Disclaimer: Nichts davon gehört mir etc. etc.
Warnung: Die Story beinhaltet Slash... wer das nicht mag, der möge jetzt aufhören zu lesen.
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Aaaalso... ich grüble seit Wochen an einer Story zu diesem wundervollen
Lied "My Immortal" von Evanescene.
Und endlich ist mir eine Idee gekommen, von der ich persönlich so begeistert
war, dass ich da sogar mein Lieblingspairing (das zugegeben wenig originell und
ein wenig "abgegriffen" ist *g*) hineingepackt habe.
Einen Dank an meine Muse, die mir mehr als behilflich war, beim Ausbareiten der
Idee... ohne dich würde ich immer noch grübelnd dasitzen.
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** My Immortal **
~ Aragorn ~
Fassungslos starre ich dich an. Ich kann nicht glauben, was du sagst. Nach
allem, was wir gemeinsam erlebt haben, was wir gemeinsam durch gestanden haben
– die Kämpfe, die Gefahren, die Entbehrungen, die wir auf uns genommen haben. Niemals,
nicht in den ausweglosesten Situation haben wir uns im Stich gelassen. Immer
waren wir für einander da und haben alles geteilt. Freude genauso wie Leid. Wir
lagen uns lachend und weinend in den Armen, vor Glück überströmend und vor
Kummer vergehend. Stets hat einer von uns den anderen gestützt, wenn er
strauchelte.
Nein! Du gehst nicht. Du kannst nicht gehen!
Verzweifelt schüttle ich den Kopf, nicht mehr hörend, was du mir noch sagen
willst. Genug habe ich gehört. Und wie ein Kind versuche ich der Realität zu
entkommen, sie unwirklich zu machen, indem ich sie nicht akzeptiere.
Noch immer höre ich deine melodische Stimme, die mir in dunklen Nächten, die
wir zusammen verbracht haben, zugeflüstert hat, dass du mich niemals verlassen
wirst. Hast du das nicht versprochen? Hast du nicht gesagt, dass du nicht nach
Westen segeln würdest mit deinem Volk? Hast du nicht gesagt, dass du mich
niemals verlassen würdest, weil du mich so sehr liebst? Oh ja... ich sehe es in
deinem Blick. Du erinnerst dich an das Versprechen und doch willst du es jetzt
brechen.
Ich sehe auch den Schmerz in deinen Augen, aber ich bin zu verletzt, als dass
ich es dir leichter machen könnte. Ich will es dir nicht erleichtern. Du hast
diese Entscheidung getroffen, ohne mich, du bist derjenige, der geht und mich
hier zurück lässt. Mich - deinen Gefährten, deinen Waffenbruder, deinen
Verbündeten, deinen Geliebten.
Aber doch nur ein Mensch.
Immer habe ich gefürchtet, dass uns dieser Unterschied eines Tages trennen
würde. Aber ich war Narr genug, dir und deinen Versprechen zu glauben, die so
verführerisch und süß waren.
Und nun ist der Tag gekommen, an dem all meine Illusionen und Träume zerstört
und ausgelöscht werden von ein paar Worten. Worte, die dieser wundervolle Mund
spricht, den ich viel lieber mit meinen Küssen daran hindern würde, noch weiter
zu sprechen. Die gleiche himmlische Stimme, die mir gesagt hat wie sehr du mich
liebst, sagt mir jetzt, dass es vorbei und an der Zeit für dich ist Abschied zu
nehmen und zu gehen, diese Welt zu verlassen und in den unsterblichen Landen
ein neues Leben zu beginnen.
Ich höre wohl, wie du versuchst dich zu rechtfertigen, mir zu erklären, warum
du so handelst, aber ich will es nicht verstehen. Tränen füllen meine Augen und
schon spüre ich die erste Träne auf meiner Wange. Du streckst deine Hand aus,
um sie wegzuwischen, wie du es so oft getan hast, aber ich drehe meinen Kopf
zur Seite. Ich will nicht, dass du mich tröstest, dass du mich in den Arm
nimmst und mir trotz
deinem Abschied sagst, wie sehr du mich liebst und dass du es immer tun
wirst, egal wo du dich aufhältst. Ich will nicht hören, dass deine Gedanken
stets bei mir sein werden.
Ich glaube das nicht, denn würdest du ernst meinen, was du mir versprochen hast
und jetzt ohne zu zögern wiederholen würdest, um mich zu trösten, würdest du
nicht gehen. Die bittere Kälte der Enttäuschung umschließt mein Herz, nimmt es
gefangen und breitet sich weiter in meinem ganzen Körper aus.
Verzweifelt suche ich nach Worten, die dich zurückhalten können und im selben
Augenblick weiß ich doch, dass ich sie nicht finden werde. Ich kann dein
Innerstes nicht mehr erreichen. Du hast es verschlossen vor mir, dich
abgeschottet und dich entfernt. Plötzlich wird mir klar, dass, auch wenn du
noch vor mir stehst, mich berühren kannst und beruhigend auch mich einsprichst,
du längst in einer anderen Welt verweilst. Weit fort sind deine Gedanken und
dein Herz.
Die Erkenntnis trifft mich wie ein Schlag.
Ich habe Schlachten geschlagen und regiere ein Königreich, ich habe Menschen in
den Tod gehen sehen und um Freunde getrauert. Aber das, was du mir hier antust,
ist so viel schlimmer.
Ich strauchle, getroffen vom unbarmherzigen Schlag, den deine Entscheidung
gegen meine Gefühle ausgeführt hat, und breche kraftlos zusammen. Noch einmal
fühle ich eine leichte Berührung, als deine Hand sanft über meinen Kopf
streicht, doch deine Worte sind verstummt und nichts als Stille schließt uns
ein wie eine höhere Kraft, der wir machtlos gegenüber stehen. Ohne dich
anzusehen weiß ich doch, dass auch du deinen Tränen jetzt freien Lauf lässt.
Ich will dich nicht weinen sehen. Ich will dich in Erinnerung behalten wie du
immer warst. Stark, stolz, freilich voller Gefühle, aber niemals schwach und verletzlich.
Nein, ich will es nicht sehen.
Du kniest neben mir nieder. Ich schließe die Augen. Nein... nein, ich will es
nicht sehen. Ich bin mir bewusst, dass ich dich damit verletze, aber ich kann
nicht anders. Ich will dieses Opfer nicht bringen, denn du, von Trauer und
Schmerz erfüllt - das soll nicht das letzte Bild von dir sein, das mein Herz
erfüllt. An dieses Bild werde ich mich bis ans Ende meiner Tage erinnern
müssen. Ich werde mit ihm jede Minute meines Lebens verbringen und ich will es
gerne in meiner Erinnerung haben und betrachten können.
Tröstliche Wärme umhüllt mich.
Deine weichen Lippen streifen meine Stirn in einem zärtlichen Kuss.
Als ich endlich meine Augen öffne und meinen Blick hebe bin ich allein. Nie
habe ich die Einsamkeit gefürchtet oder gescheut, doch jetzt ist es, als würde
ein spitzer Pfeil mein Herz durchbohren und mir die Kraft zum Leben nehmen. Als
würde ich an einem tiefen Abgrund stehen und nur noch ein Schritt würde mich
vom unwiderruflichen Tod trennen. Ich bin versucht, diesen einen Schritt zu
tun. Ich herrsche über ein ganzes Königreich...
... und bin doch allein.
Erst jetzt vergesse ich alles um mich herum und weine hemmungslos. Ich zittere
am ganzen Leib, erschüttert von krampfartigem Schluchzen. Meine Arme legen sich
schützend um meinen Körper und erst jetzt fühle ich den feinen, aber robusten
Stoff unter meinen Fingern.
Er ist mir wohlbekannt, aber dennoch nicht mein Besitz. Es ist Legolas
Elbenumhang, den er hier gelassen hat, bevor er endgültig Abschied nahm, um in
seine neue Welt aufzubrechen. Fernab von jedem klaren Gedanken bleibe ich am
Ufer sitzen, starre in die Ferne, wo am Horizont Legolas Boot verschwunden ist
und atme den unverkennbaren Duft des Elben ein, der mich mit dem Umhang
umschließt.
Niemals werde ich dich vergessen, mein geliebter Sohn des Düsterwaldes.
--- tbc ---
