Nochmals Danke für die Reviews *knuddel*

@Mel: *nen Regenschirm aufspannt und hofft, dass die Sintflut wieder aufhört* ;)

hey, wär doch klasse, wenn Manwe Sauron den Ring direkt an die Birne pfeffern würde, oder? *lacht*

Na denn.... machen wir mit nem Schneesturm weiter *zwinker*

Kapitel 10: Wanderung durchs Weiße

Die nächsten Wochen ihrer Reise zum Schattenbachtal verbrachten die fünf Gefährten damit, sich mit Erfolg gegenseitig auf die Nerven zu gehen. Frodo jammerte, dass er nicht den Weg über den Caradhras einschlagen wolle, Gandalf lehnte es strickt ab, die Pforte von Rohan zu durchwandern, Gimli bestand unnachgiebig darauf, die Minen Morias ein zweites mal zu durchqueren, während Aragorn sich aus allem heraushielt und den anderen einfach nur hinterher schlurfte.

"Warum möchtest du unbedingt noch einmal durch dieses dunkle, von Orks verseuchte Loch kriechen?", fragte Frodo gereizt, als der Zwerg zum wiederholten Male sein Anliegen an Gandalf richtete.

"Loch? LOCH? Khazad-dûm ist kein Loch! Wie kannst du so abfällig davon sprechen? Warst du nicht dort? Hast du die Hallen aus gemeißeltem Stein nicht gesehen?"

"Sie sind... hoch.", antwortete Frodo.

"Hoch! Ha, das will ich glauben! Natürlich sind sie hoch!", gab Gimli zurück, "Was meinst du, wie wundervoll ein Lied in diesen Hallen klingt?"

"Das einzige, was ich gehört habe, war das Geschrei der Orks", murmelte Frodo, doch er hütete sich, dieses in der Gegenwart des Zwerges laut auszusprechen. Zwerge waren schon ein seltsames Volk. Man konnte durch ihre verfallenden unterirdischen Hallen gejagt, fast von Speeren aufgespießt und von Pfeilen durchbohrt oder durch Feuer geröstet werden und sie hielten diese Mine immer noch für einen angenehmen Ort.

"Wir können froh sein, dass dieses Feuerdings nicht über die Brücke konnte....", sagte Sam leise zu Frodo, doch Gimli hörte es trotzdem.

"Ja, weil Gandalf es aufgehalten hat! Nicht wahr Gandalf? Also können wir Khazad- dûm auch ein zweites mal durchqueren.", rief er aufgeregt.

"...., weil sie zu schmal war.", setzte Sam den Satz mit einem Grinsen im Gesicht fort, "....und außerdem nicht besonders stabil..."

Gandalf zog eine Grimasse. Die Angelegenheit war ihm peinlich. Allein deshalb wollte er nicht diesen Weg nehmen. Daher hielt er sich, als sie nach einigen Tagen sozusagen an der Weggabelung ankamen, auch nicht lang mit Diskussionen auf (die sie ja ohnehin schon hinreichend geführt hatten), sondern blieb stehen, drehte sich zu den anderen um und sah jeden scharf an. "Wir werden den Berg erklimmen", sagte er mit fester Stimme und einiger Überzeugungskraft, die er vor allem dem stechenden Blick seiner Augen und seinem Gesichtsausdruck, der "wagt- es- nicht- zu- widersprechen" signalisierte, zu verdanken hatte. Verstärkt wurde dieser Ausdruck noch durch seine Augenbrauen, die in diesem Moment besonders buschig waren.

Also war es beschlossen. Die Gefährten quälten sich den Caradhras hinauf und schon bald tat es Gandalf herzlich leid, dass er diesen Weg gewählt hatte. Die eisigen Temperaturen, der schneidende Wind und die meterhohen Schneeverwehungen waren es eigentlich nicht wirklich, die ihn störten. Sein Problem war ein anderes: Er konnte die Beschwerden und die ständigen Streitereien der anderen fast nicht mehr ertragen. Besonders der Zwerg war unausstehlich. Permanent ließ er sich über Legolas aus und außerdem machte er ununterbrochen lautstark darauf aufmerksam, dass er nicht unbedingt sehr erfreut darüber war, den größten Teil des Gepäckes tragen zu müssen. Selbst mit Aragorn, der seltsam abwesend wirkte, konnte Gandalf kein produktives Gespräch führen, was zum Großteil daran lag, dass er einfach keine Antwort bekam, wenn er den Waldläufer ansprach. Deswegen hielt sich für die nächsten Tage aus den Gesprächen der Übrigen heraus und verfolgte sie nur noch selten.

"...grrrumpfh..Wieso haben wir kein Pony mitgenommen? Oder seh' ich aus wie ein Packesel?", hörte der Zauberer Gimli maulen.

"Nein", antwortete Frodo ziemlich genervt, was darauf schließen ließ, dass der Zwerg diesen Satz in den verschiedensten Variationen schon des Öfteren hatte fallen lassen. In dem Gesicht des Hobbits ließen sich deutlich die Worte "Aber die richtige Größe dafür hättest du" ablesen, die sich dieser jedoch glücklicherweise verkniff.

"Und dann dieser ganze Schnee! Ich wette, dass Andúril inzwischen festgefroren ist. Praktisch, falls wir überfallen werden... Es ist eiskalt, in meinem Bart hängen bereits Eiszapfen und niemanden hier scheint das zu interessieren! Ich bin ein Zwerg! Ich sollte meinen Weg unter der Erde suchen und nicht hier oben. Bestimmt werde ich noch schneeblind, wenn ich hier nicht bald wegkomme!..."

"Sieh es mal so", unterbrach Sam Gimlis Monolog, weil er glaubte, mit dieser Bemerkung das Gespräch in eine andere Richtung lenken zu können, "Wenigstens ist Legolas nicht da, oder?"

Gimlis Gesicht zeigte fast so etwas wie ein Lächeln, als er wieder zu seinem Lieblingsthema zurückkehrte. "Ja", brummelte er, während er erfolglos versuchte, eine Anhöhe zu erklimmen, "Immerhin muss ich mich hier nicht herumquälen, während der feine Elb vor meiner Nase *auf* dem Schnee herumtänzelt!"

Gandalf hörte nicht mehr zu und konzentrierte sich voll und ganz darauf, die Schneeansammlung vor sich noch um einiges zu erhöhen, indem er den gesamten Schneeberg, der sich während der letzten Meter vor ihm aufgehäuft hatte, weiter fleißig vor sich herschob und ihn der Ansammlung hinzufügte, was dazu führte, dass nicht einmal der Waldläufer oder er selbst noch über diese Wehe hinüberschauen konnten, ohne sich auf die Zehenspitzen stellen zu müssen.

Der Zauberer fragte sich ernsthaft, wieso er während des Auslosens nicht stärker protestiert hatte.

Die Sonne ging in einem blutrotem Farbton auf. Elrond stöhnte und drehte sich zur Seite, doch er konnte dem blendendem Licht nicht entgehen, daher öffnete er widerstrebend die Augen. Sein Kopf brummte. Es war doch keine gute Idee gewesen, zu der Feier zu gehen. Er verstand sowieso nicht, warum Elladan und Elrohir darauf bestanden hatten, nochmal zu feiern, nur weil er nicht erschienen war und Gandalf einige ihrer Gäste verärgert hatte, als er versuchte, ein paar Stühle zu entwenden. Daran erinnerten sich die Zwillinge doch sowieso nicht mehr....wenn Gimli es ihnen nicht erzählt hätte, hätte er jetzt nicht diesen miesen Kater.

"Verfluchter Zwerg!", grummelte Elrond, als er sich langsam aufrappelte.

Außerdem fand er es ein wenig makaber, eine Party zu feiern, wenn die Gefährten gerade zu einer gefährlichen Mission verdonnert worden waren (und sie schienen alles andere als glücklich darüber gewesen zu sein), obwohl er zugeben musste, dass auch er sich köstlich amüsiert hatte, was seine Kopfschmerzen nur zu gerne bestätigten. In seinem Schädel hämmerte es, als versuche jemand krampfhaft, ihm ein Loch zwischen den Augen hindurch zu bohren. Träge kletterte der Halbelb aus seinem Bett, kleidete sich an und schlurfte aus seinen Gemächern hinaus. Auf das Frühstück wollte er heute lieber verzichten, man musste ja schließlich nichts herausfordern.

Elrond ging langsam durch die Flure seines Hauses, wobei er ständig über Geschirr, Essensreste, leere Flaschen, halb gefüllte Flaschen (von denen es nur noch wenige gab), volle Flaschen (fast gar nicht vorhanden) und schlafende Elben oder Hobbits stolperte. Wegen des Wetters waren die Festlichkeiten nach drinnen verlegt worden. Gestern hatte er es für eine gute Idee gehalten, doch jetzt erschien sie ihm weniger gut durchdacht. Wer sollte dieses Durcheinander nur aufräumen? So angeschlagen wie die meisten der Gäste und auch die Gastgeber (er fand sie zusammengesunken und laut schnarchend vor der Haustür vor) waren, blieb wahrscheinlich wieder alles ihm überlassen. Den Zwillingen konnte man jahrelang Vorträge halten, bevor sie sich dazu durchrangen, das Verlangte zu tun. Ihre Begründung dafür, immer alles auf den nächsten Tag zu schieben, lautete stets: Warum heute, morgen ist auch noch ein Tag und außerdem haben wir ja genug Zeit dazu.

'Ja', dachte Elrond, 'Genug Zeit. Wenn der Ring von den falschen Leuten gefunden wird, dann werden sie sehen, wieviel Zeit sie noch haben.' Die falschen Leute. Elrond argwöhnte, ob die Gefährten die richtigen Leute seien.

Er verdrängte den Gedanken. Zwar hatte ihm die Idee mit dem Losen nicht sonderlich gefallen, aber es hätte schlimmer kommen können. Boromir war schließlich nicht mitgegangen und Gandalf würde sich schon darum kümmern, dass die anderen sich zumindest bemühten, ihren Auftrag zu erfüllen. Außerdem freute ihn eines sehr: Er hatte sich so gewünscht, dass Aragorn ebenfalls losziehen würde. Am besten weit weg. Elrond sah sich nicht gern mit dem Gedanken konfrontiert, dass der Bald- König der Menschen auch der Bald- Ehemann seiner Tochter und somit vor allem sein Bald- Schwiegersohn werden könnte.

Auch diesen Gedanken verscheuchte er schnell. Über so etwas sollte er morgens --okay, mittags-- noch nicht nachdenken. Statt dessen atmete er tief ein und begann damit, das Chaos um sich herum zu beseitigen, doch bald gab er es auf. Ohne Verstärkung würde er es sowieso nicht schaffen, deshalb kletterte er zurück über Merry hinweg, der mitten auf dem Gang ausgestreckt lag, zu seinen Privaträumen und wartete bis zum späten Nachmittag darauf, dass sich außer ihm in seinem Haus noch jemand regte.

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Und, was meint ihr dazu? (Review!)