*** Arwen & Falka: Danke, daß ihr euch gemeldet habt! Das beruhigt mich, daß ich das hier nicht alles umsonst mache. Es freut mich, daß euch die Geschichte gefällt, und das obwohl ihr Boromir gar nicht mögt (was ich ja überhaupt nicht nachvollziehen kann...! *L*)! Das ist nun echt mal ein Kompliment! *freu*
Also, weiter geht's... Ich hoffe, ihr laßt weiterhin euren Senf ab! Würde mich freuen!! ***
Als Legolas und Inunyen den Rest der Gemeinschaft wieder einholten dämmerte es gerade und Aragorn war dabei, mit Atalars Hilfe ein Feuer zu machen. Sobald er die Pferde näherkommen hörte, richtete er sich auf und sah sich um, bis er entdeckte, was er so sehr erhofft hatte.
"Da kommt Legolas," informierte er die anderen erleichtert. "Aber er ist nicht allein."
Atalar blickte auf und sprang dann auf als er die Frau erkannte, die mit dem Elb ritt. Schnell folgte er Aragorn, der den Pferden bereits entgegenging, aber bevor er ihm erklären konnte wer sie war, erreichten ihn Legolas und Inunyen und stiegen ab. Die hochgewachsene Frau erweckte sofort Aragorns Aufmerksamkeit auf so eine starke Art und Weise, daß er sogar vergaß, Legolas zu begrüßen und nur auf ihr interessantes Gesicht fixiert war, das für eine Frau ungewöhnlich strenge Züge aufwies. Falls sie bemerkte, daß er sie anstarrte, ließ sie es sich nicht anmerken, ihr Blick war nur auf Atalar gerichtet als sie auf ihn zuging.
"Seid gegrüßt, Lord Atalar," sagte die Frau und senkte das Haupt um ihre Treue zu demonstrieren.
"Komm hoch, Inunyen," erwiderte er, "Hat mein Vater dich geschickt?"
"Ja, mein Lord," sagte Inunyen und richtete sich wieder auf.
"Also ist es wahr? Sie ist eine Botin?" fragte Legolas, immer noch mißtrauisch.
"Ja, sie hat ihre Loyalität meines Vaters Reiches gegenüber bereits für viele Jahre unter Beweis gestellt," erklärte Atalar.
"Wenn Ihr eine Botin seid, kühne Dame, wollt Ihr uns nicht ausrichten, welche Neuigkeiten Ihr bringt?" fragte Aragorn, die rothaarige Frau mit durchbohrenden Augen ansehend. Sie lenkte ihren stolzen und starken Blick von Atalars Gesicht zu Aragorns, sein Starren erwidernd.
"Ich werde mich Euch von nun an anschließen," verkündete sie.
"Ihr? Uns anschließen?" fragte Aragorn und mußte lächeln.
"Darf ich fragen wieso Ihr lacht?" fragte sie mit einer scharfen Stimme, die Aragorn wieder ernst werden ließ.
"Ich möchte einen Beweis für der Richtigkeit Eurer Worte sehen," sagte Aragorn. "Ich bin sicher, Truchseß Ribensis hat Euch irgend etwas mit auf Euren Weg gegeben, das uns beweist, daß es auch wirklich seine Befehle sind, die Ihr weiterleitet."
"Nein, das hat er nicht," erwiderte sie simpel, ohne mit der Wimper zu zucken.
"Nein?" echote Aragorn, die Stirn in leichte Falten legend. "Jeder vertrauenswürdige Bote, oder Botin, trägt irgendeine Art von Beweis oder Beglaubigung mit sich. Wie können wir sicher sein, daß es tatsächlich Truchseß Ribensis war, der Euch geschickt hat? Woher wissen wir, daß diese Worte die aus Eurem Mund kommen auch wirklich von ihm gesprochen wurden?"
"Ich bin ihre Beglaubigung," sagte Atalar. "Ich kenne sie gut. Ich schwöre Euch, sie ist vertrauenswürdig."
"Warum sollte Euer Vater diese Frau schicken, sich unserem Team anzuschließen? Ich sehe darin keinen Sinn!" erwiderte Aragorn.
"Vielleicht weil er möchte, daß jemand dem er vertraut seinen Sohn bewacht, damit er nicht von Leuten aus Gondor ermordet wird, so wie seine Tochter!" zischte Inunyen bevor Atalar selbst antworten konnte.
"Was hast du gerade gesagt?!" preßte Atalar hervor, Inunyens Schulter mit einer kräftigen Hand packend. Nervöse Angst war quer über sein junges und hübsches Gesicht geschrieben.
"Mein Lord, ich muß Euch leider mitteilen, daß ich traurige Nachrichten bringe," sagte sie ruhig und richtete ihren Blick zum Boden, damit sie ihm nicht direkt in die Augen sehen mußte.
"Nun sprich schon!" drängte Atalar ungeduldig, seine Stimme wackelig werdend. "Was ist geschehen?!"
"Die Verletzung, die von den Attentätern verursacht wurde, konnte nicht geheilt werden. Eure Schwester, Lady Aerilyn, ist tot."
Schreckliche Stille kam über sie, und alles, was in diesem Moment gehört werden konnte, war das Knistern des Feuers. Nach einigen Sekunden, die allen wie Jahre erschienen, war Aragorn der erste, der seine Stimme wiederfand.
"Ich will einen Beweis," sagte er.
"Hört auf, Beweise für alles zu verlangen!" schrie Atalar ihn an. "Wir haben keine Beweise! Ich glaube Inunyen ohne so einen dummen Beweis! Ich vertraue ihr viel mehr als ich jemals einem von Euch vertrauen werde! Meine Schwester ist tot, laßt es uns akzeptieren! Und Inunyen wird sich uns anschließen, ob Ihr es wollt oder nicht! Ihr drei seid doch alle auf einer Seite, während ich ganz auf mich allein gestellt bin! Ich brauche ihre Unterstützung wenn ich nicht von Ghorid niedergemetzelt werden will während ich schlafe!"
"Er wird Euch nicht töten!" erwiderte Aragorn.
"Genauso, wie Boromir Aerilyn nicht getötet hat, richtig?!" erwiderte Atalar sarkastisch.
"Ja, genau so!"
"Ich wünschte, mein Vater hätte niemals dieser Allianz mit Gondor zugestimmt, denn sie bringt nichts als Tod und Schmerz über meine Familie! Ich verfluche Gondor und jeden seiner Bürger! Und ich verfluche Euch weil Ihr Freunde von diesen kranken Menschen seid!"
"Atalar, ich bitte Euch, Eure Worte machen keinen Sinn," versuchte Aragorn ihn zu beruhigen, aber es funktionierte nicht im geringsten.
"Meine Worte machen keinen Sinn sagt Ihr?! Laßt mich Euch sagen, was keinen Sinn macht, Aragorn! Es macht keinen Sinn, daß meine liebliche Schwester sterben mußte! Es macht keinen Sinn, daß sie, mit dem reinsten aller Herzen, in solch jungem Alter gnadenlos ermordet wurde! Niemals hat sie etwas getan, wodurch sie einen solch grausamen Schicksalsschlag verdient hätte! Sie war aufrichtig, gerecht, wohlerzogen; Eine Kostbarkeit für jeden, der jemals die Freude hatte, ihre Bekanntschaft zu machen. Sie war...sie..."
Atalars Stimme verklang und er hob eine Hand zu seinem Gesicht als er spürte, wie Tränen zu fließen begannen.
"Wir teilen Eure Trauer und..." fing Aragorn an, wurde aber schnell wieder von Atalar unterbrochen.
"Das tut Ihr nicht!" schrie Atalar, mit seinen überwältigenden Emotionen kämpfend. "Und ich würde niemals wollen, daß Ihr es tut! Ich brauche niemanden wie Euch, um meine Trauer zu teilen! Mit Eurem geheuchelten Mitleid entehrt Ihr bloß das Andenken an meine geliebte Schwester!"
Für einige Momente starrte er Aragorn an, seine Augen voller Schmerz und Haß, seine Nasenflügel leicht bebend während bittere Tränen sein gerötetes Gesicht näßten. Dann drehte er sich abrupt um und zog sich zurück, nicht ein einziges Mal zurückblickend.
"Vielleicht sollten wir ihm lieber folgen," sagte Legolas besorgt.
"Er muß jetzt für eine Weile für sich sein," erwiderte Inunyen. "Lord Atalar ist sehr introvertiert und darf nicht gestört werden, wenn er trauert."
Als sie Aragorns stechenden Blick auf ihrem Gesicht spürte, drehte sie ihren Kopf zu ihm und starrte zurück, seinen Blick haltend.
"Wollt Ihr auch dafür einen Beweis?" fragte sie ironisch und hob eine Augenbraue.
"Macht Euch nicht über mich lustig, wenn Ihr mein Vertrauen wollt!" erwiderte Aragorn rauh und wandte sich ab um zurück zum Lagerfeuer zu gehen.
"Hat er denn keine Manieren?" fragte Inunyen Legolas sobald Aragorn außer Hörweite war. "Er hat sich noch nicht einmal vorgestellt."
"Ich würde sagen, er hat auch nicht weniger Manieren als Ihr," erwiderte Legolas ruhig. Inunyen funkelte ihn für einige Sekunden wütend an und schloß dann mit einem leisen Seufzen ihre Augen. Sie strich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht und versuchte, sich eine Erwiderung einfallen zu lassen, die sie Legolas' Kommentar entgegenbringen konnte, aber als sie ihre Augen wieder öffnete stellte sie fest, daß sie ganz alleine bei den Pferden stand. Legolas war Aragorn hinterher zurück zum Lagerfeuer gegangen.
"Du denkst, wir können ihr trauen?" fragte Aragorn leise und setzte sich mit einem kleinen Seufzer auf den Boden.
"Ich bin nicht sicher. Aber immerhin haben wir es ihr zu verdanken, daß ich wieder bei euch bin," sagte Legolas und ließ sich neben Aragorn niedersinken. Er wollte noch mehr über Inunyen sagen, aber seine Worte zerstreuten sich als er Ghorid erblickte, der mit dem Rücken zum Feuer auf dem Boden lag, völlig regungslos.
"Was ist mit Ghorid?" fragte Legolas besorgt, er konnte spüren daß er nicht bloß schlief.
"Ich fürchte, er wurde mit irgendeiner Krankheit infiziert, als er von einem der Wölfe gebissen wurde," sagte Aragorn, Legolas' Besorgnis in seiner Stimme reflektierend.
"Dann muß er nach Minas Tirith zurückkehren," sagte Legolas.
"Das habe ich ihm auch schon gesagt, aber er will nicht hören. Er ist fest entschlossen, Boromir zu retten."
"Hat er dir wenigstens erlaubt, die Wunde zu sehen?"
Aragorn nickte langsam.
"Es ist nicht die Wunde selbst, die meine Sorge nährt, da sie nicht ernst genug ist ihn zu töten. Aber ich befürchte, daß er durch die Infektion mit jedem Tag schwächer werden wird, bis..."
"Könntet Ihr es bitte unterlassen, über meinen Tod zu reden?! Ich kann Euch hören, Ihr Narren!" kam Ghorids verärgerte Stimme von der anderen Seite des Lagerfeuers.
"Ihr solltet nach Minas Tirith zurückkehren, damit Eure Wunden vernünftig versorgt werden können," sagte Legolas. "Es ist sehr unklug, mit einem Körper weiterzureisen, der sehr bald schon von einer ernsthaften Krankheit eingenommen sein wird."
"Mir geht es gut. Ich muß mich nur ein wenig ausruhen," erwiderte Ghorid.
"Aber Aragorn sagt..."
"Aragorn redet viel zu viel!" zischte Boromirs Cousin, die Worte des Elben unterbrechend. Als Legolas seinen Mund öffnete, um etwas zu erwidern, legte Aragorn seine Hand auf seines Freundes Unterarm und schüttelte sanft den Kopf.
"Laß ihn schlafen," flüsterte er. Legolas nickte, richtete seinen Blick zu den kleinen Flammen, die vor ihnen knisterten, und fing an wieder über Inunyen nachzudenken. Er war von ihr fasziniert, da etwas an ihr war, das er nicht greifen konnte. Es gab nicht viele Leute, die Legolas verwirren konnten, aber sie war eindeutig eine der wenigen, die es schafften eine Mauer um sich zu errichten, die seine elbischen Sinne nicht durchbrechen konnten. Er wußte einfach nicht, was er von ihr halten sollte, aber er würde genügend Zeit haben ihre Mauern einzureißen während sie von nun an gemeinsam reisten, in einer Gruppe von Fünf.
