11. Venusfalle, die Erste
Es war ein kalter Herbstabend, der Hermione Erkenntnis brachte.
Es war ihr erster freier Abend seit Wochen. Sie und Draco hatten beschlossen, den Versuch für diese Nacht sausenzulassen, um seinen Zehen eine Chance zu verschaffen, bis zum nächsten Quidditch-Match wieder ordentlich anzuwachsen. Aus offensichtlichen Gründen konnte er natürlich nicht in den Krankenflügel damit spazieren.
Der Versuch mit dem lebenden Feuersalamander war ihnen irgendwie aus dem Ruder gelaufen, und Hermione hatte fast eine Stunde gebraucht, bis sie Dracos rechten Fuß vom Gebiss der erzürnten Amphibie befreit hatte.
Bei dieser Gelegenheit hatte sie festgestellt, dass er niedliche Füße hatte.
Nun sass sie - bereits im Pyjama - im Gemeinschaftsraum, knabberte Kräcker und versuchte, sich mit einem Buch über australischen Wetterzauber zu entspannen. Aber ihre Gedanken schweiften andauernd ab. Sie blätterte ungeduldig in dem Buch herum - Donnerfluch hier, Gewittertanz da - und hatte das Gefühl, dass ihr etwas fehlte.
Aber was?
Hatte sie Hunger? Nein.
Durst? Nein.
Vergessen, ihre Hausarbeiten zu machen? Mit Sicherheit nicht.
Vermisste sie Crookshanks? Das auch. Aber es schmerzte nicht mehr sosehr. Draco hatte ihr letztens erlaubt, ihn in Verlies 16 zu besuchen, und es schien ihm gutzugehen, zumindest war er mit Hochgenuss dabeigewesen, Crabbes schweineteure Armbanduhr zu zerkauen und schnurrte vor sich hin.
Dann fiel es ihr ein. Natürlich, es war der Versuch, der ihr fehlte!
Ihre letzten Abende waren so spannend und unberechenbar und risikoreich gewesen, wahrscheinlich musste sie sich erst wieder an die Ruhe gewöhnen. Und es war tatsächlich sehr still.
Sie blickte von dem Buch auf - Bild 34 zeigte, wie eine Gruppe Buschmänner in voller Montur dabei waren, mit einem toten Dodo irgendwie einen Wolkenbruch heraufzubeschwören - und liess den Blick durch den Gemeinschaftsraum schweifen.
Und da traf es sie plötzlich wie ein Blitz.
In einer Ecke des Raumes schnäbelte Lavender mit Seamus.
Parvati beugte sich über ein Schreibpult und war dabei, einen Brief an ihren rassigen spanischen Brieffreund - wie alle anderen Mädchen des Jahrgangs hatte auch Hermione das Foto pflichtschuldigst bewundern müssen - mit Parfum einzustäuben.
Währenddessen belagerte Ron Parvati und versuchte, alles mögliche über ihre Schwester Padma zu erfahren.
Am Feuer saßen Ginny Weasley und Dean Thomas, er hinter einem Tagespropheten versteckt, sie hinter "Fit in Flüchen, Millenium Edition", und versuchten zu verbergen, daß sie Händchen hielten.
Katie Bell, Alicia Spinnet und Angelina Johnson hatten sich mit leuchtenden Augen um Lee Jordan gruppiert, der mit verträumter Miene auf einer Ukulele zupfte. Zu allem Überfluss spielte er ein Liebeslied.
Hermione klappte der Mund auf. War denn hier wirklich ALLES verliebt ausser ihr?!
Und in diesem Moment dämmerte es ihr. Und Panik packte sie.
Denn tatsächlich war alles verliebt. Und zwar EINSCHLIESSLICH ihr.
Lee, inspiriert durch die bewundernden Blicke seiner weiblichen Fans, gab alles und knödelte irgendeine Schmonzette von einem Mädchen, das aus unglücklicher Liebe ins Wasser ging.
Hermione hätte ihm am Liebsten seine Klampfe in den Hals geschoben.
Plötzlich verstand sie alles. Diese seltsame, diffuse Sehnsucht, die sie an diesem Abend heimsuchte. Die Wortfindungsprobleme, die sie in letzter Zeit bei ihren heimlichen Treffen quälten. Das mysteriöse Ohrensausen, das sie packte, wenn sie ihn in den Pausen von Weitem sah, tagsüber, wenn sie nicht miteinander reden konnten.
Es war nicht der Versuch, den sie vermisste, es war die Person, denen sie bei diesen Versuchen gegenübersaß.
Sie war verknallt. Sie war in Draco Malfoy verknallt.
Scheiße. Scheiße. Scheiße. Oh Scheiße.
Hermiones Kopf sank auf das Bild mit den zappelnden Medizinmännern. Ihr Herz hämmerte.
Wieso? Wieso brach sie sich einfach ein Bein oder wurde von einem Kröter gebissen oder fiel in den See und wurde von dem Riesenkraken gewürgt oder irgendeine andere harmlose Katastrophe? Irgendwas, was man mit Verbänden, Medikamenten oder einem ordentlichen Zauberspruch wieder hinkriegte? Wieso DAS?
Sie dachte daran, dass sie als das schlaueste Mädchen der Schule bekannt war.
Warum, also, musste das angeblich schlaueste Mädchen der Schule die Blöde sein, die auf seinen verschleimten Frettchen-Charme, seine vollkommen ungerechtfertigte blasierte Böse-Buben-Nummer und seinen gehässigen Sarkasmus reinfiel? Warum war sie in dieser Sache NICHT schlau genug?!
Hermione, die mit dem hohen IQ und den unverrückbaren Prinzipien, und Draco, das verwöhnte Vatersöhnchen, der Hogwarts-Champion in Größenwahn, Klassendünkel und Schwächere schikanieren? Draco, dessen Begriff von Romantik sich wahrscheinlich in einer flotten Nummer zwischen Frühstück und Zaubertränke in der Besenkammer erschöpfte?
Oh Gott. Man stelle sich das vor.
"Hermione? Geht´s dir nicht gut? Warum schlägst du deinen Kopf auf das Buch da?"
Mit rotgeränderten Augen sah sie auf und begegnete dem besorgten Blick von - Neville Longbottom. Er hielt in der einen Hand seine Kröte Trevor und in der anderen ein halbgegessenes Würstchen am Stiel.
"Geht´s dir nicht gut?" wiederholte er zaghaft und musterte sie teilnahmsvoll.
Sie starrte ihn mit wirrem Blick an. Klar! Das war´s! Neville! Neville hatte sie damals zum Ball einladen wollen! Sie war bisher nur in Draco veKNALLT, nicht verLIEBT! Es war noch nicht zu spät!
"Neville", keuchte sie, "Geh aus mit mir!"
Trevor liess einen Protestlaut hören, als Neville ihn auf den Boden klatschen liess. "W-was? Was? Was?"
Von akuter Panik beseelt richtete sich Hermione im Stuhl auf, überkreuzte die Beine und versuchte, ihre körperlichen Reize - hatte sie welche? Sie hatte noch nie wirklich drüber nachgedacht - so günstig wie möglich zur Geltung zu bringen.
"Lass uns nächstes Wochenende ausgehen," hauchte sie und klimperte mit den Wimpern. "Ok, Neville? Lass uns identische T-Shirts kaufen und uns gegenseitig mit Eis füttern und im Goblin Shack tanzen gehen und tierisch einen draufmachen und all den Kram!"
Neville strauchelte bedenklich und musste sich an der Tischplatte festklammern, um nicht umzufallen.
"Aber warum?" stammelte er. "Warum denn auf einmal?"
Weil die anderen nicht wollen, verdammt, und ich nicht als Dracos Schnecke enden will!
"Weil ich dich will", flötete sie und versuchte dieses heisere Gurren hinzukriegen, das bei Angelina Johnson immer so toll funktionierte. "Ich will dich, Neville."
Neville quiekte und verlor alle Farbe. Hoffentlich fiel er ihr nicht in Ohnmacht.
"Und?" sie strich ihre Locken in einer, wie sie hoffte, unwiderstehlichen Geste nach hinten. "Was meinst du? Neville?"
Er errötete. Hermione wartete und räkelte sich in der Zwischenzeit so sexy wie möglich auf ihrem Stuhl. Mann, was das antstrengend. Wie legte Lavender das nur jeden Tag hin?!
Er öffnete den Mund. Nun würde er sie einladen....nun würde er sie einladen, für nächstes Wochenende sein Date zu sein....
"N-nett von dir, Hermione. A-aber ich fürchte, ich muss ablehnen." stammelte Neville und musterte Hermione ängstlich.
"Was?!" keifte sie, sämtliche Kniffe der verführerischen Hexe von heute über Bord werfend.
Sie beugte sich vor und fauchte ihn an, obwohl ihr klar war, dass das nicht sehr sexy wirkte. "Du wirst mich ausführen, du Trottel, und wenn du tot umfällst, verstehst du mich, ich bin zu HABEN, ich bin nämlich NICHT verknallt, ich bin offen für alles und...."
Neville wich furchtsam vor ihr zurück. "Geht nicht, Hermione, wirklich nicht," wiederholte er schlotternd.
Hermione schnappte nach Luft. "WARUM nicht?" fauchte sie.
"Weil, ähm, meine Freundin was dagegen hätte." erklärte Neville aus einem Sicherheitsabstand von einem Meter. Er drehte sich um und winkte leicht errötend Leah Turnip zu, einer adretten blonden Drittkläßlerin.
Und sie - sah strahlend von ihrem Modemagazin auf und winkte mit verklärtem Lächeln zurück.
Hermione sackte in ihren Stuhl. NEVILLE LONGBOTTOM hatte eine FREUNDIN? Hatte sie die letzten Wochen auf dem Mond verbracht?!
"Tut mir leid, Hermione," meinte Neville betreten, während Hermione noch versuchte, keine Herzattacke zu bekommen, "aber mach dich bitte nicht verrückt wegen mir. Ich bin sicher, du wirst über mich hinwegkommen und du findest einen anderen, netten...."
"Ach, verschwinde," winkte sie ab.
Sichtlich erleichtert suchte Neville das Weite und setzte sich zu Leah, die begeistert ihren Arm um ihn legte.
Hermione blickte mit leerem Blick auf das Geturtel, Getuschel und Geknutsche im Gemeinschaftsraum und vermisste Dracos kühle, schweigsame Gegenwart, seinen Geruch, seine wachsamen grauen Augen.
Das war´s, Hermione, dachte sie. Aus dieser Nummer kommst du so schnell nicht mehr raus.
Es war ein kalter Herbstabend, der Hermione Erkenntnis brachte.
Es war ihr erster freier Abend seit Wochen. Sie und Draco hatten beschlossen, den Versuch für diese Nacht sausenzulassen, um seinen Zehen eine Chance zu verschaffen, bis zum nächsten Quidditch-Match wieder ordentlich anzuwachsen. Aus offensichtlichen Gründen konnte er natürlich nicht in den Krankenflügel damit spazieren.
Der Versuch mit dem lebenden Feuersalamander war ihnen irgendwie aus dem Ruder gelaufen, und Hermione hatte fast eine Stunde gebraucht, bis sie Dracos rechten Fuß vom Gebiss der erzürnten Amphibie befreit hatte.
Bei dieser Gelegenheit hatte sie festgestellt, dass er niedliche Füße hatte.
Nun sass sie - bereits im Pyjama - im Gemeinschaftsraum, knabberte Kräcker und versuchte, sich mit einem Buch über australischen Wetterzauber zu entspannen. Aber ihre Gedanken schweiften andauernd ab. Sie blätterte ungeduldig in dem Buch herum - Donnerfluch hier, Gewittertanz da - und hatte das Gefühl, dass ihr etwas fehlte.
Aber was?
Hatte sie Hunger? Nein.
Durst? Nein.
Vergessen, ihre Hausarbeiten zu machen? Mit Sicherheit nicht.
Vermisste sie Crookshanks? Das auch. Aber es schmerzte nicht mehr sosehr. Draco hatte ihr letztens erlaubt, ihn in Verlies 16 zu besuchen, und es schien ihm gutzugehen, zumindest war er mit Hochgenuss dabeigewesen, Crabbes schweineteure Armbanduhr zu zerkauen und schnurrte vor sich hin.
Dann fiel es ihr ein. Natürlich, es war der Versuch, der ihr fehlte!
Ihre letzten Abende waren so spannend und unberechenbar und risikoreich gewesen, wahrscheinlich musste sie sich erst wieder an die Ruhe gewöhnen. Und es war tatsächlich sehr still.
Sie blickte von dem Buch auf - Bild 34 zeigte, wie eine Gruppe Buschmänner in voller Montur dabei waren, mit einem toten Dodo irgendwie einen Wolkenbruch heraufzubeschwören - und liess den Blick durch den Gemeinschaftsraum schweifen.
Und da traf es sie plötzlich wie ein Blitz.
In einer Ecke des Raumes schnäbelte Lavender mit Seamus.
Parvati beugte sich über ein Schreibpult und war dabei, einen Brief an ihren rassigen spanischen Brieffreund - wie alle anderen Mädchen des Jahrgangs hatte auch Hermione das Foto pflichtschuldigst bewundern müssen - mit Parfum einzustäuben.
Währenddessen belagerte Ron Parvati und versuchte, alles mögliche über ihre Schwester Padma zu erfahren.
Am Feuer saßen Ginny Weasley und Dean Thomas, er hinter einem Tagespropheten versteckt, sie hinter "Fit in Flüchen, Millenium Edition", und versuchten zu verbergen, daß sie Händchen hielten.
Katie Bell, Alicia Spinnet und Angelina Johnson hatten sich mit leuchtenden Augen um Lee Jordan gruppiert, der mit verträumter Miene auf einer Ukulele zupfte. Zu allem Überfluss spielte er ein Liebeslied.
Hermione klappte der Mund auf. War denn hier wirklich ALLES verliebt ausser ihr?!
Und in diesem Moment dämmerte es ihr. Und Panik packte sie.
Denn tatsächlich war alles verliebt. Und zwar EINSCHLIESSLICH ihr.
Lee, inspiriert durch die bewundernden Blicke seiner weiblichen Fans, gab alles und knödelte irgendeine Schmonzette von einem Mädchen, das aus unglücklicher Liebe ins Wasser ging.
Hermione hätte ihm am Liebsten seine Klampfe in den Hals geschoben.
Plötzlich verstand sie alles. Diese seltsame, diffuse Sehnsucht, die sie an diesem Abend heimsuchte. Die Wortfindungsprobleme, die sie in letzter Zeit bei ihren heimlichen Treffen quälten. Das mysteriöse Ohrensausen, das sie packte, wenn sie ihn in den Pausen von Weitem sah, tagsüber, wenn sie nicht miteinander reden konnten.
Es war nicht der Versuch, den sie vermisste, es war die Person, denen sie bei diesen Versuchen gegenübersaß.
Sie war verknallt. Sie war in Draco Malfoy verknallt.
Scheiße. Scheiße. Scheiße. Oh Scheiße.
Hermiones Kopf sank auf das Bild mit den zappelnden Medizinmännern. Ihr Herz hämmerte.
Wieso? Wieso brach sie sich einfach ein Bein oder wurde von einem Kröter gebissen oder fiel in den See und wurde von dem Riesenkraken gewürgt oder irgendeine andere harmlose Katastrophe? Irgendwas, was man mit Verbänden, Medikamenten oder einem ordentlichen Zauberspruch wieder hinkriegte? Wieso DAS?
Sie dachte daran, dass sie als das schlaueste Mädchen der Schule bekannt war.
Warum, also, musste das angeblich schlaueste Mädchen der Schule die Blöde sein, die auf seinen verschleimten Frettchen-Charme, seine vollkommen ungerechtfertigte blasierte Böse-Buben-Nummer und seinen gehässigen Sarkasmus reinfiel? Warum war sie in dieser Sache NICHT schlau genug?!
Hermione, die mit dem hohen IQ und den unverrückbaren Prinzipien, und Draco, das verwöhnte Vatersöhnchen, der Hogwarts-Champion in Größenwahn, Klassendünkel und Schwächere schikanieren? Draco, dessen Begriff von Romantik sich wahrscheinlich in einer flotten Nummer zwischen Frühstück und Zaubertränke in der Besenkammer erschöpfte?
Oh Gott. Man stelle sich das vor.
"Hermione? Geht´s dir nicht gut? Warum schlägst du deinen Kopf auf das Buch da?"
Mit rotgeränderten Augen sah sie auf und begegnete dem besorgten Blick von - Neville Longbottom. Er hielt in der einen Hand seine Kröte Trevor und in der anderen ein halbgegessenes Würstchen am Stiel.
"Geht´s dir nicht gut?" wiederholte er zaghaft und musterte sie teilnahmsvoll.
Sie starrte ihn mit wirrem Blick an. Klar! Das war´s! Neville! Neville hatte sie damals zum Ball einladen wollen! Sie war bisher nur in Draco veKNALLT, nicht verLIEBT! Es war noch nicht zu spät!
"Neville", keuchte sie, "Geh aus mit mir!"
Trevor liess einen Protestlaut hören, als Neville ihn auf den Boden klatschen liess. "W-was? Was? Was?"
Von akuter Panik beseelt richtete sich Hermione im Stuhl auf, überkreuzte die Beine und versuchte, ihre körperlichen Reize - hatte sie welche? Sie hatte noch nie wirklich drüber nachgedacht - so günstig wie möglich zur Geltung zu bringen.
"Lass uns nächstes Wochenende ausgehen," hauchte sie und klimperte mit den Wimpern. "Ok, Neville? Lass uns identische T-Shirts kaufen und uns gegenseitig mit Eis füttern und im Goblin Shack tanzen gehen und tierisch einen draufmachen und all den Kram!"
Neville strauchelte bedenklich und musste sich an der Tischplatte festklammern, um nicht umzufallen.
"Aber warum?" stammelte er. "Warum denn auf einmal?"
Weil die anderen nicht wollen, verdammt, und ich nicht als Dracos Schnecke enden will!
"Weil ich dich will", flötete sie und versuchte dieses heisere Gurren hinzukriegen, das bei Angelina Johnson immer so toll funktionierte. "Ich will dich, Neville."
Neville quiekte und verlor alle Farbe. Hoffentlich fiel er ihr nicht in Ohnmacht.
"Und?" sie strich ihre Locken in einer, wie sie hoffte, unwiderstehlichen Geste nach hinten. "Was meinst du? Neville?"
Er errötete. Hermione wartete und räkelte sich in der Zwischenzeit so sexy wie möglich auf ihrem Stuhl. Mann, was das antstrengend. Wie legte Lavender das nur jeden Tag hin?!
Er öffnete den Mund. Nun würde er sie einladen....nun würde er sie einladen, für nächstes Wochenende sein Date zu sein....
"N-nett von dir, Hermione. A-aber ich fürchte, ich muss ablehnen." stammelte Neville und musterte Hermione ängstlich.
"Was?!" keifte sie, sämtliche Kniffe der verführerischen Hexe von heute über Bord werfend.
Sie beugte sich vor und fauchte ihn an, obwohl ihr klar war, dass das nicht sehr sexy wirkte. "Du wirst mich ausführen, du Trottel, und wenn du tot umfällst, verstehst du mich, ich bin zu HABEN, ich bin nämlich NICHT verknallt, ich bin offen für alles und...."
Neville wich furchtsam vor ihr zurück. "Geht nicht, Hermione, wirklich nicht," wiederholte er schlotternd.
Hermione schnappte nach Luft. "WARUM nicht?" fauchte sie.
"Weil, ähm, meine Freundin was dagegen hätte." erklärte Neville aus einem Sicherheitsabstand von einem Meter. Er drehte sich um und winkte leicht errötend Leah Turnip zu, einer adretten blonden Drittkläßlerin.
Und sie - sah strahlend von ihrem Modemagazin auf und winkte mit verklärtem Lächeln zurück.
Hermione sackte in ihren Stuhl. NEVILLE LONGBOTTOM hatte eine FREUNDIN? Hatte sie die letzten Wochen auf dem Mond verbracht?!
"Tut mir leid, Hermione," meinte Neville betreten, während Hermione noch versuchte, keine Herzattacke zu bekommen, "aber mach dich bitte nicht verrückt wegen mir. Ich bin sicher, du wirst über mich hinwegkommen und du findest einen anderen, netten...."
"Ach, verschwinde," winkte sie ab.
Sichtlich erleichtert suchte Neville das Weite und setzte sich zu Leah, die begeistert ihren Arm um ihn legte.
Hermione blickte mit leerem Blick auf das Geturtel, Getuschel und Geknutsche im Gemeinschaftsraum und vermisste Dracos kühle, schweigsame Gegenwart, seinen Geruch, seine wachsamen grauen Augen.
Das war´s, Hermione, dachte sie. Aus dieser Nummer kommst du so schnell nicht mehr raus.
