Huh, Danke, ihr habt mich am Leben gelassen *freu*
@tolka: he he...ich denke mal, die Orks richtiges Benehmen zu lehren ist bestimmt einfacher, als den Hobbits Tischmanieren beizubringen, oder ? ;)
@Jinxautor Mel: okay, okay, du hast ja recht......eigentlich schade um die schönen Mellornbäume, aber das ist doch schon soooooo lange her ....*zwinker*
@Silith: ..äh, wieso zwei? Es bleiben doch vier da..., weil fünf gehen los...*nochmal nachrechnet*
....hab ich das irgendwo geschrieben, dass nur zwei bei Elrond bleiben? *grad mal verwirrt ist*....schau nochmal nach, was ich da hochgeladen habe ;)
Nochmal Danke für die lieben Reviews! Fühlt euch alle geknuddelt!!
Okidoki, denn wollen wir doch mal sehen, wer Elrond in den Wahnsinn treiben darf......*muahhhahhhaaa*
Kapitel 9: Getrennte Wege
Frodo fröstelte. Er zog seinen Mantel enger um die Schultern und trat auf der Stelle. Das schlechte Wetter und die Tatsache, dass er das unverschämte Glück besitzen sollte, nach dem Ring suchen zu dürfen, deprimierte ihn. Selbst Sam, den sonst fast nichts von seiner guten Laune abbringen konnte, wirkte seltsam niedergeschlagen.
Frodo fuhr zusammen, als ein Blitz zuckte und den wolkenverhangenen Himmel für den Bruchteil einer Sekunde hell erleuchtete. Er hasste Gewitter und dieses war besonders unangenehm, da es zeitweilig sogar hagelte und außerdem befand er sich in den Bergen, in der Nähe eines Flusses, mit einem Wald ringsherum.
"Na toll", flüsterte er kaum hörbar, "Wenn mich der Blitz zufällig nicht direkt trifft, besteht immerhin noch die Chance, von einer Eiche erschlagen zu werden!"
Ihn schauderte. Mit einem mulmigen Gefühl sah er sich nach den anderen um, die genauso viel Glück gehabt hatten wie er. Da Elrond es mit Diplomatie nicht geschafft hatte, die Gefährten in zwei Gruppen aufzuspalten, war die Aktion aufs Losen hinausgelaufen. Neben Frodo hatten auch noch Gandalf, Gimli, und Aragorn im wahrsten Sinne des Wortes den Kürzeren gezogen. Sam hatte sich freiwillig hinzugesellt, was zu erwarten gewesen war. Frodo war ihm dankbar dafür. Er hätte sich als einziger Hobbit fehl am Platze gefühlt.
Wieder zuckte ein Blitz vom Himmel und der Halbling zusammen. Aber er war nicht der einzige. Gimli zog erschrocken den Kopf ein und sprang hinter Aragorn, als ob er annahm, dass dieser einen besonders guten Blitzableiter abgeben würde, wie er da so mit gezogenem und hoch erhobenem Schwert stand und grimmig in Richtung der Eingangstür des letzten heimeligen Hauses schaute, als wenn er vorhabe, sofort jeden zu erschlagen, der es wagt, das Haus zu verlassen. Nasse Haarsträhnen hingen dekorativ in das Gesicht des Waldläufers.
Gandalf sah auch nicht besonders erfreut aus, im Gegenteil: er wirkte ziemlich verspannt, um nicht zu sagen sehr gereizt, und grummelte Wortfetzen in seinen Bart, die zumindest für Frodo völlig unverständlich waren. Etwa einen Meter über seinem Kopf hatte sich eine kleine dunkle Wolke gebildet.
Nach einer Weile, während der sich keiner gerührt hatte, nahm Sam seinen Mut zusammen und murmelte leise, um die Situation etwas zu entspannen, aber doch so laut, dass es alle mitbekamen: "Hey, kommt schon! Schaut nicht so finster drein. Herr Elrond kommt bestimmt gleich. So lange können wir doch auch noch warten, oder?" Dabei schielte er auf Aragorns Schwert, "Die paar Minuten können gar nicht mehr so schlimm werden.", meinte er ermutigend.
Donner grollte. Ein leises Plätschern erklang, dem bald darauf ein ohrenbetäubendes Rauschen folgte.
*shwwuuuuschschhh*
Innerhalb von ein paar Sekunden waren die fünf Gefährten bis auf die Knochen durchnässt.
Sam schien unter den vorwurfsvollen Blicken der anderen, die trotz des dichten Regenschleiers bis zu ihm vordrangen, noch ein ganzes Stück zu schrumpfen, doch Gimli überlegte nicht lange. Er hob einen Schild vom Boden auf und suchte mit den Hobbits Schutz darunter.
"He, wo hast du denn den he--", setzte Frodo an.
"Ach...ähm...ist nicht wichtig!", antwortete der Zwerg hastig. Frodo beließ es dabei. Er seufzte. Zugegeben, zumindest einen Vorteil hatte es, dass er schon so früh wieder aufbrechen sollte: Wenigstens musste er Bilbo nicht erklären, dass er seinen Ring verschlampt hatte. Trotzdem wünschte er sich weit weg. Oder wenigsten irgendwo hin, wo es trocken war.
Inzwischen regnete es so stark, dass sich die einzelnen Tropfen anstellen mussten. Aragorns Gesicht verhärtete sich und er hob Andúril noch etwas höher. Gandalfs private Wolke sprühte einige Funken und grollte leise.
Als Frodo den Gesichtsausdruck des Zauberers neben sich bemerkte, stieß er den anderen Hobbit und den Zwerg an. Ganz unauffällig entfernten sie sich langsam von Gandalf, denn in seiner Nähe konnte man sich im Augenblick wirklich nicht sicher fühlen.
Die Luft um ihn herum knistere. Nicht im metaphorischen Sinn, sie knisterte *wirklich*.
Elrond seufzte tief. "Jetzt stell dich nicht so an, du sollst doch gar nicht mitgehen.", sagte er. Man konnte dem Tonfall seiner Stimme anhören, dass er diesen Satz während der letzten zwei Stunden schon mehrmals ausgesprochen hatte. Und genau wie seit zwei Stunden, bekam er auch diesmal keine Antwort. Schließlich war er mit seiner Geduld am Ende. "Okay, wenn es so nicht geht, du hast es nicht anders gewollt." Er schnippte mit den Fingern und nickte Boromir zu, woraufhin sich dieser hinkniete und mit seinen langen Armen unter ein Bett griff. Ein erschrockenes Quieken ertönte und sofort darauf kam ein Hobbit zum Vorschein. Er wehrte sich heftig, doch seine Kraft reichte nicht aus, um Boromirs stählerndem Griff zu entgehen. Der Mensch zog den Halbling, dessen Finger verzweifelt nach Halt suchend über den Boden kratzten, in die Mitte des Raumes, dann setzte er sich auf seine Beine, um ihn am Flüchten zu hindern. Elrond redete mit leisen Worten auf den Hobbit ein, bis dieser seine Fluchtversuche schließlich aufgab. Er schaute mit sehnsüchtigen Blicken auf das rettende Bett, nach einer Weile beruhigte er sich jedoch und war sogar wieder ansprechbar. Boromir ließ Merry vorläufig frei, stellte sich aber vor das Möbelstück, dem die Blicke des Hobbits gegolten hatten, und verschränkte die Arme vor der Brust.
Elrond trat einige Schritte zurück. Er beobachtete amüsiert, wie Legolas eifrig sämtliche Staubflusen aus Merrys Haaren entfernte und lächelte erleichtert. Endlich! Seit Beginn dieses Unwetters versuchten sie nun schon den Hobbit unter dem Bett heraus zu bekommen. Wie konnte jemand nur so viel Angst vor einem Gewitter haben? Zugegeben, es stürmte schon seit geraumer Weile, aber zumindest als Hobbit durfte man nicht unbedingt damit rechnen, vom Blitz erschlagen zu werden.
Elrond zuckte mit den Schultern und trat neben Legolas, dann schob er den Elben beiseite und zog Merry sanft auf die Beine.
"Komm", sagte er freundlich, "Lass uns gehen, um die anderen zu verabschieden, sie warten schon.", da er nicht vorhatte, noch länger herumzutrödeln, außerdem konnte Gandalf sehr ungemütlich werden, wenn man ihn zu lang warten ließ und Elrond wollte sich jetzt nicht noch mit ihm streiten. Merry nickte tapfer. Gerade, als er dazu ansetzte, die paar Schritte zur Tür hinter sich zu bringen, flog diese auf und Pippin kam hereingestürzt.
"Hey, wie weit seid ihr? Gehen wir jetzt endlich raus?", rief er.
Elrond nickte.
"Super! Schnell, beeilt euch, gerade ist ein Blitz in einen Baum eingeschlagen und hat ihn auseinandergerissen! Das musst du sehen, Merry!", aufgeregt hüpfte er hin und her und rannte auf die Haustür zu. Merry wurde kreidebleich, sackte auf die Knie und krabbelte, als er ein dumpfes Grollen vernahm, so schnell er konnte wimmernd zurück unter das Bett.
Elrond seufzte. Es hatte einfach keinen Zweck.
"Okay", sagte er, "Lasst ihn hier. Wir gehen."
Boromir und der Halbelb setzten sich in Bewegung.
Funken stoben, ein Knall ertönte, weißer Qualm stob davon. Hustend richtete Frodo sich auf und sah sich um. Sam und Gimli erhoben sich ebenfalls gerade und Aragorn zupfte einige Holzsplitter aus seinem Bart und den Haaren, doch Gandalf starrte noch immer murmelnd vor sich hin, so als habe er nichts mitbekommen. Neben Frodo lag der Großteil der rauchenden Überreste einer Eiche, der Rest des Baumes war überall im Gras verstreut. Benommen wich er einige Schritte zurück. Warum nur passierte immer genau das, was er sagte?
Wenigstens war niemand von den anderen verletzt worden und er selbst hatte ebenfalls Glück gehabt. Wenn er sich mit Gimli und Sam nicht von Gandalf entfernt hätte, wäre der Baum genau auf sie gestürzt. Der Zauberer hatte nicht einmal mit der Wimper gezuckt, als die Eiche neben ihm auf dem Boden aufgeschlagen war.
Seltsamerweise schien das Gewitter nach diesem letzten Angriff aufgegeben zu haben und sich zurückzuziehen. An einigen Stellen brach sogar schon die Sonne durch die dichte Wolkendecke hindurch.
In diesem Augenblick öffnete sich die große Eingangstür. Elrond schritt mir Boromir heraus und zog überrascht die Augenbrauen hoch, als er die durchnässten Gefährten erblickte. Er setzte dazu an, etwas zu sagen, wurde jedoch von Pippin unterbrochen, der singend durch die Pfützen platschte. "I'm singiiiiiieehng in the rääiiiiin!", johlte er, verstummte dann aber als er von einem vernichtenden Blick aus Gandalfs Richtung getroffen wurde. Kleine Blitze begannen aufzuglimmen. Pippin schaffte es gerade noch, sich hinter Gimlis Schild zu werfen, so dass er nicht getroffen wurde. Gandalf brummelte wieder vor sich hin, die anderen schauten sich das Geschehen mehr oder weniger belustigt an.
Als Pippin sich leicht beleidigt wieder aufrappelte und Staub von seinem Mantel klopfte, erhob Elrond ein zweites mal seine Stimme.
"Aragorn, Arathorns Sohn, Frodo, Drogos Sohn, Gimli, Glóins Sohn, Samweis, Hamfasts Sohn und Mithrandir, ihr sollt -mal wieder- die Gemeinschaft des ...naja.. Ringes bilden. Eure Aufgabe besteht vorläufig darin, in das Schattenbachtal hinunterzusteigen und den Einen *wieder*zufinden." Er machte eine bedeutungsvolle Pause, "Lebt wohl, und möge der Segen der Elben und Menschen und aller freien Völker Mittelerdes euch begleiten!", sprach er, die Hände auf den Rücken gelegt.
Stille.
Elrond schaute erwartungsvoll auf die Gefährten, doch diese blickten einfach nur zurück, ohne irgendwelche Anstalten zu machen aufzubrechen.
Schließlich ergriff Gimli das Wort: "Wo ist eigentlich Legolas? Will er uns nicht verabschieden?"
"Och, er wollte nicht nass werden.", erwiderte Elrond. Gandalfs Gesichtszüge verhärteten sich, daher fügte er hastig hinzu: "Aber das ist jetzt nicht so wichtig. Äh." Er holte tief Luft. "Wollt ihr nicht langsam aufbrechen?", fragte er genervt.
"Müssen wir wirklich?", piepste Frodo leise.
"Geht jetzt ENDLICH!", zischte der Halbelb, nur mit Mühe beherrscht, dann drehte er sich ruckartig um, stapfte ins Haus zurück und schlug die Tür krachend hinter sich zu.
Traurig und mit gesenktem Kopf machte Frodo sich mit den anderen auf, ihren Auftrag auszuführen.
***
Ja...ob sie den Ring wohl je wiederfinden?? ...hmm....
@tolka: he he...ich denke mal, die Orks richtiges Benehmen zu lehren ist bestimmt einfacher, als den Hobbits Tischmanieren beizubringen, oder ? ;)
@Jinxautor Mel: okay, okay, du hast ja recht......eigentlich schade um die schönen Mellornbäume, aber das ist doch schon soooooo lange her ....*zwinker*
@Silith: ..äh, wieso zwei? Es bleiben doch vier da..., weil fünf gehen los...*nochmal nachrechnet*
....hab ich das irgendwo geschrieben, dass nur zwei bei Elrond bleiben? *grad mal verwirrt ist*....schau nochmal nach, was ich da hochgeladen habe ;)
Nochmal Danke für die lieben Reviews! Fühlt euch alle geknuddelt!!
Okidoki, denn wollen wir doch mal sehen, wer Elrond in den Wahnsinn treiben darf......*muahhhahhhaaa*
Kapitel 9: Getrennte Wege
Frodo fröstelte. Er zog seinen Mantel enger um die Schultern und trat auf der Stelle. Das schlechte Wetter und die Tatsache, dass er das unverschämte Glück besitzen sollte, nach dem Ring suchen zu dürfen, deprimierte ihn. Selbst Sam, den sonst fast nichts von seiner guten Laune abbringen konnte, wirkte seltsam niedergeschlagen.
Frodo fuhr zusammen, als ein Blitz zuckte und den wolkenverhangenen Himmel für den Bruchteil einer Sekunde hell erleuchtete. Er hasste Gewitter und dieses war besonders unangenehm, da es zeitweilig sogar hagelte und außerdem befand er sich in den Bergen, in der Nähe eines Flusses, mit einem Wald ringsherum.
"Na toll", flüsterte er kaum hörbar, "Wenn mich der Blitz zufällig nicht direkt trifft, besteht immerhin noch die Chance, von einer Eiche erschlagen zu werden!"
Ihn schauderte. Mit einem mulmigen Gefühl sah er sich nach den anderen um, die genauso viel Glück gehabt hatten wie er. Da Elrond es mit Diplomatie nicht geschafft hatte, die Gefährten in zwei Gruppen aufzuspalten, war die Aktion aufs Losen hinausgelaufen. Neben Frodo hatten auch noch Gandalf, Gimli, und Aragorn im wahrsten Sinne des Wortes den Kürzeren gezogen. Sam hatte sich freiwillig hinzugesellt, was zu erwarten gewesen war. Frodo war ihm dankbar dafür. Er hätte sich als einziger Hobbit fehl am Platze gefühlt.
Wieder zuckte ein Blitz vom Himmel und der Halbling zusammen. Aber er war nicht der einzige. Gimli zog erschrocken den Kopf ein und sprang hinter Aragorn, als ob er annahm, dass dieser einen besonders guten Blitzableiter abgeben würde, wie er da so mit gezogenem und hoch erhobenem Schwert stand und grimmig in Richtung der Eingangstür des letzten heimeligen Hauses schaute, als wenn er vorhabe, sofort jeden zu erschlagen, der es wagt, das Haus zu verlassen. Nasse Haarsträhnen hingen dekorativ in das Gesicht des Waldläufers.
Gandalf sah auch nicht besonders erfreut aus, im Gegenteil: er wirkte ziemlich verspannt, um nicht zu sagen sehr gereizt, und grummelte Wortfetzen in seinen Bart, die zumindest für Frodo völlig unverständlich waren. Etwa einen Meter über seinem Kopf hatte sich eine kleine dunkle Wolke gebildet.
Nach einer Weile, während der sich keiner gerührt hatte, nahm Sam seinen Mut zusammen und murmelte leise, um die Situation etwas zu entspannen, aber doch so laut, dass es alle mitbekamen: "Hey, kommt schon! Schaut nicht so finster drein. Herr Elrond kommt bestimmt gleich. So lange können wir doch auch noch warten, oder?" Dabei schielte er auf Aragorns Schwert, "Die paar Minuten können gar nicht mehr so schlimm werden.", meinte er ermutigend.
Donner grollte. Ein leises Plätschern erklang, dem bald darauf ein ohrenbetäubendes Rauschen folgte.
*shwwuuuuschschhh*
Innerhalb von ein paar Sekunden waren die fünf Gefährten bis auf die Knochen durchnässt.
Sam schien unter den vorwurfsvollen Blicken der anderen, die trotz des dichten Regenschleiers bis zu ihm vordrangen, noch ein ganzes Stück zu schrumpfen, doch Gimli überlegte nicht lange. Er hob einen Schild vom Boden auf und suchte mit den Hobbits Schutz darunter.
"He, wo hast du denn den he--", setzte Frodo an.
"Ach...ähm...ist nicht wichtig!", antwortete der Zwerg hastig. Frodo beließ es dabei. Er seufzte. Zugegeben, zumindest einen Vorteil hatte es, dass er schon so früh wieder aufbrechen sollte: Wenigstens musste er Bilbo nicht erklären, dass er seinen Ring verschlampt hatte. Trotzdem wünschte er sich weit weg. Oder wenigsten irgendwo hin, wo es trocken war.
Inzwischen regnete es so stark, dass sich die einzelnen Tropfen anstellen mussten. Aragorns Gesicht verhärtete sich und er hob Andúril noch etwas höher. Gandalfs private Wolke sprühte einige Funken und grollte leise.
Als Frodo den Gesichtsausdruck des Zauberers neben sich bemerkte, stieß er den anderen Hobbit und den Zwerg an. Ganz unauffällig entfernten sie sich langsam von Gandalf, denn in seiner Nähe konnte man sich im Augenblick wirklich nicht sicher fühlen.
Die Luft um ihn herum knistere. Nicht im metaphorischen Sinn, sie knisterte *wirklich*.
Elrond seufzte tief. "Jetzt stell dich nicht so an, du sollst doch gar nicht mitgehen.", sagte er. Man konnte dem Tonfall seiner Stimme anhören, dass er diesen Satz während der letzten zwei Stunden schon mehrmals ausgesprochen hatte. Und genau wie seit zwei Stunden, bekam er auch diesmal keine Antwort. Schließlich war er mit seiner Geduld am Ende. "Okay, wenn es so nicht geht, du hast es nicht anders gewollt." Er schnippte mit den Fingern und nickte Boromir zu, woraufhin sich dieser hinkniete und mit seinen langen Armen unter ein Bett griff. Ein erschrockenes Quieken ertönte und sofort darauf kam ein Hobbit zum Vorschein. Er wehrte sich heftig, doch seine Kraft reichte nicht aus, um Boromirs stählerndem Griff zu entgehen. Der Mensch zog den Halbling, dessen Finger verzweifelt nach Halt suchend über den Boden kratzten, in die Mitte des Raumes, dann setzte er sich auf seine Beine, um ihn am Flüchten zu hindern. Elrond redete mit leisen Worten auf den Hobbit ein, bis dieser seine Fluchtversuche schließlich aufgab. Er schaute mit sehnsüchtigen Blicken auf das rettende Bett, nach einer Weile beruhigte er sich jedoch und war sogar wieder ansprechbar. Boromir ließ Merry vorläufig frei, stellte sich aber vor das Möbelstück, dem die Blicke des Hobbits gegolten hatten, und verschränkte die Arme vor der Brust.
Elrond trat einige Schritte zurück. Er beobachtete amüsiert, wie Legolas eifrig sämtliche Staubflusen aus Merrys Haaren entfernte und lächelte erleichtert. Endlich! Seit Beginn dieses Unwetters versuchten sie nun schon den Hobbit unter dem Bett heraus zu bekommen. Wie konnte jemand nur so viel Angst vor einem Gewitter haben? Zugegeben, es stürmte schon seit geraumer Weile, aber zumindest als Hobbit durfte man nicht unbedingt damit rechnen, vom Blitz erschlagen zu werden.
Elrond zuckte mit den Schultern und trat neben Legolas, dann schob er den Elben beiseite und zog Merry sanft auf die Beine.
"Komm", sagte er freundlich, "Lass uns gehen, um die anderen zu verabschieden, sie warten schon.", da er nicht vorhatte, noch länger herumzutrödeln, außerdem konnte Gandalf sehr ungemütlich werden, wenn man ihn zu lang warten ließ und Elrond wollte sich jetzt nicht noch mit ihm streiten. Merry nickte tapfer. Gerade, als er dazu ansetzte, die paar Schritte zur Tür hinter sich zu bringen, flog diese auf und Pippin kam hereingestürzt.
"Hey, wie weit seid ihr? Gehen wir jetzt endlich raus?", rief er.
Elrond nickte.
"Super! Schnell, beeilt euch, gerade ist ein Blitz in einen Baum eingeschlagen und hat ihn auseinandergerissen! Das musst du sehen, Merry!", aufgeregt hüpfte er hin und her und rannte auf die Haustür zu. Merry wurde kreidebleich, sackte auf die Knie und krabbelte, als er ein dumpfes Grollen vernahm, so schnell er konnte wimmernd zurück unter das Bett.
Elrond seufzte. Es hatte einfach keinen Zweck.
"Okay", sagte er, "Lasst ihn hier. Wir gehen."
Boromir und der Halbelb setzten sich in Bewegung.
Funken stoben, ein Knall ertönte, weißer Qualm stob davon. Hustend richtete Frodo sich auf und sah sich um. Sam und Gimli erhoben sich ebenfalls gerade und Aragorn zupfte einige Holzsplitter aus seinem Bart und den Haaren, doch Gandalf starrte noch immer murmelnd vor sich hin, so als habe er nichts mitbekommen. Neben Frodo lag der Großteil der rauchenden Überreste einer Eiche, der Rest des Baumes war überall im Gras verstreut. Benommen wich er einige Schritte zurück. Warum nur passierte immer genau das, was er sagte?
Wenigstens war niemand von den anderen verletzt worden und er selbst hatte ebenfalls Glück gehabt. Wenn er sich mit Gimli und Sam nicht von Gandalf entfernt hätte, wäre der Baum genau auf sie gestürzt. Der Zauberer hatte nicht einmal mit der Wimper gezuckt, als die Eiche neben ihm auf dem Boden aufgeschlagen war.
Seltsamerweise schien das Gewitter nach diesem letzten Angriff aufgegeben zu haben und sich zurückzuziehen. An einigen Stellen brach sogar schon die Sonne durch die dichte Wolkendecke hindurch.
In diesem Augenblick öffnete sich die große Eingangstür. Elrond schritt mir Boromir heraus und zog überrascht die Augenbrauen hoch, als er die durchnässten Gefährten erblickte. Er setzte dazu an, etwas zu sagen, wurde jedoch von Pippin unterbrochen, der singend durch die Pfützen platschte. "I'm singiiiiiieehng in the rääiiiiin!", johlte er, verstummte dann aber als er von einem vernichtenden Blick aus Gandalfs Richtung getroffen wurde. Kleine Blitze begannen aufzuglimmen. Pippin schaffte es gerade noch, sich hinter Gimlis Schild zu werfen, so dass er nicht getroffen wurde. Gandalf brummelte wieder vor sich hin, die anderen schauten sich das Geschehen mehr oder weniger belustigt an.
Als Pippin sich leicht beleidigt wieder aufrappelte und Staub von seinem Mantel klopfte, erhob Elrond ein zweites mal seine Stimme.
"Aragorn, Arathorns Sohn, Frodo, Drogos Sohn, Gimli, Glóins Sohn, Samweis, Hamfasts Sohn und Mithrandir, ihr sollt -mal wieder- die Gemeinschaft des ...naja.. Ringes bilden. Eure Aufgabe besteht vorläufig darin, in das Schattenbachtal hinunterzusteigen und den Einen *wieder*zufinden." Er machte eine bedeutungsvolle Pause, "Lebt wohl, und möge der Segen der Elben und Menschen und aller freien Völker Mittelerdes euch begleiten!", sprach er, die Hände auf den Rücken gelegt.
Stille.
Elrond schaute erwartungsvoll auf die Gefährten, doch diese blickten einfach nur zurück, ohne irgendwelche Anstalten zu machen aufzubrechen.
Schließlich ergriff Gimli das Wort: "Wo ist eigentlich Legolas? Will er uns nicht verabschieden?"
"Och, er wollte nicht nass werden.", erwiderte Elrond. Gandalfs Gesichtszüge verhärteten sich, daher fügte er hastig hinzu: "Aber das ist jetzt nicht so wichtig. Äh." Er holte tief Luft. "Wollt ihr nicht langsam aufbrechen?", fragte er genervt.
"Müssen wir wirklich?", piepste Frodo leise.
"Geht jetzt ENDLICH!", zischte der Halbelb, nur mit Mühe beherrscht, dann drehte er sich ruckartig um, stapfte ins Haus zurück und schlug die Tür krachend hinter sich zu.
Traurig und mit gesenktem Kopf machte Frodo sich mit den anderen auf, ihren Auftrag auszuführen.
***
Ja...ob sie den Ring wohl je wiederfinden?? ...hmm....
