Mit raschen Schritten stapfte Draco Malfoy zurück zum Gemeinschaftsraum der
Slytherins.
Kalter Zorn flutete durch seine Adern wie Gift.
"Schlangenzunge!" bellte er die Kerkerwand an und wartete ungeduldig, dass sich die Geheimtür öffnete.
Alles in ihm schrie danach, zurück zur Bibliothek zu rennen, Granger zu packen, sie zu schütteln und ihr "Du selbstherrliches Miststück!" ins Gesicht zu schreien.
Was fiel ihr ein? Er war reich. Er hatte Einfluss. An dieser Schule gab es Dutzende von Leuten, die auf den Knien darum betteln würden, sich seine Freundschaft zu verdienen! Und ausgerechnet diese verhärmte Zicke ohne Frisur und Brüste liess ihn gegen die Wand fahren? Was FIEL ihr ein?!
Der Gemeinschaftsraum war bereits verlassen. Die Zauberflammen im Kamin knisterten leise. Er holte eine Tüte blauer Gummiwichtel aus seinem Geheimversteck, schmiss sich in einen Sessel, riss die Tüte auf und biss dem ersten, zappelnden Wichtel den Kopf ab. Er kaute und brütete finster vor sich hin.
Es liess ihm keine Ruhe. Er hatte sogar versucht, NETT zu sein! Er hatte kein einziges Wort gesagt über ihre Haare oder darüber, dass sie im sechsten Semester immer noch keinen Busen hatte, und er hatte sich das böse Schlammblut-Wort verkniffen. Er hatte sie die Zicke spielen lassen, ohne ihr eine zu kleben, und das war nicht einfach!
Er hatte sogar versucht, NETT zu ihr zu sein, was sich in etwa so anfühlte, als würde ihm sehr langsam und ohne Narkose das Bein amputier! Ihm wurde immer noch schlecht von der Mühe.
Und Sie liess ihn eiskalt auflaufen, dieses arrogante Biest!
Granger, immer wieder Granger. Die prinzipientreue Granger, die sich nie aus der Ruhe bringen liess, wenn Potter schon weinerlich wurde und Weasley in die Luft ging wie ein Filibuster-Kracher.
Granger, die immer so beschissen vorlaut war, obwohl sie noch nicht einmal HÜBSCH war mit ihrem Haarbuschwerk und ihrer unsexy Streberinnenmasche, die immer alles besser wusste und besser machte...
Draco erinnerte sich noch, dass er damals, als die Kammer des Schreckens geöffnet worden war, und es zu erwarten war, dass es bald die ersten Schlammblüter erwischen würde, zu Crabbe und Goyle gesagt hatte: "Ich hoffe, es ist die Granger."
Und er hatte es so gemeint. Er verabscheute sie, er verabscheute sie wirklich. Sie war eine Muggelgeborene. Ein Schlammblut. Wie konnte sie eine so machtvolle Hexe sein? Wie konnte es sein, dass sie alle Reinblüter an der Schule mit ihrer Kunst übertraf?
Er war nicht nur wütend. Er war auch verletzt. Er hatte sie um Hilfe GEBETEN, verdammt! Er hatte ihr fast von seinem Geheimnis erzählt...er war bereit gewesen, alles, die Ohrfeigen im dritten Jahr, die vielen Male, dass sie sich über ihn lustig gemacht hatte, für den Moment zu vergessen....er hatte ihr gegenüber Schwäche gezeigt....und die ach so hilfsbereite, faire Granger spie ihm ihre Verachtung ins Gesicht....!
Ein beissendes Gefühl der Demütigung sickerte langsam, unaufhaltsam in alle Fasern seines Körpers. Es war wie damals. Auf der ersten Reise nach Hogwarts. Als Harry Potter sich geweigert hatte, ihm die Hand zu geben.
Es stimmte, er hasste Harry Potter. Seine Leute in Slytherin nahmen an, dass er Harry hasste, weil er so oft so siegreich gegen die dunklen Kräfte gekämpft hatte.
Andere - und wahrscheinlich, wie er fürchtete, auch sein Vater - nahmen an, dass er Harry hasste, weil er neidisch auf ihn war.
Und auch das stimmte. Er WAR neidisch auf ihn. Und wie.
Aber das war nicht der Punkt. Er konnte es verkraften, dass Harry ein besserer Quidditch-Spieler war, dass Harry berühmt war, dass er Mut hatte, dass er überall, wo er auftauchte, behandelt wurde als sei er aus Gold. Denn insgeheim hielt er Harry trotzdem für einen sentimentalen Idioten.
Das war es nicht.
Es war dieser eine Moment, der seinen Hass ausgelöst hatte. Er hätte es niemals, niemals zugegeben, aber in diesem Moment im Hogwarts-Express, als er ihm die Hand hinstreckte, WOLLTE er Harry Potters Freund sein.
Denn Harry Potter war, trotz seiner nicht zu verleugnenden Idiotie, nun, Harry Potter.
Aber Harry hatte abgelehnt. Draco hatte ihm seine Freundschaft angeboten. Etwas, dass er nicht oft tat. Eigentlich nie. Und Harry hatte einfach abgelehnt. Ohne Zögern.
Er hasste Harry mittlerweile aus vielen Gründen, kleineren und größeren. Aber es war dieser eine Moment, den er nicht vergessen konnte.
Und diese Sache heute abend.... ...war genauso gewesen.
Dracos Herz sank ihm in die Kniekehlen, als ihm plötzlich ein anderer schrecklicher Gedanken kam. Der Gedanke, dass dieses kleine Biest vielleicht soeben all seine Pläne ruiniert hatte.
Unter Qualen stöhnte Draco auf und krallte seine Hände in sein silberblondes Haar.
Dass sie ihm nicht helfen wollte, ruinierte vielleicht seine letzte Chance, seinem Vater zu beweisen, dass er kein Nichtsnutz war.
Er öffnete noch einmal sein Geheimfach neben dem Bücherschrank und holte das kleine Etwas heraus, dass sein Vater ihm per Eulenpost zugesandt hatte. Er stellte es vor sich auf den Tisch und starrte es voller Abscheu an.
Allmählich konnte er es wirklich nicht mehr sehen.
Also noch mal: Was, in aller Welt, sollte er damit machen?!
Es sah nach überhaupt nichts aus. Wirklich nach überhaupt nichts.
Finster erinnerte er sich, wie sein Herz gerast hatte, als er an dem kleinen Päckchen das Schild entdeckt hatte, auf dem in der Handschrift seines Vaters stand:
"Öffne dieses Päckchen nur, wenn du allein und ungestört bist. Und ich meine: WIRKLICH allein und ungestört."
Endlich, endlich vertraute sein Vater ihm etwas von Wichtigkeit an! Kein knapper Brief mit Ermahnungen und Anweisungen, kein Zeitungsartikel, den er in der ganzen Schule verbreiten sollte.
Nein, etwas Geheimes, das nur für ihn bestimmt war! Und dann das.
Die Blume steckte in ihrem runden kleinen Gefäß und liess den Kopf hängen. Die Blütenkapsel war fest verschlossen. Nur ein klebriges, zähes Sekret sickerte zwischen den geschlossenen Blättern hervor. Sie hatte leichte Ähnlichkeit mit einer Venusfliegenfalle, aber das war auch das einzige, was ihm an diesem Grünzeug bekannt vorkam. Draco wußte nicht, wie dieses Gewächs von innen aussah, aber wahrscheinlich ähnlich häßlich wie von aussen. Sie hatte keine Blätter. Der verklebte Stiel und die schmale Kapsel schimmerten in einem unansehnlichen, irgendwie heimtückisch wirkenden Grün.
Wieso, in aller Welt, schickte sein Vater ihm eine BLUME? Noch dazu eine hässliche, nutzlose Blume?
Denn eines stand für Draco fest: nach den vielen Versuchen, die er mit dem Gemüse angestellt hatte, schien dieses erbärmliche Plänzchen in etwa so viele Zauberkräfte zu besitzen wie ein durchschnittliches Käsetoast.
Draco war heute noch froh, dass keiner der anderen Slytherins nachts Durst bekommen hatte und ihn im Gemeinschaftsraum dabei beobachtet hatte, wie er Stunden vor einer unattraktiven Zimmerpflanze sass, sie mit seinem Zauberstab anstupste, sie im Plauderton aufforderte, ihm die Zukunft vorauszusagen, sie beschwor, Potter bei seinem nächsten Quidditch-Spiel in den Otterwürstchenstand krachen zu lassen, sie mit Zaubertinkturen einrieb - und schliesslich, in den letzten Nächten, als er die Geduld verlor, wild drauf eindrosch und sie samt Topf gegen die Kerkerwände kickte - der Teil machte Spass, brachte aber auch nichts, ausser dass die Statuette von Salazar Slytherin wegen eines teillädierten Spitzbartes und einer neuen Nase zur Reparatur musste.
Die Blume blühte nicht. Sie wirkte dunkel und tot.
Schliesslich musste Draco sogar eine Nacht im Schulsee verbringen, weil er sich bei einem seiner Versuche mit Dianthuskrautsaft besprüht hatte (Die Kiemen kamen allerdings nicht schlecht. Er merkte sich das Rezept).
Wieder und wieder las er das Schreiben, das sein Vater der Brosche beigelegt hatte, und fragte sich, ob sein Vater sich einfach nicht ausdrücken konnte, oder ob er selbst einfach etwas blöder war, als er bisher gedacht hatte.
Sein Vater hatte ihm geschrieben, er bräuchte nur herausfinden, was es sei, sein Vater hatte ihm zugetraut, es herauszufinden.
Aber offensichtlich war er da im Irrtum.
Furcht beschlich Draco bei diesem Gedanken. Was würde sein Vater sagen, wenn er merkte, dass sein Sohn mit diesem Zauberinstrument nicht umzugehen vermochte? Wichtiger noch, was würde er TUN?
Vielleicht war es ein Test. Vielleicht war es eine Probe....
Würde sein Vater ihn auf immer im Giftkeller versauern lassen, wenn er sich nicht bewährte? Oder würde er noch weiter gehen?
Würde er....
Würde er ihn ausschalten, wenn er unnütz war?!
Aber ich hatte nie ein Chance, schrie es in ihm. Ich hatte nie eine Chance, mich zu beweisen....!
Wie betäubt starrte er auf die teilnahmslos schimmernde Blume herunter, deren Blüte sich nicht öffnen wollte.
Das hier....das war seine Chance.
Es war eine Gemeinheit.
Draco dachte fieberhaft nach. Er musste handeln. Er musste schnell handeln. Er musste sich etwas einfallen lassen...
Denk, ermahnte er sich selbst. Denk schon. Wenn diese Blume hier wirklich Macht besitzt....dann musst du es wissen. Du musst einfach.
"Schlangenzunge!" bellte er die Kerkerwand an und wartete ungeduldig, dass sich die Geheimtür öffnete.
Alles in ihm schrie danach, zurück zur Bibliothek zu rennen, Granger zu packen, sie zu schütteln und ihr "Du selbstherrliches Miststück!" ins Gesicht zu schreien.
Was fiel ihr ein? Er war reich. Er hatte Einfluss. An dieser Schule gab es Dutzende von Leuten, die auf den Knien darum betteln würden, sich seine Freundschaft zu verdienen! Und ausgerechnet diese verhärmte Zicke ohne Frisur und Brüste liess ihn gegen die Wand fahren? Was FIEL ihr ein?!
Der Gemeinschaftsraum war bereits verlassen. Die Zauberflammen im Kamin knisterten leise. Er holte eine Tüte blauer Gummiwichtel aus seinem Geheimversteck, schmiss sich in einen Sessel, riss die Tüte auf und biss dem ersten, zappelnden Wichtel den Kopf ab. Er kaute und brütete finster vor sich hin.
Es liess ihm keine Ruhe. Er hatte sogar versucht, NETT zu sein! Er hatte kein einziges Wort gesagt über ihre Haare oder darüber, dass sie im sechsten Semester immer noch keinen Busen hatte, und er hatte sich das böse Schlammblut-Wort verkniffen. Er hatte sie die Zicke spielen lassen, ohne ihr eine zu kleben, und das war nicht einfach!
Er hatte sogar versucht, NETT zu ihr zu sein, was sich in etwa so anfühlte, als würde ihm sehr langsam und ohne Narkose das Bein amputier! Ihm wurde immer noch schlecht von der Mühe.
Und Sie liess ihn eiskalt auflaufen, dieses arrogante Biest!
Granger, immer wieder Granger. Die prinzipientreue Granger, die sich nie aus der Ruhe bringen liess, wenn Potter schon weinerlich wurde und Weasley in die Luft ging wie ein Filibuster-Kracher.
Granger, die immer so beschissen vorlaut war, obwohl sie noch nicht einmal HÜBSCH war mit ihrem Haarbuschwerk und ihrer unsexy Streberinnenmasche, die immer alles besser wusste und besser machte...
Draco erinnerte sich noch, dass er damals, als die Kammer des Schreckens geöffnet worden war, und es zu erwarten war, dass es bald die ersten Schlammblüter erwischen würde, zu Crabbe und Goyle gesagt hatte: "Ich hoffe, es ist die Granger."
Und er hatte es so gemeint. Er verabscheute sie, er verabscheute sie wirklich. Sie war eine Muggelgeborene. Ein Schlammblut. Wie konnte sie eine so machtvolle Hexe sein? Wie konnte es sein, dass sie alle Reinblüter an der Schule mit ihrer Kunst übertraf?
Er war nicht nur wütend. Er war auch verletzt. Er hatte sie um Hilfe GEBETEN, verdammt! Er hatte ihr fast von seinem Geheimnis erzählt...er war bereit gewesen, alles, die Ohrfeigen im dritten Jahr, die vielen Male, dass sie sich über ihn lustig gemacht hatte, für den Moment zu vergessen....er hatte ihr gegenüber Schwäche gezeigt....und die ach so hilfsbereite, faire Granger spie ihm ihre Verachtung ins Gesicht....!
Ein beissendes Gefühl der Demütigung sickerte langsam, unaufhaltsam in alle Fasern seines Körpers. Es war wie damals. Auf der ersten Reise nach Hogwarts. Als Harry Potter sich geweigert hatte, ihm die Hand zu geben.
Es stimmte, er hasste Harry Potter. Seine Leute in Slytherin nahmen an, dass er Harry hasste, weil er so oft so siegreich gegen die dunklen Kräfte gekämpft hatte.
Andere - und wahrscheinlich, wie er fürchtete, auch sein Vater - nahmen an, dass er Harry hasste, weil er neidisch auf ihn war.
Und auch das stimmte. Er WAR neidisch auf ihn. Und wie.
Aber das war nicht der Punkt. Er konnte es verkraften, dass Harry ein besserer Quidditch-Spieler war, dass Harry berühmt war, dass er Mut hatte, dass er überall, wo er auftauchte, behandelt wurde als sei er aus Gold. Denn insgeheim hielt er Harry trotzdem für einen sentimentalen Idioten.
Das war es nicht.
Es war dieser eine Moment, der seinen Hass ausgelöst hatte. Er hätte es niemals, niemals zugegeben, aber in diesem Moment im Hogwarts-Express, als er ihm die Hand hinstreckte, WOLLTE er Harry Potters Freund sein.
Denn Harry Potter war, trotz seiner nicht zu verleugnenden Idiotie, nun, Harry Potter.
Aber Harry hatte abgelehnt. Draco hatte ihm seine Freundschaft angeboten. Etwas, dass er nicht oft tat. Eigentlich nie. Und Harry hatte einfach abgelehnt. Ohne Zögern.
Er hasste Harry mittlerweile aus vielen Gründen, kleineren und größeren. Aber es war dieser eine Moment, den er nicht vergessen konnte.
Und diese Sache heute abend.... ...war genauso gewesen.
Dracos Herz sank ihm in die Kniekehlen, als ihm plötzlich ein anderer schrecklicher Gedanken kam. Der Gedanke, dass dieses kleine Biest vielleicht soeben all seine Pläne ruiniert hatte.
Unter Qualen stöhnte Draco auf und krallte seine Hände in sein silberblondes Haar.
Dass sie ihm nicht helfen wollte, ruinierte vielleicht seine letzte Chance, seinem Vater zu beweisen, dass er kein Nichtsnutz war.
Er öffnete noch einmal sein Geheimfach neben dem Bücherschrank und holte das kleine Etwas heraus, dass sein Vater ihm per Eulenpost zugesandt hatte. Er stellte es vor sich auf den Tisch und starrte es voller Abscheu an.
Allmählich konnte er es wirklich nicht mehr sehen.
Also noch mal: Was, in aller Welt, sollte er damit machen?!
Es sah nach überhaupt nichts aus. Wirklich nach überhaupt nichts.
Finster erinnerte er sich, wie sein Herz gerast hatte, als er an dem kleinen Päckchen das Schild entdeckt hatte, auf dem in der Handschrift seines Vaters stand:
"Öffne dieses Päckchen nur, wenn du allein und ungestört bist. Und ich meine: WIRKLICH allein und ungestört."
Endlich, endlich vertraute sein Vater ihm etwas von Wichtigkeit an! Kein knapper Brief mit Ermahnungen und Anweisungen, kein Zeitungsartikel, den er in der ganzen Schule verbreiten sollte.
Nein, etwas Geheimes, das nur für ihn bestimmt war! Und dann das.
Die Blume steckte in ihrem runden kleinen Gefäß und liess den Kopf hängen. Die Blütenkapsel war fest verschlossen. Nur ein klebriges, zähes Sekret sickerte zwischen den geschlossenen Blättern hervor. Sie hatte leichte Ähnlichkeit mit einer Venusfliegenfalle, aber das war auch das einzige, was ihm an diesem Grünzeug bekannt vorkam. Draco wußte nicht, wie dieses Gewächs von innen aussah, aber wahrscheinlich ähnlich häßlich wie von aussen. Sie hatte keine Blätter. Der verklebte Stiel und die schmale Kapsel schimmerten in einem unansehnlichen, irgendwie heimtückisch wirkenden Grün.
Wieso, in aller Welt, schickte sein Vater ihm eine BLUME? Noch dazu eine hässliche, nutzlose Blume?
Denn eines stand für Draco fest: nach den vielen Versuchen, die er mit dem Gemüse angestellt hatte, schien dieses erbärmliche Plänzchen in etwa so viele Zauberkräfte zu besitzen wie ein durchschnittliches Käsetoast.
Draco war heute noch froh, dass keiner der anderen Slytherins nachts Durst bekommen hatte und ihn im Gemeinschaftsraum dabei beobachtet hatte, wie er Stunden vor einer unattraktiven Zimmerpflanze sass, sie mit seinem Zauberstab anstupste, sie im Plauderton aufforderte, ihm die Zukunft vorauszusagen, sie beschwor, Potter bei seinem nächsten Quidditch-Spiel in den Otterwürstchenstand krachen zu lassen, sie mit Zaubertinkturen einrieb - und schliesslich, in den letzten Nächten, als er die Geduld verlor, wild drauf eindrosch und sie samt Topf gegen die Kerkerwände kickte - der Teil machte Spass, brachte aber auch nichts, ausser dass die Statuette von Salazar Slytherin wegen eines teillädierten Spitzbartes und einer neuen Nase zur Reparatur musste.
Die Blume blühte nicht. Sie wirkte dunkel und tot.
Schliesslich musste Draco sogar eine Nacht im Schulsee verbringen, weil er sich bei einem seiner Versuche mit Dianthuskrautsaft besprüht hatte (Die Kiemen kamen allerdings nicht schlecht. Er merkte sich das Rezept).
Wieder und wieder las er das Schreiben, das sein Vater der Brosche beigelegt hatte, und fragte sich, ob sein Vater sich einfach nicht ausdrücken konnte, oder ob er selbst einfach etwas blöder war, als er bisher gedacht hatte.
Sein Vater hatte ihm geschrieben, er bräuchte nur herausfinden, was es sei, sein Vater hatte ihm zugetraut, es herauszufinden.
Aber offensichtlich war er da im Irrtum.
Furcht beschlich Draco bei diesem Gedanken. Was würde sein Vater sagen, wenn er merkte, dass sein Sohn mit diesem Zauberinstrument nicht umzugehen vermochte? Wichtiger noch, was würde er TUN?
Vielleicht war es ein Test. Vielleicht war es eine Probe....
Würde sein Vater ihn auf immer im Giftkeller versauern lassen, wenn er sich nicht bewährte? Oder würde er noch weiter gehen?
Würde er....
Würde er ihn ausschalten, wenn er unnütz war?!
Aber ich hatte nie ein Chance, schrie es in ihm. Ich hatte nie eine Chance, mich zu beweisen....!
Wie betäubt starrte er auf die teilnahmslos schimmernde Blume herunter, deren Blüte sich nicht öffnen wollte.
Das hier....das war seine Chance.
Es war eine Gemeinheit.
Draco dachte fieberhaft nach. Er musste handeln. Er musste schnell handeln. Er musste sich etwas einfallen lassen...
Denk, ermahnte er sich selbst. Denk schon. Wenn diese Blume hier wirklich Macht besitzt....dann musst du es wissen. Du musst einfach.
