So, jetzt kommt das, was eigentlich noch zum letzten Teil gehören sollte, aus Zeitmangel aber vorerst wegfallen musste (und noch mal sorry wegen der Rechtschreibfehler, ich war wirklich extrem unter Zeitdruck). Deshalb ist der Teil auch etwas kürzer als die anderen.
Warnings: AU, OOC, sap, sad
~~...~~ wie gehabt das Lied „Kleiner Prinz" von Rosenstolz
Widmung: Federvieh, Lady Cai (meldest du dich eigentlich noch mal??), Angel Vegeta (Gute Besserung ^^ !)
Kapitel 3- Hoffnung Teil 5
Entsetzt riss ich den Kopf in die Höhe, starrte ihn an und hoffte inständig, dass er nicht wiederholen würde, was er gerade gesagt hatte, als ich stotterte: „W-was??!?"
„Ich frage mich schon seit wir uns kennen, was dich so verschlossen und... wie soll ich sagen?.... ängstlich gemacht hat. Und ich bitte dich, dich mir anzuvertrauen."
Mit einem Ruck befreite ich mich aus Kakarotts Armen. Vorbei war es mit dem Gefühl von Geborgenheit. Das feine Gespinst aus Erschöpfung und unglaublichem Glück, dass mich bis eben noch wärmend umschlossen hatte, war zerrissen. Ich wusste nicht, ob ich ihn anfauchen, weinen oder einfach weglaufen sollte- wobei mein Stolz mir bei der zweiten Möglichkeit sowieso einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte.
„Du weißt nicht, was du verlangst", flüsterte ich schließlich heiser und war überrascht, wie schwach, wie fremd meine eigene Stimme klang.
Kakarott richtete sich nun ebenfalls auf und sah mich ernst an. „Ich weiß, dass es etwas sehr schlimmes gewesen sein muss." Du hast ja keine Ahnung!, hätte ich ihm am liebsten ins Gesicht geschrieen und ihm eine geknallt, doch meine Stimme wollte mir nicht gehorchen und mein Körper war wie gelähmt und so konnte er ohne Unterbrechung fortfahren: „'Geta.... es belastet dich bis heute und du kannst die Erinnerung nicht verarbeiten, wenn du vor ihr davon läufst und sie immer wieder verdrängst."
„Was weißt du schon Kakarott?" Meine Stimme klang so seltsam brüchig und mein Herz war merkwürdig schwer. War er jetzt gekommen? Der Moment, in dem er erkannte, wie schwach ich war, der Moment, in dem er sich angewidert von mir abwandte? „Du hast doch ein leichtes und schönes Leben gehabt. Du weißt nicht, was Leid bedeutet." Ich blickte ihn an, suchte etwas in seinen Augen, von dem ich nicht wusste, was es war. „Du weißt nicht, was ich erlebt habe."
Er streckte seine Hand nach mir aus und streichelte mir über die Wange. „Nein", sagte er dann sanft. „Und ich werde es auch nie wissen, wenn du es mir nicht erzählst. Vegeta, ich will dir nichts Böses. Ich möchte dir helfen, deine Vergangenheit zu akzeptieren und ich möchte dich lachen sehen, mein Prinz."
Seine Hand wirkte seltsam beruhigend und obwohl mein Herz ängstlich gegen meine Rippen klopfte, begann ich fast gegen meinen Willen mit leiser Stimme zu erzählen. „Du weißt, wir führten Krieg mit Freezer, aber mein Vater war nicht gewillt, das Leben seiner Krieger zu opfern, wenn es auch einen anderen Weg gab. Wir führten einige Friedensverhandlungen, doch Freezers Forderungen waren jedes Mal unverschämt und er weigerte sich, unsere zu akzeptieren. Und bei der letzten Verhandlung.... Kakarott, nicht alle mögen Kinder....manche lieben sie...." Ich brach ab, nicht fähig weiter zusprechen, doch in seinen Augen sah ich, dass er noch nicht verstanden hatte, was ich ihm mitteilen wollte.
Ich seufzte schwer, während mein Koibito mich abwartend anblickte. „Kakarott, ich.... können wir nicht ein anderes Mal darüber reden?"
Sein Blick bohrte sich in meinen. „Läufst du schon wieder davon?"
Ich schluckte und versuchte seinem durchdringenden Blick auszuweichen, doch es war mir nicht möglich meinen Augen von seinen zu lösen. Ja, es war wahr. Er hatte recht. Ich lief schon wieder fort. Ich rannte, als ginge es um mein Leben- vielleicht tat es das tatsächlich. Und er hinderte mich daran, von der Stelle zu kommen. War das nun positiv oder negativ?
Kakarotts Hände legten sich mit einem festen Griff um meine Schultern, während ich ihm immer noch in die Augen starrte, ohne mich zu bewegen oder ein anderes Lebenszeichen von mir zu geben. „'Geta, darüber zu reden, ist der erste Schritt zurück in ein normales Leben. Es wird nicht weh tun, aber es wird dir dabei helfen, zu lernen, damit zu leben."
„Ich kann nicht darüber reden", teilte ich ihm tonlos mit und griff nach seinen Händen. Mein Mut überraschte mich und ich wollte es hinter mich bringen, bevor ich es mir anders überlegte. „Ich werde es dir zeigen."
Überrascht riss ich die Augen auf. „Zeigen??" Verwirrt sah ich zu, wie er meine Hände zu den Seiten seines Gesichtes führte, so dass seine Wangen plötzlich in meinen Handflächen lagen. Seine Finger klammerten sich an meine Hand und ich spürte, dass er ganz leicht zitterte. Hatte er Angst vor irgendetwas? „'Geta....."
„Sei ruhig, Baka und konzentriere dich auf mich. Ich... ich werde dich durch meine Erinnerungen zu der Stelle geleiten, die du so gerne sehen möchtest..." Er atmete einmal tief durch und dann ließ er seine Augen zufallen. Ich nahm mir noch einen Moment Zeit, um ihn liebevoll zu betrachten, bevor auch ich meine Augen schloss.
Doch ich konnte mich nicht richtig konzentrieren, war zu aufgewühlt. Er wollte mir Zutritt zu seinem Geist gewähren? Ich fühlte, dass er noch immer zitterte. Vor was fürchtete sich mein Prinz so? Ich wollte nicht, dass er Angst hatte. Das passte einfach nicht zu ihm. Andererseits musste er über seinen Schatten springen, wenn er irgendwann wieder ein normales Leben führen wollte- was durchaus der Fall war, wie mir dieser Vertrauensbeweis hier zeigte. Es half ihm ja nicht, wenn er alles nur in sich hineinfraß und dann von Albträumen gequält wurde.
Vegeta spürte wohl, dass ich nicht ganz bei der Sache war, denn er runzelte missbilligend- aber immer noch hochkonzentriert- die Stirn. Rasch verdrängte ich diese Gedanken und versuchte alles beiseite zu schieben, dass unsere telepathische Verbindung stören könnte. Es war das erste Mal, dass ich so etwas machte, doch seltsamerweise wusste ich, was ich zu tun hatte. Es kam mir so natürlich vor.... machten Saiyajins so etwas öfter?
Als erstes suchte ich mir sein Ki und als es leuchtend hell vor meinem inneren Augen erschien, tauchte ich langsam weiter in das Strahlen ein.
Komm zu mir. Ich vernahm eine leise Stimme, doch ich konnte nicht genau sagen, aus welcher Richtung sie kam. Hier her, Kakarott. Komm zu mir. Ich änderte den Winkel, in dem ich in diesem merkwürdig hellem Licht schwebte, ein wenig und die Stimme meines Prinzen, die nach mir rief, wurde klarer und schien näher zu kommen. Ich folgte ihr beharrlich und schließlich ging ein Ruck durch meinen ätherischen Körper und ich durchbrach die Grenze zwischen Licht und Dunkel.
Für einen Moment war ich völlig blind, dann hatten sich meine Augen dem Mangel an Licht angepasst. Vegeta stand vor mir und blickte mich mit versteinerter Miene an. Ich wusste, diese Maske war seine Art, seine Nervosität zu verbergen, dennoch machte mich dieser Gesichtsausdruck unsicher. Was, wenn seine Vergangenheit sehr viel schlimmer war, als ich es mir ausgemalt hatte?
Dann fiel mir seine Kleidung auf. Er trug eine ähnliche Rüstung wie die, die Bulma ihm angefertigt hatte, nur dass auf dem Brustpanzer über seinem Herzen ein seltsames Symbol prangte und ein blutroter Umhang befestigt war. /Was...?/, dachte ich verwirrt und wollte ihn schon darauf ansprechen, als mich sein trauriges Lächeln verstummen ließ, noch bevor ich anfangen konnte.
„Das ist die Kleidung, die ich auf Vegeta-sei getragen habe", erklärte Vegeta mir. „Die Kleidung des Kronprinzen der Saiyajins.... wenigstens in meinen Erinnerungen kann ich mich noch als Thronfolger unserer Rasse sehen..."
Ich wollte etwas erwidern, doch er schnitt mir das Wort ab, in dem er sich abrupt umdrehte. Die fließende Bewegung seines Umhangs unterstrich seine Autorität auf eine besondere, magisch faszinierende, majestätische Weise und so blieb ich stumm und folgte ihm wortlos als er ungeduldig nach mir winkte.
Auf seltsame Weise erhellte sich plötzlich die stockfinstere Umgebung und ich erkannte, dass wir uns einen langen Gang entlang bewegten. Auf beiden Seiten waren Türen, an denen kleine Schilder mit seltsamen Schriftzeichen angebracht waren. Ich blieb stehen, betrachtete eines dieser Schilder genauer und versuchte die Zeichen zu entziffern. Sie kamen mir irgendwie vertraut vor... ah ja, richtig. An meiner Raumkapsel, deren Lage mir Enma Daio gezeigt hatte, als ich ihn darum gebeten hatte, waren auch solche Schriftzeichen gewesen.
„Das ist Saiyago. Unsere Sprache, Kakarott", sagte Vegeta, der plötzlich neben mir stand Ja, das erklärte natürlich, warum sie auch an meiner Raumkapsel gewesen waren und warum ich sie nicht lesen konnte. „Und jetzt trödle nicht so lange rum, Baka. Komm endlich!"
Wieder wandelten wir diesen endlosen Gang entlang. Hinter diesen Türen lagen wohl die Erinnerung meines Prinzen. Sicher verschlossen. Und aufgrund seiner saiyanischen Herkunft waren die Türen natürlich auch in der Sprache unseres Heimatplaneten beschriftet. Doch die Schrift wandelte sich je weiter wir gingen. War die Feder am Anfang scheinbar noch von einer ungelenken Kinderhand geführt worden, so standen jetzt klare, fein geschwungene Zeichen auf den Schildern. Mir fiel auf, dass einige wenige nicht aus diesem dunklen schweren, sondern aus hellerem, freundlicherem Holz bestanden. Lagen dahinter die positiven Erinnerungen an sein Leben? Wenn ja, dann waren es verdammt wenig.
Dann schienen wir unser Ziel erreicht zu haben, denn mein Prinz blieb stehen und starrte eine Tür, die mit schweren Brettern verrammelt war und aus pechschwarzem Holz bestand, feindselig an. Bei genauerem Hinsehen bemerkte ich, dass die Bretter rissig waren, Sprünge hatten, als wenn etwas immer wieder gegen die Tür anrennen würde, um auszubrechen, sich zu befreien und endlich an die Oberfläche zu kommen.
Mit einem tiefen Durchatmen machte sich Vegeta schließlich entschlossen daran, die Bretter zu entfernen und stand einen Moment regungslos vor der Tür, bevor er sie langsam öffnete. Er deutete mir mit einer Bewegung seines Armes an, dass ich vorangehen sollte und das tat ich. Jedoch konnte ich nicht verhindern, dass mich ein beklemmendes Gefühl erfasste. Mir schien als würde sich die Seele meines Prinzen angstvoll vor der nun kommenden Erinnerung ducken und das machte mir Angst. Es waren nur Erinnerungen, sie waren nicht gefährlich, aber ich fürchtete mich auf unerklärliche Weise doch vor ihr. Vielleicht hatte ich einfach Angst, Vegeta zu verlieren, wenn ich weiterging?
Ich wollte ihm helfen aber inzwischen meldeten sich leise Zweifel, ob es richtig war, alte, kaum verheilte Wunden wieder aufzureißen, ohne Gewissheit zu haben, dass sie wieder aufhörten zu bluten.
„Versuche mich nicht zu hassen", hörte ich seine leise Stimme, als ich an ihm vorbeiging und erstarrte einen Moment. Hassen? Ich? Ihn?? Wie könnte ich?! So schlimm konnte seine Vergangenheit gar nicht sein, dass mein Liebe für ihn in Hass umschlug. Was war so schrecklich, dass er so etwas dachte?
Als ich mich tiefer in das Dunkel dieses Raumes vorwagte, warf ich einen sichernden Blick über die Schulter, um mich zu vergewissern, dass Vegeta noch bei mir war und stellte fest, dass er eben das nicht mehr war. Er war mir zwar ein paar Schritte gefolgt, stand nun aber unsicher nicht weit entfernt von der Tür. Mein Prinz machte den Eindruck, als würde er am liebsten auf dem Absatz kehrt machen und davonlaufen.
Verwirrt blieb ich stehen. „Vegeta? Kommst du nicht mit?"
Erst jetzt bemerkte ich, dass er seine Kiefer fest auf einander gepresst hatte und wirklich mit sich zu ringen schien. Vegeta schüttelte stumm den Kopf und als ich keine Anstalten machte weiterzugehen und sogar zu ihm zurück gehen wollte, sagte er mit zitternder Stimme: „Geh alleine, Kakarott. Du kannst dich hier gar nicht verlaufen. Ich... ich sehe diese Erinnerung oft genug in meinen Träumen, da muss ich nicht mit dir kommen und sie... ein weiteres Mal sehen."
Also machte ich kehrt und lief weiter in die Dunkelheit, an deren Ende ich ein helles Licht sehen konnte. Zielstrebig steuerte ich darauf zu, trat hindurch und nachdem sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, sah ich die Bilder seiner Erinnerung wie auf einer großen Leinwand vor mir ablaufen. Fast wie in einem Kino, nur ohne Sitzgelegenheiten.
Als erstes war ein kleine Junge von vielleicht sieben Jahren zu sehen, der Vegeta zu ähnlich sah, um an seiner Identität zu zweifeln. Er saß an einem großen Tisch, an dem noch andere Gestalten saßen, die teilweise Saiyajins waren, aber teilweise auch zu Völkern gehörten, die ich nicht kannte. Wie um Beispiel diese türkise Typ, der ständig zu dem Kind hinüber starrte. Die Mini-Ausgabe meines Prinzen rutschte unruhig auf ihrem Stuhl herum und blickte immer wieder sehnsüchtig zur Tür.
Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen. /Ja, das ist 'Geta wie er leibt und lebt. Kann nicht fünf Minuten stillsitzen, das Energiebündel./ Dann war endlich Mittagspause und meinem Prinzen stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Mir fiel jedoch auf, dass dieser merkwürdige Typ den Kleinen auch während des Essens nicht aus den Augen ließ und irgendetwas kam mir merkwürdig an ihm vor. Langsam fragte ich mich, was für eine Rolle er in Vegetas Erinnerungen spielte.
Dann zog sich mein Prinz in sein Schlafgemach zurück, aber ich hatte nicht viel Zeit, um das schlafende Kind einfach nur niedlich zu finden, denn eine weitere Person betrat den Raum und legte sich ohne zu zögern mit aufs Bett. Was dann folgte, drehte mir den Magen um. Ich musste mit ansehen, wie er sich an dem wehrlosen Kind verging, ein widerliches Grinsen auf den Lippen und ein ekelerregender, lüsterner Glanz in den Augen.
Hilflos ballte ich meine Hände zu Fäusten und hätte ich es gekonnt, so wäre ich dazwischen gegangen und hätte diese perverse Kreatur geröstet und am besten gleich in ihre molekularen Bestandteile zerlegt. Die Szenerie wechselte, Vegeta wurde älter, doch es war immer wieder dasselbe. Nach einem Kampf, der im Laufe der Zeit zwar heftiger wurde, aber trotzdem am Ende immer eine Niederlage für meinen Prinzen brachte, kam der Missbrauch und ich konnte förmlich zusehen, wie Vegetas Gesichtszüge härter wurde, wie er sich immer weiter in sich zurückzog und sich vor der Außenwelt verschloss.
Die kindliche Unschuld in seinen Augen verschwand und machte kalter Berechnung und einer erschreckenden Emotionslosigkeit Platz. Doch wenn er vergewaltigt wurde, stand in ihnen so viel stummer Schmerz, dass ich schon nach wenigen Minuten fühlte, wie Tränen feucht in meinen Augen brannte.
Kein Lebewesen hatte es verdient, dass ihm so etwas angetan wurde- am allerwenigsten mein stolzer Prinz. Dieser Perversling machte sich ein Spaß daraus, zu versuchen, seinen Stolz zu brechen und ihn zu einem willigen, seelenlosen Spielzeug zu machen. Und manchmal gelang es ihm sogar beinahe. Nachdem sein Peiniger von ihm abgelassen hatte, waren Vegetas schwarze Augen trotz der stillen Tränen erschreckend leer und es schien, als wäre er daran zerbrochen.
Nie wollte ich diesen Ausdruck wieder in diesen samtschwarzen, funkelnden Teichen sehen! Hilflos biss ich die Zähne so fest zusammen, dass mein Kiefer leise knirschte und mein Fingernägel gruben sich ein Stück in meine Handflächen. Ich wollte die Augen schließen, meinen Blick abwenden, doch ich konnte nicht. In meinem Geist war kein Platz mehr für vernünftige Gedanken. Zu sehr stand ich unter dem Eindruck der Bilder, die vor mir abliefen, zu groß war der Wunsch Vegeta zu schützen, ihn zu rächen und seinen Peiniger möglichst qualvoll ins Jenseits zu befördern und anschließend komplett auszulöschen.
Nein!
Ein gequälter Aufschrei ließ mich zusammenfahren und plötzlich schleuderte mich ein heftiger Ruck zurück. Als ich die Augen wieder öffnete, brauchte ich einen Moment um zu begreifen, dass ich wieder in meinem eigenen Körper und unsere telepathische Verbindung getrennt worden war. Verwirrt sah ich zu Vegeta, der nun ein Stück entfernt auf dem Bett saß und seine Arme in einer schützenden Geste um seinen Körper geschlungen hatte. Uns trennte etwas mehr als ein Metern und trotzdem konnte ich deutlich erkennen, dass er zitterte.
Ich biss mir auf die Unterlippe und schob mich vorsichtig näher an ihn heran. Das war meine Schuld. Ich hatte an Dingen gerührt, die besser nicht berührt wurden und hatte alte Wunden aufgerissen. Nun würde es eine Zeit dauern, bis sie wieder heilten und der Weg dorthin würde nicht einfach für meinen Prinzen sein.
Behutsam legte ich meine Hand auf seine Schulter. „'Geta...."
Erschrocken zuckte ich eine Winzigkeit zurück als er meine Hand unvermittelt fortschlug und mich mit brennenden Augen ansah. „Nein! Fass mich nicht an!", zischte er, sein Blick eine einzige Warnung. Seine Arme schlangen sich wieder fest um den Körper ihres Besitzers und seine Finger gruben sich in seine Haut. „Sieh mich nicht an", fügte er flüsternd hinzu, nachdem er den Blick abgewandt hatte und wieder aufs Bett starrte.
Ich hätte schon blind und taub sein müssen, um die Pein nicht aus seinen Worten herauszuhören und seine innere Qual nicht aus seiner Haltung ablesen zu können. Die Dämonen seiner Vergangenheit, deren Gesicht ich nun endlich kannte, setzten ihr zerstörerisches Werk fort und fraßen ihn nach und nach von innen auf. Die dunkle Erinnerung an die leidvollen Erfahrungen seiner Kindheit überfluteten seinen Geist und sein ganzes Wesen stand nur noch auf einem wackligen Podest und drohte herabzustürzen. Wenn das geschah, würde seine Seele zerbrechen und ich konnte ihn nicht mehr zurückholen. Das durfte nicht passieren!
Für einen Moment wunderte ich mich, warum ich so genau wusste, was in ihm vorging, entschied jedoch, dass diese Frage später geklärt werden musste, denn im Moment hatte ich anderes zu tun. Obwohl ich wusste, dass ich es lassen sollte, wenn es nicht schmerzhaft enden sollte, legte ich erneut den Arm um seine Schulter und zog ihn an mich. „'Geta....", begann ich sanft, doch weiter kam ich nicht, bevor sich zwei Handflächen energisch gegen meine Brust stemmten und ein Prinz versuchte ich von mir wegzudrücken.
Als ich nicht zuließ, funkelte er mich an. Ich erkannte jedoch, dass sich hinter dieser Maske aus Wut eine tief verletze Seele verbarg, die sich mit allen Mitteln schützen wollte. „Lass mich los", fauchte Vegeta und verstärkte seine Bemühungen von mir los zu kommen.
„Das kann ich nicht tun, mein Prinz", teilte ich ihm leise mit, zog ihn mit einem heftigen Ruck wieder an mich und flüsterte ihm ins Ohr. „Ich habe Angst, dass du fortläufst, wenn ich dich freigebe und ich möchte dich um nichts in der Welt verlieren."
„Ich, ich, ich! Ständig höre ich nur „ICH" von dir. Denkst vielleicht auch mal an andere, du egoistischer Bastard?! Du bist zufällig nicht der Nabel der Welt und du kannst anderen nicht ständig deine Wünsche aufzwingen. Lass.mich.endlich.los!!"
Seine harten Worten taten mir weh, doch dennoch lockerte ich meine Umklammerung nicht, denn ich wusste, wenn ich jetzt nachgab, würde ich Vegeta für immer verlieren. Vielleicht hatte er Recht und es war egoistisch, doch tat nicht jedes Lebewesen, was es tun musste, um zu überleben?
Vegeta steigerte sich nun immer mehr in diese schützende Wut hinein, aber ich stellte mich gerne als Opfer zum Abreagieren zur Verfügung. Es hatte etwas mit Buße zu tun. Ich hatte diese Lawine des Schmerzes ins Rollen gebracht und nun war es auch an mir, sie abzufangen. Geduldig ließ ich seine Faustschläge über mich ergehen, spürte wie eine Rippe nachgab, doch ich hielt ihn stur weiterhin fest.
Mein Prinz knurrte frustriert und drohend und zu meiner Überraschung spürte ich wie sein Kraftlevel rapide anstieg. In der ersten Sekunde war ich zu verblüfft, um zu reagieren, doch dann folgte ich ihm rasch, holte ihn ein und schaffte den Sprung auf das erste Supersaiyajinlevel Bruchteile von Sekunden bevor sich auch Vegetas Haare blond färbten und mich zwei tiefgrüne Augen wütend anstarrten.
Er selbst schien überhaupt nicht zu bemerken, was für ein kleines Meisterstück ihm gerade gelungen war und ich konnte von Glück sagen, dass er sich zum ersten Mal auf diesem Level befand, denn so waren unsere Kräfte gleich groß und da ich in der günstigeren Position war, gelang es mir sein Befreiungsversuche ins Leere laufen zu lassen.
Kurz darauf hielt mein Prinz in seinem Toben inne und funkelte mich drohend an. „Bastard! Was erlaubst du dir? Gib mich auf der Stelle frei!" Doch er wusste, dass ich es nicht machen würde und begann sein Wüten erneut, kaum, dass er den letzten Satz beendet hatte.
Ich hörte eine zweite Rippe brechen, doch viel bestürzter war ich über den Ausdruck in Vegetas Gesicht. Er hatte innerhalb von Sekunden von Wut zu Verzweiflung gewechselt und spiegelte jetzt einen Teil des Schmerzes wider, der in seinem Inneren tobte. Anscheinend brachte es Vegeta trotz seiner eisernen Selbstbeherrschung nicht mehr fertig, alle seine Emotionen in sich zu verschließen. Und was mich am meisten erschreckte, waren seine Augen. Die grünen Opale hatten die Wut verloren, die in ihnen geglänzt hatte und schimmerten jetzt feucht. Mein Prinz kämpfte gegen die Tränen, versuchte sich verzweifelt von mir loszumachen, um sich abwenden zu können, damit ich nicht sah, wie er sich quälte.
Mein Herz krampfte sich zusammen und ich zog ihn nur noch fester an mich, in dem Versuch ihm den Trost zu spenden, den er jetzt brauchte, gegen den er sich aber mit aller Macht wehrte. Vegetas Seele balancierte auf einem dünnen Grad zwischen Schmerz und Wahnsinn und ich musste nun mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln verhindern, dass zu einer von beiden Seiten stürzte. Beides wäre gleichdeutend mit ihrem Untergang.
Und weil mir nichts Besseres mehr einfiel- für Worte war mein Prinz ja nicht mehr zugänglich- breitete ich in einer letzten Verzweiflungstat meine Schwingen aus, auch wenn ich sie normalerweise eher als störend empfand. Vorsichtig legte ich sie um den zitternden Körper von Vegeta, der sich immer noch von mir losreißen wollte, und hüllte ihn wärmend und beschützend ein. Wenn das nicht half, dann wusste ich auch nicht weiter. Nur bei einem war ich mir absolut sicher: Vegeta war stark genug, den Schmerz seiner gepeinigten Seele zu besiegen und ich würde ihn nicht eher gehen lassen, bis er das geschafft hatte. Auch wenn ich vielleicht ein egoistischer Bastard war und er mich im Nachhinein dafür hassen würde.
Praktisch im selben Moment, in dem ich Kakarott in der Dunkelheit meiner Erinnerung verschwinden sah, wusste ich, ich hatte einen Fehler gemacht. Ich fürchtete den Moment, in dem ich ihm wieder in die Augen blicken musste. Was würde ich dort sehen? Abscheu, Verachtung oder gar so etwas wie Hass? Oh bitte nein, das durfte nicht geschehen!
Kakarott war momentan der einzige Halt in meinem Leben, das Einzige, worauf ich mich stützte. Wenn diese Stütze wegbrach.... ich wollte lieber nicht daran denken, was dann geschehen würde. Ich fürchte, mittlerweile war ich soweit, dass ich ohne ihn nicht mehr leben konnte.
Vorsichtig tastete ich nach seinem Geist, um mir ein Bild von seinen Emotionen zu machen.... und erschrak. Ich spürte Wut, Hass und etwas, das ich nicht genau definieren konnte, doch mein Herz setzte sofort für einige Sekunden aus um dann quälend langsam und ängstlich weiterzuschlagen.
Ich hatte es gewusst. Ich hatte es verdammt noch mal gewusst und hatte ihn trotzdem in diesen Teil meiner Erinnerungen geführt. Wie dumm war ich eigentlich? Das Letzte, was ich wollte, war ihn zu verlieren, doch jetzt war es zu spät. Viel zu spät. Ich hatte mir diesen unverzeihlichen Fehler selbst zuzuschreiben. Das war vielleicht das schlimmste daran. Ich konnte nicht andere als „Versager!" betiteln, sondern musste mir eingestehen, dass ich es war, der hier versagt hatte. Meine eigene Unüberlegtheit hatte mich in diese Lage gebracht, aus der ich keinen Ausweg wusste.
Nun verachtete Kakarott mich also. Was ich immer gefürchtet hatte war eingetreten. Ich würde ihn verlieren. Mein Kakarott würde mich verlassen und ich war genauso einsam wie zuvor. Er hatte mir gezeigt, warum viele Völker Freundschaft und Liebe so hoch schätzten und er hatte mir geholfen zu begreifen, dass selbst ich nicht alleine überleben konnte. Und nun... nun war das alles vorbei.
Es tat weh.... dieses Wissen tat verdammt weh. Mein Herz schmerzte, aber noch viel schlimmer war die Pein, die meine Seele erfuhr und die hässliche zischende Stimme, die mir sagte, was für ein Narr ich gewesen war, dass ich nichts wert war, machte es auch nicht besser.
Nein! Mit einem verzweifelten Aufschrei meiner Seele unterbrach ich die telepathische Verbindung zwischen Kakarott und mir abrupt und verschloss meinen Geist wieder vor ihm. Dann löste ich mich von ihm, während er immer noch zu begreifen versuchte, wo er war und was geschehen war, und rutschte so weit wie es das Bett zuließ von ihm fort.
In diesem Moment war ich verwundbar wie nie zuvor und ein einziges Wort, würde reichen, meinen Stolz zu brechen. Ein Wort von Kakarott konnte das schaffen, was Zarbon nie erreicht hatte.
Ich fühlte mich wie ein Jungvogel mit gebrochenen Flügeln, der von seinen Eltern unbarmherzig aus dem Nest gestoßen wurde und entweder flog und lebte oder in den Tod stürzte. Ich wollte nicht hören, was meine Unterklassenratte zu sagen hatte, versuchte die Ohren zu verschließen und überließ es der kleinen Stimme in meinem Kopf die Antworten zu formulieren, die ich Kakarott ins Gesicht schleuderte. Ich wusste nicht genau, was ich sagte, doch ich wusste genau, dass ich aus seiner Umklammerung wollte.
Seine Berührung tat mir weh. Er war Licht, ich Schatten- das vertrug sich nicht. Es war, als würde ein Wesen, das bisher in ewiger Finsternis gelebt hatte, in gleißend helles Licht gezerrt. Wenn es nicht an den Schmerzen starb, so würde es dennoch erblinden. Doch so sehr ich mich auch wand, so laut ich auch protestierte, Kakarott gab mich nicht frei.
Und dann fühlte ich etwas in meinen Augen, das ich nur aus meiner Kindheit kannte: Tränen. Verdammt, das konnte doch nicht sein! War meine Selbstkontrolle so geschwächt, dass ich nun in kleinkindliche Verhaltensweisen zurückfiel? Nein, ich würde nicht weinen. Nicht hier. Nicht vor ihm. Ich würde stark sein, wenigsten in diesem Punkt.... ich wollte seine Verachtung für mich nicht noch mehr schüren.
Doch dann.... dann fühlte ich wie sich etwas merkwürdig weiches um mich legte, mich einhüllte. Ich kämpfte noch einige Momente gegen Kakarotts Umarmung an, doch dann hielt ich still und schloss ergeben die Augen. Was immer jetzt kommen würde... ich würde mich nicht mehr dagegen wehren....
Dieses weiche, beruhigende Etwas schmiegte sich enger an meinen Körper und ich fühlte mich, als würde ich in meinem Fall in die tödliche Tiefe gestoppt werden. Etwas fing mich sanft auf, bandagierte meine gebrochenen Flügel und verarztete meine Wunden. Sie heilten zwar nicht augenblicklich, doch es war, als würde als würde das schmerzhafte Brennen etwas nachlassen.
Was immer es war, dass mich so seltsam reagieren ließ, es roch nach Kakarott und es tat unglaublich gut. Ich fühlte, wie wir uns bewegten und einen Augenblick später lagen wir ausgestreckt aus dem Bett; ich an seine Brust geschmiegt. Und dann liefen sie- die Tränen, die ich all die Jahre zurückgehalten hatte. Die Tränen, in denen meine schmerzhafte Vergangenheit manifestiert war und die nun- jede für sich- ein Stück Schmerz aus meinem Körper heraustrugen.
Kakarott wiegte mich tröstend hin und her, wie man es mit Kindern machte und murmelte ständig beruhigende Worte. Ich verstand jedoch nicht, was er sagte, denn es ging in meinem Schluchzen unter. Die Tränen kullerten heiß und sie kullerten lange, doch seltsamerweise fühlte ich mich nicht, als würde ich Schwäche zeigen. Es war im Gegenteil eher so, dass mein Geist langsam an Stärke zunahm.
Bevor ich mir jedoch über diese Widersprüchlichkeit mehr Gedanken machen konnte, glitt ich hinüber in einen traumlosen, erholsamen Schlaf. Einen seltsamen Gedanken fing ich noch auf bevor ich einschlief, ich konnte aber nicht mehr sagen, ob er von mir oder von ihm kam:
Bin ich wirklich ein egoistischer Bastard?
@ KaisAngel: Die Verse sind aus dem Lied „Kleiner Prinz" von Rosenstolz. Sind leider nicht meiner Fantasie entsprungen. So genial kann ich nicht dichten ^^*
@ Engelchen: Auf FF.net zu reviewen ist ganz einfach: Wenn du am Ende des Teils bist, siehst du links so ein kleines Kästchen „Submit Review", da klickst du einfach auf „Go" und dann kannst du deine Nachricht hinterlassen. Wenn's dir allerdings zu kompliziert sein sollte, kannst mir auch weiterhin Mails schreiben ^^
@Dark-Angel: Dresden ist einfach nur genial. Ich bin begeistert. Am liebsten hätte ich mich in der Herberge ans Bett gekettet und wäre nicht mehr heimgefahren. Es gab doch noch so viel zu kucken.... Kennst du das „Peaches" gleich gegenüber vom Neustadt-Bahnhof? Einfach nur empfehlenswert. Wir waren da zum Karoke-Abend. Die Atmosphäre war einfach nur toll.
@ Sira-Chan: *auch einen Traumfänger hat und total angetan von den Dingern ist* ^______^
So, hier issa erst einmal, der letzte Teil des dritten Kapitels.
Ich werde jetzt eine Woche nicht zu Hause sein, da ich an einer Radtour quer durch die Uckermark teilnehme (Projektwoche von der Schule ^^) Tja, und während ich mir die Seele auf dem Leib strample (60-80 km am Tag sind geplant ^^** *jetzt schon Schmerzen in den Knien hat* ) und etwas für meine Kreativität tue (ihr wisst ja- ist der Körper fit, ist auch der Geist viel aktiver ^^ Sport finde ich sowieso wichtig als Stressausgleich und weniger Stress = mehr Ideen ^____^), habt ihr Zeit diesen Teil zu lesen und einen Kommi zu hinterlassen. ^.^
Bis bald und ich hoffe auf viele Lebenszeichen von euch ^^ (wünscht meinen Knien Glück, damit sie es heil überstehen ^____^*)
Im nächsten Teil werden mir unsere beiden Hauptdarsteller hoffentlich mal etwas Zeit lassen, um das ein oder andere zu erklären. Bis jetzt ist einiges ja noch recht konfus, aber ich hoffe, dass nach dem ersten Teil von Kapitel vier oder spätestens nach dem zweiten Teil alles etwas klarer erscheint. Wenn ihr noch Fragen habt, dann her damit, damit sie nicht unbeantwortet bleiben.
Eure Fellfie
