Seit dem Tag, an dem Boromir beinahe erstickt wäre, hatten die Entführer ihn nicht wieder geknebelt. Seine Augen waren immer noch verbunden und das Seil um seine Handgelenke scheuerte weiterhin seine Haut wund, aber sein Mund blieb erlöst. Boromir hatte seit den wenigen Tagen, die seit dem Vorfall vergangen waren, nicht ein einziges Wort gesprochen, aber er hörte aufmerksam zu. Die Kidnapper hatten langsam angefangen sich öfter zu unterhalten, während sie dahin ritten, wo auch immer sie Boromir zu bringen planten, und Boromir hatte jedes Wort verfolgt. Jetzt wußte er, daß es sieben Männer waren, er konnte ihre Stimmen auseinanderhalten und hatte ziemlich große Unterschiede zwischen ihren Charakteren entdeckt. Leicht hatte Boromir herausgefunden, wer der Anführer der Gruppe war. Und er hatte herausgefunden, welcher der Männer am wahrscheinlichsten seinen Kameraden untreu werden und ihm vielleicht zur Flucht verhelfen würde. Es war das jüngste Mitglied der Gruppe und vermutlich leicht zu manipulieren.
"Ich kann den Fluß sehen," sagte der Anführer plötzlich, so als ob es von großer Bedeutung wäre. Nach einer Pause fügte er hinzu: "Wir werden für ein paar Minuten rasten, sobald wir ihn erreicht haben."
Die anderen stimmten mit dankbarem Gemurmel zu. Bald konnte Boromir das Geräusch von schnell fließendem Wasser hören und er wurde sofort noch durstiger, als er sowieso schon war. Sie gaben ihm sehr wenig zu trinken, noch nicht einmal täglich. Es war viel zu wenig, um ihn ein wenig Energie zurückgewinnen zu lassen, aber genug, um ihn am Leben zu halten. Er hatte nichts gegessen seit dem Überfall in den Wäldern und er fühlte sich mit jedem Tag schwächer.
Wieder einmal wurde er grob von dem Pferd gezogen und zu Boden geworfen. Als er merkte, daß alle Entführer und deren Pferde anscheinend am Ufer des Flusses verweilten und er alleine war, begann er sich an dem Seil zu schaffen zu machen, das ihn fesselte. Die Knoten waren äußerst gut gemacht und sehr fest, aber er schaffte es einen von ihnen ein kleines bißchen zu lösen. Bevor er die Chance hatte, einen weiteren Knoten zu öffnen, hörte er eilige Schritte auf sich zukommen. In Erwartung erneut geschlagen zu werden biß er die Zähne zusammen, aber nichts dergleichen geschah. Jemand hockte neben ihm nieder und legte eine Hand um die Hinterseite seines Kopfes. Als etwas Kaltes seine trockenen Lippen berührte, versuchte er zurückzuweichen, aber die Hand hielt ihn in Position.
"Es ist bloß Wasser. Trink," sagte eine junge Stimme. Das Wasser war sehr kalt und es war schmerzhaft, als es seine Kehle hinablief, aber Boromir konnte nicht anders als gierig zu trinken bis nichts mehr übrig war.
"Danke," zwang er sich zu sagen. Seine Stimme war heiser und leise, da dies das erste Wort war, das er seit Tagen gesprochen hatte. Er räusperte sich, während er auf eine Erwiderung wartete, aber es kam keine. Er spürte, daß der junge Mann ihn genau beobachtete, aber er sagte kein Wort. Boromir strengte sich an, sich etwas einfallen zu lassen, das den Mann zum Sprechen bringen würde. Dies war vielleicht seine einzige Chance, eine Konversation mit dem Entführer aufzubauen, der Zweifel gegen ihre Taten zu hegen schien und anscheinend ein Gewissen hatte. Oder wenigstens ein Herz, das fähig war mit dem Opfer zu fühlen. Boromir öffnete den Mund um etwas zu sagen, aber plötzlich flüsterte der Mann: "Ich werde versuchen, dir etwas zu essen zu besorgen."
"Warum?" fragte Boromir mit einer leisen Stimme zurück. "Warum tust du das für mich?"
"Wir sollten nicht sprechen. Sei lieber still, Boromir von Gondor."
"Wie ist dein Name?" wollte Boromir wissen.
"Ich kann es dir nicht sagen. Ruhe jetzt," flüsterte er.
"He! Was machst du da?!" rief eine verärgerte Stimme vom Ufer des Flusses. Es war die Stimme des Anführers. Der junge Mann an Boromirs Seite erhob sich auf seine Beine während der Kopf der Gruppe schnell zu ihnen kam.
"Wie kannst du es wagen, mit ihm zu reden, du Narr?!" schrie er wutentbrannt als er angekommen war.
"Ich habe nur..."
"Halt den Mund!"
Die Ohrfeige war kräftig, aber der Geschlagene gab kein einziges Geräusch von sich. Er akzeptierte die Bestrafung schweigend.
"Habe ich dir erlaubt, ihm Wasser zu bringen?!" rief der Anführer. Noch eine Ohrfeige, härter diesmal. "Ich habe dir eine Frage gestellt, Junge! Antworte gefälligst!"
"Nein, Herr, habt Ihr nicht," war die leise Erwiderung.
"Korrekt, habe ich nicht!"
Als der dritte Schlag das Gesicht des jungen Mannes traf, brachen Worte von Boromirs Lippen.
"Hör auf ihn zu prügeln, er ist doch bloß ein Junge!"
"Du bist nicht in der Position, Befehle zu erteilen!" erwiderte der Entführer verärgert und trat Boromir in die Rippen.
"Es tut mir leid, Herr. Aber er war durstig und..."
"Durstig sagst du?!" unterbrach der Anführer und zog Boromir auf seine Füße. "Du hast recht, wir sollten diesem armen Adligen helfen und es ihm so angenehm wie möglich machen! Komm, mein lieber Lord Boromir, und trink soviel wie du willst!"
Er schleifte Boromir rabiat mit sich, bis sie das Ufer des Flusses erreichten und versetzte ihm dann einen starken Stoß. Boromir stolperte vorwärts, nicht fähig die Balance zu halten, und stürzte in das kalte Wasser. Der Fluß war nicht sehr tief und er konnte ohne Probleme den weichen Grund mit den Füßen erreichen, aber bevor er sich vernünftig aufrichten konnte, ergriff eine starke Hand seinen Nacken und tauchte ihn grob unter. Boromir versuchte heftig sich zu wehren und loszureißen, aber er konnte einfach nicht seinen Kopf befreien. Wasser drang in seine Nase, seine Lungen fingen an zu schmerzen und er spürte Panik in sich aufsteigen. Gerade als er dachte, er würde ohnmächtig werden, wurde sein Kopf abrupt wieder aus dem Wasser gezogen. Er atmete so heftig ein, daß er beinahe hyperventilierte.
"Ich denke, er ist immer noch durstig!" kam die kalte Stimme des Anführers vom Ufer. Bevor Boromir auch nur einen weiteren Atemzug inhalieren konnte, wurde er wieder unter die Wasseroberfläche gezwungen. Während er unter vollem Einsatz seines Körpers versuchte, gegen die Hände seines Gegners anzukämpfen, bemerkte er, daß das Wasser ihm dabei hilfreich war das Seil um seine Handgelenke zu lockern. Er zerrte wie verrückt an ihm und schaffte es schließlich, mit großer Mühe und massiven Schmerzen, eine Hand herauszuziehen. Es kümmerte ihn nicht, daß die Haut seines Handrückens aufgerissen wurde, es kümmerte ihn nicht, daß einer seiner Finger zu brechen schien als er die Hand so rabiat befreite. Er würde sich nicht von diesem Mann ertränken lassen.
Boromirs Hand schoß zu dem Handgelenk des Mannes, der ihn niederdrückte und packte es fest, es mit einer kräftigen und abrupten Bewegung so weit herumdrehend wie er konnte. Er spürte Knochen unter seinem starken Griff knacken und der Mann schrie vor Schmerz auf und ließ ihn los. Boromir war frei. Schnell riß er das Seil auch von seiner anderen Hand und zog sich die Augenbinde vom Kopf. Seine Augen schmerzten durch die grelle Sonne, da er seit Tagen nichts außer totaler Dunkelheit gesehen hatte. Dann, als seine Augen sich langsam wieder an das helle Licht gewöhnten, war das erste, was er sah, eine Faust die auf sein Gesicht zuflog. Ein heftiger Schmerz explodierte in seinem linken Wangenknochen und durch die massive Wucht des Schlages fiel er beinahe hinten über. Er konnte nur sein Gleichgewicht halten, weil er den Arm seines Angreifers packte. Boromir zog den Mann näher und schlug seinen eigenen Kopf gegen des anderen Gesicht. Ein Blutschwall strömte von des Entführers gebrochener Nase und er verzog schmerzerfüllt das Gesicht, kämpfte aber trotzdem weiter. Die anderen sahen sich die ganze Szene eher amüsiert an und mischten sich erst ein, als Boromir es geschafft hatte, die Oberhand zu gewinnen. Jetzt war er es, der einen Mann unter Wasser drückte und versuchte, ihn ihm kalten Fluß zu ertränken.
Zwei Männer kamen zu ihnen ins Wasser, zogen Boromir vom Körper ihres Kameraden und zerrten ihn zurück zum Ufer. Als Boromir versuchte, auch diese beiden zu bekämpfen, zückte einer von ihnen einen Dolch und preßte ihn gegen Boromirs Hals um ihn ruhig zu stellen.
"Warum habt ihr denn nichts unternommen, um mir zu helfen?!" fragte der Mann der mit Boromir gerungen hatte wütend als er auch am Ufer angekommen war. "Seht euch mal mein Gesicht an!"
"Hör auf zu jammern! Der einzige Grund, warum ich ihn dich nicht töten lassen habe ist, daß es zu viel Aufwand ist eine Leiche mit uns zu herumzutragen und wir können deinen toten Körper nicht hier liegen lassen!" rief der Anführer und drehte sich dann herum um Boromir anzusehen. Es war das erste Mal, daß sie sich von Angesicht zu Angesicht gegenüber waren, dem anderen direkt in die Augen blickend.
"Nicht schlecht, Boromir von Gondor, wirklich nicht schlecht," sagte er und hockte sich hin. Dann hob er einen Arm und packte Boromirs Kiefer mit einer Hand, die in einem dunklen Handschuh steckte. Der Griff seiner starken Finger war fest und schmerzhaft, aber Boromir versuchte nicht zurückzuweichen. Er erwiderte das eisige Starren, das seine eigenen Augen durchbohrte.
"Ich muß zugeben, daß ich von der Art und Weise auf die du dich weigerst dich zu unterwerfen ein wenig beeindruckt bin. Aber glaub mir, bald schon wirst du aufgeben. Ich werde deine Stärke zunichte machen, deinen Willen brechen, und dich zum Gehorchen bringen. Und wenn ich mit dem fertig bin, was ich für dich geplant habe, wirst du sterben wollen. Du wirst um Gnade betteln wie ein Feigling."
"Niemals," preßte Boromir die Worte zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, "Niemals werde ich um Gnade betteln."
"Bist du sicher, Boromir von Gondor?" fragte der Entführer und ein bösartiges, dunkles Lächeln zog sich über sein markiges Gesicht.
Legolas spürte, daß er wieder verfolgt wurde, aber dieses Mal war es kein Wolf. Er fühlte Unbehagen seinen Nacken hinaufkriechen, so als wenn jede Minute jemand versuchen könnte, ihn von hinten anzugreifen. Nach ein paar weiteren Schritten beschloß er, daß es das Beste wäre anzuhalten, sich auf die Lauer zu legen und auf denjenigen zu warten, der ihm folgte, anstatt zu versuchen wegzulaufen. Er hätte wahrscheinlich sowieso keine Chance zu entkommen, da er ja nur zu Fuß unterwegs war. Eilig ließ er sein Pferd grasend zurück und versteckte sich hinter einer Gruppe von Bäumen, von wo aus er eine relativ große Fläche überschauen konnte. Mit seinem Bogen in den Händen wartete er still, den Geräuschen des Waldes lauschend.
Er mußte nicht sehr lange warten bis ein Reiter vorbeikam. Er saß auf einem großen, kräftigen Pferd und trug einen langen, braunen Umhang mit einer großen Kapuze die sein Gesicht verdeckte. Er bremste seinen Hengst als er Legolas' Pferd entdeckte und ließ sich dann mit einem erstaunlich leichten Aufprall zu Boden nieder.
Legolas beobachtete schweigend, wie der Fremde sich hinhockte und den Boden nach Spuren absuchte. Als er sich wieder erhob, wehte der weite Umhang bloß für eine Sekunde auf, aber es war lange genug für Legolas das lange Schwert zu sehen, das er unter dem Cape an seinem Gürtel trug. Der Mann ging hinüber zu dem weißen Pferd und betrachtete es eingehend. Dann tätschelte er den Hals des Tieres und sah sich um, anscheinend nach dem Reiter des Pferdes suchend, aber er entdeckte den Elb nicht. Seine Bewegungen waren fließend, beinahe anmutig, als er sich wieder in Bewegung setzte, eine Hand unter seinem Umhang versteckt, offensichtlich auf seinem Schwertgriff ruhend. Ohne es zu wissen näherte er sich Legolas' Versteck. Ganz vorsichtig nahm der Elb einen seiner Pfeile und spannte seinen Bogen, ohne ein einziges Geräusch zu machen. Er hatte nicht die Absicht den Mann zu töten, aber er wollte auch nicht selber getötet werden. Solange er nicht wußte, wer er war und was er wollte, mußte er sich verteidigen und bereit sein zu töten, sollte es von Nöten sein.
Als der Fremde ziemlich nahe war, verließ Legolas sein Versteck abrupt, der gespannte Pfeil direkt auf den Kopf des Mannes zielend, der nur ein paar Schritte entfernt war.
"Haltet ein!" sagte der Elb. Der Mann blieb stehen, unbeweglich.
"Entfernt Eure Kapuze!" verlangte Legolas, aber der Fremde reagierte nicht.
"Zeigt mir Euer Gesicht oder ich werde Euch töten müssen!" versuchte Legolas es noch einmal und trat sogar noch näher an den anderen heran, die Spitze seines Pfeiles nur noch Zentimeter von dem Gesicht entfernt, das in Dunkelheit verborgen war. Mit Handschuhen bekleidete Hände wurden zu der Kapuze gehoben und schlugen sie mit einer raschen Bewegung zurück. Legolas' Augen weiteten sich vor Überraschung als der Kopf des Fremden entblößt wurde.
"Eine Frau?" murmelte er verblüfft und ließ seine Waffe sinken. Sie nutzte die Gelegenheit und griff ihn schnell an, ihre Körper zu einer heftigen Kollision bringend als er für eine Sekunde in seinem Erstaunen gefangen war, und rang ihn erfolgreich zu Boden. Er ließ seinen Bogen los und versuchte, ihre Arme zu ergreifen um sie festzuhalten, aber sie war viel stärker als er gedacht hatte. Zuerst zögerte er gegen sie anzukämpfen, immerhin war sie eine Frau, aber als sie ihn heftig ins Gesicht schlug, seine Unterlippe zum Bluten bringend, reagierte er mit ähnlicher Entschlossenheit. Sie rollten zusammen über den matschigen Boden, um die Oberhand ringend, bis es Legolas schließlich gelang sich oben zu halten und sie niederzudrücken. Sie bemühte sich sehr, ihn wieder loszuwerden, aber er zog eilig einen seiner Dolche und hielt ihn nah an ihren Hals.
"Bewegt Euch nicht oder ich werde Eurem Leben ein Ende setzen," sagte er ruhig, doch entschieden. Sie tat wie ihr geheißen, aber ihre Augen fixierten ihn mit einem wütenden Funkeln. Sie hatte keine Furcht.
"Wer seid Ihr? Was tut Ihr in diesen Wäldern, so ganz alleine?" fragte Legolas, immer noch ihren Körper mit seinem eigenen zu Boden pressend, eine seiner Hände um ihr Handgelenk, sein Dolch gegen ihren Hals.
"Und wer seid Ihr, alleine durch den Wald wandernd mit einem verletzten Pferd?" schoß sie zurück. Für eine Weile starrten sie einander wortlos an, bis Legolas sagte: "Ich bin auf einer Mission einen Freund zu retten."
"Sagt mir, ist dieser Freund von Euch Lord Boromir von Gondor?" fragte sie. Er preßte die Klinge des Messers noch fester gegen ihren Hals, aber vorsichtig genug nicht ihre blasse Haut zu verletzten.
"Sprecht, was wißt Ihr?" forderte er.
"Nichts das helfen könnte Lord Boromir zu retten. Ich wurde von Truchseß Ribensis geschickt, ich habe Neuigkeiten für Lord Atalar und die Truppe, mit der er unterwegs ist."
"Ein weiblicher Bote?" fragte er ungläubig.
"Ja. Mein Name ist Inunyen und ich laufe seit vielen Jahren Botengänge für Truchseß Ribensis von Katalla. Bringt mich zu Lord Atalar, er wird Euch bestätigen können, daß ich die Wahrheit sage, da er mich gut kennt."
Zögernd nahm Legolas seinen Dolch von ihrem Hals.
"Ich bin Legolas, Prinz von Mirkwood," stellte er sich vor während er sich von ihr hob und sich wieder aufrichtete. Er bot ihr seine Hand an um ihr aufzuhelfen, aber sie ignorierte die Geste und erhob sich ohne seine Hilfe. Blut mit dem Handrücken von seinem Mund wischend, beobachtete er, wie sie ihre Kleidung straff zog und den Dreck aus ihrem Umhang klopfte. Für eine Frau war sie sehr groß und kräftig, und ihr Gesicht war hart. Ihre vollen Lippen und die weiche Kurve ihrer Brauen deuteten an, daß sie einst ein hübsches Mädchen gewesen war, aber über die Jahre aus irgendeinem Grund rauh und abgehärtet geworden war. Ihr langes, rotes Haar war zu einem strengen Pferdeschwanz zurückgezogen, lockig an den Enden, aber durch ihre kleine Rangelei hatten sich ein paar lange Strähnen gelöst und fielen nun über ihr blasses, grünäugiges Gesicht.
"Wie kommt es, daß Ihr alleine seid? Wo ist der Rest der Truppe?" fragte sie plötzlich, ihre Arme vor der Brust verschränkend.
"Da mein Pferd verwundet ist haben sie mich zurückgelassen und die Suche ohne mich fortgesetzt. Aber ich habe versprochen, bald wieder aufzuholen."
"Ich verstehe," sagte sie und drehte sich um, um zu den Pferden zurückzugehen. Legolas folgte ihr schweigend.
"Ihr dürft mit mir reiten, Prinz von Mirkwood," sagte sie als sie ihr Pferd mit einer einzelnen, eleganten Bewegung erklomm.
"Mit Euch reiten?" echote er, die Zügel seines Pferdes ergreifend.
"Ich dachte immer, Elben haben haben ein ausgezeichnetes Gehör..." neckte sie ihn und hob eine rote Augenbraue.
"Das haben sie. Ich war nur... erstaunt."
"Nun, kommt Ihr? Mein Pferd ist stark genug, uns beide zu tragen."
Legolas zögerte zuerst, aber er mußte sich eingestehen, daß sie auf diese Art viel schneller voran kamen, da sein Pferd ihn immer noch nicht tragen konnte. Er traute ihr nicht, aber er mußte die Gelegenheit ergreifen. Er bezweifelte, daß er die Truppe ohne die Hilfe dieser merkwürdigen Dame und ihres Pferdes jemals wieder erreichen würde. Also kletterte er hinter sie, die Zügel seines eigenes Pferdes immer noch in der Hand.
"Ihr wünscht, dieses verwundete Pferd mit Euch zu nehmen?" fragte sie ein wenig überrascht.
"Natürlich. Es ist nicht nur ein Pferd sondern ein treuer Freund. Es kann mich nicht tragen, aber es kann immer noch schnell laufen, es wird uns nicht aufhalten," sagte Legolas.
"Wie Ihr wünscht. Und nun haltet Euch gut fest."
