*** Ersteinmal danke für die lieben Reviews, es ist gut zu wissen, dass es noch ein paar Leute da draußen gibt, die tapfer meine Geschichte weiterlesen! Danke! *freu*

Ich habe ja gesagt, dass in Kapitel 15 erklärt wird, wieso Boromir überhaupt noch lebt und Aragorn auf die Krone verzichtet hat. Es kommt also ein Amon Hen-Flashback. (Zwischen diesen zeichen: //) Ich habe Sätze von der Filmversion und von der Buchversion benutzt, weil ich beides mochte, und natürlich auch mit meinen eigenen Ideen gemixt. Dies ist also die Version, die ich gerne gelesen/gesehen hätte. Ich hoffe, sie ist einigermaßen glaubwürdig und gefällt euch. Viel Spaß beim Lesen! ***

„Kannst du gehen?" wollte Aragorn wissen und verfluchte sich eine Sekunde später dafür, dass er gefragt hatte, als er Scham in den Augen des anderen Mannes glitzern sah.

„Es tut mir leid..." entschuldigte sich der Mann aus Gondor und senkte die Augenlider um den mentalen Schmerz zu verbergen, den er verspürte da er zugeben musste, dass er zu geschwächt war um sich ohne Hilfe fortzubewegen.

„Es ist in Ordnung, Boromir. Mach dir keine Sorgen," sagte Aragorn tröstend und hob den Kopf um zu sehen, wie es den anderen erging. Während Aragorn selbst den Pfeil durch den Hals von Boromirs Folterknecht geschossen hatte, hatten Ghorid und Atalar einigen anderen Männern den Tod bringen können. Sie hatten sie völlig überrascht, da diese völlig darin verfangen gewesen waren zuzusehen, wie ihr Anführer dem zukünftigen Truchsess von Gondor den Kopf abschlagen wollte. Legolas hatte ihnen zuerst geholfen, zweimal hatte er Pfeile verschossen und zweimal zielsicher getötet, aber dann hatte er sein Interesse auf Ralvans bewegungslosen Körper gerichtet, um herauszufinden ob noch Hoffnung auf Rettung bestand. Aber nun stand Legolas wieder aufrecht und hochgewachsen, sein Blick den Aragorns kreuzend, und schüttelte traurig den Kopf.

„Ich schätze, das wird jetzt etwas weh tun," sagte Aragorn besorgt während er sanft einen von Boromirs Armen um seinen Nacken schlang.

„Es kann nicht schlimmer sein als das, was ich in den letzten Tagen durchstehen musste," flüsterte Boromir zurück und versuchte seinem Freund zuversichtlich zuzulächeln.

„Fertig?" fragte Aragorn und als Boromir nickte erhob er sich langsam, den anderen Mann mit sich hochziehend. Er spürte, wie Boromirs Körper sich versteifte und wie er die Zähne heftig zusammenbiss, sich vollkommen darauf konzentrierend die Schmerzen auszuschalten, die durch seine Muskeln, Adern und Knochen fuhren. Als sie sich endlich in einer stehenden Position befanden, legte Aragorn einen Arm um Boromirs Taille, damit dieser nicht einfach wieder wegrutschen konnte.

„Lasst uns von hier verschwinden, und zwar schnell," gab der dunkelhaarige Mann den Befehl, die Kerker wieder zu verlassen.

„Lasst mich helfen," schlug Ghorid vor während er näher kam, „Ich nehme an, dass er ziemlich schwer ist."

„Ghorid..." keuchte Boromir schwach aber erfreut und ein winziges Lächeln erschien auf seinem verletzten Gesicht, als er realisierte, dass er in die Augen seines Cousins blickte.

„Ja, ich bin hier, Boromir," sagte Ghorid sanft und ergriff Boromirs freien Arm um ihn um seinen Nacken zu legen, so dass Boromirs geschwächter Körper praktisch zwischen ihm und Aragorn hing, von beiden Seiten gestützt.

„Atalar, kommt," drängte Legolas den jüngeren Mann ungeduldig als er sah, dass dieser keinerlei Anstalten machte, den anderen in die Richtung des Ausgangs zu folgen.

„Gebt mir eine Sekunde," flüsterte Atalar zurück und ging mit vorsichtigen und leisen Schritten auf den toten Körper des Anführers der Entführer zu.

„Atalar! Was tut Ihr denn da?!" zischte Legolas beunruhigt und legte verwirrt die Stirn in Falten. „Wir müssen uns beeilen!"

„Wir haben noch etwas vergessen," sagte er, sich für einen kurzen Moment zu Legolas zurückwendend. „Geht schon einmal vor, ich werde nachkommen."

Legolas blieb für eine Sekunde stehen, hin- und hergerissen zwischen den Möglichkeiten entweder bei Atalar zu bleiben oder Aragorn zum Ausgang des Kerkers zu folgen. Eine Entscheidung wurde schnell gefällt, als er einen dumpfen Aufschlag hörte, als wenn etwas – oder besser gesagt jemand – zu Boden gefallen war, und dann einen tiefen, frustrierten Seufzer von Aragorn. Legolas warf Atalar einen letzten besorgten Blick zu und durchquerte dann die Tür, Atalar auf sich alleine gestellt zurücklassend.

Er ereichte die anderen innerhalb von wenigen Sekunden und war erstaunt zu sehen, dass nicht Boromir zu Boden gegangen war, sondern sein Cousin Ghorid. Denethors Sohn stand immer noch auf seinen Beinen, mehr oder weniger in Aragorns Armen hängend.

„Ich wusste, dass er früher oder später zusammenbrechen würde, aber wieso ausgerechnet jetzt?!" zischte Aragorn im Flüsterton. 

Legolas erwiderte nichts sondern hockte sich hin um sich den kräftig gebauten Krieger näher anzusehen. Bevor er ein Wort sagen konnte, hörte er Atalar aus dem Raum stürmen, in dem er ihn zurückgelassen hatte.

Lauft!" echote Atalars Stimme durch die langen Korridore während er die Tür, durch die er gerade gelaufen gekommen war, hinter sich zuschlug.

„Macht nicht so einen Lärm! Wollt Ihr, dass sie wissen, dass wir hier sind?" fragte Aragorn verärgert und schob Boromir vorsichtig von seinem linken in seinen rechten Arm.

„Sie wissen es längst! Und jetzt bewegt Euch endlich!" erwiderte Atalar während er mit Höchstgeschwindigkeit auf sie zulief.

„Oh nein..." murmelte Aragorn als er Schritte von etwa einem halben Dutzend Männer in dem Raum hörte, aus dem sie gerade gekommen waren. Der Ausgang war nicht weit entfernt, aber mit zwei schweren Männern die getragen werden mussten war es schlicht und einfach unmöglich ihn zu erreichen, bevor die Feinde sie einholen würden.

„Nein, wir werden bleiben und kämpfen!" entschied Aragorn und ließ Boromir schnell aber behutsam zu Boden gleiten.

„Wir sind doch bloß zu dritt!" entgegnete Atalar als ob er protestieren wollte, aber er zog sein Schwert noch während er sprach.

„Wir haben keine Wahl," seufzte Aragorn und bereitete eilig seinen Bogen vor. Legolas machte wortlos das gleiche, nur dass er zwei Pfeile auf einmal in seinen Bogen spannte.

„Sie werden uns töten," prophezeite Atalar düster.

„Ihr unterschätzt uns," sagte Aragorn während er sich auf die Tür konzentrierte, die zu dem Raum führte in dem sie Boromir gefunden hatten. „Wir sind schon mit Schlimmerem fertig geworden."

„Das hoffe ich," bemerkte Atalar und festigte seinen Griff um seine Waffe. „Das hoffe ich..."

Die Tür flog mit großer Kraft auf und in weniger als einer Sekunde lag die erste Welle von Männern tot am Boden, ihre Hälse oder Köpfe mit jeweils einem Pfeil durchbohrt. Die folgenden Männer teilten dasselbe Schicksal und kollabierten tödlich verwundet bevor sie auch nur die Chance hatten, die kleine Gruppe, die gekommen war um ihren Freund zu retten, zu erreichen. Aragorn warf Atalar einen ‚Siehst du, ich habe es ja gesagt'-Blick zu und wandte sich dann wieder Boromir zu.

„Irgendwie fürchte ich, es werden noch mehr folgen," sagte Aragorn während er sich zu dem zukünftigen Truchsess von Gondor hockte. Als er Boromir über seine Schulter legte und sich wieder erhob, hörte Aragorn wie er vor Schmerzen aufstöhnte, aber es gab keine andere Möglichkeit ihn so schnell wie möglich hier herauszubringen. Während Legolas Ghorid abstützte, der langsam wieder zu sich kam, umklammerte Atalar sein Schwert noch immer fest mit beiden Händen, bereit, vom Fliehen ins Kämpfen zu wechseln. Er konnte es nicht fassen, als sie schließlich ohne weitere Schwierigkeiten den Ausgang ereichten und hinaus in das Tageslicht stolperten. Er steckte sein Schwert zurück in die Scheide und rannte voraus, um die Zügel ihrer Pferde zu lösen, die sie versteckt hinter Dickichten an Äste gebunden hatten. Als die anderen aufgeholt hatten, schwang Atalar sich rasch in den Sattel seines Pferdes.

„Ich bin gleich wieder zurück," sagte er den anderen und trieb sein Pferd in die Richtung des Einganges des Kerkers. Etwas weiter links befand sich ein heruntergekommenes Schutzdach unter dem ungefähr fünfzehn Pferde an etwas festgebunden waren, das wie ein Teil eines Zaunes aussah. Er nahm an, dass sie irgendwo noch mehr Pferde hatten, aber sie daran zu hindern diese hier zu benutzen war besser als gar nichts. Es war alles, was er im Moment tun konnte. Die Pferde wurden sofort nervös als er zwischen sie ritt. Das war genau das, worauf er gehofft hatte, und nachdem er die Zügel der Pferde der Entführer mit energischen Bewegungen durchtrennt hatte, gab er sein Bestes die Tiere in alle Himmelsrichtungen zu verscheuchen.

„Er ist ziemlich gescheit," bemerkte Aragorn mit einem schwachen Lächeln als er die Pferde in den Wäldern verschwinden und über die offenen Felder davonpreschen sah.

„Hast du je daran gezweifelt?" entgegnete Legolas mit einem kleinen Grinsen während Aragorn Boromir in eine Position verlagerte, in der er nicht so leicht runterfallen würde. Sobald Atalar wieder zurück war rasten sie davon, dankbar für jeden Zentimeter den sie zwischen sich und den Kerkern ließen. Alles hätte gut gehen können, aber nach noch nicht einmal einer Stunde wurde Ghorid erneut von einem plötzlichen Schwächeanfall geplagt, fiel bei voller Geschwindigkeit von seinem Pferd und stürzte mit einem erschreckend harten Aufprall zu Boden.

„Halt!" schrie Aragorn unnötiger Weise und zügelte sein Pferd gleichzeitig mit Legolas und Atalar. Bevor er von seinem Pferd sprang, hievte er Boromirs erschlafften Körper hinüber zu Atalar und stieg dann ab um zu dem Krieger zu eilen, der auf dem Waldboden lag und sich vor Schmerzen wand.

„Ghorid, seid Ihr in Ordnung?" wollte Aragorn wissen und fühlte sich sofort dumm, da es mehr als offensichtlich war, dass er nicht im Geringsten in Ordnung war. Er hatte starkes Nasenbluten und seine Haut war so weiß, dass sie mit den Wolken am Himmel konkurrierte. Aber was Aragorn am meisten Sorgen bereitete war der schaumige Speichel, der sich langsam in seinen Mundwinkeln bildete.

„Könnt Ihr mich hören?" fragte er besorgt und packte Ghorids zitternden Schultern. Der Krieger antwortet nicht, aber sein Blick traf den Aragorns, zeigte ihm, dass er verstand.

„Ghorid, kommt. Ich werde Euch helfen," sagte Aragorn und wollte ihn zurück auf die Füße ziehen, aber den Mann aus Gondor ergriff verzweifelt Aragorns Unterarm und durchbohrte ihn mit einem bittenden Blick.

„Nein!" keuchte er, offensichtlich unter großen Schmerzen. „Nein, Aragorn. Ich kann nicht..."

„Ihr könnt! Ihr müsst!" widersprach Aragorn, hockte sich hin und legte einen von Ghorids Armen um seinen Nacken um ihn etwas leichter hochziehen zu können.

„Das macht doch keinen Sinn," stöhnte Ghorid und machte von seinem vollen Gewicht gebrauch, um Aragorn daran zu hindern ihn hochzuheben. „Ich werde es nicht schaffen durchzuhalten, bis wir in Gondor sind."

„Es sind nur wenige Tage. Ihr werdet durchhalten, Ihr seid stark."

„Nein, das Ende ist nah. Ich kann es spüren, Aragorn."

Aragorn ließ Ghorid wieder auf den Boden sinken, da er nicht länger dazu fähig war, gegen das beeindruckende Gewicht des stämmigen Kriegers anzuarbeiten und wechselte einen besorgten Blick mit Legolas.

„Bitte," sagte Ghorid plötzlich und zwang seinen Körper in eine kniende Position. Er hob seinen Kopf um Aragorn anzusehen, seine Augen nichts außer pure Verzweiflung ausdrückend. „Lasst mich nicht zurück. Nicht so. Der Feind wird schon bald hier sein und ich will ihnen nicht gegenüber treten müssen ohne kämpfen zu können. Lasst sie mich nicht in dieser erbärmlichen Verfassung finden, ich bitte Euch. Lasst sie nicht meine Ehre beschmutzen."

„Ihr weigert Euch, mit uns zu kommen, was sollen wir also tun?" fragte Aragorn obwohl er die erschütternde Antwort schon wusste.

„Erlöst mich," sagte Ghroid mit leiser Stimme. Er blinzelte heftig als er Tränen in seinen Augen aufsteigen spürte. Er würde sich nicht erlauben zu weinen, aber es war schwer zu kontrollieren da die riesige Enttäuschung über seine Niederlage ihn zu überwältigen drohte.

„Nein," sagte Aragorn und erhob sich.

„Ich flehe Euch an!" sagte Ghorid, seine Stimme lauter jetzt, und packte Aragorns Waffenrock. „Lasst mich nicht in die Hände der Feinde fallen! Setzt meinem wertlosen Leben ein Ende!"

„Euer Leben ist nicht wertlos!" zischte Aragorn, seine Stimme mit großem Unbehagen anschwellend.

„Doch, von nun an bin ich nichts weiter als eine schwere Last die Ihr nicht auf Euren getreuen Schultern tragen sollt. Ich bin schwach geworden. Ich verdiene nicht länger meinen Namen oder meinen Titel, denn ich habe meine Familie und mein Reich mit meinem armseligen Versagen beleidigt. Ich weiß, ich verdiene eigentlich keinen letzten Wunsch..." sagte Ghorid und schluckte schwerfällig, „aber bitte, lasst mich durch Eure Hand sterben."

„Ich kann das nicht tun. Ihr verlangt zuviel von mir," sagte Aragorn während sein Mund ganz trocken wurde.

„Bitte..." flehte ihn der Krieger mit leiser Stimme an und führte seinen Handrücken über seinen Mund, etwas von dem blutigen Schaum wegwischend. 

„Nein, Ghorid. Ich werde mein Schwert nicht mit dem Blut eines tapferen Soldaten Gondors besudeln, der so ein guter Freund für mich geworden ist."

„Na gut," erwiderte Ghorid, zog eines seiner eigenen Schwerter und bot es Aragorn mit zitternden Händen an. „Dann nehmt dieses hier."

Aragorn zögerte und sah ein letztes Mal zu Legolas. Dann seufzte er in Resignation, packte den Griff von Ghorids Schwert und sagte: „Reitet voraus, Legolas und Lord Atalar. Ich werde bald zu Euch stoßen."

Sie ließen Ghorid und Aragorn allein ohne auch nur ein Wort zu verlieren. Aragorn hockte sich wieder hin damit er Ghorid, der auf dem staubigen Boden kniete, in die Augen sehen konnte. Er hielt das Schwert von Boromirs Cousin in einer Hand und legte die andere auf Ghorids Schulter, fest zudrückend.

„Hört zu, Ghorid. Ihr seid einer der größten Krieger, die ich jemals gesehen habe, Ihr seid wahrlich loyal und großmütig. Ihr habt nicht versagt, Ihr habt sehr viel zu Boromirs Rettung beigetragen. Tatsächlich hätten wir es nicht ohne Euch geschafft. Ganz Gondor wird stolz auf Euch sein und Euch und Eurem Mut zujubeln wenn Ihr durch die Tore Minas Tiriths reitet."

„Ich danke Euch für Eure tröstenden Worte," wisperte Ghorid erschöpft, „aber selbst wenn Ihr die Wahrheit sagt, werde ich nicht lange genug ausharren können um die Tore Minas Tiriths jemals wieder lebendig durchreiten zu können."

„Aber..."

„Aragorn," unterbrach Ghorid, „der Feind kommt mit jeder Sekunde die wir reden näher. Und Boromir ist fast schon tot. Ihr müsst Euch beeilen und ihn rechtzeitig zurück nach Gondor bringen. Sein Wohl ist von höherer Priorität als das meine."

„Nein, das Leben eines jeden Wesens ist von hoher Priorität. Eures genauso wie Boromirs."

„Ich bin nicht der zukünftige Truchsess von Gondor."

„Das ist egal. Trotzdem habt Ihr dieselbe Behandlung verdient. Ich will Euer Leben ebenso sehr retten wie das Leben des zukünftigen Truchsess."

Ihre Blicke trafen sich erneut und sie sahen sich für ein paar Sekunden schweigend an, bis Ghorid wieder das Wort ergriff.

„Fühlt Euch nicht dafür schuldig, mich zurücklassen zu müssen, Aragorn. Euer Herz soll deswegen kein Leid davontragen. Glaubt mir, Ihr tut nichts Falsches. Im Gegenteil, ich bin dankbar und fühle mich geehrt durch Eure gerechte Hand zu sterben. Was ich von Euch erbitte ist kein Töten, mein Freund, sondern Erlösen."

Aragorn öffnete den Mund um etwas zu sagen, aber Ghorid unterbrach ihn erneut.

„Jetzt zögert nicht länger, denn Ihr seid in großer Gefahr wenn Ihr bei mir bleibt. Ihr habt meinen Wunsch gehört. Bitte, erlöst mich," sagte Ghorid mit einer brechenden aber überzeugten Stimme und neigte sein Haupt, die schwache und verletzliche Haut seines Nackens vor Aragorn entblößend.

Viele Stunden später, als sie sich sicher waren, dass sie keine weitere Attacke ihrer Verfolger zu befürchten hatten, hielt die kleine Gemeinschaft an um eine Pause zu machen und die Pferde mit Wasser zu versorgen. Aragorn tätschelte langsam den Hals seines Pferdes während es trank und starrte abwesend zum Horizont. Er bemerkte noch nicht einmal, dass Legolas dicht neben ihn trat, sein Arm beinahe den Rücken des Mannes streifend.

„Quäle dich doch nicht so sehr, Aragorn," sagte Legolas sanft nachdem Aragorn niedergeschlagen geseufzt hatte. Der Kopf des Mannes fuhr hoch, aber als Legolas versuchte, seinem Freund in die Augen zu blicken, drehte dieser sein Gesicht wieder weg um die Scham in seinen Augen zu verstecken.

„Ghorid lebt, Estel. Du hast ihn nicht getötet," sprach Legolas weiter. Aragorn ließ seinen Blick über den Rücken seines Pferdes zu Ghorid schweifen. Er schlief friedlich, etwas zusammengerollt und mit dem Kopf auf seiner Hand.

„Aber ich habe es beinahe getan," gab Aragorn flüsternd zu. „Für einen kurzen Moment habe ich gezögert."

„Im Endeffekt hast du es nicht getan. Das ist alles, was zählt."

Aragorn erwiderte nichts sondern starrte weiterhin für einige Augenblicke schweigend zum Horizont. Vielleicht hatte Legolas recht, aber Aragorn konnte einfach nicht anders als sich elendig zu fühlen.

„Entschuldige mich," sagte er schließlich zu seinem Freund. „Ich werde hinüber gehen und einen Blick auf Boromir werfen."

„Tu das," murmelte Legolas und beobachtete mit besorgten Augen, wie Aragorn zu Denethors Sohn ging, der in Umhänge und Decken gewickelt auf dem Boden lag.  Aragorn war überrascht, Boromir wach vorzufinden und setzte sich neben ihn, ein zaghaftes Lächeln auf seinem Gesicht.

„Du solltest ein wenig schlafen," sagte er zu Boromir und strich behutsam eine Beule aus der Decke über Boromirs Brust, die sich nur flach auf und ab bewegte.

„Ich kann nicht schlafen," erwiderte Boromir erschöpft und schluckte mit großer Anstrengung.

„Wieso nicht?"

„Ich habe Angst, dass wenn ich aufwache, diese ganze Befreiungsaktion bloß ein Traum war und ich wieder in der Zelle in diesem verfluchten Kerker sein werde. Und dann werden sie kommen und mich wieder holen. Und wieder... und..." 

„Nein, das ist kein Traum," versicherte Aragorn seinem Freund. „Wir sind gekommen und haben dich gerettet, und wir werden dich wieder zurück in deine Stadt bringen. Möchtest du, dass ich dich mal kneife?"

Ein schwaches Lächeln durchkreuzte Boromirs fleckig geschlagenes Gesicht. Dann wurde er wieder ernst und gab ein winziges Seufzen von sich während er seinen Blick hob um Aragorns warme Augen zu treffen.

„Aragorn, ich..." fing Boromir an, ließ seine Stimme dann aber wieder verklingen.

„Ja?"

„Ich will so vieles sagen, aber ich kann nicht die passenden Worte finden," erklärte Boromir geschwächt.

„Wie wäre es mit danke?" schlug Aragorn mit einem sanften Lächeln vor.

„Ich fürchte, ein simples danke wird nicht ausreichen um das auszudrücken, was ich empfinde," erwiderte Boromir und blinzelte langsam. „Du hast zweimal mein Leben gerettet. Ich schulde dir mehr als ich jemals werde zurückzahlen können."

„Nein, Boromir, du schuldest mir nichts."

„Doch, das tue ich. Bitte, wenn es irgend etwas gibt was ich für dich tun kann, lass es mich wissen und ich werde mehr als glücklich sein es zu tun," flüsterte Boromir und schloss dann vor Schmerzen die Augen als sein nächster Atemzug mit einem kurzen, starken Husten austrat. Aragorn sah mit großer Beunruhigung zu, Falten der Besorgnis sich in seine Stirn fressend. Es war eigenartig Boromir so zu sehen, so erschöpft und schwach. Es schien so falsch.

„Es gibt nur eine Sache, die ich von dir möchte," sagte Aragorn leise nachdem Boromir sich wieder beruhigt hatte. „Ich möchte, dass du so schnell wie möglich wieder zu Kräften kommst."

„Ich werde mein Bestes geben," erwiderte Boromir mit einem zaghaften Lächeln und öffnete langsam wieder die Augen als er Aragorns warme Hand sich um die Seite seines Halses schließen spürte.

„Erinnerst du dich an das was ich dir bei Amon Hen gesagt habe? Gleich nachdem du von den Pfeilen getroffen wurdest?" fragte Aragorn, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern und sein Daumen langsam über Boromirs Haut streichend. Abgesehen von Faramir war Aragorn der einzige Mann, der Boromir jemals wirklich nahe gestanden hatte.

„Ja," wisperte Boromir zurück und schluckte schwer, „niemals könnte ich die Worte vergessen, die du mir damals gesagt hast."

//

„Das Horn von Gondor!" sagte Legolas, die Stirn vor Sorge in Falten gelegt.

„Boromir!" rief Aragorn und begann zu laufen. Er lief schneller als er jemals zuvor in seinem Leben gelaufen war, Zweige brachen unter seinen Füßen, Blätter flogen durch seine schweren Schritte empor. Bald schon fühlte er sein Herz schnell und bis in seinen Hals schlagen, und öfter als einmal rutschte, stolperte und fiel er beinahe, aber etwas trieb ihn weiter voran. Die überwältigende Furcht einen ihm ans Herz gewachsenen Kameraden an Sarumans Armee zu verlieren schien ihm einen Auftrieb an Energie und Stärke zu verleihen, aber sie sandte ebenso einen stechenden Schmerz durch sein Herz und seine Eingeweide.

Als er die Lichtung erreichte, war er erleichtert Boromir immer noch auf seinen Beinen und kämpfend anzutreffen. Bevor Aragorns Augen die zwei Pfeile erspähen konnten, die seines Freundes Körper durchbohrt hatten, hörte er das Geräusch eines Bogens dessen Sehne gespannt wurde und riss den Kopf in diese Richtung. Er entdeckte wie eines der hässlichen Biester auf Boromir zielte und noch bevor sein Verstand die Situation komplett analysieren konnte, traf sein Körper eine Entscheidung und stürzte sich auf den Feind, der einen der Gemeinschaft des Ringes töten wollte. Er schaffte es, den Uruk-Hai davon abzuhalten den dritten Pfeil auf Boromir abzufeuern und fing an eine verbitterte Schlacht zu kämpfen, sehr wohl wissend, dass es seine letzte sein könnte. Es erschien ihm wie eine Ewigkeit, und sein Gegner schien unverwundbar zu sein. Als er spürte wie seine Kraft ihn langsam aber sicher verließ, wie seine Muskeln und Lungen schmerzten, sammelte er all seine Stärke und schlug mit einem einzigen, kraftvollen Hieb den Kopf des Biestes von seinen massiven Schultern. Es war vorbei.

Für wenige Sekunden stand er, heftig keuchend von den Anstrengungen des Kampfes, aber als seine Augen den zusammengebrochenen Boromir entdeckten stockte ihm für einen Augenblick der Atem und er hatte das Gefühl, dass sein Herz aufgehört hatte zu schlagen.

„Nein..." wisperte Aragorn beinahe unhörbar während er sich wieder in Bewegung setzte. Er lief an Dutzenden erschlagener Orks vorbei bis er schließlich seinen Kamerad ereichte, der auf dem Waldboden lag, der Großteil seines Oberkörpers gegen die riesigen Wurzeln eines großen Baumes gelehnt. Aragorn sank neben Boromir nieder auf seine Knie und seine Augen verrieten, dass er sich weigerte zu glauben, zu spät gekommen zu sein. Seine Lippen teilten sich um etwas zu sagen, aber Boromir sprach als erstes.

„Sie haben die Halblinge," sagte er Aragorn unter großer Anstrengung.

„Sei still," befahl Aragorn sanft. Aber Boromir sprach weiter, seine Stimme vor Schmerzen leicht zitternd.

„Frodo... Wo ist Frodo?" wollte er wissen.

„Ich habe ihn ziehen lassen."

„Dann hast du getan, was ich nicht konnte," sagte Boromir, seine Stimme schwer von Schuldgefühlen, und ergriff Aragorns Schulter mit einer schwachen Hand. „Ich habe versucht ihm den Ring wegzunehmen."

„Wir können den Ring jetzt nicht mehr erreichen," erwiderte Aragorn tröstend. Er spürte Boromirs behandschuhte Finger die Spitzen seiner Haare mit schwachen, verzweifelten Bewegungen zerwühlen.

„Vergib mir, ich konnte es nicht sehen. Ich habe euch alle verraten," sagte Boromir erschöpft und ließ seine Hand von Aragorns Haaren zurück zu seiner Schulter gleiten, sich einmal mehr an die Kleidung des älteren Mannes klammernd.

„Nein, Boromir," bestritt der Waldläufer mit einer leisen Stimme, „du hast tapfer gekämpft. Du hast deine Ehre erhalten."

Aragorn ließ seinen Blick von Boromirs blassem Gesicht tiefer zu seinem verletzten Oberkörper schweifen. Er hob eine Hand zu dem schwarzen Pfeil, der in der Schulter des anderen Mannes steckte, aber Boromir erhob rasch seine eigene Hand und ergriff Aragorns Handgelenk.

„Lass!" keuchte er und blinzelte heftig. „Es ist vorbei..."

Aragorn brachte seine freie Hand zu Boromirs Gesicht und umschloss vorsichtig dessen kalte, raue Wange, während Boromir fortfuhr, seine Stimme voller Trauer und Verzweiflung.

„Die Welt der Menschen wird untergehen, und alles wird in Dunkelheit fallen. Und meine Stadt wird in Trümmern liegen..."

Aragorn schüttelte kaum wahrnehmbar sein Haupt und ergriff Boromirs Kopf nun behutsam mit beiden Händen.

„Nein, es ist nicht vorbei," sagte er in dem Versuch, Boromir Hoffnung zu geben. Aber der verletzte Mann schien bereits aufgegeben zu haben.

„Leb wohl, Aragorn," flüsterte er. „Geh nach Minas Tirith und rette mein Volk. Ich habe versagt."

„Nein!" protestierte Aragorn einmal mehr, nahm Boromirs Hand in seine und beugte sich nieder um einen brüderlichen Kuss auf seines Freundes Stirn zu pressen, das salzige Aroma kalten Schweißes auf seinen Lippen schmeckend. Er bemerkte noch nicht einmal, wie Legolas und Gimli zu ihnen stießen und aus einiger Entfernung die Szene bedrückt mitverfolgten. „Nein, Boromir, du hast gesiegt. Nur wenige haben einen solchen Sieg errungen."

„Ich danke dir, Aragorn," wisperte Boromir sanft und zeigte ein sehr schwaches, aber dankbares Lächeln. „Lass mich nun zurück und finde die Halblinge. Bitte geh."

„Ich werde nicht ohne dich gehen," erwiderte Aragorn. „Du bist stark. Du wirst dich erholen."

Boromir schüttelte geschwächt den Kopf und schloss die Augen. Er hatte sein Schicksal akzeptiert und war bereit, den Tod willkommen zu heißen. Aber Aragorn war nicht so willig wie Boromir, es auf diese Weise enden zu lassen.

„Boromir, bitte... Was würde dein Volk sagen wenn ich ohne sein Truchsess zurückkehre?" versuchte er, Boromir von seiner Kapitulation wegzulocken. Ein weiteres erschöpftes Lächeln zeigte sich auf Boromirs dünnen Lippen, aber er öffnete nicht seine Augen als er antwortete.

„Ich bin nicht der Truchsess," erinnerte er Aragorn.

„Aber du wirst es sein, Boromir. Du musst. Gondors Volk liebt dich. Es glaubt an dich. Es braucht dich. Willst du es denn alleine lassen?"

Langsam blinzelte Boromir seine Augen auf und die beiden Männer sahen sich für einige stille Momente an.

„Es wird mich nicht länger brauchen, denn von nun an wirst du da sein," flüsterte Boromir schließlich, seine Augen die Trauer darüber ausdrückend, dass er sein Volk verlassen musste, aber sie offenbarten auch große Zuversicht die er für Aragorn empfand. „Versprich mir, dass du der beste König sein wirst, den Mittelerde jemals gesehen hat, und dass du in Gondor sowohl mit einer starken Hand als auch mit einem gerechten Herzen herrschen wirst."

Als er die intensive Skepsis, die das Dilemma preisgab das tief in dem Waldläufer wütete, in Aragorns grauen Augen sah, fügte Boromir hinzu: „Du musst aufhören so sehr an dir zu zweifeln, Aragorn. Hör auf, an deinen königlichen Führungsqualitäten zu zweifeln."

„Und du musst aufhören, an deinen Überlebenschancen zu zweifeln," erwiderte Aragorn. „Hör mir zu, Boromir. Niemand verdient es in Gondor zu herrschen außer dir."

„Aber du bist der Erbe Isildurs..."

„Ja. Ich bin der Erbe des Thrones von Gondor nach Geburtsrecht, das ist wahr. Aber ich verdiene es nicht, meine Ansprüche auf diesen Titel geltend zu machen. Was habe ich denn getan, dass ich ein Recht darauf hätte, deine Position für mich zu beanspruchen? Wer hat sein gesamtes Leben damit verbracht, für Gondor zu kämpfen, wer hat ein Opfer nach dem anderen erbracht um sein Volk zu beschützen? Das warst du, Boromir. Nicht ich. Ich glaube nicht, dass Gondors Volk möchte, dass ich daherkomme und deine Stellung an mich reiße, vor allem wenn du noch lebst."

„Ich werde nicht leben, und du bist der beste Mann um die Lücke zu füllen, die ich hinterlassen werde. Das Volk wird dich zu schätzen und zu lieben lernen."

„Tu das deinem Volk nicht an, Boromir. Es braucht dich. Gondor braucht dich."

Als Boromir einmal mehr protestieren wollte, unterbrach Aragorn ihn rasch.

„Keine Diskussionen mehr, die Zeit drängt."

„Nur eins noch..." keuchte Boromir, Schwindelgewühle langsam über sich kommen spürend. „Falls ich diese Reise überleben sollte..."

„Es gibt kein falls, Boromir. Du wirst überleben."

Falls ich überlebe und Truchsess von Gondor werde, werde ich dann jemals das Glück haben unseren König zu uns zurückkehren zu sehen?"

Als Aragorn nichts erwiderte, fügte Boromir hinzu: „Es würde mir eine Ehre und ebenso große Freude sein, dich zum König von Gondor zu krönen, Aragorn."

„Schhh, Boromir," flüsterte Aragorn, stark berührt von den Worten des anderen Mannes, und drückte sanft die kalte Hand die er noch immer festhielt. „Sei jetzt ruhig."

Dann erhob er den Kopf und sein Blick fand den Elb und den Zwerg die alles aus diskretem Abstand beobachtet hatten.

„Legolas! Gimli! Kommt her und helft mir, schnell!" sagte Aragorn und begann dann vorsichtig die Pfeile aus dem menschlichen Körper zu ziehen. Boromir hatte Glück gehabt, dass keine lebenswichtigen Organe getroffen und verletzt waren, aber die Wunden waren trotzdem tief und bereiteten ihm große Schmerzen. Auch hatte er eine Menge Blut verloren und er fühlte, wie er mit jedem erschöpften Atemzug den er mit großer Mühe einsog müder und schwindeliger wurde. Seine Kameraden hatten noch nicht einmal geschafft, Boromirs Oberkörper zu entblößen um seine Wunden freizulegen, als er in eine Ohnmacht driftete.

Später, als er wieder aufwachte, waren seine Wunden gereinigt und verbunden. Da sie nicht die benötigte Ausrüstung bei sich führten waren Aragorn und Legolas gezwungen gewesen ein wenig zu improvisieren, aber ihre Fürsorge hatte sich als hilfreich erwiesen. Tatsächlich als fiel erfolgreicher, als sie gehofft hatten. Aragorns Heilkunde war kompetent genug während Boromir zäh und kräftig war, was eine äußerst gute Kombination war. Sie machten sich schon sehr bald wieder auf den Weg. Zusammen mit Boromir.

//

Boromir schluckte erneut und ließ seinen Blick von Aragorns grauen Augen hinauf in den blauen Himmel schweifen. Aragorn beobachtete ihn wortlos, nicht wagend des anderen Mannes Gedanken zu unterbrechen. Es war leicht zu erkennen, dass der Sohn Gondors weit, weit weg war und über etwas nachdachte oder sogar von etwas träumte, was Aragorn nur raten konnte. Ein paar Minuten verstrichen bis Boromir plötzlich einen abrupten Atemzug einsog und seinen Blick zurück zu Aragorn senkte.

„Wirst du Faramir eine Nachricht von mir überbringen? Bitte?" fragte er in einem bröckelnden Flüsterton.

„Was... nein," erwiderte Aragorn leicht verwirrt. „Wovon redest du denn?"

„Faramir..." wisperte Boromir, beinahe verträumt.

„Ihr werdet wiedervereint sein," sagte Aragorn. „Dein Bruder wartet auf dich. Es sind nur wenige Tage, Boromir. Du musst durchhalten."

„Faramir," wiederholte Boromir als ob er nicht gehört hatte, was Aragorn gerade gesagt hatte. „Du musst es ihm ausrichten. Sag Faramir, dass ich ihn liebe."

„Ich bin sicher, dass er das weiß, Boromir," versicherte Aragorn dem verletzten Mann in tröstendem Tonfall.

„Und sag ihm, ich will dass er dich krönt," fügte Boromir in einem zitternden Flüstern hinzu, das so leise war, dass Aragorn es fast nicht verstanden hätte. Er wollte etwas erwidern, aber ihm fiel nichts Angebrachtes ein. Tatsächlich war er so gerührt von Boromirs Worten, dass er im Moment sowieso nicht reden konnte.

„Mir ist so kalt," murmelte Boromir plötzlich und schloss erschöpft die Augen.

„Dann werde ich dich warm halten," stieß Aragorn verzweifelt hervor und begann vorsichtig Boromirs nun schwachen Arme zu reiben, die einst stolz ein mächtiges Schwert geschwungen und ein schweres Schild gehalten hatten.

„Ist es besser so?" wollte er wissen, aber es kam keine Antwort.

„Boromir?" fragte Aragorn besorgt, seine Hände zum Stillstand kommend. Als immer noch keine Reaktion kam schloss er die Hände um die Schultern des Mannes und schüttelte ihn sanft.

„Boromir!" Er spürte Tränen in sich aufsteigen aber erlaubte ihnen nicht zu fallen. Er würde nicht weinen und er würde nicht dabei zusehen, wie Boromir starb. Er hatte ihm schon einmal das Leben gerettet, warum sollte er es nicht noch einmal schaffen können? Nichts war verloren. Wenn sie sich alle zusammenrissen und sich beeilten...

„Wir machen uns wieder auf den Weg!" platzte der Befehl aus Aragorn während er sich abrupt erhob.

„Aber wir haben doch gerade erst das Lager aufgeschlagen und..."

„Ich sagte wir machen uns auf den Weg!" bellte Aragorn, Atalar zum Schweigen bringend. „Boromir stirbt und Ihr macht Euch Sorgen, dass Ihr nicht genügend Schlaf bekommt! Ihr könnt Euch ausruhen solange Ihr wollt wenn wir durch die Tore von Minas Tirith geritten sind!"

„Ich dachte doch nur, dass..."

„Los jetzt!" unterbrach Aragorn den jungen Mann noch einmal. „Wir verschwenden nur kostbare Zeit."

~ to be continued ~