Kakarott! Da lag was an der Tür für dich![7]"
Ich sah kurz auf als Vegeta mit einem weißen Etwas in der Hand im Zimmer erschien und wandte mich dann wieder der äußerst komplizierten Aufgabe zu, Trunks die neue Windel anzulegen. "Und was ist es?"
"Ein Brief."
"Haha. Das sehe ich auch. Ich meinte, was drin steht"
Er zuckte mit den Schultern und beobachtete dann weiter, wie ich mich mit Trunks abmühte der nicht für eine Sekunde die Gnade hatte, still zu halten. "Ich lese doch nicht anderer Leute Briefe. Das musst du schon selber tun. Du kannst doch lesen, oder?", fragte er mit diesem frechen Unterton, für den ich ihn immer knuddeln könnte- wovon er glücklicherweise nichts wusste.
"Natürlich kann ich lesen, Vegeta. Jetzt halt endlich still, verdammt!!!", fuhr ich Trunks an. Erstaunt über meinen unüblichen Wutanfall lag er plötzlich ganz regungslos und starrte mich entgeistert an. "Schon besser", murmelte ich versöhnlich und war dankbar, dass sich der Kleine vorsichtshalber entschied doch ruhig liegen zu bleiben um mich nicht wieder zu provozieren.
"Erstaunlich ungeduldig heute, was? Was ist los? Nicht gut geschlafen?", stichelte Vegeta.
Nun war es an mir zur Regungslosigkeit zu erstarren. Er wusste doch nicht etwa.... dass ich ihn heute Nacht in den Arm genommen hatte, weil er wieder einen Albtraum gehabt hatte?! Vorsichtig riskierte ich einen Blick in seine Richtung.
Er zog eine Augenbraue hoch und fragte: "Was ist los? Warum kuckst du so komisch?"
Den Göttern sei Dank! Er hatte nichts bemerkt. Es war nur eine seiner üblichen Sticheleien gewesen. Ich nahm mir für die Zukunft vor etwas vorsichtiger zu sein und mich nicht völlig in dem Gefühl zu verlieren, ihn im Arm zu halten. "Ach, nichts. Könntest du mir bitte vorlesen was in dem Brief steht?" Mit diesen Worten wandte ich mich wieder Trunks zu.
Ich hörte wie er den Umschlag aufriss und irgendetwas von "Also doch Analphabet." murmelte und dann den Brief überflog: "Ein gewisser Dai Kaoi lädt dich zu einer Party ein", fasste er den Inhalt zusammen.
Endlich hatte ich die Windel fertig und konnte Trunks zurück in sein Bettchen bringen "Wann denn?", wollte ich wissen, während ich versuchte die Hände des Kleinen, die sich in mein Oberteil gekrallt hatten zu lösen, um ihn in sein Bettchen zu legen.
Seine Augen wanderte suchend über das Stück Papier in seinen Händen "Übermorgen."
"Kommst du mit?"
"Ich???", fragte er, als zweifle er an meinem Verstand.
"Natürlich du. Warum denn auch nicht?"
Jetzt bekam Vegeta wieder diesen geduldigen Blick, als müsse er mir etwas ungeheuer Kompliziertes erklären. "Kakarott. Ich kann nicht in den Himmel. Es wurde bestimmt, dass ich in die Hölle gehöre und hier kann ich nicht weg."
"Wetten dass?", blinzelte ich ihm zu.
Jetzt bekam er wieder diesen süßen verwirrten Blick. "Ich......" Jetzt war er sprachlos. Ich liebte es, wenn er perplex war. Schließlich entschied er sich jedoch, meine Aussage vorsichtshalber nicht in Frage zu stellen und sagte nur: "Es wäre nicht richtig."
"Wieso? Ich kann mitbringen, wen ich will. Außerdem bin ich fest davon überzeugt, dass du einen guten Kern hast und die Entscheidung, dich in die Hölle zu schicken nicht korrekt war. Man hat sich eben nur nicht die Mühe gemacht deine vielschichtige Persönlichkeit zu analysieren und den Grund für deine Handlungen zu suchen."
Er kam zu mir, legte mir kurz die Hand auf die Stirn und meinte dann mit einem Blick, der eindeutig an meinem Geisteszustand zweifelte: "Fieber hast du keins, also musst du jetzt komplett verrückt geworden sein. Wie kommst du nur auf so einen Unsinn? Ich habe Milliarden Leben ohne Gewissensbisse ausgelöscht."
"Ja, aber du bist ein Saiyajin. Ich weiß zwar nicht viel von uns, aber ich habe inzwischen auch mitbekommen, dass uns der Kampf bis zum Ende- also bis zum Tod eines der beiden Gegner- im Blut liegt. Das würde bedeuten, dass wir praktisch genetisch aufs Töten programmiert sind."
"Wir vielleicht schon, aber du nicht."
"Wieso ich nicht? Ich hatte nie ein Problem damit meine Gegner zu töten, es sei denn es war ein Großes Turnier oder Training."
"Du willst mir ernsthaft erzählen, dass du getötet hast?!", fragte er mit hochgezogener Augenbraue und einem spöttischen Lächeln.
"Natürlich habe ich das und bin trotzdem in den Himmel gekommen. Aber das war jetzt nicht das Thema. Kommst du nun mit?"
"Nein", sagte er schlicht und ich konnte nicht leugnen, das ich enttäuscht war.
"Ich möchte aber gerne, dass du mitkommst", beharrte ich und Vegeta, der sich bereits wieder zum Gehen gewandt hatte, drehte sich noch einmal zu mir um.
"Warum sollte mich interessieren, was du willst, hm? Außerdem- wer passt dann auf Trunks auf?" Das war jetzt aber eindeutig ein Versuch, sich irgendwie rauszureden. Ich grinste. Vegeta war nicht wirklich ein guter Schauspieler, wenn man es erst einmal geschafft hatte, einen Blick hinter die Fassade zu werfen.
"Ich habe sehr fähige Mitarbeiter, wie du weißt." Ich spielte nun darauf an, dass er es sich selbst eingebrockt hatte, dass diese Ausrede nicht mehr zog, da er mich drauf aufmerksam gemacht hatte, dass es nicht nötig war, dass ich alle anfallenden Arbeiten selbst erledigte, sondern Mitarbeiter hatte, die das ebenfalls konnten. Nachdem ich diese Worte ausgesprochen hatte, veränderte sich sein Gesichtsausdruck um eine Winzigkeit und ich hatte fast den Eindruck, als würde er beleidigt eine Schnute ziehen. Mein Grinsen wurde eine Spur breiter. "Außerdem würde dir ein wenig Abwechslung auch mal gut tun. Immer nur Kämpfen und mit Trunks spielen wird doch auf Dauer auch langweilig. Wenn du mal aus diesem alltäglichen Trott rauskommen würdest, könntest du dich vielleicht endlich mal etwas entspannen."
"Ich bin entspannt genug Kakarott", stellte er klar und bedachte mich mit einem absolut tödlichen Blick. "Außerdem bekommt mich keiner, nicht einmal du mit deinem Bitte-bitte-Hundeblick, in so einen Zappelbunker [8]!"
"Vegeta, es gibt weder im Himmel noch in der Hölle etwas, dass auch nur im Entferntesten einem 'Zappelbunker' ähnelt. Die Partys des Dai Kaios steigen immer in seinem Palast." Trotz seiner Aussage eben, versuchte ich es doch mit meinem (wie er es ausdrückte) Bitte-bitte-Hundeblick. "Biiiitteeee, Vegeta!!!"
Er starrte mich eine Weile an und wandte sich dann ab. "Ich weiß wirklich nicht, wieso ich mich darauf einlasse", murmelte er noch bevor er den Raum verließ und ich wusste ich hatte gewonnen. Er würde mich begleiten. Kaum war er außer Sichtweite ließ ich mich tatsächlich zu einem kleinen Freudensprung hinreißen.
Als wir vor dem großen Gebäude standen, fragte ich mich zum tausendsten Mal, wie ich mich dazu hatte hinreißen lassen. Ich riskierte einen verstohlenen Seitenblick, nur um festzustellen, dass Kakarott mich ebenfalls genau in diesem Moment ansah und mir in strahlendes Lächeln schenkte. Daraufhin blickte ich schnell wieder geradeaus und seufzte leise. Ich musste komplett bescheuert geworden sein.
'Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass du seinem bittenden Blick nichts entgegenzusetzen hast? Hast du dir vielleicht schon einmal Gedanken darüber gemacht, warum du ihm nichts abschlagen kannst?'
Nach einem kleineren inneren Disput, einigte ich mich mit dieser nervtötenden Stimme auf eine Vertagung des Problems. 'Ja, so warst du schon immer, nicht wahr kleiner Prinz? Hast dich niemals Problemen und Schwierigkeiten gestellt, bist immer nur weggelaufen.'
Ich schluckte und versuchte die Stimme zu verdrängen, während ich Kakarott ins Innere des Gebäudes folgte. Schon beim Eintreten vernahmen meine empfindlichen Saiyajinohren den Lärm der Feiernden. Na, das würde ja heiter werden. Wenn wir hier raus waren würde ich wahrscheinlich für die nächsten Tage nicht mehr vernünftig hören können.
Kaum war seine Präsenz im Festsaal bemerkt worden, waren wir auch schon umringt von lauter.....hm, Fremden sage ich jetzt mal, um nicht ausfallend zu werden. Ich konnte sie vom ersten Moment nicht leiden. Ganz davon abgesehen, hasste ich Menschenmassen sowieso. Ohne zu wissen, was ich tat, machte ich einen Schritt näher zu Kakarott heran, woraufhin er mir erst einen verwirrten Blick zuwarf und dann beruhigend lächelte. Konnte der Kerl meine Gedanken lesen?
Nachdem sie ihn mit Fragen bestürmt hatten, als hätten sie ihn jahrelang nicht mehr gesehen, wandten sie sich zu meinem Unbehagen meiner Person zu. "Und wen hast du da mitgebracht?", fragte der Grünling, den ich von allen am wenigsten mochte.
"Das ist Vegeta. Ihr wisst schon, der Saiyajin, von dem Enma Daio das letzte Mal erzählt hat. Vegeta das sind....." Und dann begann er mir alle vorzustellen, in solch einer atemberaubenden Geschwindigkeit, dass ich mir nur die wenigsten Namen merken konnte. Aber wie der Grünling hieß, blieb hängen: Paikuhan.
Und eben dieser zog jetzt seine nicht vorhandenen Augenbrauen zusammen und musterte Kakarott eingehend. "Warum hast du ihn mitgebracht, Goku? Er gehört in die Hölle und nicht in den Himmel."
Ich zog beide Augenbrauen hoch, sah ihn fragend an und echote: "Goku?"
"Ah, ja. Son Goku war mein Erdenname. Du kannst mich auch gerne so nennen, Vegeta."
"Nein, ich bleibe bei Kakarott. Du bist ein Saiyajin und solltest auch als ein solcher behandelt werden." Wieder dieses verwirrende Lächeln, das mir die Knie weich werden ließ. Dann wandte er sich Paikuhan zu: "Wir haben uns angefreundet da unten. Und er ist nicht so böse, wie du vielleicht denkst. Er.. hmm.... ich kann's nicht beschreiben, aber er unterscheidet sich gar nicht so sehr von uns."
/Von dir vielleicht nicht Kakarott, aber von diesem grünen Ding mit Sicherheit!/dachte ich während ich versuchte eben dieses 'grüne Ding' mit Blicken aufzuspießen.
"Trotzdem kannst du ihn nicht einfach mitbringen."
"Warum nicht? Erstens kann hier jeder eine Begleitung mitbringen, auch wenn diese nicht auf der Einladung steht und zweitens tut ihm ein bisschen Abwechslung auch gut..... und drittens bin ich der Chef da unten und kann das sehr wohl alleine entscheiden."
"Du missbrauchst dein Amt, Goku. Das ist dir klar, ja?"
"Na und? Willst du jetzt zu deiner Mami rennen und es petzen?!", schnappte ich. Mein Gott, wie mir dieser Kerl auf die Nerven ging. Am liebsten würde ich ihn wegsprengen, aber ich hatte Kakarott versprochen, mich zu benehmen.
"Was mischt du dich denn jetzt da ein?", fuhr er mich an und funkelte mich mit seinen roten Augen an. Sollte ich jetzt Angst haben?
"Es geht hier um mich, falls es dir entgangen sollte, bakayarou! Und hätte ich gewusst, was für Schießbudenfiguren die in den Himmel lassen, wäre ich in der Hölle geblieben." An dieser Stelle wollte ich mich eigentlich demonstrativ wegdrehen, aber dann fiel mir noch etwas ein. Ich grinste ihn an und sagte für alle gut vernehmlich: "Außerdem ist es nicht zu ertragen, wie du Kakarott anbaggerst. Wie schaut's aus: willst du ihn gleich hier vernaschen oder schaffst du es noch bis vor die Tür?" Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Möhrchen ('Fängst du schon wieder an, ihm Spitznamen zu geben?') wunderschön rot geworden war und dieser Anblick war wesentlich interessanter, als der von Paikuhan, der nun nach Luft schnappte und versuchte sich rauszureden: "Was quatscht du da eigentlich? Wir sind nur Freunde. Ich will nichts von Goku."
Ich verschränkte meine Arme und eine Augenbraue rutschte in bewährter Manier spöttisch in die Höhe. "So? Das erklärt natürlich, warum du ihn mit den Augen förmlich ausziehst. Aber schlag's dir aus dem Kopf und geh kalt duschen, Perversling. Er ist nicht an dir interessiert." Jetzt hatte ich ihn soweit, dass er wirklich in Kampfstimmung war. Ich rutschte in meine Ausgangsstellung, doch wir wurden unterbrochen, bevor wir anfangen konnten. Kakarott legte seine Hand auf meine Schulter und meinte: "Ich habe Hunger. Du nicht, Vegeta?"
Ich verstand den Wink mit dem Zaunpfahl und ließ mich schließlich widerwillig von ihm fortziehen. Zu gerne hätte ich diesem Paikuhan gezeigt, wer hier das Sagen hatte und das er meine Unterklassenratte gefälligst nicht ohne meine ausdrückliche Erlaubnis angaffte- eine Erlaubnis, die ich ihm natürlich niemals erteilen würde.
'Was ist los mit dir Vegeta? Bist du eifersüchtig? Mit welchem Recht? Kakarott gehört nicht dir und wird dir niemals gehören. Oder glaubst du ernsthaft er würde sich auf eine tiefere Beziehung mit dir einlassen? Wenn sich Kakarott zu diesem Paikuhan hingezogen fühlt, der noch dazu die älteren Vorrechte hat, dann kannst du da gar nichts machen. Kakarott empfindet nichts für dich!'
Tausende kleine Nadeln bohrten sich tief in mein Herz, als ich mir vorstellte, dass Paikuhan und mein Kakarott.... nein nicht mein..... dass Paikuhan und Kakarott..... ich meine, ich wollte natürlich nichts von Möhrchen, aber..... es tat trotzdem weh.
"Du machst nur Ärger, Vegeta."
Trotzig schaute ich auf. Mit welchem Recht hielt er mir eine Standpauke? Er hatte mich immerhin gegen meinen Willen hier hergeschleppt und musste sich nicht wundern, wenn ich mich mit seinen Freunden nicht verstand. Doch zu meiner Überraschung sah ich in sein amüsiert lächelndes Gesicht und begriff, dass er mir nicht böse war- im Gegenteil. Unsicher blinzelte ich, wusste nicht, wie ich mich jetzt verhalten sollte. "Kann nun mal nicht aus meiner Haut", murmelte ich und musterte das Essen auf dem Büffet, dem wir uns nährten.
"Ich würde dich auch gar nicht anders haben wollen, mein Prinz. Du bist richtig, so wie du bist. Ich hoffe, dass du dich nie änderst."
Abrupt blieb ich stehen und starrte ihn aus großen Augen an. Hatte... hatte er das jetzt ernst gemeint? Er mochte mich.... so wie ich war? Wollte mich nicht ändern? Verwirrt schaute ich ihm zu, wie er gemütlich das Buffet leerräumte. Ich fühlte ich, als wäre mir der Boden unter den Füßen weggezogen worden. So etwas merkwürdiges wie dieser Mann war mir mein Lebtag noch nicht untergekommen. Er war ein einziges Paradox. Ein Buch mit sieben Siegeln. Ich verstand seine Beweggründe einfach nicht.
Zögernd griff nun auch ich zu, doch irgendwie hatte ich keinen Appetit. Und während ich noch damit beschäftigt war, die Gefühle, die er in mir wachrief zu verstehen und zu begreifen, warum er immer so freundlich zu mir war, obwohl ich mich wirklich mit Händen und Füßen gegen seine Freundschaft wehrte, verging die Zeit wie im Flug und langsam wurde die Beleuchtung des Raums dunkler und die Musik diente nun nicht mehr nur als Hintergrund für Unterhaltungen, sondern lud zum Tanzen ein. Eine Einladung, die viele annahmen, auch wenn sie- wie ich amüsiert grinsend bemerkte- kein Talent dazu hatten.
Ich verzog mich in eine etwas abgelegene, dunkle Ecke, um mit meinen Gedanken alleine zu sein. Kakarott war schon wieder von irgendwelchen Freunden in Beschlag genommen worden (kannte dieser Mann denn eigentlich den ganzen Himmel??) und das gab mir Gelegenheit, zu versuchen, das Chaos in mir zu ordnen. Zu viele Gefühle mit denen ich nichts anzufangen wusste, zu große Sehnsucht nach seiner Nähe, zu wenig Verständnis für das, was gerade mit mir passierte. Mir war klar, dass ich mich veränderte. Es hatte in dem Moment angefangen, in dem ich ihn das erste Mal gesehen hatte. Aber ich wusste nicht, ob das nun positiv oder negativ war. Auf jeden Fall fühlte ich mich unbehaglich. Ich hatte so etwas noch nie zuvor erlebt und wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte.
Endlich hatte er es geschafft, die Leute irgendwie abzuwimmeln und sah sich suchend um. Ich stand unbeweglich im Halbdunkel meiner Ecke und beobachtete ihn. Schließlich war seine Suche erfolgreich und er kam mit einem strahlenden Lächeln auf mich zu. Mein Herz schien ihm entgegen springen zu wollen, doch mein Wille war stark genug, meinen Körper an seinem Platz zu halten.
Ich weiß nicht warum, aber als Paikuhan ihn abfing, kurz bevor er mich erreichte und begann auf ihn einzureden, als ginge es um sein Leben, fühlte ich eine Wut in mir aufwallen, wie ich sie selten zuvor erlebt hatte und meistens nur wenn eine Niederlage bevorstand.
An dieser Stelle schaltete sich mein Instinkt ein und alle rationalen Handlungen und Denkweisen aus und mit einem tiefen Knurren nahm ich den Rhythmus der Musik auf und begann zu tanzen. Die natürliche Eleganz und die faszinierende Geschmeidigkeit meiner Rasse kam mir dabei sehr zu gute.
Ich sah aus halb geschlossenen Augen, wie er sich zu mir umdrehte- vermutlich ging es gerade um mich- und mich dann einfach nur mit offenem Mund anstarrte. Ja, sehr gut. Wenn ich schon mit ihm auf dieser merkwürdigen Party war, dann hatte seine volle Aufmerksamkeit gefälligst auch mir zu gehören. Ich war nicht gewillt sein Aufmerksamkeit- und ihn- mit irgendjemand anderem zu teilen; schon gar nicht mit Paikuhan.
Jetzt wo ich seinen Blick auf mir spürte, setzte ich sogar noch einen drauf. Meine Hände wanderten in einer sehr provozierenden Art und Weise über meinen Körper, während meine Hüften sich nun mehr als herausfordernd bewegten. Zu meinem Glück dachte ich in diesem Moment nicht darüber nach, was ich da eigentlich tat, sondern ließ mich komplett von meinem Instinkt leiten, jede Bewegung pure Einladung.
Ich bekam mit, wie Paikuhan immer noch auf Kakarott einredete, ihn schließlich ungeduldig an der Schulter packte und ihn wieder zu sich herumdrehte, weil meine Unterklassenratte ihm nicht zuhörte. Doch Kakarott schüttelte ihn nur unwillig ab und widmete mir wieder seine volle Aufmerksamkeit. Meine Augen schlossen sich, mein Kopf fiel in den Nacken und ein kleines Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, als meine feine Nase mit dem schwachen Geruch seiner Erregung konfrontiert wurde. Ich war mir sehr wohl der Wirkung des Lichtspiels in Verbindung mit diesen Bewegungen bewusst.
Zu meiner leisen Überraschung gab er seine Position ungefähr zwanzig Schritte von mir entfernt auf, den entrüsteten Paikuhan vollkommen ignorierend und bewegte sich mit einer raubtierhaften Grazie auf mich zu, die mich leise nach Luft schnappen ließ. Den Ausdruck in seinen Augen konnte ich von hier aus erkennen: unverhüllte Lust. Ich erschauderte.
Ich glaube, ich muss nicht erwähnen, dass es mich ziemlich verärgerte auf dem Weg zu meinem Prinzen von Paikuhan aufgehalten zu werden. Ich wollte nicht hören, was er zu sagen hatte. Er kümmerte sich natürlich nicht darum und sagte es mir trotzdem. Er fragte mich, was ich denn um Himmelswillen mit diesem herzlosen Massenmörder wollte, warum ich mich mit ihm abgab. Ich wollte etwas erwidern, doch er fuhr fort, Vegeta schlecht zu reden.
Auch wenn ich mich bemühte, mich zu beherrschen, ich spürte, wie ich begann leicht zu zittern. Wie konnte er es wagen meinen Prinzen zu beleidigen?! Vegeta war so wundervoll, wenn man ihn näher kannte. Sein Stolz war unvergleichbar und man würde wahrscheinlich niemanden im gesamten Universum finden, der den Kampf so lebte, verkörperte wie er. Zugleich war er aber auch verletzlich und wenn ich an die sanfte Art dachte, mit der er Trunks behandelte, konnte ich kaum glauben, dass er Millionen Leben ausgelöscht hatte.
Ich wandte mich um, um dem Gegenstand meiner Gedanken einen Blick zuzuwerfen und erstarrte. Er tanzte. Vegeta tanzte. Seine schmale Hüfte bewegte sich perfekt zum Takt der Musik und sein langer brauner Schwanz unterstrich jede Bewegung herausfordernd. Das Spiel aus Licht und Schatten machte ihn nur noch anziehender und betonte seine Kurven auf eine Weise, die mir augenblicklich die Hitze in die Wangen trieb. Das war pure Verführung!
Ich leckte mir hungrig über die Lippen, als seine Hände begannen über seinen Körper zu gleiten. Oh, wie gerne würde ich sie durch meine ersetzen! Meine Atmung beschleunigte sich ein wenig, als ich eine Reaktion auf seinen Anblick zwischen meinen Beinen bemerkte. Verdammt, warum hatte ich meinen Körper nicht unter Kontrolle?
Mein vernebelter Geist bekam überhaupt nicht mit, wer mich da packte und herumdrehte, aber mein Körper reagierte, in dem er diesen Störenfried grob von sich stieß, noch bevor mein Verstand den Befehl dazu gab. Ich konzentrierte mich wieder voll auf meinen Prinzen und trank seinen Anblick in mich hinein. Ich wusste, ich sollte mich schleunigst abwenden, sonst war ich zu keinen rationalen Handlungen mehr fähig, doch unglücklicherweise gehorchte mein Körper mir nicht. Als er dann seinen Kopf in den Nacken legte, war alles vorbei. Mein Verstand, der das als eine eindeutige Einladung interpretierte, wurde von meinen Instinkten zur Seite gedrückt und zu Boden geworfen und so war ich nicht mehr ganz Herr meiner Sinne als ich mich langsam auf mich zu bewegte.
Ich weiß nicht wie es dazu kam, dass wir beide eng an eng tanzten, aber es war definitiv zu viel für mich. Wir waren uns so nahe, dass ich seinen Atem spüren konnte, der unglücklicherweise durch meine verdammte Kleidung daran gehindert wurde, über meine Haut zu streichen. Unsere Beine berührten sich gelegentlich und wie zufällig nahm auch sein flauschiges, braunes Anhängsel Kontakt zu meinem Körper auf. In seinen halbgeschlossenen Augen konnte ich das Verlangen sehen, das ich selber fühlte. Als würde ich in einen Spiegel blicken. Und sein Körper war so heiß....
Mich für meine fehlende Selbstbeherrschung innerlich verfluchend, schlang sich einen Arm um seine schmale Taille, was ihm einen erschrockenen Japser entlockte, und zog noch näher zu mir heran. Mit einer Begierde, wie ich sie nie zuvor gekannt hatte, presste ich meine Lippen auf seine. Gott...... sie waren wirklich so weich wie sie aussahen....
Im ersten Moment verharrte er regungslos, aber als ich meine Zunge zärtlich und fragend an seiner Unterlippen entlang streicheln ließ, öffnete er zögern- fast widerwillig schien mir- seinen Mund und erlaubte mir Zutritt zu diesem warmen, feuchten Paradies.
Ich erschauderte und stöhnte ihm leise in den Mund, als ich ihn das erste Mal schmeckte. Seine Antwort bestand darin, urplötzlich seine Arme um mich zu schlingen und den Kuss mit einer Leidenschaft zu erwidern, dass ich glaubte von innen heraus verbrennen zu müssen. Vegetas Zunge umtanzte meine und bevor ich wusste, wie mir geschah war ich in einen Kampf verwickelt. Meine freie Hand grub sich in sein dichtes schwarzes Haar am Hinterkopf und brachte seinen Mund noch näher zu mir heran. Wo, bei allen Götter, hatte er so küssen gelernt??
Da wir uns immer noch zur Musik bewegten, entstand eine Reibung zwischen unseren Körpern, die mich fast zum Wahnsinn trieb. Etwas Hartes an meinem Oberschenkel sagte mir allerdings, dass auch Vegeta davon nicht unberührt blieb. Diese Feststellung ließ mich keuchen und noch härter werden. Schließlich brach ich atemlos den Kuss um wieder ein wenig Luft in meine Lungen zu bekommen, doch mein Prinz zog mich sofort wieder zu sich und versiegelte meine Lippen mit den seinen. Ich konnte einfach nicht genug von seinem Geschmack bekommen und glaubte in seiner feuchten Süße ertrinken zu müssen.
Dann jedoch ließ mich Vegeta zögernd gehen, um seinerseits nach Luft zu schnappen und ich nutzte den Moment, um in seinen nachtschwarzen Augen zu versinken. Wie konnte ein einziger Mann so wundervoll sein? Die feuchten Lippen leicht geöffnet, die Wangen gerötet schaute er mit vernebelten Augen zu mir auf. Das war einer der Momente in denen mir klar wurde, warum ich ihn so sehr liebte.
Doch als der Ausdruck in seinen Augen wieder klarer wurde, registrierte ich beunruhig, wie sie sich entsetzt auf eine schier unvorstellbare Größe weiteten. Er taumelte rückwärts und drückte sich haltsuchend an die Wand. Sein Atmung ging schnell und flach und seine Hände waren verkrampft zu Fäusten geballt. Ich konnte diese plötzliche Änderung in seinem Verhalten nur verwirrt beobachten und verstand nicht, was sie ausgelöst hatte.
"Was habe ich getan? Was um alles in der Welt habe ich getan????"; flüsterte er entsetzt, fuhr sich mit den Händen durch Gesicht und seine Fingergruben sich in seine dichten, schwarzen Haare. Er wirke so abgrundtief verzweifelt, dass es mir schier das Herz zerriss.
Unsicher machte ich ein paar Schritte und streckte meine Hand nach ihm aus. "Aber Vegeta, es ist doch nicht schlimm, es...."
Bevor ich ihm meine Hand auf die Schulter legen konnte, schlug er meinen Arm beiseite und hob ruckartig den Kopf, um mir in die Augen zu sehen. Sein Blick war der eines gehetzten Tieres, das wusste, dass es in die Falle getappt war. "Nicht schlimm?!? Weißt du überhaupt wovon du sprichst, Kakarott? Es... es..... oh mein Gott ist mir schlecht." Er wandte sich von mir ab und presste seine Hand auf seinen Magen, kreidebleich im Gesicht.
Seine letzten Wort trafen mit tödlicher Präzision mein Herz und ich zuckte zusammen. Ihm war schlecht? Weil ich ihn geküsst hatte? Ich hatte so gehofft, dass meine Gefühle auf Gegenseitigkeit beruhten.... als er meinen Kuss mit so viel Leidenschaft erwidert hatte..... hatte er nur gespielt? Was war nur los mit meinem Prinzen?
"Lass mich dir helfen, Vegeta." Nun berührte meine Hand doch seine Schulter und ich merkte, dass er zitterte. Oder war ich es? Oder wir beide?
"Nein, Kakarott", sagte er rau. "Du hast schon genug getan. Du machst alles nur noch schlimmer. Mir ging es gut, bevor ich dich getroffen habe." Dann hob er den Blick und sagte mit kalter Endgültigkeit in der Stimme: "Ich will dich nie wieder sehen." Vegeta wandte sich ab und verließ den Raum, ließ mich zitternd und tödlich verwundet zurück.
Mein Hirn weigerte sich zu begreifen, was eben geschehen war. Das.... konnte... durfte nicht wahr sein. Vielleicht... vielleicht kam er ja doch zurück, wenn er sich ein wenig abgekühlt hatte. Vielleicht war er ja schon zu Hause, wenn ich kam. Er durfte mich nicht alleine lassen. Er war alles, was ich je gesucht hatte, alles was ich brauchte.
/Ich bitte dich, Vegeta...lass mich nicht alleine!/
Von hinten fragte ein Stimme, die ich nicht zuordnen konnte: "Goku.... weinst du?"
~~ Doch dann kam der Tag für dich und deine Welt und ich fand nicht mehr zu mir zurück.~~
Meine Hoffnungen erfüllten sich nicht, als ich nach Hause kam. Ich fand das Haus leer vor. Trunks war zwar da, aber ohne Vegeta war es trotzdem leer. Zum ersten Mal fiel mir auf, wie groß das Haus eigentlich wirklich war und zog mich ins Schlafzimmer zurück, um mit meiner Einsamkeit allein zu sein und einen Weg hinaus zu finden.
Ich rollte mich auf seiner Seite des Bettes zusammen und atmete tief seinen Geruch ein, der schwach am Kopfkissen haftete. War ich zu aufdringlich gewesen? Er hatte so zu Tode erschrocken gewirkt. Ich spürte wie meine Augen wieder feucht wurden, doch unterdrückte die Tränen sofort. Was, wenn Vegeta heimkam und mich weinend fand? Ich wollte nicht, dass er dachte, ich sei schwach. Und noch stand ja noch gar nichts fest. Vielleicht hatte er es wirklich nur gesagt, weil er sich mit der Situation überfordert gefühlt hatte und überlegte es sich wieder anders!?
In dieser Nacht schlief ich schlecht. Wälzte mich unruhig hin und her, wachte immer wieder auf, um festzustellen, dass mein Prinz noch nicht zu mir zurückgekehrt war und träumte schlecht. Natürlich sah man mir den Schlafmangel am nächsten Morgen nicht an, aber ich fühlte mich, als wäre ich von einem Zug überrollt worden.
Mürrisch tapste ich ins Bad, duschte, ließ das Frühstück ausfallen, da ich sowieso keinen Appetit hatte und sah nach Trunks. Er spielte mit den kleinen Plastetierchen, die von seiner Spieluhr herabhingen. Beruhigt ging ich in die Küche, um seine Milch auf die richtige Temperatur zu bringen und kehrte dann zu ihm zurück. Obwohl er sehr offensichtlich nicht sehr erfreut über die Unterbrechung seines Spiels war, begann er hungrig an der Nuckelflasche zu saugen und hatte sie in null Komma nichts gelehrt. Ich staunte immer wieder, was für einen Appetit der Kleine an den Tag legte. Danach behielt ich ihn noch ein wenig auf dem Schoß und sah ihm zu, wie er mit meinen Fingern spielte. Wenn doch nur Vegeta endlich zurück kommen würde....
Wie auf diesen Gedanken hin, klopfte es zaghaft an der Tür. /Vegeta!/ Ich sprang aus, setzte Trunks hastig in seinem Laufgitter ab, ohne auf seinen murrenden Protest zu achten, und stürmte zur Tür. Nachdem ich sie aufgerissen hatte stellte ich fest, dass es tatsächlich Vegeta war, der angeklopft hatte. Ich versuchte, meine Freude darüber zu verbergen, wollte nicht, das er gleich mitbekam, wie sehr er mir gefehlt hatte, doch ganz gelang es mir nicht. "Hallo Vegeta! Komm doch rein!"
Doch mein Prinz schüttelte nur stumm den Kopf, trat einen Schritt zur Seite und sagte leise: "Ich muss mit dir reden Kakarott."
Da er offenbar nicht reinkommen wollte, trat ich zu ihm hinaus ins Freie. Meine Freude war leiser Angst gewichen. War er etwa doch nicht zurückgekommen? Schon sein nächster Satz ließ mich nicht mehr an der Berechtigung für diese Angst zweifeln. "Es bleibt dabei, Kakarott. Was ich gestern gesagt habe, meinte ich ernst. Ich will dich nie wieder sehen. Doch es gibt noch etwas zu klären."
Mein Herz schien für einen Takt auszusetzen, um dann unter Schmerzen weiterzuschlagen. /Oh, bitte nicht. Sag mir, dass du das nicht ernst gemeint hast. Du willst mich also tatsächlich alleine lassen?/ "Ist dir klar, dass du mich damit tötest?" Erschrocken stellte ich fest, dass ich es laut ausgesprochen hatte, obwohl ich es eigentlich nur hatte denken wollen.
Er blickte mich an. Die schwarzen Augen komplett ausdruckslos. "Du bist schon tot." Nicht einmal in seiner Stimme waren Gefühle zu erkennen. "Ich kann dich nicht noch einmal umbringen", sagte er ruhig und ließ dabei offen, ob er es nicht vielleicht doch ganz gerne versuchen würde.
"Was...." Ich schluckte, um meine Stimme am zittern zu hindern. "Was wolltest du klären?"
"Was gestern passiert ist, hat absolut keine Bedeutung. Ich habe dich geküsst, ja, aber es hat mich innerlich nicht berührt. Solltest du dir irgendwelche Hoffnungen gemacht haben, so schlag es dir aus dem Kopf. Ich bin ein Prinz, du nur eine soziale Null. Ich verstehe nicht, wie ich deine Nähe so lange ertragen konnte, aber nun sehe ich einige Dinge etwas klarer. Ich brauche weder dein Mitleid, noch deine Fürsorge und schon gar nicht deine Freundschaft und Nähe! Ich hoffe für uns beide, dass wir uns nie wieder über den Weg laufen müssen."
Ein Kiblast ins Herz hätte nicht effektiver sein können. Ich hörte etwas in mir zerbrechen, und sank haltlos zitternd gegen die Wand und rutschte von dort zu Boden. Für Gedanken war in meinem Kopf kein Platz mehr, ich konnte nichts erwidern, fühlte nur noch diese große leere Schwärze in meinem Herzen und in meiner Seele.
Ich bemerkte am Rande, wie er ging, doch ich konnte nichts dagegen unternehmen, war gelähmt. So fühlte es sich also an, wenn man starb......
Ich beobachtete wie er an der Wand herunterrutschte und ins Leere starrte Seine wunderschönen schwarzen Augen blicklos, fast gebrochen möchte ich sagen. Ich schluckte und wandte mich wortlos ab, erwartete halb, dass er mich noch einmal zurückhielt, doch er unternahm nichts. Stattdessen konnte ich hinter mir leise Schluchzer vernehmen.
Angewidert verzog ich das Gesicht. Schwächling! Er war es wahrlich nicht wert, mir Gesellschaft leisten zu dürfen. Ich war der Prinz der Saiyajins, er nur ein Unterklassenkrieger. Ich hatte es nicht nötig mich mit ihm abzugeben. Außerdem verleitete mich seine Gegenwart zu Dingen, die ich unter normalen Umständen niemals tun würde.
Zum Beispiel zu diesem Kuss.
Was erlaubte er sich eigentlich, einfach seinen Prinzen zu küssen? Auf Vegeta-sei hätte ich ihn dafür mit dem Tode bestrafen können. Er war einfach so über mich hergefallen, wie... wie.... wie Zarbon. Er war um keinen Deut besser. Und so einem sollte ich mein Vertrauen schenken? Das war ja wohl ein schlechter Witz.
Er weckte unangenehme Erinnerungen in mir, Dinge von denen ich geglaubt hatte sie weit genug in die Dunkelheit meines Geistes verbannt zu haben, dass ich sie nie wieder sehen müsste, doch nach dem Vorfall gestern.... waren die Dämonen meiner Kindheit zu neuem Leben erwacht.
Es war wirklich gesünder für mich, mich von ihm fernzuhalten. Gott, wie ich ihn verabscheute für seine Weichheit, seine Schwäche. Es sollte mich freuen endlich wieder frei von seiner irritierenden Gegenwart zu sein, endlich wieder ich selbst sein zu können. Warum nur.... warum nur tat mein Herz so weh?
~~Und was mir bleibt ist dein Gesicht und das Gefühlt geteilt zu sein. Will ich dich jemals wiedersehen, jemals wieder spüren oder war es nur der Moment?~~
TBC
[1]Ich meine die Beziehung, nicht Chichi ^^
[2] Ahh, nicht hauen!!! Ich weiß! Goku ist schon tot. Aber wir alle wissen doch, dass sogar Tote noch einmal "sterben" können. Was ich also meinte, ist dass das das endgültige Ende seiner Existenz darstellen würde. (drei Mal "das(s)"? Wie habe ich denn das geschafft?)
[3] Okay, ich weiß, dass es in einem See nie und nimmer Korallen geben kann, aber das ist eben Künstlerfreiheit!
[4] Danke
[5] War jemand von euch schon mal in England? Also, wenn ihr mal da sein solltet müsst ihr UNBEDINGT die Sandwichs probieren!!! Die sind einfach nur super lecker *sabber* *Goku in diesem Moment heftig beneid*
[6] Kurz für alle Nicht-Bio-Leistungskursler: Latenzphase= Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit, in der sich der Virus fleißig vermehrt und andere Zellen befällt, bis schließlich genügend Viren da sind und die Krankheit ausbricht.
[7] Die Tür hat so einen Postschlitz, wie wir sie aus Disneyfilmen kennen und wie sie z.B in Amerika vorkommen.
[8] Für alle Saiyajins unter uns, die ein wenig auf dem Schlauch stehen: Zappelbunker = ugs. für Disco. Den Begriff hat mal unser Biolehrer fallen lassen und seitdem geistert er mir irgendwie in meinen verdrehten Gehirnwindungen herum.
Sind bis zu diesem Punkt noch irgendwelche Fragen offen? Wenn ja, stellt sie bitte, denn dann kann ich entweder direkt darauf antworten oder die Antwort in eins der nächsten Kapitel miteinbauen. Nicht, das am Ende noch einer da steht und sich denkt: Hä???????????
Und seid doch bitte so lieb und reviewt nachdem ihr diesen Teil gelesen habt, wenn ihr mehr wollt. Muss auch nur ein winzig kleines Sätzchen sein!
@ Venni: Genau die Fic meinte ich.
@Sarano: Goku hat ihm ja gar nicht gesagt, dass er ein Saiyajin ist, Veggie hat nur ein wenig rumgerätselt mit welcher Rasse er es denn eigentlich zu tun hat. Und deine zweite Frage wird sich hoffentlich im Verlauf der nächsten Kapitel klären ^^
@Lauryn: Gokus saiyanische Familie ist noch am Leben, aber auf die gehe ich nicht weiter ein, weil die Story ja in der Hölle spielt. Wie Goku und Co gestorben sind und wer bis jetzt überhaupt von denen gestorben ist, darauf gehe ich in den nächsten Kapiteln ein, keine Angst. Wer älter ist, ist gar nicht so leicht zu beantworten. Es kommt nämlich darauf an, ob man vom derzeitigen Alter oder vom Alter zum Zeitpunkt des Todes ausgeht. Bei Letzterem ist Goku der Jüngere (mit 19 gestorben, während Vegeta zwei Jahre länger lebte), bei Ersterem, ist Goku der Ältere, weil er ja schon vierzig Jahre tot ist.
Okay, es sind jetzt einige Fragen aufgetaucht, was wohl mit den anderen toten Saiyajins passiert ist. Also, so genau weiß ich das auch nicht, weiß nur, das sie nicht im Himmel und nicht in der Hölle sind. Also bleibt ja nur noch das Totenreich der Saiyajins. Goku ist da nicht, weil er auf der Erde aufgewachsen ist, der Erde so viel Gutes getan hat, das er in den Himmel gehört hätte, aber dann bekam er ja diesen Job in der Hölle. Aber warum ist Vegeta nicht bei den anderen Saiyajins? Hm, gute Frage. Betrachtet es als Künstlerfreiheit ^^
*alle Reviewer einmal kräftig durchknuddel* Danke Leute!!! Es hat zwar etwas gedauert, bis ich diesen Teil hier posten konnte, aber eure lieben Reviews haben mich dazu ermutigt, wirklich jeden Tag wenigstens ein kleines Stückchen weiterzuschreiben. Vielleicht tröstet es euch ja, dass dieser Teil sogar noch etwas länger ist, als der Letzte.
Widmung: Federvieh, Lady Cai
Anmerkungen: Das Lied ist von Rosenstolz und heißt 'Der Moment'. Dieser Teil ist irgendwie nachdenklicher geraten als der Letzte..... hoffe, ihr mögt ihn trotzdem ^^ Und noch etwas Wichtiges: der Himmel und die Welt , wo die ganzen Krieger leben, die ihren Körper behalten durften, sind eins! Ich glaube, in der Serie ist es anders, aber bei mir ist es eben so.
Warnings: OOC, sad(?), rape, AU
*.....* sind Flashbacks bzw. Erinnerungen, manchmal auch Träume (alles in der 3. Person Singular geschrieben)
"......" ist Gequatsche
/....../ sind Gedanken und
'.....' ist die böse kleine Stimme in Veggies bzw. Kakis Kopf (kommt eben auf die Perspektive an)
[Zahl] sind Anmerkungen, die ich ans Ende des Kapitels geschrieben habe, um nicht ständig reinquatschen zu müssen.
~~.....~~ gehört zum Lied
2.Kapitel- Annährung
Bewegungslos stand ich in der Dunkelheit meines Schlafzimmers und beobachtete mit sorgenvoll zusammengezogenen Augenbrauen, wie sich mein Prinz im Schlaf unruhig hin und herwälzte. Was träumte er wohl?
Er war jetzt schon drei Wochen hier und ich hatte jede einzelne Sekunde genossen und da er keine Anstalten machte, sich sein eigenes Haus zu bauen, hatte ich die Hoffnung, dass ihm meine Nähe auch nicht besonders unangenehm war.
Ja.... so hatte ich mir die Ewigkeit vorgestellt. Einfach nur glücklich sein mit jemandem an der Seite, den ich aus tiefstem Herzen..... An dieser Stelle stockten meine Gedanken. Den ich was? Den ich liebte? Warum sollte ich Vegeta lieben?
Gut, er war geheimnisvoll und wirkte auf mich wie ein Magnet, er hatte die schönsten Augen, die ich je gesehen hatte, er war stolz, kraftvoll und der beste Krieger, der mir je begegnet war, bewegte sich mit einer unbestreitbaren Eleganz und sein Körper war ein Meisterwerk, das kein Bildhauer im Universum annährend so gut hingekriegt hätte. Ich betrachtete ihn gerne und bewunderte ihn, suchte seine Nähe und mein Herz schlug jedes Mal schneller, wenn ich nur an ihn dachte. Aber das bedeutete doch noch lange nicht, dass ich ihn wirklich liebte!
Oder etwa doch? Ich meine, er war ein Mann.... 'Und was für einer!'.... ich war doch nicht schwul. Ich hatte jahrelang eine Beziehung mit einer Frau gehabt. 'Die dich auch nie wirklich befriedigt hat [1]. Hast du Chichi denn jemals wirklich geliebt?' Nun ja.... ich liebte sie schon... irgendwie.... aber mehr als Freundin, wenn ich ehrlich war. Ich konnte mich noch daran erinnern, dass ich nichts damit anfangen konnte, wenn mir meine Freunde ihre ach so brennenden, leidenschaftlichen Gefühle beschrieben haben. Ich hatte langsam schon gedacht, ich sei irgendwie nicht normal.
Mein Blick wanderte zurück zu meinem schlafenden Prinzen. Diese zärtlichen Gefühle, die sein Anblick in mir weckte, hatte ich noch nie empfunden. War ich deshalb jetzt unnormal? Seine Bewegungen wurden noch unruhiger und als ein leises, gequältes Stöhnen seinen Lippen entkam, hielt ich es für besser, ihn zu wecken. Vorsichtig krabbelte ich zu ihm aufs Bett und legte ihm behutsam meine Hand auf die Schulter.
*Die raue Oberfläche des Planeten, die die Haut des Jungen wund scheuerte.
Fingernägel, die blutige Striemen über die junge Haut zogen.
Brennende Schmerzen, als sich sein Peiniger immer und immer wieder in ihn hineinrammte.
Unvergossene Tränen, die in den Augen des Achtjährigen schimmerten.
Blut, das an seinen Beinen herunterlief.
Kleine Zähne, die in dem Versuch alle Schmerzensschreie zu unterdrücken, die Unterlippe des Prinzen blutig gebissen hatten.
Doch es hatte gewirkt. Er hatte nicht einen Laut von sich gegeben. Vegeta wusste, dass Zarbon es hasste, wenn er seine Gefühle in sich verschloss, seine Qual nicht zeigte. Vielleicht, wenn er noch ein bisschen durchhielt..... vielleicht würde Zarbon ihn dann endlich in Ruhe lassen, die Lust daran verlieren ihn zu quälen.
Ein brutaler Griff um seinen empfindlichen Saiyajinschwanz ließ Vegeta zusammenzucken. Er knirschte vor Schmerzen mit den Zähne, als er spürte wie die feinen Knochen darin brachen. Das spöttische Lachen hinter ihm ließ ihn leise knurren.
/Nein falsch! Ganz falsch! Du darfst keine Gefühle zeigen. Tu so, als würdest du nichts spüren, als wärst du nicht beteiligt./ Seine Augen weiteten sich schmerzerfüllt und seine Zähne gruben sich erneut schmerzhaft in seine Unterlippe, als er spürte, dass die Stöße seines Peinigers härter wurden. /Ich bin der Prinz der Saiyajins. Ich kenne keine Schmerzen! Ich bin stark, ich...../ Seine kleinen Finger krampften sich in dem steinig- sandigen Untergrund und er begann am ganzen Körper zu zittern, als er mit aller Macht versuchte, die Tränen zurückzuhalten. /Warum ich? Warum passiert das mir? Wurde ich nicht geboren, um stolz und frei zu sein? Warum muss also ausgerechnet ich das ertragen???/
Verzweifelt versuchte er sich hochzustemmen, dem Ganzen ein Ende zu bereiten und sich von dem schweren Körper auf sich zu befreien, doch Zarbon war stärker. Er presste sich enger an den kleinen Krieger, drückte ihn mir seinem ganzen Gewicht auf den Boden und lehnte sich schließlich vor um Vegeta in den Hals zu beißen. Eine furchtbar grausame Parodie des Rituals, mit dem die Saiyajin ihre vollkommene und aufrichtige Liebe ausdrückten, ein Geste, die nur darauf angelegt war, der kleinen Seele unbeschreibliche Schmerzen zuzufügen. Der Prinz schrie gequält auf.
"Na, endlich!", stöhnte Zarbon und unterstrich seine Befriedigung über dieses Zeichen des Schmerzes mit einem brutalen Stoß in den Körper des Jüngeren. "Ich dachte schon, du schweigst dich heute aus...."
Vegeta spürte das Grinsen seines Foltermeisters und heiße Tränen brannten in seinen Augen, die kurz darauf unaufhaltsam seine Wangen hinunterliefen. /Verloren. Schon wieder verloren./ *
Eine Berührung an meiner Schulter ließ mich hoch fahren und in dem Versuch mich vor Zarbon zu schützen, schlug ich zu. Und traf auch irgendetwas.
"Autsch!"
Die Stimme kannte ich doch irgendwoher!? Endlich schaffte ich es mich von den letzten klebrigen Fäden des Schlafes um meinen Verstand zu befreien und sah konzentriert in die Dunkelheit vor mir.
Ich erkannte die Gestalt, die wenige Zentimeter von mit entfernt auf dem Bett saß und sich die Wange rieb, und nun konnte ich auch endlich die Stimme zuordnen. "Was willst du hier Kakarott?", fuhr ich ihn an.
"Ich konnte nicht schlafen und da dachte ich...."
"Dass du meinen Schlaf ja ein wenig stören könntest?", unterbrach ich ihn barsch.
"Nein! Oder.... hmmm.... vielleicht nur ein bisschen?", fragte er mit einem irgendwie hoffnungsvollem Ton.
Niedlich. Naiv. Baka! "Okay, also da ich schon mal wach bin: Was willst du von mir? Soll ich dir ein Gutenachtlied singen oder dir eine Gutenachtgeschichte erzählen?" Zu meiner eigenen Überraschung fehlte meiner Stimme die Schärfe.... es hörte sich fast wie ein ernst gemeinter Vorschlag an.
Er lächelte verschmitzt. "Warum nicht? Wäre doch mal was Neues. Ich würde gerne einmal hören, wie du singst!"
"Oh nein! Vergiss es! Soweit kommt es noch", knurrte ich ihn an, aber mehr spielerisch, denn ich spürte, dass diese Flachserei die Schatten meines Traumes vertrieb. Seine Gegenwart brachte Licht in meine dunkle Seele.
Kakarott zuckte mit den Schulter und meinte dann: "Na gut. Dann kannst du mir vielleicht etwas über unser Volk erzählen?"
"Über.... unser Volk?", echote ich überrascht. "Ich glaube nicht, dass es etwas gibt, was ich dir erzählen könnte, das du nicht weißt."
"Und ich glaube, da gibt es sogar eine ganze Menge. Ich wurde als Baby zur Erde geschickt, um diese zu vernichten. Dort hat mich dann mein Großvater Son-Gohan gefunden. Na ja, irgendwie bin ich dann wohl aus Versehen in eine Schlucht gefallen, wo ich mein Gedächtnis verloren habe. Bis zu meinem Tode wusste ich ja nicht einmal, dass ich ein Saiyajin bin."
Na toll. Ich saß hier mit einem Unterklassenkrieger. Super. "Was willst du denn wissen?" Seltsamerweise kümmerte mich das Wissen um seinen niedrigen Geburtsrang wenig.
"Warum schicken die Saiyajins zum Beispiel kleine Kinder fort, damit sie Planeten vernichten? Das ist doch viel zu gefährlich für die Kleinen, oder?"
"Natürlich war es gefährlich. Deshalb testete man die Babys gleich nach ihrer Geburt auf ihre Kampfkraft und schickte nur diejenigen weg, die eine geringe Kampfkraft hatten."
"Aber ist das nicht irgendwo ein Widerspruch?"
"Nein, wieso? Erstens können Saiyajins sich verwandeln und die wenigsten schaffen es, gegen einen Oozaru zu bestehen...."
"Was ist ein Uzaru?"
"Ein Oozaru", sagte ich betont, als ich bemerkte, dass er das Wort nicht ganz richtig ausgesprochen hatte, "ist die Weraffengestalt der Saiyajins. Nur erreichbar mit Schwanz, der dir ganz offensichtlich fehlt. Wenn unser Auge eine Strahlung von über siebzehn Millionen Xenon aufnimmt, was bei Vollmond der Fall ist, reagiert unser Schwanz und wir transformieren uns. Aber weiter im Programm: erstens haben diese Kinder die Möglichkeit der Transformation und zweitens sind sie für den Fortbestand unserer Rasse nicht wichtig. Es stört niemanden, wenn mal ein paar bei diesen Säuberungsaktionen draufgehen."
Er zuckte zusammen. "Willst du mir damit sagen, dass ich zum Abfall der Saiyajingesellschaft gehöre?", fragte er verletzt.
Ich zögerte. Im Prinzip war es schon so, aber.... etwas in mir weigerte sich schlicht, ihm unnötig weh zu tun. 'Dumme Gefühlsduselei!' /Wem sagst du das?/ Wieso hatte ich eigentlich nicht mehr daran gedacht, dass auch er als Baby weggeschickt worden war? Dann hätte ich sicher nicht solche drastischen Worte gewählt. "Na ja", begann ich vorsichtig. "Es ist schon so, dass diese Kinder von vielen als wertlos betrachtet wurden..."
"Dich eingeschlossen", vermutete Kakarott.
"Ja, mich eingeschlossen", antwortete ich ehrlich. "Immerhin bin ich der Prinz der Saiyajins und war der Stärkste von ihnen. Es war praktisch meine Aufgabe alles Schwächere zu verachten."
"Und die Eltern lassen einfach zu, dass ihre Kinder fortgeschickt werden und vielleicht nie wieder kommen?"
"Sie haben da überhaupt kein Mitspracherecht. Wenn der König bestimmt, dass das Baby einen Planeten erobern soll, dann kann es mit dem Tode bestraft werden, wenn sich die Eltern dagegen auflehnen. Und was hat der kleine Saiyajin davon, wenn seine Eltern tot sind und er trotzdem weg muss? Wenn die Eltern also ihre Zuneigung zu dem Kind zum Ausdruck bringen wollten, versuchten sie nicht, sich gegen den Befehl des Königs zu stellen, sondern gaben ihm einen Namen und ließen es taufen, bevor der Knirps den Planeten verließ." Ich hoffte, dass er verstand, was ich ihm mit dem letzten Satz sagen wollte und dass es ihn ein wenig tröstete, dass wenigstens seine Eltern ihn lieb gehabt hatten.
'Kannst du mir vielleicht mal verraten, warum du ihn trösten willst?? Sag bloß, du magst ihn, kleiner Prinz!?'
/Natürlich mag ich ihn nicht! Er.... ist bloß kein guter Trainingspartner, wenn er deprimiert ist.... denke ich zumindest. Ich habe ihn ja noch nie deprimiert erlebt./
"Besteht das Leben eines Saiyajins denn wirklich nur aus Kämpfen?"
"Zum größten Teil ja. Training, essen, Training, schlafen, Training, so sah für die meisten Saiyajins der Tagesablauf aus. Wir sind nun einmal ein Volk mächtiger Krieger mit großen Potentialen und wir haben natürlich auch den Ehrgeiz, unsere natürlichen Anlagen zu nutzen. Deshalb trainieren wir auch bis zum Umfallen. Na ja....", ich spürte wie sich ein Grinsen auf mein Gesicht schlich. "... zwischendurch finden wir natürlich auch immer noch Zeit, unsere Population aufrecht zu erhalten..."
"So wie du das sagst klingt es, als gibt es bei den Saiyajins keine Liebe."
"Liebe? Unser Wort für Liebe ist dasselbe wie für Schwäche. Gefühle behindern nur im Kampf, wenn man einen klaren Kopf braucht."
"Du kannst mir doch nicht erzählen, dass sich Saiyajins nie verlieben?!" Es klang richtig entsetzt.
"Warum sollten wir?"
"Weil....", ein kaum merkliches Zögern, "Liebe auch Kraft geben kann." Ich spürte, dass er noch etwas hatte sagen wollen, es dann aber doch bleiben ließ. Aber das, was er gesagt hatte, hatte mich seltsam berührt. War er nur deshalb stärker als ich, weil er seine Gefühle zuließ und sie nicht in sich verschloss? Aber mir war jahrelang eingetrichtert worden, dass Gefühle Schwäche bedeuteten und wenn man Gefühle zeigte, dann zeigte man auch Schwäche und wenn man schwach war, würde man zwangsläufig untergehen.... wie.... wie konnte es dann sein, dass er stärker war als ich, obwohl er schwach war? Nun war ich völlig verwirrt.
"Ich glaube, ich verstehe nicht ganz...."
"Ist ja auch nicht so wichtig", sagte er leise und zuckte mit den Schultern. "Aber ich kann nicht glauben, dass unsere Rasse nicht lieben kann, weil ich...." Beinahe erschrocken brach er ab und nach einer kleinen Pause fuhr er fort: "Weil ich andere Erfahrungen gemacht habe." Aber ich fühlte, es war nicht das, was er ursprünglich hatte sagen wollen.
"Es ist nicht so, dass unsere Rasse überhaupt nicht lieben kann, aber es kommt eben nur sehr selten vor. Ich persönlich kenne keinen Saiyajin, der verliebt war, aber ich habe Legenden gehört...." Ohne zu registrieren, wie sehnsüchtig meine Stimme am Ende gelungen hatte, wickelte ich ärgerlich meinen Schwanz, der verträumt hinter mir hin und hergeschwungen war, um meine Taille.
"Legenden von was?", kam natürlich sofort seine neugierige Frage.
"Von Seelengefährten. Von Saiyajins, die sich durch den Liebesbiss aneinander gebunden hatten und sogar ihre Seelen miteinander teilten. Von Seelengefährten, die den Tod ihres Liebsten nicht überlebten und ihm ins Jenseits folgten. Ich hörte von Saiyajins, die sich vollständig fühlten."
"Vollständig?", echote er überrascht.
"Spürst du es denn nicht auch manchmal? Dieses Gefühl zweigeteilt zu sein? Der Wunsch danach, endlich mit jemandem zu einem vollständigen Wesen zu verschmelzen?"
"Fühlst du so??"
"Ja, manchmal. Dann weiß ich nicht mehr wohin mit mir, weil mich diese schreckliche Einsamkeit überwältigt. Ich habe niemanden, mit dem ich mein Leben teilen könnte und...." 'Ja, super. Leg ihm deine Seele offen. Erzähl ihm ruhig all deine Gefühle und was dir als Kind widerfahren ist. Er wird dich danach für deine Schwäche verabscheuen. Mach nur weiter so, kleiner Prinz.', spöttelte die kleine Stimme in meinem Kopf und ich straffte mich.
"... und es macht mir überhaupt nichts mehr aus! Ich habe gelernt damit zu leben", endete ich kalt, doch es wirkte geschauspielert, gekünstelt. /Wenn Saiyajins lieben, dann tun sie es als gäbe es kein Morgen. Ob er begriffen hat, was ich ihm sagen wollte?/
Es folgte ein langes Schweigen. "Ich verstehe", sagte er dann leise und lächelte.
Es lag eine merkwürdige Stimmung in der Luft. Der Mond und die Sterne warfen ein schwachen Licht in den Raum. Die Vorhänge wehten sachte im schwachen Luftzug, der durch das angeklappte Fenster in das Zimmer schlüpfte und obwohl es relativ kühl hier war, war mir heiß. Ich hatte keine Ahnung, was es war, das mein Herz so schnell schlagen ließ und warum ich plötzlich das starke Bedürfnis hatte, mich an etwas.... an ihn.... zu schmiegen und leise zu schnurren, aber es war auf alle Fälle beängstigend. Meine Unterklassenratte saß mir gegenüber, die Hände im Schoß gefaltet, sein Lächeln und das Funkeln seiner Augen schien mich von innen heraus zu wärmen. Unheimlich.
Ich hätte nicht gedacht, dass die Nähe eines anderen so entspannend und beruhigend wirken konnte. Was war nur los mit mir? Und was stimmte eigentlich nicht mit ihm? Ich meine, niemand zuvor hatte eine solche Wirkung auf mich gehabt.
"Uhmm... ich weiß, es passt jetzt nicht so ganz hierher, aber.... was ist ein Supersaiyajin?"
Als er mit seiner Frage diese sonderbare Stimmung zerstörte, wusste ich für einige Sekunden wirklich nicht, ob ich nun froh darüber sein sollte, oder ob ich ihm dafür eine runterhauen sollte. Ich lächelte ihn schließlich gequält an. "Ein Supersaiyajin ist die legendäre Transformationsform unserer Rasse. Wenn die Sage stimmt, dann gibt es alle tausend Jahre nur einen einzigen."
"Braucht man dafür auch einen Schwanz?"
"Weißt du denn eigentlich überhaupt irgendetwas?", seufzte ich und er sah mich daraufhin verletzt an.
"Nein. Und deshalb frage ich ja dich. Da du wie ich ein Saiyajin bist- und vielmehr noch der Prinz unserer Rasse- hatte ich gehofft, dass du mir etwas über unser Volk erzählen könntest. Ich für meinen Teil würde nämlich gerne wissen, wo ich herkomme und was das für Leute sind, von denen ich abstamme."
Ich schluckte. Von dieser Seite hatte ich es noch gar nicht betrachtet. Ich mochte vielleicht mit meinem Tod meinen Status und den Kontakt zu meinem Volk verloren haben, aber ich hatte einundzwanzig Jahre lang Gelegenheit, meine Zeit in ihrer Gesellschaft zu verbringen- und ich hatte die Möglichkeit bei meinen Eltern zu sein. Meine Mutter war zwar schon früh gestorben und mein Vater hatte die meiste Zeit seine Gefühle in sich verschlossen, aber ich hatte gewusst, dass er mich liebte, ich hatte jederzeit die Möglichkeit gehabt seine Nähe zu suchen (wenn ich denn gewollt hätte) und ich hatte vor allem gewusst, wer er war und dass ich stolz auf ihn sein konnte.
Wie fühlte man sich wohl, wenn man gar nichts von all dem gehabt hatte? Wenn man nicht wusste, was für ein stolzen Kriegervolk wir waren, seine Eltern nie gesehen hatte und nicht wusste, wessen Blut da eigentlich in seinen Adern floss. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie es war unter Fremden aufzuwachsen, die keine Ahnung von deinem wirklichen Ich und deinen Bedürfnissen hatten und die dich nicht verstanden.
Und das Wichtigste war, dass wir Saiyajins ein Volk von Telepathen und Empathen waren und Menschen waren nicht gerade für ihre Fähigkeiten in dieser Hinsicht bekannt. Ich konnte mich noch gut erinnern, wie sehr ich die Präsenz von zwei Milliarden anderer Geister in den ersten Tagen hier vermisst hatte- bis ich meine Unterklassenratte getroffen hatte.....
Er war zwar nicht daran gewöhnt, solche Wesen um sich zu haben, aber jeder Saiyajin versuchte instinktiv telepathische Verbindung zu seinem Gegenüber aufzunehmen, denn obwohl wir Krieger waren, suchten wir die Nähe von anderen, die so waren wie wir- weniger die körperliche als vielmehr die psychische. Wenn dieser Link die ganze Zeit einseitig blieb..... dann ging ein Lebewesen mit so hoch entwickelten Sinnen doch daran zugrunde. Wie hatte er es geschafft zu überleben ohne komplett wahnsinnig vor Einsamkeit zu werden? War dies der Grund, warum er so beharrlich meine Nähe suchte? Weil er endlich jemanden gefunden hatte, der so war wie er, der ihn verstand, mit dem er eine Verbindung aufbauen konnte?
"Nein, man braucht dafür keinen Schwanz", erklärte ich nun geduldig. "Aber deine Kraft muss so gewaltig sein, dass sie auf dem normalen Level höchstwahrscheinlich zu deinem Tode führen würde, weil dein Körper ganz einfach nicht in der Lage ist, den entfesselten Kräften bei einer so hohe Energie über einen längeren Zeitraum zu widerstehen. Deshalb muss er sich verändern. Nach dem, was ich gehört habe, werden die Haare golden, die Augen grün, den ganzen Körper umgibt eine unglaublich starke, goldene Aura und Kraft und Schnelligkeit vervielfachen sich."
"Aha", brachte er schließlich heraus, nachdem er eine Weile andächtig geschwiegen hatte und ich stellte fest, dass es mir Spaß machte, ihm von unserer Rasse zu erzählen und zu beobachten, wie er jedes Wort einem Schwamm gleich in sich aufsog. "Und... rein theoretisch natürlich.... könnte ich auch so ein Supersaiyajin werden?"
'Nein natürlich nicht! Er ist ein Unterklassennichts und dafür bestimmt die Drecksarbeit für Elitekrieger wie dich zu übernehmen. Solche Saiyajins erreichen nie im Leben Supersaiyajinstatus! Wie lange willst eigentlich noch mit ihm herumquatschen wie ein altes Waschweib? Sag ihm endlich, dass er deiner nicht würdig ist und schmeiß ihn aus dem Zimmer!!'
/Er meiner nicht würdig? Ist es nicht vielleicht eher so, dass ich SEINER nicht würdig bin? Er ist so stark und doch so sanft...... er ist rein, wo ich verdorben bin und seine Gegenwart bringt Licht, während ich bisher nur Leid über die Völker dieses Universums gebracht habe..../
'Und was kümmert dich das? Schwächling! Es war verdammt noch mal dein gutes Recht, deine Stärke zu demonstrieren. Ist es etwa deine Schuld, dass die von dir ausgelöschten Völker nicht stark genug waren, sich zu verteidigen? Und du als der Prinz der Saiyajins solltest es nun wirklich nicht nötig haben, dich mit einem Unterklassenkrieger abzugeben und du solltest es schon gar nicht genießen!!'
/Genießen? Wieso denn genießen? Das tue ich doch gar...../
"Vegeta? Was ist denn los?"
Kakarotts Stimme riss mich aus meinem inneren Disput. Irgendwie war ich ihm sogar dankbar dafür, denn ich wollte gar nicht wissen, wohin das geführt hätte. "Tja, du bist zwar ein Saiyajin und auch ziemlich stark, aber.... ich weiß nicht. Vielleicht.", erklärte ich ausweichend und hoffte, er würde kapieren, dass ich keine Lust hatte diese Unterhaltung weiterzuführen.
"Hmm, wie auch immer. Danke Vegeta! Ich denke, jetzt kann ich besser einschlafen." Er lächelte und erhob sich.
Wie jetzt? Keine dummen Fragen mehr? Kein Themawechsel? Nichts?? Er..... wollte mich einfach alleine lassen??
Fast erschrocken hob ich den Blick und starrte ihn an, konnte nicht fassen, dass er jetzt schon gehen wollte- jetzt wo er dieses dumpfe Gefühl der Angst und der Hilflosigkeit, das sich nach diesen Träumen immer in mein Herz eingenistet hatte, beinahe vertrieben hatte.
"Bleib", bat ich ihn leise und konnte nicht glauben, was mir da gerade rausgerutscht war. /Argh!! Was tue ich denn schon wieder? Bin ich jetzt komplett bescheuert? Mit ihm in einem Bett???/
Er blinzelte verblüfft, dann lächelte er wieder und verschwand geräuschlos durch die offene Schlafzimmertür ins Nebenzimmer. Ich leugne nicht, das ich in diesem Moment eine maßlose Enttäuschung empfand. 'Welchen Grund sollte er auch haben bei dir zu bleiben?!', spottete die kleine Stimme und etwas schnitt sich schmerzhaft in mein Herz.
Ebenso unleugbar war allerdings auch der Satz, den mein Herz machte, als er mit seinem Kopfkissen und seiner Decke unter dem Arm wieder im Zimmer erschien und es sich neben mir auf dem Bett bequem machte.
"Gute Nacht, mein Prinz", murmelte er leise und schloss die Augen.
S-sein WAS? Ich lag noch eine ganze Weile wach, wagte nicht mich zu bewegen, aus Angst meinen Engel aufzuwecken und seine Worte hallten immer noch in meinem Kopf nach: "....mein Prinz."
Er... er hatte mich als seinen Prinzen anerkannt, obwohl er mich regelmäßig besiegte und obwohl ich ihn immer wieder von mir stieß, wenn er mir mal wieder seine Freundschaft anbieten wollte. Aus irgendeinem Grund wusste ich, dass es zwischen uns keine Freundschaft geben konnte.... nur erbitterte Rivalität........... oder bedingungslose Liebe.......
/Was für ein Quatsch. Du bist anscheinend völlig übermüdet, Vegeta..../ dachte ich noch, bevor ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf hinüberglitt.
~~ Wo ich war, das weiß ich jetzt nicht mehr genau. Weiß nur eines Tages warst du hier. Hast mein Leben völlig auf den Kopf gestellt Und ich war ein kleines Stück von dir.~~
Gedankenverloren kaute ich auf meinem Stift herum und starrte aus dem Fenster anstatt mich um den Papierkram zu kümmern. Die letzte Nacht wollte mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. So offen hatte ich Vegeta noch nie erlebt. Und etwas sagte mir, dass das so schnell auch nicht mehr vorkommen würde. Vielleicht hatte es daran gelegen, das er gerade erst aus einem Albtraum hochgeschreckt war, als ich anfing ihn mit Fragen zu löchern.
Ein kleines Grinsen stahl sich auf mein Gesicht. Vielleicht sollte ich das jetzt immer so machen. Ihn mitten in der Nacht aufwecken um dann mit ihm zu reden, denn aus irgendeinem Grund schien die schützende Mauer, die er um seine Seele aufgebaut hatte, nachts weniger undurchdringlich zu sein. Ja, ein schlaftrunkener Vegeta gefiel mir sehr gut!
Dann verdunkelte sich mein Gesichtsausdruck wieder als mir seine Worte in den Sinn kamen: "Spürst du es denn nicht auch manchmal? Dieses Gefühl zweigeteilt zu sein? Der Wunsch danach, endlich mit jemandem zu einem vollständigen Wesen zu verschmelzen?"
Mein Prinz fühlte sich also alleine? Wie gerne würde ich ihm Schutz vor der Einsamkeit und vor den Schatten bieten, die ihn Tag und Nacht quälten und die sogar seine Aura verdunkelten. Wenn er mich doch nur lassen würde...... Ich seufzte leise. Mein Prinz war ja so halsstarrig! Sein Stolz verhinderte, dass ich an ihn herankam. Wenn er seine Verteidigung doch nur ein ganz klein wenig senken würde, dann.... dann könnte ich versuchen..... ihm die Liebe zu geben, die ihm im Leben anscheinend verwehrt worden war.
Ich würde alles tun, um ihn glücklich zu machen.... um ihn lächeln zu sehen.... um ihn lachen zu hören.... um...... Aber was dachte ich denn schon wieder? Er würde meine Gefühle niemals erwidern. Als ich heute morgen aufgestanden war, war ich mir sicher gewesen, dass ich ihn liebte wie noch nie jemanden zuvor. Selbst wenn ich es gewollt hätte, es war längst zu spät um mein Herz noch zu retten. Ich hatte es vollkommen an ihn verloren, und zwar schon in dem Moment, in dem ich zum ersten Mal in seine wunderschönen nachtschwarzen Augen gesehen hatte.
Seltsamerweise machte mir das Wissen, dass diese Gefühle nie auf Gegenseitigkeit beruhen würden, wenig aus. Jetzt, wo ich dieses sinnlose Ankämpfen gegen viel zu starke Empfindungen aufgegeben hatte, konnte ich mich ganz darauf konzentrieren, den Schmerz meines Prinzen zu lindern und seinen Albträumen den Gar aus zu machen. Ja, das würde in nächster Zeit wohl meine Hauptaufgabe sein. Sollte er mich ruhig verweichlicht und naiv nennen, solange ich ihm helfen konnte, war es mir gleich..... Na ja fast zumindest. Natürlich wollte ich auch, dass er stolz auf mich war und mich nicht verachtete, aber vielleicht, wenn er eines Tages, den Sinn meines Handelns erkannte.... vielleicht würde seine Art mir gegenüber dann nicht mehr ganz so verletzend sein. Immerhin hatten wir die ganze Ewigkeit Zeit, uns aneinander zu gewöhnen.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ich schreckte aus meinen Gedanken hoch. Niemand anderes als Vegeta stand im Raum, der mich mit hochgezogenen Augenbrauen musterte. "Wie lange willst du dich eigentlich noch hier drin verkriechen? Komm endlich trainieren, Unterklassenratte."
Merkwürdigerweise klang dieses "Unterklasenratte" mehr wie ein Kosename, als wie eine Beleidigung. Ich lächelte ihn an. "Ich kann noch nicht. Ich bin noch nicht mit dem Papierkram hier fertig!"
Er folgte meiner Handbewegung und als sein Blick auf die riesige Menge an Papier fiel, verdüsterte sich sein Gesichtsausdruck so sehr, dass ich einen Moment lang dachte, er würde die Papiere einfach pulverisieren. "Was hast du eigentlich bisher gemacht, Kakarott? Geträumt?"
Zack! Er hatte voll ins Schwarze getroffen und ich wurde augenblicklich rot. "Ähhh... na ja..."
"Wozu bist du eigentlich der Chef hier, wenn deine Bediensteten sich einen schönen, faulen Tag machen und du dich hier mit diesem Quatsch abmühst?"
Ich wusste, dass er mit "Bediensteten", die Helfer meinte, die Enma Daio mir zur Seite gestellt hatte. "Ich halte nicht viel davon, andere die Arbeit erledigen zu lassen, die ich selbst tun sollte. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob sie hiermit nicht überfordert wären."
Mein Prinz verengte die Augen. "Kommt es mir nur so vor, oder suchst du wirklich krampfhaft nach einer Ausrede, um nicht mit mir trainieren zu wollen?"
"Nein Vegeta, ich.... Was soll ich denn deiner Meinung nach tun?", fragte ich etwas hilflos.
Er seufzte. "Vom Regieren hast du wirklich keine Ahnung! Überlass das mal einem Profi." Damit ging er zurück zur Tür, trat einen Schritt aus dem Zimmer heraus und brüllte dann zu jemandem, den ich nicht sehen konnte: "Hey, du da! Ja du! Beweg deinen Hintern hier rüber aber ein bisschen flott!!" Dazu hatte er den gefährlichsten Blick, den er auf Lager hatte, aufgesetzt und ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie der arme Kerl, den mein Prinz gerade angesprochen hatte, vor Furcht zitterte. "Komm Kakarott! Wir gehen."
Zögernd erhob ich mich, nicht sicher ob ich seinem Befehl wirklich gehorchen sollte, oder ob ich mich lieber mit den Papieren auf meinem Schreibtisch befassen sollte. Ein Blick zu Vegeta, der in seiner üblichen stolzen Haltung dastand und ganz offensichtlich auf mich wartete, erleichterte mir die Entscheidung aber ungemein und der Papierkram zog den Kürzeren.
In diesem Moment erschien so ein kleines Kerlchen, ängstlich geduckt: "Ja, Herr?"
Mit einer Kopfbewegung deutete Vegeta auf den Schreibtisch und meinte dann: "Kümmere dich um das da!" Sein Ton war zwar ruhig und kühl, aber der Ausdruck in seinen Augen versprach jedem den Tod, der es wagte zu widersprechen. Ohne eine Antwort abzuwarten und ganz offensichtlich an Gehorsam gewöhnt setzte sich Vegeta in Bewegung und ich folgte ihm als wäre nicht ich, sondern er hier der Boss. Innerlich staunte aber über die Selbstverständlichkeit mit der er die Sache geregelt hatte. Es war so routiniert rübergekommen. Wahrscheinlich hatte er auf Vegeta-sei auch Besseres zu tun gehabt, als sich mit dem Papierkram der Staatsangelegenheiten zu befassen. Und wieder einmal tauchte die Frage auf, warum er wohl so jung gestorben war.
Verdammt!
Ich saß auf einem großen Stein und ließ meine Blick gedankenverloren über die große, grasbewachsene Ebene schweifen. Der Wind fuhr sanft durch meine Haare und sie wiegten sich leicht hin und her, erlaubten ihm mit ihnen zu spielen. Ich legte meinen Kopf auf mein angewinkeltes Knie, schlang die Arme darum und fluchte erneut unterdrückt. Wie hatte das geschehen können? Argh, ich könnte diesen Baka umbringen... wenn er nicht schon tot wäre. Wieso er und nicht ich?
Nachdem ich es vor einem Monat geschafft hatte, ihn zu überzeugen, dass andere sehr wohl seine Arbeit im Büro übernehmen konnten, hatten wir täglich miteinander trainiert. Ich hatte spüren können, wie ich nach und nach stärker wurde, bis ich am Ende mit ihm gleich gezogen hatte. Endlich! Nach so langer Zeit, hatte ich ihn eingeholt. Wäre ja auch noch schöner, wenn der Prinz ewig hinter seiner Unterklassenratte zurückbleiben würde!
Ich erinnerte mich noch gut an dieses unglaubliche Triumphgefühl, das mich durchflossen hatte, als ich ihn zum tausendsten Mal zu Boden geschlagen hatte und es dieses Mal tatsächlich so ausgesehen hatte, als würde er nicht mehr aufstehen.
* Goku hörte das Lachen seines Prinzen. Triumphierend, spöttisch. "Was ist los Kakarott? Schon müde?"
/Nein! Das darf nicht sein...... ich kann nicht gegen ihn verlieren..... ich wäre es nicht länger wert, sein Trainingspartner zu sein!/ Er spürte wie sich sein Herz bei dem Gedanken zusammenkrampfte und seine Finger gruben sich in den erdigen Boden. Kein Training mehr, das bedeutete, keine gemeinsame Freizeit. Vegeta würde morgens aus dem Haus gehen, ohne ihn zu beachten und würde abends wieder kommen, etwas essen und dann ins Bett fallen- ebenfalls ohne ihm Beachtung zu schenken. Wenn Goku ihm Gesellschaft leisten wollte, würde er ihn zurückweisen, denn der Prinz gab sich ja nicht mit Unterklassenkriegern ab, vor allem jetzt nicht mehr, wo er der Stärkere von beiden war. Das wiederum bedeutete, dass ihm Vegetas Nähe versagt werden würde (was mit hundertprozentiger Sicherheit sein sofortiges Ende bedeuten würde[2]) und außerdem konnte er so seinem Prinzen nicht helfen, seine Albträume siegreich zu bekämpfen.....
Langsam, in einer gewaltigen Kraftanstrengung stemmte sich Goku wieder hoch und versuchte seine letzten Reserven zu mobilisieren. /Nein, mein Prinz. Um unser beider Willen kann ich mich nicht geschlagen geben, auch wenn dein Stolz das gerne hätte!/
Bisher hatte er es immer irgendwie geschafft, selbst in unmöglichen Situationen, wo er eigentlich physisch schon am Ende war, immer wieder das entscheiden Fünkchen Kraft zu finden und den Sieg davon zu tragen.
Er konzentrierte sich, wie noch nie zuvor in seinem Leben, suchte verzweifelt nach einem Fünkchen Energie und plötzlich war es, als wäre eine Tür in seinem Inneren aufgestoßen worden. Goldenes Licht umhüllte ihn plötzlich und Goku spürte wie ein schier unglaublich Macht seinen Körper durchfloss. Er hatte seine verborgenen Reserven gefunden.
Mit ungläubig aufgerissenen Augen beobachtete Vegeta, eben noch siegesgewiss, wie sich Gokus Haare einen Moment lang Gold färbten und seine Augen einen grünen Farbton annahmen.
/Nein, das kann nicht... wie beim Blutmond von Vegeta-sei.... ein Supersaiyajin??? Meine Unterklassenratte??/
Doch dieser Augenblick, in dem von dem jüngeren Saiyajin eine unglaublich starke Aura ausging, ging vorüber, seine Haare und seine Augen färben sich wieder schwarz und Vegeta wollte gerade aufatmen, als Goku mit einem lauten Aufschrei auf die erste Supersaiyajinstufe sprang.*
Das war nicht fair! Ich war der Prinz der Saiyajins. Es war mein Schicksal gewesen diese Stufe zuerst zu erreichen. Was also hatte Kakarott mir voraus? Warum war er mir zuvorgekommen?
Mit einem frustrierten Schnaufen ließ ich meinen Schwanz einmal wütend hin und herpeitschen. Ich konnte es einfach nicht glauben. Warum zum Teufel Kakarott und nicht ich?!??
/Okay, fassen wir noch einmal zusammen. Kakarott ist mit einer geringen Kampfkraft geboren worden, deshalb wurde er fortgeschickt. Er ist unter schwächlichen Menschen aufgewachsen und hat sich so allerlei schlechte Eigenschaften dort angewöhnt. Zum Beispiel dieses ständige Gequatsche von Freundschaft. Er ist verweichlicht und viel zu sanft für einen Krieger. Kakarott ist der Typ, der sich ohne zu zögern für die Menschen, die er liebt (Bei diesem Wort lief es mir eiskalt den Rücken runter. Wie ich es verachtete! Liebe.... wer brauchte sie schon?!) opfern würde und der immer gab und niemals nahm. Dieser Baka würde nicht töten, es sei denn er wurde dazu gezwungen./
Entnervt griff ich mir an den Kopf. Dieser Mann hatte nicht nur ein oder zwei Schwächen, nein, er war eine einzige Schwachstelle. Heilige Mondgöttin, wie hatte er es trotzdem geschafft, dieses legendäre Level zu erreichen?
Seit diesem Vorfall vor zwei Tagen mied ich ihn und er verstand einfach nicht, warum ich ihm aus dem Weg ging. Er schien fast ein wenig verletzt ob meines Verhaltens zu sein, aber das kümmerte mich nicht.
'Ach wirklich nicht?'
Ich wurde mein ganzes Leben lang nur darauf gedrillt der Stärkste von allen zu sein und dieser Krieg hatte mir auch nicht gerade eine normale Kindheit ermöglicht. Schnell war klar gewesen, wenn nicht ich, dann würde es keiner schaffen, den Schergen Freezers Einhalt zu gebieten. Beim Blutmond, wieso schaffte er dieser Kerl mir immer wieder die Stirn zu bieten und mir immer einen Schritt voraus zu sein?
Eine Hand auf meiner Schulter riss mich aus meiner Versunkenheit und erschrocken ließ ich instinktiv meinen Schwanz in die Richtung peitschen, in der ich ihren Besitzer vermutete. Natürlich traf ich auch.
"Autsch! Vegeta, warum hast du das getan?"
Ich seufzte leise. War ja klar gewesen. Nur Kakarott war mutig- oder dumm, kam wohl auf die Sichtweise an- genug sich an mich ranzuschleichen und mir den Schreck meines Lebens zu verpassen. "Weil du mich erschreckt hast, Baka!", fuhr ich ihn an und er rieb sich verlegen mit einer Hand den Hinterkopf. "Oh, wirklich? Und ich dachte, du bist stets wachsam..." Mein drohendes Knurren ließ ihn dann doch inne halten und seine Wortwahl überdenken.
Langsam erhob er sich aus seiner hockenden Position und schwebte dann um mich herum. "Komm! Ich möchte dir etwas zeigen."
"Was könntest du mir wohl zeigen, das mich interessieren würde?"
"Och, komm Vegeta. Sei nicht immer so grummelig. Ich weiß, das auch du eine sanfte Seite hast." Er zwinkerte mir zu und flog dann in ruhigem Tempo voran.
Ich starrte ihm entgeistert nach. Was war das denn jetzt gewesen?? Nicht sicher, was ich davon halten sollte, rappelte ich mich auf, stellte fest, dass meine Glieder vom langen Sitzen ganz steif geworden waren und beeilte mich dann ihm zu folgen. Was immer seine Überraschung für mich war, ich war dann doch eine Spur zu neugierig, um es nicht erfahren zu wollen.
Wir landeten an einem See, der auf den ersten Blick wirklich nichts besonderes war. Das Wasser war klar und blau, aber das war hier nichts besonderes. Jeder See, den ich bisher gesehen hatte, sah so aus. Er lag mitten auf der Lichtung eines verträumten kleinen Wäldchens und es lag eine merkwürdige Stimmung in der Luft. Mir schien es beinahe, als würden die Bäume ein leises, aber dennoch sehr melodisches und beruhigendes Lied singen. Was natürlich Quatsch war. Ich fragte mich nun ernsthaft, was Kakarott hiermit bewecken wollte.
"Was zum Teufel willst an diesem Tümpel? Hast du jetzt völlig den Verstand....", wandte ich mich an ihn, brach aber abrupt ab, als mein Blick auf ihn fiel. Kakarott hatte, während ich die Umgebung gemustert hatte, natürlich nichts besseres zu tun gehabt, als seine Klamotten auszuziehen. Nur indem ich meinen Blick regelrecht von ihm wegriss und feststellte, dass das Gras auf dem wir standen eine ungemein interessante Erscheinung war, konnte ich verhindern, das meine Augen mir aus dem Kopf fielen. Ich wusste nicht, ob ich ihn nun dafür mit einem Final Flash rösten, oder ob ich ihn lieber sprachlos bewundern sollte. Hatte dieser Saiyajin denn überhaupt kein Schamgefühl? Er hätte mich ja wenigsten vorwarnen können. Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen und versuchte das Bild, das sich in mein Gedächtnis eingebrannt hatte zu vertreiben. Erfolglos.
Helle Haut, von keiner einzigen Narbe durchbrochen, obwohl er ein erfahrener Kämpfer war. Perfekt geformte Oberarme, eine kräftige Rückenmuskulatur, breite Schultern, eine schmale Taille, ein runder, durchtrainierter Hintern, lange muskulöse Beine. Wie konnte die Hohen Wesen dieses Universums die Existenz dieses gottgleichen Mannes ohne Angst um das eigene Ansehen hinnehmen?
"Vegeta? Kommst du?"
Beinahe zögernd hob ich den Blick und zu meiner Erleichterung stand er nicht mehr nackt wie am Tage seiner Geburt in der Gegend herum, sondern war ein Stück ins Wasser gewatet, dass ihm jetzt bis knapp unter den Bauchnabel reichte, und hatte sich jetzt halb zu mir umgedreht. Er wartete ganz offensichtlich darauf, dass ich ihm folgte.
Ohne mein Zutun wanderte meine Augen über seinen Oberkörper, prägten sich jede Kurve, jeden einzelnen Muskel genau ein und konservierten den Anblick, den er bot, für die Ewigkeit in meinem Gedächtnis. Unheimlich, wie ich auf seine Gegenwart reagierte.
Ich schüttelte die Starre ab und begann mich ebenfalls zu entkleiden. Den bewundernden und sehnsüchtigen Ausdruck in Kakarotts Augen bemerkte ich dabei nicht. Einen flüchtigen Moment wunderte ich mich, warum ich mich auf seine Aufforderung hin meiner Sachen entledigte. Kakarott war stärker als ich, so war ich ihm schutzlos ausgeliefert. Mein Kampfanzug bildete eine physische Barriere gegen Blicke und Berührungen, jetzt wo diese fehlte, fühlte ich mich.... verwundbar. Und ich hasste dieses Gefühl. Hatte ich mit Zarbon nicht genügend schlimme Erfahrungen gemacht? Vertraute ich Kakarott wirklich schon so sehr, dass ich mich praktisch seiner Willkür auslieferte?
'Wenn ja, dann bist du ein Volltrottel. Er wird es ausnutzen, glaube mir! Du kannst niemandem außer dir selbst vertrauen!'
Ein leises Wasserplätschern verriet meinem sensiblen Gehör, dass Kakarott bereits dabei war seine Runden zu drehen, während ich hier immer noch wie belämmert in der Gegend rumstand, damit beschäftigt, mir selbst Angst zu machen. Er würde niemals..... wie Zarbon..... oder?
Entschlossen folgte ich ihm in das angenehm kühle Nass, und wurde die Frage einfach nicht los, was er mir wohl zeigen wollte. Er wartete wassertretend auf mich und strahlte mich dabei aus seinen rabenschwarzen Augen an. Sie versprachen mir Schutz und Wärme, doch ich wagte nicht ihrem Locken nachzugeben. Was, wenn das alles nur ein grausames Spiel von ihm war? Wenn auch er versuchte, mich zu brechen, wenn auch auf eine etwas andere Weise?
Er lächelte. "Komm." Und schon war er abgetaucht. Was sollte das denn jetzt werden? Wollte er mit mir Fange spielen oder was? Ich zögerte noch einen winzigen Moment. Er wollte mich doch nicht etwas ertränken oder so etwas? 'Hahaha!!! Du bist wirklich zu lustig. Wenn er dich töten wollen würde, dann hätte er sich sicher nicht die Mühe gemacht, dich an diesen See zu schleifen, Vegeta no baka!'
Ausnahmsweise musste ich dieser penetranten Stimme, die immer dann auftauchte, wenn ich sie am wenigsten brauchte, recht geben. Schulterzuckend tauchte auch ich unter. Während ich an Tiefe gewann, bewegten sich meine Augen suchend hin und her und als sie das Ziel ihrer Suche entdeckten, änderte mein Körper ohne meinen Willen seine Schwimmrichtung um einige Grad, so dass ich mich nun direkt auf ihn zu bewegte. Als ich bei ihm angekommen war, hob ich fragend die Augenbrauen und er deutete lächelnd nach unten.
Meine Augen folgten seinem ausgestreckten Arm und erblickten eine Art Korallenriff [3], das im Spiel des Sonnenlichts, das durch die Wasseroberfläche brach, in wunderschönen Farben leuchte. Beinahe wäre mir beim Anblick dieses kleinen Wunders der Unterkiefer herunter gefallen, doch mein mit Eindrücken überlastetes Gehirn erinnerte sich im letzen Moment daran, dass ich mich unterhalb der Wasseroberfläche befand und es sicherlich wenig angenehm wäre, Wasser zu schlucken.
Verspielt schwamm Kakarott einmal um mich herum und packte dann mit einem glücklichen Strahlen auf seinen engelhaften Gesichtszügen mein Handgelenk und zog mich mit sich. Ich machte zwar einen halbherzigen Befreiungsversuch, war aber viel zu fasziniert von den leuchtenden Farben des Riffs und seiner Bewohner. So etwas schönes hatte ich noch nie gesehen. Na ja, ich hatte mir auch nie die Mühe gemacht, bei den Planeten, die ich leergeräumt hatte, unterzutauchen- im wahrsten Sinne des Wortes.
Als wir näher an die Korallen kamen, änderte ein Fischschwarm plötzlich seine Schwimmrichtung und umkreiste uns. Mir schien es fast, als wären die Tiere genauso zum Spielen aufgelegt, wie meine Unterklassenratte. Ein paar Momente sah ich genau in die gelben Augen eines Fisches und fühlte wie sich ein unheimlicher und lange ersehnter Frieden in mir breit machte. Alles wirkte hier so friedlich und ruhig und etwas von dieser Stimmung übertrug sich auch auf mich und mir war, als wäre mir ein Teil der Last von den Schultern genommen worden. Ich warf einen Blick zu Kakarott, der sich nun mitten im Schwarm tummelte und allen Ernstes mit den Fischen zu spielen schien. Er war wohl auch überall zu Hause. Ob auf der Erde, in der Luft oder im Wasser, überall bewegte er sich mit einer Eleganz, die es mir unmöglich machte den Blick von seinem Körper zu lösen. Er hielt mitten in der Bewegung inne, drehte sich zu mir herum und nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass ich noch da war, winkte er mich heran.
Zögernd setzte ich mich in Bewegung, misstrauisch was mich wohl erwartete und wurde sogleich als Mitspieler akzeptiert. Es war ein merkwürdiges Gefühl, befreiend und fremd zugleich. Ich wurde akzeptiert, ohne dass jemand nach meiner Kraft oder meinen bisherigen Leistungen fragte. Einfach so. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen und langsam begann ich mich zu entspannen.
Dieses Spiel war anscheinend eine Art "Hasch mich" nur ohne Regeln. Hier ging es allein um Körperkontakt. Nachdem ich mich an das komisch glitschige Gefühl der Fischhaut gewöhnt hatte, empfand ich es fast als angenehm. Noch nie zuvor hatte mich ein anderes Wesen freiwillig berührt.... ohne mir Schmerzen zu bereiten.
Ich kam mir vor wie in einem Traum. Es wirkte alles so unwirklich. Ich wurde um meiner Selbst willen akzeptiert, Berührungen taten nicht weh..... es war alles so anders, als es mir in meinem Leben begegnet war. Eine flüchtige Berührung an meinem Rücken riss mich aus meinen Gedanken und ich drehte mich in der Annahme um, wieder von einem Fisch gestreift worden zu sein, um nun meinerseits kurz Körperkontakt herzustellen (denn so funktionierte dieses Spiel wie ich schon nach Kurzem herausgefunden hatte), doch meine Finger trafen nicht auf Fischhaut, sondern zu meinem Entsetzen auf weiche, helle Haut, die eindeutig meiner Unterklassenratte gehörte.
Doch anstatt meine Hand sofort zurückzureißen, ließ ich sie auf seinem Oberkörper ruhen, meine Augen gefesselt von seinen tiefschwarzen. Schlagartig waren die Fische nur noch Nebensache und meine Welt beschränkte sich blitzartig auf ihn und mich während wir langsam und bewegungslos der Oberfläche zutrieben. Was ihn daran hinderte, fortzuschwimmen, weiß ich nicht, aber ich für meinen Teil war schlicht und einfach gelähmt, nicht fähig mich von ihm zu lösen. Mein ganzer Körper kribbelte und war angespannt bis in die letzte Faser.
Schließlich durchbrachen wir die Wasseroberfläche und schnappten nach Luft, denn der Sauerstoff war zum Schluss ziemlich knapp geworden ohne dass ich es gemerkt hatte. Schwer keuchend sah ich ihn an und die Vorstellung in welcher Situation er eventuell noch so nach Luft ringen könnte, ließ eine Hitzewelle in meine Lenden und in mein Gesicht schießen. Verdammt, was dachte ich denn da schon wieder?!
Als sich unsere Atmung wieder beruhigt hatte, grinste er mich an und fragte: "Noch 'ne Runde?" und war schon wieder verschwunden.
Eifrig folgte ich ihm, denn diese merkwürdige Atmosphäre da unten ('Und seine Anwesenheit' /Ach sei doch ruhig!!/) befreite mich von meinen Sorgen und den Dämonen, die mich quälten.
Wir wiederholten dieses Spiel noch ein paar Mal und ich wagte mich noch einige wenige Male Vegeta zu berühren, immer sorgfältig darauf bedacht, es wie Zufall aussehen zu lassen. Kami.... er fühlte sich so gut an. Ich glaube, ich werde noch verrückt.
Schließlich gab ich ihm ein Zeichen zum Auftauchen und als ich dann auf das Ufer zuschwamm, spürte ich, dass er mir nur widerwillig folgte. Süß. Es freue mich, dass ihm dieser kleine Ausflug gefallen hatte.
Mal schauen, ob es auch weiterhin so gut klappte wie bisher. Als ich aus dem Wasser trat entdeckte ich sofort die Decke mit den Fressalien darauf. Perfekt! Es klappte wirklich alles wie am Schnürchen. Zufrieden lief ich hin und schnappte mir eines der beiden Handtücher, um mich abzutrocknen. Dabei fiel mein Blick auf das kleine Körbchen, in dem- warm verpackt- Trunks lag und friedlich schlief. Nanu, wie kam der denn hier her? Ich dachte, er wäre bei den Höllenwächtern!? Na ja, wahrscheinlich hatten die beiden keine Zeit mehr für das kleine Energiebündel.
Ich drehte mich um, um Vegeta das zweite Handtuch zu reichen, hielt aber mitten in der Bewegung inne. Er hatte vorhin schon umwerfend ausgesehen, aber nun.... auf seiner dunklen Haut glitzerten überall kleine Wassertröpfchen, die die Perfektion seines Körpers nur noch zu betonen schienen. Meine Augen glitten über seine Narben und ich fragte mich wie viele harte Kämpfe er wohl zu bestehen gehabt hatte. Diese alten Zeichen von gekämpften Schlachten gehörten zu ihm und machten wahrscheinlich sogar einen Teil seiner anziehenden Persönlichkeit aus, doch sie entstellten ihn keineswegs- im Gegenteil möchte ich sagen. Sprachlos starrte ich ihn an und als erst er mir das Handtuch mit einer gewohnt wütenden Bewegung aus der Hand riss, erwachte ich aus meiner Starre.
Ich wandte mich ab, um mich anzukleiden und dabei ging mir durch den Kopf, ob seine Seele wohl ebenso viele Narben wie sein Körper davon getragen hatte. Wahrscheinlich. Wenn ich an seine regelmäßigen Albträume dachte....
Schließlich machte ich eine einladende Bewegung in Richtung der Decke. "Setz dich doch und bedien dich. Es wird ja hoffentlich genug für uns beide da sein."
Er sah mich aus zusammengezogenen Augenbrauen an, blinzelte dann zur lachenden Sonne hinauf und mir schien es als würde er etwas weniger angespannt sein, als er sich schließlich setzte. Jedoch rührte er nichts von dem Essen an.... ebenso wenig wie ich. Ich hatte im Moment einfach keinen Appetit. Was in diesem Augenblick zählte war diesen Frieden und vor allem seine Nähe zu genießen.
Mein Blick fiel auf den kleinen Trunks. Seine Beziehung zu Vegeta war etwas ganz besonderes. Irgendwie schien sich mein Prinz für den Knirps verantwortlich zu fühlen, seit er ihn das erste Mal auf dem Arm gehabt hatte. Wenn ich in der Nähe war, tat Vegeta immer so als würde ihn das Baby wenig interessieren, aber wenn ich ihn bat mal nach Trunks zu sehen, tat er es ohne Widerspruch und ich glaube sogar fast mit Freude. Ein paar Mal hatte ich ihn bereits ertappt, wie er mit dem Kleinen spielte. Er war sich meiner Anwesenheit nie bewusst gewesen und ich hatte darüber auch nie ein Wort verloren. Aus irgendeinem Grund war Vegeta der Meinung vor mir immer den Starken spielen zu müssen, der keine Schwächen hatte. Ich wusste nicht warum er so dachte, aber diese besonderen Augenblicke, wenn ich ihn mit Trunks beobachtete, zeigten mir, dass er nicht so hart war, wie er es gerne hätte und einen sehr verletzlichen Kern hatte- den es zu beschützen galt.
Und dann verteidigte Vegeta das Kind wie ein Löwe sein Junges. Wenn er nicht zufällig beim Training war und jemand wollte den Kleinen holen kommen- was früher ja kein Problem gewesen war- dann wurde er von Vegeta unter Zuhilfenahme von wüsten Drohungen und Beschimpfungen fortgejagt. Inzwischen trauten sich nur noch wenige, ihr Glück zu probieren und wenn, dann nur, nachdem sie sich davon überzeugt hatten, dass Vegeta im Moment abgelenkt war.
Wenn mein Prinz und ich vom Training kamen, suchte sich Vegeta als erstes einen Vorwand um nach Trunks zu sehen. Wenn er nicht in seinem Bettchen lag, war mein stolzer Saiyajin sofort beunruhigt. Er sagte zwar nichts, aber ich konnte es an seiner Haltung, seiner Gereiztheit und der Art wie er ruhelos im Haus herumtigerte erkennen.
Ich beneidete Trunks. Vegeta war offen zu ihm, ja manchmal regelrecht sanft und mein Prinz sorgte sich um ihn. Und was war mit mir? Ich war nur zum Training gut.
"Warum Kakarott?" Eine simple Frage, die mich aus meinem Tagtraum riss und mich verwirrte. "Warum was?", fragte ich, weil ich seinem Gedankengang nicht ganz folgen konnte.
"Warum hast du mich hierher geschleppt?"
"Gefällt es dir etwa nicht?"
"Das ist keine Antwort. Und tut auch nichts zur Sache." Er löste seinen Blick von dem im Sonnenlicht funkelnden Wasser und wandte mir sein Gesicht zu. "Es interessiert mich nur, was du hiermit bezweckst."
Ich sah ihm eine Weile in die tiefschwarzen, scheinbar bodenlosen Augen und lächelte dann. "Als ich das erste Mal hier war, fiel mir sofort die besondere Atmosphäre auf. Es ist schon ein bisschen unheimlich, wenn die Bäume singen, aber das tut dem ganzen keinen Abbruch." Er zog eine Augenbraue in die Höhe, anscheinend überrascht. "Ja, sie singen wirklich. Du bildest es dir nicht ein. Dieser Ort hat so eine wahnsinnig beruhigende Stimmung. Deshalb habe ich dich hergebracht. Ich wollte dir wenigstens für einige wenige Augenblicke Frieden verschaffen." Nun sah er mich beinahe entsetzt an, begriff offenbar zum ersten Mal wirklich, dass ich intelligenter war, als ich vorgab zu sein. Meine äußerst effektive Maske hatte auch ihn getäuscht. "Ich weiß nicht, was es ist, das dich quält...." Eindeutig Erleichterung. Es war eindeutig Erleichterung, die ich jetzt in seinen Augen las. Was hatte er nur für ein furchtbares Geheimnis, das er mit niemandem teilen wollte? ".... aber ich möchte dir helfen. Ich kann deine Sorgen sogar in deiner Aura spüren und das bedeutet, dass du mehr leidest, als es irgendein Lebewesen tun sollte. Du bist mir zu wichtig, als dass ich dich dir selbst überlassen würde."
Ich sah wie er mit sich kämpfte und mein Lächeln wurde eine Spur sanfter. "Du brauchst das böse D-Wort [4] nicht zu sagen und ich erwarte auch nicht, dass du dich in irgendeiner anderen Form deinen Dank zum Ausdruck bringen.... es würde deinem Stolz wahrscheinlich auch gar nicht gut tun..... das Einzige, was ich erwarte, ist, dass du dich heute entspannst und dich einfach mal treiben lässt. Ich wünsche mir so sehr, dass du deine Sorgen wenigstens für ein paar Stunden vergessen kannst." Hoffentlich verstand er das jetzt nicht als die Liebeserklärung, die meine Worte eindeutig gewesen waren.
Er saß mir einfach still gegenüber und sagte nichts, aber aus seinen Augen leuchtete mir "Danke" entgegen. In diesem Moment war ich wohl der glücklichste Saiyajin im Diesseits und im Jenseits. Ich musterte die auf der Decke ausgebreitete Nahrung eingehend, während ich hoffte, dass er das Jubeln meines Herzens nicht hörte und entdeckte plötzlich meine Leibspeise.
Nachdem wir diese kleine Aussprache gehabt hatten, fühlte ich mich aus irgendeinem Grund erleichtert und mein Appetit (nicht unbedingt mein Hunger, aber sehr wohl mein Appetit) meldete sich zurück. Als ich meine Hand nach dem Sandwich [5] ausstreckte lief mir bereits das Wasser im Munde zusammen. Vegeta beobachtete mein Tun interessiert und bevor ich mir das erste Sandwich in den Mund schob, meinte ich noch: "Die musst du probieren. Sind wirklich gut!!"
Er wartete, bis ich es heruntergeschluckt hatte- vielleicht wollte er schauen, ob es vergiftet war und ich umkippte- und bediente sich dann seinerseits. In kürzester Zeit hatten wir mit unserem gesegneten Appetit all die Köstlichkeiten niedergemacht und sicher in unseren Mägen verstaut. Ich klopfte mir zufrieden auf den vollen Magen, als ich mich zurückfallen ließ und alle viere von mir streckte um mich ein wenig im Sonnenlicht zu baden.
Er beobachtete mich mit einem belustigten Funkeln in den Augen, tat es mir dann aber zu meiner großen Überraschung gleich. Und so lagen wir satt und ein wenig schläfrig friedlich nebeneinander und genossen die warmen Sonnenstrahlen.
"Wir kennen uns jetzt fast auf den Tag genau drei Monate. Mir kommt es vor, als wäre es erst gestern gewesen, als ich dich zum ersten Mal traf", sagte er plötzlich und ich sah ihn überrascht an. Ich hätte nicht gedacht, dass er sich an so eine Kleinigkeit wie die Dauer unserer Bekanntschaft erinnerte. Immerhin war er tot und Zeit hatte nun keine Relevanz mehr. Außerdem machte er nun wirklich nicht den Eindruck, als würde er jeden Tag, den wir uns kennen, im Kalender abstreichen. Sein Blick war auf die kleinen Schäfchenwolken gerichtet, die langsam über uns am tiefblauen Himmel entlang zogen und sein unbewegtes Gesicht ließ keinerlei Rückschlüsse auf seine Gedanken zu.
Ich lächelte und fühlte wieder diese überwältigend starke Liebe für ihn in mir aufwallen. "Ich würde nicht eine Sekunde eintauschen wollen, Vegeta. Ich.... ich bin froh, dass es dich gibt." Nun wandte auch er mir sein Gesicht zu und musterte aus seinen nachtschwarzen Augen. Ich hätte zu gern gewusst, was er in diesem Moment gedacht hat.
Schließlich wandte er seinen Blick wieder dem Himmel zu und meinte leise: "Du bist seltsam Kakarott." Er hing noch eine Weile seinen Gedanken nach und ich beschäftigte mich inzwischen damit, mir jede noch so feine Linie seines Gesichtes einzuprägen. Plötzlich drehte er sich auf die Seite, stütze seinen Ellenbogen auf, legte seine Wange in seine Hand und ich fühlte wieder seinen forschenden Blick auf mir. "Wie alt bist du eigentlich wirklich?"
Eine merkwürdige Frage wie mir schien, doch ich beantwortete sie ihm natürlich. "49. Mit neunzehn bin ich gestorben."
"So jung." Es klang nicht wie eine Frage, eher wie eine Feststellung. "Wer hat dich so früh umgebracht?"
"Nicht wer. Was! Ein dummer kleiner Herzvirus. Das Mistding hatte sich in mein Herz eingenistet, ohne das es bemerkt wurde und während der Latenzphase[6] habe ich natürlich schön fleißig weitertrainiert und gekämpft und diesen fiesen Virus hat das natürlich besonders gefreut, weil er sich dadurch besonders gut vermehren konnte. Tja, irgendwann bin ich dann mitten in einer Grillparty einer Freundin von mir zusammengebrochen und musste ins Krankenhaus. Zwei Tage später war ich tot."
"Und es gab kein Mittel dagegen?"
"Es war ein unbekannter Virus, bei mir das erste Mal aufgetreten und soweit ich weiß bisher nie wieder. Vielleicht kann er keine menschlichen Organismen befallen. Nicht einmal die magischen Bohnen haben geholfen. Ich hätte echt nie gedacht das so etwas Banales meine Todesursache sein würde." Ich lachte leise. Der stärkste Kämpfer der Erde von einem winzig kleinen Ding dahingerafft, von dem sich die Wissenschaft nicht einmal sicher ist, ob es ein Lebewesen war oder nicht.
"Magische... Bohnen? Was ist denn das?"
"Ach, das weißt du nicht? Dumme Frage. Natürlich weißt du es nicht." Ich brachte mich in dieselbe Position, wie er. "Also, magische Bohnen sind so kleine bohnenförmige Dinger, die ziemlich trocken sind und auch nicht besonders gut schmecken, dafür aber in der Lage sind, Verletzungen zu heilen, verbrauchte Kraft wiederherzustellen und den Hunger für einen Tag zu stillen."
Seine Augen wurden groß. Mein Gott, sah das niedlich aus! "Und die konnte man einfach so kaufen???", fragte Vegeta ungläubig.
"Um Gottes willen nein! Das hätte in einem Chaos geendet. Die Menschen tun sich gegenseitig schon genug an. Wenn sie glauben würden, sie wären praktisch unverwundbar, dann wäre die Erde endgültig den Bach runtergegangen. Um sie bekommen musste man erst einmal den Quittenturm hochklettern und die Geschicklichkeit und Ausdauer besaßen nur ein paar wenige Menschen und dann musste Meister Quitte natürlich davon überzeugt sein, dass du Gutes tust, sonst hätte er die Dinger auch nicht rausgerückt." Es folgte eine kleine Pause und dann wagte ich es schließlich doch. "Und wie bist du gestorben? Du warst ja kaum älter als ich."
Sein Gesicht verfinsterte ein wenig. "Ich bin im Kampf gefallen. Du musst wissen, unser Volk kämpft seit Jahren um die Unabhängigkeit von Freezer. Und jetzt wird Freezer wohl gewinnen und uns alle auslöschen", endete er bitter.
"Wieso?"
"Ich war der Stärkste von ihnen. Der Einzige, dem man zutraute, das Supersaiyajinlevel zu erreichen, auf dem man Freezer endgültig besiegen kann. Tja, und jetzt.... jetzt bin ich tot. Was nützt ihnen ein toter Prinz? Selbst wenn wir durch einen wunderlichen Zufall doch gewinnen sollten oder wenigstens einen Waffenstillstand erwirken könnten, so wäre die königliche Linie doch unterbrochen und wenn es meinem Vater nicht gelingt, vor seinem Tode einen neuen Erben oder eine Erbin zu zeugen, dann bricht in unserer Gesellschaft das Chaos aus. Es ist zwar jeder gewohnt seinem König und Prinzen treu zu dienen, aber wenn plötzlich niemand mehr da ist, der ihre aggressiven Temperamente etwas im Zaum hält, werden sie gnadenlos versuchen, an die Macht zu gelangen und sie werden dabei auch ohne Gewissensbisse über Leichen gehen. Unser Volk würde sich selbst vernichten und das wissen auch unsere Gegner."
"A-aber es kann doch nicht so schwer sein, ein Kind zu zeugen oder?"
"Die Mutter muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Sie muss stark sein, körperlich und psychisch. Ein schwacher Prinz, oder später dann: ein schwacher König ist nicht zu gebrauchen. Und die meisten starken Frauen sind ebenfalls bereits gefallen." Er seufzte schwer. Ich hätte nicht gedacht, dass er immer noch so an seinem Volk hing. Immerhin war er schon längere Zeit tot. Er war wirklich mit jeder Faser seines Körpers ein Prinz und die Saiyajin hätten wirklich Glück gehabt, wenn er ihr König geworden wäre. Nun, wo Licht war, war auch Schatten und umgekehrt. Dadurch, das mein Volk seinen Thronfolger verloren hatte und- nach seinen Worten- wahrscheinlich dem Untergang geweiht war, kam ich in den Genuss seiner Gesellschaft. Nicht das mir mein Volk egal war, das wahrlich nicht, aber trotzdem dankte ich den Göttern jeden Abend, dass ich seine Bekanntschaft machen durfte. Vegeta war mittlerweile das Wichtigste in meinem Leben.
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"Hey Kakarott! Da lag was an der Tür für dich![7]"
Ich sah kurz auf als Vegeta mit einem weißen Etwas in der Hand im Zimmer erschien und wandte mich dann wieder der äußerst komplizierten Aufgabe zu, Trunks die neue Windel anzulegen. "Und was ist es?"
"Ein Brief."
"Haha. Das sehe ich auch. Ich meinte, was drin steht"
Er zuckte mit den Schultern und beobachtete dann weiter, wie ich mich mit Trunks abmühte der nicht für eine Sekunde die Gnade hatte, still zu halten. "Ich lese doch nicht anderer Leute Briefe. Das musst du schon selber tun. Du kannst doch lesen, oder?", fragte er mit diesem frechen Unterton, für den ich ihn immer knuddeln könnte- wovon er glücklicherweise nichts wusste.
"Natürlich kann ich lesen, Vegeta. Jetzt halt endlich still, verdammt!!!", fuhr ich Trunks an. Erstaunt über meinen unüblichen Wutanfall lag er plötzlich ganz regungslos und starrte mich entgeistert an. "Schon besser", murmelte ich versöhnlich und war dankbar, dass sich der Kleine vorsichtshalber entschied doch ruhig liegen zu bleiben um mich nicht wieder zu provozieren.
"Erstaunlich ungeduldig heute, was? Was ist los? Nicht gut geschlafen?", stichelte Vegeta.
Nun war es an mir zur Regungslosigkeit zu erstarren. Er wusste doch nicht etwa.... dass ich ihn heute Nacht in den Arm genommen hatte, weil er wieder einen Albtraum gehabt hatte?! Vorsichtig riskierte ich einen Blick in seine Richtung.
Er zog eine Augenbraue hoch und fragte: "Was ist los? Warum kuckst du so komisch?"
Den Göttern sei Dank! Er hatte nichts bemerkt. Es war nur eine seiner üblichen Sticheleien gewesen. Ich nahm mir für die Zukunft vor etwas vorsichtiger zu sein und mich nicht völlig in dem Gefühl zu verlieren, ihn im Arm zu halten. "Ach, nichts. Könntest du mir bitte vorlesen was in dem Brief steht?" Mit diesen Worten wandte ich mich wieder Trunks zu.
Ich hörte wie er den Umschlag aufriss und irgendetwas von "Also doch Analphabet." murmelte und dann den Brief überflog: "Ein gewisser Dai Kaoi lädt dich zu einer Party ein", fasste er den Inhalt zusammen.
Endlich hatte ich die Windel fertig und konnte Trunks zurück in sein Bettchen bringen "Wann denn?", wollte ich wissen, während ich versuchte die Hände des Kleinen, die sich in mein Oberteil gekrallt hatten zu lösen, um ihn in sein Bettchen zu legen.
Seine Augen wanderte suchend über das Stück Papier in seinen Händen "Übermorgen."
"Kommst du mit?"
"Ich???", fragte er, als zweifle er an meinem Verstand.
"Natürlich du. Warum denn auch nicht?"
Jetzt bekam Vegeta wieder diesen geduldigen Blick, als müsse er mir etwas ungeheuer Kompliziertes erklären. "Kakarott. Ich kann nicht in den Himmel. Es wurde bestimmt, dass ich in die Hölle gehöre und hier kann ich nicht weg."
"Wetten dass?", blinzelte ich ihm zu.
Jetzt bekam er wieder diesen süßen verwirrten Blick. "Ich......" Jetzt war er sprachlos. Ich liebte es, wenn er perplex war. Schließlich entschied er sich jedoch, meine Aussage vorsichtshalber nicht in Frage zu stellen und sagte nur: "Es wäre nicht richtig."
"Wieso? Ich kann mitbringen, wen ich will. Außerdem bin ich fest davon überzeugt, dass du einen guten Kern hast und die Entscheidung, dich in die Hölle zu schicken nicht korrekt war. Man hat sich eben nur nicht die Mühe gemacht deine vielschichtige Persönlichkeit zu analysieren und den Grund für deine Handlungen zu suchen."
Er kam zu mir, legte mir kurz die Hand auf die Stirn und meinte dann mit einem Blick, der eindeutig an meinem Geisteszustand zweifelte: "Fieber hast du keins, also musst du jetzt komplett verrückt geworden sein. Wie kommst du nur auf so einen Unsinn? Ich habe Milliarden Leben ohne Gewissensbisse ausgelöscht."
"Ja, aber du bist ein Saiyajin. Ich weiß zwar nicht viel von uns, aber ich habe inzwischen auch mitbekommen, dass uns der Kampf bis zum Ende- also bis zum Tod eines der beiden Gegner- im Blut liegt. Das würde bedeuten, dass wir praktisch genetisch aufs Töten programmiert sind."
"Wir vielleicht schon, aber du nicht."
"Wieso ich nicht? Ich hatte nie ein Problem damit meine Gegner zu töten, es sei denn es war ein Großes Turnier oder Training."
"Du willst mir ernsthaft erzählen, dass du getötet hast?!", fragte er mit hochgezogener Augenbraue und einem spöttischen Lächeln.
"Natürlich habe ich das und bin trotzdem in den Himmel gekommen. Aber das war jetzt nicht das Thema. Kommst du nun mit?"
"Nein", sagte er schlicht und ich konnte nicht leugnen, das ich enttäuscht war.
"Ich möchte aber gerne, dass du mitkommst", beharrte ich und Vegeta, der sich bereits wieder zum Gehen gewandt hatte, drehte sich noch einmal zu mir um.
"Warum sollte mich interessieren, was du willst, hm? Außerdem- wer passt dann auf Trunks auf?" Das war jetzt aber eindeutig ein Versuch, sich irgendwie rauszureden. Ich grinste. Vegeta war nicht wirklich ein guter Schauspieler, wenn man es erst einmal geschafft hatte, einen Blick hinter die Fassade zu werfen.
"Ich habe sehr fähige Mitarbeiter, wie du weißt." Ich spielte nun darauf an, dass er es sich selbst eingebrockt hatte, dass diese Ausrede nicht mehr zog, da er mich drauf aufmerksam gemacht hatte, dass es nicht nötig war, dass ich alle anfallenden Arbeiten selbst erledigte, sondern Mitarbeiter hatte, die das ebenfalls konnten. Nachdem ich diese Worte ausgesprochen hatte, veränderte sich sein Gesichtsausdruck um eine Winzigkeit und ich hatte fast den Eindruck, als würde er beleidigt eine Schnute ziehen. Mein Grinsen wurde eine Spur breiter. "Außerdem würde dir ein wenig Abwechslung auch mal gut tun. Immer nur Kämpfen und mit Trunks spielen wird doch auf Dauer auch langweilig. Wenn du mal aus diesem alltäglichen Trott rauskommen würdest, könntest du dich vielleicht endlich mal etwas entspannen."
"Ich bin entspannt genug Kakarott", stellte er klar und bedachte mich mit einem absolut tödlichen Blick. "Außerdem bekommt mich keiner, nicht einmal du mit deinem Bitte-bitte-Hundeblick, in so einen Zappelbunker [8]!"
"Vegeta, es gibt weder im Himmel noch in der Hölle etwas, dass auch nur im Entferntesten einem 'Zappelbunker' ähnelt. Die Partys des Dai Kaios steigen immer in seinem Palast." Trotz seiner Aussage eben, versuchte ich es doch mit meinem (wie er es ausdrückte) Bitte-bitte-Hundeblick. "Biiiitteeee, Vegeta!!!"
Er starrte mich eine Weile an und wandte sich dann ab. "Ich weiß wirklich nicht, wieso ich mich darauf einlasse", murmelte er noch bevor er den Raum verließ und ich wusste ich hatte gewonnen. Er würde mich begleiten. Kaum war er außer Sichtweite ließ ich mich tatsächlich zu einem kleinen Freudensprung hinreißen.
Als wir vor dem großen Gebäude standen, fragte ich mich zum tausendsten Mal, wie ich mich dazu hatte hinreißen lassen. Ich riskierte einen verstohlenen Seitenblick, nur um festzustellen, dass Kakarott mich ebenfalls genau in diesem Moment ansah und mir in strahlendes Lächeln schenkte. Daraufhin blickte ich schnell wieder geradeaus und seufzte leise. Ich musste komplett bescheuert geworden sein.
'Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass du seinem bittenden Blick nichts entgegenzusetzen hast? Hast du dir vielleicht schon einmal Gedanken darüber gemacht, warum du ihm nichts abschlagen kannst?'
Nach einem kleineren inneren Disput, einigte ich mich mit dieser nervtötenden Stimme auf eine Vertagung des Problems. 'Ja, so warst du schon immer, nicht wahr kleiner Prinz? Hast dich niemals Problemen und Schwierigkeiten gestellt, bist immer nur weggelaufen.'
Ich schluckte und versuchte die Stimme zu verdrängen, während ich Kakarott ins Innere des Gebäudes folgte. Schon beim Eintreten vernahmen meine empfindlichen Saiyajinohren den Lärm der Feiernden. Na, das würde ja heiter werden. Wenn wir hier raus waren würde ich wahrscheinlich für die nächsten Tage nicht mehr vernünftig hören können.
Kaum war seine Präsenz im Festsaal bemerkt worden, waren wir auch schon umringt von lauter.....hm, Fremden sage ich jetzt mal, um nicht ausfallend zu werden. Ich konnte sie vom ersten Moment nicht leiden. Ganz davon abgesehen, hasste ich Menschenmassen sowieso. Ohne zu wissen, was ich tat, machte ich einen Schritt näher zu Kakarott heran, woraufhin er mir erst einen verwirrten Blick zuwarf und dann beruhigend lächelte. Konnte der Kerl meine Gedanken lesen?
Nachdem sie ihn mit Fragen bestürmt hatten, als hätten sie ihn jahrelang nicht mehr gesehen, wandten sie sich zu meinem Unbehagen meiner Person zu. "Und wen hast du da mitgebracht?", fragte der Grünling, den ich von allen am wenigsten mochte.
"Das ist Vegeta. Ihr wisst schon, der Saiyajin, von dem Enma Daio das letzte Mal erzählt hat. Vegeta das sind....." Und dann begann er mir alle vorzustellen, in solch einer atemberaubenden Geschwindigkeit, dass ich mir nur die wenigsten Namen merken konnte. Aber wie der Grünling hieß, blieb hängen: Paikuhan.
Und eben dieser zog jetzt seine nicht vorhandenen Augenbrauen zusammen und musterte Kakarott eingehend. "Warum hast du ihn mitgebracht, Goku? Er gehört in die Hölle und nicht in den Himmel."
Ich zog beide Augenbrauen hoch, sah ihn fragend an und echote: "Goku?"
"Ah, ja. Son Goku war mein Erdenname. Du kannst mich auch gerne so nennen, Vegeta."
"Nein, ich bleibe bei Kakarott. Du bist ein Saiyajin und solltest auch als ein solcher behandelt werden." Wieder dieses verwirrende Lächeln, das mir die Knie weich werden ließ. Dann wandte er sich Paikuhan zu: "Wir haben uns angefreundet da unten. Und er ist nicht so böse, wie du vielleicht denkst. Er.. hmm.... ich kann's nicht beschreiben, aber er unterscheidet sich gar nicht so sehr von uns."
/Von dir vielleicht nicht Kakarott, aber von diesem grünen Ding mit Sicherheit!/dachte ich während ich versuchte eben dieses 'grüne Ding' mit Blicken aufzuspießen.
"Trotzdem kannst du ihn nicht einfach mitbringen."
"Warum nicht? Erstens kann hier jeder eine Begleitung mitbringen, auch wenn diese nicht auf der Einladung steht und zweitens tut ihm ein bisschen Abwechslung auch gut..... und drittens bin ich der Chef da unten und kann das sehr wohl alleine entscheiden."
"Du missbrauchst dein Amt, Goku. Das ist dir klar, ja?"
"Na und? Willst du jetzt zu deiner Mami rennen und es petzen?!", schnappte ich. Mein Gott, wie mir dieser Kerl auf die Nerven ging. Am liebsten würde ich ihn wegsprengen, aber ich hatte Kakarott versprochen, mich zu benehmen.
"Was mischt du dich denn jetzt da ein?", fuhr er mich an und funkelte mich mit seinen roten Augen an. Sollte ich jetzt Angst haben?
"Es geht hier um mich, falls es dir entgangen sollte, bakayarou! Und hätte ich gewusst, was für Schießbudenfiguren die in den Himmel lassen, wäre ich in der Hölle geblieben." An dieser Stelle wollte ich mich eigentlich demonstrativ wegdrehen, aber dann fiel mir noch etwas ein. Ich grinste ihn an und sagte für alle gut vernehmlich: "Außerdem ist es nicht zu ertragen, wie du Kakarott anbaggerst. Wie schaut's aus: willst du ihn gleich hier vernaschen oder schaffst du es noch bis vor die Tür?" Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Möhrchen ('Fängst du schon wieder an, ihm Spitznamen zu geben?') wunderschön rot geworden war und dieser Anblick war wesentlich interessanter, als der von Paikuhan, der nun nach Luft schnappte und versuchte sich rauszureden: "Was quatscht du da eigentlich? Wir sind nur Freunde. Ich will nichts von Goku."
Ich verschränkte meine Arme und eine Augenbraue rutschte in bewährter Manier spöttisch in die Höhe. "So? Das erklärt natürlich, warum du ihn mit den Augen förmlich ausziehst. Aber schlag's dir aus dem Kopf und geh kalt duschen, Perversling. Er ist nicht an dir interessiert." Jetzt hatte ich ihn soweit, dass er wirklich in Kampfstimmung war. Ich rutschte in meine Ausgangsstellung, doch wir wurden unterbrochen, bevor wir anfangen konnten. Kakarott legte seine Hand auf meine Schulter und meinte: "Ich habe Hunger. Du nicht, Vegeta?"
Ich verstand den Wink mit dem Zaunpfahl und ließ mich schließlich widerwillig von ihm fortziehen. Zu gerne hätte ich diesem Paikuhan gezeigt, wer hier das Sagen hatte und das er meine Unterklassenratte gefälligst nicht ohne meine ausdrückliche Erlaubnis angaffte- eine Erlaubnis, die ich ihm natürlich niemals erteilen würde.
'Was ist los mit dir Vegeta? Bist du eifersüchtig? Mit welchem Recht? Kakarott gehört nicht dir und wird dir niemals gehören. Oder glaubst du ernsthaft er würde sich auf eine tiefere Beziehung mit dir einlassen? Wenn sich Kakarott zu diesem Paikuhan hingezogen fühlt, der noch dazu die älteren Vorrechte hat, dann kannst du da gar nichts machen. Kakarott empfindet nichts für dich!'
Tausende kleine Nadeln bohrten sich tief in mein Herz, als ich mir vorstellte, dass Paikuhan und mein Kakarott.... nein nicht mein..... dass Paikuhan und Kakarott..... ich meine, ich wollte natürlich nichts von Möhrchen, aber..... es tat trotzdem weh.
"Du machst nur Ärger, Vegeta."
Trotzig schaute ich auf. Mit welchem Recht hielt er mir eine Standpauke? Er hatte mich immerhin gegen meinen Willen hier hergeschleppt und musste sich nicht wundern, wenn ich mich mit seinen Freunden nicht verstand. Doch zu meiner Überraschung sah ich in sein amüsiert lächelndes Gesicht und begriff, dass er mir nicht böse war- im Gegenteil. Unsicher blinzelte ich, wusste nicht, wie ich mich jetzt verhalten sollte. "Kann nun mal nicht aus meiner Haut", murmelte ich und musterte das Essen auf dem Büffet, dem wir uns nährten.
"Ich würde dich auch gar nicht anders haben wollen, mein Prinz. Du bist richtig, so wie du bist. Ich hoffe, dass du dich nie änderst."
Abrupt blieb ich stehen und starrte ihn aus großen Augen an. Hatte... hatte er das jetzt ernst gemeint? Er mochte mich.... so wie ich war? Wollte mich nicht ändern? Verwirrt schaute ich ihm zu, wie er gemütlich das Buffet leerräumte. Ich fühlte ich, als wäre mir der Boden unter den Füßen weggezogen worden. So etwas merkwürdiges wie dieser Mann war mir mein Lebtag noch nicht untergekommen. Er war ein einziges Paradox. Ein Buch mit sieben Siegeln. Ich verstand seine Beweggründe einfach nicht.
Zögernd griff nun auch ich zu, doch irgendwie hatte ich keinen Appetit. Und während ich noch damit beschäftigt war, die Gefühle, die er in mir wachrief zu verstehen und zu begreifen, warum er immer so freundlich zu mir war, obwohl ich mich wirklich mit Händen und Füßen gegen seine Freundschaft wehrte, verging die Zeit wie im Flug und langsam wurde die Beleuchtung des Raums dunkler und die Musik diente nun nicht mehr nur als Hintergrund für Unterhaltungen, sondern lud zum Tanzen ein. Eine Einladung, die viele annahmen, auch wenn sie- wie ich amüsiert grinsend bemerkte- kein Talent dazu hatten.
Ich verzog mich in eine etwas abgelegene, dunkle Ecke, um mit meinen Gedanken alleine zu sein. Kakarott war schon wieder von irgendwelchen Freunden in Beschlag genommen worden (kannte dieser Mann denn eigentlich den ganzen Himmel??) und das gab mir Gelegenheit, zu versuchen, das Chaos in mir zu ordnen. Zu viele Gefühle mit denen ich nichts anzufangen wusste, zu große Sehnsucht nach seiner Nähe, zu wenig Verständnis für das, was gerade mit mir passierte. Mir war klar, dass ich mich veränderte. Es hatte in dem Moment angefangen, in dem ich ihn das erste Mal gesehen hatte. Aber ich wusste nicht, ob das nun positiv oder negativ war. Auf jeden Fall fühlte ich mich unbehaglich. Ich hatte so etwas noch nie zuvor erlebt und wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte.
Endlich hatte er es geschafft, die Leute irgendwie abzuwimmeln und sah sich suchend um. Ich stand unbeweglich im Halbdunkel meiner Ecke und beobachtete ihn. Schließlich war seine Suche erfolgreich und er kam mit einem strahlenden Lächeln auf mich zu. Mein Herz schien ihm entgegen springen zu wollen, doch mein Wille war stark genug, meinen Körper an seinem Platz zu halten.
Ich weiß nicht warum, aber als Paikuhan ihn abfing, kurz bevor er mich erreichte und begann auf ihn einzureden, als ginge es um sein Leben, fühlte ich eine Wut in mir aufwallen, wie ich sie selten zuvor erlebt hatte und meistens nur wenn eine Niederlage bevorstand.
An dieser Stelle schaltete sich mein Instinkt ein und alle rationalen Handlungen und Denkweisen aus und mit einem tiefen Knurren nahm ich den Rhythmus der Musik auf und begann zu tanzen. Die natürliche Eleganz und die faszinierende Geschmeidigkeit meiner Rasse kam mir dabei sehr zu gute.
Ich sah aus halb geschlossenen Augen, wie er sich zu mir umdrehte- vermutlich ging es gerade um mich- und mich dann einfach nur mit offenem Mund anstarrte. Ja, sehr gut. Wenn ich schon mit ihm auf dieser merkwürdigen Party war, dann hatte seine volle Aufmerksamkeit gefälligst auch mir zu gehören. Ich war nicht gewillt sein Aufmerksamkeit- und ihn- mit irgendjemand anderem zu teilen; schon gar nicht mit Paikuhan.
Jetzt wo ich seinen Blick auf mir spürte, setzte ich sogar noch einen drauf. Meine Hände wanderten in einer sehr provozierenden Art und Weise über meinen Körper, während meine Hüften sich nun mehr als herausfordernd bewegten. Zu meinem Glück dachte ich in diesem Moment nicht darüber nach, was ich da eigentlich tat, sondern ließ mich komplett von meinem Instinkt leiten, jede Bewegung pure Einladung.
Ich bekam mit, wie Paikuhan immer noch auf Kakarott einredete, ihn schließlich ungeduldig an der Schulter packte und ihn wieder zu sich herumdrehte, weil meine Unterklassenratte ihm nicht zuhörte. Doch Kakarott schüttelte ihn nur unwillig ab und widmete mir wieder seine volle Aufmerksamkeit. Meine Augen schlossen sich, mein Kopf fiel in den Nacken und ein kleines Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, als meine feine Nase mit dem schwachen Geruch seiner Erregung konfrontiert wurde. Ich war mir sehr wohl der Wirkung des Lichtspiels in Verbindung mit diesen Bewegungen bewusst.
Zu meiner leisen Überraschung gab er seine Position ungefähr zwanzig Schritte von mir entfernt auf, den entrüsteten Paikuhan vollkommen ignorierend und bewegte sich mit einer raubtierhaften Grazie auf mich zu, die mich leise nach Luft schnappen ließ. Den Ausdruck in seinen Augen konnte ich von hier aus erkennen: unverhüllte Lust. Ich erschauderte.
Ich glaube, ich muss nicht erwähnen, dass es mich ziemlich verärgerte auf dem Weg zu meinem Prinzen von Paikuhan aufgehalten zu werden. Ich wollte nicht hören, was er zu sagen hatte. Er kümmerte sich natürlich nicht darum und sagte es mir trotzdem. Er fragte mich, was ich denn um Himmelswillen mit diesem herzlosen Massenmörder wollte, warum ich mich mit ihm abgab. Ich wollte etwas erwidern, doch er fuhr fort, Vegeta schlecht zu reden.
Auch wenn ich mich bemühte, mich zu beherrschen, ich spürte, wie ich begann leicht zu zittern. Wie konnte er es wagen meinen Prinzen zu beleidigen?! Vegeta war so wundervoll, wenn man ihn näher kannte. Sein Stolz war unvergleichbar und man würde wahrscheinlich niemanden im gesamten Universum finden, der den Kampf so lebte, verkörperte wie er. Zugleich war er aber auch verletzlich und wenn ich an die sanfte Art dachte, mit der er Trunks behandelte, konnte ich kaum glauben, dass er Millionen Leben ausgelöscht hatte.
Ich wandte mich um, um dem Gegenstand meiner Gedanken einen Blick zuzuwerfen und erstarrte. Er tanzte. Vegeta tanzte. Seine schmale Hüfte bewegte sich perfekt zum Takt der Musik und sein langer brauner Schwanz unterstrich jede Bewegung herausfordernd. Das Spiel aus Licht und Schatten machte ihn nur noch anziehender und betonte seine Kurven auf eine Weise, die mir augenblicklich die Hitze in die Wangen trieb. Das war pure Verführung!
Ich leckte mir hungrig über die Lippen, als seine Hände begannen über seinen Körper zu gleiten. Oh, wie gerne würde ich sie durch meine ersetzen! Meine Atmung beschleunigte sich ein wenig, als ich eine Reaktion auf seinen Anblick zwischen meinen Beinen bemerkte. Verdammt, warum hatte ich meinen Körper nicht unter Kontrolle?
Mein vernebelter Geist bekam überhaupt nicht mit, wer mich da packte und herumdrehte, aber mein Körper reagierte, in dem er diesen Störenfried grob von sich stieß, noch bevor mein Verstand den Befehl dazu gab. Ich konzentrierte mich wieder voll auf meinen Prinzen und trank seinen Anblick in mich hinein. Ich wusste, ich sollte mich schleunigst abwenden, sonst war ich zu keinen rationalen Handlungen mehr fähig, doch unglücklicherweise gehorchte mein Körper mir nicht. Als er dann seinen Kopf in den Nacken legte, war alles vorbei. Mein Verstand, der das als eine eindeutige Einladung interpretierte, wurde von meinen Instinkten zur Seite gedrückt und zu Boden geworfen und so war ich nicht mehr ganz Herr meiner Sinne als ich mich langsam auf mich zu bewegte.
Ich weiß nicht wie es dazu kam, dass wir beide eng an eng tanzten, aber es war definitiv zu viel für mich. Wir waren uns so nahe, dass ich seinen Atem spüren konnte, der unglücklicherweise durch meine verdammte Kleidung daran gehindert wurde, über meine Haut zu streichen. Unsere Beine berührten sich gelegentlich und wie zufällig nahm auch sein flauschiges, braunes Anhängsel Kontakt zu meinem Körper auf. In seinen halbgeschlossenen Augen konnte ich das Verlangen sehen, das ich selber fühlte. Als würde ich in einen Spiegel blicken. Und sein Körper war so heiß....
Mich für meine fehlende Selbstbeherrschung innerlich verfluchend, schlang sich einen Arm um seine schmale Taille, was ihm einen erschrockenen Japser entlockte, und zog noch näher zu mir heran. Mit einer Begierde, wie ich sie nie zuvor gekannt hatte, presste ich meine Lippen auf seine. Gott...... sie waren wirklich so weich wie sie aussahen....
Im ersten Moment verharrte er regungslos, aber als ich meine Zunge zärtlich und fragend an seiner Unterlippen entlang streicheln ließ, öffnete er zögern- fast widerwillig schien mir- seinen Mund und erlaubte mir Zutritt zu diesem warmen, feuchten Paradies.
Ich erschauderte und stöhnte ihm leise in den Mund, als ich ihn das erste Mal schmeckte. Seine Antwort bestand darin, urplötzlich seine Arme um mich zu schlingen und den Kuss mit einer Leidenschaft zu erwidern, dass ich glaubte von innen heraus verbrennen zu müssen. Vegetas Zunge umtanzte meine und bevor ich wusste, wie mir geschah war ich in einen Kampf verwickelt. Meine freie Hand grub sich in sein dichtes schwarzes Haar am Hinterkopf und brachte seinen Mund noch näher zu mir heran. Wo, bei allen Götter, hatte er so küssen gelernt??
Da wir uns immer noch zur Musik bewegten, entstand eine Reibung zwischen unseren Körpern, die mich fast zum Wahnsinn trieb. Etwas Hartes an meinem Oberschenkel sagte mir allerdings, dass auch Vegeta davon nicht unberührt blieb. Diese Feststellung ließ mich keuchen und noch härter werden. Schließlich brach ich atemlos den Kuss um wieder ein wenig Luft in meine Lungen zu bekommen, doch mein Prinz zog mich sofort wieder zu sich und versiegelte meine Lippen mit den seinen. Ich konnte einfach nicht genug von seinem Geschmack bekommen und glaubte in seiner feuchten Süße ertrinken zu müssen.
Dann jedoch ließ mich Vegeta zögernd gehen, um seinerseits nach Luft zu schnappen und ich nutzte den Moment, um in seinen nachtschwarzen Augen zu versinken. Wie konnte ein einziger Mann so wundervoll sein? Die feuchten Lippen leicht geöffnet, die Wangen gerötet schaute er mit vernebelten Augen zu mir auf. Das war einer der Momente in denen mir klar wurde, warum ich ihn so sehr liebte.
Doch als der Ausdruck in seinen Augen wieder klarer wurde, registrierte ich beunruhig, wie sie sich entsetzt auf eine schier unvorstellbare Größe weiteten. Er taumelte rückwärts und drückte sich haltsuchend an die Wand. Sein Atmung ging schnell und flach und seine Hände waren verkrampft zu Fäusten geballt. Ich konnte diese plötzliche Änderung in seinem Verhalten nur verwirrt beobachten und verstand nicht, was sie ausgelöst hatte.
"Was habe ich getan? Was um alles in der Welt habe ich getan????"; flüsterte er entsetzt, fuhr sich mit den Händen durch Gesicht und seine Fingergruben sich in seine dichten, schwarzen Haare. Er wirke so abgrundtief verzweifelt, dass es mir schier das Herz zerriss.
Unsicher machte ich ein paar Schritte und streckte meine Hand nach ihm aus. "Aber Vegeta, es ist doch nicht schlimm, es...."
Bevor ich ihm meine Hand auf die Schulter legen konnte, schlug er meinen Arm beiseite und hob ruckartig den Kopf, um mir in die Augen zu sehen. Sein Blick war der eines gehetzten Tieres, das wusste, dass es in die Falle getappt war. "Nicht schlimm?!? Weißt du überhaupt wovon du sprichst, Kakarott? Es... es..... oh mein Gott ist mir schlecht." Er wandte sich von mir ab und presste seine Hand auf seinen Magen, kreidebleich im Gesicht.
Seine letzten Wort trafen mit tödlicher Präzision mein Herz und ich zuckte zusammen. Ihm war schlecht? Weil ich ihn geküsst hatte? Ich hatte so gehofft, dass meine Gefühle auf Gegenseitigkeit beruhten.... als er meinen Kuss mit so viel Leidenschaft erwidert hatte..... hatte er nur gespielt? Was war nur los mit meinem Prinzen?
"Lass mich dir helfen, Vegeta." Nun berührte meine Hand doch seine Schulter und ich merkte, dass er zitterte. Oder war ich es? Oder wir beide?
"Nein, Kakarott", sagte er rau. "Du hast schon genug getan. Du machst alles nur noch schlimmer. Mir ging es gut, bevor ich dich getroffen habe." Dann hob er den Blick und sagte mit kalter Endgültigkeit in der Stimme: "Ich will dich nie wieder sehen." Vegeta wandte sich ab und verließ den Raum, ließ mich zitternd und tödlich verwundet zurück.
Mein Hirn weigerte sich zu begreifen, was eben geschehen war. Das.... konnte... durfte nicht wahr sein. Vielleicht... vielleicht kam er ja doch zurück, wenn er sich ein wenig abgekühlt hatte. Vielleicht war er ja schon zu Hause, wenn ich kam. Er durfte mich nicht alleine lassen. Er war alles, was ich je gesucht hatte, alles was ich brauchte.
/Ich bitte dich, Vegeta...lass mich nicht alleine!/
Von hinten fragte ein Stimme, die ich nicht zuordnen konnte: "Goku.... weinst du?"
~~ Doch dann kam der Tag für dich und deine Welt und ich fand nicht mehr zu mir zurück.~~
Meine Hoffnungen erfüllten sich nicht, als ich nach Hause kam. Ich fand das Haus leer vor. Trunks war zwar da, aber ohne Vegeta war es trotzdem leer. Zum ersten Mal fiel mir auf, wie groß das Haus eigentlich wirklich war und zog mich ins Schlafzimmer zurück, um mit meiner Einsamkeit allein zu sein und einen Weg hinaus zu finden.
Ich rollte mich auf seiner Seite des Bettes zusammen und atmete tief seinen Geruch ein, der schwach am Kopfkissen haftete. War ich zu aufdringlich gewesen? Er hatte so zu Tode erschrocken gewirkt. Ich spürte wie meine Augen wieder feucht wurden, doch unterdrückte die Tränen sofort. Was, wenn Vegeta heimkam und mich weinend fand? Ich wollte nicht, dass er dachte, ich sei schwach. Und noch stand ja noch gar nichts fest. Vielleicht hatte er es wirklich nur gesagt, weil er sich mit der Situation überfordert gefühlt hatte und überlegte es sich wieder anders!?
In dieser Nacht schlief ich schlecht. Wälzte mich unruhig hin und her, wachte immer wieder auf, um festzustellen, dass mein Prinz noch nicht zu mir zurückgekehrt war und träumte schlecht. Natürlich sah man mir den Schlafmangel am nächsten Morgen nicht an, aber ich fühlte mich, als wäre ich von einem Zug überrollt worden.
Mürrisch tapste ich ins Bad, duschte, ließ das Frühstück ausfallen, da ich sowieso keinen Appetit hatte und sah nach Trunks. Er spielte mit den kleinen Plastetierchen, die von seiner Spieluhr herabhingen. Beruhigt ging ich in die Küche, um seine Milch auf die richtige Temperatur zu bringen und kehrte dann zu ihm zurück. Obwohl er sehr offensichtlich nicht sehr erfreut über die Unterbrechung seines Spiels war, begann er hungrig an der Nuckelflasche zu saugen und hatte sie in null Komma nichts gelehrt. Ich staunte immer wieder, was für einen Appetit der Kleine an den Tag legte. Danach behielt ich ihn noch ein wenig auf dem Schoß und sah ihm zu, wie er mit meinen Fingern spielte. Wenn doch nur Vegeta endlich zurück kommen würde....
Wie auf diesen Gedanken hin, klopfte es zaghaft an der Tür. /Vegeta!/ Ich sprang aus, setzte Trunks hastig in seinem Laufgitter ab, ohne auf seinen murrenden Protest zu achten, und stürmte zur Tür. Nachdem ich sie aufgerissen hatte stellte ich fest, dass es tatsächlich Vegeta war, der angeklopft hatte. Ich versuchte, meine Freude darüber zu verbergen, wollte nicht, das er gleich mitbekam, wie sehr er mir gefehlt hatte, doch ganz gelang es mir nicht. "Hallo Vegeta! Komm doch rein!"
Doch mein Prinz schüttelte nur stumm den Kopf, trat einen Schritt zur Seite und sagte leise: "Ich muss mit dir reden Kakarott."
Da er offenbar nicht reinkommen wollte, trat ich zu ihm hinaus ins Freie. Meine Freude war leiser Angst gewichen. War er etwa doch nicht zurückgekommen? Schon sein nächster Satz ließ mich nicht mehr an der Berechtigung für diese Angst zweifeln. "Es bleibt dabei, Kakarott. Was ich gestern gesagt habe, meinte ich ernst. Ich will dich nie wieder sehen. Doch es gibt noch etwas zu klären."
Mein Herz schien für einen Takt auszusetzen, um dann unter Schmerzen weiterzuschlagen. /Oh, bitte nicht. Sag mir, dass du das nicht ernst gemeint hast. Du willst mich also tatsächlich alleine lassen?/ "Ist dir klar, dass du mich damit tötest?" Erschrocken stellte ich fest, dass ich es laut ausgesprochen hatte, obwohl ich es eigentlich nur hatte denken wollen.
Er blickte mich an. Die schwarzen Augen komplett ausdruckslos. "Du bist schon tot." Nicht einmal in seiner Stimme waren Gefühle zu erkennen. "Ich kann dich nicht noch einmal umbringen", sagte er ruhig und ließ dabei offen, ob er es nicht vielleicht doch ganz gerne versuchen würde.
"Was...." Ich schluckte, um meine Stimme am zittern zu hindern. "Was wolltest du klären?"
"Was gestern passiert ist, hat absolut keine Bedeutung. Ich habe dich geküsst, ja, aber es hat mich innerlich nicht berührt. Solltest du dir irgendwelche Hoffnungen gemacht haben, so schlag es dir aus dem Kopf. Ich bin ein Prinz, du nur eine soziale Null. Ich verstehe nicht, wie ich deine Nähe so lange ertragen konnte, aber nun sehe ich einige Dinge etwas klarer. Ich brauche weder dein Mitleid, noch deine Fürsorge und schon gar nicht deine Freundschaft und Nähe! Ich hoffe für uns beide, dass wir uns nie wieder über den Weg laufen müssen."
Ein Kiblast ins Herz hätte nicht effektiver sein können. Ich hörte etwas in mir zerbrechen, und sank haltlos zitternd gegen die Wand und rutschte von dort zu Boden. Für Gedanken war in meinem Kopf kein Platz mehr, ich konnte nichts erwidern, fühlte nur noch diese große leere Schwärze in meinem Herzen und in meiner Seele.
Ich bemerkte am Rande, wie er ging, doch ich konnte nichts dagegen unternehmen, war gelähmt. So fühlte es sich also an, wenn man starb......
Ich beobachtete wie er an der Wand herunterrutschte und ins Leere starrte Seine wunderschönen schwarzen Augen blicklos, fast gebrochen möchte ich sagen. Ich schluckte und wandte mich wortlos ab, erwartete halb, dass er mich noch einmal zurückhielt, doch er unternahm nichts. Stattdessen konnte ich hinter mir leise Schluchzer vernehmen.
Angewidert verzog ich das Gesicht. Schwächling! Er war es wahrlich nicht wert, mir Gesellschaft leisten zu dürfen. Ich war der Prinz der Saiyajins, er nur ein Unterklassenkrieger. Ich hatte es nicht nötig mich mit ihm abzugeben. Außerdem verleitete mich seine Gegenwart zu Dingen, die ich unter normalen Umständen niemals tun würde.
Zum Beispiel zu diesem Kuss.
Was erlaubte er sich eigentlich, einfach seinen Prinzen zu küssen? Auf Vegeta-sei hätte ich ihn dafür mit dem Tode bestrafen können. Er war einfach so über mich hergefallen, wie... wie.... wie Zarbon. Er war um keinen Deut besser. Und so einem sollte ich mein Vertrauen schenken? Das war ja wohl ein schlechter Witz.
Er weckte unangenehme Erinnerungen in mir, Dinge von denen ich geglaubt hatte sie weit genug in die Dunkelheit meines Geistes verbannt zu haben, dass ich sie nie wieder sehen müsste, doch nach dem Vorfall gestern.... waren die Dämonen meiner Kindheit zu neuem Leben erwacht.
Es war wirklich gesünder für mich, mich von ihm fernzuhalten. Gott, wie ich ihn verabscheute für seine Weichheit, seine Schwäche. Es sollte mich freuen endlich wieder frei von seiner irritierenden Gegenwart zu sein, endlich wieder ich selbst sein zu können. Warum nur.... warum nur tat mein Herz so weh?
~~Und was mir bleibt ist dein Gesicht und das Gefühlt geteilt zu sein. Will ich dich jemals wiedersehen, jemals wieder spüren oder war es nur der Moment?~~
TBC
[1]Ich meine die Beziehung, nicht Chichi ^^
[2] Ahh, nicht hauen!!! Ich weiß! Goku ist schon tot. Aber wir alle wissen doch, dass sogar Tote noch einmal "sterben" können. Was ich also meinte, ist dass das das endgültige Ende seiner Existenz darstellen würde. (drei Mal "das(s)"? Wie habe ich denn das geschafft?)
[3] Okay, ich weiß, dass es in einem See nie und nimmer Korallen geben kann, aber das ist eben Künstlerfreiheit!
[4] Danke
[5] War jemand von euch schon mal in England? Also, wenn ihr mal da sein solltet müsst ihr UNBEDINGT die Sandwichs probieren!!! Die sind einfach nur super lecker *sabber* *Goku in diesem Moment heftig beneid*
[6] Kurz für alle Nicht-Bio-Leistungskursler: Latenzphase= Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit, in der sich der Virus fleißig vermehrt und andere Zellen befällt, bis schließlich genügend Viren da sind und die Krankheit ausbricht.
[7] Die Tür hat so einen Postschlitz, wie wir sie aus Disneyfilmen kennen und wie sie z.B in Amerika vorkommen.
[8] Für alle Saiyajins unter uns, die ein wenig auf dem Schlauch stehen: Zappelbunker = ugs. für Disco. Den Begriff hat mal unser Biolehrer fallen lassen und seitdem geistert er mir irgendwie in meinen verdrehten Gehirnwindungen herum.
Sind bis zu diesem Punkt noch irgendwelche Fragen offen? Wenn ja, stellt sie bitte, denn dann kann ich entweder direkt darauf antworten oder die Antwort in eins der nächsten Kapitel miteinbauen. Nicht, das am Ende noch einer da steht und sich denkt: Hä???????????
Und seid doch bitte so lieb und reviewt nachdem ihr diesen Teil gelesen habt, wenn ihr mehr wollt. Muss auch nur ein winzig kleines Sätzchen sein!
